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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 12

1884 - Straßburg : Bull
— 12 — es in Jcorbgau und Sundgau (Subgau) b. i. Nieber- und Oberelsaß eingeteilt. Dem entsprechenb gehörte der nörbliche Teil zu dem Bistum Straßburg, der südliche bagegen staub unter Basel. Es kamen viele fränkische Ansiebler nach dem Elsasse und namentlich hat das Fränkische festen Fuß gefaßt im nördlichen Teil bis zum Hagenaner Forst. — Elsaß war ein Lieblingsland der fränkischen Könige. Sie besaßen hier so viele Burgen und Schlösser, wie in keiner andern Provinz, so Marlenheim, Schlett-stabt, Colmar, Isenburg bei Rufach, Erstein. Der bekannteste der Könige ist Dagobert, von welchem Namen es brei gab; das Volk aber weiß nur von einem. Er hielt sich sehr viel auf der Isenburg auf und soll das Kloster Weißenburg gestiftet haben, dem er eine Krone aus üergolbetem Silber im Durchmeffer von 7 V, m schenkte. Davon hat die Stadt zum Unterschiebe von anberen gleichen Namens die Benennung „Kron-Weißenburg" erhalten. Im 7. Jahrhundert würde über ganz Elsaß ein selbstänbiger Herzog gesetzt; aber trotzbem blieb das Laub in innigem Zusammenhange mitber großen Monarchie. Durch ein ganzes Jahrhnnbert regierten Herzog Eticho und seine Söhne, Abelbert und Luitfrid. Eticho hatte seine Residenz tu Oberehnheim und ist der Ahnherr vieler berühmter Geschlechter. Er baute auch das feste Schloß Hohenburg, das spätere Kloster der hl. Ottilie. Diese war eine Tochter Etichos. Die Legenbe erzählt, daß sie blinb geboren und beshalb von dem grausamen Vater verstoßen würde. Aber die Mutter, die fromme Berswinba, fanbte das Mägdelein mit seiner Amme in das burgunbische Kloster Palma, besten Äbtissin ihre Freunbin war. Durch die Taufe würde die Hl. Ottilie fehenb; sie wuchs zu einer sehr schönen Jungfrau heran und bestimmte sich dem klösterlichen Leben. Doch wünschte sie sich mit dem auszusöhnen, dem sie ihr Leben verbankte. Sie schickte an ihren ©ruber durch einen Pilger in einem Seidenknäuel einen Brief und bat ihn, ihr ©nabe bei dem Vater zu erwirken. Doch der rauhe Sinn des Herzogs war nicht zu beugen; iubes hoffte der junge Prinz, der Anblick der Tochter werde den Vater milder stimmen. Er sandte deshalb der Schwester einen prächtigen Wagen, um sie ins elterliche Haus abzuholen. Schon fuhr sie den Schloßberg hinauf, als der Herzog fragte, wer da komme. „Es ist eure Tochter," sagte der junge Fürst, „ich habe sie herbeiholen lasten." Von Wut

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 13

1884 - Straßburg : Bull
— 13 — entbrannt, versetzte der Herzog dem Sohne einen tödlichen Streich. Bald jedoch erfüllte ihn diese That mit Reue, so daß er seine Tochter zu Gnaden aufnahm. Eticho ging in sich und schenkte Ottilien, die er anfangs hatte zwingen wollen, einen deutschen Fürstensohn zu heiraten, sein Schloß Hoheuburg. Sie gründete hier ein Kloster und war dessen erste Äbtissin. Der Herzog wurde noch vor seinem Ende vou einer schmerzlichen Krankheit heimgesucht, in welcher ihm seine Tochter stets zur Seite blieb, um ihn zu pflegen. Als der Vater starb, betete Ottilie so lange, bis seine Seele, wie die Legende erzählt, aus dem Fegfeuer befreit war Die Heilige gab sich ganz der Pflege der Kranken und Armen hin. Da für die Gebrechlichen der Berg zu schwer zu ersteigen war, stiftete sie an seinem Fuße das Hospital Niedermünster, wohiu sie und ihre Nonnen täglich hinabstiegen. Sie starb verklärt in Den Annen ihrer trauernden Schwestern. Ihr Sarg und ihre Gebeiue siud auf dem Ottilienberge aufbewahrt und Tausende von Pilgern wallen von nah und fern dahin zur Verehrung der Heiligen. Elsaß unter bett Karolingern. (752—911.) Auf Eticho folgten noch zwei selbständige Herzöge von Elsaß; dann hob Karl der Große das Herzogtum auf. Die Nachkomme« Etichos erhielten den Grafentitel. Pipin der Kleine, der Vater Karls und Ahnherr der Karolinger, weilte gern im Elsasse, das ein treffliches Jagdrevier war. Sein Name war iu jedermanns Munde und seine Weisheit sprichwörtlich. „Du kauust das Ding nicht zuwege bringen," riefen sich die Zankenden zu, „wenn Du gleich so weise wärst, wie König Pipin." Auf Pipin folgte sein edler Sohn, Karl der Große (768—814). Er war ein ausgezeichneter Kriegsheld und weiser Regent seines Volkes. Wie gegen die heidnischen Sachsen, deren Unterwerfung und Bekehrung er in einem 31jährigen blutigen Kriege (772—803) erzwang, so kämpfte er siegreich auch gegen manche andere Völker. Papst Leo Iii. salbte ihn am Weihnachtsfeste des Jahres 800 in der Peterskirche zu Rom zum römischen Kaiser. Karl der Große hat segensreich für die Ausbreitung des Christentums, wie für die Bildung seiner Unterthanen gesorgt. Er stiftete Bistümer, erbaute Kirchen und Klöster, berief gelehrte Männer ins Land und grün-

