TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
— 13 —
entbrannt, versetzte der Herzog dem Sohne einen tödlichen Streich. Bald jedoch erfüllte ihn diese That mit Reue, so daß er seine Tochter zu Gnaden aufnahm. Eticho ging in sich und schenkte Ottilien, die er anfangs hatte zwingen wollen, einen deutschen Fürstensohn zu heiraten, sein Schloß Hoheuburg. Sie gründete hier ein Kloster und war dessen erste Äbtissin. Der Herzog wurde noch vor seinem Ende vou einer schmerzlichen Krankheit heimgesucht, in welcher ihm seine Tochter stets zur Seite blieb, um ihn zu pflegen. Als der Vater starb, betete Ottilie so lange, bis seine Seele, wie die Legende erzählt, aus dem Fegfeuer befreit war Die Heilige gab sich ganz der Pflege der Kranken und Armen hin. Da für die Gebrechlichen der Berg zu schwer zu ersteigen war, stiftete sie an seinem Fuße das Hospital Niedermünster, wohiu sie und ihre Nonnen täglich hinabstiegen. Sie starb verklärt in Den Annen ihrer trauernden Schwestern. Ihr Sarg und ihre Gebeiue siud auf dem Ottilienberge aufbewahrt und Tausende von Pilgern wallen von nah und fern dahin zur Verehrung der Heiligen.
Elsaß unter bett Karolingern.
(752—911.)
Auf Eticho folgten noch zwei selbständige Herzöge von Elsaß; dann hob Karl der Große das Herzogtum auf. Die Nachkomme« Etichos erhielten den Grafentitel. Pipin der Kleine, der Vater Karls und Ahnherr der Karolinger, weilte gern im Elsasse, das ein treffliches Jagdrevier war. Sein Name war iu jedermanns Munde und seine Weisheit sprichwörtlich. „Du kauust das Ding nicht zuwege bringen," riefen sich die Zankenden zu, „wenn Du gleich so weise wärst, wie König Pipin." Auf Pipin folgte sein edler Sohn, Karl der Große (768—814). Er war ein ausgezeichneter Kriegsheld und weiser Regent seines Volkes. Wie gegen die heidnischen Sachsen, deren Unterwerfung und Bekehrung er in einem 31jährigen blutigen Kriege (772—803) erzwang, so kämpfte er siegreich auch gegen manche andere Völker. Papst Leo Iii. salbte ihn am Weihnachtsfeste des Jahres 800 in der Peterskirche zu Rom zum römischen Kaiser. Karl der Große hat segensreich für die Ausbreitung des Christentums, wie für die Bildung seiner Unterthanen gesorgt. Er stiftete Bistümer, erbaute Kirchen und Klöster, berief gelehrte Männer ins Land und grün-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Schloß_Hoheuburg Ottilie Karl_der_Große Karl Karls König_Pipin Karl_der_Große Karl Leo_Iii Leo Karl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 181 —
Doch auch ein schöner Erfolg lohnte seine edlen Taten: c) Einst sagte er: „Ihr Kinder! Altdorf ist verbrannt, 100 Kinder sind obdachlos. Wollen wir noch 20 Kinder aufnehmen? Dann müßt ihr aber noch mehr arbeiten, und ihr könnt nicht mehr soviel zu essen bekommen!“ Und einstimmig antworteten die Waisenkinder in Stanz: „Ja, Vater Pestalozzi, das wollen wir! Nimm sie auf.“ Überschrift! Übersicht!
Pestalozzi, der Vater der Waisen in Stanz.
Zusammenfassung des Ganzen:
A. Pestalozzis Plan.
B. Pestalozzis Wirken: I. Neuhof. (Die 1. Schüler.
Undank und Erfolg.)
Ii. Stanz. (Einrichtung der Anstalt und Erfolg.)
Ziel: Warum der edle Pestalozzi auch seine zweite Wirkungsstätte verlassen mußte.
Klärung: 1. Wirkungsstätten.
Welches war seine erste Wirkungsstätte ? — (Das Gut Neuhof bei der Habsburg [Oberförsterei]1) Bild!)
