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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 121

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 121 — lich teilte Löven der Versammlung mit, daß der Kurfürst den Grafen Johann zu Sayn und Wittgenstein zum Statthalter für das Fürsten- tum Minden bestimmt hätte. Diese Zeremonien wiederholten sich am nächsten Tage, als die Deputierten der Stadt, für welche der Syndikus Dr. Hoyer das Wort führte, den Huldigungseid leisteten, „welchen Eid sie auch mit einem öffentlichen Schall vive la Branden- burg bekräftigt." Hierauf mußten die gesamten Prediger des Stiftes dem Kurfürsten durch Handschlag Treue geloben. Das Fürstentum Minden war aus dem gleichnamigen Bistum hervorgegangen. Die Sage erzählt: In Minden, früher Wissingen geheißen, hat Wittekind eine Burg gehabt. Von dieser aus hat er dem König Karl großen Abbruch gethau. Als Widukind durch die wunderbare Erscheinung des Jesuskindes bekehrt war, da bat er Karl, daß er ihm einen eigenen Priester gäbe, der für den Gottes- dienst sorge und öfter in seiner Gegenwart das heilige Opfer dar- brächte. „Ja," sprach Karl, „ich will dir geben, was du wünschest, und noch mehr als das: einen Bischof will ich dir geben, sorge du nur für eine angemessene Wohnung und den notwendigen Lebens- unterhalt." „Wohlan," erwiderte Widukind, „meine Burg an der Weser reicht für mich und ihn vollends aus. Min und din schall de Borch sin." Daher dann der Name Minden. Innerhalb des großen Burghofes wies Widukind nun den Ort an, wo die Kirche sollte erbaut werden zu Ehren des heiligen Petrus. Erster Bischof aber ward kein anderer, als der heilige Hercumbert, derselbe, in dessen Händen er bei der heiligen Opferhandlung im Lager Karls das göttliche Kind geschaut. Die Ableitung des Namens von Min — din ist sprachlich un- möglich; andere Erklärungen beruhen aber auch nur auf Mut- maßungen. Man denkt an Minne (Liebe, Anmut) und führt einen alten Mönchsvers über die anmutige Gegend an: Dort sind Bäche, dort sind Quellen, Berge, draus die Wasser schwellen, Für die Herden Weideraum. Tort sind Frauen mit der hellen, Reinen Stirne; dort die Wellen, Tie die Weser strömt, zu schauen.

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 55

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 55 — den Tribut, den Klotar I. auferlegte, und verpflichtet sie zur Hülfe gegen die das fränkische Reich bedrohenden Slaven. Seit 718 entspann sich unter Karl Martell, dem fränkischen Hausmeier, zwischen den beiderseits erstarkten Franken und Sachsen, vie letzteren hatten sich die bisher von den Franken abhängigen Brukterer 694 unterworfen, ein mit der größten Erbitterung ge- führter Kampf bis zum Jahre 738 mit sieben Einfällen in Sachsen; bei dem letzten kam Karl zum zweiten Male an die Weser, erzwang den Frieden, legte Geiseln und Tribut auf, ließ aber den Sachsen ihre alte Verfassung. Karl Martells Söhne setzten den Krieg fort, Karlmann dringt 743 von Süden her in Thüringen ein und schlägt aus demselben die Sachsen heraus, die sich zur Weser zurückziehen. Die Feldzüge der Franken gegen die Sachsen erneuerten sich bis 748, aber spielen sonst ausschließlich in Thüringen und nicht im nördlichen Sachsen. Vielleicht, daß 798 nach der Flucht Pippin diese Gegend in vierzig Tagen durchzogen hat. Ein Jahr nach seinem Königtum (753) kam Pippin mit einem großen Heere nach Sachsen, besiegte die Feiude und gelangte bis zu dem Orte Riem (Rehme) an der Weser. Vor der Burg Juberg (Juburg) siel der Erzbischof Hildigarius von Köln, der mitgezogen war. Diese Befestigung, richtiger Biberg, soll auf der höchsten Spitze des Wittekindsberges, wo die Margarethenklus sich befindet, gelegen haben, unterhalb davon sich der Wedigenstein besindet, der den mittelalterlichen Namen des Berges: „Wedegoburg" treu bewahrt hat, wie die im zehnten Jahrhundert erbaute Burg auf der Höhe der Herrn von Berge, später in Hausberge. Die Sachsen wurden zum Frieden gezwungen, zur Stellung von Geiseln und zu einem jährlichen Tribut von 300 Pferden; auch versprachen sie den christ- lichen Missionaren volle Freiheit zum Predigen und Taufen zu gewähren. Doch war Pippin schon ein Jahr danach, 758, zu einem neuen Zuge genötigt. Ans ihm drang er in das Sachsenland,, lagerte sich bei Sitina (Sithina) und zwang in mehreren Treffen die Gegner zur Unterwürfigkeit und Zahlung des Tributs. Aber die Sachsen behaupteten nach wie vor ihre Unabhängigkeit. Erst

