Aus der Länderkunde der Erdteile. 31
üppigsten bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes, die Heimat vieler
Palmenarten. Angebaut werden u. a. Reis, Weizen, Baumwolle, Thee, Indigo,
Opiummohn. Der Elefant ist das wichtigste Haustier, der Tiger das ge-
fährlichste Raubtier. In den Flüssen hausen Krokodile; reichlich sind die
Schlangen vertreten. — In den Sumpfländern des Gangesdeltas ist die
Heimat der furchtbaren Cholera.
Südlich von dem steppenartigen, an Diamanten reichen Hochlande
von Dekhan die Insel Ceylon, die Heimat des Zimtbaues. Perleu-
fischerei. Ceylonkaffee.
Die Bewohner Indiens (286 Mill.) sind die Hindus, braun-
farbige Kankasier, welche das Land schon sehr frühe auf eine hohe Stufe
der Kultur brachten. Sie haben noch heute ihre uralte br ah manische
Religion (so genannt nach Brahma, dem obersten Gott) und die Stände-
scheiduug in Kasten. Der Reichtum des Landes lockte aber auch fremde,
namentlich mohammedanische Eroberer an. Im Jndnsgebiet giebt es noch
heute viele Mohammedauer. — Fast ganz Vorderindien gehört heute deu
Eugläudern als indisch-es Kaiserreich. Die Engländer haben An-
bau,. Gewerbefleiß und Verkehr sehr gefördert und viele Eisenbahnen gebaut.
Kalkutta, Hst. an einem Arm des Gangesdeltas, Sitz des Vizekönigs,
wichtigster Ausfuhrhafen Indiens. — Benäres am Ganges, heiligste Stadt der
Hindus. — Lahor, prachtvolle Stadt im obern Jndusgebiet. — Bombay (bombe),
wichtigste Handelsstadt der Westküste. — Madras, bedeutende Handelsstadt an der
Ostküste.
2. Hiuterittdieu, handsörmige Halbinsel mit der fingerartig vorgestreckten
Halbinsel Malakka. Fünf hohe, jedoch nicht schneebedeckte Gebirge durch-
ziehen die Halbinsel gen 880. Zwischen ihnen 4 Ströme, von denen der
Menam der bedeutendste ist. Auf dem fetten Schlammboden der Flnßthäler
gedeiht viel Reis. Die Tier- und Pflanzenwelt erinnert an Vorderindien.
Die Bewohner sind auf Malakka Malayen, im übrigen Hinterindien
ein Mischvolk von Malayen und Chinesen (Jndochinesen). Sie bekennen sich
größtenteils zum Buddhismus. Diese Religion wurde vou dem indischen
Weisen Buddha, einem Zeitgenossen des Cyrns, begründet. Sie zählt etwa
so viel Anhänger, als die christliche der ganzen Erde, da sich zu ihr fast alle
Mongolenvölker des mittleren und s.ö. Asiens bekennen.
Die westlichen Küstenländer und der 8. Malakkas bilden das britische Hinter-
indien. — Den Franzosen gehören die ö. Küstenländer. — Ein einheimisches Reich
ist Siam mit der größtenteils auf Inseln erbauten volkreichen Hst. Bangkok.
3. Ter indische Archipel besteht aus zahlreichen (etwa 10 000) Inseln,
welche sich zu beiden Seiten des Äquators zwischen Südasien und Australien
ausbreiten. Man unterscheidet 4 große Hauptgruppen: die großen Snnda-
inseln (Borueo, Sumatra, Java, Selebes), die kleinen Snndainseln,
die Molukkeu oder Gewürzinseln und die Philippinen. Die größte
der Inseln ist B o r n e o, die dritt-größte Insel der Erde, so groß wie Skan-
dinavieu. — Die Inseln sind gebirgig und vulkaureich. Java ist mit
seinen 46 Vulkaueu das vulkanreichste Land der Erde.