Welches war die zweite? — (Das Nonnenkloster in Stanz [Neubau]1) Bild!)
2. Sein edles Wirken.
Welchen Menschen wandte er in Neuhof seine Fürsorge zu? — (Den Armen.)
In Stanz? — (Den Waisen.)
Wo fand er in Neuhof die ersten Schüler? — (a) Im Kleehaufen, b) Auf dem Kartoffelfeld.)
Wo in Stanz? — (Auf dem Schlachtfeld.)
l) Heimatvorstellungen!
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 180 —
a) Eines Tages standen dort bei Stanz vier kleine Kinder im Alter von 5—9 Jahren an den Leichen ihrer Eltern, trostlos und von allen Menschen verlassen. Da kam ein hagerer, gebeugter Mann, etwa 50 Jahre alt, der nahm das kleinste Kind auf den Arm, die anderen führte er an der Hand. Es war Pestalozzi. Mit den Kindern ging er zum französischen General. ,,Das ist der Krieg,“ sagte der Franzose barsch, „die Schweizer haben es so gewollt.“ „Die Direktoren haben mir ein Amt angeboten,“ sagte Pestalozzi, „ich will diesen Waisen und noch anderen ein Vater sein. Gebt mir das Ursulinerinnenkloster, es soll mein Waisenhaus werden!“
b) Der General erlaubte es, und Pestalozzi suchte die Waisen und Bettelkinder auf dem Schlachtfeld zusammen.
a) Das Kloster bot nur wenig. Nur eine enge Stube mit Dunst und Staub gefüllt war bewohnbar, und Pestalozzi hatte doch viele Kinder zu versorgen. Die Fenster waren zerbrochen, Regen und Sturm fanden Eingang. Kein Brot, kein Holz, keine Kleidung war da. 80 Kinder hatte Pestalozzi und keine Nahrung und keine Betten für sie.
ß) Und wie sahen die armen Kinder aus! Siech, gelb, mit Ausschlag bedeckt. Die Stirn haben manche voll Runzeln, die Augen voll Angst und waren gedrückt und furchtsam. Anderen schaute die Frechheit aus den Mundwinkeln, die Lüge aus den Augen, die Härte von der Stirn. Träg, unwissend und ungeübt waren aber alle. Doch Pestalozzi war allen gleich freundlich, allen war er Lehrer, Vater, Wärter zugleich: „Meine Hand ruhte in ihrer Hand, meine Augen in ihren Augen, mein Lächeln begleitete das ihrige, meine Tränen flössen mit den ihren. Ihre Suppe war die meinige, ihr Trank war mein Trank. Ich schlief in ihrer Mitte, ich pflegte sie in ihrer Krankheit.“
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
— 191 —
müssen." Aber sie hatte geantwortet: „Ich vertraue Gottes Hilfe und der Liebe meines Heinrich. a Und Pestalozzi sagte es auch später: „Wir waren von allen geflohen und verspottet, Krankheit und Armut beugten uns nieder und wir aßen unser trockenes Brot mit Tränen.“
4. Auflösung der Anstalt.
Auch nach dem Tode seiner Frau dauerte der Streit zwischen Niederer und Schmidt fort. Niederer verließ die Anstalt Ifferten. Und so war Pestalozzi gezwungen, nachdem er 20 Jahre lang von 1805 bis 1825 in Ifferten gewirkt hatte, die Anstalt aufzulösen. Gebrochenen Herzens ging er fort von dieser Stätte und sagte: „Wahrlich, es ist mir, als mache ich mit diesem Schritt meinem Leben selbst ein Ende, so weh tut es mir.“ Lebensmüde ging der achtzigjährige Greis zurück nach Neuhof, wo er einst (50 Jahre vorher) sein Wirken begonnen hatte. Vorher aber hatte er noch eine große Freude: Schmidt hatte nämlich Pestalozzis Bücher herausgegeben und konnte dafür Pestalozzi einmal 50000 Gulden, das andere Mal 40 000 Gulden überreichen. Aber Pestalozzi verwendete das nicht für sich, sondern stiftete es zur Errichtung von zwei Armenhäusern. Mit der Gründung einer Rettungsanstalt hatte sein Wirken begonnen. Mit der Gründung einer Armenanstalt endet es.