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 56

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 56 feilt großer Sohn Karl machte die gefährlichen und unruhigen Nach- barn zu Unterthanen und Christen. Auf dem Reichstage, Maifelde zu Worms 772 wurde der Krieg feierlich beraten und beschlossen. Von dort aufbrechend überschritt er den Main, den Rhein, nahm die Feste Eresburg (wo jetzt Mars- berg, K. Brilon) und zerstörte die Jrminsnl, ein Heiligtum der Sachsen, eine Bildsäule oder ein Hain, zum Zeichen, wie machtlos die Heidengötter seien, zog dann bis an die Weser, wahrscheinlich auf dem Wege seines Vaters Pippin bis Rehme — die Sachsen hatten gewiß die Stellung an der Weserscharte inne — und begnügte sich mit der Stellung von zwölf Geiseln sowie dem Versprechen, die Einführung des Christentums nicht aufzuhalten, und zog zum Rheiu zurück. Als dann Karl in Italien das Longobardenreich zerstörte (773—774), rächten sich die Sachsen, eroberten die Eresburg wieder und drangen zerstörend aus Rache für die Jrmiuful unter Witte- kind nach dem Niederrhein vor. Karl zog nach feiner Rückkehr aus Italien, von einer Reichsverfammluug zu Düren wieder über den Rhein, vielleicht bei Köln, dann an der Ruhr aufwärts und eroberte die Bergfeste Wittekiuds, Sigiborg (jetzt Hohenfyburg), gegenüber der Mündung der Lenne in die Ruhr, Kreis Hörde, gewann die Eresburg zurück, durchzog Westfalen, überschritt am Brunsberge bei Godelheim (Kreis Höxter) die Weser, nachdem er eine Burg Bruuo's, des Bruders oder Schwagers Wittekinds, zerstört hatte. An die Überreste knüpft sich uoch jetzt die Sage von entsetzlichen Riesen, die von Karl und Roland in Fesseln geschlagen seien. Tauu draug er bis zu deu Ostsalen an die Ocker. Bon dort am Nordrand der Berge hinziehend in den Bucke-Gau (Bücke- bürg), nahm hier die Unterwerfung Herzog Brunos entgegen und zog durch die Porta ivieder dem Frankenlande zu. Eine Heeres- abteiluug, die er am linken Weserufer zurückgelassen, wurde von den Sachsen bei Nacht in Glidbeki (Lübbecke, Regb. Miudeu, Kreis gleichen Namens) überfallen; der König eilte aber herbei, siegte und nahm Geiseln zur Besiegelung der Treue. Als Karl zum zweiten Male in Italien, 776, zur Dämpfung