Die^Pflanzenwelt ist bei dem gleichmäßigen, feuchtwarmen Tropenklima sehr
üppig. Zu den sonstigen Kulturpflanzen der heißen Zone kommen köstliche Ge-
würze, als Kampfetbaum, Gewürznelken, Muskatnüsse, ferner Sagopflanzen und auf
den Philippinen Manilahanf. Reis, Zuckerrohr, Kokosnüsse und Brotfrucht gedeihen
m ,vülle. Zu der vielgestaltigen Tierwelt gehören die zahlreichen Papageien und
Gewürztauben, der fliegende Hund, der Orang-Utan (Sumatra und Borneo) und der
Königstiger (Sumatra und Java).
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Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur
ijülje seiner Macht».
1804-1812.
Die Gründung der neuen Monarchie.
Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen *
seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker,
des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird
Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als
Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai.
jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit
dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung
des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch
Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem.
Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel
Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und
des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung.
Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen)
Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons
Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene
Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas,
Piacenzas und Gnastallas.
Napoleons siegreiche Kämpfe.
I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805.
Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen
Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleons Eugene
Beauharnais_Vicekönig Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moreaus_Exil Pichegrus Napoleons Napoleons Italien Napoleons Mailand Napoleons Oesterreich England Amiens
— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
241 —
der wilden Indianer zur
katholischen Religion.
Bolivia ist durch seinen
M i n e r a l r e i ch t u m,
besonders an Silber,
Kupfer und Zinn, be-
kannt. Infolge eines
unverständigen Betrie-
des sowie fortwährender
Kriege und der Herr-
schenden Unsicherheit ist
aber der Bergbau stark
zurückgegangen. Auch
Industrie und H a n-
del sind gering.
Der größte Ort ist
La Paz (40000 E.),
____ unfern des Titicaca-
Bild 89. Indianer von Bolivia. 'ee*- ^ ° 10 f t mit
16 000 E. war einst-
>nals seiner reichen Silberminen wegen weltberühmt. Jetzt sind die
leisten derselben verlassen. — Cochabamba (25 000 E.) ist nun-
mehr die gewerbreichste Stadt.
Die Argentinische Nepublik
hat 2 790 000 qkm und 4 Millionen zumeist katholische Einwohner,
Unter denen fast 1 Million eingewanderte Europäer sind. Der größte
5eil des Gebietes ist eine ungeheure grasreiche Ebene (die
Pampas), auf welcher große Herden halbwilder Pferde (nach der
Zählung von 1895 fast 5 Mill.), Rinder (22 Mill.), Schafe
(75 Mill.) weiden. Die Viehzucht liefert auch für den Handel
b>e wichtigsten Ausfuhrartikel, vor allem Schafwolle, außerdem
fleisch und andere tierische Produkte.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. 11
.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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— 135 —
den Getreidebau unmöglich. Man hat es wohl versucht, in geschützten
Tälern etwas Gerste und Hafer anzubauen. Aber diese Pflanzen setzen
äußerst wenig Köruer an und müssen meistens grün gemäht werden.
Anch die Kücheugewüchse, die man in geschützten Gärten zieht, sind ver-
krüppelt und kraftlos. Es fehlt eben die nötige Sommerwärme. Der
Banmwnchs beschränkt sich auf niedrige Ebereschen, Weiden und
Wacholdersträucher. Dagegeu sind die Täler und Bergabhänge reich
an Gräsern und sonstigen Futterkräutern; auch ist Island reich an
Moos- und Flechtenarten, die oft die ödesten Felsen überziehen. Eine sehr
nützliche Flechtenart ist das „isländische Moos", welches als Heilmittel
gegen Brustkrankheiten und als Zusatz zum Brotmehl sehr geschützt ist.