5. Letzte Freude.
Kurz vor seinem Tode hatte Pestalozzi noch eine Freude:
Sein Schüler Zeller hatte in dem Orte Beuggen ein Waisenhaus nach Pestalozzis Grundsätzen errichtet. Er lud seinen geliebten, alten Lehrer ein, sein Waisenhaus zu besichtigen. Freudig folgte Pestalozzi dieser Einladung. Geschmückt empfing die Kinderschar den „Vater Pestalozzi". Und ein kleines Mädchen überreichte ihm
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Pestalozzi Schmidt Pestalozzi Schmidt Pestalozzis_Bücher Pestalozzi Pestalozzi Pestalozzi Schüler_Zeller Pestalozzi
406
mannigfachsten Gestalt tritt uns das menschliche Elend entgegen. Aber nicht
kalt und herzlos gehn die von „des Glückes Gunst Bedachten" an ihren
unglücklichen Mitmenschen vorüber, im Gegenteil, man will möglichst viel
Leid stillen und Elend lindern.
In Krippen, d. h. nach der „Krippe zu Bethlehem" benannten
Bcwahranstalten, erhalten die armen Säuglinge großer Städte gegen eine
geringe Entschädigung gedeihliche Pflege, wodurch sie in der Mehrzahl vor
frühem Tod und langem Siechtum bewahrt bleiben. Diesen Veranstaltungen
werktätiger Liebe reihen sich die Kleinkinderschulen an, in welchen besonders
die armen Kinder von 2—6 Jahren während der Arbeitszeit der Eltern au
trauter Stätte die nötige Aufsicht und passende Beschäftigung finden. Die
Kleinkinderschulen, welche im Steintal ihren Anfang genommen haben, sind
in unserm engern Vaterlande sehr verbreitet. Eine ähnliche und sehr zweck-
mäßige Einrichtung sind in den größern reichsländischcn Städten die Schüler-
horte, durch welche die Schüler, die sich selbst überlassen sind, vor den
Gefahren der Straße geschützt und angemessen beschäftigt werden.
Hat aber das Kind Vater und Mutter verloren, so winkt helfend und
rettend die wichtigste Schöpfung der christlichen Liebe: das Waisenhaus.
Hier werden ihm Liebe und Pflege, Erziehung und Vorbereitung fürs Lehen
zuteil. Noch schlimmer als die Waisen find die Kinder von Verbrechern,
Landstreichern u. s. w. daran. Ohne guten Familicneinfluß wachsen sie auf
und verwahrlosen. Ihrer nehmen sich die Fürsorgevereine und Rettungs-
anstalten an, sowohl diejenigen der Privatwohltätigleit als die staatliche
Besserungsanstalt in Hagenau. Schwachbcfähigte Kinder werden in
besondern Klassen unterrichtet und blödsinnige in besondern Häusern, den
Blödsinnigenanstalten, untergebracht. In den Blindenanstalten zu
Jllzach (Oberels.) und Still (Untercls.) werden die des Augenlichts beraubten
Kinder verpflegt und so weit fürs Leben ausgerüstet, daß sie sich später
selbständig ernähren können. Gleiches wird den taubstummen Kindern in
den Taubstummenanstalten zu Metz, Straßburg-Neudorf und Jscn-
heim (Oberels.) zuteil.
Nicht vergessen sei eine andre Wohlfahrtseinrichtung! Manche arme
Stadtkinder wohnen in dumpfen, ungesunden Wohnungen und leiden
häufig an Skrofeln und andern Krankheiten. Sic werden nun in Ferien-
kolonien, Sol-und Seebäder geschickt. Hier fühlen sich die Kinder überaus
glücklich und kehren meist gekräftigt, oft vollständig geheilt zurück.
