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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 30

1852 - Koblenz : Bädeker
50 Ludwig der Fromme. stände gebotene Neuerung, wozu nur er die Macht besaß. Nach Beendi- gung des Krieges gegen die Sachsen theilte er sein Reich unter seine 3 Söhne: Karl, Pipin und Ludwig; aber nur der jüngste über- lebte ihn. Diesen erklärte er daher ans einer Reichsversammlung zu Aachen (813) zu seinem Nachfolger in der königlichen und kaiser- lichen Würde; nur erhielt Pipin's Sohn Bernhard das Königreich Italien unter der Oberhoheit seines Oheims. Am 28. Januar des folgenden Jahres starb Karl zu Aachen und ward dort in der von ihm gegründeten Domkirche begraben. 3) Ludwig der Fromme 814—840. Ludwig wagte die Neuerung, welche Karl der Große vermieden hatte. Auf einem Reichstage zu Aachen führte er ein Erstgeburts- recht ein, indem er für den Fall seines Todes seinem ältesten Sohne Lothar den größten Theil des Reiches mit dem Kaisertitel zusprach und den beiden jüngern nur einzelne Landschaften anwies, sie auch in ihren Rechten so beschränkte, daß sie fast nur Statthalter des älteren Bruders waren. Er änderte aber diese Theilung, als ihm aus einer zweiten Ehe ein vierter Sohn, Karl der Kahle, geboren ward. Dessen Begünstigung erregte den Unwillen der ältern Söhne, welche Anfangs einzeln, später gemeinschaftlich Krieg gegen den Vater führten, seine Truppen zum Abfall bewogen, ihn selbst auf dem daher benannten Lügenfelde (in der Nähe von Colmar) gefangen nahmen und in ein Kloster zu Soissons brachten. Doch Lothar's Uebermuth, der den Vater zur Kirchenbuße nöthigte und ihn dann in strenger Haft hielt, veranlaßte die beiden andern Söhne, den Vater zu befreien und wieder auf den Thron zu erheben, um so den älterer: Bruder, dessen Vorrecht sie beneideter:, zu demüthigen. Nach Pipin's Tode theilte Ludwig das Reich unter seine drei übrigen Söhne. Lothar, der schon Italien hatte, erhielt die östlichen oder eckt deutschen Län- der, Karl der Kahle die westlichen oder romanischen Länder, Ludwig, der doch den Vater zweimal aus Lothars Händen gerettet hatte, nur Baiern. Deshalb erneuerte Ludwig den Krieg gegen den Vater, welcher bald darauf starb, das von ihm beherrschte Reich in der größten Verwirrung hinterlafsend. 4. Die Nachkommen Ludwig's des Frommen bis zur definitiven Theilung des Reiches. Da Lothar als Erstgeborner und Kaiser die Oberherrschaft über das gesammte Reich in Anspruch nahm, so verbände,: sich seine

