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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 32

1892 - Gera : Hofmann
— 32 — „Noch eine große Hand voll Gold für die Armen!" antwortete sie. „Wie groß?" forschte der König. „So groß wie das Herz des besten Königs!" war ihre Antwort, und sie erhielt, was sie wünschte, um viele zu beglücken. Beide Ehegatten waren ein Herz und eine Seele. Am liebsten waren sie auf ihrem Landgute Paretz bei Potsdam. Hier lebten sie einfach und schlicht. Als sich Friedrich Wilhelm ein Hans bauen ließ, mahnte er den Baumeister zur Sparsamkeit mit den Worten: „Nur immer bedenken, daß Sie für einen armen Gutsbesitzer bauen!" Ernannte sich am liebsten den „Schulzen" und seine Gemahlin die „gnädige Frau" von Paretz. Herzlich und ungezwungen verkehrten sie mit den schlichten Landleuten und teilten mit ihnen Freud und Leid. Bei Märkten kaufte die Kronprinzessin Luise den Kindern kleine Geschenke. Alle drängten sich nun um sie und riefen: „Mir auch was, Frau Königin!" Das Familienleben des hohen Paares war ein Muster für das ganze Land. 5. Friedrich Wilhelm Iii. bestieg 1797 den Thron. Er war ein großer, stattlicher Mann, einfach in der Kleidung und Lebensweise. Richtig beurteilte er Menschen und Dinge, aber ungern redete er öffentlich, und nur langsam entschloß er sich in wichtigen Fragen. Gegen Arme war er mild und freundlich, gegen alle gerecht, in Trübsal geduldig und standhaft. In den Regierungsgeschäften war er fleißig, gewissenhaft und gerecht. Gewissenlose Beamte entließ er. Ordnung, Sparsamkeit und Gewissenhaftigkeit brachte er wieder in die Verwaltung. Mit Rat und That war die Königin Luise seine treue Helferin. Sie war ein Engel der Hilfe für alle Armen und Unglücklichen. Aber es waren damals schwere, böse Zeiten. In Frankreich hatte sich ein gewaltiger Kriegsheld an die Spitze gestellt. Er hieß Napoleon Bonaparte und war ein Advokatensohn von der Insel Korsika. Er eilte von Sieg zu Sieg, unterwarf ein Land nach dem andern und setzte sich endlich die Kaiserkrone auf. Frankreich hatte schon alles Land bis an den Rhein eingenommen. Aber damit war Napoleon noch nicht zufrieden. Er vereinigte viele deutsche Fürsten unter seinem Schutze zu dem sogenannten Rheinbünde, besiegte Österreich 1805 bei Austerlitz und nötigte den Kaiser, die deutsche Krone 1806 niederzulegen. Von da an bis 1871 gab es keinen deutschen Kaiser und kein Deutsches Reich mehr. Friedrich Wilhelm Iii. liebte den Frieden und wollte seinem Volke die Leiden des Krieges ersparen. Darum schloß er sich dem Bunde gegen Napoleon nicht an, wie sehr ihn auch seine Gattin und viele Vaterlandsfreunde baten. Aber gerade auf Preußen hatte es Napoleon abgesehen. Er kränkte und reizte den König so lange, bis ihm dieser endlich den Krieg erklärte. 6. Er verlor sein halbes Reich durch die Schlacht bei Jena 1806 und den Frieden von Tilsit 1807. Wie der Blitz erschien Napoleon in Thüringen und griff die Preußen bei Jena im Herbste

