Das portugiesische Kolonialreich. Columbus. Vlljss—6 s. 129
6. Die Entdeckung Amerikas. Christoph Columbus.
* 1. * Spanien stand am Ende seiner Jahrhunderte langen Glau-
benskriege ; dem kastilischen Geschütz erlagen die Mauern Granadas.
Kaum hatte sich der Islam den Osten unterworfen, als er aus dem □ Westen verdrängt wurde, m
Vor entern halben Jahrtausend hatten die Wikinger von Island aus die Ostküste Nord-Amerikas erreicht; allein von ihren Niederlassungen war jede Runde verschollen.
Da gelang die Entdeckung der Neuen Welt unverhofft den Spaniern.
2. Cristöforo Colombo war ein Weberssohn aus Genua.
Kaum erwachsen, ging er zur See. Er machte Fahrten an der Rüste von Tunis; mit einem Walfischfänger aus Bristol gelangte er bis über Island hinaus, mit einem portugiesischen Handelsschiff in den Golf von Guinea. In Lissabon vermählte er sich mit der Tochter eines italienischen Seemanns, der in portugiesischen Diensten gestorben war, und durchforste die Karten und Aufzeichnungen seines Schwiegervaters. Der gelehrte Arzt Toscanelli in Florenz teilte ihm seinen Gedanken mit, durch eine westliche Umfahrt um die Erdkugel werde man das Morgenland erreichen. Zunächst wendete er sich an Portugal.
Aber die Portugiesen suchten Indien in östlicher Richtung; in Spanien vertröstete man Columbus auf bessere Zeiten. Nun wollte er nach Frankreich: da bestimmten ihn zwei kastilische Große (Granden), in die Dienste ihrer Königin Isabella zu treten, die mit ihrem Gatten, König Ferbinanb von Aragonien, Granäba belagerte, die letzte Burg des Islam. Erst nach Granabas Fall konnte Isabella ihm Gelb und Schiffe anweisen.
3. Mit brei Fahrzeugen segelte er, nachbem alle Teilnehmer der Reise gebeichtet und das Abendmahl genommen hatten, aus dem anda-lusischen Hasen Pa los ab. Von den Ranarien an ging die Fahrt immer nach Westen. Das Schiffsvolk täuschte der Kapitän über die Entfernungen, mit Mühe beschwichtigte er seine Klagen. Tag und Nacht stand er eifrig beobachtend auf dem Verdeck. Endlich erscholl der Ruf: „Tierra, tierra!“ und die Kanonen begrüßten die Insel Guana-hani, wahrscheinlich die Watlings-Insel in der Bahama-Gruppe.
Mit nassen Augen stimmte Columbus das Tedeum an und betrat am 12 ^ Morgen des 12. Oktobers mit Fahne und Degen in der Hand das 1492
«eller. Geschichte. Ausgabe D. Teiln. g
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Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Spanien Granadas Island Ostküste_Nord-Amerikas Genua Tunis Bristol Island Guinea Lissabon Florenz Portugal Indien Spanien Frankreich Aragonien Westen
I. Einiges aus der allgemeinen Erdkunde.
A. Beobachtungen am Himmelsgewölbe.
1. Oer Gesichtskreis oder Horizont. Wenn wir hinaus ins Kreie treten,
dann erscheint über uns der Himmel wie eine nach allen Seiten gebogene Decke
oder wie eine große, hohle halbkugel, die über die Erde gestülpt ist. Diese selbst
hat die Zorm einer weiten, runden Scheibe, in deren Mite wir stehen. Die
Kreislinie, in welcher scheinbar Himmel und Erde zusammentreffen, nennt man
Gesichtskreis oder Horizont. Er ist um so weiter, je höher wir stehen. Oer höchste
Punkt des Himmelsgewölbes liegt senkrecht über unserm Scheitel. Wir nennen
ihn Scheitelpunkt oder Zenit. Oer Punkt,
den unsre Küße einnehmen, ist der Kußpunkt.
