26
mineralische, und in Hinsicht der Wärme kalte, laue, warme
und heiße Quellen.
3) Durch den Zusammenfluß mehrerer Quellen ent-
fleht ein Bach; durch die Vereinigung mehrerer Bäche
werden Flüsse gebildet. Mit dem Namen Strom be-
zeichnet man entweder die schnell fließenden, oder die groß-
ßem schiffbaren Flüsse.
4) Ein Fluß, der mehrere Flüsse aufnimmt und sich
in das Meer ergießt, heißt ein Hauptfluß. Nebenflüsse
ergießen sich in einen Hauptfluß, Zuflüsse in einen Ne-
benfluß, und Beiflüsse in einen Zufluß. (Die Panke
ist ein Bcifluß, die Spree ein Zufluß, die Havel ein Ne-
benfluß und die Elbe ein Hauvtfluß.) Flüsse, die nach
einem kurzen Laufe das Meer erreichen, werden Küsten-
flüsse, und solche, die im Sande verschwinden, Steppen-
flüsse genannt.
5) Der ganze Raum, welcher einem Hauptflusse flie-
ßendes Wasser zuschickt, heißt das Flußgebiet desselben.
6) Für die verschiedenartigen kleinen Gewässer sind in
einigen Ländern besondere Namen gebräuchlich, z. B. die
Gaven in den Pyrenäen, die Wadis in Arabien, die
Ved in der Berberei, die Bar ran cos in Brasilien, die
Breeks in Nordamerika, die Gangas in Hindostan, die
Elven in Schweden.
7) Die Geschwindigkeit der Flüsse hängt von der
Wassermenge und von der Abhängigkeit des Bodens ab,
und ist daher sehr verschieden. Reißende Ströme durch-
laufen in einer Sekunde einen Raum von 3 bis 7 Fuß.
Zn den Hochgebirgen stürzen die Wasser mehr als daß sie
strömen, daher überall die eigenthümlichen Namen der
Wildbäche, Gießbäcke, Sturzbäche, Torrents u. s. w.
8) Unter Flußbett versteht man die ganze Breite
des Flusses, welche nach dem Wasserstande veränderlich ist.
So beträgt z. B. die Breite des Missisippi zu Natche;
bei niedrigem Stande kaum eine halbe Stunde, bei hohem
Wasserstande 6 geogr. M.; und der Orinoko, der bei St.
Thomas eine Breite von f Meilen hat, wird zur Zeit der
Wasserschwelle 15 Meilen breit.
9) Die Uebergänqe der Flüsse aus dem Hoch- oder
Gebirgslande in die Niederung sind in der Regel durch
Felsengen, Zusammenschnürungen, Riffe, Klippen, Untiefen,
Stufen bezeichnet, welche Strudel, Stromschnellen, Strom-
schüsse, Cataracten und Wasserfälle bilden.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
-- 27
10) Unter den Strömen der Erde behaupten, in An-'
sehunq der Größe und Wassermenge, die amerikanischen
den Vorrang; die zweite Stelle nehmen die asiatischen ein,
und diesen folgen die afrikanischen. Europa ist, mir Aus-
nähme des östlichen Theils, zu sehr vom Meere durchschnit-
ten, als daß sich in ihm große Ströme bilden könnten.
8- 14.
Flüsse in Europa.
1) In der Abdachung zum kaspischen Sec, zum asow-
schen, schwarzen und mittelländischen Meere:
1. Der Ural, Gränzfluß zwischen Europa und Asten,
entspringt auf dem westlichen Abhänge des Ural-
gebirges und fließt südwärts in den kaspischen
See.
2. Die Wolga, der größte Fluß Europas, entspringt
aus mehreren Seen auf der waldaischen Höhe,
fließt erst südost-, dann südwärts, und ergießt
sich gleichfalls in den kaspischen See.
3. Der Don kommt aus einem See, strömt erst
südöstlich, und von da an, wo er sich der Wolga am
meisten nähert, südwestlich in das asowsche Meep.
4. Der Dnjlpr entspringt auf der waldaischen
Höhe, bildet mehrere Wasserfälle, und geht in
südöstlicher und südwestlicher Richtung zum schwar-
zen Meere.
5. Der Dniestr fließt von den Karpathen in süd-
östlicher Richtung gleichfalls zum schwarzen Meere.
6. Die Donau entspringt auf'dem Schwarzwalde,
und ergießt sich durch fünf Mündungsarme in
das schwarze Meer. Sie wird bei Ulm schiffbar,
nimmt auf dem rechten Ufer von größeren Ne-
benflüssen die Iller, den Lech, die Zsar, den Inn,
die Ens, die Naab, die Drave, die Save, und
auf dem linken die Altmühl, die Naab, den Re-
gen, die March, die Waag, den Gran, die Theiß
(mit dem Szamos, Körös und Maros), den
Sereth und den Pruth auf.