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 32

1852 - Koblenz : Bädeker
52 Theilung des fränkischen Reiches im Vertrage zu Verdun. beiden Brüder gegen ihn und besiegten ihn bei dein Flecken Fonte- nay in Burgund (841). Diesen Streit benutzten die beiden von Karl den: Gr. zu einer unnatürlichen Einheit verbundenen und von gegenseitigem Nationalhasse erfüllten Völker, die Deutschen und Ro- manen, um selbstständige Staaten zu bilden. Dies geschah, jedoch in unvollkommener Weise, durch den Vertrag zu Verdun 843. Denn es erhielt a) Lothar: 1) das fränkische Italien, 2) Mittelfran- ken, d. h. ein großes Gebiet zwischen den beiden Reichen seiner Brüder im N. bis zur Nordsee, im S. bis zum Mittelmeer rei- chend, im Allgemeinen westlich begrenzt von der Schelde, Maas, Saone uitd Rhone, im Osten vom Rhein und den Alpen. Der südliche Theil dieses Länderstrichs bis zu den Quellen der Maas und Mosel wurde Burgund, der nördliche von Lothar Ii. Lothrin- gen genannt. b) Ludwig der Deutsche: 1) Ostfranken, d. h. alle deutsche Länder östlich vom Rhein, Anfangs (bis 870) mit Ausnahme Fries- kands und einiger ripuarischer Gebiete, und (mit Rücksicht auf die kirchliche Eintheilung Deutschlands durch den heiligen Bonifacius) auf den: westlichen Rheinufer die Sprengel von Mainz, Worms und Speier; 2) die slavischen Länder an der Elbe, Saale und dem Böhmer-Walde, die jedoch zu dem fränkischen Reiche in einem sehr zweifelhaften Abhängigkeitsverhältnisse standen. e) Karl der Kahle: West franken, d. h. alle fränkischen Länder, welche westlich von Lothar's Reich lagen, bis zu den Pyre- näen und jenseits derselben die sogenannte spanische Mark. So behielt Lothar zwar mit dem Kaiserthnm auch dessen kirch- lichen und politischen Mittelpunkt: Rom und Aachen, allein sein Antheil war ohne alle nationale Grundlage. Diese war hingegen in Ludwig's und Karl's Reiche vorhanden: Ludwig war König der Deutschen, Karl König der Franzosen geworden. M

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 33

1852 - Koblenz : Bädeker
Zweiter Zeitraum. Das deutsche Reich zur Zeit der Lehnsverfassung 843- 1273. 8- 8. Die letzten Karolinger 843-911. 1. Ludwig der Deutsche 843—876 hatte während seiner 33jährigen Negierung eine ununterbrochene Reihe von Kämpfen mit den beiden Völkerstämmen, welche durch Karls des Großen letzte Kriege in Berührung mit denr Abendlande gekommen waren, zu bestehen, nämlich im Osten mit den in eine ge- wisse Abhängigkeit gebrachten Slaven und im N. mit den unbe siegt gebliebenen Normannen. Die fortgesetzten Kämpfe unter den drei Karolingischen Brüdern begünstigten nicht wenig die Angriffe dieser Völker, und Ludwig suchte durch die beständig erneuerten Heer- fahrten gegen die Slaven (Mähren, Sorben, Wenden) mehr seine Grenze zu sichern, als die frühere Abhängigkeit derselben vom frän- kischen Reiche geltend zu machen. Furchtbarer noch waren die plötz- lichen und'unvorhergesehenen Angriffe der streitbaren und kühnen Normannen, aber da das ostfränkische Reich damals nur mit den Mündungslande der Elbe die Nordsee berührte, so waren sie mehr gegen die beiden andern fränkischen Reiche gerichtet. Doch (schon 845) liefen sie mit einer Flotte in die Elbe ein, zerstörten Hamburg und waren, noch ehe der Heerbann der Sachsen herbei eilte, mit reicher Beute davon gesegelt. Eine bedeutende Erweiterung seines Reiches im Westen erlangte Ludwig, indem er mit seinem Bruder Karl dem Kahlen nach Lothar's Ii. Tode Lothringen theilte *) und •0 Nach Lothars' I. Tode hatte nämlich von seinen Söhnen der älteste, Lud- wig Ii., Italien nebst der Kaiserwürde, der zweite, Lothar Ii., das nach ihm be- nannte Lothringen, der dritte, Karl, die Provence erhalten. Pütz deutsche Gesch. 5. Ausl. 3 I

4. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 35

1852 - Koblenz : Bädeker
Arnulf. Ludwig das Kind. 33 Paris, Herzog von Francien, welcher Paris heldenmütbig verthei- digt hatte, die Königswürde, und neben dem bereits (879) durch Boso (Graf von Vienne) gestifteten Königreich Nieder-Burg und oder Provence entstand noch ein Königreich Hoch-Burgund, in- dem der Graf Rudolf sich eine selbstständige Herrschaft am Jura (in Savoyen und der westlichen Schweiz bis zur Aar) gründete. Auch Italien, wo sich Guido von Spoleto und Berengar, Mark- graf von Friaul, um die Herrschaft stritten und beide sich zum Kö- nige ausrufen ließen, ging für die Karolinger verloren. So zerfiel also das große Reich der Karolinger in 5 Theile; doch mußten die Herrscher der neu errichteten Staaten Arnulf als ihren Oberherrn anerkennen. 3. Arnulf 887 — 899 bewies seine Tüchtigkeit zunächst im Kampfe mit den Normannen, welche wieder in Lothringen eingefallen waren und die Gegenden an der Maas plünderten, indem er gerade dem tapfersten aller nor- männischen Stämme bei Löwen (891) eine so furchtbare Niederlage beibrachte, daß sie wenigstens keine größeren Angriffe mehr versuch- ten. Schwieriger war der Krieg gegen den mährische n Fürsten Zwentibald, welcher alle slavischen Stämme im N. der mittleren Donau vom Böhmerwalde bis zu den Karpathen zu einem großen Reiche vereinigt hatte. Denn obgleich Arnulf mit einem bedeutenden Heere an der Donau nach Mähren hinabzog, während gleichzeitig die Ungarn oder Magyaren, ein finnisch-ugrischer Stamm (von dem Ural und der Wolga her) die mährische Grenze überschritten (auf Arnulf's Veranlassung?), so behauptete sich doch Zwentibald gegen die von allen Seiten andringenden Feinde, und erst nach seinem Tode zerfiel die mährische Macht, da er das Reich unter seine drei Söhne theilte und diese einander befehdeten, bis das Ganze eine Beute der Ungarn wurde. Arnulf zog auch zweimal nach Italien, er erhielt die Kaiserkrone, aber der Versuch auch die Krone Italiens zu ge- winnen mißlang. Ihm folgte sein lljähriger Sohn 4. Ludwig das Kind 900—911 unter der vormundschaftlichen Regierung des Erzbischofs Hatto von Mainz (an dessen Namen sich die Legende vom Mäusethurm bei Bin- gen knüpft) und des Markgrafen Otto von Sachsen. Die Ungarn fielen, nachdem sie das mährische Reich, Deutschlands Bollwerk ge- gen Osten, erobert hatten, wiederholt in Kärnthen, Baiern und so- ll*

5. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 20

1852 - Koblenz : Bädeker
20 Reich der Franken. Den Anfang zur Begründung eines fränkischen Reiches machte er mit der Besiegung des römischen Statthalters Syagrius bei Soissons (486), wodurch das römische Gebiet bis zur Seine ihm anheimfiel, und der letzte Rest römischer Herrschaft in Gallien auf- hörte. Das Land (der Armoriker) zwischen Seine und Loire unter- warf sich ihm erst später. Dann kämpfte Chlodwig gegen die Alemannen (wahrscheinlich die an der Westseite des Rheines an- gesiedelten), welche Plünderungszüge über die Mosel und Maas hinaus «rächten, und besiegte sie 496 in einer Schlacht, deren Stelle (bei Tolbiacnm oder Zülpich?) ungewiß ist. Der Tod ihres Königs in der Schlacht bewog die ausgezogenen alemannischen Kriegs- schaaren, sich dem Chlodwig zu unterwerfen, wodurch dessen Herr- schaft wahrscheinlich über das Land zwischen denr Rhein und den Vogesen erweitert wurde. Durch den Uebertritt zum Christenthunr und zwar zur katholischen Kirche (in Folge eines Gelübdes in jener Schlacht) bahnte sich Chlodwig den Weg zu neuen Eroberungen im südlichen Gallien. Sein Reich grenzte hier an das der West- gothen. Unter dem Vorwände, die katholischen Unterthanen des aria- nischen Westgothenkönigs Alarich zu beschützen, fiel er über die Loire in dessen Reich ein und eroberte in Folge des Sieges in der Ebene bei Vougle das südliche Gallien (mit Ausnahme des Küstenstriches am Mittelmeer vom Nordfuße der Pyrenäen bis zur untern Rhone). Sein letztes Werk war die Vereinigung der g e s a m m t e n fränkischen Macht in Gallien zu einem Reiche, indeni er sowohl die andern salischen Könige, deren Gebiete sich an der Schelde und an der flandrischen Küste befanden, als den ripuarischen König (Siegbert) und dessen Sohn durch Verrath und Meuchelmord aus dem Wege räunite. Nach Chlodwigs Tode regierten seine vier Söhne gemeinschaft- lich über das fortwährend noch einige fränkische Reich. Ihre Hof- lager waren in Metz (Anfangs in Rheims), Orleans, Paris, Sois- sons. Derzälteste und tüchtigste derselben, Dietrich zu Metz, erhielt das sogenannte austrasische Königreich, d. h. die älter« Sitze der Franken in Deutschland und den Niederlanden, nebst den eroberten alemannischen Ländern, das Uebrige hieß Nenstrien oder Neufranken. Die Söhne setzten das Werk des Vaters fort. Dietrich eroberte das thüringische Reich, während seine Brüder das Reich nach Süden hin erweiterten durch Verdrängung der burgundischen Dynastie.

6. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 21

1852 - Koblenz : Bädeker
Theilung deö fränkischeil Reiches. 21 Der jüngste von Chlodwig's 4 Söhnen, Clotar I., überlebte seine Brüder und deren Nachkommen, daher vereinigte er wie- der die ganze fränkische Monarchie, aber nur auf 3 Jahre (558—561); denn da er auch 4 Söhne hinterließ, so zerfiel die Monarchie nach seinem Tode wieder in vier Reiche und nach Cha- ribert's, Königs von Paris, Tode (569?) in drei Reiche. Seit dieser Zeit hören die auswärtigen Eroberungen der Fran- ken auf, es folgen Bürgerkriege unter den Enkeln Chlodwig's, in denen die Trennung des fränkischen Reiches in seine beiden Hauptmassen: a) Das westfränkische Reich oder Neustrien mit roma- nischem Charakter, d) Das ostfränkische Reich oder Austrasien mit echt deutschen: Charakter, bestimmter hervortritt, neben welchen Burgund als Mittelreich sich nur eine Zeit lang behauptete und bald den: einen, bald dem andern Reiche zufiel. Beständige innere Zerrüttungen und eine Reihe von Freveln und Verbrechen, vorzüglich erzeugt durch den Haß der beiden Königinnen Brunehilde in Austrasien und Fredegunde in Sois- sons, füllen die Geschichte der Nachfolger Clotar's I. aus bis zur zweite:: Vereinigung des Reiches durch Clotar Ii. von Soissons, einen Urenkel Chlodwig's, 613. In dieser Zeit der Zerrüttung brachten die Naioros domus, welche ursprünglich nur Aufseher des königlichen Haus- und Hof- wesens, später Anführer der Lehnsleute (der Leudes) wäre::, all- mälig die ganze Civil- und Militärverwaltung der (nach Dagobert's I. Tode wieder getheilten) fränkischen Reiche in ihre Hände und regier- ten in: Namen der meistens unmündigen und schwachen Könige. Da- her entstand um den Besitz dieser Würde eine Reihe von Kämpfen unter den fränkischen Großen, bis der Austrasier Pipin von Heri- stal (bei Lüttich) durch einen Sieg über den neustrischen König und Ugior domus (bei Testri an der Somme, in der Nähe von St. Quentin, 687) alleiniger Maior domus im gesummten fränkischen Reiche wurde. Die von Pipin begründete, fast unabhängige Herrschaft befestigte sein Sohn Karl Martell (717 — 741) durch eine lange Reihe meist glücklicher Kriege gegen die deutschen Völker von der Nordsee bis zu den Alpen, welche sich theils von der fränkischen Herrschaft

