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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 17

1897 - Leipzig : Hirt
17 Die immer schwcher werdenden Nachkommen Chlodwigs wurden der-drngt von einem krftigeren Geschlechte, dessen tchtigster Spro Karl der Groe war. Er zeichnete sich aus durch einen stattlichen Krper von heldenhafter Gre, durch klare, groe, feurige Augen, einnehmende Gesichts-zge, Wohllaut der Stimme, feste, mnnliche Haltung. Von Natur heiter und freundlich, konnte er doch auch furchtbar zrnen und strafen. Eine ge-waltige Willenskraft, unermdliche Thtigkeit, ein wunderbarer Scharfblick machten ihn zum geborenen Herrscher, und doch fhlte er sich nirgends be-friedigter als im Kreise seiner Familie, fr die er zrtlich und gewissenhast sorgte. Aufgewachsen unter Kriegsleuten und voller Lust an den Gefahren und Beschwerden, die Krieg und Jagd mit sich bringen, suchte er doch bis in sein hchstes Alter hinein sich die Bildung, .die ihm infolge mangelhafter Erziehung fehlte, anzueignen. Als Mann noch lernte er die damals seltene Kunst des Schreibens, und in schlaflosen Stunden bte er die schwere Hand in der Fhrung des Griffels. 2. Nur ein solcher Mann konnte die Zersplitterung der germanischen Stmme beseitigen und ihre Einheit herstellen. 30 Jahre kmpfte er gegen die wilden Sachsen, die mit List und Ge-walt sich in ihren Wldern und Smpfen gegen die Unterwerfung strubten. Einen König, der alle Krieger zum Kampfe gegen den Feind gefhrt htte, hatten sie noch nicht; sie whlten einen Herzog, dem nur freiwillig Gehr-sam geleistet wurde, so weit jeder wollte. Widukind so hie er war anfangs unermdlich im Kampfe und erschpfte die Geduld des Gegners fo sehr, da dieser sich zu den hrtesten Maregeln entschlo. Es ist das dunkelste Blatt in der Geschichte Karls, da er, freilich aufs uerste ge-reizt durch einen heimtckischen berfall feines Heeres, an einem Tage 4500 Sachsen hinrichten lie. Er erreichte durch diese Grausamkeit nicht einmal seinen Zweck, die Sachsen von allen ferneren Aufftandsversuchen abzuschrecken. Im Gegenteil: als Widukind jetzt racheschnaubend durch die Gaue seiner Landsleute eilte, da strmten ihm so groe Scharen von Kriegern zu, da er statt der kleinen Kmpfe, auf die er sich bisher hatte beschrnken mssen, zwei groe Feldschlachten wagen konnte. Zu seinem Unglck: denn gnzlich besiegt, mute er nun einsehen, da jeder Widerstand gegen die Kriegskunst Karls vergeblich sei. Zur Weihnachtszeit kam er (785) an das Hostager des Frankenknigs, um sich taufen zu lasten. Seinem Beispiele folgte die Mehrzahl der Sachsen. Damit hrte der Kampf allmhlich auf; Karl hatte die groe Aufaabe Wagner. Deutsche Lebensbilder. Ausgabe B. o