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 57

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 57 — des lombardischen Aufstandes weilte, erhoben sich die Sachsen wieder. Er bot, zurückgekehrt, auf einer Reichsversammlung zu Worms den ganzen fränkischen Heerbann gegen sie auf und unter- nahm abermals einen verheerenden Zug bis zur Weser. Auf diesem rettete er nicht nur die belagerte Siegburg und stellte die zum zweiten Male zerstörte Eresburg wieder her, sondern legte auch eine dritte Festung bei Lippspringe an. Dort sollen auch viele Sachsen getauft fein und zwar au dem Lippe-Arm, der der Jordan genannt wurde. Im nächsten Frühjahre 777 hielt er wie zum Zeichen seiner Herrschaft, sowie um die Sachsen an die fränkischen Einrichtungen und den Heerbann zu gewöhnen, einen Reichstag zu Paderborn ab. Dort erschienen sie eingeschüchtert in großer Zahl, leisteten den Eid der Treue und verstanden sich zu Tribut, Taufe und Zehnten. Doch die Unterwerfung war nur scheinbar. Wittekind, der angesehenste unter den Heerführern, wollte mit seinem ganzen Anhange nichts von der fränkischen Oberherrschaft wissen und war zu dem dänischen Könige Siegfried entflohen. Ein Jahr lang war Ruhe, aber gerade während dieser Zeit wurde unter den Sachsen wahrscheinlich eine feste Verbindung geschlossen. Unter dem zurückgekehrten Wittekind erhoben sich 779—780, während Karl in Spanien, auf dem Paderborner Reichstage nach dort eingeladen, kämpfte und seine Truppen geschwächt wurden, die Sachsen, zerstörten die christlichen Pflanzungen, drangen bis an den Rhein und verwüsteten alles Land von Deutz bis gegenüber Koblenz und kehrten durch Hefsen zurück. Doch schlug sie der hinter ihnen hergesandte Heerbann der Ostfranken und Alemannen. Im nächsten Jahre aber führte Karl vom Maifelde zu Düren den fränkischen Heerbann über den Rhein (etwa bei Wesel an der Mündung der Lippe), besiegte die Sachsen bei Bocholt a. d. Aa (Kreis Borken, Regbez. Münster), kam abermals bis an die Weser, lagerte sich bei Medofulli (vielleicht beim jetzigen Uffeln, Vlotho a. d. W. gegenüber, Kreis Herford, vielleicht beim jetzigen Fuhlen unweit Hohenrode) und empfing dort die Unterwürfigkeitserklärung der Engern und Ost- falen. 780 rückte er weiter in Sachsen ein, zog an den Quellen der Lippe nach Ostsalen bis zur Ocker und unterwarf das ganze Land bis

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 59

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 59 — Verabredung gemäß, um so den Berg besser umgehen zu können, über die Weser und lagerten sich am Ufer des Flusses. Wie sie sich nun aber unter einander besprachen, sürchteten sie, die Ehre des Sieges möchte dem Theodorich allein zufallen, wenn er in der Schlacht bei ihnen wäre, und beschlossen, ohne ihn mit den Sachsen anzubinden, nahmen also die Waffen zur Hand und rückten, als ib sie es nicht mit einem zur Schlacht geordneten Feinde zu thun, fondern Fliehende zu verfolgen und Beute zu machen hätten, so schnell als jeden sein Roß zu tragen vermochte, auf die Sachsen los, die vor ihrem Lager in Schlachtreihe standen. So schlecht der An- marsch, so schlecht war auch der Kampf selbst; sobald das Tressen begann, wurden sie von den Sachsen umringt und sast bis ans den letzten Mann niedergehauen. Die, welche davon kamen, flohen nicht in das eigene Lager, von dem sie ausgezogen waren, sondern in das Theodorichs, welches über dem Berg drüben lag. Der Verlust der Franken war noch größer, als es der Zahl nach schien, denn die zwei Sendboten Adalgis und Geilo, vier Grafen und von andern er- lauchteu und vornehmen Männern bis zu zwanzig wurden getötet außer den übrigen, welche ihnen gefolgt waren und lieber mit ihnen sterben als sie überleben wollten." Erbittert über diesen Verlust und die Treulosigkeit der Sachsen, rückte noch in demselben Jahre 782 Karl selbst mit einem Heere heran, durchzog Westfalen und En gern und zwang alle, die den Aufstand betrieben hatten, mit Ausnahme Wittekinds, der abermals entflohen war, setzte ein Kriegsgericht, an dem neben fränkischen auch sächsische Große teilnahmen, über die Rebellen ein und vollzog das Urteil der Enthauptung an 4509 Sachsen an einem einzigen Tage zu Fardi (Verden a. d. Aller, Regb. Stade). Dieses Blutbad entstammte die Sachsen zu den größten Anstrengungen. Wittekind eilte herbei und forderte alle Kämpfer auf, um der Freiheit, um des Vaterlandes und um der Götter willen noch einmal dem aisken (bösen) Schlächter Karl die Stirn zu bieten; die Ostfalen und Engern rückten ihm zuerst ent- gegen und trafen im Mai 783 bei Thiotmelli (Detmold) Karl. Er lagerte sich am Teutoburger Walde, die Sachsen standen im