Die Bewohner sind nordgermanischer (skandinavischer) Ab-
stammung. Sie ernähren sich vom Fisch- und Robbenfang, dem Ein-
sammeln von Eiderduueu und. von der Schafzucht. Das Schaf bringt
dem Isländer den größten Nutzen und wird daher in großen Herden
gehalten. Es liefert ihm Milch, Wolle und Fleisch. Das kleine, aber
sehr ausdauernde Pferd ist als Reittier sehr geschätzt; das Renntier
lebt wild und wird gejagt. Au Raubtieren kommen Schneefüchse und
Eisbären vor. Nur 2/5 des Landes sind bewohnbar. Am dichtesten
ist die Bevölkerung ans den weidereichen Abhängen der Nord- und
Südwestseite. Dem Mangel an Holz beim Häuserbau wird durch große
Mengen Treibholz abgeholfen, das der Golfstrom an die Küsten treibt.
Als Brennmaterial dient der Torf, welcher auf Island in großen
Mengen vorkommt. Er wird neben Holz und Rasenplatten auch zum
Häuserbau benutzt. Nach Island eingeführt werden Mehl, Gemüse,
Kolonialwaren, Eisen und Holz, ausgeführt getrocknete Fische, Wolle,
Tran, Eiderduueu und Talg.
Tie Isländer zeigen in ihrer entlegenen Heimat viel Sinn für Bildung
und Wissenschaft. Obwohl keine Volksschulen bestehen, findet man doch kaum
einen Isländer, der nicht lesen und schreiben könnte. Die alten nordischen
Götter- und Heldensagen haben sich bei den Isländern am
-schönsten erhalten. („Edda".)
Von den Normannen in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts entdeckt,
wanderten (874) Norweger nach Island ein und gründeten hier einen freien
Staat, dessen Bürger im Jahre 1000 das Christentum annahmen. Nach
mancherlei innern Wirren kam die Insel im 13. Jahrhundert an Norwegen und
1381 mit diesem an Dänemark. Heute hat sie eine eigene Verfassung und ein
eigenes Parlament (Althing).
Die Hauptstadt Reykjavik (Rauchbucht) an der Sw.-Küste
(4000 E.) ist Sitz der Behörden, hat Bnchdruckereieu und Zeitungen,
ein Gymnasium, kein Gefängnis, eine öffentliche Bibliothek, und
zwar die polnächste der Erde. Im Sommer ist R. durch regelmäßige
Dampfschiffahrt mit Dänemark verbunden.
Dänische Kolonien: 88500 qkm mit 43 Tsd. E. Grönland und
westindische Inseln (St. Croix. St. Thomas, St. John). — Am 23. Jan. 1902
ist vermittels Kaufvertrags die Abtretung der w e st i n d i s ch e n Inseln
«n die Vereinigten Staaten von Nordamerika eingeleitet worden.
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Extrahierte Personennamen: Eiderduueu Bnchdruckereieu Thomas John)
Extrahierte Ortsnamen: Island Island Island Island Norwegen Reykjavik Nordamerika
— 138 —
doch als ein „trockenes" bezeichnet. „Die Wäsche trocknet rascher. Die Brot-
Vorräte, welche man in Europa mehrere Wochen aufbewahren kann, werden
dort in einigen Tagen ungenießbar, weil das Brot rasch »lustrocknet. Die Ernten
sind in Nordamerika weniger unsicher als in Europa. In Nordamerika kann
man ohne Nachteil für die Gesundheit in ein eben gebautes Haus einziehen:
man hat nicht nötig, erst auf das Austrocknen der Wände zu warten; dagegen
haben die Tischler mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, indem Holz, welches
man in Europa für hinlänglich ausgetrocknet halten würde, um es für Möbel
zu verwenden, zu Boston und New-Uork in kurzer Zeit reißt." (Heiderich).
Die Ursache der größeren Trockenheit bei gleicher Regenmenge ist der herrschende
Südwestwind, der hier nicht wie in Europa ein Regenbringer, sondern ein
trockener Wind ist.
Das arktische Klima tritt bereits in viel niederen Breiten auf als
in Europa. Labrador, unter gleicher Breitenlage mit Großbritannien, gehört
bereits zu den kältesten Ländern der Erde.
4 Pflanzen- und Tierwelt. Die Pflanzenwelt Amerikas
zeichnet sich durch Arteitreichtum und Mannigfaltigkeit ans und zeigt
in den tropischen Gebieten selbst größere Üppigkeit als in Indien.
