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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 35

1855 - Heidelberg : Winter
§. 36. Athen. 35 Diese Verfassung, von welcher das Orakel erklärte, daß Sparta groß und herrlich seyn werde, so lange es dabei bleibe, begünstigte zwar weder das Gefühl für Zartheit und Annmth, noch den Sinn für Kunst und Wissenschaft, förderte dagegen eine Kriegstüchtigkeit, wie sie nicht leicht gefunden wurde. Dieselbe zeigte sich mit großer Härte vermischt, schon in den beiden erstern messenischen Kriegen (740—722 und 685—668), in wel- chen Messenien trotz der außerordentlichen Tapferkeit seiner Bewohner und seiner Anführer Aristodemus und Aristo men es unterworfen wurde, zeigte sich ferner irr dein Kampfe Sparta's mit Argos und Ar- kadien, so daß Sparta die Hegemonie über einen großen Theil des Peloponnes erhielt. 6. Athen. §. 36. Den dorischen Spartanern ganz entgegengesetzt hielten die jonischen Athener neben körperlicher Tüchtigkeit volle geistige Ausbildung durch Wissenschaft, Kunst und Gewerbe für das höchste Ziel der Erziehung und gaben sich eine Staatseinrichtung, welche jedem Einzelnen Geltung verschaffte, aber auch ein leichtbewegliches, zu steten Neuerungen ge- neigtes Wesen beförderte. Nachdem der letzte athenische König Kvdrus im Jahr 1068 v. Ehr. gefallen war, wurde die Königswürde abgeschafft, und zuerst ein Ar- chon auf Lebenszeit, später neun Archonten aus den Vornehmen gewählt, welche ihre Würde ein Jahr behielten. Diese Adelsherrschaft wollte Drako durch seine Gesetzgebung 624 befestigen, von der mau sagte, daß sie mit Blut geschrieben sey, weie'^r- sie selbst auf die kleinsten Vergehen die härtesten Strafenjetzte. Solche Härte rief einen Aufstand des Volkes unter K y l o n gegen die Eupa- triden (Adelsherren) unter Megakles hervor, der einen 30jährigen Kampf zur Folge hatte, bis Solon, ein Nachkomme des Kodrus, dieser Verwirrung durch eine neue Verfassung ein Ende machte. 594 Die Grundzüge der solonischcn Verfassung sind folgende: 1. Bürger wurde man durch Geburt oder Einbürgerung mittelst Volks- beschluß. Die Erziehung (bis zum 16. Jahr im elterlichen Hause, von da bis zum 18. im öffentlichen Gymnasium) sollte Körper und Geist gleichmäßig ausbilden. Mit dem 18. Jahr wurde der junge Athener mündig, dann folgte zweijähriger Kriegsdienst. Mit dem 20. Jabr erhielt er Stimmrecht in der Volksversammlung und mit dem 30. das Recht zum Eintritt in die He li äa, d. h. in das Geschwornengericht. 2. Alle Bürger waren nach ihrem Vermögen in vier Klassen getheilt und nahmen nach diesem an den Rechten und Pflichten des Staates und am Kriegsdienste Theil. 3*