2. Die Himmelsgegenden. Um uns
im Horizonte zurechtzufinden, merken wir
vier Hauptpunkte, welche wir Haupthimmels-
gegenden nennen. Oort, wo die Sonne im
Horizont am Morgen aufgeht, liegt Morgen
oder Osten. Wo sie am Abend untergeht,
also Osten gegenüber, liegt Abend oder
Westen. Oie Gegend, in welcher sie mittags
um 12 Uhr steht, heißt Mittag oder Süden.
Ihr gegenüber liegt Mitternacht oder Norden.
Man bezeichnet die Himmelsgegenden auch
mit dem Anfangsbuchstaben 0, W, S, N. Diese
Himmelsgegenden nennt man auch Haupt-
Himmelsgegenden. Zwischen je zwei von ihnen
liegt eine Nebenhimmelsgegend. Zwischen Norden und Osten liegt Nordost (N0),
zwischen Süden und Osten Südost (So), zwischen Norden und Westen Nord-
west (Sw) und zwischen Süden und Westen Südwest (Sw). Suche die Haupt-
und Nebenhimmelsgegenden im Schulzimmer auf!
Oft erblickt man auf hochragenden Dächern senkrechte Eisenstangen mit
vier wagerechten Armen in Kreuzform, welche auf den Armenden die Luch-
staben 0, W, S, N tragen. Sie weisen also nach den vier Haupthimmelsgegenden.
An der senkrechten Stange ist eine Kahne aus Eisenblech befestigt, welche vom
Winde um diese herumgedreht werden kann. Sie zeigt die Himmelsrichtung
an, aus welcher der Wind kommt. Man nennt sie Wind- oder Wetterfahne.
Zeichnet man die Haupt- und Nebenhimmelsrichtungen auf einen Logen
Papier, so erhält man einen achtspitzigen Stern. Den nennt man Windrose.
Der Schiffer befestigt über ihrem Mittelpunkte eine feine Nadel
Zahm, Heimatkunde von Gstpreutzen. 1
flbb. 1.
aus
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12
Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen.
mit der Rominte und die Inster. Diese Tuellflüsse vereinigen sich unweit
Insterburg zum pregel. Er fließt durch ein weites Wiesental in westlicher
Richtung an den Städten Wehlau und Tapian vorbei. Lei Wehlau nimmt er
von links die Alle auf, die ihn an Länge übertrifft. Lei Tapiau entsendet er
nach Norden die Oeime ins Künsche Haff. Nicht weit von Königsberg, bei dem
Kirchdorfe Krnau, teilt sich der Zluß in den (südlichen) Alten und in den (nörd-
lichen) Neuen pregel. Diese beiden Arme vereinigen sich an der Grünen Brücke
in Königsberg. Etwa eine Nieile unterhalb dieser Stadt ergießt sich der pregel
bei dem Orte Holstein ins Frische Haff.
e) Klimatische Verhältnisse. Das Klima des Samlandes weicht
wenig von dem des übrigen Ostpreußens ab. Die mittlere Jahreswärme beträgt
6—7 0 C. 3m allgemeinen ist wegen der Nähe der See das Klima im Sam-
lande feuchter als im Süden der Provinz. Der Winter ist zumeist lang und
1 ■■■
Abb. 13. Wachbudenberg bei Groß-ttuhren.
schneereich. Nachtfröste dauern oft bis in den Juni hinein. Lesonders sind
wegen ihrer Rauhheit der 11., 12. und 13. Mai, die sogenannten „Eisheiligen",
gefürchtet, deren Eigenart man auf die Eisschmelze im nördlichen Teile der
Ostsee zurückführen will. Auf einen stürmisch-rauhen und kurzen Zrühling
folgt rasch der Sommer. Im allgemeinen bleibt die Entwicklung der pflanzen-
welt gegen den Westen Deutschlands um Z—4 Wochen zurück. Die Winde wehen
zumeist aus westlicher und südlicher Richtung. Im ersteren Salle bringen sie
Feuchtigkeit mit sich, während die Ostwinde trockne Witterung herbeiführen.
Warum?
(1) Die B ewohn er des Sam lande s. Seit den ältesten Zeiten bildete
das Samland einen der am stärksten bevölkerten altpreußischen Gaue. Nur durch
die Hilfe des Böhmenkänigs Ottokar gelang es dem Ritterorden, ihn zu besiegen.