7. Die Maritza entspringt auf dem Hämus und
ergießt sich in das ägeische Meer.
8. Die Etsch entspringt auf den Tyroler Alpen,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europa Europas Ulm
333
Höhlen findet) beruhte Palästinas Schutz gegen Syrien. Es enthielt eine große
Menge Städte, von denen noch zahlreiche Neberrreste zu finden sind. Sie ver-
dankten einen großen Theil ihrer Macht und ihres Reichthums dem Karavanen-
handel, der im Alterthum so wichtig war; noch jetzt gehen hier nicht selten Kara-
vanen hindurch.
' 2.
Der Jordan hat, wie gesagt, das Eigenthümliche, daß sein ganzer Lauf durch
eine große Einsenkung in das Land bestimmt wird. Diese Einsenkung ist sehr
breit, selbst bis zu einer Tagereise, und der Strom selbst hat eine im Vergleich
damit unbedeutende Breite. Auf beiden Seiten wird diese Einsenkung von hohen
und steilen Klippen begrenzt. Der Boden ist nicht mit fruchtbarer Erde bedeckt,
sondern besteht aus kahlem Kalkfelsen, woraus die seltene Erscheinung hervorgeht,
daß der Fluß in einer unfruchtbaren Wüste läuft. Wir verstehen nun, wie Jo-
hannes in der Wüste predigen und zugleich im Jordan taufen konnte, was sonst,
wenn der Jordan wie andere Flüsse wäre, schwer zu begreifen sein müßte.
Der noch junge Strom ergießt sich bald in einen kleinen See mit Namen
Merom. Wenn der Schnee auf den Bergen schmilzt, schwillt dieser See hoch
an; aber in der trockenen Zeit ist er ein Schilfboden. Hier war es, wo Josua einen
großen Sieg über viele Bergfürsten gewann, wodurch das Quellenland des Jordan
in die Hände der Israeliten kam. Von lhier fließt er in den See G e n e z a r e t h,
welcher nach der Provinz auch das Galiläische Meer und nach der daran
liegenden Stadt Liberias genannt worden ist. Die größte Länge desselben
folgt der Richtung des Flusses und beträgt 2 Meilen, die Breite ungefähr ^/4 Meile.
Auf der westlichen Seite liegt das schöne galiläische Bergland, auf der östlichen
vas wüste Felsengebirge der Gadarener. Er ist von einer Alpennatur umgeben,
welche ihm Aehnlichkeit mit dem Genfer See giebt. Von dem westlichen Hoch-
land sieht der Betrachter auf das fruchtbare Küstenland des Sees nieder und die
majestätischen Bergketten der Ostseite hinan. Gen Norden erblickt er des Liba-
nons schneebedeckte Kuppen und tiefer hinab den Libanonwald. Näber gegen den
See zeigt sich im Norden Naphthalim und Sebulons Berglandschaft, und
im Südwesten, nur 2'/? Meilen vom See, erhebt sich der kegelförmige Tabor.
Der See ist klar, das Wasser oben warm, am Boden sehr kalt durch das von den
Bergen zuströmende Wasser. !Das häufig gestörte Gleichgewicht zwischen der kalten
Luft der Berge und der warmen der Thäler verursacht, daß dieser See so oft von
Stürmen heimgesucht wird, daß man ihn in unserer Zeit nur ganz nahe an den
Küsten befährt. Er ist reich an trefflichen Fischen. Die Fruchtbarkeit des ihn
umgebenden Thales ist berühmt. Die Bergumgebung bietet so große Wärmever-
schiedenheiten dar, daß das mannigfaltigste Pflanzenleben sich hier auf einem kleinen
Raum entwickeln kann. Die Dattelpalme, welche Hitze verlangt, und der Wal-
nußbaum, welcher Kühlung bedarf, gedeihen dort, ebenso deroel- undderfeigen-
baum; die Weinrebe bringt hier einen außerordentlichen Reichthum an Trauben.
3.
Vom Genezareth an hat der Jordan ein bedeutendes Gefälle, aber je weiter
er sich entfernt, desto langsamer fließt er. In der Nähe des Sees ist das Thal
noch grasreich, aber weiter hinab zeigt es sich als nackte Felseinöde. Weiter süd-
lich von Jericho ist dies Thal mit einem salzhaltigen, sandartigen und so weichen
Lehm bedeckt, daß Pferde bis an die Knie einsinken.
