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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 72

1897 - Leipzig : Hirt
72 Frankreich bildeten sich neue Heere, um die Hauptstadt zu befreien. Aber sie wurden smtlich zurckgeworfen, besonders auch nachdem Metz sich hatte ergeben mssen und dadurch das Heer des Prinzen Friedrich Karl frei geworden war. Paris aber verteidigte sich unerwartet lange. Noch ehe die Stadt bezwungen werden konnte, boten die deutschen Fürsten dem Be-Herrscher von Preußen, unter dessen Fhrung Alldeutschland so herrliche Siege erfochten hatte, die Kaiserkrone dar. König Wilhelm weigerte sich nicht, sie anzunehmen, erfllte sich damit doch die Hoffnung vieler Geschlechter. Am 18. Januar 1871 wurde das Deutsche Reich errichtet: Deutschland war geeinigt unter der starken Fhrung Preuens; König Wilhelm war nun der erste Deutsche Kaiser. 7. Wenige Tage spter mute sich Paris ergeben; der darauf folgende Frieden war ehrenvoll fr das neue Reich. Die Lnder, welche vor 200 und 100 Jahren, als Deutschland noch ganz ohnmchtig war, ihm entrissen worden waren, Elsa und Lothringen, gewann es zurck. 8. Kaiser Wilhelm I. sah es seitdem als seine Aufgabe an, den Frieden in Europa zu sichern. Er sorgte unermdlich fr das Wohl seiner Unter-thanen, aber ein Teil derselben erkannte es nicht an, sondern wendete sich, aufgereizt von verblendeten Fhrern, unzufrieden und verbittert gegen den gtigen, milden Herrscher. Zweimal versuchte man, durch Meuchelmord den wohlmeinenden Fürsten aus dem Wege zu rumen. Das war ein schwerer Augenblick fr den greisen Kaiser, als er von einem seiner eigenen Unter-thanen verwundet wurde. Aber Gottes Gnade waltete sichtbar der dem teureu Haupte; der Herrscher genas nicht nur, sondern bewahrte sich auch die Liebe zu seinem Volke, sogar zu dem Teile, der den Mordanschlag ge-billigt hatte. Sein ganzes Streben war darauf gerichtet, den rmeren Volksschichten zu Hilfe zu kommen und sie bei Krankheiten, unverschuldeten Unfllen und bei Erwerbsunfhigkeit im Alter zu untersttzen. Auch dabei stand ihm der zum Fürsten erhobene Reichskanzler Bismarck treu zur Seite. 9. Ein friedlicher Lebensabend schien dem Herrscher, der die uerste Grenze menschlichen Alters erreichte, dessen 90. Geburtstag berall als Freudenfest gefeiert wurde, beschieden zu sein. Seine Gemahlin hatte während des Krieges in aufopfernder Weise fr die Verwundeten gesorgt und einen Bund fr freiwillige Krankenpflege gestiftet, der unter dem Zeichen des roten Kreuzes zunchst Deutschland umfate, dann aber auch Anerkennung seiner segensreichen Bestrebungen in anderen Lndern fand; ja, sie zwang in spteren Jahren ihrem hinflligen Krper die Kraft ab, den Vater-