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 10

1855 - Heidelberg : Winter
10 §. 5. Stände und Kasten, Priesterstaaten und priesterliche Kriegcrstaaten. So führten feste Wohnplätze die Sorge für angemessene Kleidung in den verschiedenen Jahreszeiten und für schützendes Obdach herbei. Es mußten Flüsse gedämmt, Kanäle zur Bewässerung gegraben, Wälder ausgerottet, Sümpfe trocken gelegt werden. Auch führte die Beschäftigung mit dem Landbau nothwendig zur Beobachtung der Gestirne. Hauptsächlich aber traten bei festen Ansiedelungen die verschiedenen Stände mehr und mehr auseinander, und auch die vorher genügende Sitte des Familienlebens reichte zur Lenkung so zusammengesetzter Ver- bindungen nicht mehr hin. Es entstanden Gesetze, welche inan unter den Schutz der Religion stellte und sie dadurch heiligte. So trat der Priesterstand, als der Wächter der Gesetze und Bewahrer göttlicher Dinge in die erste Reihe und es bildete sich ganz natürlich die theokratische oder hierarchische Staatsform. Je «lehr aber das Volk und mit ihm auch die Priester selbst die tiefere Bedeutung ihres Gottesdienstes verloren, desto mehr suchten letztere die bürgerlichen und religiösen Kenntnisse als Geheimlehre zu bewahren, in ihrem Stand zu vererben und sich mit den andern unvermischt zu er- halten. So entstand die Priesterkaste. Zu gleicher Zeit fchloßen sich aber auch die übrigen Stände mehr und mehr gegen einander ab, und gaben so Veranlassung zur Entstehung der übrigen Kasten, von welchen gewöhnlich die Kri e g e r kast e als die zweite, die L a nd b a u er als die dritte, die Gewerbetreibenden als die vierte, und — wo sie vorhanden war — die Hirten als die letzte erscheinen. Da nun die Theilung der Arbeit unter mehreren Kasten damals der Vervollkommnung der verschiedenen Bernfsarten förderlich scheinen mochte und jedenfalls die Fortpflanzung erlangter Einsicht und Geschicklichkeit von Geschlecht auf Geschlecht sicherte, suchten die Priester die verschiedenen Kasten durch strenge Gesetze völlig zu trennen, so daß jede Vermischung als Versündigung erschien, und den Verlust der Kaste nach sich zog. Solche Staaten, in welchen diese Kasteneinrichtung bestand, nennt man Priesterstaaten, die zu den ältesten gehören, und sich bei demzend- volk, den Indern, Alt-Aegyptern und Aethio pen fanden. Manchmal aber kam es vor, daß die Priester mit der einheimischen oder eingedrnngenen Kriegerkaste die Herrschaft theilen mußten, und so p r i e st er- lich e K r i e g e r st a a t e n entstanden, wie bei den spätern A e g y p t e r n, Chaldäern, Alt-Assy r ern, Alt-M ed ern und Persern. Im Ganzen beruhte aber die Einrichtung aller dieser Staaten des Al- terthumö auf dem Stern dienst; ihre staatliche Gliederung sollte ein Abbild der himmlischen Ordnung seyn, in welcher die Gestirne sich be- wegen. Aber auch das konnte sie nicht bewahren vor dem Versinken in eine blos mechanische Ordnung, welche alles freie Leben unterdrückte, was dann wieder die Folge hatte, daß da und dort kräftige Männer aus der

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 126

1855 - Heidelberg : Winter
126 §. 126. Fortgang d. Reformation b. z. Protestation v. Speyer. allen ans der Quelle des Glaubens floß, sondern wie bei Franz von S i ck i n g e n und Ulrich von Hutten und vielen ihren Standes genossen politische Zwecke zum Beweggrund hatte. Als hieraus Luther durch zwei neue Schriften „Von des geistlichen Standes Besserung" und „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" die römische-Kirche im tiefsten Innern angriff, sprach der Papst den Bann über Luthers Lehren aus, und verurtheilte seine Schriften zum Feuer. Dagegen schrieb Luther seine Schrift „Von der Frei- heit des Christen", und berief sich auf ein allgemeines Concilium; alsdaunn verbrannte er am 10. December des Jahres 1520 die päpst- liche Bannbulle sammt dem römischen Kirchenrechte öffentlich vor dem Elsterthor zu Wittenberg und sagte sich damit zwar von dem Papst- thum förmlich los, nicht aber von der Kirche selbst, deren Erneue- rung auf apostolischem Grunde er fortan nur um so eifriger erstrebte. Ein Jahr zuvor hatte der Pfarrer Huldrich Zwingli in Zürich eine Reformation begonnen, welche eben so raschen Fortgang hatte. Sein Wirken unterschied sich indeß von dem Luther's dadurch, daß Zwingli in seiner mehr praktischen Richtung zunächst Sitten und Leben bessern wollte und als moralisch-politischer Reformator auftrat, während Luther, vom kirchlich Bestehenden ausgehend, von der Reinigung des Glaubens ein geheiligtes Leben erwartete. Auch Zwingli war durch das Lesen der heil. Schrift zu der Erkenntniß gekommen, welche er als Prediger in Glarus offen verkündigte, daß das Papst- thum keinen Grund in der Schrift habe. Ebenso predigte er in Mariä Ein- siedeln gegen den Mißbrauch des Wallfahrtens und des Ablasses. Am l.jan. 1519 trat er seine Stelle als Leutpriester am Münster in Zürich an, und begann, die heil. Schrift im Zusammenhänge zu erklären. Durch Luthers Schriften ermuthigt, trat er noch bestimmter auf, so daß nach der Disputation Zwingli's mit Faber 1523 der Züricher Rath die erste Verordnung zur Re- formation erließ. 2. Fortgang der Reformation bis zur Protcstation von Speyer. §. 126. Unterdessen war nach Kaiser Maximilians Tod sein Enkel Karl I. von Spanien als Karl V. zum Kaiser gewählt, und 1520 gekrönt worden. Weil nun bedeutende Reichsfürsten sich auf Luthers Seite neigten, so wurde derselbe gegen sicheres Geleite zur Verantwortung auf den vom Kaiser ausgeschriebenen Reichstag zu Worms 1521 vorgeladen. Daselbst vom päpstlichen Legaten zum Widerruf aufgefor^ dert, erklärte er vor Kaiser und Reich, daß er nicht widerrufen könne, es sey denn, daß man ihn aus der heil. Schrift widerlege, und schloß