Jericho bildet eine Oase am Jordan. Es ist von Bergen umgeben und
war im Alterthum, als die Quellen eingefriedigt und reingehalten wurden, ein
reich bewässerter Garten in einer heißen Landschaft, beinahe >/2 Meile breit und
dreimal so lang. Hier standen Palmen mit den süßesten Datteln, Reben mit
den köstlichsten Trauben und der berühmte Balsambusch. Bei Jericho ist von
Osten her einer der natürlichen Eingänge in das eigentliche Palästina; hier war
es auch, wo die Israeliten eindrangen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Palästinas
Extrahierte Ortsnamen: Syrien Jordan Liberias Libanonwald Naphthalim Tabor Jericho Jordan Jericho
334
Von Jericho geht ein Weg nach Jerusalem hinauf, ungefähr 2 Meilen
lang; aber er geht durch so gefährliche Klüfte und Pässe in dem öden Kalkstein,
daß er zu den schrecklichsten gehört und stets durch Räuberanfälle berüchtigt war.
Man sieht also, daß Christi Gleichniß von dem Mann, der unter die Räuber fiel,
als er nach Jerusalem ging, sich an bekannte Naturverhältnisse gehalten hat.
Endlich fällt der Jordan in das Todte Meer. Die größte Länge desselben
liegt auch in der Richtung des Flusses. Der See ist 11 Meilen lang, und seine
größte Breite beträgt 1 Meilen. Er ist eine Salzlake, die bedeutend schwerer ist,
als reines Wasser. Man kann deswegen darin nicht untersinken; aber sich in
diesem Wasser zu baden ist doch nicht rathsam, da die Schärfe desselben die Haut
angreift. Die Oberfläche ist von Bergöl überzogen, wodurch die Beweglichkeit des
Wassers noch mehr vermindert wird; die Wellen plätschern daher nicht, wie in
leicht beweglichen Gewässern. Keine Pflanze wächst in demselben oder >in seiner
Nähe, auch enthält er nicht Thiere wie andere Seen. Bisweilen steigen heiße
Rauchwolken daraus hervor, die gefährlich sein können. Auf der östlichen Seite,
wohin die herrschenden Winde streichen, wird alles mit einer Salzrinde überzogen,
sodaß sogar die Kleider der Wanderer von Salz durchdrungen werden. Die ganze
Gegend um ihn ist öde, sodaß er nicht Menschen, Kunstfleiß und Handel heranzieht.
Keine größeren Gegensätze kann es geben, als die paradiesische Gegend um den
Genezareth und die unfruchtbare Einöde um das Todte Meer. Es ist durch ein
Erdbeben gebildet, und die ganze Gegend ist vulkanisch.
Ungeachtet der Jordan und einige kleinere Flüsse sich in das Todte Meer er-
gießen, ohne daß dieses einen Abfluß hat, wächst es doch nicht; die Verdampfung
schafft alles zuströmende Wasser fort. Denn die Lust über dem See ist um soviel
wärmer, da dieoberfläche desselben gegen 1000 Fuß unter dem Spiegel des nahen
Mittelmeeres liegt.
In der Mitte der Westküste des Sees ist die Einsenkung Eng ad di, deren
Höhle durch David's Edelmuth gegen Saul berühmt ist. Hier scheinen die
Weinberge gewesen zu sein, welche Salomo besingt, und die Burg und der
Palmenhain. Es ist eine Oase wie Jericho.
4.
Das Land westlich vom Jordan wird zumeist durch einen großen Bergbezirk gebil-
det, der als eine Fortsetzung des Libanon betrachtet werden kann und etwa 15 Meilen
breit ist. Er erstreckt sich von Dan bis Bxrseba; jenes liegt dem Libanon am
nächsten, dieses am südlichen Eingang, wo Abraham und Isaak Brunnen gegraben
hatten. Die Juden theilten diesen Bezirk ein in Galiläa, Samaria und
Judäa. Das erstere ist ein Bergland mit den herrlichsten Grastriften, zum
Theil auch vortrefflich zum Kornbau, namentlich an dem östlichen und dem west-
lichen Abhange. Verbindung mit dem Meere hat es durch Akr e, ehemals Akko',
einen der besten, vielleicht den besten Hafen an der Küste dieses Landes, welcher
auch stets zu den wichtigsten Kriegsunteruehmungen in jener Gegend benutzt ward.
Von dort aus steigt man im Thäte des Flusses Kison aufwärts und gelangt nach
einer halben Tagereise an die erste Stufe des Hochlandes. Dann windet sich der
Weg zu fruchtbaren und waldreichen Thälern hinauf, bis man endlich nach Na-
zareth gelangt, das jetzt ein Dorf auf einem öden Kalkfelsen ist. Von da führt
der Weg weiter nach Kana, Turón und Liberias oder nördlicher nach Kä-
st er na um. Dieser Weg ward besonders dadurch wichtig, daß Galiläa auf ihm
nicht bloß seine Zufuhr vom Meere erhielt, sondern daß der berühmteste Kara-
vanenweg von Damaskus hierüber führte; dadurch ward Kapernaum eine
wichtige Zollstelle.