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 58

1897 - Leipzig : Hirt
58 Verrter darstellte. Dadurch gelang es, die Mehrzahl der Regimenter von ihm abwendig zu machen. Mit den brigen zog er nach Eger, als wenn er sich mit den Schweden vereinigen wollte. Besonders vertraute er einem Obersten Butler. Dieser aber stand auf der Seite des Kaisers und lie zuerst bei einem Gastmahl die wichtigsten Anhnger Wallensteins tten, dann schickte er einige seiner Dragoner ab, um Wallenstein selbst zu er-morden. Dieser hatte eben ein Bad genommen und war im Begriff, schlafen zu gehen. Sein Mundschenk, der ihm in goldener Schale den Schlaftrunk gebracht hatte, begegnete den Hereinstrmenden und wollte ihnen empfehlen, die Ruhe des Herrn nicht zu stren. Aber ihm selbst versetzten sie eine Wunde und erhoben das Geschrei: Rebellen". Indem Wallenstein bei diesem Lrm, wie er war. nach dem Fenster ging, stieen die Dragoner Butlers die Thr auf und schrieen ihm die Worte zu: Schelm und Ver-rter". Offenbar erkannte Wallenstein, da er verloren sei. An einem Tisch angelehnt, die Lippen bewegend, aber ohne einen Laut von sich zu geben, spannte er die Arme weit aus und empfing in dieser Stellung den Todessto (1634). Das Ende des greuelvollen Krieges aber sollte noch lange auf sich warten lassen. Denn nun mischten sich die Franzosen auch noch in den Kampf ein, und erst 1648 kam der fr Deutschland beraus unheilvolle Westflische Friede" zustande. 17. Ariedrich Withelm, der groe Kurfürst (164088). 1. Inmitten der Schrecken und Leiden des 30jhrigen Krieges wuchs in Brandenburg ein Kurprinz, Namens Friedrich Wilhelm, heran. Als Knabe von sieben Jahren kam er durch die Frsorge seiner Mutter nach der Festung Kstrin, um ungestrt von den Wirren des Krieges sich zu ent-wickeln. Er hatte gute Fhigkeiten; er lernte zwar langsam, aber was er gelernt hatte, verga er nicht wieder; besonders der Religionsunterricht wirkte tief auf fein Gemt ein. In dieser Zeit schon erregte er die Aufmerksamkeit des Schweden-knigs Gustav Adolf; dieser legte wohl die Hand auf den Kopf des Knaben und bestimmte ihn zum zuknftigen Gemahl seiner einzigen Tochter Christine. Als nach dessen Tode der Krieg die Mark Brandenburg selbst berhrte, schickte die Mutter den nunmehr 14jhrigen Sohn nach den Niederlanden auf die Universitt Leiden.

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 44

1897 - Leipzig : Hirt
44 Eine Heirat verschaffte ihnen rings um die Stadt reichen Besitz: die Frstentmer Ansbach und Baireuth. Aber ihr Emporsteigen zwischen Dornen und Disteln" erregte auch zahlreiche Feinde wider sie, und lange Kriege verminderten ihre Geldmittel. Deshalb htte ein junger Burggraf, Friedrich Vl, wie ein Hasenjger" eingeschrnkt in der Heimat leben mssen, wenn er es nicht vorgezogen htte, wie seine Vorfahren mit einer Schar ritterlicher Mannen dem Ungarknig Sigismund zu Hilfe zu ziehen in den Kampf gegen die Trken. Hier er-warb er sich Ruhm nicht nur als tapferer Feldherr, sondern auch als ein-sichtiger Ratgeber, und Sigismund lernte ihn der alles hochschtzen. Als (1410) ein neuer Kaiser gewhlt werden sollte und Sigismund als Bewerber auftrat, schickte er den Burggrafen ins Reich, und wirklich verschaffte dieser seinem Herrn die Kaiserkrone. Dafr dankbar, erhob Sigismund den Hohen-zollern, der mehr sein Freund als sein Diener war, zunchst zum Statt-Halter in einem arg verwahrlosten Lande, der Mark Brandenburg. Damit stellte er ihm eine Aufgabe, die recht schwer zu lsen war, besonders auch deshalb, weil Sigismund den erprobten Fürsten nicht etwa aus seinen Diensten entlie, sondern verlangte, da er ihm nach wie vor in den Reichs-geschften zur Seite stehe. Also nur so nebenbei sollte Friedrich das Kur-frstentnm Brandenburg ordnen. Und doch gelang ihm trotz aller Schwierig-feiten auch dieses Werk. 2. Hier waren seit langen Jahren die Unterthanen nicht mehr daran gewhnt, in ihrem Fürsten den Beschtzer und sorgenden Vater des Volkes zu sehen, sondern ihn zu frchten als Bedrcker und Gewaltherrscher. Denn Sigismund hatte das Land verpfndet an seinen Vetter, den Markgrafen Jobst von Mhren. Dieser war immer nur nach Brandenburg gekommen, um Geld, mglichst viel Geld zu erpressen. Da die Raubritter wieder ihr Haupt erhoben und die friedliche Arbeit des Brgers und Bauern strten, kmmerte ihn wenig. Ja, den Schlimmsten der Raubritter, den Quitzows, verpfndete Jobst, um nur auf jede Weise Geld zu gewinnen, landesherr-liche Besitzungen. Bei einer solchen Unordnung im Innern konnte es nicht fehlen, da die ueren Feinde, besonders die Pommern, bestndig Einflle machten und Stcke des Landes losrissen. Die Mark schien dem Unter-gange geweiht. Da kam 1412 eher hatten es die Geschfte des Reiches nicht er-laubt der neue Statthalter ins Land. Die Quitzows hatten wohl vorher verchtlich den Burggrafen als Nrnberger Tand" bezeichnet; die Städte dagegen schloffen sich bald mit Vertrauen Friedrich Vi. an. Dieser hatte