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 32

1855 - Heidelberg : Winter
32 §. 33. Hellenisches Wese». Charakter und Religion der Griechen. Außer diesen wurde noch eine Menge anderer Colonieen auf Si- cilien und in Unteritalien, sowie an der nordafrikanischen Küste ge- gründet, welche überall hin griechische Bildung und Religion, Handel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft brachten. Mit.dem zunehmenden Reichthnni und sinnlichen Wohlleben dieser Colonieen stellten sich indeß allmählich Ausartungen ein, die den Keim der Auflösung in sich trugen. 3. Hellenisches Wesen. Charakter und Religion der Griechen. §. 33. Mas den Charakter der Griechen betrifft, so treten darin fol- gende Züge besonders hervor: in den ältesten Zeiten Anspruch- losigkeit, Einfachheit, Nüchternheit, späterhin große Reizbarkeit, die zu raschem Handeln trieb, Selbstgefühl, mit welchem sich oft Hochmnth, Neid, Haß und Grausamkeit verband, große Empfäng- lichkeit für Schmerz und Lust und daraus fließender Sinn für Lebensgenuß, ein außerordentlicher Thätigkeitstrieb, wel- cher sich in beständiger Umbildung der Staatsform, sowie in einer Aus- bildung der Kräfte in Kunst und Wissenschaft zeigte, wie die Heiden- welt sonst keine aufzuweisen hat. Ihre Religion entsprach ihrem wandelbaren Wesen. Sie hatten keine Nationalgottheit, kein gemeinsames Heiligthum, keine heil. Bücher, keine herrschende Priesterschaft. Alle Theile der Natur und alle Rich- tungen des Geistes wurden dem Griechen zu einzelnen Göttern, welche einander in Liebe anzogen, oder in Haß abstießen. Der olympische Götterkreis bestand aus 12 Göttern: Zeus, der Gott des Himmels, König und Vater aller Götter; Hera, seine Gemahlin, Göttin der Che und des Staats; Pallas, Göttin der Weisheit; Apollo, Gott der Weissagung und Dichtkunst, sowie der strafenden Gewalt, auch Sonnengott; Artemis, Mondgöttin, Göttin der Keuschheit, der Jagd und des Waldes; Poseidon, Gott des Meeres; Hephästus, Gott deö Feuers und der Metall- bereitung; Aphrodite, Göttin der Liebe und Schönheit; Ares, Gott des Kriegs; Hermes, Gott der Beredtsamkeit, der List, des Handels, Bote der Götter; Hestia, (Vesta), Göttin des häuslichen Herds und Glücks, der Gastfreundschaft, Hüterin des Staats; Themis, Göttin der Gerechtigkeit. — Außer diesen gab es eine Menge niederer Götter, sodann Heroen oder Halbgötter, d. h. vergötterte Menschen; auch fand fremder Götterdienst bei ihnen Aufnahme. Diese ihre Götter verehrten sie in Tempeln und an heiligen Orten durch blutige und unblutige Opfer, Weihgcschenke, Gebete, Feste und Tänze, und suchten ihren Willen aus den Eingeweiden der Opferthiere, aus dem Flug und Geschrei der Vögel und aus Träumen zu erforschen. In wichtigen An- gelegenheiten nahmen sie ihre Zuflucht zu den Orakeln, von welchen die zu D odona und Delphi die berühmtesten waren.