3. Probleme und Prinzipien des Geschichts-Unterrichts - S. 181

1912 - Straßburg i. E. : Bull
— 181 — Doch auch ein schöner Erfolg lohnte seine edlen Taten: c) Einst sagte er: „Ihr Kinder! Altdorf ist verbrannt, 100 Kinder sind obdachlos. Wollen wir noch 20 Kinder aufnehmen? Dann müßt ihr aber noch mehr arbeiten, und ihr könnt nicht mehr soviel zu essen bekommen!“ Und einstimmig antworteten die Waisenkinder in Stanz: „Ja, Vater Pestalozzi, das wollen wir! Nimm sie auf.“ Überschrift! Übersicht! Pestalozzi, der Vater der Waisen in Stanz. Zusammenfassung des Ganzen: A. Pestalozzis Plan. B. Pestalozzis Wirken: I. Neuhof. (Die 1. Schüler. Undank und Erfolg.) Ii. Stanz. (Einrichtung der Anstalt und Erfolg.) Ziel: Warum der edle Pestalozzi auch seine zweite Wirkungsstätte verlassen mußte. Klärung: 1. Wirkungsstätten. Welches war seine erste Wirkungsstätte ? — (Das Gut Neuhof bei der Habsburg [Oberförsterei]1) Bild!) Welches war die zweite? — (Das Nonnenkloster in Stanz [Neubau]1) Bild!) 2. Sein edles Wirken. Welchen Menschen wandte er in Neuhof seine Fürsorge zu? — (Den Armen.) In Stanz? — (Den Waisen.) Wo fand er in Neuhof die ersten Schüler? — (a) Im Kleehaufen, b) Auf dem Kartoffelfeld.) Wo in Stanz? — (Auf dem Schlachtfeld.) l) Heimatvorstellungen!

4. Probleme und Prinzipien des Geschichts-Unterrichts - S. 180

1912 - Straßburg i. E. : Bull
— 180 — a) Eines Tages standen dort bei Stanz vier kleine Kinder im Alter von 5—9 Jahren an den Leichen ihrer Eltern, trostlos und von allen Menschen verlassen. Da kam ein hagerer, gebeugter Mann, etwa 50 Jahre alt, der nahm das kleinste Kind auf den Arm, die anderen führte er an der Hand. Es war Pestalozzi. Mit den Kindern ging er zum französischen General. ,,Das ist der Krieg,“ sagte der Franzose barsch, „die Schweizer haben es so gewollt.“ „Die Direktoren haben mir ein Amt angeboten,“ sagte Pestalozzi, „ich will diesen Waisen und noch anderen ein Vater sein. Gebt mir das Ursulinerinnenkloster, es soll mein Waisenhaus werden!“ b) Der General erlaubte es, und Pestalozzi suchte die Waisen und Bettelkinder auf dem Schlachtfeld zusammen. a) Das Kloster bot nur wenig. Nur eine enge Stube mit Dunst und Staub gefüllt war bewohnbar, und Pestalozzi hatte doch viele Kinder zu versorgen. Die Fenster waren zerbrochen, Regen und Sturm fanden Eingang. Kein Brot, kein Holz, keine Kleidung war da. 80 Kinder hatte Pestalozzi und keine Nahrung und keine Betten für sie. ß) Und wie sahen die armen Kinder aus! Siech, gelb, mit Ausschlag bedeckt. Die Stirn haben manche voll Runzeln, die Augen voll Angst und waren gedrückt und furchtsam. Anderen schaute die Frechheit aus den Mundwinkeln, die Lüge aus den Augen, die Härte von der Stirn. Träg, unwissend und ungeübt waren aber alle. Doch Pestalozzi war allen gleich freundlich, allen war er Lehrer, Vater, Wärter zugleich: „Meine Hand ruhte in ihrer Hand, meine Augen in ihren Augen, mein Lächeln begleitete das ihrige, meine Tränen flössen mit den ihren. Ihre Suppe war die meinige, ihr Trank war mein Trank. Ich schlief in ihrer Mitte, ich pflegte sie in ihrer Krankheit.“