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 64

1897 - Leipzig : Hirt
64 Auenseite es doch gut mit ihm gemeint hatte, und wie treu er fr seine Unterthanen sorgte. Er lernte die groen Verdienste desselben um die Hebung des Knigreichs Preußen richtig wrdigen. Aber auch der König nderte seine Meinung der den Sohn, als er krnklich wurde und sich fter von demselben vertreten lassen mute. Beim Herannahen des Todes dankte er Gott, da er ihm einen so wrdigen Nachfolger gegeben habe. 2. Mit 28 Jahren bestieg Friedrich (im Jahre 1740) den Thron, und er widmete sich seinen Pflichten als Herrscher mit demselben Ernst und Eifer wie der Vater. Er mute wirklich bald Krieg anfangen, um die Ansprche seiner Vorfahren auf Schlesien durchzusetzen. Dies Land ge-hrte der Beherrscherin von sterreich, Maria Theresia, einer ebenso klugen wie entschlossenen Frau. Erst nachdem sie in drei Kriegen, von denen der letzte sieben Jahre dauerte, besiegt worden war, trat sie die Provinz an den Preuenknig ab. Aber dieser hatte auch viele schwere Verluste er-litten und war manchmal der Verzweiflung nahe gewesen; er kehrte als der alte Fritz" in seine Hauptstadt Berlin zurck. 3. Im Frieden arbeitete er unermdlich fr sein Volk. Nichts hat mehr hnlichkeit mit dem Tode, als der Miggang", schrieb er an einen Freund. Im Sommer stand er um 4 Uhr, im Winter um 5 Uhr auf. @r kleidete sich sofort vollstndig an; während ihm der Zopf gemacht wurde damals trugen auch die Männer Zpfe , las er schon die ein-gegangenen Briefschaften; dann fthstckte er, spielte auf der Flte, seiner Freundin von der Jugend her, wobei ihm oft die besten Gedanken der die Verwaltung seines Staates einfielen. Zwischen 9 und 10 arbeitete er allein, dann empfing er seine Rte und gab ihnen seine Befehle. Um 11 Uhr besuchte er die Parade. Nach einem kurzen Spaziergange oder Spazierritte wurde pnktlich zu Mittag gespeist. Vis 2 Uhr dehnte sich gewhnlich die Unterhaltung bei Tafel aus. Dann spielte der König noch eine halbe Stunde auf der Flte, bis die Rte kamen, um die Arbeiten, die ihnen frhmorgens aufgetragen worden waren, vorzulegen. Der Abend wurde dann mit einem Konzert oder mit Vorlesen ausgefllt. Alljhrlich reiste der Fürst aber bald in diese, bald in jene Provinz; dabei war er ebenso unermdlich thtig; er hrte jeden seiner Unterthanen an und half, wo er irgend konnte. Bis zu seinem letzten Augenblick sorgte er fr die Zukunft des Staates, den sein Vater und er groß und mchtig gemacht haben.