Um vongaliläa nach dem südlich daran grenzenden Sa maria zu gelangen,
muß man erst von der Hochebene Jesreel nieder- und dann zu Samaria's Berg-
stadt emporsteigen. Das Land ist bergig, hat Hochebenen, wenig fließendes Wasser,
aber häufige Regenschauer, gute Brunnen, kein undankbares Erdreich; es trägt
Kornarten, ist reich an Früchten, voll von Grastriften, und das Rindvieh giebt
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Christi_Gleichniß David's_Edelmuth Dan_bis_Bxrseba Abraham Isaak Isaak
335
ungewöhnlich viel Milch. Die Stadt Samaria, welche nach der Theilung des jü-
dischen Reiches die Hauptstadt des Reiches Israel wurde, war zugleich eine bedeutende
Festung. Nicht weit von hier liegt das alte Sichern, schon von der Zeit der
Patriarchen an berühmt. Die Gegend umher gehört zu den lieblichsten, frucht-
barsten und am besten angebauten in ganz Palästina, abwechselnd mit Bergen und
Thälern, reich an Brunnen und Quellen, mit einträglichem Boden, reichlichem
Regen, gesunder Luftkühle. Diese herrliche Landschaft erstreckt sich bis in die Nähe
von Jerusalem. Kaum irgend ein Winkel eines Thales ist hier unbenutzt; alles
ist bevölkert. An den steilsten Felsenwänden steigen Mauerterrassen empor, welche
von Feigen, Oelbäumen und reichen Weingärten von oben bis unten beschattet
werden. Die Felder sind mit Baumwolle, Hwse, Hülsenfrüchten, Flachs und Korn
besetzt. — Von allen Seiten sind diewege nach Samaria unbeschreiblich schwierig;
daher liegt es sehr abgeschlossen. Bevor aber Jerusalem stand, gingen doch bis-
weilen die Handelskaravanen durch Samaria; an eine solche ward Joseph von
seinen Brüdern verkauft. — Als-Scrlmanassar Samaria eingenommen batte,
wurden heidnische Völker dahin versetzt und hierdurch ein Mischliugsvolk gebildet,
das meistens in einem feindlichen Verhältnisse zu Juda stand und sich bald mehr
dem heidnischen, bald mehr dem jüdischen Gottesdienste näherte, wodurch es sich
mit Recht den Vorwurf zweideutiger Denkweise zuzog.
Der südlichste Theil von Palästina ist Judä,a. Um seine Lage richtig zu
beurtheilen, ist es gut, den Zugang dahin von der Küstenstadt Joppe (jetzt Jaffa)
her zu betrachten. Ihr Hasen ist schlecht, und Korallenriffe, welche die Ankertaue
leicht durchschneiden, ziehen sich der Länge nach an ihm hin; aber er ist doch wichtig
als Judäa's einziger Hafen. Durch ihn standen David und Salomo mit den
Königen von Tyrus und Aegppten in Verbindung; hierhin ließ Hierum das Cedern-
holz zum Tempelbau flößen; hierdurch erhielt Jerusalem Zufuhr von Korn aus
Aegypten. Dieser Hafen war und ist der Eingang aller friedlichen Pilgerzüge von
den Westländern nach Jerusalem. Aber der Weg dahin steigt schließlich durch die
unwegsamsten Klüfte und Felssteige empor. Allmählich überwindet man vier
gewaltige Stufen, welche durch nackte, oft gleich Mauern steil emporgerichtete
Felsenketten geschieden werden. Diese sind auf mancherlei Weise zerklüftet und
bieten daher zwar Durchgänge, aber dieselben sind doch beschwerlich und werden
leicht durch Räuber gesperrt.
5.
Die Hauptstadt Judäa's und des heiligen Landes ist Jerusalem. Diese
Stadt hat eine höchst eigenthümliche Lage. Sie liegt an keiner der großen Ver-
kehrsstraßen, sondern hat eine wunderbar geschützte Abgeschlossenheit. Gegen Osten
hat sie die Wüstendes todten Meers, im Norden und Westen die beschwerlichen
Felsenwege, gegen Süden die Wüsten jenseits Hebron. Sie steht auf Felsengrund,
ohne Umgebung vonackerland, ohne Grastriften, ohnefluß, ja fast ohne Quellen
und Erdkrume. Aber welche Erinnerungen knüpfen sich an diesen feierlich stillen
Platz, von welchem das Heil der Welt ausgegangen ist!