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 34

1892 - Gera : Hofmann
— 34 — Tafelgeschirr, die Königin ihre Diamanten. Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser, konnte keine neue Leutnantsuniform bekommen, weil die Silberstickerei zu teuer war. Die Prinzeß Charlotte, die spätere Kaiserin von Rußland, mußte sich an ihrem Geburtstage mit einem Fünfthalerschein zu einem notwendigen Kleide behelfen. Durch weise Gesetze schuf der König einen freien Bürger- und Bauernstand als feste stützen des Staates. Nach der neuen Städteordnung wählten die Bürger Stadtverordnete und diese wieder den Magistrat mit dem Bürgermeister an der Spitze. Die Stadtverordneten berieten und beschlossen über die Gemeindelasten, das Schul- und Armenwesen. Der Magistrat bereitete die Beschlüsse vor und führte sie aus. Der Staat hatte nur die Oberaufsicht. Durch diese Selbstverwaltung wurde der Gemeinsinn und die Bürgerehre mächtig gestärkt. Die Bauern gehörten bisher ihren adeligen Herren und wurden mit den Gütern wie eine Art Eigentum vererbt. Sie mußten von ihren Ackern viele Abgaben in Geld oder Getreide zahlen, oft Fron- oder Herrendienste leisten, durften nicht fortziehen und ihre Kinder nicht verheiraten oder in fremde Dienste treten lassen. Nun wurden sie frei von allen diesen Schranken, bauten und besserten ihren Acker als Eigentum mit Lust und Liebe. Es wurde auch eine neue Gewerbeordnung erlassen, die allen Zwang, z. B. den Back-, Mahl- und Branzwang, und alle Vorrechte aufhob. Auch der Adel durfte nun Gewerbe treiben. Alle Stände sollten vor dem Gesetz gleich sein. Viele Schulen wurden gegründet, um das Volk besser zu erziehen, in Berlin sogar eine Hochschule. Der Turnvater Jahn machte die Jugend wehrhaft durch fleißige Turnübungen. Im Tngendbuude traten die besten Männer zusammen und arbeiteten still für die Befreiung des Vaterlandes. Scharnhorst und Gueiseuau bildeten ein Heer, das gleichsam das ganze Volk in Waffen war. Jeder gesunde Preuße war wehrpflichtig und mußte dem Vaterlande als Soldat dienen. Bis dahin galt es oft als Schande, Soldat zu sein; nun wurde es eine Ehre. Es wurden stets nur 42000 Mann eingeübt, dann entlassen und andere eingezogen. Diese eingeübten Soldaten bildeten die Landwehr, die sich in den Freiheitskriegen durch tapfere Thaten ausgezeichnet hat. So trieb und drängte alles einer großen Entscheidung zu. Zu früh erhob sich der Major von Schill gegen die fremden Unterdrücker. Er wurde in Stralsund eingeschlossen und getötet, seine Offiziere erschossen oder als Sträflinge auf die Schiffe geschickt. (Arndts Lied von Schill: „Es zog aus Berlin ein tapferer Held —".) Auch der Sandwirt Andreas Hofer in Tirol suchte vergeblich sein Vaterland vom fremden Joche zu befreien. Nach mehreren Siegen wurde er von der Übermacht erdrückt, floh in eine Sennhütte, wurde aber verraten, gefangen und in Mantua erschossen. (Mosens Lied: „Zu Mantua in Banden —.")

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 9

1892 - Gera : Hofmann
— 9 — 4. Von seinem Vater Kaiser Friedrich Iii. Der Vater unseres Kaisers war schon lange vor seiner Thronbesteigung der Liebling des deutschen Volkes. Er hatte eine schöne Gestalt, einen ritterlichen Mut und eine große Leutseligkeit. Als Feldherr erfocht er herrliche Siege über die Österreicher und Franzosen. Er zog in den Kamps mit den Worten: „Ich bin stolz darauf, Gut und Blut einzusetzen für die heiligsten Güter des Vaterlandes!" Sein Wahlspruch war: „Furchtlos und beharrlich!" Als Regent sagte er: „Ich kenne kein anderes Ziel meines Strebens als das Glück und die Wohlfahrt des Vaterlandes!" 2. Kaiser Friedrich Iii. Mit seiner Gattin Viktoria von England lebte er glücklich. Von seinen 8 Kindern starben 2 Söhne, einer, als der Vater gegen Österreich in den Krieg gezogen war. Er erzog sie einfach und streng. Auf feinem Gute Borustedt veranstaltete er oft Spiele für die Dorfkinder und spielte selbst mit ihnen. Ja einmal hielt er sogar Schule für den Lehrer, als diefer plötzlich zu feiner kranken Mutter reisen mußte. Armen und Unglücklichen half er mit Rat und That. Alle Werke des Friedens förderte, Künstler und Gelehrte ehrte und unterstützte er. Besonders lag ihm viel daran, das Handwerk zu heben. Er selbst hatte das Buchbinderhandwerk erlernt. Leider erkrankte der herrliche Mann 1887 an einem schweren Hals-übel. Vergebens suchte er Hilfe in der milden Luft Italiens. Vergebens feufzte fein greifer Vater Wilhelm I. nach dem fernen Sohne. Mit der Sorge um den einzigen Sohn und mit dem Schmerze über fein Unglück

