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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 8

1855 - Heidelberg : Winter
8 §. 4. Die Entstehung des Heidenthums. Aber auch bei den Nachkommen Noah's war das Andenken an das gewaltige Strafgericht Gottes bald erloschen; die Sünde nahm auch bei ihnen wieder mehr und niehr überhand. Sie beschloßen, gegen den Willen des Herrn, nach welchem sie die ganze Erde bevölkern sollten, im Lande Sinear beisammen zu bleiben und einen hohen Thurm zu bauen, damit sie sich einen Namen machten und nicht so leicht zer- streut würden. Doch Gott vereitelte ihr Beginnen, indem er die Völker- und Sprach enscheidung eintreten liest, die sie zwang, anseinanderzu gehen. Jedes Volk-sollte seine eigenen Kräfte üben und ausbilden, bis die Zeit gekommen seyn würde, in der nach Gottes Rath Eine Heerde unter Einem Hirten werden sollte. So bildeten sich denn die verschiedenen Völkerstämme ans, die nach ihrem körperlichen Aussehen, nach ihren geistigen Eigenschaften und nach ihren Sprachen so sehr von einander abweichen. Doch ist ungeachtet dieser Abweichungen, ungeachtet dieser verschiedenen Menschenracen, deren man gewöhnlich fünf zählt, und ungeachtet der verschiedenen Sprachen ihre gemeinschaftliche Abstammung nicht zu verkennen. Nach den verschiedenen Woh nplätzen, welche sich die auseinander ziehenden Geschlechter wählten, bildeten sich auch die Lebensweisen und Schicksale der Völker verschieden ans. Die einen setzten sich in fruchtbaren Flußthälern und Ebenen fest, und wurden so zum Ackerbau, zur Gründung von Städten und Dörfern geführt, was sie wieder weiter zum Handel und Gewerbe, zur Kunst und Wissenschaft leitete. — An- dere ließen sich an Meeresküsten nieder, welche sie zur Schifffahrt und zum Handel einluden; wieder andere, die sich in Wüsten und Steppen verloren hatten, waren auf Viehzucht und das damit verbundene No- madenleben angewiesen; und solche, die in Gebirgen lebten, nährten sich von der Jagd, die sie zu Krieg und Raub leitete und in Rohheit und Wildheit versinken ließ. 4. Die Entstehung des Heidenthums. §. 4. De länger je mehr aber entfremdete sich das neue Menschen- geschlecht seinem Gott und Herrn und wurde immer unempfänglicher für seine Offenbarungen, so daß am Ende von seiner Gottes-Erkennt- niß nichts übrig blieb, als das allgemeine Gefühl der Abhängig- keit von einem höhern Wesen, die Erinnerung an einen früheren seligen Zustand, ein mehr oder weniger deutliches Schuldbewußt- s e y n und ein Sehnen nach Erlösung. Die Menschen suchten zwar das, was sie noch von Gott wußten, durch äußere Zeichen sestzuhalten,

2. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 190

1845 - Heidelberg : Winter
190 $. 70. Das Frankreich. für die Wohlthaten des Christenthums zu gewinnen, stiftete er besonders in Deutschland viele Bisthümer, baute Kirchen und sorgte für die bessere Bildung des geistlichen Standes. — Um die Bildung zu heben, gründete er Klosterschulen, und zog auswärtige Gelehrte, darunter vornehmlich den Engländer Aleuin, an seinen Hof; besonders lag ihm die Ausbildung der deutschen Sprache, so wie überhaupt die Reinhaltung deutscher Sitte und Art sehr am Herzen. — Um den Landbau emporzubringen, legte er Mu- fterwirthschaften auf seinen Gütern an und suchte so auf alle Weise die Wohlfahrt seines Reiches zu befördern. Da Karl über den bei weitem größten Theil des ehema- ligen abendländischen Römerreiches gebot, so wurde dadurch, daß vom Papste Leo Ui am Weihnachtsfeste zu R o m 800 Karl zum römischen Kaiser gekrönt wurde, die alte Cäsarenwürde auch der Form nach auf die Germanen übergetragen, und in dem nunmehrigen Kaiser der Vorste- her des Rechts und Friedens in Europa und der Schutz - und Schirmherr derkirche anerkannt. Nach Karl's Tode übernahm 814 Ludwig der Fromme die ihm von seinem Vater über- tragene Regierung, ohne seines Vaters Geist zu besitzen. Er theilte das Reich zu früh unter seine Söhne, die darüber in Zwist mit ihm geriethen und ihm durch unwürdige Behand- lung das Leben verbitterten, indem ihn der ältere, Lothar, unter Beihülfe des römischen Stuhles, zur Abdankung zu nöthigen suchte. Aber der jüngste Sohn, Ludwig, trat mit den Deut- schen seinem Bruder Lothar entgegen, und als nach des Va- ters Tode der Zwist unter den Brüdern ausbrach und Lothar das ganze Reich an sich zu bringen suchte, zwang er ihn 843 zu dem Vertrage zu Verdun, wodurch Lothar die Kaiserwürde mit der Herrschaft über Italien und die Länder am linken Rheinufer (mit Ausnahme der Landschaften Mainz, Worms und Speyer) unter dem Namen Lotharingien, Karl

3. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 299

1845 - Heidelberg : Winter
h. 10 J. Schwedens Fall und Rußlands Erhebung. 299 ßenden Hülle feiner Bildung, jener Geist sittlicher Unrein- heit, völliger Gleichgültigkeit gegen das Heilige, despotischer Willkühr, leichtsinniger Verschwendung, launenhafter Mode- sucht, welcher von Paris aus nicht nur ganz Frankreich, sondern auch fast alle Völker und Staaten Europa's seuchen- artig ergriff und die sittlichreligiösen Stützen des Völker- glücks und Staatenbeftandes untergrub. L. Schwedens Fall und Rußlands Erhebung. §. 101. Mährend dieser Bewegungen und Veränderungen im Westen Europa's war auch der Norden und Osten in Er- schütterung : denn dort war Schweden mit Dänemark, Rußland und Polen im Kampf. Schweden war unter der Regierung C h r i st i n a' s, der geistvollen, aber ganz unweiblichen Tochter Gustav Adolfs, die erste nordische Macht geworden. Unter Karl X (von Pfalz-Zweibrücken, Gustav Adolfs Schwe- stersohne, zu dessen Gunsten Christina die Krone nie- derlegte, um in Frankreich katholisch zu werden und in Italien ein ungebundenes Leben zu führen) hatte sich diese Macht in einem Kriege mit Polen durch Eroberung Liefland's und mehrerer dänischen Znseln erweitert und sich auch unter Karl Xi in dem gleichen Umfang erhalten: — als die Minderjährigkeit Karl Xii, welcher 1697 seinem Vater auf dem Throne folgte, den Feinden Schwedens die beste Gelegenheit zu seiner Schmälerung zu bieten schien. Diese Gelegenheit erfaßte nun zunächst Rußland. Rußland hatte auch unter den Nachfolgern Zwan's Wasil jewitsch ( §. 81 a. E.) sich weiter entwickelt. Wasilei Iv (1505 — 1534), der zuerst den Czaarstitel annahm, hatte durch die Errichtung der S t r e l i tz e n (einer Leibgarde) den Grund zu einem stehenden Heere gelegt,

4. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 284

1837 - Heidelberg : Winter
284 Politische Geographie. oder accréditive; seine Gesandte und Geschäftsträger (Chargés d'affaires, Envoyés) befinden sich in den Residenzen oder in den Hauptstädten anderer Länder, und wegen der Handelsangelegen- heiten :c. Konsuls an verschiedenen Orten. Für die Rechtspflege sorgen die Obern. Gerichtshöfe (Tri- bunale genannt) und niedern Gerichte, für die kirchlichen An- gelegenheiten die Ministerien des Cultns, Conststorien oder Kir- chencollegien; für die öffentliche Ordnung die höhere und niedere Polizei. — Die Staatseinkünfte, welche in Geld oder Natura- lien, von den Staatsangehörigen zur Erhaltung des Staats nothwendig abgeliefert werden müssen, bestimmen, wenn sie hin- reichend sind, und gut verwaltet werden, den Staats- oder Nationalkredit; im Gegentheil erzeugt sich allmählig eine Staats- vder Nationalschuld. §. 6. Die Gtaatoregierung richtet besonders ihr Augen, merk auch auf Staatsgüter (Domainen); auf Waldungen (Forst- wesen); auf Berg- und Salzwerke (Berg- , Hütten- und Sali- nenbau); auf den Ackerbau (Feld- , Wiesen- , Baum- und Wein- kultur); Fabriken und Manufakturen, durch Menschen oder Ma- schinen betrieben; Heer- oder Landstraßen (hie und da jezt mit Eisenbahnen); Postwescn; Flußschiffarth, Kanäle; Zoll - und Acciöwesen. Sehr wichtig ist die Sorge der Regierung für öffentliche Bildung des Volkes, durch Land-, Trivial- und Bürgerschulen, durch polytechnische-, Militair-, Künstler-, Erziehungs- und andere Institute; durch Pädagogien, Gymnasien und Lyceen (Mittelschulen) zum Unterricht in nüzlichen Wissenschaften und Künsten; — durch Universitäten oder hohe Schulen, wo die Vorbereitung anfs praktische Leben, für junge Geistliche, Rechts- gelehrte, Aerzte und Wundärzte, Cameralisten, Philosophen, Mathematiker, von Gelehrten oder Professoren besorgt wird. —- Vereine von Gelehrten und Künstlern oder Akademieen der Wis- senschaften und Künste, suchen durch ihre Nachforschungen diese zu heben und zu bereichern. — Dazu sind große Bibliotheken, Naturalien - , Kunst- , Gemälde - , Statücn - , Münz - u. a. Sammlungen, Sternwarten, anatomische Theater und botanische Gärten angelegt und mannigfaltige Anstalten vorhanden. — Auch Schauspiele, Musikvereine rc. sollen zur Bildung des Volkes die- nen, daher Theatergebäude, Schauspielhäuser rc. Zur Aufnahme der Waisen, Armen, Kranken und verstan- desschwachen Menschen, sind eigne Einrichtungen in besondern Gebäuden vorhanden, die man Waisen-, Armen - , Kranken-, Irrenhäuser oder Hospitäler nennt. Auch für Belehrung von Blinden und Taubstummen wird in eignen Instituten gesorgt. Zur Verbesserung der Sitten oder auch zur Sicherung des Ge- meinwesens sind Staatsgefängniße und die Arbeits- Cvrrections- und Zuchthäuser als Zwangs- und Strafanstalten für Verbrecher bestimmt.

5. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 58

1837 - Heidelberg : Winter
r 58 Allgemeine Einleitung. oder Terzerons, Kinder eines weißen Vaters, deren Mutter cinc Mestizin ist. Qu artero ns, Kinder eines weißen Vaters und einer Mulattin. Zambos, Kinder eines Negers und einer Amerikanerin. Grif oder Saltea tras (Rückspringc), Kinder eines Mulatten und einer Negerin. Viele, die ans beiden Seiten der heissen Zone von weißen, schwarzen und braunen Eltern abstammen, haben eine milchweiße, leichenähnliche, widerliche Farbe. Ihre Augen sind gelb, rvthlich oder grau; sie sehen damit besser im Finstern und beim Mond- lichte, als bei Tage. In Asien und in Afrika nennt man sie Dondvs, Kakerlaken oder Albinos; in Amerika aber Mondsangen; auch giebt cs dergleichen in Australien. Diese Eigenheit scheint von einer besondern Kränklichkeit herzurühren. Die Cretins in den Alpen, Pyrenäen rc., in äußerster Miß« staltung mit sehr großen Kröpfen und fast thierischem Blödsinne, gehören ebenfalls hieher. b. Einen Verein von Menschen, durch Sprache, Bildung und Sitten mit einander verbunden, nennt man Volk oder Nation. Das Eigenthümliche aber, wodurch sie sich von jedem anderen Volke unterscheiden, den Nationalcharakter. Die Nationen theilen sich in Völkerschaften odervolks- siämme, auch Horden. Alle bestehen aus einzelnen Fami- lien. Nach ihrer Lebensart und der Stufe ihrer Cultur theilt man die Menschen auf der Erde ein: 1. In wilde Völker, Jägcrvölker im Innern der Län- der , Fischervölker an der Meeresküste, und Raubvötker, welche letztere plündern und auch wohl die Beraubten morden. 2. In Hirtenvölker, welche größtenteils nur Viehzucht treiben, mit ihren Heerden von einer Gegend zur andern der Weide nachziehen und daher auch Nomaden oder herumzic- hende Völker genannt werden. Sie gehorchen gewöhnlich den Aeltesten oder Familienhäuptern ihres Stammes oder ihrer Horde. Die wilden und Hirtenvölker nennt man unkultivirt, weil sie fast gar keine Bildung des Geistes besitzen. 5. In gesittete Völker, welche Ackerbau und Handel, Künste und Gewerbe in festen Wohnplätzcn treiben, und durch Gesetze und Wissenschaften gebildet in Verbindungen und Verei- nen leben, die man Staaten nennt, welche durch Obrigkeiten regiert werden. Die Völker, welche blos Ackerbau treiben, nennt man halb- kultivirt; die hingegen, welche mit der Ackerkultur Künste und vielerlei Arten von Gewerben zur Erhaltung und Verschönerung des Lebens verbinden, nennt man kultivirt. Die eigentliche Rnltur eines Volkes besteht darin, daß durch gute Schulen und Anstalten der Geist der Einwohner in der Erkenntniß der Wissenschaften und Künste weiter gebildet, und zweckmäßige Einrichtungen für alles dasjenige gegründet seyen, was zum Besten der einzelnen Familien und Glieder des Volkes als nützlich und ersprießlich anerkannt ist.

6. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 609

1837 - Heidelberg : Winter
609 We stindien. bürg. — Eßequebo, und i« der Mündung des Cssequebo eine kleine Insel mit einem Fort. — c. Demerary. — Stabröck, Hauptst. und Sitz des Gouverneurs, am Fluß Demerary, ytzoo E., worunter üooo Neger, blühender Handel; und Fort Friedrich/ am Hafen aufeinerinsel. — Georgetown und Cuminoburgh, aufblühende Städte. Freie Zndianerlander. Diese Länder liegen in den verschiedenen Staaten zerstreut. Man schäzt ihre Einwohnerzahl überhaupt ans 1—2 Mill., die verschiedene Sprachen sprechen, hie und da znm Christenthum bekehrt, aber größtenteils Mond - und Fetischanbeter, z. Thl. auch Menschenfresser sind, und von Ackerbau, Jagd der wilden Thiere, oder Fischfang und vom Schleichhandel leben. Sie ste- hen meist unter sehr eingeschränkten Caziken oder Oberhäuptern, und einige von ihnen haben Hieroglyphen und Bücher mit Cha- rakteren und Figuren. Ihre Stämme und Horden haben eine Menge Namen. Da aber gar viele innere Gegenden noch wenig oder gar nicht bekannt sind: so konnte nur Einzelnes von denen, welche man schon näher kennt, bei der Beschreibung der Staa- ten angegeben werden. Patagonien oder Magellansland. Dieses Land enthält die südl. Halbinsel, und umfaßt über 22,000 Ihm., ist von Molnchenindianern und Tehnelchus (Pata- gvniern) bewohnt, deren Anzahl nicht bekannt ist. Es wird mit den Inseln, von welchen cs die Magellanische Straße trennt (und westl. bis zur Insel Staatenland mit der Straße la Maire) zwar als spanische Besitzung betrachtet, gehört aber eigentlich der Statistik noch nicht an, indem keine eingerichteten Staaten darin vorhanden sind. Das Nähere über dieses Land und die in seiner Nähe liegenden Inseln siche oben S. 222. und 223. in. Mlestindien. Es besteht aus 3 Abtheilungen von Inseln / aus den großen und kleinen Antillen und Bahamainseln, mit einem Flächenin- halt von 4500 lum. mit 2,998,000 E., von welchen die wichtig- sten oben S. 213—215. naher beschrieben sind. Davon gehören 1. den Spaniern: Cuba, Portoriko, Theile der virgini- schcn Inseln, 2498 Ihm., 1,143,000 E.

