§. 36. Athen.
35
Diese Verfassung, von welcher das Orakel erklärte, daß Sparta groß
und herrlich seyn werde, so lange es dabei bleibe, begünstigte zwar weder
das Gefühl für Zartheit und Annmth, noch den Sinn für Kunst und
Wissenschaft, förderte dagegen eine Kriegstüchtigkeit, wie sie nicht leicht
gefunden wurde.
Dieselbe zeigte sich mit großer Härte vermischt, schon in den beiden
erstern messenischen Kriegen (740—722 und 685—668), in wel-
chen Messenien trotz der außerordentlichen Tapferkeit seiner Bewohner
und seiner Anführer Aristodemus und Aristo men es unterworfen
wurde, zeigte sich ferner irr dein Kampfe Sparta's mit Argos und Ar-
kadien, so daß Sparta die Hegemonie über einen großen Theil des
Peloponnes erhielt.
6. Athen.
§. 36. Den dorischen Spartanern ganz entgegengesetzt hielten die jonischen
Athener neben körperlicher Tüchtigkeit volle geistige Ausbildung durch
Wissenschaft, Kunst und Gewerbe für das höchste Ziel der Erziehung
und gaben sich eine Staatseinrichtung, welche jedem Einzelnen Geltung
verschaffte, aber auch ein leichtbewegliches, zu steten Neuerungen ge-
neigtes Wesen beförderte.
Nachdem der letzte athenische König Kvdrus im Jahr 1068 v. Ehr.
gefallen war, wurde die Königswürde abgeschafft, und zuerst ein Ar-
chon auf Lebenszeit, später neun Archonten aus den Vornehmen
gewählt, welche ihre Würde ein Jahr behielten.
Diese Adelsherrschaft wollte Drako durch seine Gesetzgebung 624
befestigen, von der mau sagte, daß sie mit Blut geschrieben sey, weie'^r-
sie selbst auf die kleinsten Vergehen die härtesten Strafenjetzte. Solche
Härte rief einen Aufstand des Volkes unter K y l o n gegen die Eupa-
triden (Adelsherren) unter Megakles hervor, der einen 30jährigen
Kampf zur Folge hatte, bis Solon, ein Nachkomme des Kodrus, dieser
Verwirrung durch eine neue Verfassung ein Ende machte. 594
Die Grundzüge der solonischcn Verfassung sind folgende:
1. Bürger wurde man durch Geburt oder Einbürgerung mittelst Volks-
beschluß. Die Erziehung (bis zum 16. Jahr im elterlichen Hause, von da
bis zum 18. im öffentlichen Gymnasium) sollte Körper und Geist gleichmäßig
ausbilden. Mit dem 18. Jahr wurde der junge Athener mündig, dann folgte
zweijähriger Kriegsdienst. Mit dem 20. Jabr erhielt er Stimmrecht in der
Volksversammlung und mit dem 30. das Recht zum Eintritt in die He li äa,
d. h. in das Geschwornengericht.
2. Alle Bürger waren nach ihrem Vermögen in vier Klassen getheilt und
nahmen nach diesem an den Rechten und Pflichten des Staates und am
Kriegsdienste Theil. 3*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
§.54. Das syr. u. ägypt. Reich. §. 55. Die kl. R. a. Alerand. Nachl.bes. Judäa. 51
Bund infolge der Sch lacht beisellassia unter Macedomens Herrschaft 221
kamen, und in späterer Zeit von Rom verschlungen wurden. ".Chr.
5. Das syrische Reich unter den Seleuciden und das ägyptische unter den
Ptolemäern.
§. 54. Das syrische Reich war wohl das größte aus Alexanders Nach-
laß, hatte aber keine innere Einheit lind wurde durck beständige Kämpfe
mit Aegypten sehr geschwächt, bis es unter dem fünften Nachfolger des Se-
leucus, dem Antiochus lll., dem Großen, wieder zu Macht und An-
sehen kam, dann aber den Römern in die Hände fiel.
Aegypten blieb im ruhigen Besitz des Ptolemàus I. Soter, der
es während seiner 40jährigen ausgezeichneten Regierung zu einem Wohl-
stand und einer Blüthe brachte, die es vorher noch nie gekannt hatte.
