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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 12

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Xi'abcu Trarbach Photographie bcr Neuen Phvtonr, (Üesellsch Stexilik Sperliit Das Rheinische Schiefer Gebirge, ein altes S ch v l l e n g e b i r g e. Traben-Trarbach mit Gräfin bürg an der Mosel. Schon ein flüchtiger Vergleich des Rheinischen Schiefergebirgs mit einer Alpenlandschaft läßt den gewaltigen Gegensatz zwischen einem jugendlichen Faltengebirge und einem alten Schollenland deutlich hervortreten. Dort die überragenden Höhen, die wundersame Mannigfaltigkeit der Gipfel und Kämme, der Gletscher und Seen, des Pflanzenkleids und der Klimaregionen, hier abgeglichene Plateau- und Bergrückenformen, langsam dahinziehende Flüsse, kleine, weltverlorene Bergsee». Die uralte» Täler der Mosel und des Rheins prangen iin Schmuck grüner Reben, sie sind dicht bevölkert, von reiche»! Berkehrslebe» durchflutet und verklärt durch den Zauber der Sage und Poesie.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 294

1906 - München : Oldenbourg
294 56. Würzburg, die alte Bischofsstadt am Main. lieferung hat Walther von der Vogelweide hier den Abend seines vielbewegten Sängerlebens verbracht und sein Grab im Kreuzgang von Neumünster gefunden. Mit all diesem Glanz nach außen ging eine bedeutsame innere Entwicklung Haud iu Hand. Unter den schützenden und fördernden Einwirkungen kaiserlicher Privilegien wie auch des bischöflichen Stadtregiments reifte allmählich ein kraftvoll selbstbewußtes städtisches Bürgertum heran. Aber wie es mehr oder weniger überall in diesen Bischofsstädten zu gehen pflegte, kam auch hier bald die Zeit, da die Interessen und Ansprüche des bischöflichen Stadtherrn und der emporstrebenden Bürgerschaft auseinandergingen und in feindlichen Gegensatz zueinander gerieten, zum erstenmal unter dem gewaltigen Bischof Hermann I. von Lobdeburg im Jahre 1254. Seitdem zogen sich die Bischöfe auf ihr Bergschloß, die Marienburg, zurück um von dort aus den Trotz bürgerlicher Selbstherrlichkeit leichter bündigen zu können und nur allzuoft waren die beiden gegenüberliegenden Stadtseiten wie feindliche Heerlager geschieden, wobei die Bürgerschaft dann gerne bei den Kaisern Anlehnung und Rückhalt suchte. Mit wechselvollem Erfolg hin und her wogend zogen sich diese Kämpfe bis zum Jahre 1400 hin, wo es der fürstbischöflichen Streitmacht schließlich gelang in der Schlacht bei Bergtheim einen entscheidenden Sieg über die Bürgerschaft zu erringen. Zertrümmert lagen damit nun die lange genährten Hoffnungen auf reichsfreie Stellung und Selbstherrlichkeit zu Boden und mehrfach entschlossen sich bürgerliche Geschlechter zur Auswanderung, wovon besonders Nürnberg Vorteil gezogen haben soll. Die Herrschaft des Bischofs war damit für die weitere Folge besiegelt und Würzburg zu einer landsässigen Stadt geworden. Trotz dieser vielfach so sturmbewegten Zeitläufte nahm das Wachstum und die Verschönerung der Stadt doch ungestörten Fortgang. Auch das Zeitalter der Gotik hat hier hochbedeutende Denkmäler geschaffen; so die Kirche der Mtnoritm in den herben, strengen Formen der Frühgotik; dann die wundervolle, leider jetzt so ruinenhcist gewordene Kirche der Deutschherren, vor allem aber die dem Würzburger tief ins Herz gewachsene Marienkapelle am Markt, eine Dichtung in Steinen im schönsten Sinne des Wortes; bald nach einer grausamen Judenverfolgung hatte man sie auf dem früheren Judenplatz gewissermaßen zur Sühne dafür erstehen lassen. Dazu dann die stattlichen Kurien der Domherren mit ihren weiten Hofräumen und zierlichen Kapellen, deren noch erhaltene Reste vielfach von so malerischer Wirkung sind. Allerdings ist vieles davon späteren Umgestaltungen, besonders im vorigen Jahrhundert, zum Opfer gefallen. In Bamberg blieb weit mehr von solchen alten Höfen erhalten. Auch in der Plastik hatte mau sich in Würzburg allmählich zu achtungswerter Höhe emporgearbeitet. Sprechende Belege dafür sind die zahlreichen Grabdenkmäler der Bischöfe im Dom seit Ende des 12. Jahrhunderts; wie