Zn dem Vernichtungskampfe, den der Orden führte, ging ein großer Teil der
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I. Einiges aus der allgemeinen Erdkunde.
Stahl, die sich ftei um ihre Mitte schwebend bewegen kann. Die eine Spitze
dieser Nadel, welche man auch Magnetnadel nennt, weist stets nach Norden,
vie ganze Vorrichtung heißt Nompatz. Mit seiner Hilfe findet sich der Schiffer
auch in der dunkelsten Nacht auf dem
weiten Meere zurecht, wo es weder
Wege noch Wegzeichen gibt.
3. Zurechtfinden im freien
ohne liompah. Will ich mich im
Zreien in einer unbekannten Gegend
ohne Kompaß zurechtfinden (orien-
tieren), so richte ich mich bei klarem
Wetter nach dem Stande der Sonne.
Wo diese mittags um 12 Uhr steht, da
ist Süden/ wende ich mein Gesicht
nach Süden, dann habe ich hinter mir
Norden, links Osten und rechts Westen.
Richtet man den kleinen Zeiger einer
Taschenuhr auf die Sonne, dann ist
genau in der Mitte zwischen diesem
und der Zahl 12 des Zifferblattes
Süden. Merke auch: Oer Turm der
meisten Kirchen steht am West-, der
Kltar am Gstende derselben. Ebenso
sind auch die Gräber orientiert,
d. h. sie erstrecken sich von Osten nach
Westen - das Haupt der Toten ist nach
Westen gebettet, damit nach einem alten und frommen Glauben diesen die 5luf-
erstehungssonne in die Augen leuchten und sie am Jüngsten Tage erwecken möge.
4. Die scheinbare Bewegung der Sonne, a) Während eines
Tages. Krüh am Morgen taucht
die Sonne unter dem östlichen
Teile des Horizontes empor.
Während des vormittags wandert
sie langsam nach Süden, vort er-
reicht sie mittags um 12 Uhr ihren
höchsten Stand. Zm Laufe des
Nachmittags zieht sie, von ihrem
höchsten Punkte herabsteigend, nach
Westen und geht dort abends unter.
So hat die Sonne also während
des Tages auf ihrer Lahn von
Osten über Süden nach Westen
einen Logen beschrieben. Wir
nennen ihn Tagesbogen. Km
andern Morgen erscheint die Sonne wieder im Osten. Sie muß also während
der Nacht unter dem Horizonte von Westen über Norden nach Osten gelaufen
sein und einen andern Bogen beschrieben haben. Viesen nennen wir Nachtbogen.
Kbb. 2. Wetterfahne bei West- und Ostwind.
Kbb. 2. Sonnenaufgang.
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A. Beobachtungen am Himmelsgewölbe.
Westert
Norden
flbb. 4. Tag- und Nachtbogen der Sonne.