5. Probleme und Prinzipien des Geschichts-Unterrichts - S. 191

1912 - Straßburg i. E. : Bull
— 191 — müssen." Aber sie hatte geantwortet: „Ich vertraue Gottes Hilfe und der Liebe meines Heinrich. a Und Pestalozzi sagte es auch später: „Wir waren von allen geflohen und verspottet, Krankheit und Armut beugten uns nieder und wir aßen unser trockenes Brot mit Tränen.“ 4. Auflösung der Anstalt. Auch nach dem Tode seiner Frau dauerte der Streit zwischen Niederer und Schmidt fort. Niederer verließ die Anstalt Ifferten. Und so war Pestalozzi gezwungen, nachdem er 20 Jahre lang von 1805 bis 1825 in Ifferten gewirkt hatte, die Anstalt aufzulösen. Gebrochenen Herzens ging er fort von dieser Stätte und sagte: „Wahrlich, es ist mir, als mache ich mit diesem Schritt meinem Leben selbst ein Ende, so weh tut es mir.“ Lebensmüde ging der achtzigjährige Greis zurück nach Neuhof, wo er einst (50 Jahre vorher) sein Wirken begonnen hatte. Vorher aber hatte er noch eine große Freude: Schmidt hatte nämlich Pestalozzis Bücher herausgegeben und konnte dafür Pestalozzi einmal 50000 Gulden, das andere Mal 40 000 Gulden überreichen. Aber Pestalozzi verwendete das nicht für sich, sondern stiftete es zur Errichtung von zwei Armenhäusern. Mit der Gründung einer Rettungsanstalt hatte sein Wirken begonnen. Mit der Gründung einer Armenanstalt endet es. 5. Letzte Freude. Kurz vor seinem Tode hatte Pestalozzi noch eine Freude: Sein Schüler Zeller hatte in dem Orte Beuggen ein Waisenhaus nach Pestalozzis Grundsätzen errichtet. Er lud seinen geliebten, alten Lehrer ein, sein Waisenhaus zu besichtigen. Freudig folgte Pestalozzi dieser Einladung. Geschmückt empfing die Kinderschar den „Vater Pestalozzi". Und ein kleines Mädchen überreichte ihm

6. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. 406

1908 - Straßburg : Bull
406 mannigfachsten Gestalt tritt uns das menschliche Elend entgegen. Aber nicht kalt und herzlos gehn die von „des Glückes Gunst Bedachten" an ihren unglücklichen Mitmenschen vorüber, im Gegenteil, man will möglichst viel Leid stillen und Elend lindern. In Krippen, d. h. nach der „Krippe zu Bethlehem" benannten Bcwahranstalten, erhalten die armen Säuglinge großer Städte gegen eine geringe Entschädigung gedeihliche Pflege, wodurch sie in der Mehrzahl vor frühem Tod und langem Siechtum bewahrt bleiben. Diesen Veranstaltungen werktätiger Liebe reihen sich die Kleinkinderschulen an, in welchen besonders die armen Kinder von 2—6 Jahren während der Arbeitszeit der Eltern au trauter Stätte die nötige Aufsicht und passende Beschäftigung finden. Die Kleinkinderschulen, welche im Steintal ihren Anfang genommen haben, sind in unserm engern Vaterlande sehr verbreitet. Eine ähnliche und sehr zweck- mäßige Einrichtung sind in den größern reichsländischcn Städten die Schüler- horte, durch welche die Schüler, die sich selbst überlassen sind, vor den Gefahren der Straße geschützt und angemessen beschäftigt werden. Hat aber das Kind Vater und Mutter verloren, so winkt helfend und rettend die wichtigste Schöpfung der christlichen Liebe: das Waisenhaus. Hier werden ihm Liebe und Pflege, Erziehung und Vorbereitung fürs Lehen zuteil. Noch schlimmer als die Waisen find die Kinder von Verbrechern, Landstreichern u. s. w. daran. Ohne guten Familicneinfluß wachsen sie auf und verwahrlosen. Ihrer nehmen sich die Fürsorgevereine und Rettungs- anstalten an, sowohl diejenigen der Privatwohltätigleit als die staatliche Besserungsanstalt in Hagenau. Schwachbcfähigte Kinder werden in besondern Klassen unterrichtet und blödsinnige in besondern Häusern, den Blödsinnigenanstalten, untergebracht. In den Blindenanstalten zu Jllzach (Oberels.) und Still (Untercls.) werden die des Augenlichts beraubten Kinder verpflegt und so weit fürs Leben ausgerüstet, daß sie sich später selbständig ernähren können. Gleiches wird den taubstummen Kindern in den Taubstummenanstalten zu Metz, Straßburg-Neudorf und Jscn- heim (Oberels.) zuteil. Nicht vergessen sei eine andre Wohlfahrtseinrichtung! Manche arme Stadtkinder wohnen in dumpfen, ungesunden Wohnungen und leiden häufig an Skrofeln und andern Krankheiten. Sic werden nun in Ferien- kolonien, Sol-und Seebäder geschickt. Hier fühlen sich die Kinder überaus glücklich und kehren meist gekräftigt, oft vollständig geheilt zurück. In gleicher Weise hat die fürsorgliche Barmherzigkeit aber auch für die armen Erwachsenen gesorgt. In Lehrlingsheimen erhalten die Lehrlinge, die nicht im Hanse des Meisters wohnen, gesunde Schlafstütten, billige Kost, gute Unterhaltung und freundlichen Rat. Die Wandergesellen finden im Gesellenheim nächtliche Unterkunft, wohlseile Beköstigung, gute Bücher, eine christliche Hansordnnng und Arbeitsnachweis. Auch für ledige Fabrik- arbeiter und -arbeiterinnen und stellenlose Dienstmädchen ersetzen ähnliche Herbergen das mangelnde Heim.

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten in Elsaß-Lothringen - S. 405

1905 - Straßburg : Bull
405 336. Unsre Armenpflege. Des Heilands Wort: „Arme habt ihr allezeit unter euch" hat noch für keine Zeit seine Berechtigung verloren, auch nicht für die unsrige. In der mannigfachsten Gestalt tritt uns das menschliche Elend entgegen und wird sicherlich nicht verschwinden, solang der Erdball Menschen tragt. Aber nicht kalt und herzlos gehn die von „des Glückes Gunst Bedachten" an ihren unglücklichen Mitmenschen vorüber, im Gegenteil, man will möglichst viel Leid stillen und Elend lindern. Gemeinde, Bezirk lind Staat üben die Armenpflege nach gesetzlichen Vorschriften ans, und gute, barmherzige Seelen suchen einzeln oder in Verbindungen „den Stiefkindern des Glückes" das schwere Los zu erleichtern. Von der Geburt bis zur Schwelle des Grabs begleitet der Engel der Barmherzigkeit den Armen ans seinem Lebcnspfadc, um sein Dasein zu einem menschenwürdigen zu gestalten. In Krippen, d. h. nach der „Krippe zu Bethlehem" benannten Bcwahranstalten, erhalten die armen Säuglinge großer Städte gegen eine geringe Entschädigung gedeihliche Pflege, wodurch sie in der Mehrzahl vor frühem Tod und langem Siechtum bewahrt bleiben. Diesen Veranstaltungen werktätiger Liebe reihen sich die Kleinkinderschulen an, in welchen besonders die armen Kinder von 2—6 Jahren während der Arbeitszeit der Eltern an trauter Stätte die nötige Aufsicht und passende Beschäftigung finden. Die Kleinkinderschulen, welche im Stcintal ihren Anfang genommen haben, sind in unserm engern Vaterlande sehr verbreitet. Eine ähnliche und sehr zweckmäßige Einrichtung sind in den größern rcichsländischen Städten die Schülerhorte, durch welche die Schüler, die sich selbst überlassen sind, vor den Gefahren der Straße geschützt und angemessen beschäftigt werden. Hat aber das Kind Vater und Mutter verloren, so winkt helfend und rettend die wichtigste Schöpfung christlicher Liebe: das Waise nhaus- Hier werden ihm Liebe und Pflege, Erziehung und Vorbereitung fürs Leben zuteil. Noch schlimmer als die Waisen sind die Kinder von Verbrechern, Landstreichern u. s. w. daran. Ohne guten Familicneinflnß wachsen sic aus und verwahrlosen. Ihrer nimmt sich die Besserungsanstalt in Hagenau an, woselbst sie zu brauchbaren Gliedern der menschlichen Gesellschaft erzogen werden. Schwachbefühigte Kinder werden in besondern Klassen unterrichtet und blödsinnige in besondern Häusern, den Blödsinn igcnan st alten, untergebracht. Auch für die blinden und taubstummen Kinder ist gesorgt. In den Blindenanstalten werden die des Augenlichts beraubten Kinder verpflegt und so weit fürs Leben ausgerüstet, daß sie sich später selbständig ernähren können. Gleiches wird den taubstummen Kindern in den Taub- stummenanstalten zuteil. Nicht vergessen sei eine andre Wohlfahrtseinrichtung! Manche arme Stadtkinder wohnen in dumpfen, ungesunden Wohnungen und leiden häufig an Skrofeln und andern Krankheiten. Sie werden nun in Ferienkolonien,