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 313

1906 - München : Oldenbourg
58. Gründung der Akademie der Wissenschaften zu München 1759. 313 berufen, welche schon im Jahre 1763 ihre eigene Buchdrnckerei erhielt. Anch das astronomische Observatorium auf dem Gasteig entstand und wurde von dem geistlichen Ratsdirektor Osterwald geleitet, dem ein Fräulein von Schneeweiß als gelehrter Gehilfe zur Seite stand. Unter den Mitgliedern prangen in überraschender Zahl die Namen der ersten Adelsgeschlechter des Landes; das Wirken der neuen Gesellschaft war über die Mauern der Klöster, besonders der Benediktiner, der anderthalbtausendjährigen Pfleger der Wissenschaften, gedrungen und ihre Edelsten zierten die Reihen der Akademiker. Geistliche und Weltliche, Adelige und Bürgerliche beeiserten sich in diesen Blütetagen des Instituts mit edlem Freimut der Wahrheit zu dienen. Ein frisches, wissenschaftlich aufklärendes Streben ging bamals durch alle Gauen Südbeutschlauds, es entfachte in allen Stänben Liebe nnb Begeisterung für das Eble nnb Schöne. Hube-kümmert nm Genossenschaft ober Personen warb alles Verrottete nnb Schlechte schonungslos ausgebest und verfolgt. Ohne alle Selbstsucht eiferten aufgeklärte Geistliche gegen jahrhunbertelang gehegten Aberglauben. Der eble Gras Savioli, selbst Besitzer großer Güter, spricht golbene Worte für den bisher tief verachteten Lanbmann ltrtb forbert energisch zu bessert Entlastung von brückenben grunbherrlicheii Fronben und bureaukrotischer Willkür auf. Graf Haslaug fchilbert in feierlicher Sitzung schonungslos die sozialen und politischen Gebrechen Bayerns und gießt über das verrottete Zunftwesen den bittersten Spott. „Der Zunftzwang", sagte er, „versagt beut geschicktesten Arbeiter, wenn er arm ist, den ihm von der Natnr verliehenen freien Gebrauch seines Kopses und seiner Hänbe und verdammt ihn zu lebenslänglicher Dienstbarkeit. Meister werden nur Meistersöhne oder solche, die sich entschließen können mit irgend einer zahnlosen Meisterswitwe oder einer buckligen Meisterstochter vor den Altar zu treten. Das hält uns im alten Schlendrian fest, macht uns zum Spotte der Nachbarn und entvölkert das Land, bessert tüchtigste Söhne ihr Glück auswärts suchen." Er eifert für volle Freiheit des Hanbels und erklärt, beiß jenes Land das reichste sei, welches die größte Bevölkerung zähle und die ausgebreitetste Jubustrie besitze, kurz der hellfehenbe Patriot sprach bereits 1772 Worte, die heute jebein Fortschrittsmanne Ehre machen würden. Und so blieb unter der segensvollen Regierung Maximilians Iii. trotz manchem inneren balb wieber beigelegten Zerwürfnis die Akademie im schönsten Aufblühen. Ihre ferneren Schicksale unter den uachsolgenbeu Herrschern zu verfolgen ist hier nicht am Platze, das eine aber möge noch erwähnt werben, daß sie mit würbiger Feier und Pracht, unter Teilnahme des für Förbernng alles Eblen nnb Nützlichen begeisterten Königs Maximilian Ii. und einer Menge ans weiter Ferne herbeigeeilter Feftgäste irrt Herbst des Jahres 1859 ihr erstes Jubiläum beging.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 432