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 14

1892 - Gera : Hofmann
— 14 — vielen hat sie so Gutes erwiesen! Und was sie als Prinzessin gelernt hat, das übt sie nun als Kaiserin. Alle Werke der christlichen Liebe fördert, die Notleidenden unterstützt und die Unglücklichen tröstet sie. Als sie hörte, daß der Witwe eines armen Zimmermanns alles verkauft worden sei, da kaufte sie es zurück und beschenkte die Unglückliche damit. So fühlt und handelt sie als rechte Landesmutter. Dem Kaiser hat sie sechs blühende Söhne geschenkt. Der älteste, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, wurde am 6. Mai 1882 geboren. Voll Freude rief sein greiser Urgroßvater Kaiser Wilhelm I. bei der Nachricht aus: „Hurra, vier Kaiser!" Die kaiserlichen Prinzen werden einfach und streng wie Bürgerkinder erzogen. Besonders gern spielen sie Soldaten. Der Kronprinz ist dann ihr Hauptmann, dem sie willig gehorchen. Kommt der Kaiser in ihre Stube, dann stehen sie stramm wie rechte Soldaten und warten, bis der Kaiser sie soldatisch, d. h. mit den Fingern an der Mütze, grüßt. Auch die hohenzollernschen Tugenden des Fleißes und der Sparsamkeit üben sie schon. So haben sie Kastanien und Eicheln aufgelesen und an die Wildwarter verkauft, um ihren Vater ans dem Erlöse mit einem Geburtstagsgeschenke zu erfreuen. Gott wolle den Kaiser und sein Haus behüten und segnen und ihm Kraft und Weisheit geben, die Größe und das Glück des Deutschen Reiches zu erhalten und zu mehren! Dies deutsche Reich hat sein Großvater Wilhelm I. neu errichtet. Von ihm wollen wir nun hören. 2. Kaiser Wilhelm I., der Kründer des Deutschen Weiches (1861—1888). 1. Was uns an den Gründer des Deutschen Weiches erinnert. In jeder Schule hängt das Bild Kaiser Wilhelms I. In allen Schulen wird an jedem 22. März, an seinem Geburtstage, und an jedem 9. März, an seinem Todestage, eine Gedenkfeier gehalten. In allen Städten stehen Siegesdenkmäler zur Erinnerung an die großen Siege Wilhelms I. Darauf stehen meistens die Namen der Gefallenen. Besonders hoch und stolz erhebt sich die Siegessäule in Berlin mit ihren vergoldeten Kanonen. Das herrlichste Denkmal hat das deutsche Volk auf dem Nieder-5. Siegessäule in Berlin. walde bei Bingen am Rheine errichtet.