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 34

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
34 bei ertappt, so erhielten sie Strafe. Diese Erlaubni sollte den Knaben Gelegenheit geben, sich in der List zu den. Die Jugend wurde von den frhesten Jhren an durch Leibesbungen und Abhrtung gestrkt. Die neugeborenen Kinder wur-den geprft, ob sie krperlich stark wren, und es bestand sogar die harte Einrichtung, da die schwchlichen Kinder am Berge Taygetus ausgesetzt wurden, damit in dem Staate keine schwch-liehen. Brger aufwchsen. Bis zum siebenten Jahre blieben die Kinder im elterlichen Hause unter der Obhut der Mtter; von da an aber wurden sie der ffentlichen Erziehung oder dem Staate ganz bergeben. In Abtheilungen eingereiht wurden sie in jeder Art von Leibesbung, im Schwimmen, Wettlaufen, Ringen, Kmpfen unterwiesen. Sie dursten karte verweichlichenden Gewohnheiten annehmen, muten auf Schilf schlafen und diesen sich selbst aus dem Eurotas holen, Hunger, Durst, Hitze, Klte geduldig ertragen; ja sogar jedes Jahr an einem bestimmten Tage fand am Altare der Artemis eine Geielung der Jnglinge statt, und es galt als ein Schimpf, wenn man durch eine Miene den Schmerz zu erkennen gab. Es wird erzhlt, da manche tobt zusammengesunken seien, ohne durch einen Laut den Schmerz zu ver-rathen. Auch die spartanischen Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung, wie die Knaben; sie muten den Krper den durch Schwimmen, Laufen, Ringen und selbst durch den Gebrauch der Lanze. So wurden die Mtter der Spartaner eben so krftig und vaterlandsliebend, wie die Männer, und von ihnen geachtet zu werden, galt den spartanischen Mnnern sehr viel. Eme Sparta-nert gab ihrem Sohne, als er zum Kampfe auszog, den Schild mit den Worten: Mit diesem oder aus diesem!" Als einer an-deren Spartaner in die Kunde gebracht wurde, da ihr Sohn ge-fallen sei, so fragte sie nur, ob er gesiegt habe; und als man ihr dies bejahte, sagte sie frohes Sinnes: Dazu habe ich einen Sohn geboren, da einer wre, der fr das Vaterland zu sterben wte." Auf die Ausbildung des Geistes wurde weniger Sorgfalt verwendet; denn krftige Brger und tapfere Krieger heranzuziehen war die Hauptaufgabe des spartanischen Staates. Die spartanische Jugend lernte hauptschlich Kriegslieber auswendig; aber sie wurde auch daran gewhnt, die Dinge schnell zu erfassen und bestimmt und kurz darber sich auszusprechen. Daher sagt man sprchwrt-lich lakonisch reden, um einen recht kurzen und bndigen Gedankenausdruck zu bezeichnen. Strenger Gehorsam des Jngern dem Aertem gegenber war ein Hauptgebot; jeder Jngere mute sich unbebingt dem Acltern unterwerfen, und dieser hatte das Recht, selbst auf ffentlicher Strae denselben zu strafen. Die Bevlkerung des spartanischen Staates bestand aus Spar-

8. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 8

1880 - Heidelberg : Winter
8 Kap. 3. § 12-14. Sitten d. alten Deutschen. (Natürl. Anlagen. Nahrung, Kleidung.) Kap. 3. Die Sitten der alten Deutschen. 12. Deutschland war, als die Römer es kennen lernten, noch mm großen Teil mit Urwald bedeckt, vor dessen Schrecknissen der weichliche Bewohner des Südens zurückbebte. Das Klima war rauh und feucht; der Boden nur teilweise fruchtbar, trug nur wenig Getreide (Gerste', X°ter); lnjemem Innern fand sich hie und da Silber, Eisen, Kupfer, Salz. Während so der Ackerbau geringen, der Bergbau noch dürftigeren Ertrag bot, waren Viehzucht und Jagd desto ergiebiger. An Haustieren hatte man Rindvieh, Pferde, Ziegen, Schafe, Geflügel, Bienen; zu den Jagdtieren gehörten Bären, Hirsche, Eber, und von dem ubrrgen Wild, das in den deutschen Urwäldern hauste, reizte die alten Deutschen besonders das schnelle, dichtsellige Elenn und der wilde Ur oder, das Wiesant (dessen Hörner ihnen zu Trinkgefäßen dienten) zur Befriedigung ihrer Jagdlust. Schon frühe wurde daher die Jugend zu mefer Art von Leibesübung angehalten, da ihnen die Jagd für die bette Borschule zum Kriege galt. Obgleich von Natur zum Kolonisten bestimmt imd auch seit seinem Eintritt in die Geschichte bereits auf der Culturstufe des Ackerbau's und der damit verbundenen Viehzucht stehend, gab sich der freie Germane doch ungern und nur ausnahmsweise mit dem Ackerbau ab, da die Anlage dazu noch durch vorherrschende Kriegs- und Wanderlust zurückgedrängt .war. Er überließ daher überhaupt die Sorge für Haus, Hof und r>eld^ denjenigen Familiengliedern, die zum Waffentragen untauglich waren. 13- §en natürlichen Anlagen nach zeichneten sich die alten Deutschen vor allen andern Völkern vorteilhaft aus, und zwar körperlich durch sehr weiße Haut, hochblondes Haar, blaue, wild und feurig blickende Augen, ungewöhnliche Größe (meist von sieben Fuß), gewaltige Kraft, trotzige Haltung; geistig durch unbändigen Mut, furchtlose Tapferkeit, unver-tilgbaren Freiheitssinn, große Vaterlandsliebe, ernste Gottesfurcht, keusche Zucht, Achtung gegen die Frauen, Gastfreundschaft, Treue und Redlichkeit, so daß, wie Tacitus sagt, bei ihnen gute Sitten mehr vermochten, als anderswo gute Gesetze. „Groß sind ihre Körper", rühmte Agrippa von den Germanen, „aber größer noch ihre Seelen". Besonders trat bei ihnen das Freiheitsgefühl so stark hervor, daß der römische Dichter -ucanus sagte: „die Freiheit ist ein deutsches Gut". Dieses Gefühl war mit einem männlichen Trotz auf das ei-gne Recht verbunden und geb sich in seiner ganzen Fortentwickelung zugleich als tiefstes Ehr- und Rechtsgefühl kund. 14. Zn Nahrung und Kleidung lebten die alten Deutschen einfach. Fleisch und Milch gehörte zu ihrer gewöhnlichen Speise; als Getränk liebten sie eine Art Bier aus Gerste und Hafer, und Met aus Honig und Wasser. Waren sie vom Krieg oder von der Jagd ermüdet, so pflegten sie der Ruhe auf ihrer Bärenhaut oder wohnten Trinkgelagen bei, wobei der Bragabecher kreiste und ihre Sänger (welche im Norden Skalden genannt wurden: der Name Barden kommt nur bei den Kelten vor) die Taten der im ehrlichen Kampfe gefallenen Helden im Liede priesen; denn das Heldentum der Tapferkeit erschien ihnen als das Höchste, und durch Lieder Pflanzte sich das Gedächtnis der Vergangenheit fort.

9. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 300

1880 - Heidelberg : Winter
300 Kap. 33. § 192. Deutsche Landeskirchen. Consistorialversassung. bildung der deutschen Landeskirchen Raum gegeben, zumal des Kaisers auswärtige Politik Sicherheit vor seinem Einschreiten gewährte. In allen Reichsteilen, wo die Reformation durchdrang, nahm man die unterdessen in Sachsen von Luther und Melanchthon angeordnete und vom Kurfürsten Johann bestätigte Kirchenreform zum Muster: das Klosterwesen und der Cölibat wurde aufgehoben, der Gottesdienst in der Landessprache gehalten, die Bibel in der Volkssprache verbreitet, den Laien der Anteil am Kelch zurückgegeben, und der christliche Unterricht der Jugend und des Volkes auf das sorgfältigste betrieben. Zur Unterstützung des Religions-Unterrichts in Kirche und Schule verfaßte Luther, weil er auf einer Kirchen- und Schulvisitationsreise (1527—1528) die große Unwissenheit des Volkes sowohl als der Geistlichen kennen lernte, seinen großen und kleinen Katechismus, welche beide 1529 gedruckt wurden und symbolisches Ansehen erhielten. Eben jener kleine Katechismus hatte nächst, der Bibelübersetzung die allergrößte Einwirkung auf die Befestigung der evangelischen Kirche, da er in faßlicher Form den Kern der evangelischen Wahrheit enthält. Den kindlichen Ton darin konnte nur ein so guter Hausvater treffen, wie Luther, der seit dem 13. Juni 1525 mit Katharina von Bora verheiratet war. Sie war früher Nonne im aufgelösten Gistercienferfloster Nimptschen. Zwar gab Luther durch diesen Schritt bei feinen Gegnern und selbst bei vielen seiner Freunde großen Anstoß: aber er that ihn in seiner kurzentschlossenen Weise, um feine Lehre von der Schriftwidrigkeit des Eölibats oder der gezwungenen Ehelosigkeit der Geistlichen durch sein eigenes Beispiel zu besiegeln. (Er führte bis an fein Ende eine glückliche Ehe und fein ganzer Hausstand war gesegnet. Seine Kinder liebte er mit großer Zärtlichkeit, wie unter vielem Andern der Brief an sein „Hänschen" und seine Betrübnis beim Tode seines „Magbalmchens" bezeugt.) Von tiefer und eingreifender Wirkung auf die Erweckung und Verbreitung des evangelischen Glaubens war um diese Zeit die Entstehung des Kirchenlieds, welches im ebelsten Volkstone teils den Psalmen, teils alten lateinischen Gesängen nachgebilbet ober auch aus dem neuerwachten Geiste ursprünglich hervorgegangen, balb in Häusern und Kirchen Eingang fanb und sich, gemeinschaftlich gesungen, zu einer Geistesmacht erhob, durch die unzählige Herzen und ganze Städte wie mit Sturm für die Reformation gewonnen wurden. Daher fand auch der geistliche Gesang an Luther selbst den wärmsten Beförderer, als welchem wir ihm die bekannten erhebenden Lieder und Melo-dieen verdanken, denen sich bald andere, darunter auch den Husiten entnommene, anschlössen. Das erste deutsche Gesangbuch, das nur 8 Lieder enthielt, erschien 1524 im Druck. Die Errichtung und Erhaltung von Schulen schärfte Luther in einer eigenen Schrift allen Stadtobrigkeiten aufs nachdrücklichste ein, und drang neben dem Volksunterricht auch auf ein gründliches wissenschaftliches Sprachstudium, dessen sich vorzüglich Melanchthon, der „Prseceptor Gerrnaniae“, annahm. Bei Einziehung der Kloster- und Kirchengüter drang Luther überall auf ihre Verwendung zu frommen Zwecken, namentlich zur Erhaltung der Pfarreien und Errichtung von Schulen, und forderte seinen Kurfürsten auf, das neue Kirchenwesen unter seine Obhut zu nehmen. Durch diese Übertragung der bischöflichen Rechte an den Landesherrn benahmen die Reformatoren selbst, ohne es zu wollen, der Kirche ihre vorige Freiheit und Selbständigkeit. Der Kurfürst von Sachsen übernahm diese Rechte nur ungern und ließ sie durch eine eigene (gemischte) Kommission ausüben, woraus sich dann allmählich die lutherische Consistorialversassung entwickelte. In Hessen geschah die Kirchenreform nach Melanch-thons Gutachten mit möglichster Schonung; denn dieser riet, alle diejenigen Einrichtungen, die nicht offenbar der heiligen Schrift entgegen seien, fortbestehen zu lassen. Eine öffentliche, vor den versammelten Ständen gehaltene Disputation, in welcher der Professor Franz Lambert, ein ehemaliger Franziskaner, einen papistischen Gegner besiegte, bewirkte die allgemeine Zustimmung zur Durchführung der Reformation im ganzen Lande. Aus den eingezogenen Klostergütern stiftete Landgraf Philipp die Universität Marburg, welches die erste war, auf der kein päpstliches Recht mehr gelehrt würde. Auch übertrug er die eigentliche Kirchenverwaltung einer jährlich sich in

10. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 423

1880 - Heidelberg : Winter
42. § 259. Christentum und Kirche. Franke. 423 des urchristlichen Grundsatzes born allgemeinen Priestertum zur Herzensangelegenheit eines jeden Christen zu machen suchte. Waren auch aus dieser warmen und lebendigen Anregung keine neuen Gestaltungen des kirchlichen Lebens herborgegangen, so hat sie doch mcht nur aus einzelne empfängliche Gemüter, sondern auch auf die edelsten Kreise des geistigen Lebens der Nation einen tiefen gesegneten Einfluß ausgeübt, welcher von der s. a. Pietistischen Schule der Unibersität Halle, obwohl nicht mit gleicher Lauterkeit, noch lange fortgepflanzt wurde und bis auf unsere ^age in manchen ehrwürdigen Erscheinungen wahrzunehmen ist Die Nachwirkungen von Speners Geist zeigten sich insbesondere durch den Zusammentritt christlicher Gemeinschaften, denen neben dem eigenen Wachstum im Christentum die Verbreitung des Ebangeliums unter den Heiden am Herzen lag, eine Pflicht, welche die katholische Kirche ihrnfeits me aus den Augen gelassen hatte. Die erste deutsch-protestantische Missionsgesell-fdiaft war die dänisch-hallische, die sich am Ende des 1 <. Jahrhunderte bildete, und ihre Missionäre, unter welchen Iiegenbalg und Ächmar; die bedeutendsten waren, nach Tranguebar in Ostindien aussandte. Spener ähnlich, gewissermaßen aus seiner Schule herborgegangen, aber in weiterem Umfange wirkte im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts der um das praktische Christentum, wie um die Verbesserung des Schulwesens jener Zeit gleich hoch berdiente August Hermann Franke, die Seele der theologischen Facultät der damals neu gestifteten Umbersttat Halle und Stifter des höllischen Waisenhauses. Er war zu Lübeck 1663 geboren, studirte in Erfurt und Kiel Theologie, wurde rn Leipzig Magister, errichtete dort als Docent die Collegia philobiblica, die er so lange fortsetzte, bis ihm durch exclusib-orthodoxe Gegner Speners diese Vorlesungen untersagt wurden. Hierauf ging er nach Erfurt, wo er das gleiche Schichal hatte. Da erhielt er 1691 einen kurbrandenburgischen Ruf an die neu errichtete Unibersität Halle als Professor der griechischen und^ hebräischen Sprache und zugleich zu seinem besseren Auskommen die Pfarrstelle zu Glaucha, die er 1714 mit einer Predigerstelle zu Halle belauschte. Dort nahm er sich besonders der Armen und Kinder an, deren leibliche und geistige Not er mit aufopfernder Liebe zu heben suchte. Eine in der von ihm ausgestellten Sammelbüchse borgefundene Gabe von 4 Talern beran-laßte ihn, eine Armenschule damit zu begründen. Er bestellte einen armen Studenten für wöchentlich 6 Groschen zum Lehren, fauste von weiter eingehenden Beiträgen Schulbücher und unternahm Reisen, um für seinen Zweck Geld zu sammeln. Sein lebendiges Gottesbertranen erweckte so biele Herzen, daß er ein Haus zur Aufnahme von Waisenkindern anlegen konnte. Oft ging ihm das Geld zur Bezahlung der Bauleute aus, immer aber kam die Hilfe noch zu rechter Zeit und stärkte seinen Glauben. Die nie betstegenbe Quelle freiwilliger Liebesgaben setzte ihn in den ^Ltand, seinen Plan zu erweitern. Nach zehn Jahren wurden in seiner Anstalt schon 125 Waiien und 75 arme Studenten ernährt und 800 fremde Kinder unterrichtet. Um die Mittel znr Unterhaltung und Erweiterung der Anstalt zu bermehren, berband er damit eine Apotheke, eine Bnchdruckerei, eine Buchhandlung, eine Meierei, ein Pädagogium für Söhne wohlhabender Eltern; und bald erhob sich auch ein Witwenhaus und eine Kranken-
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# Name Treffer  
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