Besonders ist die tropische Flora durch eine Fülle von Palmenarten
und Ziergewächsen ausgezeichnete Unter letzteren sind in erster Linie
die Kakteen zu nennen, über 400 Arten, deren einige zur Zucht der
Cochenille dienen. Aus Mexico stammen die Sonnenblumen, ans Chile
die Fuchsien, ans Nordamerika die Robinien. Dagegen ist die neue
Welt verhältnismäßig arm an einheimischen Kulturpflanzen. Mais,
Kartoffel, Tabak, Fieberrinde n bäum, *) Kakao,**)
Vanille ,***) Batatef) und spanischer Pfeffer ff) sind die
wichtigsten derselben. Dazu kommen noch verschiedene Nutzhölzer
wie Mahagoni, Rot-, Gelb- und Blauholz und Pockholz .fff) Baum-
wolle fanden die Europäer angebaut in Pern und Mexico. In ihrem
heutigen Hauptlaude, den f. Strichen der Union, ist sie eingeführt.
Desgleichen stammen alle übrigen Kulturpflanzen Amerikas aus der
alten Welt.
Die Tierwelt ist weniger großartig entwickelt. Es fehlen die
großen und kräftigen Säugetiergestalten der alten Welt und die großen
Raubtiere aus dem Katzengeschlecht. Jaguar und Puma sind
schwache Nachbilder vou dem gefürchteten Tiger und majestätischen
Löwen der alten Welt; der eselgroße Tapir muß die riesigen Viel-
hufer, das Lama das Kamel der alten Welt ersetzeil. Letzteres war
das einzige Haustier der seßhaften Urbevölkerung. Eigenartige ameri-
kanische Tierformen sind ferner die Brüllaffen, der Ameisenbär,
das Faultier und das Gürteltier. Reich ist Amerika an zahl-
reichen großen Reptilien (Alligator, Anaconda, Klapperschlange, Schild-
kröten), farbenprächtigen Insekten und buntschillernden Vögeln, darunter
*) S. 34.
**) Die gurkenähnlichen Früchte des Kakaobaumes (theobrorna cacao),
deren Samen zur Chokoladenoereitung dienen.
***) Die aromatischen Schotenfrüchte einer tropischen Schlingpflanze (Orchidee)
vanilla planifolia.
f) Eine Windenart mit mehlweißen Knollen.
ff) Paprica, die reifen Früchte von capsicum annuum.
fff) Das sehr harte Kernholz des Guajakbaumes (Westindien), wird zu
Kegelkugeln :c. verwendet.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordamerika Europa Nordamerika Europa Boston New-Uork Europa Europa Amerikas Indien Chile Nordamerika Amerika Anaconda Westindien
— 142 —
Tier- und Pflanzenwelt sind in dieser Einöde spärlich
vertreten. Der knrze Sommer eutlockt dein Bodeu des Küstengebiets
eine grüne Pflanzendecke: Gras, Blumenschmuck, Flechten und Moose,
niederes Gesträuch, Rausch- und Moosbeeren. Die schwarze Rauschbeere
und die rote Moosbeere siud wertvoll als Beikost zu dein täglichen
Seehundsfleisch. Das Löffelkraut dient frisch als Salat, wird ge-
sammelt und zu wohlschmeckenden Kohlsuppen verwertet und ist zugleich
das beste Arzneimittel gegen den Skorbut. Die Riesen des grön-
ländischen Optik (= Wald) sind Weide und Birke, welche singerdick
werden, sehr ästig und verkrümmt am Boden hinkriechen und, sich
gegenseitig stützend, mannshoch werden können, so daß sich hier das
zwerghafte wilde Renntier verbergen kann. Polarfüchse, weiße Hasen,
Eidergänse und Schneehühner beleben noch diese Wildnis. Der Schrecken
der schwächern Geschöpfe ist der Eisbär.