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 65

1892 - Gera : Hofmann
— 65 — wurde, der in der Taufe Friedrich, später aber der Große genannt wurde. Auf feinem Totenbette fprach Friedrich I.: „Die Welt ist nur ein Schauspiel, das bald vorübergeht. Wer nichts als dieses hat, ist übel dran." Friedrich I. hat das Verdienst, einem geachteten Staate den rechten Namen erworben zu haben. Der eigentliche Gründer dieses Staates war sein Vater, der große Kurfürst Friedrich Wilhelm. Von ihm handelt das folgende Geschichtsbild. 7. Der große Kurfürst Iriedrich Wilhelm von Brandenburg, der Oründer des preußischen Staates (1640—1688). 1. Was uns an ihn erinnert. Auf der langen Brücke in Berlin steht das Denkmal des großen Kurfürsten in Erz. Ersitzt hoch zu Roß, und seine Feinde liegen gefesseltzu feinen Füßen. Der Friedrich-Wilhelmskanal verbindet die Spree mit der Oder. Er wurde von dem großen Kurfürsten angelegt, damit die Schiffe von Breslau bis Hamburg fahren könnten. Die Linden in Berlin ließ er anpflanzen; sie sind heute die schönste Straße. Das erste Pflaster und die ersten Straßenlaternen rühren aus seiner Zeit. Unter ihm erschien die erste Zeitung 32. Denkmal des großen Kurfürsten in Berlin, in Berlin. Er schuf das erste stehende Heer, die erste Flotte und die ersten Anfiedlungen in Afrika. Die Post, die heute die ganze Welt umspannt, richtete er in Brandenburg zuerst als Reitpost ein, d. H. Reiter beförderten Briefe, Geld und Pakete von Ort zu Ort. Eine Hochschule für das Rheinland gründete er in Duisburg; jetzt ist sie in Bonn. In Berlin giebt es noch heute sehr viele französische Namen. Dieselben stammen größtenteils von den vertriebenen französischen Protestanten, die der Kurfürst in seinem Land aufnahm. Die Namen von untergegangenen Dörfern und Wüstungen erinnern an die schreckliche Zeit des dreißigjährigen Krieges, in welcher Friedrich Wilhelm den Thron bestieg. Polack, Das erste Geschichtsbuch. 5

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 68

1892 - Gera : Hofmann
— 68 — 33. Der Kurfürst mit seiner Familie bei den ersten Rartoffelxflanzungen. (Knackfutz.) Er besaß es nur als polnisches Lehen, d. H. der Polenkönig hatte es ihm als Oberherr gleichsam geliehen oder zu verwalten gegeben. Zn jener Zeit brach zwischen Schweden und Polen ein Krieg aus. Der Schwedenkönig kam über die Ostsee, fiel in Preußen ein und nötigte Friedrich Wilhelm zu einem Bündnis. Darüber geriet der Polenkönig in großen Zorn und drohte, den Kurfürsten in einen Kerker zu werfen, wohin weder Sonne noch Mond schiene. Die Antwort darauf war die dreitägige Schlacht bei Warschau an der Weichsel, in welcher die Polen von den Schweden und Brandenburgern gänzlich besiegt wurden. Friedrich Wilhelm benutzte nun alle Umstände so klug und glücklich, daß er im Frieden von Oliva, einem Kloster bei Danzig, Preußen als selbständiges Herzogtum erhielt (1660) und von der Lehnshoheit Polens befreit wurde. 7. Von seinem kriegerischen Helfer. Sein Helfer in militärischen Dingen war Dersslinger. Es wird erzählt, derselbe sei in seiner Jugend Schneidergeselle gewesen. Auf einer Wanderschaft kam er nach Tanger münde an der Elbe und wollte sich hier übersetzen lassen. Da er aber kein Geld hatte, wies ihn der Fährmann zurück, einen Trupp Kriegsleute jedoch fuhr der Schiffer frei hinüber. Da warf Dersslinger sein Bündel tu den Fluß und ließ sich als Reiter anwerben. Durch seine Tapferkeit und Einsicht stieg er bis zum Feldmarschall empor. Als einst der französische Gesandte bei der Tafel am Hofe fragte, ob