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 95

1852 - Koblenz : Bädeker
Schmalkaldischer Krieg. 96 Parteien die Unvereinbarkeit der Ansprüche beider Confessionen dargethan. Nachdem aber Karl mit Frankreich Frieden, und mit den Türken einen Waffenstillstand geschloffen hatte, suchte er auch die Einigung in Deutschland herzustellen. Das allgemeine Con- cilium, worauf man so oft hingewiesen hatte, war endlich kurz vor Luther's Tode (ff 1546) zu Trient eröffnet worden. Allein da die Protestanten im Voraus einsahen, daß die Majorität des Conciliums aus Gegnern der neuen Lehre bestehen würde, so weigerten sie sich, nach Luther's Rath, dasselbe zu besuchen und verlangten ein Conci- lium deutscher Nation. Als der Kaiser nun aller Hoffnung entsagte, den Religionsstreit in friedlichem Wege zu Ende zu bringen und des- halb mit Krieg drohte, traten mehrere protestantische Fürsten vom Schmalkaldischen Bunde zurück; aber die Häupter desselben, der Kur- fürst (Johann Friedrich) von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen, rüsteten sich zur Gegenwehr, versäumten jedoch durch Unent- schlossenheit und Uneinigkeit den günstigen Zeitpunkt, als Karl noch wenig gerüstet war, so daß dieser sich ungehindert (aus Italien, Un- garn und den Niederlanden) verstärken konnte. Karl, der den Her- zog Moritz von Sachsen durch Zusicherung der Stifter Magdeburg und Halberstadt und der sächsischen Kurwürde gewonnen hatte, er- klärte, als er hinlänglich gerüstet war, die beiden Häupter des Schmalkaldischen Bundes in die Acht und begann den Schmalkal- dischen Krieg 1546 mit der Unterwerfung der Bundesglieder in Süddeutschland und am Rhein, während zugleich der Herzog Moritz von Sachsen tit die Länder des Kurfürsten von Sachsen einfiel. Zwar eroberte der Kurfürst sein Land wieder, wurde aber von: Kai- ser selbst bei Mühlberg (24. April) 1547 angegriffen, gefangen und zur Abtretung der Kurwürde sammt den meisten Kurländern an den Herzog Moritz gezwungen. So ging die Kurwürde für immer aus der Ernestinischen Linie in die Albertinische *) über. Aus dem Reste des Kurlandes, den Moritz den Kindern des gefangenen Kurfürsten lassen mußte, siud nachher die jetzigen sächsischen Herzogthümer entstanden. Auch der Landgraf unterwarf sich dem Kaiser, that zu Halle fuß- *) Friedrich Ii. Kurf. 1428—1464. Ernst, Kurf, t I486. Albert f 1510. Friedrich d. Weise Johann Georg. Heinrich. Kurs, i 1525. Kurf. 4 1532. ----—~ Moritz Johann Friedrich Kurf. 1547—1553. Kurf. b. 1547.