8. Weltkunde - S. 155

1896 - Hannover : Helwing
155 Deutsche Reforimitioiisgcschichte. a) Reformation der Kirche. § 68. Wir wissen, daß die Kirchenversammlung zu Konstanz (§ 62) die Kirche an Haupt und Gliedern reformieren wollte. Leider war diese ichwere Arbeit mißlungen. Anstatt besser, war es in der christlichen Kirche nur schlimmer geworden. Die Lehre der Kirche ruhte nicht mehr auf dem Evan- gelium allein Sie war verunreinigt durch Menschensatzungen, und feie)e Menschensatzungen für den Glauben und für das Leben der Christen wurden vielfach eindringlicher und eifriger gepredigt, als das Evangelium selbst. Vor allen Dingen mußte der Christ glauben, daß der Papst der Stellvertreter Christi aus Erden sei; er mußte glauben, daß der Priesterstand ein hübercr und besserer sei, als jeder andere Christenstand; daß die Seele nach dem Tode ins Fegfeuer komme, daß nur dem Priester auch der Kelch beim h. Abend- mahle gcbübre u. dgl. m. Christi Verdienst war nicht mehr der alleinige Grund der Seligkeit. Der Christ müsse und könne sich — so lehrte die Kirche — durch gute Werke (Fasten, Wallfahrten, Büßungen, Rosenkranzbeten, Anrufung und Verehrung Marias und der Heiligen) ein Verdienst vor Gott erwerben. — Das Leben der Christenheit wurde durch Laster und Verbrechen aller Art entheiligt. Die Quelle des Verderbens war der päpstliche Hos in Rom, wo maßlose Geldgier, Völlcrei und Unzucht im Schwange gingen. Bei der Geistlichkeit sah es vielfach ebenso scblimm aus. Sehr viele Geistliche kümmerten sich wenig um Predigt und Seelsorge; Pferde, Hunde und Jagdfalken interessierten sie mehr. In prunkenden Gastmählern verpraßten manche das Gut frommer Stiftungen. In den Klöstern waren Zucht und Sitte verloren gegangen, und die Mönche waren wegen ihrer Unwissenheit, Roheit und Lasterhaftigkeit tief verachtet. Der ein- fältige Christenmcnsch aber ärgerte sich an dem schamlosen Treiben, und nicht wenige ahmten ungescheut das böse Beispiel ihrer Priester nach. -In dieser Zeit tiefster Verderbnis erweckte Gott den Mann, welcher die Kirche reformieren sollte: Dr. Martin Luther. § 69 Lutbers Leben. 1. Luthers Jugendzeit. Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben am Unterbarze ge- boren. Sein Vater, Hans Luther, war ein armer Bergmann, ernst, streng und fromm. Er stammte aus Möhra in Thüringen. Hans Luther erzog seine Kinder sehr streng. Arbeit und pünkt- lichen Gehorsam gegen Gott und die Eltern mußten sie von früh auf lernen. In Mansfeld am Harze, wohin Luthers Eltern ge- zogen waren, besuchte Martin die Schule. Hier herrschte eine ebenfo harte Zucht, als im Elternhause. Spater kam er in die lateinische Schule zu Magdeburg und dann nach Eisenach, wo er Verwandte hatte. In Eisenach sang er mit anderen armen Schülern vor den Thüren reicher Leute ums Brot, bis ihn die Frau Cotta in ihr Haus aufnahm. Nun brauchte er wenigstens nicht mehr für das tägliche Brot zu sorgen, sondern konnte un- gestört lernen. Luthers Vater war inzwischen wohlhabender ge- worden. Er wollte, daß sein Sohn ein Nechtsgelehrter werden sollte. Deshalb zog Martin Luther 1501 nach Erfurt, um da auf der Universität die Rechte zu studieren. Hier hat er nach dem Spruche gearbeitet: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert."
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