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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 136

1855 - Heidelberg : Winter
136 §. 135. Die Kirchen-Reform in England. Die Hugenotten aber leisteten in dem nun wieder entbrannten Kriege verzweifelten Widerstand, besonders in Rochelle, und König Heinrich Iii., ein sittenloser und heuchlerischer Fürst, mußte ihnen wieder unbeschrankte Religionsfreiheit gewähren. Als nun der ehrgeizige Herzog Heinrich von Guise wegen dieser Nachgiebigkeit eine Verschwörung gegen den König anzettelte, und selbst nach dem Thron strebte, so ließ ihn Hein- rich Iii. während einer Reichsversammlung zu B lois ermorden. Daraus brach ein blutiger Aufstand der liguistischen Katholiken aus, der den König nöthigte, sich mit Heinrich von Navarra zu verbünden. Heinrich Iii. wurde aber 1589 von dem Dominikaner Jakob Clement ermordet, und erkannte noch sterbend als seinen Nachfolger den Hein- rich von Navarra an, der als König von Frankreich Heinrich Iv. heißt. Dieser siegte zwar mehrmals über die Ligue, aber Paris einzu- nehmen, glückte ihm nicht. Um sich tm Königthum halten zu können und Frankreich zu beruhigen, trat er zur katholischen Kirche über, gab aber 1598in dem Edikt von Nantes den Protestanten fast gänzliche Reli- gionsfreiheit und Zutritt zu den Staatsämtern. Unter seiner wohlwollenden Regierung, in der er von seinem edlen Freund und Minister Sully unterstützt wurde, hatte Frankreich seine glücklichste Zeit. Aber schon 1610 wurde er durch den Fanatiker Ravaillac ermordet, worauf unter seinem unmündigen und unfähigen Sohne Ludwig Xiii. große Verwirrung im Reiche einriß. Für Deutschland war Heinrichs Tod ein Glück; denn er gieng eben mit der Ausführung des Planes um, dem Hause Oesterreich die kaiserliche Gewalt zu entreißen, und Deutschland poli- tisch umzugestalten. 2. Die kirchliche Reform in England. §. 135. Auch in England, wo viel evangelische Erkenntniß im Volke sich fand, wurde die Reformation mit Freuden begrüßt; die äußere Trennung aber von der römischen Kirche geschah aus sehr weltlichem Grunde. Heinrich Viii. (1509 —1547), ein höchst leidenschaftlicher und despotischer Fürst, trat anfangs gegen Luther auf und erhielt dafür vom Papst den Titel „Beschützer des Gaubens". Als aber der Papst später in Heinrichs eigenmächtige Scheidung von seiner ersten Gemahlin nicht willigen wollte, sagte sich der König von dem Papste los, erklärte sich 1534 zum Oberhaupt der englischen Kirche, zog alle Kirchen- güter ein und wüthete mit Feuer und Schwert sowohl gegen die, welche ihm den Suprematseid verweigerten, als gegen die, welche die von ihm aufgestellten meist unevangelischen Glaubenssätze verwarfen. So mußte des edlen Kanzlers Thomas Morus Haupt, so wie das seiner zweiten Gemahlin Anna Boleyn unter dem Beile fallen. Auch die vorletzte

2. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 260

1845 - Heidelberg : Winter
260 §. 9l Die Religionskriege in Deutschland. neue Papst Julius Iii verlegte das Concil wieder nach Trient zurück, und da jetzt auch die deutschen Erzbischöffe und Prälaten ihren Sitz dort einnahmen, so schickten auch einige protestantische Fürsten, darunter Sachsen, ihre Theologen zum Concil. Schon schien der Kaiser seinem Ziele, der Beschränkung päpstlicher Ge- walt, nahe zu seyn, als sich plötzlich die auswärtigen Angelegen- heiten wieder so drohend gegen ihn gestalteten, daß er es für gut fand, vor Allem den Widerstand in Deutschland zu brechen. Er befahl daher Moritzen, an dem widerspenstigen Magde- burg die Reichsacht zu vollstrecken, und dieser schloß die Stadt mit einem Heere ein. Da aber ganz Deutschland den vom Kaiser ausgehenden Druck täglich härter empfand und den Moritz als Urheber desselben ansah und verabscheute; Moritz selbst aber mit des Kaisers Politik unzufrieden war (theils weil dieser seinen Schwiegervater fortwährend in hartem Gewahrsam hielt, theils weil der Kaiser damit umgieng, seinen Sohn, den sp a n i sch e n Philipp, den Deutschen zum Nachfolger im Kaiserthum aufzudringen): so änderte Moritz plötz- lich seine Gesinnung gegen den Kaiser. Er schloß insgeheim mit einigen protestantischen Fürsten einen Bund und verschaffte sich von König Heinrich Ii von Frankreich Geldhülfe gegen das Versprechen, ihm dafür das Reichsvicariat von M e tz, Tou), Verdun und Cambray (Kammerich) zu überlassen; alsdann vertrug er sich mit der Stadt Magdeburg, brach mit seinen Bundesgenossen Wilhelm von Hessen und Mark- graf Albrechtvonbrandenburg-Culmbach gegen den Süden auf und überfiel den nichts Arges ahnenden Kaiser in Innsbruck, so daß dieser kaum Zeit hatte nach Kärnthen zu entfliehen. Hierauf berief sein Bruder, König Ferdinand, die pro- stantischen und katholischen Fürsten zu einem Fürstentag nach Passau, auf welchem 1832 im Passauer Vertrag den Protestanten Augsburgischer Confession völligegewifsensfreiheit eingeräumt und die bürgerliche Rechtsgleichheit in Aussicht gestellt wurde. Nachdem

3. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 314

1845 - Heidelberg : Winter
314 §. 105. Die Fürsten und Völker am Vorabenr der neuesten Zeit. Diese letztere hatte übrigens schon langst ihre Übermacht verloren. Im eigenen Schooße der katholischen Kirche hatte sich schon in der Mitte des 17. Jahrhunderts durch die Aansenisterr ein heftiger Gegensatz gegen die Jesuiten und ihre Lehren und Bestrebungen erhoben. Diese Streitigkeiten traten seit dem Anfänge des 18. Jahrhunderts mit erneuerter Heftigkeit hervor, mnd obgleich der Papst die Lehren der Iansenisten verdammte, so verbreiteten sie sich doch theils offen, theils insgeheim auf weit hinaus in der katholischen Christenheit. — Weil Ludwig Xiy alle abweichenden Meinun- gen innerhalb der katholischen Kirche seines Reichs mit Gewalt unterdrückt hatte, so warf nach seinem Tode der unterdrückte Geist alle Zügel weg, und kehrte sich gegen die Kirche, ja gegen die Religion selbst. Da der römische Stuhl in keinem Stücke nachgab, so bedrängten alle katholischen Regierungen Europa's denselben so, daß er nahe daran war, seine wich- tigsten Gerechtsame einzubüßen. Da entschloß sich Bene- dict Xiv, in richtiger Würdigung der Verhältnisse, den päpstlichen Stuhl durch mancherlei Verzichtleistungen in den verschiedenen Ländern sicher zu stellen. — Noch aber waren die Jesuiten die Hauptstütze der Hierarchie, und da sie zugleich an den katholischen Höfen noch im Besitze des meisten Ein- flusses waren, so richtete sich nun der Hauptkampf der gegen- hierarchischen Partei zunächst gegen die Jesuiten. Zuerst wur- den sie aus Portugal, dann aus Frankreich, aus Spanien, Neapel, Parma vertrieben. Endlich wurde der ganze Jesuitenorden vom Papste Clemens Xiv(Gan- ganelli) am 21. Jul. 1773 aufgehoben, um „die Eintracht der Kirche zurückzuführen, und weil er nicht mehr den Nutzen brächte, zu dem er gestiftet worden." Und wirk- lich hatten die nichtkatholischen Mächte nicht nur bereits das politische Übergewicht, sondern es sollte sogar noch eine Zeit kommen, in der selbst protestantische Mächte bestimmt waren, den von einer katholischen Macht beabsichtigten völligen Fall des Papstthums Vorbeugen zu helfen. (S. §. 111.)

4. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 259

1845 - Heidelberg : Winter
§. 91. Die Religionskriege in Deutschland. 259 Auch Landgraf Philipp wurde nun aufgefordert,sich auf Gnade und Ungnade zu unterwerfen und demüthigk Ab- bitte zu thun. Nur, als sich sein Schwiegersohn Moritz und der Kurfürst Joachim (von Brandenburg) verbürgten, daß ihm Freiheit und Leben ungefährdet bleiben würde (eine Bürgschaft, zu der sie sich auf verschiedene mündliche Ver- sicherungen Ferdinand's und des Kaisers hin berechtigt glaub- ten), verstand sich der Landgraf zur verlangten fußfälligen Ab- bitte, wurde aber gefangen zurückbehalten und, ungeachtet aller Vorstellungen der beiden Kurfürsten bei'm Kaiser, nach Donau- wörth und später nach den spanischen Niederlanden abgeführt. Hierauf rief den Kaiser sein wiedereingetrctenes Zer- würfniß mit dem Papste nach Oberdeutschland. Das Tridentiner Concilium hatte nämlich in seinen ersten Sitzungen eine Glaubenslehre aufgestellt, von welcher der Kaiser vor- aussah, daß die Protestanten, die er immer noch für eine Vereinigung zu gewinnen hoffte, sie nicht annehmen würden. Er suchte also den Papst dahin zu bewegen, die Veröffent- lichung dieser Beschlüsse noch geheim zu halten. Weil aber der Papst wohl einsah, daß der Kaiser auch den Plan nicht aufgegeben habe, die päpstliche Gewalt einzuschränken, so veröffentlichte er ungesäumt jene Beschlüsse, und ließ es zu, daß sich das Concilium nach Bologna verlegte. Daher versuchte nun der Kaiser ohne den Papst 1348 durch das sogenannte Augsburger Interim eine Refor- mation der deutschen Kirche vorzunehmen, indem er den Prote- stanten den Kelch, die Ehe der Geistlichen und den Besitz der eingezogenen geistlichen Güter zugestand, aber im Übrigen Gehorsam gegen die römische Kirche auferlegte. Nahmen auch mehrere protestantische Fürsten, darunter Moritz und Joachim, das Interim an, so erhob sich doch von Seiten der protestan- tischen Städte allgemeiner Widerspruch dagegen und am meisten widersetzte sich Magdeburg diesem Gewissenszwang. Unterdeß nahm die Angelegenheit des Conciliums eine für den Kaiser günstige Wendung. Papst Paul Iii starb und der

5. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 75

1837 - Heidelberg : Winter
75 Europa. Einleitung. 5. Sonstige § bierarte in Landtbiere, z. B. Affen im Süden; Stachelschweine, Igel, Murmelthiere, Natten, Mäuse rc.; Seetbiere, z. B. Wallroffe, Robben oder Seehunde im Norden; Narwalls, Wallfische, Nordkaper, Meerschweine, Delphine. 6. Vögel: Geyer, Falken, Eulen, Raben, Störche, Trap- pen, Pfauen, Tauben, Hühner, Gänse, Enten, eine Menge Wald-, Sing-, Wasser- und andere Vögel. 7. A m p b i b i e n: Schildkröten, Chamälevue im Südwesten; Eidechsen Schlangen, aber sehr selten giftige re. 8. Fische: See- und Flußfische in Menge, z. 23. Thun- fische, Sardellen, besonders aber Heringe und Stockfische in der Nordsee. 2luch treiben hauptsächlich Europäer den Wallfischfang im nördlichen Eismeere. 9. Insekten: Eine Menge, wovon nur wenige, wie die Mücken im Süden und äußersten Norden und die Taranteln, Scorpione und Heuschrecken im Süden beschwerlich und schädlich werden. Dagegen sind die Seidcnwürmcr, Bienen, Kermes, Gallwespen, Krebse und Krabben, und die spanischen Fliegen sehr nützlich. 10. Würmer, zwar einige schädlich, aber manche, z. B. Konchilien, Austern, Perlenmuschelu, Korallen, sehr brauchbar. L. Aus dem Pflanzenreiche: 1. G e t r a i d e hinlänglich, wovon Warzen, Korn, Spelt, Hirse und Buchwaizen aus Asien stammen, Gerste und Hafer aber auch ein fremdes Vaterland haben. Reis stammt aus Aethivpien. — Hü lsen fr lichte aller 2lrt, z. 23, Bohnen, Erb- sen, Linsen rc. hinreichend. 2. Gartenfrüchte, und darunter die schmackhaftesten Ge- müse, sind meistens aus Asien und Afrika, das treffliche Nah- ruugsmittel, die Kartoffeln, aber im Jahre 1625 durch den Engländer Walter Ra leig h aus 2lmerika zu uns verpstanzt worden. 5. Baumfrüchte: Kernobst, Steinobst, Schalenobst, auch Staudenfrüchte sind in vielen Ländern von Europa in großer Menge einheimisch, veredelt und aus Asien und 2lfrika nach und nach herüber gebracht worden. 4. Edle oder Südfrüchte finden sich in Menge in den südlichen Ländern, im Freien wachsend, und sind aus Asien und Afrika nach Europa verpflanzt worden. 5. Wein, zum Theil in kostbaren Sorten aus 2lsien hicher verpflanzt, wächst in den südlichern Ländern in solcher Menge, daß auch der Norden damit versorgt ist. 6. Oelpfla nzeu: Der herrliche Oelbaum im südlichen Eu- ropa; Walluüsse, Bucheln und mancherlei Samenarten, z. B. Rübsamen, Leinsamen, Mohn re. im nördlichern. , 7. Gewürze: Etwas Zuckerrohr und Manna im Süden, Pfeffer, Senf, 2lnis, Kapern, Ingwer, Kümmel, Süßholz re.

6. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 141

1837 - Heidelberg : Winter
l4l Europa« Nordalpeuland. (bet Gripsholm), etwas Seidenbau, viel Wildprett in den süd- lichen Theilen. Im R. Ren nt hieve, Elennthiere, Bären, Wolfe, Hermeline, Lemminge; wildes Geflügel, z. B. Gänse, C'idervögel. See- und Flußfische im Ueberfluß; Wallfische, H eringe, Strv m linge; Robben, Seehunde, Hummern, Krab- den, Austern, Pcrlenmuscheln. d. Ans dem Pflanzenreiche: in den südlichen Theilen, Getraide, nicht hinreichend, etwas Flachs, Hanf, Obst, Taback, Kartoffeln, Hopfen nicht hinlänglich, Hülsenfrüchte; im N. mischt man Wurzeln, die innere Rinde von Kiefern, Knochen, Fische und Mvvsarten unter das Brod. Viele eßbare Bee- ren und Moose, Rennthiermoos. Schiffbau- und Brennholz überall in großem Ueberfluß. c. Aus dem Mineralreiche: wenig Gold, etwas Silber, viel Kupfer, eine Menge treffliches Eisen, etwas Blei, Asbest, Marienglas, schone Steinarten, Salz nicht hinreichend; und über 4000 Mineralquellen. §.6. Einwohner.— Die Schweden und Normänner sind grvßtentheils von gothisch-germanischer Abkunft. Sie sind tapfer, arbeitsam, mäßig, gastfrei, gesellig. Religiosität, Recht- lichkeit, Vaterlandsliebe, Nationalstolz und einfache Sitten sind ihnen eigen. Sie haben meist blaue Augen und blonde Haare. Die scandinavische Sprache ist eine Tochtersprache der germanischen, in zwei Dialekten, dem schwedischen und nor- wegischen. Die Lappen (d. i. Zauberer) im N., die sich Same nen- nen, und in Rennthier-, Berg- itnd Fischerlappen eingeteilt werden, sind von kleiner Statur, breitem, plattem Gesichte, klei- nen (durch den Schneeglanz geschwächten) Augen, und von gelb- brauner Farbe. Unter chnen herrscht viel Aberglaube, z. B. Wahrsagerei, und es giebt noch Heiden unter denselben. Be- schränkte Geistesfähigkeit, Friedfertigkeit, Anhänglichkeit an ihre Heimath und Unreinlichkeit findet sich bei ihnen. Ihre Kleidung, Wohnung (Koje genannt), Nahrung und Gebräuche haben viel Eigenes. Sie ziehen nomadisch mit ihren Rennthieren umher, lieben den Taback leidenschaftlich und sind dem Trünke ergeben. Ihre Sprache ist ein finnischer Dialekt, in verschiedener Aus- sprache. Sie haben eine Art Hieroglyphen auf Runenstäben. Einwohnerzahl der ganzen Halbinsel (ohne Island, Färoeriuseln und Spitzbergen) über 4,000,000. Die Zahl der Lappen ist etwa 11,000, worunter viele Christen sind. §• 7. Eintheilung. — Man theilt Scandinavien in vier Haupttheile, nämlich: I. Schweden (schwedisch Swerige, auch Swea - Ricke). Ii. Norwegen (dänisch Norge, schwedisch Norrige). Ui. Die Insel Island und die Fvroerinseln. Iv. Die Insel Spitzbergen.

7. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 169

1837 - Heidelberg : Winter
169 Asien. Einleitung. Das nördliche Asien hat größtentheils nur 2 Jahrszeiten, sehr lange anhaltende heftige Winterkälte, die gegen N. immer mehr zunimmt, kurze Sommer mit ziemlicher Hitze, und an den Küsten ist die Luft feucht. Im mittlern oder Hoch-Asien, dessen westliche Grenze ungefähr das caspische Meer bildet und 4 Jahrszcitcn hat, ist die Luft trocken und wegen seiner hohen Lage oft rauh; die Sommer sind heiß; die Winter aber anhaltend und scharf, durch viele hohe Schnecgebirge, mit welchen cs erfüllt und umgeben ist. Das südliche Elften hat meist nur die trockene und nasse Jahrszeit abwechselnd; die Litze ist auf dem festen Lande oft sehr groß, aber sie wird durch Schneegebirge im nördlichen Theile und durch feuchte Seeluft an den Küsten sehr gemäßigt. Auf den Inseln um den Aequator ist die Hitze fast unausstehlich. §.5. Produkte.— Der Reichthum, die Mannigfaltigkeit und die Güte der Produkte ist in diesem Welttheil größer, als in jedem andern, obgleich der Anbau des Landes größtentheils sehr vernachläßigt wird. Die Natur ist desto wirksamer. Da von hier ans sehr viele Produkte.zu uns verpflanzt worden, so hat das Land nicht nur fast alle europäischen Naturerzcugnisie, sondern vorzüglich noch folgende: r>. Aus dem Thierrciche: die trefflichsten Pferde im W., auch wilde in Menge, Kameele, Schafe mit Fettschwänzen, Ochsen verschiedener Gattungen, im S. Kameelziegen, Bezoar- böcke, B i sam- oder M o sch n s t h i e r e, Gazellen, viele A ff e n - arten. Elephanten (auchweiße), Rhinozerosse, Löwen, Tiger, H y ä n c n, Schakals (Goldwölfe), Krokodile, R i e sc n - schlangen, Strauße, Paradiesvögel, Papageyen in Menge; Schwalben, von welchen die eßbaren indischen Vogel- ncster kommen; Seidenraupen, köstliche Perlen. Im 9t. treffliche Pelzthiere, schwarze und blaue Füchse, Hermeline, Zobel, Rennt hi ere, Wallfische, Robben; im S. aber seltene wunderbare Fische, Conchylien ic. b. Ans dem Pflanzenreiche: die trefflichsten Gewürze, Gummiarten, Arzneipflanzen, Thee, Kaffee, Zucker, Baumwolle, herrliche Weine, Südfrüchte von außerordentlicher Güte; vorzügliche Holzarten, Mastix, sehr große P a l m e n - und Brod- bäume, Bambusrohr, Yamswurzeln, Aloe, Weih- rauch, Myrrhen rc. In vielen Gegenden sind die Gewächse und Früchte größer, schmackhafter und kräftiger als bei uns. c. Ans dem Mineralreiche: sehr viel feines Gold im S., weniger Silber, viel Kupfer, Zinn und andere Metalle, Quecksilber, die vorzüglichsten Diamanten und andere Edel- steine, Borax, Ambra, Salpeter, Marienglas, Salz ans Quellen, Seen und Bergen. Naphta und Bergöl. Ueberdieß eine Menge Mineralquellen und Bäder. §. 6. Einwohner. — Dieser Wclttheil wird von den ver- schiedenartigsten Völkern bewohnt, unter denen viele zu den gesitteten und k u l t i v i r t e n oder h a l b k n l t i v i r t e n Natio-

8. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 190

1837 - Heidelberg : Winter
190 Nñtürliche Geographie. Astan im O. Das Land ist sebr wasserarm; daher nur eiu Theil der Küftcn bcwohnt, welche sehr fruchtbar sind. Produkte: Treffliche Pferde, Esel, Kameele, Büffel, Schafe, Gazellen, Raubwild, Strauste, eschare Heuschrecken; Perlen; Getraide, Wein, Manna, Südfrüchte, trefflicher Kaf- fee, Spezereien, Balsam rc. Der Samum findet sich auch hier. Die Einwohner, 12 Millionen, sind meist Araber, die in Stadten und Dvrfern leben, und Beduinen oder Nomaden, welche die neuarabische Sprache sprechen. S t 5 d t e: Medinah, an der ostlichen Abdachung des Gebirges, 30,000 Einw. Dsidda, an der Kuste des rothen Meeres, 40,000 Einw. Nlekka, nordostlich von Dsidda in einem Thale, 20,000 Einw. Mokka, im Suden am arabischen Meerbusen, 13,000 Einw. Sana oder Szanna, in der sudlichen Abdachung, 20,000 Einw. Maokat, am indischen Weltmeere im Osten, 10,000 Einw. Lacbsa und Ll-áatif, am persischen Meerbusen. Drehyeh, in der Mitte von Arabien an der Wüste und im Lande der W echad i ten oder Wahabis.

9. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 219

1837 - Heidelberg : Winter
Amerika. Südamerika. 219 h. Der Madeira, 360 Meilen lang, hat seine Quelle ebenfalls in den (Kordilleren in der Nähe von La Plata, heißt anfangs Mam more und erst, nachdem er sich mit dem Qua p ore ver- einigt hat, heißt er Madeira.— c. Der Tapujos, 200 Meilen lang, und — 6. der Xingu, 230 Meilen lang, entspringen in dem westlichen Brasilianischen Hauptgebirge und geben in den Amazonenstrvm.— e. Der Tocanti n, 270 Beeilen lang, nimmt den Aragnaya, 200 Meilen lang, auf und geht in den südli- chen Mündungsarm des Amazonenstromes, Para genannt, und durch diesen ins westliche Weltmeer. — K ü stenfl ü sse im Q.: G u r u p i, P a r a h i b a. 2. St. Franzisco, entspringt im Mittelpunkte des Bra- silianischen Küstengebirges aus der Serra de Can asi ra und gebt nach einem Laufe von 240 Meilen, nördlich von der Aller- heiligen Bay, ins westliche Weltmeer. — Kü sten flüsse im Südosten: Rio grande de Belmente und Para ib a. Produkte: besonders die kostbarsten Holzarten, große Wal- dungen, Fächerpalmen, Baumwollen-, Milch-, Kokos- und Cbina- bäume, Taback, kartoffeläbnliche Carawurzeln (Arrakatscha), 2lrz- n'eipstanzcn; Kaffee, Kakao, Vanille, Indigo; wilde Thiere, Riesen- uni) andere Schlangen, Cochenille, Cvlibris, Fische aller Art, Pferde, Maulesel, Kamcelc, Schafe, Schweine und nnzäbl- bare Heerden von wildem Rindvieh. Unter den Metallen liefert das Land vorzüglich Eisen und sehr vieles Gold, und unter andern Mineralien eine Menge Diamanten und mehrere an- dere Gattungen von Edelsteinen. Einwohner: Die innern wenig bekannten Länder sind von einer Menge kleiner Volker sch a ft e n bewohnt, die besondere Namen haben und großenteils noch Heiden sind. Europäer, auch viele 9t c g e r, Cr e o le n, M u l a t t e n, Me st i z e n rc. fin- den sich an den Ostküsten. Städte: Cus ko oder Cuzko, zwischen den Cordilleren westlich von der Quelle des Ucayalestusses, 46,ooo Einw. ß.a p<o, auf dem Platean des Titicacasees, 11,700 Fuß hoch über dem Meere, mit Vulkanen und Schneebergen umgeben, 40,000 E. “Hiobamba, nahe und südlich vom Chimboraffo 7yoo Fuß hoch über dem Meere, 20,000 Einw. para oder St. Lnaria de Belcm, an der südlichen Mündung des Maranhon, Gran Para genannt, 20,000 Einw. St. ¿Leute oder Felipe, auf der Insel Maranhao, 28,000 Einw. Villa Imperiale, sonst Villa Tlika, im Inner», südwestlich vom Cap St. Roque im Diamanten- und Goldlande Minas Geraes, 20,000 Einw. Fcrnambnco und (Qlinde, nahe am südl. Cap Augustin, 62,000 E. Bahia oder St. Salvator, an der Allerheiligen Bay, 182,000 E. 2tio Janeiro oder St. Sebastian, an der reizenden Bay glei- chen Namens mit Bergen und Inseln umgeben, über 160,000 Einw.

10. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 445

1837 - Heidelberg : Winter
445 Europa. Niederlande. ten, nach und nach geschwächt. Die Anhänger des Hanfes Ora- nien gewannen im 17ten Jahrhundert die Oberhand, Wilhelm lv. erhielt die Statthalterwürde in allen 7 Provinzen erblich, wäh- rend die spanisch katholischen Niederlande an Frankreich kamen, bis sie durch den Utrechter Frieden 1713 mit Oestreich verbunden wurden. Aber mit dem Anfang der französischen Revolution änderte sich auch der ganze Zustand dieser Länder. Holland wurde von den Franzosen schon 1795 erobert, später zur Batavischen Re- publik, 1806 unter Napoleons Bruder Ludwig zum Königreich umgeschaffen und 1810 mit Frankreich vereinigt, bis der Wiener- Congreß die nördlichen und südlichen Provinzen des Landes ver- einigt dem früheren Beherrscher der ersteren Wilhelm V. als Kö- nigreich, dessen Thron er als Wilhelm I. bestieg, ertheilte. Die südlichen Provinzen des Reiches rießen sich jedoch in der Revo- lution von 1830 los und verbanden sich zu einem Königreich Belgien. b. Gegenwärtiger Zustand. Das Königreich der Niederlande (Batavia) umfaßt das Rhein- mündungenland, Theile des Maas- und Scheldegebiets und meh» rere Inseln, und liegt zwischen dem 210 — 24° 64' L. und 50° 44'—55° 34' n. Br. — Grenzen: im 9t. die Nordsee, im W. die- selbe und Belgien, im O. Deutschland. Flächeninhalt: 617. Ihm. — Einwohnerzahl: 2,763,900 Holländer, Bataver, Deutsche, Friesen und Franzosen rc. Es sind darunter etwa 836,000 Ka- tholiken, 1,500,000 Protestanten (Rcfvrmirte, Lutheraner, Herrn- huter, Salzburger, Arminiauer und Remonstranten, Mennoniten, 46,000 Juden rc.). Die Protestanten haben nur selten National- synoden; Provinzialsynoden bestehen aus den Classen der Pro- vinzen. Die Römischkatholischen haben 2 Bisthümer; die Jan- fenistisch-katholischen 1 Erz- und 1 Bisthum. Die Griechen ha- den eine und die Armenier auch nur eine Gemeinde. Das Land hat 3 Universitäten, Leyden, Gröningen, Utrecht; 8 Gymnasien oder Athenäen und viele Collegien oder gelehrte Schulen. 1 Artillerie-, 1 Ingenieur-, 1 Militär-, 6 Seeschulen, 5 Normalschulen für Schullehrer, und viele pädagogische Anstal- ten. Mehrere Bibliotheken, Museen, Sammlungen, Akademien, und viele gelehrte und andere Gesellschaften. Produkte: Getraide (nicht hinreichend) und andere Cerea- lien, treffliche Viehzucht, Käse, Holz, Torf, Thon- und Pfeifen- erde, wichtige Fischerei rc. — Fabriken sind viele, besonders in Tuch, Leinwand, Baumwolle, Papier, Leder, Seide, Sammet, Taback, Zuckersiederei, Diamantschleiferei rc. vorhanden, aber weniger blühend als sonst. — Der Handel blüht seit einigen Jahren wieder ans, erstreckt sich über alle Welttheile, und wird durch die holländische Banken, Handelsgesellschaften, eine große Anzahl eigener Schiffe, und die zahllosen Kanäle sehr begünsii- Ff 2
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