Besonders die Stadt Alexandria wurde der Mittelpunkt des Handels
und der Bildung. An dem Hofe des Ptolcmäus sammelten sich die größten
Dichter und Gelehrten. Er gründete das Museum, in welchem die berühmte
alerandrinische Bibliothek, mit 400,000 Bücherrollcn aufbewahrt wurde, wäh-
rend die andere im S e r a p 6 u m 500,000 Rollen enthielt. Aegypten zählte
zu jener Zeit 30,000 Städte und Flecken, hatte eine Heeresmacht von 300,000
Mann, eine Flotte von 4000 Schiffen und einen Schatz von 900 Millionen
Thaler.
Sein Sohn und Nachfolger Ptolemàus N. Philadelphus (283
—246) führte das Werk seines Vaters fort, schadete jedoch dem Lande
durch feine dem Wohlleben und Luxus Höhnende Regierung.
Das für den Gang des Reiches Gottes Wichtigste aus seiner Regierung
ist sein Befehl, die Schriften des A. T. in die griechische Sprache
zu übersetzen. Diese Uebersetzung, welche von siebzig jüdischen Gelehrten
gemacht wurde und deshalb Septuaginta heißt, wurde das Hauptmittel
zur Verbreitung der Erkcnntniß des wahren Gottcs unter den Heiden.
Das goldene Jahrhundert Aegyptens schloß (221) mit dem
Tod des Ptolemäus Ili. Evergètes (246—221), welcher sich durch
seine Sorge für sein Land eben seinen Beinamen „der Wohlthäter"
erwarb.
Unter seinen Nachfolgern riß Schwelgerei und Sittenlosigkeit so sehr
ein, daß das Reich immer mehr zerfiel und in Folge von Thronstreitig-
keiten eine leichte Beute der Römer wurde.
6. Die kleineren Reiche aus Alerander's Nachlaß, besonders Judäa.
§. 55. Außer diesen Hauptreichen entstanden aus Alexanders Nachlaß
noch mehrere kleinere Reiche, in welchen allen griechische Bildung sich
verbreitete.
Die wichtigsten derselben sind : Bithynien, Pontus, Kappadocien,
Pergamum (neben Aegypten ein Sitz der Kunst und Wissenschaft), Arme-
nien, Parthien, Baktrien und Atropatène. 4*
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TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
86 §. 89. Theilung des römischen Reichs und Fortgang der Völkerwanderung.
Der betrübende Anblick des in die Kirche immer mehr eindringenden
Verderbens führte viele fromme Gemüther schon damals dem Mönch-
thum oder Klosterleben zu.
Das Einsiedler- und Klosterleben verdankt seine Entstehung dem Anto-
nius, dem Sohne angesehener und reicher Eltern in Aegypten, der sich in
eine Einöde zurückzog., nachdem er sein Vermögen unter die Armen vertheilt
hatte. Viele folgten dem Beispiel dieses als Heiligen verehrten Mannes und
widmeten sich aus seinen Antrieb dem Gebet und der Handarbeit, so daß sich
bei seinem Tode (656) gegen 3000 Einsiedler in den Einöden Aegyptens
befanden. Die berühmteste Vereinigung solcher Einsiedler war die, welche
Pachomius auf der Nilinsel bei Thebals stiftete. Man nannte eine solche
Vereinigung Cönobium oder Monasterium; Pachomius selbst hatte
den Titel Abbas (Vater, Abt). Die Glieder einer solchen Vereinigung
waren nach gewissen Ordnungen eingestellt, und trieben ihre Geschäfte und
Andachtsübungen nach bestimmten Regeln. Dies war der Anfang des Klo-
sterlcbens oder des Mönchthums, das zuerst nur im Morgenland sich ver-
breitete, im nüchterneren Abendland aber erst später auskam und dort we-
sentliche Verbesserungen erhielt, so daß die Klöster jener Zeit wohltbätige
Pflegestätten für die leidende Menschheit wurden; doch verband sich mit
ihnen auch bald eine gewisse Werkheiligkeit, die dem geistlichen Leben
nachthcilig wurde.