7. Das erste Geschichtsbuch - S. 18

1892 - Gera : Hofmann
— 18 — uicht gefallen lassen. Aber vergeblich warnte der „deutsche Bund" den dänischen König. Da zogen Preußen und Österreich das Schwert, um die Herzogtümer von der dänischen Herrschaft zu befreien. _ Durch neue Einrichtungen hatte König Wilhelm sein Heer schlagfertig gemacht. Durch die Kriegskunst wollte er Menschenleben ersparen L-em Ratgeber und Helfer war der ausgezeichnete erste Minister Otto von Bismarck. Das preußische und das österreichische Heer rückten in Holstein ein und vertrieben die Dänen. Dieselben setzten sich endlich in den Düppeler Schanzen fest. Das waren hohe Erdmanern und tiefe Gräben mit allerlei Hindernissen. In den Gräben steckten spitze Pfähle, und auf den Erdwällen standen viele Kanonen. Vom Meere beschossen die dänischen Schiffe die Belagerer. Diese gruben Laufgräben im Zickzack und rückten darin bis nahe an die Schanzen heran. Am 18. April 1864 erstürmten die tapferen Preußen die Schanzen. Ihr Anführer war der Prinz Friedrich Karl, ein Neffe des Königs. Vor dem Sturme empfingen die Soldaten das heilige Abendmahl, und ein Geistlicher ermahnte sie in einer ergreifenden Ansprache zur Tapferkeit. Unter dem Gesänge des Preußenliedes erstiegen die mutigen Krieger die zehn Schanzen und machten viele Gefangene und große Kriegsbeute. Die Dänen flüchteten über einen Meeresarm auf die Insel Alfen. Aber die Preußen folgten ihnen auf vielen Kähnen nach und erstürmten die befestigte Insel. Da bequemte sich Dänemark zum Frieden und trat Schleswig-Holstein an Preußen und Österreich ab. So halte König Wilhelm als deutscher Mann die Schmach Deutschlands gesühnt und das verlorene Schmerzenskind wiedergewonnen. Jeder gute Deutsche freute sich darüber und jubelte: „Die Preußen sind die alten noch; du Tag von Düppel, lebe hoch!" 5. Wilhelm I. als tapferer Held im österreichischen Kriege 1866. Bei der Verwaltung von Schleswig und Holstein entzweiten sich Preußen und Österreich. Schon lange herrschte zwischen ' beiden Reichen eine geheime Feindschaft. Preußen war ein deutscher Staat und wollte Deutschland einigen. Österreich hatte viele Völker und Sprachen und konnte seine Oberherrschaft in Deutschland nur behaupten, wenn Deutschland zersplittert und uneinig blieb. Der kluge Minister von Bismarck sprach es ans, „Deutschland könne nur durch Mut und Eisen' geeinigt werden!" Schleswig-Holstein gab den Anlaß zu dem Bruderkriege. Österreich wollte als Fürsten den Herzog von Augusten-bürg, den Vater unserer Kaiserin, einsetzen. Preußen war nicht dagegen, aber es verlangte zur besseren Verteidigung Deutschlands den Oberbefehl über das Heer, die Schiffe und die Festungen. Das verweigerte der Herzog. Ja, der „Deutsche Bund", dessen Vertreter zu Frankfurt a. M. ans dem Bundestage saßen, beschloß, Preußen durch Waffengewalt zum Gehorsam zu zwingen. „Da löste Preußen beit deutschen Bund auf und zog das Schwert gegen Österreich und seine Bundesgenossen. Rasch rückten die Preußen in die Länder der Feinde ein. Der Kurfürst von Hessen wurde gefangen nach Stettin geschickt, der blinde