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 36

1855 - Heidelberg : Winter
36 §. 37. Griechische Kunst bis zur Mitte des fünften Jahrhunderts. 3. Sämmtliche über 20 Jahre alten Bürger bildeten die Volksver- sammlung, welche als höchste, unumschränkte Gewalt durch Stimmenmehr- heit über alle ihr vorgelegten Fragen entschied. Der spartanischen Gerusia ähnlich war der Rath der Vierhundert. Der Areopag oder oberste Gerichtshof hatte das Richteramt in peinlichen Fällen und die Oberaufsicht über den Staat, die Sitten und den Cultus. Für die niedern Gerichtshöfe wurden jährlich durchs Loos 6000 Heliasten oder Mitglieder der Heliäa d. i. des Geschwornengerichts gewählt und aus diesen für jeden Prozeß eine gewisse Anzahl bestimmt. Nachdem Solou sich von den Athenern hatte versprechen lassen, daß sie binnen 100 Jahren nichts an seiner Verfassung ändern wollten, be- gab er sich ans Reisen (auf welchen er auch zum König Krösus iu Lydien kam). Da brach aber der Streit der Parteien aufs Neue aus und Pisistratus, Solon's Verwandter, machte sich in: Jahr 560zum Alleinherrn von Athen, das er nach längerem Kampfe vom v. Cbr.jahr 540 an zum Besten des Volks nach der solonischen Verfassung regierte und durch Begünstigung der Künste, des Handels und der Ge- werbe, Wohlstand und Bildung bedeutend hob. Nach seinem Tode (528) regierten seine Söhne Hippias und Hip- parchus anfangs in dem gemäßigten Sinne ihres Vaters, suchten aber später die Rechte des Volks zu schmäler», so daß eine Verschwörung entstand und Hipparch ermordet wurde, worauf Hippias eiue strenge Gewaltherrschaft übte. Die Gedrückten nahmen ihre Zuflucht zu Sparta, das ein Heer sandte, mit dessen Hilfe die Pis istra tid en vertrieben wurden (510). Der Parteikampf aber entbrannte aufs Neue und der Führer der Volkspartei Klisthenes änderte die Verfassung Athens so von Grund aus, daß sie in eine unbeschränkte Demokratie übergieng. Die Macht des Adels war von da an gebrochen, das Streben nach Unab- hängigkeit aufs Höchste gesteigert, dadurch aber auch die frühere Ge- diegenheit und Einfachheit untergraben. Es herrschte seitdem in Athen ein leichtbeweglicher, neuerungssüchtiger, der Volkslaune und dem Par- teiwesen sich hingebender Geist. Die Spartaner wollten nun der Adelspartei in Athen zu Hilfe kommen, wurden aber geschlagen, worauf sich Hippias an den per- sischen Statthalter in Sardes wendete, um von ihm Hilfe zu erlangen. 7. Griechisches Leben in Kunst und Wissenschaft bis in die Mitte des fünften Jahrhunderts v. Chr. §. 37. In Bezug auf griechisches Leben in Kunst und Wissenschaft wollen wir aus jener Zeit nur Folgendes hervorheben:

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 85

1855 - Heidelberg : Winter
§ 88. Literatur und praktisches Chrisienthum. 85 Form verdrängte die Einfalt und Demuth, die innere Kraft und Lau- terkeit des christlichen Lebens. Ihm folgte der obengenannte Julian (361 — 363), welcher den Zunamen Apostata, der Abtrünnige, erhielt, weil der sonst geistvolle und sittenstrenge, aber leidenschaftliche und eitle Mann das Heidenthum wieder zu beleben und an die Stelle des Christen- thums zu fetzen suchte. Aber „die Wolke" mußte bald der Sonne des Christenthums weichen; Julian fiel im Kampfe gegen die Perser, worauf das Christenthum wieder in seine Rechte eingesetzt wurde. Sein zweiter Nachfolger war Val entintan I., der im Westen die Regierung übernahm, und seinem Bruder Valens den Osten überließ. Valens begünstigte den Arianismus und gab demselben auch bei den Gothen das Uebergewicht, von denen schon ein Theil von dem Bischof Ulphilas durch feine Uebersetzung der Evangelien in die gothifche Sprache für das Christenthum gewonnen worden war. Unter Kaiser Valens begann auch die Völkerwanderung im Jahre 373 jene gewaltige Strömung der Völker, welche in etwa hundertjährigem" Ehr. Lauf die gauze Gestalt der alteu römischen Welt nmwandelte. Der Sturm gieng von den Hunnen aus, einem unedlen Zweig des No- madenstammes der Türken, die, wild und schrecklich von Sitten und An- sehen, vom kaspischen Meere her sich auf die Alanen, mit diesen auf die Ostg oth en und dann auf die Westgothen warfen. Von diesen letztern wendete sich der heidnisch gebliebene Theil in die Karpathen, die meisten christ- lichen aber zogen in das thrazische Gebiet, wo sie jedoch schmählich behandelt wurden. Dafür rächten sie sich und schlugen die Römer in der Schlacht bei Adrianopel (378), in der Kaiser Valens das Leben verlor. Erst Theodosius der Große (378 — 395) wußte die Gotheu durch Heerverträge zu ruhigem Wohueu in den römischen Donau-Provinzen zu bringen. Er besiegte hauptsächlich mit ihrer Hülfe zwei Thronufurpa- toreu im Westen, und vereinigte so noch einmal das ganze römische Reich unter Einem Scepter. 3. Stand der Literatur und des practischcn Christenthums. §.88. Die heidnische Poesie brachte nur noch geschmacklose Lob- gedichte auf vornehme Personen zu Tag, während schon in dieser Zeit christliche Hymnologen die heilige Dichtkunst anbauten. Unter den christlichen Geschichtschreibern steht Eusebius oben an. Von den griechischen Kirchenschriftstcllern sind anzuführen: Eusebius, Athanasius, der Verfasser des nicänischen Glaubensbekenntnisses, Ba- silius der Große, Gregor von N az ia n z, Gr e g o r von N i ssa, fer- ner C yr il l u s, Johannes Ch rysostomus; von den lateinischen beson- ders Ambrosius, der Verfasser des ambrosianischen Lobgcsangs und Hieronymus, der die Vulgata fertigte, d. h. die Uebersetzung der heil. Schrift in die lateinische Sprache.

7. Geschichte der Alten Welt - S. 1

1860 - Freiburg : Herder
Erstes Such. Geschichte der alten Welt. Erstes Kapitel. Die Urzeit. Schöpfung und Sündenfall. Z 1. Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde, ordnete die Elemente, Die Sch°- rief Gewächse und Thiere der Reihe nach in das Dasein und zuletzt als piung. sein Ebenbild den Menschen. Die Schöpfung war das Werk der gött- lichen Liebe, ihr bevorzugter Pflegling aber der Mensch; er konnte als Bestimmung Kind Gottes frei von jedem Nebel und Leiden auf der schönen Erde im *>- Menschen. Paradiese leben, allein er mißbrauchte die hohe Gabe der Freiheit zum Ungehorsame gegen das göttliche Gebot und zerstörte dadurch sein Glück Strafe des und das seines ganzen Geschlechtes, sowie den Frieden auf der Erde; seine ^undenfal- Sünde war die Quelle alles Nebels, das stch über die Erde ergossen hat. c ' Hatte der Mensch durch seine Sünde das glückliche irdische Leben ver- wirkt, so entzog ihm Gott doch seine Wohlthaten nicht gänzlich, sondern hörte auf sein Rufen und Bitten und tröstete ihn durch die Verheißung eines Erlösers. 8 2. Von dieser ersten Offenbarung Gottes hat stch bei we- Reste der Ur- nigen heidnischen Völkern auch nur eine Spur erhalten; der Glaube offenbarung. an den Einen Gott, der ein Geist ist, und die Welt aus Nichts erschuf, ist bei allen verschwunden, eben so das Bewußtsein, daß alle den einen Gott zum Schöpfer haben und von gemeinschaftlichen Ureltern abstam- men, also Brüder stnd und sein sollen. Nur eine dunkle Erinnerung an eine glückliche Urzeit (das goldene Weltalter) ist einigen geblieben, an welche stch die Sehnsucht nach der Rückkehr derselben knüpft. Die Sündsluth. § 3. Dagegen wissen die meisten Völker, selbst ganz verwilderte und verkommene Stämme, von der großen Fluth zu erzählen, wobei sie freilich nach ihrer Weise allerlei phantastisches und ungereimtes Beiwerk anhängen. Bumüllcr, Weltg. 1

