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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 21

1849 - Münster : Coppenrath
21 Ferentum lag noch in der Ebene. Etwa eine Meile weiter aber erheben sich schon die Felsen des Apennin, auf denen die vom Dichter angeführten Örter, Bantia und Acherontia, lagen. 4. Calabria. — Die Griechen nannten dieses Land nebst Apulien gewöhnlich mit dem Gesammtnamen Japygia. Ca- labrien insbesondere nannten sie auch wohl Messapia und unter- schieden zwei Theile desselben: der südöstliche, um den tarentini- schen Meerbusen herum, war das Land der Sallentiner; der nordwestliche aber, am adriatischen Meere, das Land der C a l a - brier. Die merkwürdigsten Städte sind: Brundusium, das heutige Brindisi, am adriatischen Meere, wichtig als gewöhnli- cher Überfahrtsort nach Griechenland, wo Dprrhachium (Du- razzo) der Landungsplatz war. Der Dichter Pacuvius ist hier geboren und Virgilius gestorben. — Etwas südlich von Brun- dusium lag Rudiä, der Geburtsort des Ennius. — Hy- druntum (Otranto), eine der ältesten Städte Calabriens, an der Küste, dort wo das Meer am engsten ist, aber wegen der vielen gefährlichen Klippen selten zur Überfahrt benutzt wird. — Tarentum (Taranto), um das Jahr 707 von den Spartanern gegründet und bald die blühendste und mächtigste griechische Handelsstadt mit 300,000 Einwohnern. Sie besaß einen herr- lichen, jetzt aber versandeten, Hafen au dem gleichnamigen Meer- busen. Die entzückende Lage der Stadt wird von Horaz beson- ders gefeiert o). Hier war der Philosoph und Staatsmann Ar- chytas, Schüler des Pythagoras, geboren. tz. 3. Italische Inseln. Italien selbst ist mit einer Gruppe von Inseln umgeben, die sich wie Burgen um dasselbe herumgestellt haben. Zu diesen gehören: 1. Sicilia. — Diese ist die größte und schönste Insel des Mittelmeeres. Die Griechen nannten sie Sikelia odersika- nia, und wegen ihrer dreieckigen Gestalt auch Tri na kria. Die Meerenge, welche sie von Italien trennt und welche durch ihre Wirbel und Strömungen dem unkundigen Seefahrer so ge- fährlich war, hieß die sicilische (lrelum 8ieulum); jetzt heißt 3) Ver ubi longum tepidasque praebet Jupiter brumas.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 31

1849 - Münster : Coppenrath
31 Quelle für den Tempeldienst lauteres Wasser zu schöpfen. Plötz- lich erlosch die Sonne, es erschien der Gott Mars und verstieß der Erschrockenen göttliche Kinder. Und als sie Mutter wurde von Zwillingssöstnen, Romulus und Remus, erschrak der Osteim und befastl, die Sünderin zu bestrafen mit istren Kindern. Die Mutter ließ er nach der ganzen Strenge des vestalischen Gesetzes lebendig begraben; die Kinder aber in einer Mulde nach der Tiber tragen, sie dort zu ersäufen. Zum Glück war der Fluß aus seinen Ufern getreten; zu dem eigentlichen Bette desselben konnte Keiner kommen. Daher setzten die königlichen Diener die Mulde vorn auf das seichte Wasser und gingen da- von. Nun trieb die Mulde mit den wimmernden Kindern auf den Wellen stin und ster. Allein die Götter selbst wachten über das Leben der ver- lassenen Kleinen. Das sinkende Wasser ließ endlich die Mulde auf dem Trocknen stesten. Auf das Gewimmer und Geschrei der Kinder kam ein Wolf sterbci und säugte sie; ein Specht, des Mars heiliger Vogel, brachte ihnen Speise. Dieses wun- derbare Schauspiel erblickte ein vorübergehender Hirt, mit Na- men Faustulus. Voll Mitleid hob er die Kleinen auf und brachte sie seinem Weibe, Acca Laurentia, zur Pflege. Hier nun, in der Hütte des Hirten, wuchs das wunderbar gerettete Brüderpaar zu rüstigen Hirtenknaben heran. Bald weideten sie friedlich ihre Heerden, bald verfolgten sie über Berg und Thal räuberische Menschen sowohl als Thiere, die ihren Heerden nach- stellten. So wuchs ihr Muth, und vor Kampflust fielen sie oft die Hirten des Numitor an. Diese, der häufigen Neckereien des wilden Brüderpaars und ihrer Raubgenossen müde, ergriffen endlich den Remus und führten ihn gefangen nach Alba zu ih- rem Herrn. Numitor ahnte bald, daß er seinen Enkel vor sich habe, und hielt ihn in Gewahrsam, bis Faustulus mit Romulus herbeieilte und das ganze Geheimniß aufdeckte. Freudig über- rascht beschlossen die beiden Brüder, sich an ihrem tyrannischen Oheim zu rächen. Mit einer Schar verwegener Gesellen dran- gen sie heimlich in die Stadt und überfielen und ermordeten den Amulius. Den verstoßenen Numitor aber setzten sie wieder in seine Herrschaft ein. Erkenntlich gegen solche Wohlthat er- laubte dieser seinen Enkeln, an dem Orte, wo sie als Hirten