I>) Der Lauf der Sonne während eines Jahres. Oer-
folgen wir den Kreislauf der Sonne aufmerksam während eines ganzen Jahres,
so werden wir beobachten, daß der Tagesbogen nicht immer die gleiche Größe
hat. Wir werden finden, daß er im Sommer höher und größer ist als im Winter,
flm 21. Dezember ist der Tagesbogen am kleinsten und der Nachtbogen am
größesten. Wir haben Winters Anfang, den kürzesten Tag und die längste Nacht,
von da ab beginnt der Tagesbogen größer zu werden, und der Standpunkt
der Sonne um Mittag steigt
immer höher empor. Oer Auf- ^u6en
gangspunkt rückt immer weiter
nach Gsten, der Untergangspunkt
nach Westen, Am 21. März um
6 Uhr morgens geht die Sonne
genau im Ostpunkte auf und um
6 Uhr abends im Westpunkte 0sren
unter. Wir haben Zrühlings An-
fang. Tag und Nacht dauern je
zwölf Stunden, und Tag- und
Nachtbogen sind gleich groß. Man
sagt, es ist Zrühlings-Tag- und
Nachtgleiche. Immer früher geht
jetzt die Sonne auf, immer später
unter, und immer höher steigt
sie am Mittage empor. Da
Auf- und Untergangspunkt der Sonne immer weiter nach Norden vorrücken,
so muß der Tagesbogen an Größe zu-, der Nachtbogen abnehmen. Am 21. Juni
um 12 Uhr mittags hat die Sonne den höchsten Punkt während des ganzen
Jahres erreicht. Oer Tagesbogen hat die größte, der Nachtbogen die kleinste
Ausdehnung. Wir haben den längsten Tag und die kürzeste Nacht. Es ist
Sommers Anfang, von jetzt ab
sinkt der höchste Tagespunkt der
Sonne wieder mehr und mehr,
der Tagesbogen wird kleiner, /
Auf- und Niedergangspunkt der
Sonne rücken von Norden wieder
mehr nach Osten und Westen
zurück, bis am 23. September
wiederum Tag- und Nachtbogen
dieselbe Größe haben. Es ist
Herbst-Tag- und Nachtgleiche. Immer kleiner wird von nun ab der Tagesbogen,
bis die Sonne wiederum am 21. Dezember ihren tiefsten Stand erreicht.
Auf diese Weise hat die Sonne, wenn Tag- und Nachtbogen zusammen-
gezogen waren, während der Dauer eines Jahres eine mächtige Schneckenlinie
um die Erde gezogen. Den nördlichsten und südlichsten Kreisbogen, in denen
die Sonne scheinbar umwendet, nennt man nördlichen und südlichen Wende-
kreis oder Wendekreis des Krebses und des Steinbocks. Den Kreis, der
zwischen beiden in der Nlitte liegt, nennt man Äquator, Gleicher oder Teiler.
Kbb. S. Sonnenbogen im Sommer und im Winter.
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Allgemeine Erdkunde.
1. Der Horizont.
Wir sind in der Schulklasse und haben unter uns den Zußboden und über
uns die Decke- sobald wir hinaus auf den Spielplatz gehen, stehen wir auf einem
anderen Loden und haben über uns eine andere Decke. Den Loden, den wir
im Freien unter uns haben, nennen wir den Erdboden, und die Decke über uns
ist der Himmel oder die Himmelsdecke. Die Decke in unserer Stube ist überall
gleich hoch über uns- anders ist es mit der Himmelsdecke- stehen wir im freien
Zelde, wo unsere Aussicht nach allen Seiten frei ist, so scheint der Himmel über
unserm Haupte am höchsten zu
sein und sich nach allen Seiten
hin gegen die Erde zu senken, ja
in der Kerne auf die Erde zu stoßen.
Die Himmelsdecke über uns ist
überall rund, und der Rand, der
auf der Erde zu ruhen scheint,
bildet eine runde Linie um uns,
die überall gleichweit von uns
entfernt ist und in sich selbst
zurückkehrt- eine solche Linie nennt
man Kreislinie. Es scheint uns,
als ob wir ganz genau sehen könnten, wo die Himmelsdecke oder das Himmels-
gewölbe auf der Erde aufliegt- gehen wir jedoch nach dieser Gegend hin, so
rückt auch das Himmelsgewölbe weiter. Stehen wir auf ebener Erde, so kommt
es uns vor, als ob wir auf einer Scheibe stünden und der Himmel bedecke uns,
wie eine Käseglocke. Gehen wir auf einen Turm oder einen Berg, so haben
wir auch wieder einen solchen Kreis um uns, aber er ist größer, und je höher
wir gehen, desto größer wird der Kreis. Diesen Kreis, in dessen Mitte wir
stehen, nennt man, da unser Kuge, d. i. unser Gesicht, so weit reicht, den
Gesichtskreis oder Horizont. Der Gesichtskreis oder Horizont wird ein anderer,
wenn wir unsern Standpunkt verändern, und der Gesichtskreis wird größer,
wenn wir einen höheren Standpunkt einnehmen.