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 23

1892 - Gera : Hofmann
— 23 — nach Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel, sein Heer von 84000 Mann aber nach Deutschland gefangen abgeführt. Wie groß die Freude in Deutschland war, das zeigt Geroks Gedicht: „Des deutschen Knaben Tischgebet". Der König gab demütig Gott die Ehre und schrieb tief ergriffen an die Königin Augusta: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" e) Wie Straßburg, Metz und Paris erobert wurden. Als das Unglück von Sedan in Paris bekannt wurde, da geriet das Volk in eine grenzenlose Wut, setzte Napoleon ab und wählte eine neue Regierung. An der Spitze standen die Advokaten Gambetta und Favre. Sie predigten den Krieg bis auss Messer und gelobten, keinen Fuß breit Land und keinen Stein einer Festung abzutreten. Alles eilte zu den Waffen und bekämpfte die Deutschen im Felde und aus dem Verstecke. Paris, Metz und Straßburg wurden von den deutschen Heeren eingeschlossen. Am ersten ergab sich nach einer heftigen Beschießung unser altes Straßburg, das uns 190 Jahre vorher die Franzosen mitten im Frieden geraubt hatten. Dann zwang der Hunger die Festung Metz zur Übergabe. Vergeblich hatte Bazaine versucht, sich durchzuschlagen. Fast 200000 Soldaten wanderten kriegsgefangen nach Deutschland. Am längsten widerstand die Weltstadt Paris. Sie wurde von fast 1/2 Million Soldaten verteidigt. Der rastlose Gambetta stellte im Norden und Süden neue Heere auf, welche die Deutschen vertreiben und Paris befreien sollten. Aber in zahllosen Kämpfen wurden sie zersprengt oder gefangen genommen. Unsere Soldaten hatten durch Regen, Kälte und stete Ausfälle der Feinde besonders ans den Vorposten schwer zu leiden, hielten aber tapfer aus. Sie machten sich's bequem in den leeren Häusern und Schlössern, labten sich an Wein und Obst, ergötzten sich mit allerlei Spielen und neckten die eingeschlossenen Franzosen. Sobald diese eine Helmspitze oder Lanze, ein helles Fenster oder eine glühende Zigarre, einen Strohmann in Uniform oder eine Kanone ans Pappe sahen, schossen sie mit Kanonen danach und verschwendeten so viel Pulver. In der Stadt herrschten die Pocken, der Hunger und die Angst vor den Granaten der Deutschen. Nicht einmal die Gaslaternen wagte man anzuzünden. Endlich zwang der Hunger die Stadt zur Übergabe. Wie bitter es ihr auch war, so mußte sie sich doch den Siegeseinzug des deutschen Heeres gefallen lassen. f) Wie König Wilhelm zum deutschen Kaiser ausgerufen und der Friede geschlossen ward. Ehe sich Paris ergab, wurde König Wilhelm auf franzöfifchem Boden am 18. Januar 1871 zum deutschen Kaiser ausgerufen und damit das Deutsche Reich wieder erneuert. Alle deutschen Fürsten und die Abgeordneten des Volkes hatten ihm die Krone angeboten und damit den heißen Wunsch des deutschen Volkes erfüllt. Seit 65 Jahren war Deutschland ohne Kaiser, uneinig und ohnmächtig gewesen. Der neue Kaiser gelobte, „allezeit ein Mehrer des Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens".

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 27

1892 - Gera : Hofmann
— 27 - in der Nacht den Kaiser seufzen: „O mein Sohn, mein Sohn!" Ein lieber Enkel in Baden wurde plötzlich durch den Tod hinweggerissen. Der Schmerz und ein altes Leiden warfen den Greis auf das Krankenbett. Fromm und gottergeben trug er die Schmerzen. Durch fromme Sprüche und Lieder stärkte er sich zum letzten Kampfe. „Der Herr hat mir mit seinem Namen geholfen!" sagte er dankbar. Am 9. März 1888 hauchte er seine Seele aus, während seine Hand in der Hand seiner treuen Lebensgefährtin ruhte. Jedes deutsche Herz, ja die ganze Welt trauerte über den Tod des großen und guten Kaifers. Im Mausoleum zu Charlottenburg, der Grabstätte seiner Eltern, liegt er nun begraben, aber ewig leben wird sein Gedächtnis, denn er hat Deutschland einig, groß und glücklich gemacht. Im Januar 1890 ist ihm auch die Kaiserin Angusta im Tode nachgefolgt. Sie war eine Mutter der Armen und Elenden und hat viele Wunden geheilt, viel Elend gelindert und viele Thränen getrocknet. Die Frauen vereine, die sie gegründet hat, suchen in ihrem Geiste mancherlei menschliches Unglück und Elend zu lindern. Im April 1891 schieb auch der große Schlachtendenker Moltke aus dem Leben, nachdem das ganze deutsche Volk kurz vorher seinen 90. Geburtstag gefeiert hatte. Er erfann die Pläne, die uns zum Siege führten. Er dachte viel und sprach wenig, daher nannte man ihn den „großen Schweiger". Auch Fürst Bismarck, der große Kanzler des Kaisers, zog sich kurz vor seinem 75. Geburtstage von den Staatsgeschästen zurück und lebt nun still auf seinen Landgütern. Aber nie wird Deutschland vergessen, daß es seine Einheit und Macht der Weisheit, Kraft und Vaterlandsliebe dieses gewaltigen Mannes zu danken hat. Die Helden der großen Zeit sind von dem Schauplatze ihrer Thaten abgetreten, aber ihr Werk besteht und ihre Arbeit wird von dem Enkel des großen Kaisers fortgesetzt. 3. Ilriedrich Wilhelm Iii. und die Befreiungskriege. (1797—1840.) 1. Was uns an König Iriedrich Wilhelm Iii. und seine Zeit erinnert. Friedrich Wilhelm Iii. war der Vater von Friedrich Wilhelm Iv. und Kaiser Wilhelm I. Vieles erinnert uns noch heute an diesen schlichten und gerechten Herrscher. In manchen Schulen hängt noch sein „letzter Wille" unter Glas und Rahmen. Er fängt mit seinem Wahlspruche an: „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott!" Aus dem ganzen Lande reisen alle Jahre viele tausend Menschen nach Berlin, um die Herrlichkeiten der Reichshauptstadt zu sehen. Am meisten wird jedes Herz gerührt in dem Mausoleum bei Charlottenburg. In diesem stillen Grabhause zwischen hohen Bäumen ruhen König Friedrich Wilhelm Iii. und seine unvergeßliche Gemahlin Luise. Ihre herrlichen Bildsäulen von Marmor liegen auf der Grabstätte. In Berlin sind ihm, seiner Gattin und seinen Helden herrliche Standbilder errichtet. Auch bei dem