In gleicher Weise hat die fürsorgliche Barmherzigkeit aber auch für die
armen Erwachsenen gesorgt. In Lehrlingsheimen erhalten die Lehrlinge,
die nicht im Hanse des Meisters wohnen, gesunde Schlafstütten, billige Kost,
gute Unterhaltung und freundlichen Rat. Die Wandergesellen finden im
Gesellenheim nächtliche Unterkunft, wohlseile Beköstigung, gute Bücher,
eine christliche Hansordnnng und Arbeitsnachweis. Auch für ledige Fabrik-
arbeiter und -arbeiterinnen und stellenlose Dienstmädchen ersetzen ähnliche
Herbergen das mangelnde Heim.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
405
336. Unsre Armenpflege.
Des Heilands Wort: „Arme habt ihr allezeit unter euch" hat noch für
keine Zeit seine Berechtigung verloren, auch nicht für die unsrige. In der
mannigfachsten Gestalt tritt uns das menschliche Elend entgegen und wird
sicherlich nicht verschwinden, solang der Erdball Menschen tragt. Aber nicht
kalt und herzlos gehn die von „des Glückes Gunst Bedachten" an ihren
unglücklichen Mitmenschen vorüber, im Gegenteil, man will möglichst viel
Leid stillen und Elend lindern. Gemeinde, Bezirk lind Staat üben die
Armenpflege nach gesetzlichen Vorschriften ans, und gute, barmherzige Seelen
suchen einzeln oder in Verbindungen „den Stiefkindern des Glückes" das
schwere Los zu erleichtern. Von der Geburt bis zur Schwelle des Grabs
begleitet der Engel der Barmherzigkeit den Armen ans seinem Lebcnspfadc,
um sein Dasein zu einem menschenwürdigen zu gestalten.
In Krippen, d. h. nach der „Krippe zu Bethlehem" benannten
Bcwahranstalten, erhalten die armen Säuglinge großer Städte gegen eine
geringe Entschädigung gedeihliche Pflege, wodurch sie in der Mehrzahl vor
frühem Tod und langem Siechtum bewahrt bleiben. Diesen Veranstaltungen
werktätiger Liebe reihen sich die Kleinkinderschulen an, in welchen
besonders die armen Kinder von 2—6 Jahren während der Arbeitszeit der
Eltern an trauter Stätte die nötige Aufsicht und passende Beschäftigung
finden. Die Kleinkinderschulen, welche im Stcintal ihren Anfang genommen
haben, sind in unserm engern Vaterlande sehr verbreitet. Eine ähnliche und
sehr zweckmäßige Einrichtung sind in den größern rcichsländischen Städten
die Schülerhorte, durch welche die Schüler, die sich selbst überlassen sind,
vor den Gefahren der Straße geschützt und angemessen beschäftigt werden.
Hat aber das Kind Vater und Mutter verloren, so winkt helfend und
rettend die wichtigste Schöpfung christlicher Liebe: das Waise nhaus-
Hier werden ihm Liebe und Pflege, Erziehung und Vorbereitung fürs Leben
zuteil. Noch schlimmer als die Waisen sind die Kinder von Verbrechern,
Landstreichern u. s. w. daran. Ohne guten Familicneinflnß wachsen sic aus
und verwahrlosen. Ihrer nimmt sich die Besserungsanstalt in Hagenau
an, woselbst sie zu brauchbaren Gliedern der menschlichen Gesellschaft erzogen
werden. Schwachbefühigte Kinder werden in besondern Klassen unterrichtet
und blödsinnige in besondern Häusern, den Blödsinn igcnan st alten,
untergebracht. Auch für die blinden und taubstummen Kinder ist gesorgt.
In den Blindenanstalten werden die des Augenlichts beraubten Kinder
verpflegt und so weit fürs Leben ausgerüstet, daß sie sich später selbständig
ernähren können. Gleiches wird den taubstummen Kindern in den Taub-
stummenanstalten zuteil.
Nicht vergessen sei eine andre Wohlfahrtseinrichtung! Manche arme
Stadtkinder wohnen in dumpfen, ungesunden Wohnungen und leiden häufig
an Skrofeln und andern Krankheiten. Sie werden nun in Ferienkolonien,
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
155
Deutsche Reforimitioiisgcschichte.
a) Reformation der Kirche.