Die Stadt ist auf vier Hügeln erbaut, von denen der Zion mit der Burg
David's und der Morijah mit dem Tempeljehovahs die wichtigsten sind. Nach
drei Seiten hin ist Jerusalem von schroffen Thälern umschlossen, im Westen vom
Gihon-, im Süden vom Hinnom-, im Osten vom Josaphatthal; nur die Nordseite
entbehrt einer solchen natürlichen Befestigung. Von der Herrlichkeit des alten
Jerusalem, von der Pracht seines Tempels, seiner Paläste und Burgen ist keine
Spur mehr vorhanden. Selbst die Hügel und Thäler der Vorzeit sind verschwunden;
die Zerstörungswuth hat sie geebnet; der seit Jahrtausenden sich häufende Schutt
hat sie ausgefüllt. Das schönste Haus in ganz Jerusalem ist jetzt das Hospital
der Protestanten, in welchem Diakonissinnen aus Kaiserswerth am Rhein die
Krankenpflege besorgen. Durch den König Friedrich Wilhelm Iv. ist im Verein
mit der Königin Viktoria von England 1842 in Jerusalem ein protestantischer
Bischof eingesetzt und eine Kirche erbaut worden. Sie hat die schönste Lage, die
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Joseph David David Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
362 —
wandte derselben in den siiszen Gewässern der anderen Welttheile. Sie
schwimmen mit groszer Gewandtheit und Biegsamkeit, haben für diese
Bewegung einen platten Kopf und Schwanz, sehr schlichtes Baar, das
köstliche Pinsel liefert, und Schwimmhäute zwischen den Fiiszen. Nach
kurzem Aufenthalt in der Tiefe müssen sie immer wieder Luft schöpfen.
Im flachen Wasser jagen sie die Fische gesellig, treiben sie in Buchten
und Löcher zusammen und morden dann hach Herzenslust, weit mehr, als
sie fressen können. Die kleineren Fische-fressen sie sofort, die gröszeren
verzehren sie am Lande und kneifen dabei wie eine Katze die Augen zu.
Im tiefen Wasser tauchen sie bis unter den Fisch und fassen ihn am
Bauche. Der Mensch, der auch im Wasser seine dienstbaren Geister
haben will und den Thieren so gern überträgt, was er selbst nicht ver-
richten kann, hat selbst dieses mordsüchtige Thier abgerichtet, ihm die
Fische zu fangen und an's Land zu bringen.
Durch seine Lebensweise den Ottern, durch seinen Körperbau mehr
den Iltissen verwandt, ist der Nörz, welcher, mit kleinen Schwimm-
häuten versehen, die Jagd auf Fische, Frösche und Krebse vorzüglich ver-
steht und früher in den norddeutschen Seen völlig zu Hause war, jetzt
aber sehr selten geworden ist, da man seinen feinen Pelz dem des Zobels
an Werthe gleich achtet.
81. Jnsectenräuber.
Ein unterirdisches Raubthier, wie der Maulwurf, kaun auch nur
unterirdische Thiere jagen, daher nicht Fisch noch Vogel, noch das freilau-
fende Säugethier, sondern nur Würmer, Jnsecten und deren Larven. In
dieser seiner Jagd, welche für ihn schon durch seinen Aufenthalt geboten ist,
steht er aber mit anderen Maulwurfarten anderer Gegenden nicht allein,
sondern auch die Igel und die Spitzmäuse, unter welchen letzteren cs
selbst schwimmende Arten giebt, sind hauptsächlich aufjnsectennahrung an-
gewiesen. Die Spitzmäuse sind nicht bloß unter den Jnsectenfressern die
kleinsten, sondern auch die allerkleinsten Säugethiere, kaum 2 Zoll lang.
In dieser Familie ist aber der Maulwurf hauptsächlich merkwürdig
durch seine Lebensart. Für seine unterirdische Arbeit ist er vortrefflich
ausgestattet, besonders was seine.vordere Körperhälfte betrifft, die auf
Kosten der hintern ausgebildet scheint. Der Rüssel ist spitz, mit einem
Knöchelchen versehen, die Augen so klein, daß man sie nur mit Mühe unter
seinen Haaren hervorsuchcn kann, das äußere Ohr fehlt ganz, aber auch
ohne dieses vernimmt er in seinem Hörgang jedes Geräusch. Der sehr
kurze Vorderarm ist mit einer breiten Wühlhand versehen, deren innere
Fläche fleischfarbig und nach außen gerichtet ist; die Finger, welche breite
starke Nägel tragen, sind in dieser Hand fest verwachsen.