8. Geschichte der Alten Welt - S. 8

1860 - Freiburg : Herder
8 Geschichte der alten Welt. Die Bewohner. 8 22. An den obern Indus wanderten im dritten Jahrtausend vor Die Arier, unserer Zeitrechnung japhetitische Stämme ein, die sich Arier (Arjas, d. h. die Glänzenden) nannten und ihre Wohnsitze in dem Hochlande westlich vom Hindukusch hatten, welches nach ihnen das arische (in neuerer Sprachform das iranische) heißt. Es waren Hirtenstämme, wie ihre ältesten Lieder beweisen, mit einigem Landbau; andere folgten» den vorausgegangenen nach, und so breiteten sie sich allmälig über das ganze Gebiet des Indus und Ganges bis an den Brahmaputra aus, sie besetzten auch den größten Theil des Küstenlandes. Die Ureinwoh- ner wurden theils dienstbar gemacht oder in die Gebirge (besonders in das Dekhan) gedrängt, wo dieselben in vielen größtentheils verwilderten Stämmen noch Hausen und ihre Sprachen festhalten (die sogenannten Drawida- oder Tamulische Sprachen). Im 12. Jahrhundert v. Ehr. war die Eroberung der Arier jedenfalls vollendet und das Volk, das wir Indier oder Hindu zu nennen pflegen, über das Gebiet verbreitet, welches heute noch von demselben bewohnt wird. Die Hindu. 8 23. Die Hindu waren jedoch nie zu einem nationalen Reiche vereinigt, sondern wie früher in wandernde Stämme, so nach der Eroberung des Landes und der Gründung fester Niederlassungen in viele Staaten getheilt, die einander oft bekriegten. Es erhoben sich große und wohlbesestigte Städte, glänzende Fürstenhöfe, es entwickelte sich ein lebhafter Handel mit den kostbaren Erzeugnissen des Landes; die Hindu befuhren in alter Zeit das Meer, sie besuchten das südliche Arabien und die gegenüberliegende afrikanische Küste, wie z. B. der Name der Insel Sokotora bezeugt (aus dem indischen Diupa Sukhatara, glück- liche Insel, woraus die Griechen den Namen Dioskurias bildeten). Von allen diesen Ereignissen haben wir nur Andeutungen in den ältesten Poesien der Hindu; denn sie haben keine Geschichte ihres Alterthums, ihre Priester, die Brahmanen, zeichneten keine Annalen auf. Kastenwesen. Staatliche 8 24. Wahrscheinlich fanden sich bei den einwandernden arischen Einrichtun- Stämmen Geschlechter, welchen der religiöse Kultus vorzugsweise an- ßttt‘ vertraut war, andere Geschlechter, welche die kriegerischen Unternehmun- gen leiteten und die besten Krieger stellten; endlich eine niedere Klasse, die sich mit Landarbeit und Handwerk abgab, gewiß aber noch die Waffen führte, als die neuen Wohnsitze auf der indischen Halbinsel erkämpft werden mußten. Nachdem dies geschehen war und jeder Stamm sich niedergelassen hatte (vielleicht um 1300 v. Ehr.), bildete sich der Un- terschied der Stände schärfer aus; die Brahmanen errichteten zwischen denselben heilige Schranken, deren Verletzung ihrer Lehre zufolge den Fluch der Götter und Menschen nach sich zieht. Dadurch wurden die Stände zu Kasten, d. h. sie wurden erblich und für alle Zeiten abge- schlossen; diese Kasten bilden: Brahmanen, Kshatrijas, Vaisjas, Sudras. 8 25. Die Brahmanen sind die Priester, die Gelehrten und Lehrer, die Aerzte, die Räthe der Fürsten; sie dürfen aber auch als Krieger eintreten und unter gewissen Beschränkungen Handelsgeschäfte treiben. Sie sind heilig und unverletzlich, ihre Gebete, Opfer und