1906 - München : Oldenbourg
432 84. Ludwig I. und Goethe. Mit den Fastenpredigten hat Jean Paul als politischer Schriftsteller seinen Höhepunkt erreicht. Wenn er von da ab noch zuweilen über die deutschen Verhältnisse spricht, so geschieht es nicht mehr so ausführlich und mit solcher Begeisterung; man hört aus manchen Zeilen schon wieder den Satiriker heraus. In den „Saturnalien" 1818 saßt er nochmals einige Wünsche zusammen im Gegensatz zu denen, „welche durch Polizeidiener gern ein korrektes Universum hätten:" „Fürst und Adel sollen nicht ... auf das göttliche Ebenbild des Menschen mit Füßen treten, . . . gegen das Feuerwerk des Witzes sollen Zensur und Polizei feine Feuertrommeln rühren und feine Lärmkanonen richten gegen Raketen;" es solle „keine halbe und feilte beschränkte Preßfreiheit geben, sondern eine ganze;" es solle „überall Landstände geben;" „Weimar, das aus einem Parnasse der deutschen Musen zu einem Sinai der Verfassungen geworden, soll bte beutsche Keblah sein." So leuchtet aus den Werken Jean Pauls, mag er in strafendem Spott, in warnender Sorge oder in freudiger Begeisterung schreiben, ein echt deutscher Sinn. Die Grundbedingungen für das Blühen und Gedeihen des Vaterlandes sind ihm treffliche Fürsten, eine freie Verfassung und allgemeine Bildung, „Einsichten des Volkes;" denn „in der Geschichte hat wie in der Göttergeschichte Minerva am meisten die Götter gegen die Giganten beschirmt." 84. Ludwig I. und Goethe. Don Thomas Stettner.* Was ein jeder unserer beiden Dichterfürsten ihm sei, hat König Ludwig I. in den knappen Worten eines Epigramms ausgesprochen: „Wenn ich erwache, bevor ich betrete den Kreis der Geschäfte, Les' ich in Schiller sogleich, daß mich’s erhebe am Tag; Aber nach geendigtem Lärmen, in nächtlicher Stille, Flücht' ich zu Goethe und träum’ fort dann den lieblichen Traum." Man sann kaum treffender die Verschiedenheit dessen, was ein jeder von ihnen uns geben sann, bezeichnen: der feurige, vorwärts drängende Schiller soll uns begeistern zur Arbeit des Tages; überschauen wir aber in des Abends Stille prüfend die abgelaufenen Stunden und unser Wirken in ihnen, dann wird Goethe in seiner abgeklärten Ruhe unsere beste Gesellschaft sein. In seiner dichterischen Eigenart stand Schiller dem Könige näher, mit Goethe aber verband ihn neben der höchsten Bewunderung mannigfache Übereinstimmung in Neigungen und in der Auffassung des tätigen Lebens: beide liebten Italien als das Land der Sehnsucht, beide erblickten in der antiken Kunst die Höhe und deshalb die bleibende Norm künstlerischen Schaffens und auch in den Fragen des politischen Lebens standen sich ihre Ansichten nahe. Goethe aber verehrte in König Ludwig den mächtigen Beschützer und Förderer der Wissenschaften und Künste, der im großen zur Tat machte, was er selbst

5. Die außereuropäischen Erdteile - S. 42

1911 - München : Oldenbourg
(Nach, seinem Aquarell von Prof. vr. Pcchucl-Locschc, Erlangen.) Der Kongo lauf im Küsten gebirg e. Zu S. 4s. „Die landschaftlichen Reize des Kongogebirges ermüden durch ihre Gleichmäßigkeit. Wären nicht die Beleuchtunqswechsel und die zuweilen wunderbare Farbenschönheit der Gräser, die im Lause der Jahreszeiten die Stimmung der Landschaft bedingt, so würde diese einen recht nüchternen Eindruck machen. Ungehindert schweift der Blick über die allent- halben in ziemlich gleicher Höhe aufragenden Bergkuppen, die die Schwierigkeiten und die vereinzelten reizvollen Partien, die zwischen ihnen verborgen liegen, gar nicht ahnen lasten." (Pechuel-Loesche, Kongoland S. 314.)