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 55

1897 - Leipzig : Hirt
55 hngenden nrdlichen Provinzen der Niederlande (das jetzige Knigreich Holland) einen Aufstand und errangen nach einem hartnckigen Kampfe ihre Unabhngigkeit. 16. Wassenstein. 1. Albrecht von Wallenstein stammte aus dem niederen Adel Bhmens. Seine Eltern waren evangelisch, starben aber frhzeitig. Von Kindesbeinen an zeigte der Knabe nur Sinn fr das Soldatenwesen und zog sich bald den Beinamen Der Tolle" zu. Ein Oheim schickte ihn zu den Jesuiten auf die Schule, diese bekehrten ihn zur katholischen Lehre. Dann ging der junge Edelmann auf die Universitt; aber die Bcher fesselten ihn nicht; er griff lieber zum Schwerte. Dadurch konnte er hoch kommen in der Welt; das war sein leidenschaftliches Streben. 2. Bald zeichnete er sich als tapferer und verstndiger Kriegsmann aus; das erwarb ihm die Gunst einer beraus reichen Witwe, Lncrezia Nekyssowa von Landeck, und, obwohl lter als er, vermhlte sie sich mit ihm. Nach ihrem bald eintretenden Tode verfgte nun Wallenstein seine Gemahlin war die letzte ihrer Familie gewesen frei der gewaltige Geldmittel. Er verschleuderte sie nicht, aber er verstand sie klug zu verwenden. Fr den jungen Erzherzog Ferdinand von Steiermark warb er 200 Dragoner an und unterhielt sie auf eigene Kosten. Auch machte er sich im ganzen Heere beliebt. Tglich hielt er an seiner Tafel viele Offiziere frei und sorgte fr seine Soldaten beinahe mehr wie fr sich selbst. So kam er bei dem Erzherzog in groe Gunst. 3. In die hchsten Kreise fhrte ihn eine zweite Vermhlung: mit der Grfin Jsabella von Harrach, der Tochter eines bei Ferdinand sehr ein-flureichen Rates. Es war eine glckliche Ehe. Wallenstein war ein zrt-Itcher Gatte, und Jsabella erwiderte seine Neigung; eine Tochter verband die Gatten noch inniger. 4. Die Zeit, in der Wallenstein lebte, war ganz dazu angethan, einen hochstrebenden thatkrftigen Kriegsmann emporzutragen. Es tobte seit 1618 der Krieg, welcher 30 Jahre lang die Fluren Deutschlands verheeren und unsgliche Leiden der unser Vaterland bringen sollte. Da wurden tchtige Offiziere begehrt, zumal wenn sie es verstan-den, Soldaten um sich zu versammeln und an sich zu fesseln. Das war bei Wallenstein der Fall. Er verhalf dem Erzherzog Ferdinand wesentlich dazu, König von Bhmen und Kaiser von Deutschland zu werden. 5. Die Bhmen hatten sich der Herrschaft Ferdinands entzogen und

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 72

1897 - Leipzig : Hirt
72 Frankreich bildeten sich neue Heere, um die Hauptstadt zu befreien. Aber sie wurden smtlich zurckgeworfen, besonders auch nachdem Metz sich hatte ergeben mssen und dadurch das Heer des Prinzen Friedrich Karl frei geworden war. Paris aber verteidigte sich unerwartet lange. Noch ehe die Stadt bezwungen werden konnte, boten die deutschen Fürsten dem Be-Herrscher von Preußen, unter dessen Fhrung Alldeutschland so herrliche Siege erfochten hatte, die Kaiserkrone dar. König Wilhelm weigerte sich nicht, sie anzunehmen, erfllte sich damit doch die Hoffnung vieler Geschlechter. Am 18. Januar 1871 wurde das Deutsche Reich errichtet: Deutschland war geeinigt unter der starken Fhrung Preuens; König Wilhelm war nun der erste Deutsche Kaiser. 7. Wenige Tage spter mute sich Paris ergeben; der darauf folgende Frieden war ehrenvoll fr das neue Reich. Die Lnder, welche vor 200 und 100 Jahren, als Deutschland noch ganz ohnmchtig war, ihm entrissen worden waren, Elsa und Lothringen, gewann es zurck. 8. Kaiser Wilhelm I. sah es seitdem als seine Aufgabe an, den Frieden in Europa zu sichern. Er sorgte unermdlich fr das Wohl seiner Unter-thanen, aber ein Teil derselben erkannte es nicht an, sondern wendete sich, aufgereizt von verblendeten Fhrern, unzufrieden und verbittert gegen den gtigen, milden Herrscher. Zweimal versuchte man, durch Meuchelmord den wohlmeinenden Fürsten aus dem Wege zu rumen. Das war ein schwerer Augenblick fr den greisen Kaiser, als er von einem seiner eigenen Unter-thanen verwundet wurde. Aber Gottes Gnade waltete sichtbar der dem teureu Haupte; der Herrscher genas nicht nur, sondern bewahrte sich auch die Liebe zu seinem Volke, sogar zu dem Teile, der den Mordanschlag ge-billigt hatte. Sein ganzes Streben war darauf gerichtet, den rmeren Volksschichten zu Hilfe zu kommen und sie bei Krankheiten, unverschuldeten Unfllen und bei Erwerbsunfhigkeit im Alter zu untersttzen. Auch dabei stand ihm der zum Fürsten erhobene Reichskanzler Bismarck treu zur Seite. 9. Ein friedlicher Lebensabend schien dem Herrscher, der die uerste Grenze menschlichen Alters erreichte, dessen 90. Geburtstag berall als Freudenfest gefeiert wurde, beschieden zu sein. Seine Gemahlin hatte während des Krieges in aufopfernder Weise fr die Verwundeten gesorgt und einen Bund fr freiwillige Krankenpflege gestiftet, der unter dem Zeichen des roten Kreuzes zunchst Deutschland umfate, dann aber auch Anerkennung seiner segensreichen Bestrebungen in anderen Lndern fand; ja, sie zwang in spteren Jahren ihrem hinflligen Krper die Kraft ab, den Vater-

7. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 22

1897 - Leipzig : Hirt
22 das hielt der Jngling und Mann: Roland wurde der tapferste Held in des Oheims Diensten. In unzhligen Kmpfen (gegen die Langobarden und Sachsen, gegen die Avaren und Wenden) zeichnete er sich aus und ge-wann herrliche Waffen, wie sein Schwert Dur and arte und sein elfen-beinernes Horn Olifant. Aber seine Tapferkeit und Jugend erregten in spteren Jahren den Neid und Ha seines Stiefvaters Geneluu. Einst zog König Karl nach Spanien, um dort die Heiden zu bekmpfen. Alle seine Helden begleiteten ihn, auch Roland und Genelun. Bis Saragossa drang das Heer glcklich vor; doch dort verteidigte sich tapfer der feindliche Fürst. Er geriet in groe Be-drngnis, und da nahm er den listigen Plan eines greisen Ratgebers an, die Franken durch scheinbare Unterwerfung zu tuschen und dann zu vernichten. Eine Gesandtschaft schicken die Heiden zum König Karl; sie bieten ihm an, Christen zu werden und Geiseln zu stellen. Da bert er mit seinen Getreuen, ob er diese Bedingungen annehmen solle. Roland durchschaut den Trug und erklrt sich dagegen; Genelun aber wirft ihm Blutdurst und Ruhmsucht vor und drngt zur Annahme. Nun erbietet sich der junge Held, als Gesandter nach Saragossa zu ziehen und die Absichten der Feinde auszukundschaften. Karl mag ihn aber nicht von sich lassen; da schlgt Roland seinen Stiefvater fr diesen wichtigen Auftrag vor. Genelun er-bleicht vor Furcht und verwnscht Roland, als wenn dieser ihn dem sicheren Tode htte berliefern wollen. Doch vermag er sich dem Befehle des Knigs nicht zu entziehen. Mit einer stattlichen Ritterschar zieht er hinein in die Stadt; das Herz schwillt ihm vor Rachedurst; treulos verbindet er sich mit den Heiden: Roland soll dem Tode geweiht werden. Als er zu Karl zurckkehrt, giebt er vor, die Unterwerfung der Feinde verbrgen zu knnen. Deshalb rt er dem Könige, mit dem Heere zurck-zukehren und Roland als Statthalter in Spanien zu lassen. Es geschieht so: bald nach dem Abmarsch Karls sieht sich Roland mit seiner kleinen Schar einem gewaltigen Heere gegenber. Wohl verrichtet er Wunder der Tapferkeit; dreimal schlgt er die Feinde trotz ihrer berzahl zurck; aber mehr und mehr schmilzt das Huflein der Seinen zusammen. Da kommt es zum vierten Male zum Kampfe mit neuen Feinden; unter starkem Getse dringen sie vor, ihr lauter Kriegs-gesaug erfllt das Ebrothal bis zu den Pyrenen. Kampfesfreudig strzen sich Rolands Freunde in der Feinde Menge; mit seinem Schwerte Durandarte bricht sich der Held selbst eine blutige Bahn; aber die Zahl der Feinde nimmt immer noch zu, die Seinigen drohen zu unterliegen.

8. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 39

1897 - Leipzig : Hirt
- 39 wie es seine Vorgnger gethan hatten; er mochte nicht deutsches Blut der-gieen bei der Eroberung eines Landes, das er mit einer Lwenhhle der-glich; es fhrten, meinte er, viele Spuren hinein, aber keine wieder heraus. Krftig sorgte er dagegen in Deutschland fr die Erhaltung der Ordnung; jeder, der Unrecht erlitten hatte, fand Zutritt zu ihm; denn ich bin wahr-hastig nicht König geworden," sagte er, um mich von den Menschen ab-zuschlieen." Die Raubritter bestrafte er streng; in Thringen lie er in seiner Gegenwart 29 hinrichten und 66 Raubburgen zerstren. Dadurch wurde er beim Volke sehr beliebt. Man erzhlte sich viele Geschichten von seiner Einfachheit und Gengsamkeit. Das graue Wams, das er gewhnlich trug, flickte er im Kriegslager wohl selbst. Als seine Krieger einst murrten, da sie nichts zu essen htten, zog er schweigend eine Rbe aus dem Felde und a sie roh; das beschmte die brigen, und sie stillten den Hunger auf dieselbe Weise. Gewissenhaft hielt er sein Wort; so entstand das Sprichwort, wenn jemand log: der besitzt Rudolfs Red-lichkeit nicht. 6. So viel man ihm auch verdankte, den Wunsch, seinen ltesten Sohn Albrecht als Nachfolger zu whlen, erfllte man ihm bei Lebzeiten nicht. Als er sein Lebensende herannahen fhlte, begab er sich auf den Weg nach Speyer, weil dort im Dome viele seiner Vorgnger bestattet worden waren. Von Germersheim brach er auf, und kaum war er in Speyer angelangt, da ereilte ihn der Tod. 12. Wilhelm Aess (1307). 1. Die Habsburger stammten aus der Schweiz; aber sie besaen dort nicht viel mehr als ihre Burg; das benachbarte Land gehrte dem deutschen Könige. Als Rudolf von Habsburg auf den Thron gekommen war, hatte er den Schweizern ihre Rechte besttigt. Anders wurde es, als Rudolfs Sohn Albrecht, den der Vater schon zum Herzog von sterreich erhoben hatte, zum König (1298) gewhlt wurde. Anfnglich hatte man in Deutschland von dem harten, lndergierigen Fürsten nicht viel wissen wollen, und des-halb hatte man ihn bei Rudolfs Lebzeiten nicht zum Nachfolger bestimmt. Aber nach der kurzen Regierung Adolfs von Naffau hatte Albrecht doch seine Wahl durchzusetzen verstanden. Er ging nun darauf aus, seine Besitzungen in der Schweiz dadurch zu vergrern, da er die vier Waldsttte (am gleichnamigen See) Uri,

9. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 56

1897 - Leipzig : Hirt
56 gu ihrem Kmge das Haupt der Reformierten, den Kurfrsten Friedrich V. bort der Pfalz, gewhlt. So brach der groe Krieg aus, der nicht nur Bhmen und Osterreich, sondern ganz Deutschland, ja die meisten Lnder Europas m lernen Kreis hineinzog. Ferdinand hatte kein Heer und auch kein Geld ein solches anzuwerben. Zwar half ihm sein Jugendfreund, der Herzog Maximilian von Bayern, aber doch nur um hohen Lohn. Deshalb war es dem Kaiser hocherwnscht, als Wallenstein ihm anbot ein Heer von 20 000 Mann auf eigene Kosten anzuwerben und zu unterhalten. Allerdings verlangte er dafr ein erledigtes Frstentum. Da er der so viel Geld verfgte, um ein ganzes Heer besolden zu knnen, hngt mit der Geschicklichkeit zusammen, die er bei der Vermehrung seines Vermgens bewies. Ferdinand Ii. hatte nmlich nach der Besiegung Friedrichs V. (er bekam den Spottnamen der Winterknig", weil er nur einen Winter hindurch die Krone getragen hatte) die zahlreichen An-Hnger desselben in Bhmen gechtet und ihrer Gter beraubt. Da er-warb nun Wallenstein zu sehr billigem Preise so viel Land, da er zum Herzog von Friedland" ernannt wurde. Damit nicht zufrieden, strebte er sogar danach, unter die Reichsfrsten aufgenommen zu werden, und nachdem er glcklich sr den Kaiser gekmpft hatte, wurde er wirklich mit dem Herzogtum Mecklenburg belehnt. Sein weitschauender Geist entwarf nun den Plan, auf der Ostsee eine Flotte zu schaffen und mit dieser den Norden Europas zu beherrschen. 6. Aber ehe er diese gewaltige Aufgabe auch nur in ihren ersten An-sngen zu lsen vermochte, brach das schnell errichtete Gebude seiner Macht schon wieder zusammen. Wallenstein hatte einen unvershnlichen Feind, jenen Maximilian von Bayern; dieser war infolge seiner Hilss-leistung gegen den Winterknig der mchtigste Mann in Deutschland ge-worden und hatte sogar den Kaiser in Abhngigkeit erhalten, solange der-selbe kein eigenes Heer besa. Nun hatte aber Wallenstein fr seinen Ge-Bieter eine Armee ausgestellt, dieselbe fortwhrend verstrkt, mit derselben manchen Sieg und Erfolg davongetragen. So war Maximilian mehr und mehr in den Hintergrund gedrngt worden. Aber auch die andern Fürsten und Reichsstnde hatten von dem bermute Wallensens und von der Zgellosigkeit seiner Scharen viel Ungemach zu leiden. Auf einem Reichs-tage zu Regensburg wurden die Klagen gegen den gewaltthtigen Mann so allgemein und so drohend, da Ferdinand Ii. sich schlielich gezwungen sah, seinen Feldherrn zu entlassen und damit auf einen groen Teil seiner Macht zu verzichten.

10. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 53

1897 - Leipzig : Hirt
53 dieser noch Bhmen nebst Schlesien und Ungarn erwarb; er selbst behielt Spanien und die Niederlande. Karl V. war von schwchlichem Krperbau und von schwankender Ge-sundheit, aber ebenso klug wie ausdauernd, tapfer und thatkrftig. Seine lange Regierungszeit (15191556) ist ausgefllt mit Kriegen gegen Franz I. von Frankreich, gegen die Trken und die nordafrikanischen Seeruber-staaten. Dadurch wurde er verhindert, sich mit voller Kraft der Angelegen-heiten Deutschlands anzunehmen, wo sich damals die Kirchentrennung (Reformation) vollzog. 3. Die siegreichste Schlacht war die bei Pavia (1525), welche dem Kaiser den Besitz Mailands und Oberitaliens erwarb. In dieser Schlacht wurde der franzsische König Franz I. nach tapferer Gegenwehr und, nachdem 10000 seiner Krieger gefallen waren, gefangen genommen. An seine Mutter schrieb er nach der Schlacht: Alles ist verloren, nur nicht die Ehre." Fast ein Jahr lang dauerte seine Gefangenschaft, bis er im Frieden zu Madrid Karls Forderungen bewilligte. Karl war selbst nicht bei der Schlacht zugegen. Den grten Anteil am Siege hatten die deutschen Landsknechte unter ihrem Obersten Georg Frunds-berg. Der galt damals als der erste Heerfhrer seiner Zeit. Dabei war er von solcher Leibeskraft, da er den strksten Gegner spielend mit dem Finger von sich schob. Ihm war ein trauriges Ende beschieden. Als er im 2. Jahre nach der Schlacht bei Pavia seine Truppen gegen Rom fhrte, murrten dieselben, da sie Monate lang keinen Sold erhalten hatten. Furchtlos trat Frundsberg unter die aufgeregten Scharen, um sie durch sein Wort zu be-ruhigen. Aber die wtenden Landsknechte drangen mit ihren Spieen auf ihn ein. Diese Emprung seiner eigenen Leute traf ihn so unerwartet, da er, vom Schlage gerhrt, zu Boden sank. Zwar wurde durch diesen erschtternden Fall der Aufruhr gedmpft; aber Frundsbergs Kraft war fr immer gebrochen. 4. Zu jener Zeit hatten sich in das kirchliche Leben mancherlei Mi-brauche eingeschlichen. Gegen dieselben trat Martin Luther auf. Er war der Sohn eines Bergmanns, 1483 zu Eisleben geboren. Nach einer harten Jugendzeit und, nachdem er unter groen Entbehrungen seine Studien vollendet hatte, trat er in den Augustinerorden ein. Spter wurde er als Professor an die Universitt Wittenberg berufen und war hier zugleich Prediger an der Schlokirche. An die Thr dieser Kirche schlug Luther am 31. Oktober 1517 95 kurze Stze (Thesen) an, die gegen gewisse Mibruche sich richteten, welche mit der Verbreitung eines vom Papste ausgeschriebenen Ablasses getrieben wnrden. Luthers Auftreten erregte eine ungeheuere Aufregung. Im Volke sowohl wie bei den Gelehrten und besonders auch bei seinem Landesfrsten, dem
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