2. Erläuterungen zu F. Hirts Bilderschatz zur Länder- und Völkerkunde - S. 109

1896 - Leipzig : Hirt
6. Sibirien. 109 „Lena" an der Nordspitze Asiens. Dicker Nebel liatte einige Stunden lang den külinen Seefahrern die Landspitze verborgen. Ein breiter Eis- streifen lagerte vor der Küste. Schon fürchtete man, dass auch die nördliche Spitze Asiens eisumschlossen sei und eine Landung unmöglich mache. Da mit einem Male schimmert aus dem Nebel die eisfreie Land- spitze hervor. Es war Kap Tscheljuskin. Ein kleiner, offener Busen schnitt hier ins Land hinein. In ihm gingen die festlich geschmückten Schiffe vor Anker. Unser Bild stellt den Augenblick dar, wo Norden- skiöld zu Ehren des grossen Ereignisses vom Bord der „Vega" donnernde Kanonengrüsse in dieser wilden Einsamkeit erschallen liess. Nun zer- teilten sich die Nebel vollends. Im hellen Sonnenschein zeigte sich die eisfreie Landspitze und dahinter ein ziemlich hoher, schneebedeckter Berg- rücken. Bei ihrer Ankunft wurden die Reisenden hier von einem grossen Eisbären empfangen. Sie hatten ihn vor dem Ankern am Strande hin und her gehen sehen. Ein Boot wurde ausgesetzt, um Jagd auf ihn zu machen. Aber der bisher unbestrittene Alleinherrscher dieser Wildnis zog es vor, sich durch schnelle Flucht tiefer in sein Eisreich zurück- zuziehen. 2. Bild 74a veranschaulicht ein Samojeden-Lager in der asiatischen Tundra. Die Tundraflächen dehnen sich zu beiden Seiten des Ural am nördl. Küstensaum aus. Es sind sumpfige Grasflächen (Steppen) mit zahllosen, seichten Seeen überstreut. Den Grund bilden Schichten nie tauenden Eises, in welchem die Reste vorsintflutlicher Tiere eingeschlossen sind. Im Sommer taut die Oberfläche der Tundra 1 m tief auf und verwandelt sich in ein Sumpfland mit einem dichten Filz von Moosen, Flechten, auch mit Gras und wenigen beerentragenden Sträuchern bedeckt. Die Bewohner dieser Tundren sind Samojeden, meist kleine, hässliche Leute mit grobem, verwirrtem Haar.*) Sie tragen Kleider aus Fellen. Die Samojeden führen ein fortwährendes Wander- leben und wohnen deshalb in Zelten. Ein spitzzulaufendes Stangenge- rüst wird mit Renntier-Fellen und Birkenruten gedeckt. Sie leben in Gruppen bis zu 50 oder 60 Köpfen zusammen. Der Samojede „macht am liebsten mehrere Schönen und zwar oft zwei Schwestern zu Herrinnen seines Zeltes und Herzens". Die Samojeden sind Renntierzüchter. Letztere lassen sie frei weiden. Beim Einfangen derselben bedient man sich (Bild!) langer Wurfriemen. Unser Bild stellt den Aufbruch vom Lager dar. Die eingefangenen Renntiere werden mittels Lederriemen vor die mit allen Habseligkeiten (Zelt, Boot, Geräten, Vorräten) beladenen Schlitten gespannt. Von 2 oder 4 breitgespannten Rennern gezogen, geht's dann bald langsam, bald schnell — bei Lustfahrten und auf der Jagd in wahrhaft rasender Geschwindigkeit, Bild 86b — über die moos- bedeckte Tundra mit ihren zahllosen Erdhöckern und tiefen Löchern dahin. *) Die Frauen tragen es — wie die Tschuktschen (Bild 38 f) und Ostjaken (Bild 47b) — in zwei langen, mit Lederriemen, bunten Bändern, Perlen durch- schlungenen Zöpfen.

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 253

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein- ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken- zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee, südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj- sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er- hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach seinem Ausflusse Nelson heißt. In den nördlichsten Gegenden, besonders in der Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen, vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent- fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli- chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau- dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons, Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh- rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer, Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt, von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In- nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro- päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten, bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend, deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos. Die Länder an der Nordwestküste. Man versteht darunter die an der Nordwestküste Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-

4. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 250

1836 - Eisleben : Reichardt
250 I. Nordamerika. Nordpolar länder. 1. Nordamerika. Die Nordpolarlandcr. Man versteht darunter die im nördlichen Eismeere, und dem Nordpole nahe gelegenen Länder, doch ist das nächste derselben noch fast 10 Breitengrade oder 150 Mellen vom Nordpole entfernt. Es sind die traurig- sten Länder der Erde, die von Frost und Schnee star- ren, nur wenige Gewächse hervorbringen, bei ihrer Ar» mukh an Landlhieren einen Reichrhum von Seethieren besitzen, und nur hier und da von wenigen Menschen bewohnt werden, die zu dem auf der untersten Stufe der Kultur stehenden Volke der Eskimos gehören. Dem- ohngeachtet haben sich in dem einen dieser Länder Euro« päische Kolonisten niedergelassen. Vorzüglich bemerkens« werrh sind von diesen Ländern: 1) Spitzbergen, eine Gruppe von Inseln, und das bis jetzt bekannte nördlichste Land der Cstbc, nordöstlich von Island und nördlich von Norwegen, voll spitziger, mit ewigem Eise und Schnee bedeckter Berge, erzeugt nur einige Arten von Moosen und Kräutern und ist unbewohnt , doch halten sich der Jagd und des Fischfanges wegen Russen, die alle Jahre durch Andere ab» gclöser werden, einen Theil des Jahres daselbst auf. 2) Grönland, wahrscheinlich eine Insel oder vielmehr Gruppe von Inseln, an der Ostseite der Bassinsbai und westlich von Spitzbergen, von Gebirgen durchschnitten, und an den Küsten mit unzähligen Inseln und Klippen besetzt, arm an Produkten, wohin vorzüglich Rcnntbiere, Bären, Hunde, Hasen, Geflügel, Wallsische , Seehunde, Wallrossc, Seekühe, Fische, Weiden und Birken, vielerlei Moose, eßbare Beeren, Löffelkraut, mehrere Mi- ncralicn, gehören, ist von Eskimos und von Dänischen Kolonisten bewohnt, deren Niederlassungen sich auf der am meisten bekann- ten Westküste befinden. Daher auch die Dänen sich als die Her- ren Grönlands ansehen. Die wichtigste unter diesen Dänischen Niederlassungen, deren Gesammtbevölkcrung in 6000 Menschen besteht, heißt Julia ns ha ab. Südöstlich davon liegt das Vor- gebirge Farewell, der südwestlichste Punkt Grönlands. 3) die arktischen Hochlande, erst 1818 entdeckt, an der Nordostscite der Bafsinsbai gelegen und wahrscheinlich eine nord- westliche Fortsetzung Grönlands und von gleicher Beschaffenheit, sind von Eskimos bewohnt und nur an wenigen Punkten untersucht. 4) Norddevon, ein großes Land oder wahrscheinlich eine oder mehrere Inseln, gleichfalls nicht lange entdeckt, an der Nord- westseite der Bafsinsbai, hat im Süden den Lancastersund und die Barrowstraße und im Westen den Wellingtonskanal. 5) an der Westseite der Bafsinsbai und der Davisstraße zieht sich vom Lancastersunde und der Barrowstraße bis zu den Sera-

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 254

1836 - Eisleben : Reichardt
2.54 / Länder an der Nordwestküste. straße, von der Insel Quadra oder Vancouver an bis zum Eiskap gelegenen Lander, wovon man nur die Kü- sten kennt, vor welchen viele durch tiefe Einschnitte des Meeres gebildete Inseln liegen. Eine lange Reihe von Gebirgen, worunter der über 17,000 Fuß hohe Vulkan St. Elias, zieht sich mit der Küste gleichlaufend in nicht sehr weiter Entfernung hin, und mehr im Innern sieht man die Kelten des Felsen geb irges sicherheben. Im nördlichen zur Polarzone gehörenden Theile dieser Länder herrscht eine große Kälte, in dem weit größern südlichen Theile, der in der nördlichen gemäßigten Zone liegt, ist das Klima ziemlich mild, und überhaupt milder als in den östlichen Ländern Amerikas und Nord- asiens unter gleicher Breite. Die Produkte bestehen außer schönen Wäldern, eßbaren Beeren und einigen von Europa dahin verpflanzten Gemüse, Arten, vorzüg« lich in Wallfischen, Fischen und kostbaren Pelzwerk. Von Metallen hat man Kupfer und Eisen gefunden. Die Einwohner sind Indianer, die unter unumschränk, kern Gebietern, Tais genannt, stehen, und vom Fisch- fang und von der Jagd leben. In den nördlichsten Gegenden finden sich Eskimos. Von Europäern haben sich vorzüglich Russen niedergelassen. Man theilt ge- wöhnlich diese Länder in die Russische Nordwestküste, welche die Russen als ihre Besitzung ansehen, in die Brittische und in die den vereinigten Freistaaten von Nordamerika gehörende Nordwestküste; doch leben über, Haupt die Eingebauten in völliger Freiheit, außer daß die auf der Russischen Nordwestküste lebenden Indianer- stämme einen gewissen in Pelzwerk bestehenden Tribut an die Russen abgeben müssen. ») die den vereinigten Staaten von Nordamerk, ka gehörende .Nordwestkü ste, welche einen Theil dieser Staaten ausmacht, das Gebiet Oregon bildet, aber fast ganz von frei lebenden Indianern besetzt ist, und worin der große Strom Columbia oder Oregon sich in das stille Meer mündet. b) die Brittische Nordwcstküstc begreift den Theil der Küste von der großen Insel Quadra oder Vancouver an bis zu der Prinz-Wales-Insel, die schon zur Russischen Nordwestküste gehört. , c) die Russische Nordwcstküste begreift den nördlichen Theil, und erstreckt sich von der Prinz-Wales-Insel bis zum Eiskap. Die südlichste Niederlassung der Russen ist die Stadt Neu-Archangelsk, mit einem Hafen und einer Festung, und