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 102

1852 - Koblenz : Bädeker
102 Dänischer Krieg. Wallenstein. Die Reichsacht ward von der Liga vollzogen, indem Maxi- milian's Feldherr Tilly in Verbindung mit spanischen Truppen die pfälzischen Länder des flüchtigen Kurfürsten an der Donau und am Rhein eroberte, Maximilian erhielt die erledigte Kurwürde (und somit der Katholicismus das llebergewicht im Rathe der Kurfürsten), der Kurfürst von Sachsen die Lausitz. Die kostbare, von den pfälzi- schen Kurfürsten gesammelte Heidelberger Bibliothek schenkte Maximi- lian dem Papste. B. Dänischer Krieg 1625 — 1629. Der Krieg brach von Neuem aus, als Christian Iv., König von Dänemark, den die Stände des von Tilly bedrohten niedersäch- sischen Kreises zu ihrem Kreisobersten gewählt hatten, für seinen Schwager Friedrich V. und für die Sache der Protestanten auftrat. Inzwischen beschloß der Kaiser, um nicht mehr immer von der Liga und Maximilian abhängig zu sein, ein eigenes Heer aufzustellen. Dieses verschaffte ihm Albrecht von Waldstein oder Wallenstein, Fürst, später Herzog von Friedland (in Böhmen), welcher mit einem auf eigene Kosten schnell geworbenen Heere zur Unterstützung Tilly's in Niedersachsen einrückte, den Grafen Mansfeld (bei der Dessauer Brücke) schlug und (jedoch mit großem eigenen Verluste) durch Schlesien bis nach Ungarn verfolgte (wo Mansfeld sich mit dem Fürsten Bethlen Gabor von Siebenbürgen zu einem gemeinsamen Angriffe auf Oesterreich vereinigen wollte). Eben so glücklich waren die Waffen der Liga unter Tilly, welcher das dänische und nieder- sächsische Heer unter Christian Iv. bei Lutter am Barenberge im Braunschweigischen besiegte 1626 und sich mit dem aus Ungarn zurückgekommenen Wallenstein zu einem gemeinschaftlichen Angriffe auf die Länder des Königs von Dänemark vereinigte. Beide er- oberten Holstein, und Wallenstein allein Schleswig und Jütland. Eben so wurden die beiden Herzöge von Mecklenburg, weil sie den Dänen einige Unterstützung gewährt hatten, aus ihren Ländern ver- trieben und der Herzog von Pommern gezwungen, sein bisher fried- liches Land den Wallensteinschen Schaaren preiszugeben, nur die stark befestigte Hansestadt Stralsund., widersetzte sich der Aufnahme einer kaiserlichen Besatzung und hielt, von Dänemark und Schweden unterstützt, eine heftige Belagerung und die wiederholten Stürme der Gegner glücklich aus. Um jedoch eine Vereinigung Schwedens und Dänemarks zu hindern, wurde dem Könige Christian Iv. ein

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 104

1852 - Koblenz : Bädeker
104 Schwedischer Krieg. wogen fand, deren Sache zu ergreifen. Im Sommer 1630 landete er an der pommerschen Küste, vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern und drang in die Mark Brandenburg vor, aber seiner an die deut- schen Reichsstände erlassenen Aufforderung, sich au ihn anzuschließen, entsprach zunächst nur die (durch das Restitutiousedict bedrohte) Reichsstadt Magdeburg. Diese ward daher von Tilly, der jetzt auch den Oberbefehl über das kaiserliche Heer hatte, in Vereinigung mit Pappenheim belagert. Zwar zog Gustav Adolf zum Entsatz der Stadt heran, aber der Kurfürst von Sachsen, der sich neutral ver- halten wollte, verweigerte ihm den Durchzug durch sein Land, und während der Unterhandlungen darüber erfolgte die Erstürmung und Plünderung Magdeburgs (20. Mai 1631); ein plötzlich allenthalben ausbrechendes (wahrscheinlich von den Vertheidigern angelegtes) Feuer verwandelte die Stadt größtentheils in Asche, wodurch Tilly's Plan sie zuin Stützpunkte seiner Operationen zu machen vereitelt wurde. Um nun die weitern Fortschritte der Schwe- den zu hemmen, glaubte Tilly sich vor Allem Kursachsens versichern zu müssen und begann dessen Unterwerfung; dies bewog aber den bisher zögernden Kurfürsten, bei den Schweden Rettung zu suchen. Daher erschien Gustav Adolf ebenfalls in Sachsen und schlug mit dem vereinigten schwedisch-sächsischen Heere die Kaiserlichen unter Tilly vor Leipzig bei Breitenseld 1631. Diese eine Niederlage entriß dem Kaiser plötzlich alle Vortheile des ganzen Krieges. Der siegende König verabredete mit dem Kurfürsten von Sachsen den Plan, daß dieser die unmittelbare Bekämpfung des Kaisers in dessen Erblanden (zunächst in Böhmen) übernahm, während er selbst West- und Süddeutschland durchziehen und die Liga vollends vernichten wollte. So drang er durch Thüringen und Frauken bis nach Mainz vor und zog von da nach Baiern, seinen Feldherren, namentlich dem Herzoge Bernhard von Weimar, die Fortsetzung der Eroberungen am Rhein überlassend. An der Grenze Baierus machte Tilly ihm den Uebergang über den Lech streitig, fiel aber selbst im Kampfe, worauf Gustav Adolf ganz Baiern einnahm und somit das ganze Reich bis auf die österreichischen Erblande in seiner Gewalt hatte. Inzwischen hatte Wallenstein sich bewegen lassen, ein neues Heer (von 40,000 Mann) zu werben, und hatte, mit dem unumschränkten Oberbefehl über dasselbe versehen, bereits die Sachsen, beinahe ohne Schwertstreich, aus.böhmen vertrieben. Dann vereinigte er sein Heer mit dem des Kurfürsten von Baiern und traf den Schweden-