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 30

1849 - Münster : Coppenrath
30 in Wechselversen. — Ausgebreitet war der Handel und Verkehr der Etrusker. Ihr Landhandel ging weit hinauf in die Länder am Po, und in die Gegenden des Nordens; der Bernstein machte einen Hauptartikel desselben aus. Mit ihrer Seemacht verscheuchten sie Phönizier und Karthager von Italien und kämpften sogar mit den letzteren um die Inseln des Mittel- meeres. Aber auch Lurus konnte bei einem so reich gewordenen Handelsvolke nicht ausbleiben, und dieser führte große Verweich- lichung und hiermit den allmäligen Verfall herbei. K. 8. Sage von der Gründung Roms. Bis zu den Uranfängen einer Stadt, eines Volkes reicht selten eine Geschichte; Dichtung und Sage füllen in der Regel den leer gebliebenen Raum aus. Auch um die Wiege Roms liegt ein großer Sagenkreis ausgebreitet, und Griechen sowohl als Römer haben diesen mit den Blumen ihrer Dichtkunst auf das maunigfaltigste ausgeschmückt. Der Ursprung Roms knüpft sich zunächst an die Sage der Einwanderung der Trojaner in Latium, und auf diese Sage gründet auch Virgil sein großes Hel- dengedicht. Dieser weit verbreiteten Sage zufolge kam Äneas einige Jahre nach Trojas Zerstörung mit vielen flüchtigen Tro- janern und mit den geretteten Heiligthümern seiner Vaterstadt nach Italien und ließ sich in Latium, in dem Gebiete des Kö- nigs Latinus, nieder. Hier heirathete er dessen Tochter Lavinia, gründete die Stadt Lavinium und ward Erbe des Reiches sei- nes Schwiegervaters. Wie der Vater Lavinium, so gründete sein Sohn Ascanius (Julus) etwa 30 Jahre später auf dem Abhange des Albanerberges Alba Longa, welches die Haupt- stadt des alten Latiums und der Sitz der latinischen Könige wurde. Als der vierzehnte in der Reihe dieser Könige aus des Aneas Geschlecht wird Procas angegeben, der das Reich seinen beiden Söhnen Numitor und Amulius zur wechselseitigen Regie- rung hinterließ. Aber der stolze Amulius, der nach Alleinherr- schaft strebte, verdrängte seinen älteren Bruder, tödtete den Sohn des Verdrängten und weihete, um vor aller Nachkommenschaft und Thronbewerbung gesichert zu sein, dessen Tochter, Rhea Sylvia, dem jungfräulichen Dienste der Göttin Vesta. Eines Tages ging die Jungfrau in den heiligen Hain, um aus der