An Mineralien hat man Silbererze und das zur Aluminium-
fabrikatiou wertvolle Kryolith gefunden. In den Kohlenlagern fiudeu
sich ellendicke Baumstämme, ein Beweis, daß Grönland auch einst eine
üppige Vegetation aufzuweisen hatte.
2. Die Bewohner. In den Niederlassungen der Dänen und
Herruhuter leben 200 Europäer. Die übrige Bevölkerung, gegen
11000 Köpfe, besteht aus den Junuit oder Eskimos. Die
Eskimos siud das bekannteste der nordamerikanischen Polarvölker
und bewohnen die Küsten und Inseln des n. Polarmeers von Grön-
land bis zum Beringsmeer.
Sie gehören zu den kleinsten Bewohnern der Erde und erscheinen in ihren
körperlichen Merkmalen als Überg.ingsstämme von den mongolischen zu den
amerikanischen Völkern. Als echtes Polarvolk haben sie sich in Wohnung,
Kleidung und Lebensweise dem polaren Klima vorzüglich angepaßt. Im
Sommer wohnen sie in Zelten mit Felldach; die Winterwohnungen sind back-
ofenartig in die Erde gegraben und oben durch dicke Schneewände vor der
grimmen Winterkälte geschützt, Bei manchen Stämmen — namentlich in Grön-
land — bestehen die Wände aus dicken Steinmauern, die Balken aus Treib-
holz und die Dachlage .ms Fellen, Moos und Erde. Die zahlreichen Seehunde
des Polarmeeres gewähren den Eskimos alles, was sie zu ihrem Lebensunter-
halte gebrauchen. Ihr Fleisch und Tran dienen zur Nahrung; mit de» Fellen
kleiden sie sich, bereiten daraus ihre Lagerstätte, decken damit ihre Wohnungen
und überziehen damit ihre Kähne. Speck und Tran schassen ihnen Licht und
Wärme in den kalten Wintertagen. Die Knochen liefern mancherlei Werkzeuge.
Bei der Jagd auf Seehunde benutzen sie leichte, lange Einmanns-Böte (Kajaks)
aus eineni Holz- oder Fischbeingestell, mit Seehundsfell überzogen. Im Winter
ist der Hundeschlitten das allgemein gebrauchte Fahrzeug. Selbst den König
der Eiszone, den gesürchteten Eisbär, wissen die Eskimos mit Mut und Geschick
zu erlegen.
3. Staatliche Verhältnisse. Grönland steht unter dänischer
Herrschaft. Doch macht das Gebiet der Niederlassungen nur 88 100 qkm
aus. Haudel mit Wallfischspeck, Fischbein, Eiderdaunen und Pelzwerk.
— Dänen und Herruhuter sammelten die Eskimos in festen Wohn
Plätzen. Hauptort G o d th a a b (—gute Hoffnung). Zu den Missions-
Plätzen der Herruhuter Brüdergemeinden gehören Neu-Herruhut,
Lichtenau und Friedrichsthal.
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— 25 —
„glaubt sich der Hindu an den Pforten einer andern Welt; einem Bad oder
einem Trunk an dieser Stelle schreibt er entsündigende Wirkung zu, und wem
die Pilgerfahrt versagt ist, der läßt sich den Trank kommen. Tausende wall-
fahren in diese Höhen, ihre Andacht zu verrichten, und die Priester sind ge-
schäftig. das heilige Wasser in Krüge zu fassen und zu versenden." (Egli.)
Im Tieflande wendet sich der Strom nach O., nimmt die
Dschamna auf und vereinigt sich im Mündungsgebiet mit dem
Brahmaputra (Sohn des Brahma), welcher in scharfem Bogen
den Himalaja umfließt und mit dem Ganges das größte Delta
der Erde bildet, 8 mal so groß als das Nildelta. Die Schiffahrt
benutzt den w. Mündungsarm des Ganges, den Hugli. Die Sumpf-
dickichte der „Tansendmündnngen"*) sind die Heimat giftiger Schlangen,
riesiger Krokodile, großer Dickhäuter und blutdürstiger Königstiger,
endlich auch der Hauptherd der gefürchteten Cholera.