9. Geschichte der Alten Welt - S. 17

1860 - Freiburg : Herder
Die ältesten Staaten. 17 des Himmels, mit Tempel zu Theben, der Sonnengott, Ra, mit Tempel zu On (Heliopolis). Der Sonnenkult der Aegyptier unterschied aber verschiedene Sonnengötter, entsprechend den Stellungen der Sonne im Verlause der Jahres- und Tageszeiten, als Sonne des Frühlings, Sommers und Winters, als Morgen-, Mittag-, Abend- und Nachtsoune. Der gefeiertste war Osiris (Hesiri), Bruder und Gemahl der Jstö (Hes); er wird von seinem feindlichen Bruder Seti (von den Griechen ihrem Typhon verglichen) ermordet, von seinem Sohne Horus (Har, bei den Griechen Apollo), gerächt und Seti vertrieben, d. h. die Sonne weicht zurück gegen Süden, die heißen Winde aus der Wüste drohen die Vegetation Aegyptens zu versengen, der Nil, der Sonnenstrom, nimmt immer mehr ab; da verjüngt sich die Kraft der Sonne, der Nil wächst wieder an und befruchtet das Land von neuem; Aegypten feiert statt der Trauerfeste wieder Freudenfeste. Die ägyptischen Naturgottheiten sind aber meistentheils auch sittliche Mächte, wie z. B. Osiris, Isis und Horus, besonders tritt Thot (Her- mes bei den Griechen) hervor, der Geber aller Wissenschaft und Kunst; es gibt besondere Gottheiten der Wahrheit und Treue, selbst eine Göttin (Saf), welche über die Bibliotheken wacht. 8 45. Die Aegyptier erblickten in einzelnen Thieren das Wirken Thicrkult. der Götter besonders deutlich, daher waren ihnen diese Thiere heilig; so verehrte das ganze Land den Stier Apis (Hapi, wie auch der Nil heißt), der besondere Kennzeichen trug, als lebendes Abbild des Osiris; so war die Kuh der Isis heilig und durfte nicht geschlachtet werden, die Katze der Pacht, der Ibis dem Thot u. s. w.; andere Thiere waren nur in gewissen Bezirken heilig, in andern nicht, z. B. das Krokodil, das Schaf, die Ziege, der Hund rc. Bei solchem Aberglauben ist es begreistich, daß die Aegyptier überall Wunder und Zeichen erblickten, sowie daß ihnen die Fremden als gottlos und unrein erscheinen mußten. Daher konnten sich Griechen und Phönikier in Aegypten erst dann nieder- lassen , als die Nation bereits im Verfalle war, aber auch da konnte sich ein echter Aegyptier nicht dazu entschließen, sein Vaterland aufzu- geben und sich unter Fremden niederzulassen. § 46. Die ägyptischen Priester lehrten die Unsterblichkeit der Seele, nach der Behauptung der griechischen Schriftsteller auch die Seelenwanderung. Dieses Schicksal traf jedoch keineswegs alle Ge- storbenen ; denn wie bildliche Darstellungen und Gebete zeigen, wandert die abgeschiedene Seele in die Unterwelt, die im Westen liegt, und stellt sich vor das Tod tengericht (Osiris, Isis, Thot, Anubis und 72 untergeordnete Beisitzer). Der Verurtheilte wandert in die Hölle, der Gerechtfertigte in die Gefilde der Seligen („Weißglänzenden"), wo er alle Freuden des Erdenlebens in höherem Maße genießt. Bevor der Leichnam des Aegyptiers im Grabe Aufnahme fand, wurde derselbe Die Mu- riner letzten Reinigung unterworfen. Eingeweide und Gehirn wurden herausgenommen, dann der Leib in eine Lösung von Laugensalz gelegt, alsdann mit Oelen bestrichen und mit harzigen Stoffen ausgefüllt, die einzelnen Glieder und zuletzt der ganze Leib vielfach mit feinen Leiuen- binden umwunden, hierauf in den mannigfach verzierten Sarg aus Sy- komorcnholz gelegt und in feierlichem Geleite in eines der Felsengräber gebracht, welche immer auf der Westseite der Städte, im libyschen Ge- B umüller, Weltg. 9