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 82

1892 - Gera : Hofmann
— 82 — machten. An seine Thür schrieben sie: „Joachimcheu, hüte dich; sangen wir dich, so hangen wir dich!" Sie legten ihm einen Hinterhalt, er aber entging ihnen durch die Warnung eines treuen Bauern. In einem Jahre ließ er 70 dieser Räuber hinrichten. Ein Oheim warnte ihn, also gegen den Adel seines eigenen Landes zu wüten. Ihm antwortete er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen!" In Berlin gründete er das Kammergericht, das in Streitsachen den letzten und höchsten Spruch fällte. Die Juden verfolgte er grausam und jagte sie aus dem Lande. Lnthern und seinem Werke war er feind. Trotzdem breitete sich die neue Lehre in seinem Lande aus, und sogar die Knrfüstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. Sie mußte aber vor dem Zorn ihres Gatten bei Nacht und Nebel nach Sachsen fliehen. Hier lebte sie in fleißigem Verkehr mit Luther bis nach dem Tode ihres Mannes. Ihre Söhne holten sie dann zurück und traten beide zur evangelischen Kirche über, Kurfürst Joachim Ii. im Jahre 1539. Sein Wahlspruch war: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart." Durch einen Erbvertrag mit den schlesischen Herzögen erwarb er das Recht auf Schlesien, das später Friedrich der Große zur Geltung brachte. Auch die Erwerbung Preußens bereitete er vor. 11. Wie Luther in seiner Familie lebte. Luther verheiratete sich 1525 mit Katharina von Bora und führte mit ihr ein glückliches Eheleben. Er rühmte selbst: „Mir ist's, gottlob, wohlgeraten, denn ich habe ein frommes und getreues Weib!" In seinem Testamente bezeugte er seiner Käthe, „daß sie ihn allezeit lieb und wert gehalten habe". Luther wohnte in dem Augustinerkloster, das ihm der Kurfürst schenkte, als es die Mönche verlassen hatten. Käthe war eine fleißige und sparsame Hausfrau. Sie baute den Garteu, mästete alljährlich ein Schwein, hielt Kostgänger und vermehrte die Einnahmen, wo es ging. Und das war nötig, denn Luther war sehr gastfrei und freigebig,' fein Einkommen aber gering, da er von seinen Büchern nie einen Gewinn nahm. Kein Armer ging nngespeist und nnbeschenkt aus seiner Thür. Weil er alles für andere that, fehlte es ihm oft selbst an dem Nötigsten. Durch Geschenke half ihm oft der Kurfürst aus dieser und jener Verlegenheit. Seine Kinder lieble Luther gar zärtlich, aber streng erzog er sie in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Sein liebes Söhnlein Hans, dem er den lieblichen Brief von dem schönen Garten schrieb, durfte einmal drei Tage nicht vor fein Angesicht kommen. „Ich will lieber einen toten als einen ungeratenen Sohn!" sagte er. Groß war sein Schmerz, als seine vierjährige Magdalene auf dem Sterbebette
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