4. Theilung des römischen Reichs und Fortgang der Völkerwanderung.
§.89. Der Kaiser Theodosins theilte vor seinem Tode das Reich
393 förmlich unter seine beiden unmündigen Söhne, und von da an wurde
n.cl'rhie Trennung des östlichen und westlichen Theils eine bleibende. Das
oströmische Reich mit der Hauptstadt Constantinopel wurde von Ar
cadrus, das weströmische mit dem Regierungssitz Ravenna von
Honorius und seinem Reichsverweser Stilicho, einem Vandalen, be-
herrscht. Dieser hielt die germanischen Völker mit starker Hand noch
von der Gränze zurück; aber nach seinem Sturz und Tod überflutheten
die Westgothen unter ihrem König A l a r i ch Italien, erstürmten und
plünderten die Stadt Rom im Jahre 410. Nach Alarichs gewaltsamem
Tod zogen sie unter seinem Nachfolger Athaulf nach Gallien und
von dort nach Spanien, wo sie das westgt'thische Neich gründeten,
419das nachher von der Garonne bis Lusitanien reichte und Tolosa
(Toulouse) zur Hauptstadt bekam.
Zuvor schon hatten sich andere germanische Stämme, Sueven, Ala-
nen, Vandalen, nach Spanien gewendet und dort sich niedergelassen.
Die Vandalen wurden von dem Statthalter Bonifacius in Afrika gegen
die Kaiserin Placidia zu Hilfe gerufen, zogen unter ihrem König Gei-
ser ich in wilden Schaaren nach Afrika hinüber, setzten sich im Lande
429 fest und gründeten das vnndalische Neich.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Theodosins Honorius Honorius Stilicho Alarichs Bonifacius Placidia
Extrahierte Ortsnamen: Morgenland Constantinopel Ravenna Italien Rom Gallien Spanien Toulouse Spanien Afrika Afrika
145
§. 141. Der schwedisch-deutsche Krieg.
lians Rath, gegen die Protestanten das Restit.utionsedikt 1629
nach welchem sie alle seit 1552 eingezogenen Kirchengüter herausgeben
sollten. Zur Durchführung desselben behielt der Kaiser seine Heere bei.
Weil ans diese Weise der Kaiser seinem Ziel, die kaiserliche Hoheit
im deutschen Reich wieder völlig herzustellen, immer näher rückte, so
wandte sich Frankreich, darüber eifersüchtig, an Schweden, dessen König
Gustav Adolf so eben glänzende Siege über Sigmund Iii. von Polen
erfochten hatte, und versprach ihm geheime Unterstützung. Gustav Adolf
selbst dachte bereits an einen Krieg mit dem Kaiser, weil dieser die Polen
gegen ihn unterstützt hatte und den evangelischen Glauben unterdrückte.
Auch die katholischen Fürsten sahen mit Sorge auf die aroße Macht
des Kaisers und mit Unwillen auf die Bedrückungen und Anmaßungen
Wallensteins und setzten auf dem Regensburger Reichstag 1650 die
Entlassung desselben durch. Wallenstein gehorchte in stolzer Ruhe, wohl
voraussehend, daß bald eine Zeit kommen werde, wo man seiner wie
der bedürfen würde.
3. Der schwedisch-deutsche Krieg.
§. 141. Da, als die Protestanten nirgends einen Ausweg aus ihrer
gedrückten Lage sahen, erschien ihnen unversehens-der Retter. Gustav
Adolf, König von Schweden, landete am 24. Januar 1630
mit 15,000 tapfern, unverdorbenen Schweden in Pommern und for-
derte die protestantischen Fürsten zum Anschluß an ihn auf.
Gustav Adolf war damals iu der Kraft seiner Jahre, ein Held nach
Körper und Geist, ernst und freundlich, voll lebendigen Glaubens, tapfer und
furchtlos, umsichtig thättg und von scharfem Verstand. Erhalte seine getreuen
Stände versammelt, seiner 4jährigen einzigen Tochter Christine huldigen
lassen, einen Reichshofrath unter dem Kanzler Arel Oren stier na zur Füh-
rung der Reichsverwesung eingesetzt und war ausgczogen, um seinen evangeli-
schen Brüdern zu helfen.