10. Geschichte der Alten Welt - S. 51

1860 - Freiburg : Herder
Die Griechen. 51 der thessalischeu Landschaft Pelasgiotis, an der nördlichen Mauer der athenischen Burg, welche die pelasgische hieß rc.; bezeugt ist ferner, daß der Name Argos von den Pelasgern herrührt, sowie Larisa, wie sie die Stadtburgen nannten, deren Mauern aus gewaltigen Stei- nen ohne irgend ein Bindemittel in einander gefügt waren, sogenannte kyklopische Mauern, deren man namentlich im Peloponnese und in Italien findet. § 138. Das Orakel des Zeus zu Dodona in Epirus war Aeltrstekol- pelasgischen Ursprungs; in die pelasgische Zeit gehört ferner die tur. Gründung der heiligen Stätten zu Eleusis und Samothrake mit ihren später so berühmten Mysterien, die mythischen Thraker (wohl zu unterscheiden von den historischen, die als kriegerische Barba- ren austreten) mit dem Kulte der Musen am Helikon und Olymp, den religiösen Sängern Orpheus, Musäus, Thamyris, Eumolpus rc. Es gab also im pelasgischen Griechenland bereits heilige Stätten mit geordnetem Kultus, Priester und Sänger heiliger Lieder, große feste Burgen, Getreide- und Weinbau, die pelasgischen Stämme waren demnach keine Wilde; wilde Stämme mochten noch in einzelnen Gegen- den, besonders im Gebirge Hausen, wie einige Sagen andeuten. § 139. Denn es gibt keine Geschichte dieser alten Stämme, wir wissen nicht einmal, wie der Name der Hellenen zum nationalen wurde. Bei Homer (im zehnten Jahrhundert v. Ehr. nach der gewöhnlichen Annahme) werden die Griechen, deren sämmtliche Stämme zu einer ge- meinschaftlichen Unternehmung vereinigt sind, bald Achäer (nach dem mächtigsten Stamme), bald Danaer, bald Arg ei er genannt; Stadt und Gau Hellas und Hellenen als deren Bewohner erscheinen bei ihm im südlichen Thessalien, in Phthia; ein anderer Sitz der Helle- nen scheint in jener Zeit die Umgegend von Dodona gewesen zu sein. § 140. Wie die Hellenen ihrem Namen eine solche Bedeutung er- kämpften (denn nur kriegerische Thaten und Macht gaben Ehre), daß er der nationale für alle verwandten Stämme wurde, ist uns gänzlich unbekannt; er soll, wie ein später griechischer Schriftsteller berichtet, zuerst von Hesiod (im neunten Jahrhundert) und Archilochus als Na- tionaluamen gebraucht worden sein. Seitdem sich alle Stämme als Hellenische eine eigene Nation betrachteten, führten alle ihre Abkunft auf Deuka- ^ksstäm- lious Sohn Hellen zurück; von dessen Sohn Aeolus sollten die Aeolier, von Dorus die Dorer, die echtesten Hellenen, abstammen; der dritte, Xuthuö, hatte zwei Söhne, Jon und Achäus, die Stamm- väter der Ionier und Achäer. § 141. Der jetzt gebräuchliche Name Griechen für die Hellenen ist uns von den Römern überliefert; ein Stamm in Epirus nannte sich Graikoi, das im latinischen Munde zu Gräci und bei den westlichen Völkern der Gesammtname für alle Stämme der hellenischen. Zunge wurde. 8 142. Die Hellenen treten den Aegyptiern, Babyloniern gegen- über als ein sehr jugendliches Volk in die Geschichte ein; sie erscheinen in zahlreiche kriegerische Stämme getheilt, in fortwährender unruhiger Bewegung, aber von der Vorsehung herrlich ausgestattet an Leib und Seele: schöne, frohe, kräftige Menschen, offenen Sinnes für das Schöne,
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