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 5

1849 - Münster : Coppenrath
entstandenen Seen; davon die aus verschiedenen Öffnungen und Spalten des Bodens aufsteigenden Schwefeldünste; davon end- lich die häufigen Erdbeben und Ausbrüche der Vulkane. Da die Halbinsel selbst nur schmal begrenzt ist und zudem in ihrer Mitte von dem Apennin durchzogen wird, der seine Zweige fast überall nach dem Meere aussendet; so können die Flüsse nur einen kurzen Lauf haben. Die meisten sind nur Gieß- bäche oder Küstenflüsse und einige versiegen sogar während des Sommers. Nur in Oberitalien, wo die Berge sich öffnen und vom südlichen Abhange derselben die Gewässer in die Ebene zu- sammenströmen, bildet sich ein großer schiffbarer Fluß, der Po (Padus). Dieser ist der König der italischen Ströme. Er kommt majestätisch von der Höhe des monle Viso aus den kot- tischen Alpen hervor, durchzieht von Westen nach Osten ganz Oberitalien; und nachdem er sich auf seiner Bahn durch die große Thalebene mit vielen Flüssen und Bächen, die sich an bei- den Seiten mit ihm verbinden, verstärkt hat, stürzt er sich end- lich durch sieben Mündungen in das adriatische Meer. Unter den Ländern Europas ist Italien bei weitem das schönste. Die Natur selbst hat es wie zu einem europäischen Lustgarten ausgeschmückt; denn über kein anderes Land hat sie ihre Reize in solcher Fülle und Mannigfaltigkeit ausgegossen. In den südlicher gelegenen Theilen insbesondere herrscht fast ein immerwährender Frühling; ein stets blauer Himmel wölbt sich über die üppige Flur; milde Seelüfte kühlen in den heißen Ta- gen die Mittagsgluth. Die edelsten Südfrüchte, die bei uns sel- ten und nur unter der zartesten Pflege in Treibhäusern durch den Wechsel der Jahreszeiten gebracht werden können, gedeihen dort fast ohne Wartung und Pflege in üppiger Fülle. Zwei-, ja dreimal im Jahre trägt dort der Acker, und fünfmal verjün- gen sich die Wiesen. Wegen solcher Fülle des Liebreizes und des Segens war die apenninische Halbinsel von je her nicht nur der Stolz ihrer Bewohner, sondern auch das Land der Sehn- sucht für den Fremden. Darum ist sie auch zu jeder Zeit in Sagen und Liedern vielfach gefeiert worden. Nach der Dichtung der Alten hat sie der Gott Saturn selbst zu seiner Herrschaft auserkoren, und hievon soll das gesegnete Land seinen Namen „Saturnia" erhalten haben.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 12

1849 - Münster : Coppenrath
12 Tifernum, wird bei Rom schiffbar und mündet sich bei Ostia in das tyrrhenische Meer. Ureinwohner des Landes waren die S i k ü l e r, bei diesen siedelten sich an die Casker oder Aboriginer und bildeten vereint das Volk der Latiner. Die Hauptstadt dieser Landschaft und in der Folge des ganzen römischen Weltreiches war Rom. Ursprünglich auf dem palatinischen Berge angelegt, erweiterte sie sich nach und nach, noch unter der Herrschaft der Könige, über die angrenzenden Hügel, den Capitolinus, Quiri- nalis, Viminalis, Esquilinus, Cälius und Aventinus. Darum hieß sie auch die Stadt der sieben Hügel (urlis septicollis). Der König Servius Tullius umschloß die sieben Hügel mit ei- ner Mauer und theilte den innern Raum in vier Regionen oder Bezirke: Suburana, Esquilina, Collina und Palatina. Im gal- lischen Brande (389) ging der größte Theil der Stadt unter. Sie wurde zwar im nächsten Jahre wieder aufgebauet, aber wegen der Eile, mit welcher gebauet wurde, höchst unregelmäßig. Mit der Zeit jedoch erweiterte und verschönerte sie sich, beson- ders seit den punischen Kriegen, als durch glückliche Eroberungen der Wohlstand der Bürger vergrößert und durch die Bekannt- schaft mit der Kunst der Griechen auch ihr Geschmack verfeinert wurde. Schon unter dem ersten Kaiser Augustus hatte sie eine solche Größe erreicht, daß sie in vierzehn Regionen getheilt wurde. Der Kaiser Nero ließ drei von diesen bis ans den Grund nie- derbrennen, um durch schöneren Ausbau seinen Namen zu ver- herrlichen. Sein eigener Palast, das sogenannte „goldene Haus", nahm mit den vielen Nebenanlagen allein schon den Raum einer Stadt, den ganzen Palatin, ein. Die meisten der folgenden Kaiser thaten viel für die Verschönerung und Vergrößerung der Weltstadt. Aurelian ließ noch drei Hügel, den Janieulus, Vati- canus und Pincius (ooi1>8 llorkulorum) mit in ihr Gebiet ziehen und um das Ganze eine neue Ringmauer mit ragenden Thür- mcn, Zinnen und Brustwehren aufführen. Ihren höchsten Glanz erreichte sie unter Diocletian, der sie Mt neuen Gebäuden und Anlagen schmückte. Wie die Stadt selbst, so stand auch die ganze Umgegend in glänzender Pracht da. Stundenweit war diese mit den herrlichsten Landhäusern, Tempeln, Grabmonumenten und Anlagen aller Art angefüllt, besonders zu beiden Seiten der sechzehn Hauptstraßen, die von Rom ausliefen nach allen Rich-