6. Die außereuropäischen Erdteile - S. 14

1911 - München : Oldenbourg
14 Asien. Von N. n. S. durchziehen die Halbinsel mehrere Gebirgszüge, Fort- setzungen des Himalaja-Systems. Zwischen ihnen fließen Jrawadi (iräwadi) und Saluen, Menam und Mekong. — Besonders ergiebig sind in den heiß- feuchten Flußniederungen die Reis ernten. Groß ist ferner der Reichtum an Tikholz. Klima und organische Natur stimmen im ganzen mit Vorderindien überein. Bevölkerung. Abgesehen von der Halbinsel Malakka, welche von Malaien bewohnt wird, gehört die Bevölkerung Hinterindiens der mongolischen Rasse an. — Die herrschende Religion ist der Buddhismus. Dieser ließ die Gottheiten des Brahmaismus bestehen, beseitigte aber die Kasteneinteilung. Durch seine Lehre von der Gleichheit der Menschen hat er sich in hohem Grade kulturfördernd erwiesen. Freilich ist auck seine Lehre vor Entartung und Veränßerlichnng nicht bewahrt geblieben. — Ihren Namen trägt diese Religionsform von Buddha, einem Königs- söhn, der im 6. Jahrhundert v. Chr. in Indien auftrat. Staatliche Verhältnisse. Hinterindien umsaßt in der Richtung von W. nach O. folgende Länder: 1. Das Britische Hinterindien; es besteht a) aus Birma; Hauptort Rangun (230000 Einw.), im Delta des Jrawadi; b) aus den Straßenansiedlungen, d. h. Kolonien an der Malakkastraße; die wichtigste derselben ist Singapore, der Mittelpunkt des Verkehrs zwischen Vorderindien, Hinterindien, China und den Sunda- Inseln (185000 Einw.). 2. Das Königreich Siam, „das Land des weißen Elefanten", zu beiden Seiten des Menam; an dessen Unterlauf liegt Bangkok, die Residenz und größte Stadt Hinterindiens (400000 Einw.). Der Glanz und Prunk seiner Buddhisten-Tempel (Pagoden) stellt alle anderen in Asien in den Hintergrund. 3. Französisch-Hinterindien; dessen Teile sind: a) Niedercochinchina, das Mekong-Delta umfassend, mit Saigon (ßa'igönn); b) das Königreich Kambodscha, c) das Kaiserreich Amt am mit Hue und 6) Tonkin am Meerbusen gleichen Namens mit Hanoi, 100000 Einw. Indischer Archipel. Lage und Einteilung. Die Inseln des Indischen Archipels liegen zu beiden Seiten des Äquators und bilden eine natürliche Brücke zwischen S.-Asien und Australien. Über diese Inselgruppe hin verbreiteten sich die Malaien all- mählich über ganz Polynesien. Die Inseln gliedern sich in folgende Gruppen: die Großen Sunda- Inseln, die Kleinen Sunda-Jnseln, die Molukken oder Gewürz- inseln und die Philippinen. Oberflächenge st alt, Klima, Erzeugnisse. Ihrer Gebirgsnatur nach erscheinen die Inseln als eine Fortsetzung des hinterindischen Gebirgssystems, unterscheiden sich aber davon durch ihren Reichtum an Vulkanen. Infolge des gleichmäßig feuchtwarmen tropischen Seeklimas entfaltet sich hier die Pflanzenwelt in üppiger Weise. Sie erzeugt Reis und Sago^), Kaffee, i) Sago — Mark der Sagopalme.

