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1. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 120

1825 - Altona : Hammerich
120 Geschichte ihn bat, sein Land zu verlassen; nachher aber seine Freundschaft suchte, da Isaak sich bei Bersaba niedergelassen hatte. — Er hinterliefs zwei Söhne, Esau oder Edom, und Jakob, nach- her Israel genannt, durch seine zwölf Söhne Stammvater der zwölf Stämme Israels. Jener, der ältere, ein roher aber ehrlicher Jäger, von dem hinterlistigen und schlauen Jakob um das Recht und den Segen der Erstgeburt betrogen, wandert aus, und wird, der Sage nach, Stammvater der Edomiter; Jakob dagegen flieht vor seinem Bru- der nach dem jenseitigen Mesopotamien, von wo er nach mehrern Jahren mit zween Frauen und einem großen Reichthum an Heerden nach Ka- naan zurück kehrt. Zwar kommen in der spä- „ tern Geschichte Jakobs einzelne bessere Züge vor; allein in der verzärtelnden Erziehung Jo- sephs zeigt er sich als einen schwachen und mifs- trauischen Vater. Den Joseph indefs scheint das Unglück gebessert zu haben; von seinen Brüdern als Sklave verkauft, zeigt er sich in Aegypten als ein Muster strenger Enthaltsamkeit. Wie er aber aus dem Gefängnisse zum Nächsten nach dem König erhoben war, wird er zwar Erhalter des Volks, aber auch das Werkzeug eines drückenden Despotismus. Auch kann er, als seine Brüder, um Getreide zu holen , nach Aegypten kommen, sich nicht überwinden, sich an ihnen nicht we- % nigstens durch Erregung von Angst zu rächen; endlich aber siegt doch seine Gutmüthigkeit: Ich bin Joseph! lebet mein Vater noch? Von nun an bewies er sich gegen seine Familie sehr 1747 edel: sie wurde nach Gosen in Nieder-Aegypten oder verpflanzt, und der König und Joseph begünstig- 1883 ten sie auf alle Weise. Indefs mit dem Tode vor Chr. Josephs hörte diese Begünstigung auf: die gänz- liche Absonderung der Israeliten konnte sie als Fremde bei den Aegyptern. wohl nicht beliebt machen, und noch weniger die Verachtung auf- heben, in der sie als Flirten bei diesen standen. Ihre große Fruchtbarkeit machte sie auch bald

2. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 121

1825 - Altona : Hammerich
der Israeliten. 121 den Einheimischen gefährlich, und ein neuer Pharaonen-Stamm, welcher die Verdienste Jo- sephs nicht kannte, fing an, sie hart zu drü- cken: man wollte sie zwingen, ihre nomadische Lebensweise aufzugeben, sie mufsten Städte bauen, Pithon oder Pathumos, und Raamses. Wie lebhaft mufste jetzt die Sehnsucht nach ihrem verlassenen Vaterlande werden, dessen sie selbst in ihren glücklichen Tagen nicht vergessen hatten. Jakob und Joseph hatten geheifsen, dafs ihre Körper nicht in Aegypten bleiben sollten, und Joseph hatte seinen Brüdern die Verheifsung bestätigt, dafs ihr Gott sie in das Land ihrer Väter führen werde. — In dieser Unterdrü- ckung und Hoffnung bildete sich auch der eigen- sinnige, verzagte und doph trotzige Charakter der Juden, der ihnen die ganze Geschichte hin- durch bleibt, und die immer wiederkehrende träge Erwartung einer wunderbaren Begebenheit, durch die ihr Jehovah sie erretten und erhöhen werde: sie war nie lebhafter, als da sie alle Staatsverhältnisse gegen sich hatten. Endlich kam der grausame Befehl, dafs jeder neugeborne Knabe der Hebräer im Nil ersäuft werden sollte. Gänzliche Vernichtung des Vol- kes war jetzt zu fürchten, als ein hebräischer Knabe, am Ufer in einem Schiffchen von Papy- rus-Staude ausgesetzt, durch des Pharao Toch- ter Thermuthis aus dem Wasser gerettet wurde, woher er (aus dem Hebräischen oder Koptischen?) den Namen Moyses (Moscheh) erhielt. Von seiner unerkannten Mutter als Amme gesäugt und im königlichen Palaste erzo- gen, vereihigte er israelitische Denkart und ägyp- tische Cultur. Hals gegen die Aegypter verleitet ihn zu einer Ermordung; er mufs fliehen, und in den Wüsten von Midian beschäftigt ihn einzig der Gedanke, sein Volk von den Mifshandlungen der Aegypter zu befreien. Der Jehovah hat es verheizen, sein Volk nach Kanaan zu führen; der Jehovah wird es erfüllen. So durchdenkt er

3. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 275

1825 - Altona : Hammerich
der Hellenen. 275 Euxinus hinausgeht.r) — Gründung der isth- inischen Spiele. Orchomenus soll unter seinem Könige Ergi- nus eine Zeitlang über Theben geherrscht haben. Von dem Gründer Thebens, Kadmus, ist schon oben gesprochen worden. Das Volk heilst von diesem Kadmeer, die Burg Kadmea. Die Mytho- logie erwähnt zwei Königsreihen Thebens, die eine von Kadmus stammend — Polydorus, Lab- dakus, Laius, Ocdipus; — die andere den Mi- nyern verwandt — Nykteus, Lykus, Amphion, Zethus. Jene erscheinen als Priesterkönige, diese als kriegerische Eroberer und Bevestiger. Von Oedipus an ist das Geschlecht des Kadmus Gegenstand tragischer Fabeln geworden, wel- che aber zugleich die ältere einfache Sage viel- fach verfälscht und verdunkelt haben. Oedipus, als Kind ausgesetzt, erschlägt als Jüngling sei- nen ihm unbekannten Vater Laius (Dreiweg Scliiste bei Delphi), löset das Räthsel der Sphinx und heirathet als Preis seine Mutter Jokaste, blendet sich in der Verzweiflung, und flucht seinen Söhnen. Nun streiten Eteokles und Po- lynices wegen der Herrschaft; dieser flieht und bekriegt, mit Adrast und dem Seher Amphia- raus von Argos, Tydeus aus Aetolien und an- dern Helden des Peloponnes verbunden, sein Vaterland. (Mythische Gründung der nemei- schen Spiele.) Dies ist der Krieg der Sieben gegen Theben. Die Brüder fallen beide durch Brudershand, die Peloponnesier werden geschla- 1) Ueber ihren Rückzug wurde, je nach dem Zustande der Erdkunde, diese und jene Fabel ausgesonnen. Die späteste und sinnloseste ist die in den Argonauticis des sogenannten Or- pheus. Die älteste, welche die Argonauten aus dem Ocean über Libyen und durch den Triton ins Mittelrneer gelangen labst, beruht auf Sagen der griechischen Kolonie Cyrene (gegründet Ol. 57.). S 2 V ‘ t >

4. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 283

1825 - Altona : Hammerich
der Hellenen. 283 Sehr früh — fünf Generationen vor dem trojanischen Kriege — sollen aus Hestiaeotis Do- rier unter Tectamus nach der Insel Ki'ßta ge- kommen sein, welche früher Eteokreter (ur- sprüngliche Kreter, Pelasger) bewohnt haben. Wenigstens ist die minoische Verfassung offenbar dorischen Ursprungs, und das Urbild anderer dorischen Gesetzgebungen geworden. Die Un- terscheidung eines Minos I. und Ii. beruht blos darauf, dafs die Geschichte den weisen Gesetz- geber mit dem Wütherich, den die attische Mythe darstellte, nicht reimen konnte; Homer und Thucydides kennen nur einen. Dieser Mi- nos, Sohn des Zeus und der Europa, Bruder des Rhadamanth und Sarpedon, erscheint als weiser Gesetzgeber (A 10g occplat7]g), als Gründer einer Seemacht und Vertreiber der Seeräuber, als mäch- tiger Herrscher (Leleger und Karer, die Bewoh- ner der Cykladen, sind seine Matrosen, Megaris ist ihm unterthan, Attika zinsbar; bei dem Zuge nach Sicilien stirbt erf, endlich als Schützer der Künste. An seinem Hofe soll Dädalus, der atti- sche Bildschnitzer, (¿cudcikog, kunstvoll) gelebt haben, von dem man noch in später Zeit hölzerne Schnitzbilder ('ßgocwot,) aufzeigen wollte, von roher Gestalt, aber einer gewissen heiligen Würde. — Minos Enkel ist Idomeneus, der die Völker der hundert Städte Kreta’s (Knossus damals die erste) gegen Troja anführt. Wenn Kreta damals oder überhaupt je einen Staat bildete, so zerfiel es doch bald in eine Anzahl kleinerer Monarchien, hernach Aristokratien. I

5. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 55

1825 - Altona : Hammerich
Urzustand des Menschengeschlechts. 55 disch umherschweifen: eine Lebensart, die dem weichlichen Südasiaten, der seine ruhigen Wohn* sitze liebt, nothwendig ein Leben voll Mühse- ligkeit und Elend scheinen mufs.) — Hier bauet er eine Stadt Hanoch. Mag man sich diese auch nur wie das kleinste unsrer Dörfer denken; den- noch mufs man fragen: für wen? traf denn Kain hier schon Menschen? Fast scheint es, als habe sichs der Dichter so gedacht. Man erkenne darin das Verworrene solcher Sagen. — Die Nach- kommen des Kain werden uns als böse, gottlose Menschen dargestellt, zugleich aber als Erfinder von Gewerben und Künsten; denn mit der wach- senden Cultur werden die Menschen schlechter, und Priester, die, besorgt um ihr Ansehen, An- hänglichkeit am Alten lobpriesen, schalten er- iindsame Neuerer Verführer zum Bösen. Jabal wird Stammvater der in Hütten wohnenden No- / maden; Jubal Erfinder der besaiteten und Blas- instrumente; Tubalkain bearbeitet Kupfer und Eisen; Lamech besingt die Erfindung des Schwer- tes, Gen. 4, 20 ff.; und Naema war, nach einer rabbinischen Tradition, Urheberin des Spinnens und Strickens. — Auch entstand bei ihnen Un- terschied der Stände, sie verliefsen die patriar- chalische Verfassung, und Nephelirn, Mächtige, erhoben sich, welche die Uebrigen unterjoch- ten. — Die Nachkommen des Seth dagegen, eines dritten Sohnes Adams, die in friedlicher Unthätigkeit beim Alten blieben, sind fromm, Gott angenehm, und leben daher lange auf Er- den. (Cap. 5.) Wie sich aber die Menschen vermehrten und weiter ausbreiteten, ward durch die Kaini- ten auch das Sittenverderbnifs immer allgemeiner herrschend, und verbreitete sich endlich über die ganze Erde. Da erzürnte Jehovah aufs neue, und sandte eine Flut, welche alle Thiere des Landes und alle Menschen'vertilgte, bis auf eine noch fromme Familie, die Familie des Noah, aus dem Stamme des Seth. Flier sind wieder

6. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 108

1825 - Altona : Hammerich
108 Geschichte. 525 Psammenitus ward schon im ersten Jahre seiner Ol. 63, 4. Regierung bei Pelusium geschlagen, so tapfer auch die erbitterten Griechen fochten. Er floh mit dem Rest seines Heeres nach Memphis, und die Eroberung dieser Stadt nach einer kurzen Be- lagerung vollendete die Unterjochung Aegyptens. Psammenit, thränenlos bei der Hinrichtung des Sohnes und weinend beim Anblick eines betteln- den Freundes, erregte das Mitleiden des Kam- byses, dafs er ihn zu sich nahm; da er aber nach- her auf Neuerungen ertappt wurde, trank er Stierblut. 3. Aegypten war nunmehr persische Pro- vinz: allein die Perser, welche sich zu einer durchaus einfachen Religion bekannten, und meinten, dafs nur Zerstörung des,Ansehens der in Aegypten herrschenden Religion und beson- ders der Priester-Kaste ihre Herrschaft sichern könnte, machten sich durch Tödtung des Apis und anderer von den Aegyptern geehrten Thiere, durch Mifshandlung der Priester und des Leich- nams des Amasis, bald so verhafst, dafs die Ae- gypter nur durch die äufserste Gewalt in Abhän- gigkeit erhalten werden konnten, und jede Ge- legenheit benutzten, das persische Joch abzuwer- fen. Den ersten Versuch wagten sie gegen das 487 Ende der mildern Regierung des Darius; allein 484 Xerxes unterwarf sie sich wieder, und setzte ihnen einen eignen Statthalter. — Einen zwei- 465 ten Aufstand wagten sie unter Artaxerxes Lon- gimanus y angeführt von dem libyschen König Inarus, und unterstützt von den Athenern. Die persische Flotte und Land-Armee werden ge- schlagen , die Entflohenen retten sich nach Mem- phis und werden hier an 3 Jahre belagert: end- lich kommen ihnen Perser zu Hülfe; Inarus mufs die Belagerung aufheben, nach Byblus auf eine Nil-Insel flüchten, und hier nach einer Belagerung von \\ Jahren sich nebst den Aegyp- 460 tern ergeben. Er starb zu Susa am Kreuze. — Indefs behauptete sich Amyrtäus in den sumpfi- \ i

7. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 201

1825 - Altona : Hammerich
201 der Scythen. theils Herodot selbst, wenn er B. Iv, Cap. 102. sagt, dafs auf die Nachricht der Annäherung des Darius die Anführer der Taurer, Agathyrsen, Neuren, Androphagen, Melanchlänen, Gelo- ner, Budiner, Sauromaten zusammen gekommen wären: sie können also nicht in einer Entfer- nung von 300 geographischen Meilen von Westen nach Osten, nicht einmal in einer Entfernung von 75 Meilen von Süden nach Norden auf Hero- dots Charte gewohnt haben, wie sie auf der Charte bei Heeren gezeichnet sind. — Die Ge- lonefi, gemischt mit den Budinern, setzt Hero- dot jenseit des Tanais; allein nach Andern wohn- ten sie um den Borysthenes: sie waren Griechen und Römern durch die Sitte bekannt, sich zu bemalen oder durch eingebrannte oder mit Farbe eingeriebene Nadelstiche zu punktiren, Virg. Georg. Ii, 115; was auch die Agathyrsen thaten, Aen. Iv, 146, und wahrscheinlich mehrere die- ser barbarischen Stämme. Wenn nun schon von diesen Völkern die Nachrichten Herodots nicht durchaus zuverlässig sind; so können sie es noch weniger von denen jenseit des Tanais sein: von den Sarmaten im baumleeren Lande, von den nomadischen Budi- nen mit blauen Augen und rothen Haaren (Stamm- vätern der Germaner?), von den Thyssageten und Jyrken, die von der Jagd leben, und noch weniger von den kahlköpfigen Argippäern mit Affennasen, grofsem Kinne und eigner Sprache, die am Fufse hoher Berge leben. Nördlich von dieser unersteiglichen Bergkette sollen Männei\ mit Ziegenfüfsen, und noch weiter Menschen leben, die 6 Monate im Jahre schlafen: doch, setzt Herodot Iv, c. 25. hinzu, glaube ich das nicht. — Die gesitteten Issedonen endlich, so wie die einäugigen Arimaspen mit den Gold hü- tenden Greifen, und die nördlichen Hyperboreer wird man vielleicht vergebens auf unsern Charten suchen: sie gehören zu den Völkern der fabel- haften Geographie der Urwelt.

8. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 203

1825 - Altona : Hammerich
203 der Scythen. licher und geschwächter zurückgekommen zu sein: daher wahrscheinlich die Sage von der weiblichen Krankheit, Herocl. I, 105. In kriegerischen und nomadischen Horden wird auch das Weib männlicher. Waren die Män- ner ausgezogen, so hatten auch wohl die scythi- schen Weiber Kraft und Muth , den angreifenden Feind abzuwehren: zogen die Weiber mit den Männern und wurden diese geschlagen; so bahn- ten sie sich kämpfend den Heimweg durch die Sieger. Solche Vorfälle gaben vielleicht zu der Fabel von den einbriistigen Amazonen (Amazönes) Veranlassung, die nur von der Jagd leben, die männlichen Kinder tödten oder den fremden Vä- tern zusenden. Anfangs sollen sie an der nord- östlichen Küste Klein-Asiens um den Fluß Ther- modon gewohnt, mehrere Züge in das westliche Asien , und in Theseus Zeitalter selbst bis nach Attika gemacht haben. Als aber Klein-Asien durch griechische Kolonien bekannter wurde, verschwan- den die Amazonen; und nur die romanhaften Ge- schichtschreiber Alexanders wollten sie noch in Klein-Asien gefunden haben. Doch waren sie deswegen nicht ganz verwiesen; sie waren nur nördlicher gerückt: Piolemäui setzte sie an den dunkel bekannten Piha-Flufs, nördlich von den Albanern. Auch fabelte man in andern Gegen- den, z. B. Libyen, Amazonen, und gewöhnlich gab man ihnen auch einen Thermodon. , Einzelne Scythen, die mit den Griechen be- kannter geworden waren,, sollen auch Reisen durch Griechenland gemacht haben: Abiris, bald nach 777; Toxaris, in Solons Zeit (um 600); der berühmteste unter ihnen, Anacharsis, Bruder des scythischen Königs Saulius, der 5ge nach Athen kam, aber nach seiner Rückkehr, weil er grie- chische Gebräuche einzuführen suchte, von dem Bruder ermordet wurde (Herodat. Iv, 76.); und 1skyles, ebenfalls getödtet wegen seiner Liebe zu griechischen Sitten.

9. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 63

1867 - Altona : Hammerich
63 auf der rechten, der andere ans der linken Seite des Hauses. — 3m obern Stockwerke wohnen die beiden Schwestern; aber auch abgesondert— die eine auf der rechten, die andere auf der linken Seite des Hauses. Jedes von diesen 4 Leutchen hat 5 kleine Kinder, welche eine kleine Schule, aus 20 Kindern bestehend, bilden. — Die Schwester, welche oben aus der rechten Seite des Hauses wohnt, ist viel fleißiger, starker, geschickter und gewandter, als die andere; sie lernt viel, schreibt, zeichnet, näht und stickt. Aber die andere Schwester, welche oben links im Hause wohnt, ist viel dummer, fauler und ungeschickter; sie kann wenig und thut wenig, sie Hilst meistens nur ihrer Schwester, wenn dieselbe Etwas nicht alleine machen kann. — Diese arme Schwester muß uns dauern; denn sie ist nicht selbst Schuld an ihrer Dumm- heit. Man hat sie in ihrer Jugend nicht viel gelehrt; man hat sie faullenzen lassen, ja man hat sie verwahrloset. Friedlich wohnen jedoch beide Schwe- stern neben einander; sie zanken sich nie, thun sich Nichts zu Leide; sondern unterstützen einander und haben sogar einander sehr gern. — Die Brüder, so in diesem Hause wohnen, sind noch dummer als die Schwestern. Sie gehen nur spazieren, oder rennen, laufen, springen umher und ruhen sich dann wieder aus. — In ihrer Jugend haben sie aber auch nichts Anderes gelernt; denn zu etwas Anderem sind sie zu ungeschickt. — Das Brüder-Paar müßte, ohne die liebreiche Versorgung der beiden oben im Hause wohnenden Schwestern, verhungern und nackend gehen; denn sie verdienen Nichts. Die beiden Schwestern, obgleich sie nicht ihre Schwestern sind, nehmen sich ihrer an und sorgen für sie; sie schassen ihnen Kleidung und Schuhe an und haben es gern, wenn die Brüder immer schön gekleidet und geputzt sind. Aber obgleich die zwei Schwestern so liebevoll für die beiden Faullcnzer sorgen, so erhalten sie von denselben doch fast Nichts dafür, höchstens erweisen sie ihnen eine kleine Gefälligkeit. — Gehen die Brüder spazieren, so nehmen sie die Schwestern mit; aber führen sie nicht hübsch am Arm, sondern jedes von den 4 Leutchen geht für sich. Waruiu sie nicht hübsch Arm in Arm mit einander spazieren, weiß ich nicht; wahrschein- lich denken sie, daß es nicht schicklich sei. Sie gehen neben einander, fast so wie die Soldaten in Reih' und Glied, einen und denselben Weg und sprechen nie mit einander. — Laßt uns jetzt in's Haus zurückgehen. Ihr wißt, außer diesen 4 Leutchen wohnen hier noch 20 kleine Kinder. Jedem Bruder und jeder Schwester gehören 5 derselben. Die zehn Kinder der beiden Schwestern sind lauter Knaben; aber noch viel kleiner, als ihr seid. Der beiden Brüder Kinder sind lauter kleine Mädchen, auch sehr, sehr klein. Ein Knabe der geschickten Schwester sieht immer einem der Knaben der dum- men Schwester ganz gleich. Da giebt's also im Ganzen fünf sich gleichende Paare. Mit den Kindern der beiden Brüder, den Mädchen, verhält sich's ebenjo! Es sind auch fünf sich gleichende Paare. Der erste von den Kna- den ist ein dickes, kleines Kerlchen und Obgleich er nicht der älteste ist, so sieht er doch so aus. Er ist stark, fast so stark, als die andern vier zu- sammen, denen er bei den meisten Geschäften helfen muß. Dies bestehlt ihm die Mutter. Oft stellt er sich drohend gegen die andern 4, jedoch nicht, um sie zu schlagen; denn es sind alle ordentliche, friedliche Leutchen. Er thut's nur aus Gewohnheit, meint's durchaus nicht böö und wenn's die Mutter nicht haben will, so darf er's nicht. — Der Zweite ist der geschickteste und brauchbarste von Allen; er arbeitet am meisten; das Feinste und Gröbste bringt er zuwege. Er ist ein recht

10. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 65

1867 - Altona : Hammerich
65 Oft gehen die beiden Brüder (Väter der 10 Mädchen) spazieren, und dann nehmen sie immer die 10 kleinen Mädchen mit. Die beiden Schwestern (Mütter der 10 Knaben), nehmen immer wenn sie spazieren mit den beiden Brüdern, ihre 10 Knaben mit. — Stets müssen alle 20 Kinder mit ihren Eltern den Spaziergang mitmachen. — Nicht wahr, das muß ein schöner Zug sein?! Hört noch einiges Merkwürdige. Die Schwestern ziehen den Brüdern die Kleider an; denn selbst können sie es nicht. Zuerst ziehet man ihnen ein weiches Kleid an und dann ein hartes darüber. Die 10 gefälligen Knaben helfen dabei. Die 10 Mädchen stecken sich zuerst in die Kleider, damit man sie gar nicht sieht. — Die beiden Schwestern ziehen sich freilich selbst ihre Kleider an; aber gewöhnlich ziehen sie gar keine Kleider an. Aber dennoch gehen sie spazieren ohne sich ihrer Nacktheit zu schämen. Jedoch wenn's kalt ist, ziehen sie Kleider an; auch sonst zuweilen wenn's ihnen einfällt. Aber dann müssen sich die kleinen Knaben auch zuerst ganz in die Kleidung stecken. Es klingt recht närrisch, aber ist doch Alles wahr. Hört nur weiter! Wenn die Brüder und Schwestern zusammen kommen wollen, müssen immer die Schwestern herunterkommen; denn die Brüder können nicht hinauf zu ihnen steigen. Ihr wundert euch und denkt: sie können ja doch laufen und springen, also auch doch wohl eine Treppe hinaufsteigen? Aber wißt, ihr Haus hat gar keine Treppe; darum bleiben sie lieber unten auf der Erde. — Wie die Schwestern hinaufkommen, und herunter zu den Brüdern kom- men, das kann ich euch so recht nicht sagen. Sie bleiben immer droben und doch gehen sie mit den Brüdern spazieren. Es scheint fast unmöglich zu sein, und doch ist cs so. Die Brüder tragen nämlich das ganze Haus mit sich fort, und die Schwestern bleiben oben und lassen sich spazieren tragen. Man sollte glauben, daß die Brüder Riesen wären, wohl noch größer und stärker, als der Riese Goliath, den der kleine David todt warf. Aber nein, die Brüder sind nicht einmal so groß, als ihr seid. — Das Haus ist aber auch nicht ganz groß, sondern nur ein Häuschen, und die Schwestern sind noch kleiner, als die Brüder. — Wähnt nicht, daß ich die Schnecke meine, sie trägt freilich auch ihr Haus mit sich fort; aber es wohnen keine Brüder und Schwestern und Kinder drin. Das Haus, welches ich meine, ist viel größer, als ein Schneckenhaus; aber viel kleiner, als ein gewöhnliches Haus. — Auch wohnen die Brüder und Schwestern, die Knaben und Mädchen, von denen ich euch erzählte, eigentlich nicht in ihrem Hause, so wie wir, sondern nur an demselben. Im Freien wohnen sie eigentlich auch nicht — und schlafen nie in ihrem Hause; sondern immer in einem Bette und zwar alle in einem einzigen. Obgleich Alle, die 2 Brüder und die 2 Schwestern, die 10 Knaben und die 10 Mäd- chen, in einem Bette schlafen, so ist es doch nicht größer, als andere Betten sind. Platz haben sie aber genug drin. Die Brüder mit ihren Kinderchen müssen sich unten hinlegen, und die Schwestern mit ihren Kinderchen legen sich gewöhnlich oben auf die Bettdecke oder auf's Kopfkissen. Das Bett steht nicht im Freien; sondern in einem Hause. Dieses Haus ist aber ein ganz anderes, als das wovon wir vorhin sprachen; denn das Haus legt sich mit in's Bett. — Denkt jetzt darüber nach, was wohl mit diesem Haus gemeint ist. — Das Haus — Körper des Menschen, 2 Schwestern — die Hände, 2 Brüder — die Füße, 5
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