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 107

1852 - Koblenz : Bädeker
Ferdinand Iii. Westphölischer Friede. 107 Ferdinand Hi. 1637—1657. Als der neue Kaiser darauf auch den Gallas vom Rheine ab- rief und gegen Bauer sandte, konnte Bernhard von Weimar wieder über den Rhein gehen; aber bei seinem (schon 1639 plötzlich erfol- genden) Tode bemächtigten sich die Franzosen (durch Bestechung der Anführer) seiner Eroberungen und seiner Armee. Auf dem nörd- lichen Schauplatze übernahm nach Baner's Tode der kranke aber kühne Torsten so n den Oberbefehl, welcher 1612 in Schlesien und Mähren einstel, und seinen Untcrfeldherrn Wränget sogar bis in die Nähe von Wien Vordringen ließ, dann aber, um Verstärkungen an sich zu ziehen, zurückkehrte und die ihm folgenden Kaiserlichen (unter Piccolomini) bei Leipzig schlug, worauf er abermals Wien bedrohte. Zwar ward er beim Ausbruche eines Krieges zwischen Schweden und Dänemark auf kurze Zeit aus Deutschland abberufen, aber bald kehrte er zum dritten Male in die kaiserlichen Erblande zurück, siegte (bei Jankau) in Böhmen (1645), mußte jedoch wegen Krankheit den Oberbefehl niederlegen, den nun Wrangel erhielt. Dieser vereinigte sich mit den Franzosen zweimal zu einem Angriffe auf Baiern, sie drangen zwar das zweite Mal bis zur Isar vor, mußten sich aber auch wieder nach dem Lech zurückziehen. Der schwedische General Königsmark trennte sich von dem Hauptheere, zog nach Böhmen und hatte schon die sog. kleine Seite von Prag genommen, als nach fünf- jährigen Unterhandlungen der durch die immer gesteigerten Forderun- gen der Fremden verzögerte E. westphä lische Friede, abgeschlossen zu Münster (zwischen Deutschland und Frankreich) und Osnabrück (zwischen den Schweden und Protestanten einerseits, dem Kaiser und den Katholiken andererseits) 1648 (24. October) dem Kriege ein Ende machte. Friedensbedingungen: a) Kirchliche Gegenstände. Der Passauer Vertrag und der Augsburger Religionsfriede wurden bestätigt und auch auf die Calvinisten oder „Reformirten" ausgedehnt; als Normaljahr für die Beibehaltung der eingezogenen geistlichen Güter (so wie für das ju8 reformandi der Landesherren in Deutschland) wurde das Jahr 1624 angenommen: in allen Reichsverhältnissen sollten beide Reli- gionstheile einander gleich stehen.
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