2. Oer tägliche Lauf der Sonne.
Km Tage sehen wir am Himmel die Sonne, wenn keine Wolken sie ver-
decken. Ehe sie morgens erscheint, färbt sie den Himmel rot. Dieses Rot ist
das Morgenrot. Noch ist es dunkel. Der Schein des Mondes wird blasser, und
die Sterne verschwinden nach und nach. Allmählich wird es Heller. Der Morgen
dämmert. Den Übergang aus dem Dunkel zum Tage nennen wir Morgen-
5ibb. 48. Das Himmelsgewölbe.
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66
Schleswig-Holstein.
Knhang 3.
Beobachtung des Rimmels, der Gestirne und des Wetters.
Beobachtungen am Himmel.
Wenn wir auf das freie, ebene Zeld hinausgehen, dann erscheint uns die
Erde wie eine kreisrunde Zläche- wir stehen im Mittelpunkte dieses Greises.
Über uns spannt sich der blaue Himmel. Er scheint sich nach allen Zeiten bogen-
förmig herabzusenken, weswegen man ihn auch als Himmelsgewölbe bezeichnet.
In der Kerne scheint das Himmelsgewölbe auf der Erde zu ruhen. Bis zu
dieser Berührungsstelle können wir sehen, so weit reicht unser Gesichtsfeld.
Das Gesichtsfeld wird durch eine kreisrunde Linie abgegrenzt- sie heißt Gesichts-
kreis oder Horizont, vas Gesichtsfeld wird größer, wenn wir einen höheren
Standort wählen, vom Kirchturm hat man eine weite Aussicht (Zernsicht).
Kuf manchen Hügeln oder Lergspitzen hat man Aussichtstürme errichtet, um
das Gesichtsfeld zu vergrößern. — Wenn wir vorwärts wandern, verschiebt
sich das Gesichtsfeld- neue Gegenstände werden vorne sichtbar, während hinter
uns eben noch sichtbare Gegenstände verschwinden- niemals erreichen wir die
Stelle, wo das Himmelsgewölbe den Erdboden berührt. vie Berührung ist
nur scheinbar- unser Kuge trügt.
Zusammenfassung: Sie Linie, in der sich scheinbar Himmel und Erde be-
rühren, heißt Gesichtskreis oder Horizont. Oie Fläche, die wir überschauen können,
nennt man Gesichtsfeld. Vas Gesichtsfeld ist um so größer, je höher unser
Standort liegt.
Km Himmelsgewölbe beobachten wir bei Tage die Sonne, zur Nachtzeit
den Itcond und die Sterne. Oie Sonne erscheint morgens immer ungefähr an
derselben Stelle- dort ist Morgen oder Osten. Sie beschreibt einen Logen am
Himmel und erreicht am Mittag ihre höchste
Stellung. Nehren wir am Mittag unser
Gesicht der Sonne zu. dann schauen wir
nach Süden oder Mittag. Km Nachmittag
senkt sich die Sonne allmählich, um am
Kbend unter dem Gesichtskreis zu ver-
schwinden- sie geht nnter. ll)o die Sonne
untergeht, ist Kbend oder Westen. Km
Mittag zeigt unser Schatten nach einer
Richtung, wo wir die Sonne niemals sehen-
dort ist Norden oder Mitternacht. Die ge-
nannten, durch den Lauf der Sonne ge-
kennzeichneten Punkte heißen Himmels-
gegenden. Wir unterscheiden vier Haupt-
Himmelsgegenden: Osten. Süden. Westen
und Norden. In der Mitte zwischen zwei
Haupthimmelsgegenden liegt jedesmal eine Nebenhimmelsgegend, die nach den
benachbarten Haupthimmelsgegenden benannt ist. Zwischen Osten und Süden
liegt Südost, zwischen Süden und Westen Südwest, zwischen Westen und Norden
Nordwest und zwischen Norden und Osten Nordost.
Abb. 30. Windrose.