Der Oberarmknochen, kurz und kräftig, weicht in seiner Gestalt weit
ab von den Knochen aller anderen Säugethiere, und doch ist diese kleine
kurze Schaufel aus denselben Grundstücken zusammengesetzt, wie die
herrliche Pranke des Löwen.
So ausgerüstet, wühlt der Maulwurf mit größter Leichtigkeit im
lockeren Acker, in Wiesen- und Gartenboden, immer den spitzen Rüffel
voran. Selten kommt er auf die Oberfläche.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
363
Seme unterirdischen Gänge bestehen theils aus Hauptgangen, die oft
Jahre lang von vielen Maulwürfen, Mäusen, Spitzmäusen und Kröten
gemeinschaftlich durchwandert werden, theils aus den Nebengängen, wo er
sich die Beute holt. > 4
Unter sehr hohen Haufen kreuzen sich in der Regel mehrere Gänge,
und nahe dabei in einer Tiefe bis 2 Fuß ist die Wohnung, welche über
1 Fuß Hohlraum im Durchmesser hat, und die mit Gras, Laub, Moos und
Wurzelzasern gefüttert ist.
Seine Hauptnahrung besteht aus Regenwürmern, die er an dem einen
Ende Packt, um mit den Vorderpfoten den Dreck abzustreifen. Wie weit
selbst bei einem so untergeordneten Thiere, wie der Regenwurm, ein Ver-
ständniß der Dinge vorhanden ist, geht daraus hervor, daß er seinen Feind
spürt und auf die Oberfläche der Erde flüchtet, sobald der Boden sich be-
wegt ; daher die Fischer durch Rütteln des Erdbodens sich die Würmer für
ihre Angel verschaffen.
Außer dem Regenwurm frißt der Maulwurf alle Larven, die er in
der Erde findet, und in der Gefangenschaft auch größere Thiere und Fleisch,
täglich so viel, als er selber wiegt, daher er den für den Acker und Garten
schädlichen Thieren der größte Feind ist, während er auch in der Gefangen-
schaft niemals Wanzen genießt und niemals Pflanzenstoffe in seinem Magen
gefunden wurden, so daß ihn der Landmann und Gärtner nicht tödten,
sondern schonen sollte.
82. Der Blutumlauf.
Wenige Erscheinungen sind vielleicht auffallender in der Geschichte der
Fortschritte, durch die der Mensch zu dem jetzigen Stande seines Wissens
gelangt ist, als der Umstand, daß es erst zweihundert Jahre her ist, seitdem
er entdeckte, daß das Blut in seinen Adern, sowie in andern thierischen
Körpern, in beständigem Umlauf begriffen ist. Dr. H arv ey war es, welcher
diese Wahrheit trotz widersprechend erscheinender Thatsachen und festge-
wurzelter Vorurtheile darthat und geltend machte. Er machte seine Be-
weise im Jahre 1619 bekannt. Der Hauptgrund, warum man so lange
nicht zur Entdeckung des Blutumlaufes kam, war der, daß man bei Unter-
suchung todter Körper die Pulsadern immer leer von Blut fand, weshalb
sie auch den Namen Arterien oder Luftröhren erhielten.
Wir wissen nun, daß auf dieselbe Weise, wie ein Fluß sich in Canälen '
durch die Stadt verbreitet und in immer kleinere Arme verzweigt, um den
Brauern, Bäckern, Gerbern u. s. w. zu ihren Zwecken zu dienen und im all-
gemeinen die Stadt mit Wasser zu versehen, darauf aber alles dieses Wasser,
die Stadt reinwaschend, größtentheils sich wieder zumhauptflussc vereinigt,
daß beinah auf dieselbe Weise in dem menschlichen Körper das Blut von
dem Centrum ausgeht und sich durch die Pulsadern nach allen Seiten ver-
breitet, um alle Theile zu ernähren und der Leber, den Nieren, dem Magen
und den übrigen Eingeweiden Absonderungsstoffe zuzuführen, und von
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
373
Ehe noch die Wüste endigt, öfters schon zwei Tage vorher, erheben
die Thiere die Köpfe, wittern die in weiter Ferne gelegenen Weiden und
O-uellen und verdoppeln ihre Schritte, sie zu erreichen.
Das Kameel wird mit den Schwielen auf Knie und Brust, welche
scheinbar von seiner Lebensweise stammen, schon geboren. Es schläft kniend
und ruht auf den Brustschwielen; dabei soll es die Augen offen halten und
sehr wachsam sein.