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 15

1849 - Münster : Coppenrath
15 reshier steigt die Rebe fünfzig bis sechzig Fuß hoch die Ulmen und Papeln hinan und hängt ihre Trauben aus. Wie zu Triumphbögen schlingt sie ihre grünen Gewinde fort und fort, von Baum zu Baum und gibt der ganzen Landschaft ein festliches Ansehen. Der weinreiche Massikus, ein Zweig der Apenninen, durchzieht nordwestlich das Land. Am Fuße desselben breitet sich das fruchtbare Falernerthal, das Tempe Italiens, aus, nach welchem der Berg selbst auch wohl „der Falerner" genannt wird. Um den Busen von Puteoli herum zieht sich eine steile Fels- wand, die in das Vorgebirge Misenum ausläuft. Im Inneren des Landes erhebt sich als einzelner Bergkegel der Vesuvius bis zu einer Höhe von 3500 Fuß. Eine außerordentliche Frucht- barkeit wird am Fuße dieses für die Umgegend so gefährlichen Nachbaren gefunden. Durch einen schrecklichen Ausbruch dieses Vulkans im Jahre 79 nach Ehr., bei welchem auch der ältere Plinius, dieser unerschrockene Naturforscher, seinen Tod fand, wurden die drei an seinem Fuße gelegenen Städte, Herkulanum, Pompeji und Stabiä so gänzlich verschüttet, daß man auch ihre Spur nicht mehr sah. Sechzehn hundert Jahre lang blieben sie im Schooße der Erde verborgen. Erst im Jahre 1711 kam man durch das Ausgraben eines Brunnens auf ihre Spur. Seitdem ist bis auf unsere Zeit das Nachgraben fortgesetzt worden, und die vielen kostbaren Überreste des Alterthums werden im Mu- seum der Stadt Porti ei, welche über dem alten Herkulanum erbaut ist, aufbewahrt. Als die ältesten Bewohner des Landes werden die Hnotrer angegeben; dann folgen die O s k e r, denen aber dieetrusker eine Zeitlang die Herrschaft entrissen, bis die Samniter eindran- gen und das Land eroberten. Aus der Vermischung der neuen Eroberer mit den früheren Bewohnern ist der Name Campa- nee hervorgegangen. Eine der ältesten Städte ist Cumä am Meere, die von Chalciden aus Euböa schon um das Jahr 1030 vor Ehr. gegründet sein soll. Die ganze Umgegend ist sowohl durch großartige Erscheinungen in der Natur, als auch durch 0 Omnium non modo Italia, sed toto orbe terrarum pulcerrima Campania plaga est. Nihil mollius coelo, denique bis floribus vernat. Nihil uberius solo; ideo Liberi Cererisque certamen dicitur. Nihil hos- pitalius mari. Flor. I. 16.