7. Die außereuropäischen Erdteile - S. 79

1911 - München : Oldenbourg
Australien. 79 Bodengestalt. Fast ba§ ganze Innere erfüllt ein 300 in hohes Tafel- land mit Steppencharakter im O. und Wüstencharakter im W. — Größere Er- Hebungen finden sich nur an den Küsten des Erdteils. Die bedeutendsten derselben ragen im So. empor: die Australalpen erreichen hier eine Höhe von über 2000 m; nördlich davon erheben sich die 1200m hohen Blauen Berge. Tief- land breitet sich um den Anstralgolf im S. und um den Carpentariagolf im N. aus; die größte Tiefebene Australiens bildet zugleich das Becken des größten Strom- ^ 8 Dleu-Seeland. West-A ustralien 2-3 00 ; Murray-Dar- ! ^ Uni-Tiefebene : -ö =5 Pq ^1 "C Grosser Ocean > Regenkarte von Australien. Profil durch Australien und Neuseeland v. W. nach O. M. d. S. 1 : 40 000000 M. d. H. 1 : 800000 (50 fache Überhöhung), systems, das desmnrray (mörre) mit dem Darling. Die Bodengestalt Australiens ist ebenso einförmig wie seine Küstengliederung. Klima und Bewässerung. Am solgen- schwersten für Australien wurde die ungünstige Lage seiner Gebirge. Es ist in dieser Hinsicht so zu sagen das Beispiel eines verkehrt angelegten Erdteils. Die hochaufgerichteten Ostküsten zwingen nämlich den dunst- reichen Südostpassat, sosort bei der Berührung mit dem Festlande seine Feuchtigkeit abzugeben. Er ver- mag deshalb dem Innern nur wenig Naß zuzuführen und lange genug galt es auch als eine zweite Sahara. So erklärt es sich, daß die Holländer, die am Anfang des 17. Jahrhunderts Australien entdeckten, den Erdteil als „wertloses Gebiet" betrachteten und vernachlässigten. Das Innere leidet unter Wasserarmut und Hitze. Von den Flüssen sührt nur der Murray stets Wasser, die übrigen verschwinden in der trockenen Jahres- zeit ganz oder lösen sich in eine Reihe von Sümpfen auf. Bei ungewöhnlichen Regengüssen schwellen sie indes mächtig an. Einige Flächen erfüllen Salzseen, unter denen der größte der Eyresee (er) ist. — Des Regens zu allen Jahreszeiten erfreut sich nur Südost-Australien. Das trockene Klima bewirkt eine nur nn- zureichende Bewässerung des Erdteils. Erzeugnissse. Das Innere bedecken ausgedehnte Flächen von Strub, einem undurchdringlichen Strauchwerk. An den Küsten bilden die bis 150 m hohen Eukalypten und die Kasuarinen^) lichte, schattenarme Wälder. Fast ganz i) Blattlose Sträucher mit grünen Zweigen.

8. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 62

1912 - Berlin : Oldenbourg
62 Zusammenfassende Überschau von Europa. Geographische Ursachen der kulturellen Überlegenheit Europas. Diese sind hauptsächlich folgende: Europa ist unter allen Erdteilen ausgezeichnet durch seine Lage in der Mitte der kontinentalen Halbkugel der Erde. Dadurch ist es in die Witte der bewohnten Erde gesetzt und das natürliche Zentrum des Welthandels und Weltverkehrs. In Bezug auf Küstengliederung übertrifft Europa bei weitem alle anderen Erteile; es ist unter ihnen der individuellst gegliederte und reichstgestaltete, infolgedessen auch unter allen Kontinenten der zugänglichste. In seiner Bodengestalt trägt Europa durchaus den Charakter des Maß- vollen an sich; es erschweren weder allzu ausgedehute Hochebenen noch uuüber- steigliche Gebirge den Austausch der Kultur, wie z. B. in Asien. Überdies sind die meisten Gebirge Europas infolge ihres Reichtums an Tälern und Pässen außerordentlich wegsam und vielfach sogar durch Schienenstränge erschlossen (Alp™, Deutsches Mittelgebirge). Sehr günstig ist auch die Streichungsrichtung der Ge- birge. Sie ziehen vorherrschend von Sw. nach No. (z. B. die Alpen) oder von So. nach Nw. (Deutsches Mittelgebirge). Infolge davon ist der Erdteil den beiden vorherrschenden Luftströmungen — den trockenen Ost- und deu feuchten Westwinden — zugänglich. Der Osten empfängt daher im allgemeinen noch genügende Feuchtigkeit, der Westen aber erfreut sich noch zahlreicher trockener Tage. Die Ströme Europas können sich allerdings der Größe und Wasserfülle nach nicht mit den Riesenströmen anderer Erdteile messen; dagegen durchziehen sie den Erdteil nach allen Richtungen, befruchten den Boden — die Wüste fehlt Enropa gäuzlich — und unterstützen den Verkehr. Diesem erweisen sie sich besonders dadurch förderlich, daß sie ziemlich srei von Katarakten sind, nicht allzu stark in ihrem Wasserstande schwanken und nicht zu oft und zu lauge unter Eis liegen. Insbesondere ist die Westhälfte Enropas durch die schiffbaren Flußläufe bis tief ins Innere erreichbar, wodurch der Verkehr ungemein erleichtert wird. Geringere Verkehrsbedentnng kommt den osteuropäischen Flüssen zu, da sie nur in Binnenmeere münden. Ganz außerordentlich bevorzugt erscheint Enropa in klimatischer Hinsicht. Es liegt fast ganz in der gemäßigten Zone und genießt die Wohltat eines gemüßigten Klimas in weit höherem Grade als irgend eine andere unter gleichen Breiten gelegene Landmasse (Golfstrom!). Dadurch wird im Gegensatz zu den Tropengebieten und den Polarländern vorzugsweise eine stetige, regelmäßige Arbeit des Menschen ermöglicht und somit eine hohe wirtschaftliche Entwicklung der Völker begünstigt. Zudem erhält Europa vom Atlantischen Ozean her^ reich- liche Niederschläge, welche die ausgiebige Bewässerung des Erdteils verursachen. Die Erzeugnisse, welche Europa ohne besondere menschliche Anstrengung liefert, sind weder sehr zahlreich noch sehr wertvoll. Aber gerade dieser Umstand, daß auf dem europäischen Boden der Natur nur durch zähe Arbeit lohnender Ertrag abgerungen werden kann, wirkte außerordentlich fördernd auf die Gesamt- eutwicklnng der europäischen Menschheit. Endlich wird der Erdteil Enropa zum allergrößten Teile von der begabtesten aller Menschenrassen, der mittelländischen Rasse, bewohnt. Diese war

9. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 16

1912 - München : Oldenbourg
16 Asien. stieg. Tie heutige Stadt ist unter der Herrschaft der P e r s e r entstanden und noch nicht 300 Jahre alt. Der berühmte Schah Jahau legte die regelmäßigen, verhältnismäßig breiten Straßen an und schuf die starken Befestigungen, die noch heute Schutz und Schirm verheißend emporragen. Er hat auch den kaiserlichen Pa 1 ast, der heute die Burg genannt wird, erbaut mit seinen prächtigen Toren, riesigen Höfen und herrlichen Hallen, unter denen besonders die öffentliche und die private Audienzhalle hervorragen. In der öffentlichen Audienzhalle stand der märchenhafte Pfauenthron, ganz aus Juwelen zusammengefügt, an dem 108 große Rubinen, 116 Smaragde und zahllose Perlen ein so berückendes Lichterspiel entfesselten, daß die dem Throne sich Nahenden geblendet zurückwichen. Ein französischer Juwelier, Tavernier, der den Thron 1665 sah, schätzte seinen Wert aus 1*20 Mill. M. Von diesem unvergleichlichen Wunderwerk ist, wie die Nachforschungen Lord Cnrzous erwiesen, nichts mehr übrig geblieben. In der privaten Audienzhalle steht in persischen Buchstaben die berühmte Inschrift: „Wenn es ein Paradies gibt auf dem Antlitz der Erde, so ist es hier." Die Eroberung Delhis durch Lord Lake 1803 bedeutet den Markstein in der britischen Besitzergreifung Indiens. Die Überzeugung, daß mit Delhi auch die Herrschaft über das Land verloren fei, ließ den Widerstand erlahmen und ebenso bewog 1857 diese Überzeugung die Engländer zu der heldenhaften Belagerung der Stadt. Hier fanden die heftigsten Kämpfe statt und die Erstürmung nach heftigem Bombardement, die mit der Vertreibung der Aufständischen endigte, brachte auch zugleich wieder ganz Indien in englische Gewalt. So ist Delhi stets der Schlüssel gewesen, der den Zugang zum Besitz Indiens ausschloß. Hier haben auch immer die großen Dnrbars (Feste) stattgesunden, in denen englische Machtentsaltung die Augen der staunenden Inder blendete. Delhi wird etwa zu einem Drittel von Mohammedanern und zwei Dritteln von Hindus bewohnt. Der Stadtteil, in dem die Europäer ihre stattlichen Häuser, Kirchen, Arsenale und Kasernen aufgeführt haben, liegt abgesondert und durch einen Kanal von der übrigen Stadt getrennt. Doch sind auch die Hinbu- und Mohammebauerstabt streng geschieben. Währenb die ehemals großartigen und glänzenden Paläste der Vornehmen in Delhi selbst stark verfallen finb und die Hindutempel keine architektonische Bedeutung besitzen, liegen die wichtigsten archäologischen Denkmäler aus einem großen Trümmerfelde, so das grandiose Grabgebäude der Großmoguls und „die größte Säule der Erde", 80 m hoch, die 1193 als Triumphsäule des Mohammedanismus über das Brahmanentum von dem Zertrümmeret der indischen Herrsch äst in Delhi erbaut wurde und mit ihrer schlanken, eigenartigen Silhouette überall sichtbar ist, das phantastische Wahrzeichen Delhis, der indischen Kaiserstadt. Das Hochland Dekan ist wie Arabien und Afrika ein Tafelland und wird an der Malabarküste von den Westghats und an der Koromandelküste von den 0 st g h a t s begrenzt. Da die Wasserdämpfe schon teilweise an den Randketten niedergeschlagen werden, so nehmen das Innere der Halbinsel größtenteils Savannen ein wie in Jnnerafrika. Die Wälder der W.-Ghats liefern namentlich das unverwüstliche, besonders für den Schiffsbau geeignete Tiekholz. ^Das Innere erzeugt infolge reichlicher künstlicher Bewässerung nächst Amerika die größten Mengen von Baumwolle. Im ganzen erscheint Dekan Afrika verwandt, mit dem es vermutlich einst zusammenhing. An der W.-Küste ist Bombay (bombe), aus einer Insel gelegen, die erste Seestadt des Landes, Hauptausfuhrhafen für Baumwolle und wichtigste Fabrikstadt Indiens, fast 1 Mill. Einw.; au der Koromandelküste Madras (mabräs), 520 000 Einw. Ceylon. (Abb. S. 14.) Ein Glied des vorderindischen Hochlands und ebenfalls englisch ist die Insel Ceylon, auf der sich insbesondere die T e e k n 11 u r

10. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 69

1912 - München : Oldenbourg
Nordamerika. 69 mitunter völligen Wüstencharakter zeigen. Der Sierra Nevada ist noch die K ü st e n-kette vorgelagert. — Die Gewässer der Plateaus sammeln sich entweder in abflußlosen Seen (Großer Salzsee) oder durchziehen in tiefen Schluchten oder Canons (Kanjons) die Hochflächen und durchbrechen die Einschlußgebirge, so der Columbia im Norden und der C o l o r a d o im Süden. Einen Ersatz für die Unwirtlichkeit des Bodens bietet sein gewaltiger Reichtum an Edelmetallen. Kalifornien liefert Gold und Quecksilber, ist aber auch ein ausgezeichnetes Weizen-, Wein- und Obstland. In Kalifornien gedeiht auch die Riesenzeder oder Mammutfichte, die eine Höhe von 130—150 m erreicht (Kölner Dom 156 m). Siedelungen. An der Küste und zwar an großer, herrlicher Bucht liegt die Hauptstadt Kaliforniens, San Francisco, der wichtigste Hafenort und der bedeutendste Handelsplatz an der gesamten Westküste Amerikas, 400 000 Ein tu. Die Seewege von Australien und Ostasien treffen hier zusammen und finden in der nach New Dork führenden Pazifikbahn (5260 km) ihre Fortsetzung. Die Bevölkerung der Stadt bildet ein buntes Völkergemisch; zahlreiche Chinesen bewohnen ein eigenes Viertel. — Im Süden Kaliforniens: Los Angeles, 330 000 Einw., mit ausgedehntem Anbau von Südfrüchten in der Umgebung. J Das Wunderland am Yellowstone. Im Jahre 1870 durcheilte die Neue Welt die Nachricht von der Entdeckung eines Wunderlandes im Felsengebirge und ein Jahr darauf wurde das Quellgebiet des Hellow-stonefluffes zum Nationalpark der Vereinigten Staaten von Amerika erklärt, das großartigste Vorbild zur Erhaltung der Naturdenkmäler eines Landes. Der Boden des Parkes besteht in der Hauptsache aus vulkanischem Gestein, aus Trachyt und Basalt, wenn es auch keinen einzigen tätigen Vulkan darin gibt; aber heiße Quellen, Geiser, Solsataren, Dampf-ausströmungen und Schlammvulkane stellen gewissermaßen die letzten Zuckungen der erlöschenden Feuerberge dar. Im ganzen sind bis jetzt im Mllowstonepark 3000—4000 heiße Quellen und 71 Geiser bekannt. Die hohe Temperatur der Quellen (bis 121° C) und die Verbreitung der Geiser lassen keinen Zweifel, daß die Erhitzung des Wassers durch vulkanisches Gestein erfolgt, das in mäßiger Tiefe noch einen Teil der Gluthitze bewahrt hat. Es gibt auf der Erde nur drei Gebiete, wo das Geiserphänomen zur vollen Entfaltung gelangt ist: Island, Neu-Seeland und der Mllowstonepark; aber an Zahl und Mannigfaltigkeit der Geiser und Thermen übertrifft der letztere alle. E r i st d a s e r st e S P r i u g -quellen gebiet der Welt. Der merkwürdigste Teil davon zieht am Feuerhöhlenfluß hin (Abb. S. 70), wo ein weithin leuchtendes, blendend weißes Sinterplateau die Aufmerksamkeit fesselt. Breite Bäche blauen Wassers strömen von der Höhe herab und bilden dampfende Wasserfälle. Oben auf dem Rücken des flachen Hügels liegen vier tiefblaue Seen wie in schimmernder weißer Schale. Der größte, mit etwa 100 m Durchmesser, ist die herrlichste unter allen heißen Quellen des Muowstoneparkes und wahrscheinlich der ganzen Welt. Der wunderbar blaue, gegen den Rand smaragdgrüne See liegt bei Hellem Wetter in voller Klarheit vor dem Beschauer und jede kleine, vom Lustzuge oder von aufsteigenden Gasen erregte Welle schillert in allen Farben des Regenbogens. Doch das größte Wunder des Parkes liegt einige Schritte tiefer. Wir stehen plötzlich vor einem Abgrund. Wenige Meter tiefer wogt ein zweiter gewaltiger See von unregelmäßigem Umfang. Zerrissen, geschichtet, llippenartig stürzen sich die Umfassungswände hinab zur Wasserfläche, teilweise überhängend und den wildesten Schlund bildend. Darin wogt das tiefblaue Wasser, eine Fläche von einem halben Acker groß. Trotz der Gefahr hinabzustürzen, lassen wir uns nicht abhalten, so nahe wie möglich heranzutreten, um dieses unvergleichliche Naturwunder ganz in der Nähe zu beschauen. Leichte Dampfwolken flattern
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