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 60

1900 - Minden i. W. : Volkening
offenen Felde. In dieser ersten offenen Feldschlacht wurde mit großer Erbitterung gekämpft; nur mit Mühe hielt Karl stand; er wurde so geschwächt, daß er sich nach dem nahen Paderborn zurückziehen mußte, um Verstärkungen zu erhalten. Nochmals stellten sich ihm die Sachsen zur offenen Schlacht unter Wittekinds Führung an der Hase unweit Osnabrücks. Die Franken hatten den Vorteil größerer Kriegserfahrung und besserer Bewaffnung; denn viele von ihnen waren mit eisernen Helmen und Panzern bewaffnet. Bei den Sachsen war dies nur den Vornehmen gestattet; denn ihr Land war nicht reich an Eisen. Aber mehr als aus Eisen vertrauten sie auf ihre Sache und auf ihre Liebe zum Vaterlande. Sechstausend Sachsen lagen erschlagen, da flohen die übrigen. Karl marschierte über die Weser zur Elbe und kehrte dann nach völliger Unterwerfung der Sachsen nach Worms zurück. Aber trotz der harten Schläge herrschte noch nicht Ruhe bei den Sachsen. 784 wagten sie nochmals, unterstützt von den Friesen, den Widerstand, durch Westfalen in der Richtung zur Weser. Karl zog Huckulbi zu (entweder Huckele oder Hockele, dem jetzigen Petershagen a. d. Weser, Regbz, Minden, oder das alte Okuln, später Oyel in der Grafschaft Hoya, Negbz. Hannover), ging jedoch nicht über die Weser, souderu, gehindert durch die Überschwemmungen, wandte er sich südwärts und ging von Thüringen aus gegen Ostsachsen (Ostsalen) vor. Von Worms ans mußte er dann in demselben Jahre nochmals ein Heer nach Westfalen führen, weil sein Sohn Karl sie nicht völlig hatte unter- werfen können, und kam bis Rehme am Zusammenfluß der Weser und Waharra (Werre). Wieder hinderten die Überschwemmungen und die Jahreszeit. Er zog nach Eresburg zum Uberwintern und machte von da aus verheerende Einfälle in die Umgegend im folgenden Frühjahre. Im Juni wurden dann auf dem zweiten Reichstage zu Paderboru strengste Gesetze, dem drakonischen gleich- artig, festgesetzt. Auf jedes Vergehen gegen Karls Anordnung stand die Todesstrafe. Dann durchzog er, ohne Widerstand zu finden, ganz Sachsen, gelangte nach Dersia und zerstörte die Befestigungen jenseits der Weser. Wittekind und Albion, am Widerstande der- zweifelnd, und, wie es scheint, von Karl freundlich gelockt und geladen.