Er vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern, dessen Herzog sich ihm
anschloß, befreite Mecklenburg und suchte das von Tilly hartbedrängte
Magdeburg zu retten. Aber die Kurfürsten Georg Wilhelm von
Brandenburg und Johann Georg von Sachs en, zwei unent-
schlossene Männer, die ihm, als einem Fremden, nicht trauten, wei-
gerten sich, ihm den Durchzug zu'gestatten. Unterdessen eroberte und
zerstörte Tilly Magdeburg, von dessen Einwohnern wohl 20,000
das Leben verloren. Nun zwang Gustav Adolf den Kurfürsten von
Brandenburg zum Bündniß mit ihm, und als sich Tilly gegen Sachsen
wendete, bat auch der geängstete Johann Georg den König um Hilfe.
Dieser entschloß sich am 7. September zur Schlacht bei Leipzig 1831
Leitfaden der Weltgeschichte. 10
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TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Christine Tilly Georg_Wilhelm_von
Brandenburg Wilhelm Johann_Georg_von_Sachs Johann Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Johann_Georg Johann
147
§. 142. Der westfalische Friede.
m welcher die Schweden so völlig geschlagen wurden, daß Bernhard, der
junge Eberhard von Württemberg und der Markgraf -Friedrich von
Baden über den Rhein, flohen, und Kursachs.en sich bewogen fühlte,
mit dem Kaiser den Prager Separatfrieden zu schließen, dem 1635
auch noch andere protestantische Fürsten beitraten:
4. Der schwcdisch-französisch-deutsche Kr.ieg.
§.142. Da hierauf Frankreich offen auf Schwedens Seite trat, um
Habsburgs Macht zu verringern und deutsche Lande am Rhein an sich zu
reißen, so verwandelte sich der Religionskrieg in einen Krieg der poli-
tischen Parteien 'und' Interessen.
Der schwedische Feld-marschall Bauer fiel in Sachsen ein und schlug
in der blutigen Schlacht bei Witt stock 'das sächsisch-öster-
reichische Heer, worauf Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Pom-
mern wieder in schwedische Hände fielem Auch die beiden kaiserlichen
Generale Gallas und Johann von Wxrth mußten vor den fran-
zösischen Heeren zurückweichen.
Der Tod des Kaisers Ferdinand Ii. (1637) machte dem ver-
heerenden Kriege kein Ende; sein Sohn Ferdinand Iii. setzte ihn fort.
Die Franzosen aber unterstützten Bernhard und versprachen ihm den
Breisgau als erbliches Fürstenthum. Als er aber Breisach erobert
hatte und behalten wollte, starb er plötzlich (1639) und die Franzosen
nahmen sogleich das Elsaß und den Breisgan für sich in Besitz.
Von da an war der Krieg fast nichts mehr als ein plünderndes Umher-
ziehen raubsüchtiger Söldnerschaaren, so daß das Elend Deutschlands über die
Maßen stieg und der Wunsch nach Frieden immer allgemeiner und dringen-
der wurde.
Von den schwedischen Anführern war es besonders noch der unermüdliche
Torstenson, welcher den Kaiser in die größte Noth brachte und auch Sach-
sen zu einem Ne u t ra litäts v er tr ag zwang. Auch sein Nachfolger
Wrangel und der französische Fcldmarschall Turenne bedrängten Maxi-
milian von Bayern aufs Härteste, und verwüsteten sein Land.
Endlich gediehen die seit 1644 zu Münster und Osnabrück begon-
nenen und durch Frankreichs List und Trug verzögerten Friedensnnter-
handlungen zu ihrem Schluffe und eben als der schwedische General
Königs m a r k Prag überrumpelt hatte, wurde am 24. Oktober 1648
der westfälische Friede verkündigt.
Die Hauptbedingungen desselben waren:
l) Frankreich erhielt das österreichische Elsaß, den Sundgau, Breisach
und Philippöburg, die Reichsvogtei über 10 elsäßische Städte und die Ober-
hoheit über Metz, Toul und Verdun;
10*
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Eberhard_von_Württemberg Johann_von_Wxrth Johann Ferdinand_Ii Ferdinand Ferdinand_Iii Ferdinand Bernhard
148
§. 143 Die englische Rebellion.