Das Tiefland von Hin dost an liegt in der Monfnnzone und ist
infolge reichlicher Niederschläge und tropischer Wärme das fruchtbarste,
am üppigsten bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes. Hier
ist die Heimat der Paradiesfeige^) und der Lotos-Seerose, zahlreicher
Palmenarten und baumartiger Bambusgräser. Augebaut werden Reis,
Weizen, Baumwolle, Indigo***), Tee, Opiummohn, Jutepflanzen^),
Ingwer it. a. in. Zahlreich und großartig ist auch die Tierwell
vertreten. Das wichtigste Haustier ist der Elefant, bereits seit uralter
Zeit gezähmt. Die Vvgelwelt zeigt großen Reichtum an Hühnern;
Ranbwild, Jagdwild und gefährliche Reptilien gibt es in Menge.ff)
Der Indus strömt vom N.-Abhang des Himalaja zunächst nach
Nw., durchbricht dann das Gebirge in sw. Richtung in einem engen,
wilden Quertal, vereinigt sich mit dem Satletsch, der ihm noch das
Waffer von 4 anderen Flüffen zuführt (Fünfstromland), und mündet
in Deltaform ins arabische Meer. Das Tiefland um den Indus
ist nur im N., im Fünfstromland, (Pandschab) recht fruchtbar. Weiter
nach S. wird es auffallend trocken und waldleer und geht zuletzt in
die Wüste Tharr über. — Tier- und Pflanzenwelt erinnern im
Steppengebiet des Indus bereits an die innerasiatischen Hochflächen.
Als unentbehrliches Haustier tritt das Kamel auf; der König der
Raubtiere ist der Löwe.
c) Das Hochland von Tekhan (= Südland) wird durch das
paßreiche Vindhja-Gebirge von Hindostan getrennt. Es bildet
ein 600—700 m hohes Tafelland, welches durch die Randgebirge der
Ost- und West-Gh ats auf den beiden Küsten von Koromandel
*) Auch Sunderbands (von Sundarawana-Gehölze der Sundara) genannt.
**) Die Paradiesfeige, Banane oder Pisang (Musa) entwickelt große üppige,
Stauden mit gurkenartigen Früchten, die ein Hauptnahrungsmittel in den Tropen
bilden. Auf gleicher Grundlage gibt die B. 44 mal mehr Nahrungsstoff als
die Kartoffel und 133 mal mehr als der Weizen.
***) Indigo, vorzüglicher blauer Farbstoff, aus den Blättern eines Strauchs,
indigofera tinctoria, gewonnen.
f) Jute, Bastfaser mehrerer zur Familie der Lindengewächse gehörigen
Pflanzen, welche dort längst zu groben Geweben benutzt, neuerdings auch in
Europa zur Fabrikation von Vorhängen, Möbelüberzügen je. verwertet wird.
ff) 1890 fielen allein in der Provinz Bengalen fast 12 000 Menschen wilden
Tieren zum Opfer.
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Extrahierte Personennamen: Musa
Extrahierte Ortsnamen: Nildelta Deltaform Europa Bengalen
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besteht bei beiden Geschlechtern aller Stände aus langen, faltigen Röcken
aus Seide und Baumwolle. Doch fängt in den höheren Kreisen
— namentlich bei Frauen und Mädchen — die europäische Kleidung
an, sich immer mehr einzubürgern. Das Hauptnahrungsmittel ist Reis,
daneben See- und Süßwasserfische und verschiedene ans Hülsenfrüchten
bereitete Speisen. Schlachtvieh wird in geringer Menge verbraucht.
Die Haup tua hruu gs q uelleu sind Ackerbau, Kunstgewerbe
und neuerdiugs Großindustrie und Handel.
Japan ist eigentlich ein Land ohne Haustiere. Der National - Japaner,
der weder Milch trinkt, noch auch Fleisch ißt, hat für die Kuh keine Verwendung.