7. Die alte Geschichte - S. 1

1872 - Münster : Coppenrath
1 Einleitung. 1. Zweck der Weltgeschichte. Nor uralten Zeiten bot die Welt ein ganz anderes Bild dar als jetzt. Lnder, die jetzt wohl angebanet und bevlkert sind, in denen Knste und Wissenschaften frhlich emporblhen, in denen die herrlichsten Anstalten zur Befrderung des ffentlichen Woh-les gegrndet sind, twen nicht immer in diesem Zustande. Es gab eine Zeit, in welcher der Boden, der jetzt mit den ppig-sten Erzeugnissen prangt, noch unangebaut lag; in welcher dort, wo jetzt gebildete Völker unter dem Schutze der Gesetze in Std-ten und Drfern friedlich zusammenleben, rohe Wilde in Wl-dern und Wsteneien unstt umherschweiften und durch Jagd ihr trauriges Dasein fristeten. Andere lebten kmmerlich von der Wehzucht; und wer den Samen dem Boden anvertraute, wute nicht, ob er die Frucht seiner Bemhung ernten werde. Gesetze schtzten noch nicht das Eigenthum, es galt das rohe Recht der Strke. Ein solcher Zustand, gleichsam das Kindesalter der Mensch-heit. konnte nicht immer bleiben. An der leitenden Hand der gttlichen Vorsehung hat die Menschheit sich aus diesem rohen Zustande allmlig herausgebildet; sie ist im Verlaufe der Zeit in ihrer Fortbildung von Stufe zu Stufe gestiegen, bis zu der Hhe hin, auf welcher sie jetzt steht. Welche Mittel und Wege sie hierzu eingeschlagen hat, welche Völker und Menschen hier-bei besonders thtig gewesen sind, das eben lehrt die Welt-geschichte, und in so fern ist sie ein lebendiges Gemlde han-delnder Völker und Menschen. Jahrtausende schliet sie _ vor unseren Augen auf; sie wandelt mit uns durch die Denkwr-bigfetten aller Zeiten und Lnder herum. Reiche entstehen vor Welter's Wtngesch. I. 30. Aufl. 1 I

8. Geschichte des Mittelalters - S. 40

1861 - Münster : Coppenrath
40 Grundstücken, die später einen weit höheren Werth erhielten, Und was einer zu frommen Stiftungen hingab, glaubte er nicht sterblichen Menschen zu geben, sondern Gott selbst und den Heiligen Gottes. Es schien ihm nur Darlehn zu sein für Zins ewiger Freuden nach dem Tode. Auf diese Weise sind Kirchen And Klöster nach und nach reich geworden an Land und Zinsen. Die Araber. 11. Beschreibung des Landes und seiner Bewohner. Während so das Christenthum schon in den meisten Staa- ten Europas fröhlich emporblühete und seine segensreichen Wir- kungen immer weiter entfaltete, wäre beinahe die junge Pflanze von einem wild anstürmenden Volke aus Osten wieder zertreten worden. Das waren die Araber.^) Arabien bildet eine weite Halbinsel im südwestlichen Asien, unfern des Landes Palästina, von welchem das Christen- thum ursprünglich ausgegangen war. Es ist über viermal so groß als Deutschland. Auf drei Seiten vom Meere umgeben und durch große Saudwüsten vom übrigen festen Laude geschie- den, scheint es mehr dem benachbarten Afrika, von welchem es ohnehin nur durch die schmale Landenge von Suez getrennt ist, als Asien anzugehören. In dem einen Theile, das wüste Ara- bien genannt, sieht man unter einem glühenden Himmel eben solche endlose Sandwüstcn sich ausbreiten, wo Tage, ja Wochen lang, kein Himmel, kein Strauch, keine Quelle, nur Himmel und Sand gesehen, kein Laut gehört, nur der Sonne dorrende Gluth gefühlt wird. Setzt der Wind den Flugsand in Bewegung, dann gleicht die ganze Ebene einem wallenden Fenermeere und über- *) *) Der Name Araber bedeutet Abendländer; denn das sind sie den Asiaten. In Europa und Afrika nennt man sie mit einem Worte ihrer eigenen Sprache Saracenen, d. i. Morgenländer.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 4