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 62

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 62 — Auf heimischem Erbe, frei gesinnt, bewahr' uns vor Städten und Mauern! — Laß den Franken des Römers Art ob fremden Völkern versechten, Uns sei die deutsche Sitte bewahrt in allen Ehren und Rechten! 2. Zwei Sagen von Lebnin. Lebuin war ein angelsächsischer Mönch, welcher zur Zeit Karls des Großen von der britischen Insel herüber kam, um seinen Stammverwandten das Evangelium zu verkündigen. Sein Eifer dabei und die Aufmerksamkeit, welche er erregte, reizte die Gegner zur heftigsten Erbitterung. In Masse standen sie aus und um- riugten ihn, um ihn zu töten. Sie fanden ihn aber nicht, denn eben, als sie ihn greifen wollten, hatte eine Buche sich ausgethan und ihn in ihren Schoß ausgenommen. Hier blieb er verborgen, bis die Feinde verwirrt und beschämt von der Verfolgung abließen. Ten Christen war nachher dieser Baum und seine Stätte heilig. Und jetzt noch ist dort der Hos der heiligen Buche. Als der heilige Lebuiuus in die Versammlung der Sachsen, welche alljährlich einmal mitten im Sachsenlande, in der Nähe des Weserflusses an einem Orte, der Marklo heißt, abgehalten wnrde, trat und sie als Bote des allmächtigen Gottes mit dessen Zorn bedrohte, wenn sie nicht den christlichen Glauben annehmen wollten, erhoben diese ein Geschrei und riefen: „Greifet ihn! greifet und steiniget ihn!" Der. Herr-^der verbarg ihn, daß er nicht von ihnen gesehen wurde. Noch heutzutage steht in der Nähe der Stadt Hersord ein Baum, der sich der Sage nach. auf göttliches Geheiß geöffnet und dem heiligen Lebuin ein Versteck geboten hat. Seine Blätter sind von so wunderbarer und eigentümlicher Art, daß nie- mand erkennen kann, zu welcher Gattung er gehört. 3. Das Bekenntnis bei der Taufe der Sachsen. Tie Taufformel, mit welcher die heidnischen Sachsen ihrer Religion entsagten und sich zum christlichen Glauben bekannten/ lautete nach einer bereits im Jahre 742 auf einer Kirchenversamm- lung angenommenen Fassung: Frage des Priesters: Forsachistu diobole? Entsagst du dem Teufel?

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 65

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 65 — Und bäumt die schlanken Vorderfüße Und bringet seine besten Grüße. Da sprach der Sachse: „Siehe da, Das ist des Sachsenvolkes Bild!" Der Franke reichet ihm die Hand. „Das war ein Wort zu seiner Zeit! Du sollst von sränkscher Großmut hören; Dem Kampf der Völker will ich wehren. Tu, denke dieser Stunde heut, Ich bin der König Karl genannt." Der Sachse reicht ihm auch die Hand. „Hast sränk'sche Großmut du genannt, So lern auch Sachsentreue kennen! Ich will dir deinen Gastfreund nennen: Herr Karl, du bist in mächt'ger Hand, Ich bin der Wittekind genannt." Da rief der Karl: „Ja, treu und frei? Das edle Roß, das ist dein Bild! Nun soll der goldne Frieden tagen; Tu sollst die Herzogskrone tragen; Das weiße Roß, das führ im Schild, Für ewig sei es treu und frei!" Freiherr Max von Der. Der Besuch Wittekinds bei Karl dem Großen. Ehe der Friede zwischen Karl und den Sachsen geschlossen war, sprach der tapfere Wittekind zu seinem Waffenbruder Albion: „Auf, laßt uns gehen, wir wollen Karl in seiner Burg besuchen und sehen seine Macht, denn er ist der höchste in seinem Lande!" Da zogen die kühnen Helden hin, ein Bettlergewand verhüllte ihre starken Glieder; sie wollten unerkannt sein und selber sehen und prüfen. Furcht war nicht in ihren mutigen Herzen. Sie wanderten und wanderten manchen Tag, und wo sie hinkamen, die Christen speisten sie. Da fragten sie sich einander: „Sind das die Christen?" Sie Schulze, Heimatskunde. g