Auch zum Kriege wird das Kameel gebraucht; die Perser führen
Kanonen auf demselben und feuern sie auf dem Rücken der Thiere ab. Das
Kameel wird 50 Jahre alt. Jung geschlachtet hat es schmackhaftes Fleisch,
das die Araber in Töpfen mit Fett übergießen, um es zu bewahren. Die
Milch ist sehr fett, aber bläulich, ohne Wasser nicht gut zu genießen, giebt
jedoch Butter und Käse; die Haare liefern Decken und Kleider, und selbst
der Kameelmist muß in diesen holzarmen Gegenden dem Herrn der Erde
noch als Brennmaterial dienen.
88. Das Lama.
Das Lama ist al§ Zweihufer und Wiederkäuer für die südliche Neue
Welt, was das Kameel für die südliche Alte Welt, das Rennthier für die
Polarländer ist.
Es findet sich noch im wilden Zustande in Südamerika vor und trägt
daselbst den Namen Guanaco, ist aber in der Wildheit lichter und kürzer
von Haaren, als sein gezähmtes Ebenbild. Von der Südspitze Amerika’s
an der Magelhaens-Strasze bis zum nördlichen Peru auf der hohen Cordil-
lerenkette, überall,
wo die Höhe dersel-
den ein alpenähn-
liches Klima bedingt,
wo der Menschen-
verkehr gering ist,
ein ewig klarer Him-
mel sich wölbt, und
Wasserreichthum
aus den Bergen spru-
delt, lebt dies Thier
in seiner Wildheit,
außerordentlich
zahlreich in Rudeln
bis zu 100 Stück.
Nachts schläft es
gewöhnlich am Ab-
hang hoher Berge,
von wo es mit Son-
nenaufgang zu den
Quellen und Flüssen
herabsteigt, an deren
grünen Ufern es den
Tag über weidet, und
sich von den kleinen Pflanzen aus der Familie der Gräser ernährt.
Auf den Hochebenen von Tocora kann man sicher sein, an jedem
Flüszchen einige dieser Thiere zu finden, deren Erlegung mit der
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Magelhaens-Strasze Peru
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geflossen. Wie noch heute an flüssigen Harzen sind Blätter und Moose,
ja selbst kleine Thiere, namentlich Infecten, aus ihm haften geblieben und
überlaufen, so daß sie jetzt wie in einem klaren Glase mit ihren feinsten
Theilen aufbewahrt sind. Alle diese Thiere und Pflanzen leben nicht mehr
auf der Erde, und da der Reichthum im Bernstein so groß ist, daß man
z. B. schon mehr als 200 verschiedene Arten Spinnen, die sämmtlich seitdem
von der Erde verschwanden, darin erkannt hat, so hat man fast eine ganze
Naturgeschichte des Waldes herstellen können, welcher den Bernstein lieferte,
und ersichtlich den Rand des benachbarten finnischen Meerbusens nicht bloß
als ein Küstenwald, sondern auch als ein höher aufsteigender Gebirgswald
umsäumte. Es giebt keinen Stein, der in alle Gebiete des menschlichen
Wissens, in die Naturlehre und die Chemie, die Naturgeschichte der Jetzt-
welt und der Vorwelt, ja in die Geschichte und Geographie so bedeutsam
hineinragt, als der Bernstein, den man in jeder Beziehung mit Fug den
preußischen Edelstein nennen kann.
142. Das Eisen.
Die ersten Werkzeuge, deren sich der Mensch bediente, waren sicherlich
harte, in ihrer Gestalt zum Schneiden, Sägen, Schöpfen und dergleichen
von der Natur dargebotene Muscheln. Nach und nach lernte der Mensch
mit deren Hülfe aus Knochen, Horn und Holz sich bessere Geräthe
schaben, immer aber fehlte allen die nöthige Härte, Schärfe und Dauer-
haftigkeit. Diese erreichte er zuerst durch Steine, welche ähnlich dem Glase
zerspringen und dabei scharfe Kanten geben. Dazu nahm er in vulkani-
schen Gegenden wahrhaft geschmolzene vulkanische Gl ä ser, in unserem
Nordteutschland die Feuersteine, welche an Härte und Dauerhaftigkeit
nichts zu wünschen übrig lassen. Erst ganz allmählich lernte der Mensch
die Metalle für diesen Zweck benutzen. Von den Metallen kommen
nur sehr wenige im gediegenen Zustande in der Natur vor, die meisten
anderen sind vererzt, das heißt mit Sauerstoff verbunden, sozusagen
verrostet oder mit Schwefel verbunden. Die letzteren, welche man Kiese
nennt, sind meist noch metallähnlich glänzend und dadurch die Aufmerksam-
keit anlockend, aber sonst in diesem Zustande unbrauchbar, wie z. B. die
theils messinggelben, theils bunt angelaufenen Kupfererze. Die verrosteten
Metalle dagegen sehen in der Regel wie Steine aus, heißen deshalb auch
Eisensteine, Zinnsteine u. s. w. und sind nur durch das hohe Gewicht dem
Menschen auffallend, aber in der Regel leicht zu Metall nieder zu schmelzen.