1861 - Münster : Coppenrath
4 der Menschen bestimmt. Streifen wir aber das Uebertriebene und fremdartig Beigemischte hievon ab, so wird uns nachstehende Schilderung im Ganzen ein ungefähres Bild von dem ältesten Zustande Deutschlands und seiner Bewohner geben können. 2. Deutschlands früheste Beschaffenheit. Um die Zeit der Geburt Christi war unser Vaterland, das jetzt zu den fruchtbarsten und schönsten Ländern Europas gehört, noch ein sehr rauhes und unwirthbares Land. Ungeheure Wälder zogen sich von einem Ende zum anderen, so daß das ganze Land fast wie ein einziger Wald erschien. Noch sind der Schwarz- wald, der Spessart, das Harzgebirge, der thüringer und böhmer Wald Ueberbleibsel desselben. Die Sonne vermochte nicht mit ihren erwärmenden Stralen das Dickicht der Wälder zu durch- dringen und den feuchten Boden abzutrocknen. Wild schweiften noch die Flüsse über ihre Ufer hinaus und bildeten Sümpfe und Moräste. Ueber diesen Urwäldern mit ihren riesigen Bäumen und reißenden Strömen, mit ihren heimlichen Schluchten und stillen Wicsenthälern war die Luft meist feucht und nebelig und gestattete nur selten den Anblick des klaren blauen Himmels. Daher war auch der heimathliche Boden weit feuchter, kälter und unfruchtbarer, als jetzt, wo die Wälder gelichtet sind, und so der Boden frei und offen unter der erwärmenden und alles belebenden Sonne liegt. Edele Früchte konnten deshalb damals nicht gedeihen. Man fand nur wilde Baumfrüchte, Rettige von ungewöhnlicher Größe und wilden Spargel. Von dem schlecht bebauten Boden wurde nur Gerste und Hafer, wenig Weizen gewonnen. Aus diesem Getreide wußten sich die Deutschen ein berauschendes Getränk, den Meth, zu bereiten. Wein kannte man noch nicht. Dieser wurde erst von den Römern am Rhein einheimisch gemacht. Grasreich und schön aber waren die Weiden, und daher das Rindvieh, so wie die Pferde, wenngleich klein und unansehnlich, doch stark und ausdauernd. Gold und Silber fand sich nicht; auch schienen die Römer gar nicht zu ahnen, daß das

10. Geschichte des Mittelalters - S. 5

1861 - Münster : Coppenrath
5 wilde Land so reich an edelen Metallen sei, wie sich in der Folge fand. Salzquellen gab es in Menge. Diese standen in solchem Ansehen, daß häufige Kriege um sie geführt wurden. Ihren Hauptreichthnm jedoch enthielten die Wälder. Diese bargen in ihrem Dickicht eine Menge der größten Raubthiere, die nun schon lange entweder ausgerottet, oder tiefer nach Norden gezogen sind, als Gären, Auerochsen, Elenne, Rennthiere und Raubvögel ohne Zahl. Gegen sie konnte der rüstige Deutsche in Zeiten des Friedens Muth und Kampflust stillen; sie gaben Nahrung und Kleidung zugleich. Unter den Vögeln des Waldes war auch der Edelfalk häufig, der, zur Jagd abgerichtet, noch in späterer Zeit dem Ritter ein sehr gesuchtes Vergnügen verschaffte. Flüsse und Seen wimmelten von großen und schmackhaften Fischen. 3. Deutschlands älteste Bewohner und deren Einrichtungen. Die alten Deutschen hatten weder Städte noch Flecken, nicht einmal zusammenhangende Dörfer. Weit zerstreut lagen ihre Hütten, damit keine zu nahe Nachbarschaft die Grenzen der- selben beengte. Leicht war die Hütte erbauet. Sie bestand aus rohen Baumstämmen, durch farbigen Lehm verbunden, oben mit einem Gesiecht aus Stroh und Zweigen leicht gedeckt. Wo es gefiel, setzte man sie hin, am frischen Quell, im stillen Hain, auf steiler Höh, im grünen Thal. Um die Hütte lag das Feld. Der Hofraum wurde mit einem schirmenden Gehege umzäunt. Ein Bild solcher Ansiedelung findet sich noch auf auffallende Weise in dem Kcrnlande des alten Germaniens, in dem heutigen West- falen, wo noch jetzt die Höfe, von Holzungen, Wiesen und Saat- feldern umkränzt, in romantischer Einsamkeit zu liegen pflegen. In solchen Häusern oder geschlossenen Höfen wohnte damals der Deutsche in ungebundener Freiheit. Hier war er allein Herr und Richter, König in der Familie, über alle, die von seinem Gute lebten, und rächte blutig jeden Eingriff in seine Rechte. Eine Anzahl solcher Höfe zusammen bildete einen Weiler, mehrere Weiler einen Gau. Der Name „Gau" hat sich noch
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