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 67

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 67 — War das der starke Held, dessen blitzendes Schwert im Kampfe traf und tötete? War das der Mann, dessen Auge funkelte vom Zorn der Schlacht? Hier trägt er kein Schwert, sein Auge leuchtet im Frieden. Als er vor dem Altar steht, nimmt er demütig seine Krone ab und legt sie aus den Boden, dann beugt er seine Kniee auf den Stufen des Altars und betet zu Jesus Christus, dem Christengotte, und alles Volk fällt auf die Kniee und betet, und die himmlische Musik des Lobgesanges ertönt von neuem: Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede aus Erden, und den Menschen ein Wohl- gefallen' Ta steht Karl auf und setzt sich auf einen Stuhl, und der Mann im weißen Kleide predigt von Jesu, der gekommen ist, die Sünder selig zu machen, und Karl beugt sein hohes Haupt, so ost Jesu Name genannt wird. Ta segnet der Priester die Gemeinde, der Gottesdienst ist aus. Es war nicht Karls Haus, in dem sie gewesen, es war Gottes Haus, in welchem Karl gebetet hatte. Gott ist größer, als Karl, darum mußte auch Gottes Haus das größeste sein in der Stadt. Die Waffenbrüder gingen aus der Kirche. Vor der Kirchthür stand ein großer Haufe Bettler in gleichem Gewände, wie sie es anhatten. Karl geht mild und freundlich zu den Armen und giebt jedem ein Stücklein Geld und sagt: „Gott segne es euch, meine Kinder, betet auch für mich." „Ist das König Karl?" fragen sich die erstaunten Blicke der Helden. Da tritt der König auch zu ihnen, sieht sie freundlich an und spricht: „Ihr seid noch nicht hier gewesen, meine Freunde, kommt in mein Haus, da will ich euch geben euer Teil." Er geht, und sie folgen ihm. Sie kommen in sein Haus; das war kleiner als Gottes Haus. Sie treten in seine Stube, da heißt er die Diener hinausgehen und geht auf Wittekind und Albion zu und reicht ihnen wie ein Bruder die Hand und spricht: „Willkommen, ihr starken Helden der Sachsen in meiner Burg, Gott hat mein Gebet erhört, meine Feinde werden nun meine Freunde. Legt weg eure Lumpen, ich will euch fürstliche Kleider anziehen." Und er läßt ihnen fürstliche Kleider anziehen und sagt weiter: „Nun seid ihr meine Gäste, und bald auch, hoffe ich, meines Herrn Gottes Gäste." Das hatten die beiden Helden nicht erwartet, daß Karl sie in ihrer Verkleidung erkennen würde, das noch viel weniger, 5*

10. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 68

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 68 — daß er sie so großmütig und brüderlich behandeln würde. Vierzehn Tage darauf hat der Priester im weißen Gewände sie getauft auf den Namen Gottes des Vaters, Sohnes und heiligen Geistes, und sie haben Treue geschworen dem Heiland Jesus Christus. 8. Westfalen unter sächsischen Herzögen. Nur schwer fand sich der freie Sachse in die Ordnung der Tinge, welche durch Karl deu Großen in sein Land gekommen war, und er gedachte gern der alten Freiheit. So lange Kaiser Karl lebte, wagte es indes niemand, ihm den Gehorsam zu versagen, denn mit scharfem Auge und starker Hand wachte er über alle seine Einrichtungen. Als aber sein schwacher Sohn Ludwig regierte, lockerte sich das Verhältnis Sachsens zum Frankenreiche wieder. Tie Sendgrafen wurden nicht mehr ausgesandt, und die Gangrasen schalteten wie selbständige Herren. — Zu derselben Zeit herrschte große Not in Sachsen. Tie Normannen (Nordmänner) fuhren die Elbe, Weser und deren Nebenflüsse hinaus, erschlugen die Männer, schleppten Frauen und Kinder fort, verheerten Kirchen und Ort- fchaften und waren ebenso schnell verschwunden, wie sie gekommen. Ihnen thaten es die Wenden gleich, welche von Osten her über die Elbe ins Land drangen und sich in den Gegenden festzusetzen suchten, die ehedem von den Langobarden verlassen waren. König Ludwig der Deutsche (843—876) betrachtete es als eine seiner ersten Aufgaben, im Sachsenlande Ordnung und Frieden zu sichern. Weil er aber selbst nicht immer anwesend sein konnte, so setzte er zu seinem Stellvertreter einen Beamten ein, der als oberster Heerführer nach altem Brauche den Titel Herzog erhielt. Er hatte die Oberaufsicht über alle sächsischen Grafen, berief und leitete die allgemeine Volksversammlung, verkündigte die neuen Gesetze des Königs, schlichtete die Streitigkeiten zwischen den Großen des Landes und führte deu gesamten Heerbann an. Gegen benach- barte Feinde durfte der Herzog den Heerbann selbständig aufrufen. Als Besoldung für sein Amt erhielt er einen großen Teil des Königsgutes zu Lehen. Fast wie ein selbständiger Herr konnte der Herzog im Lande schalten und walten.
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193 22
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198 36
199 33