Gold, Silber und Quecksilber, die drei wichtigsten edlen Metalle,
kommen gediegen vor, das Quecksilber nur in spät eröffneten Bergwerken
in kleinen Tröpfchen, das Silber mit anderen Erzen gemeinschaftlich eben-
falls nur auf Bergwerken, das Gold aber in Form von Staub, ja selbst
in Flittern und großen Brocken im Sande der Flüsse und im gemeinen
Lehm nahe den Gebirgen, weil das Waffer diesen über 20 mal schwereren
Körper nur bewegen konnte, wo es noch stürmisch floß.
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TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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«
Gebirge oder auf dem waldigen Hügel zum Quell oder Bach und rinnt,
indem es seine nährenden Gaben rings umher vertheilt, von neuem hinab
zur Tiefe. Das Wasser folgt dem Bergmann nach in seine Gruben, wie
dem Krystallgräber auf seine kahlen Berghohen ; denn ebenso wie die Luft
in's Wasser eindringt und in dieses sich versenkt, so drängt sich das Wasser,
in luftiger Gestalt, in die Atmosphäre ein und giebt den Alpenpflanzen
und Moosen des Hochgebirges in solcher Fülle zu trinken, daß kaum die
Mittagssonne die perlenden Tropfen hinwegnimmt. Nur da, wo kein
Kraut mehr gedeihen, wo kein durstendes Leben sich mehr erhalten kann,
in den kalten Höhen, dahin sich nur Luftschiffer und kühne Gebirgssteiger
erheben, scheint das Wasser seiner hausmütterlichen Mühen und Sorgen
entbunden, dort kommt es nur wenig hin, die Luft ist da wasserleerer als
anderwärts.
Wasser giebt es freilich viel aus Erden, denn mehr als drei Viertheile
ihrer Oberfläche sind vom Meere bedeckt, und Ströme wie Seen und Sümpfe
finden sich in den verschiedenen Welttheilen und Ländern in großer Zahl;
dennoch kommt dieses wohlthätige Element den Landthieren, die nach ihm
dürsten, nicht so von selber entgegen, wie die Luft, die sie athmen, sondern
es muß von ihnen oft in weiter Ferne und mühsam aufgesucht werden.
Denn das dampfförmige Wasser, das in der Luft schwebt, stillt ihren Durst
nicht, und das salzige Wasser des Meeres, welches ihn nur vermehren würde,
ist meist für sie ungenießbar. Aber dazu hat der Vogel seine Flügel, das
vollkommnere Landthier seine rüstigen Füße empfangen, daß es mit Hülfe
derselben das aufsuchen kann, was ihm fehlt, und in wenig Minuten ist die
Schwalbe, die in den Felsenritzen des peträischen Arabiens nistet, wenn sie
der Durst treibt, bei der Lache angelangt, in der sich, von der Regenzeit her,
noch einiges Wasser erhalten hat; die Herden der schnellfüßigen afrikanischen
Gazellen ziehen von einem Landstrich zum andern, dem Regengewölk nach,
wenn dieses jetzt hier, dann dort seine Segensfülle ergießt, und jeden Morgen
wie jeden Abend finden sie von der fernen Weide her am Trinkplatze sich ein.
Viel anders als bei den Thieren verhält es sich bei den Gewächsen
des Landes. Diese können nicht von ihrem Orte hinweg, um nach dem
Wasser zu suchen; sie müssen es abwarten, bis dieses ihnen selber entgegen-
kommt. Und dennoch bedürfen sie des Wassers noch viel mehr, als die
Thiere. Denn diese finden zum Theil schon in ihrem Futter Säfte, die
ihren Durst zu stillen vermögen; der Raubvogel im frischen Fleisch und
Blut der erbeuteten Thiere, der Stier und die Gemse in den Stengeln und
Blättern der Kräuter. Bei der Pflanze dagegen ist das Wasser nicht bloß
eine Zugabe zur Speise, sondern es ist für sie das Hauptnahrungsmittel
selber, wie für den Säugling die Muttermilch. Der zarte Säugling, wie
übel wäre er daran, wenn er seine Nahrung selber aufsuchen müßte, er, der
noch nicht stehen noch gehen kann, sondern in seinen Windeln es erwarten
muß, daß die Mutter ihn tränke. Und er darf nicht vergeblich harren ;
die Liebe treibt seine Mutter mächtiger zu ihm hin, als sein Hunger ihn
zur Mutter.
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TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]