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Nordwest Nordost
Anhang 3. Beobachtung des Himmels, der Gestirne und des Wetters. 67
Zusammenfassung: Wir haben vier Haupthimmelsgegenden: Osten, Süden,
Westen und Norden — und vier Nebenhimmelsgegenden: Südost, Südwest, Nord-
west und Nordost.
häufig stellt man die Himmelsgegenden bildlich dar. Man zeichnet zunächst
ein Kreuz, dessen eine Nchse senkrecht (lotrecht) steht, während die andere wage-
recht liegt. Das nach oben gerichtete Ende bezeichnet man als Norden, das
entgegengesetzte mit Süden. Osten liegt dann nach rechts, Westen nach links.
Zeichne das Kreuz und lege das Blatt so hin, daß das Nordende wirklich nach
Norden zeigt! Oann geben auch die anderen Enden die Himmelsrichtungen
richtig an. Auf manchen Häusern ist über einer beweglichen Windfahne ein
solches Kreuz aus Eisen angebracht-
man kann daran die Windrichtung
ablesen.
Legen wir über dieses Kreuz ein
schrägliegendes und bezeichnen wir
dann dessen Enden in der richtigen
Reihenfolge mit den Nebenhimmels-
gegenden, so erhalten wir eine
Windrose.
Um für einen bestimmten Stand-
ort die Lage der Himmelsrichtungen
zu ermitteln, kann man sich nach dem
Stande der Sonne richten. Wenn
aber der Himmel bewölkt ist und bei
Nacht mutz man ein anderes hilfs-
mittel anwenden. Km leichtesten ist
die Zeststellung der Himmelsgegenden
durch die Magnetnadel. Eine frei-
schwebende Magnetnadel stellt sich
nämlich immer in Nordsüdrichtung.
Nennt man aber die Nordsüdlinie,
dann liegt (wenn wir nach Norden
sehen) nach rechts Osten, nach links
Westen, häufig ist unter der Magnetnadel eine Windrose angebracht. Von
dieser kann man die Himmelsrichtungen ablesen, sobald die Magnetnadel in
derselben Richtung schwebt, wie die Nordsüdlinie der Windrose zeigt, vie
Vereinigung von Windrose und Magnewadel nennt man Kompatz.
In einem Kirchdorf kann man sich in der Regel auch nach der Stellung
des Kirchturms richten,- er steht meistens am Westende der Kirche. — Auf freiem
Kelde kann man sich häufig auch nach der Zorm der Baumkronen richten. In
unserer Gegend wehen die häufigsten und stärksten Stürme aus westlicher
Richtung,- deswegen sind die Kronen freistehender Bäume fast immer etwas
nach Osten geneigt. — Oer Seemann stellt in der Nacht die Himmelsgegenden
nach der Stellung gewisser Sterne fest (siehe weiter unten).
Zusammenfassung: Die Vereinigung von Windrose und Magnet-
nadel nennt man Nompah. Mit dem Nompah stellt man die Nordsüd-
linie fest.
5* ' i isti'ttft
für: nau
■'« naie
chun9
flbb. 31. Wetterfahne bei Sonnenschein und Negen.
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68
Schleswig-Holstein.
Die scheinbare Bewegung der Sonne.
Oie Sonne beschreibt am Tage von Sonnenaufgang im Osten über Süden
einen Bogen nach Westen, bis sie bei Sonnenuntergang unter dem Gesichts-
kreis verschwindet. Km andern Morgen erscheint sie wieder im Osten. Sie
ist in der Nacht über Norden nach Osten gewandert. Sie beschreibt am Tage
einen Logen über dem Gesichtskreis (Tagbogen) und in der Nacht einen solchen
unter dem Gesichtskreis (Nachtbogen). Tag- und Nachtbogen ergänzen sich zu
einem vollständigen Rreis.