§ 68. Wir wissen, daß die Kirchenversammlung zu Konstanz (§ 62)
die Kirche an Haupt und Gliedern reformieren wollte. Leider war diese ichwere
Arbeit mißlungen. Anstatt besser, war es in der christlichen Kirche nur schlimmer
geworden. Die Lehre der Kirche ruhte nicht mehr auf dem Evan-
gelium allein Sie war verunreinigt durch Menschensatzungen, und feie)e
Menschensatzungen für den Glauben und für das Leben der Christen wurden
vielfach eindringlicher und eifriger gepredigt, als das Evangelium selbst. Vor
allen Dingen mußte der Christ glauben, daß der Papst der Stellvertreter
Christi aus Erden sei; er mußte glauben, daß der Priesterstand ein hübercr
und besserer sei, als jeder andere Christenstand; daß die Seele nach dem Tode
ins Fegfeuer komme, daß nur dem Priester auch der Kelch beim h. Abend-
mahle gcbübre u. dgl. m. Christi Verdienst war nicht mehr der
alleinige Grund der Seligkeit. Der Christ müsse und könne sich —
so lehrte die Kirche — durch gute Werke (Fasten, Wallfahrten, Büßungen,
Rosenkranzbeten, Anrufung und Verehrung Marias und der Heiligen) ein
Verdienst vor Gott erwerben. — Das Leben der Christenheit wurde
durch Laster und Verbrechen aller Art entheiligt. Die Quelle des
Verderbens war der päpstliche Hos in Rom, wo maßlose Geldgier, Völlcrei und
Unzucht im Schwange gingen. Bei der Geistlichkeit sah es vielfach ebenso
scblimm aus. Sehr viele Geistliche kümmerten sich wenig um Predigt und
Seelsorge; Pferde, Hunde und Jagdfalken interessierten sie mehr. In prunkenden
Gastmählern verpraßten manche das Gut frommer Stiftungen. In den
Klöstern waren Zucht und Sitte verloren gegangen, und die Mönche waren
wegen ihrer Unwissenheit, Roheit und Lasterhaftigkeit tief verachtet. Der ein-
fältige Christenmcnsch aber ärgerte sich an dem schamlosen Treiben, und nicht
wenige ahmten ungescheut das böse Beispiel ihrer Priester nach. -In dieser
Zeit tiefster Verderbnis erweckte Gott den Mann, welcher die Kirche reformieren
sollte: Dr. Martin Luther.
§ 69 Lutbers Leben. 1. Luthers Jugendzeit. Luther
wurde am 10. November 1483 in Eisleben am Unterbarze ge-
boren. Sein Vater, Hans Luther, war ein armer Bergmann,
ernst, streng und fromm. Er stammte aus Möhra in Thüringen.
Hans Luther erzog seine Kinder sehr streng. Arbeit und pünkt-
lichen Gehorsam gegen Gott und die Eltern mußten sie von früh
auf lernen. In Mansfeld am Harze, wohin Luthers Eltern ge-
zogen waren, besuchte Martin die Schule. Hier herrschte eine
ebenfo harte Zucht, als im Elternhause. Spater kam er in die
lateinische Schule zu Magdeburg und dann nach Eisenach, wo er
Verwandte hatte. In Eisenach sang er mit anderen armen
Schülern vor den Thüren reicher Leute ums Brot, bis ihn die
Frau Cotta in ihr Haus aufnahm. Nun brauchte er wenigstens
nicht mehr für das tägliche Brot zu sorgen, sondern konnte un-
gestört lernen. Luthers Vater war inzwischen wohlhabender ge-
worden. Er wollte, daß sein Sohn ein Nechtsgelehrter werden
sollte. Deshalb zog Martin Luther 1501 nach Erfurt, um da
auf der Universität die Rechte zu studieren. Hier hat er nach dem
Spruche gearbeitet: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert."
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Christi Marias Martin_Luther Luthers Hans_Luther Bergmann Hans_Luther Martin Cotta Luthers Martin_Luther
Extrahierte Ortsnamen: Christi Marias Rom Eisleben Möhra Thüringen Mansfeld Luthers Magdeburg Eisenach Eisenach Erfurt