2) Schweden erhielt (jedoch unter deutscher Hoheit) Vorpommern, einen
Theil von Hinterpommern mit Rügen und Wismar, Bremen und Verden und
5 Will. Thaler;
3) Brandenburg bekam das übrige Hinterpommern, Magdeburg,
Halberstadt, Blinden und Camin;
4) Mecklenburg die Bisthümer Schwerin und Ratzeburg;
5) Hessen-Kaffel btc Abtei Hers selb und die Grafschaft Schaumburg;
6) Bayern die Oberpfalz und die Kur, müßte aber die Unterpfalz dem
Sohne Friedrichs V. zurückgeben, für den die achte Kur errichtet wurde;
7) Die Schweiz und die Niederlande wurden für unabhängig
vom Reich erklärt;
8) Die Protestanten und Reformirten erhielten die Vortheile des Pafsauer
Vertrags und des Augsburger Religionsfriedens ohne den „Vorbehalt", so wie
die vor 1724 eingezogenen Kirchengüter.
Der 30jährige Krieg hatte Deutschlands Wohlstand völlig vernichtet,
deutsche Sitte und Art schwer verletzt; der Friede schuf zwar einen auf völli-
ger Gleichstellung beider Religionsparteien beruhenden Rechtszuftaud, löste
aber auch die Einheit Deutschlands völlig, indem sämmtlichen Fürsten volle
Landeshoheit zugesprochen wurde, und — was das Schlimmste war — er gab
es noch lange dem verderblichen Einflüsse Frankreichs preis.
Die Verwüstung Deutschlands war greulich: eine Menge Städte und
Dörfer waren zerstört oder völlig verschwunden (nur in Böhmen und Mähren
z. B. über 1000); die Felder lagen unbebaut, denn die Hälfte der Einwohner
waren durch Schwert, Hunger und Seuchen umgekommen; Gewerbfleiß und
Handel gesunken und gehemmt, und auch noch nach dem Frieden durchzogen
entlassene Söldnerhaufen als Räuber das Land.
Doch hatten die Trübsale dieses Kriegs auch die wohlthätige Folge, daß
viele Gcmüther wieder tiefer in das Wort Gottes und den Schatz evangelischer
Wahrheit eingeführt wurden. Männer, wie Steph. Prätorius, Joh.
Arndt, Valerius Herberger und H e i n r i ch M ü l l e r verkündigten das
Evangelium auf praktisch-belebende Weise.
5. England unter den beiden ersten Stuarts; die englische Rebellion.
§. 143 a. Auch England wurde zu derselben Zeit voit schweren Bür-
gerkriegen beunruhigt und zerrissen.
Jakob l., der Nachfolger der Elisabeth, ein schwacher Mann, erfüllte die
Hoffnungen, welche die Katholiken auf ihn gesetzt hatten, nicht, weßhalb sie
ihn und das Parlament 1005 durch die Pulververschwörung aus dem
Wege zu räumen suchten. Sic wurde aber entdeckt und vereitelt. Doch stieg
die Unzufriedenheit beider Parteieen gleich hoch, da sich Jakob ganz seinem
unbesonnenen und hochmüthigen Günstling Buckingham hingab, der den
Hof immer tiefer in Verschwendung und Sittenlosigkeit hineinführte.
Sein Sohn und Nachfolger Karl I. (1625 — 49), dem das Volk
zuerst mit allgemeiner Achtung entgegenkam, entfremdete sich die Herzen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Friedrichs_V. Friedrichs_V. Steph Valerius_Herberger Jakob_l. Jakob Karl_I.
154 §. 144 b. Frankreich unter der Regierung Ludwigs Xiv.
Die Pflege, welche Ludwig der Intelligenz angedeihen ließ, indem er eine
Reihe von Bildungsanstalten, denen Frankreich seinen geistigen Auf-
schwung zu danken hat, schuf und berühmte Gelehrte des Auslandes durch Fähr-
gelder ehrte, um sie zur Bewunderung seiner Person und Nation zu reizen,
dazu sein langes Glück bei der Ausführung seiner Vcrgrößerungsplane, —
das Alles gab seiner Regierung einen außerordentlichen Glanz, und machte
ihn zum bewunderten Vorbild aller Herrscher.
Sein luxuriöser Hof und die von ihm ausgehende Modeherrschaft
schien wohl dem Wohlstände Frankreichs zu dienen, war aber in anderer Be-
ziehung schädlich; hauptsächlich führte Ludwigs Leben mit weiblichen Günst-
lingen (der Montcspan und Maintenon) zu einer volksverderblichen
Entsittlichung.