Beobachten wir den Lauf der Sonne an verschiedenen Tagen des Jahres,
so bemerken wir, daß sie nicht immer genau im Osten auf- und im Westen
untergeht,- auch steht sie zur Mittagszeit nicht immer gleich hoch. Km 21. März
(Krühlingsanfang) geht die Sonne um 6 Uhr früh genau im Ostpunkt auf und
abends um 6 Uhr gena^i im Westpunkt unter. Tag und Nacht sind gleich lang
und dauern je zwölf Stunden. Man nennt den 21. März deswegen den Tag
der „Tag- und Nachtgleiche". Nach dem 21. März wird der Tagbogen mit jedem
Tage größer- der Aufgangspunkt liegt nicht mehr im Ostpunkt, sondern etwas
nach Norden zu verschoben - auch der Untergangspunkt verschiebt sich über Westen
nach Norden. Zur Mittagszeit erreicht die Sonne eine immer höhere Stellung-
im Ostpunkt auf und im Westpunkt unter. Tag und Nacht haben wieder gleiche
Länge (Herbsttag- und -nachtgleiche). Nach dem 23. September wandern Auf-
und Untergangspunkt dem Südpunkt zu. Oer Tagbogen wird immer kleiner,
die Sonnenhöhe am Mittag immer geringer. Oie schräg fallenden Strahlen
der Sonne geben nur geringe Wärmemenge, und an manchen Tagen vermag
die Sonne gar nicht mit ihren Strahlen den Nebel zu durchdringen. Am
21. Dezember (Wintersanfang) beschreibt die Sonne den kürzesten (lagbogen.
Von nun an beginnt er wieder zu wachsen (Wintersonnenwende). Oer längste
Tag dauert bei uns etwa 11 Stunden. (In Lauenburg 16 Stunden 46 Minuten,
an der Nönigsau 11 Stunden 13 Minuten.)
Oer Mond geht wie die Sonne am Ostrande des Himmels auf und am
Westrande unter. Er wechselt dabei aber seine Gestalt. Zuzeiten erscheint er
am Abendhimmel als eine schmale, nach rechts gewölbte Sichel Z>. Seine §orm
läßt sich zu einem großen „3" ergänzen, fln jedem Abend wird die Sichel
etwas breiter. Wir haben zunehmenden Mond. Nach acht Tagen leuchtet die
halbe Mondscheibe D. Nach weiteren acht Tagen ist die ganze Scheibe hell,-
Abb. 32. Sonnenbogen im Sommer und Vinter.
die Strahlen fallen zuletzt steil,
fast senkrecht zur Erde und geben
große Wärme. Bis zum21.Juni
(Sommeranfang) wächst der
Tagbogen- dann nimmt er
ebenso wieder ab. Oen 21. Juni
bezeichnet man als den Tag der
Sommersonnenwende. Am
23. September (Herbstanfang)
geht die Sonne wieder genau
Bewegung und Lichtgestalten des Mondes.
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Westpunkt Westpunkt Lauenburg Westrande
D. Himmelskunde.
1. Oer Horizont und das Himmelsgewölbe.
Wir gehen auf den höchsten Punkt der Umgebung. Oa erscheint uns die
Erde wie eine kreisrunde Scheibe. Über ihr wölbt sich der Himmel wie eine hohle
halbkugel. Er scheint dek Rand der Scheibe ringsum zu berühren. Die Kreis-
linie, in der Himmel und Erde sich scheinbar berühren, heißt Horizont oder
Gesichtskreis. Bis zum Gesichtskreis können wir gerade sehen. Die
vom Horizont eingeschlossene Zläche der Erde heißt Horizontfläche. Ihr Ulittel-
punkt ist unser Standpunkt. Oer Horizont ist nicht immer gleich groß.
Je höher wir steigen, desto größer ist er. Lei Nebel ist er kleiner als bei klarer
Luft und bei Sonnenschein, kurzsichtige haben einen kleineren Horizont als Leute
mit gesunden Kugen. Oer höchste Punkt des Himmelsgewölbes liegt über unserm
Scheitel. Er heißt darum Scheitelpunkt. Oer Punkt am Himmel senk-
recht unter unfern Küßen heißt Zußpunkt. Oie gerade Linie, die den
Scheitelpunkt mit dem Kußpunkt verbindet, heißt Scheitellinie.
2. Die Himmelsgegenden.
lvenn wir im Sonnenschein stehen, wirft unser Körper stets einen Schatten
auf den Loden, .fluch Häuser, Bäume und alle undurchsichtigen Körper, die
von der Sonne oder einem andern leuchtenden Körper beschienen werden,
Rbb. 56. Schatten am Morgen, Mittag und Abend.
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