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 256

1836 - Eisleben : Reichardt
256 Brittisches Nordamerika. len weit hört. Oer St. Lorenz erhält zuletzt eine große Breite, und mündet sich in den St. Lorenzbusen, einen Theil des Atlantischen Meeres, welches hier auch die tief ins Land eindringende Fundybai bildet. Das Brittische Nordamerika liegt zwar zum Theil mit Jrar lien unter gleicher Breite, hat aber ein weit rauheres Klima, als man nach dieser Lage erwarten sollte, und die Winter sind sehr strenge und anhaltend. An den Küsten ist die Luft immer nebeligt. Die Produkte sind vorzüglich: Hausthiere, Pelzwild, Wallfische, Wall« rosse, Robben, Bisons, Musethiere, wildes Geflügel (worunter besonders wilde Truthühner), Fische, vor- nehinlich Kablj.au oder Stockfische, deren Fang haupt- sächlich auf der großen Bank bei der Insel New- foundland getrieben wird, und viele Menschen beschäf« ligt; Getreide. Gartengewächse, Flachs, Hanf, Tabak, ansehnliche Waldungen, Zuckerahornbäume, Eisen, Ku- pfer, Blei, Steinkohlen. Die Einwohner, deren Zahl 1,200,000 beträgt, sind größtenteils Europäer, meistens von Britlischec und Französischer Abstammung; auch giebt es noch In- dianer, doch in keiner bedeutenden Zahl; und ein Theil derselben ist zur Civilisation und zum Christenthum über- gegangen. Ackerbau und Viehzucht werden in vielen Gegenden getrieben; die Industrie ist geringe, desto wich- tiger der Fischfang und der Handel, vorzüglich mit Holz, Fischen und Pelzwerk. Die Pelzhändler dringen bis in die innersten Theile von Nordamerika, und kaufen den Wilden ihr Pelzwerk ab. Die einzelnen Länder des Brittischen Nordamerikas sind: a) die Insel Newfoundland, vor dem St. Lorenzbusen und durch die Belle -Jsle- Straße von Labrador getrennt, größer als Portugal und von dreieckiger Gestalt, mit der Hauptstadt St. Johns, an der Ostküste, der Sitz des Gouverneurs, hat einen Hafen und ist die vornehmste Stockfisch-Niederlage. b) die Insel Kap Breton, südwestlich von Newfoundland und vor dem St. Lorenzbusen gelegen. c) die Insel St. Johns oder Prinz Eduard, westlich vom Kap Breton, liegt im St. Lorenzbusen. cl) die Halbinsel 9t e u -S ch o t t l a n d, südlich von der vori- gen Insel, ist durch die Fundybai von dem Festlande getrennt, mit welchem sie jedoch durch eine Landenge zusammenhangt, und enthält die Hauptstadt Halifax, Sitz des Gouverneurs und mit einen, großen Hafen, an der Ostküste gelegen. «)

7. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 41

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Aschersleben. 41 Sage vom Stein. Auf der Stelle, wo das frühere Kloster Wenthusen stand, liegt von diesem Ge- bände nur noch ein großer Stein. Dieser Stein muß unbeschädigt stets auf derselben Stelle liegen bleiben, sonst trifft den Gutsbesitzer ein großes Unglück. Es hat nun aber einmal einer der Gutsherrn dennoch den Mut gehabt, den Stein ans dem Hanse schaffen zu lassen; weil er aber danach von einem bösen Geiste mit steter Angst ge- peinigt worden ist, so hat er den Stein zurückbringen lassen. Derselben Pein sollen des Nachts auch die unterworfen sein, welche den Stein schlagen, schimpfen oder sonst ihren Mutwillen an ihm ausüben. 3. Gemeinde Friedrichsbrunn, ein Pfarrdorf mit 519 Einwohnern, Industrie in Holzarbeiten, besonders Gehstöcken. Friedrichsbrunn ist eine von Friedrich dem Großen im Jahre 1776 gegründete Kolonie. In: Volksmunde heißt der Ort „Untrüborn" nach einer Sage, zufolge deren eine Grafentochter in Liebe zu einem Jäger aus ihrer prächtigen Burg öut- floh, aber von ihrem Verführer bei einem Brunnen verlassen wurde. — Eine andere Sage erzählt: Im dreißigjährigen Kriege mußten viele Harzschützen vor dem feind- lichen Heere flüchten. In der Nähe eines Brunnens fanden sie ein sicheres Versteck, das der feindliche Feldherr nicht anszukunden vermochte. Unter den Freischützen be- fand sich aber ein Verräter, der dem Feinde Mitteilung machte und ihn bei Nacht und Nebel, als die Schützen schliefen, die verborgenen Pfade führte. Schrecklich war das Erwachen der so jäh Überfallenen, die nach verzweifelter Gegenwehr sämtlich erlagen. Ii. Umtsbezirk Suderode. 1. Gemeinde Suderode, ein Pfarrdorf mit 1246 Einwohnern. Bade- und klimatischer Kurort. Gipsbrennerei, Mahlmühlen, Schneidemühle. Felsen- keller und Lindengarten (Gasthäuser). Schöne Punkte sind der Schwadder- berej, der Müncheberg, der Stübenberg, der Lessingsteich und die Lessingshöhle im „kalten Thal." 2. Gemeinde Neinstedt, ein Pfarrdorf mit 1517 Einwohnern. Hier gründete Ph. v. Nathnsins (f 1872) auf dem Lindenhof ein Knaben-Rettnngs- und Brüderhaus. Außerdem besteht hier das Blödenasyl Elisabethstift. Mühlen, Kalk- und Ziegelbrennerei. Eine herrliche Aussicht genießt man vom Osterberge. 3. Freiherr von dem Bnssche-Streithorstsches Gut (ehemalige Domäne Stecklenbnrg), eingepfarrt nach Neinstedt. 4. Gemeinde Stecklenbnrg, 437 Einwohner, eingepfarrt nach Neinstedt. Besitzt ein Bethaus. Lauenburg, Gasthaus, dem preußischen Forstfiskus gehörig. In der Nähe des Dorfes die Ruinen der Stecklenbnrg und der obern und untern Lauenburg. Die Stecklenburg ist seit dem 13. Jahrhundert bekannt. Im 13. und 14. Jahrhundert ist sie im Besitze der Herreu von Hoym, im 16. Jahrhundert der Herren von Thale. Die Burg war im dreißigjährigen Kriege noch ein Zufluchtsort der Verfolgten und die Kapelle dafelbft noch 1746 im Gebrauch. Einer der Burgherrn der Stecklenburg verweigere der Äbtissin vou Quedlinburg im Jahre 1221 Dienst und Zins. Da ging sie den Bischof von Halberstadt um Hilfe an, und dieser belegte den Ritter mit dem Bann. Er aber

8. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

9. Sagen und Geschichten - S. 50

1889 - Breslau : Hirt
— 50 — Gustav Adolf stammte aus dem Herrscherhause der Wasa und war ein edler, gerechter und leutseliger Fürst. Er vereinigte eine hohe Bildung — so beherrschte er acht Sprachen — mit echter Frömmigkeit. In seinem Heere ließ er täglich Andachten halten und sah aus strenge Zucht seiner Krieger. Nachdem er bereits gegen die Russen und Polen siegreiche Kämpse geführt, griff er auch in den deutschen Krieg ein, um seinen Glaubensbrüdern gegen die österreichische Macht zu helfen. Gerade in der Zeit, da der Kaiser auf Drängen der deutschen Reichsfürsten seinen übermütigen Feldherrn Wallenstein entlassen mußte, landete der Schwedenkönig auf der Insel Usedom an der pommerschen Küste mit einem Heere von 16000 Mann, das sich durch Zuzug bald vermehrte. Er eroberte Pommern und suchte ein Bündnis mit den protestantischen Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen zu schließen. Da diese zauderten, konnte er der Stadt Magdeburg, die von Tilly und Pappenheim hart bedrängt wurde, nicht rechtzeitig zur Hilfe kommen. Sie wurde erstürmt, und während der Eroberung brach eine Feuersbrunst aus, welche sie bis aus geringe Reste in Asche legte. Tilly berichtete an den Kaiser, daß „seit Trojas und Jerusalems Zerstörung solche Viktoria nicht gesehen sei." Jetzt aber schlossen sich Brandenburg und Sachsen an den Schwedenkönig, und dieser schlug die Kaiserlichen bei i63i Breitenseld nördlich von Leipzig 1631 völlig aufs Haupt, trotzdem seine Verbündeten, die Sachsen, während der Schlacht geflohen waren. Tilly selbst war mehrfach verwandet worden und rettete saunt das Leben. Seit diesem Siege wurde der Ruhm Gustav Adolfs, „des Löwen aus Mitternacht", überallhin verbreitet, und der König wurde als Befreier des Protestantismus.gepriesen. Nach der Schlacht zog er durch Thüringen nach dem schönen Mainthal und stellte überall den protestantischen Glauben wieder her. In Mainz hielt er ein Hoslager wie ein deutscher Kaiser. Am Ansang des folgenden Jahres rückte der König nach Bayern, defsen Kurfürst Maximilian ein gefährlicher Gegner war. An der Mündung des Lech in die Donau trat ihm noch einmal der alte Tilly entgegen, wurde aber besiegt und tödlich verwundet. Bald hielt Gustav Adols seinen Einzug in die Hauptstadt Bayerns, in München, wo er eine Menge wertvoller Geschütze erbeutete. So hatte er siegreich Deutschland durchzogen, und der Kaiser fühlte sich in seinen eigenen Erblanden nicht mehr sicher. In seiner Not statte sich der Kaiser wieder an Wallenstein ge-

10. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 125

1890 - Leipzig : Reichardt
125 1630 Wallcnstews Absetzung auf dem Reichstage zu Regensburg beschlossen. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein bald und zog sich auf seine Gter in Bhmen zurck. Prchtige Hofhaltung. Gustav Adolf, König von Schweden, landet mit 13000 Mann, die aber bald auf 40000 vermehrt wurden, auf Usedom. Gustav Adolf1) hatte sein Heer in mehrjhrigem Kriege mit Rußland und Polen ausgebildet^). Er erschien teils zum Schutze des bedrckten Protestantismus, teils um seine Macht zu vergrern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm^), mu er zwingen, sich ihm anzuschlieen. Whrend er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. 20. Mai In Magdeburg, das wegen des Widerstandes gegen das Restitutionsedikt gechtet worden war, befehligte der schwe-difche Oberst Falkenberg. Erstrmung durch Tilly und den khnen Reitergeneral Pappenheim. Mord, Brand und Plnderung. Zerstrung Magdeburgs bis auf den Dorn4) und etwa 150 Gebude. Von 35 000 Einwohnern kaum 5000 brig5). Gustav Adolf gelobt, das Schicksal Magdeburgs an Tilly zu rchen. Letzterer bedrngte nun den Kurfrsten von Sachsen so sehr, da er sich jetzt notgedrungen mit Gustav Adolf verband. 1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von Gustav Adolf Sept. geschlagen. Gegen Tillys Rat wurde die Schlacht von Pappen-heim erffnet. Zwar wichen die Sachsen vor den Kaiserlichen, desto tapferer waren die Schweden. Tilly verwundet nach Halle gebracht. Die ganze Lage der Dinge in Deutschland verndert. Die Sachsen nahmen Prag und Gustav Adolf zog siegreich durch Franken bis an den Rhein (Mainz), dann gegen Bayern. 1632 Tilly fllt am Lech gegen Gustav Adolf. Durch diese siegreiche Schlacht erzwang Gustav Adolf den x) Enkel des Gustav Wasa, der (seit 1523) die Reformation in Schweden durchgefhrt hatte. 2) Den Frieden mit Polen hatte der Kardinal Richelieu vermittelt, um die Hnde des schwedischen Knigs fr die Einmischung in Deutschland frei zu machen. 3) Seine schwankende Haltung grtenteils das Werk seines Ministers, des katholischen Grafen Schwarzenberg. 4) Tie in denselben Geflchteten von Tilly begnadigt. B) Pappenheim meldet an den Kaiser: Seit Trojas und Jerusalems Eroberung sei keine grere Victoria erfahren und erhret worden."
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