Unter der gleißenden Hülle feiner Bildung verbreitete sich von Ludwig's
Hof aus ein Geist sittlicher Unreinheit, völliger Gleichgültigkeit gegen das
Heilige, leichtsinniger Verschwendung und launenhafter Modesucht, der auch
in vielen andern Ländern Europa's die sittlich-religiösen Stützen des Völker-
glücks und Staatswohles untergrub.
Die damals eingetretene Schwäche der an Frankreich grenzenden
Staaten benützte Ludwig zur. Ausführung seiner Vergrößerungsplane;
er führte gegen die spanischen Niederlande den sogenannten Devolu-
tionskrieg, indem er als Schwiegersohn Philipps Iv. von Spanien
1665—68 aus die brabantischen Fürstenthümer Anspruch machte. Er mußte
jedoch diesen Raubkrieg durch den Frieden von Aachen beendigen
und einen Theil seines Raubes wieder fahren lassen, weil England,
Holland und Schweden sich gegen ihn verbündeten.
Aus Rache begann er nun den Raubkrieg gegen Holland
1672—78, nachdem er England und Schweden durch Bestechung für sich ge-
wonnen hatte. Seine Generale Turenne und Conde eroberten Geldern,
Utrecht und Oberyssel, aber die Holländer durchstachen die Deiche, ihr
Admiral de Ruyter hinderte die Engländer am Landen, während der
große Kurfürst von Brandenburg den Kaiser Leopold I. zu
einem Bündniß gegen Frankreich zu bewegen wußte, so daß die Kaiser-
lichen dem Turenne am Rhein zu schassen machten.
Friedrich Wilhelm von Brandenburg, seit 1657 auch souveräner Her-
zog von Preußen, war ein allgemein geachteter Fürst, der durch musterhafte
Verwaltung am frühesten in seinem durch den 30jährigen Krieg arg zerrütteten
Lande Ordnung und Wohlstand wiederherstcllte, ein stets schlagfertiges Heer
unter den Waffen hatte, und dem die elende Nachäfferei des französischen We-
sens in der Seele zuwider war. Er' war es auci), der nach dem Tode des
Kaisers Ferdinand Iii. der Bewerbung Ludwigs Xiv. um die deutsche Kaiser-
krone mit aller Kraft entgegentrat und die Wahl Leopolds I. durchsetzte.
Ludwig wußte jedoch den Kurfürsten 1673, der sich vom Kaiser zu
schwach unterstützt sah, zum Separatfrieden von Vossem zu brin-
gen, und erst als er die elsäßischen Reichsstädte besetzte und die Pfalz
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig Ludwigs Ludwig Ludwig Schwiegersohn_Philipps Philipps Leopold_I. Friedrich_Wilhelm_von_Brandenburg Friedrich Wilhelm Ferdinand_Iii Ferdinand Ludwigs Leopolds_I. Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreichs Maintenon Ludwig's
Hof Frankreich Spanien Aachen England Holland Schweden Holland England Schweden Utrecht Brandenburg Frankreich Rhein
157
§. 145. -Der spanische Erbfolgekrieg.
Winden (1693) und beimarseille brachten ihnen.keinen Nutzen. Lud-
wig byt vergebens Frieden an; erst die beiderseitige Erschöpfung führte 1697
zum Frieden von Ryswick, in welchem Frankreich zwar die Franche-
Comte und das Elsaß mit Straßburg behielt, dafür aber nicht nur das in
diesem Krieg Eroberte, sondern auch Vieles von dem früher Gewonnenen
herausgeben mußte. °. * ' • .
Unter dem Letzter« war Lothringen, Zweibrijcken, Mömpelgard, Freiburg,
Breisach und Philippsburg, auf die jedoch Ludwig nur mit der Klausel ver-
zichtete, daß die katholische Religion überall, wo er sie unterdessen mit Ge-
walt hatte einführen lassen, bleiben müsse.
Mit diesem Frieden begann der Rückgang der Macht Frankreichs, das
von den beständigen Kriegen sehr erschöpft war und sich von seinem Könige
abzuwendcn anfieng. Doch hielt er die Zügel der Regierung noch fest in der
Hand, um jede neue Gelegenheit zu Erweiterung seiner Macht zu benützen.
10. Die Zeit des politischen Gleichgewichts (Habsburgs Minderung durch den
Verlust Spaniens).