Das Pferd ist in Japan auch nicht heinlisch und wird nur zum Gebrauch für
Fremde eingeführt. Die Lastkarren werden von Kulis gezogen oder geschoben,
und die Equipagen oder Sänften werden von Lakaien oder gemieteten Männern
befördert. Hunde finden sich in großen Rudeln verwildert; doch gibt es keine
zahmen Haushunde, da der Japaner sie weder zur Wacht, noch auch zur Jagd
verwendet. In dieser Eigenschaft finden sie in Japan auch nur wieder bei den
Ausländern Verwendung. Schafe und Ziegen sind ebenfalls unbekannt, ebenso
wenig werden Schweine gehalten. Wolle wird nicht verwendet, da Japan be-
kanntlich große Baumwollanpflanzungen hat und durch seinen Reichtum an
Maulbeerbäumen neuerdings auch vorzügliche Seidenzüchtereien besitzt, so daß
wollenes Zeug in Japan beinahe garnicht getragen wird. Schweinefett ist in
der Küche des Japaners ein unbekanntes Ding. Maultiere und Esel sind auf
der Insel ebenfalls fremd. Hühner werden wenig, Enten und Tauben höchst
selten und auch nur von Ausländern gehalten. Doch räumt das rastlos vor-
dringende europäische Kulturleben auch immer mehr mit der althergebrachten
Ernährungsweise des Volkes auf.
In Bezug auf Gewerbe und Wissenschaft waren die Japaner bis in die
neueste Zeit noch Schüler der Ehinesen und lebten in ähnlicher Abgeschlossenheit
wie diese. Seitdem es aber den Nordamerikanern gelungen ist, (1854) Japan
dem Verkehr mit Europa und Nordamerika zu öffnen, hat das geweckte
japanische Volk überraschend schnell viele Fortschritte unserer Kultur in Bezug
auf Gewerbe, Eisenbahn-, Telegraphen-, Heer- und Unterrichtswesen ange-
nommen, so daß die Japaner unstreitig das gebildetste mongo-
lische Volk sind. Zahlreiche junge Japaner studieren auf westeuropäischen
Universitäten und werden dann in ihrer Heimat Förderer^ abendländischer
Kultur. Sogar die Despotenherrschaft ist abgeschafft und eine Staatsverfassung
mit Volksvertretung eingeführt. Der Mikado ist das weltliche und geistliche
Oberhaupt. — Die Japaner sind außerordentlich fleißig im Anbau des Bodens.
Selbst steile Bergabhänge zeigen bei sorgfältiger künstlicher Bewässerung noch
ergiebige Terrassenkultur. Das japanische Kunstgewerbe ist uralt, und die japa-
nische Industrie ist derjenigen aller andern asiatischen Kulturländer weit voraus.
Die Japaner liefern ausgezeichnete Seidenstoffe, Glas-, Marmor-, Porzellan-
und Lackarbeiten, sowie eigenartige ^unstschnitzereien. Hauptausfuhrstoffe sind
indes Tee und Rohseide.
3. Orts künde, a) Anf der Hauptinsel Hondo oder Nippon:
Tokio (= Osthauptstadt), Hst. mit 1,5 Mill. E., in einer fruchtbaren
Ebene, in der Mitte der Ostküste an einer breiten, inselgeschmückten
Hafenbucht gelegen, ist bei seiner vortrefflichen Lage zu einer Riesenstadt
angewachsen. Das kaiserliche Residenzschloß, durch Wälle und Baumgehege
dem Blick Uneingeweihter entzogen, bildet mit seinen Gärten, Teichen, Villen,
Flüssen, Brücken einen Stadtteil für sich. Prachtvolle Tempel, stillgelegene
Paläste der Großen, niedrige Bürgerhäuser, heilige Haine, Gärten, Warenhäuser
und das bunte Volksgemisch in den schmalen Straßen der belebten Stadtviertel
machen in ihrer Gesamtheit auf den Europäer einen eigenartigen, aber groß-
artigen Eindruck.
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Extrahierte Ortsnamen: Japan Japan Japan Japan Japan Japan Europa Nordamerika Tokio
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