§. 145. Eine neue Aussicht zur Befriedigung seiner Vergrößerungs- ’
sucht zeigte sich für Ludwig in Spanien, wo im Jahr 1700 Karl ll.
der letzte König aus dem spanisch-habsburgischen Hanse starb.
Auf sein Erbe machten Anspruch: 1) Ludwig Xiv., als Gemahl
der altern Schwester Karls Ii., für seinen zweiten Enkel, Philipp von
Anjou, obgleich er bei seiner Vermählung mit ihr auf die spanische
Erbschaft verzichtet hatte; 2) Kaiser Leopold als Gemahl der jüngeren
Schwester Karls Ii. für sich und nachher seinen zweiten Sohn, Erzherzog
Karl; 3) der Kurprinz von Bayern als directer Nachkomme jener
jüngern Schwester des Erblassers. Da der letztere, dem Karl Ii. die
Erbschaft zugedacht hatte, vor ihm starb, so wußte Ludwig es durch-
zusetzen, daß Karl Ii. den Philipp von Anjou zun: Erben einsetzte und
als Karl Ii. starb, so proklamirte er seinen Enkel als Philipp V. Kö-
nig von Spanien und schickte ihn mit einem Heere über die Pyrenäen.
So entstand der s p a n i s ch e E r b f o l g e k r i e g; 1701—1714
denn der Kaiser schloß mit England, Holland, Dänemark, Preußen und
Hannover die große Allianz, welcher nachher auch das deutsche Reich,
Savoyen und Portugal beitraten. Auf Frankreichs Seite aber stand der
Kurfürst Max Emanuel von Bayern und sein Bruder, Kurfürst Josef
Clemens von Köln, denen Ludwig Vergrößerung ihrer Länder zuge-
sagt hatte.
Der Krieg begann in Italien, wo der tapfere kaiserliche Feldherr,
Prinz Cugen von Savoyen, die Franzosen unter Catinat und
Villeroi schlug und aus Italien vertrieb. In den Niederlanden gewann
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Karl_ll Karl Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Karls Philipp_von
Anjou Philipp Leopold Leopold Karls Karl_Ii Karl Ludwig_es Ludwig Karl_Ii Karl Philipp_von_Anjou Philipp Karl_Ii Karl Philipp_V. Philipp_V. Max_Emanuel_von_Bayern Max Josef
Clemens_von_Köln Ludwig_Vergrößerung Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Franche- Lothringen Freiburg Breisach Philippsburg Frankreichs Habsburgs Spaniens Spanien Karls Karls Bayern Spanien England Holland Portugal Frankreichs Italien Italien Niederlanden
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§. 146. Schweden, Polen und Rußland.
schloßen daher allein mit Ludwig den Frieden von Utrecht, 1713
nach welchem Philipp V. als König von Spanien und Indien anerkannt
wurde, jedoch mit der Bedingung, daß Frankreich und Spanien ewig
getrennt bleiben sollten. -
Karl Vi. führte den Krieg fort, verlor aber Landau und schloß nun 1714
den Frieden von Rastadt, worin er die spanischen und einen Theil
der französischen Niederlande, ferner Neapel, Mailand, Mantua und
Sardinien erhielt, die Kurfürsten von. Bayern und Köln aber wieder
in ihre Länder und Würden eingesetzt wurden. Diesep Friede wurde zu
Baden im Aargau auch auf das deutsche Reich ausgedehnt, das
Landau an Frankreich abtreten mußte, aber von ihm Freiburg, Alt-
breisach und Kehl zurückerhielt.
Ein Jahr darnach (1715) starb Ludwig Xiv., nachdem er alle seine
rechtmäßigen männlichen Nachkommen, mit Ausnahme seines 5jährigen
Urenkels, des nachmaligen Ludwigs Xv., hatte vor sich ins Grab
sinken sehen.
11. Schwedens Steigen und Sinken; Polens Verfall und Rußlands Erhebung.
146. Während dieser Kriege im Westen lag auch Schweden mit
Dänemark, Rußland und Polen im Kampfe.
Schweden war durch den westphälischen Frieden die erste nordische Macht
geworden, hatte aber theils von dem begehrlichen Adel, theils von der Will-
kühr und Verschwendung der Königin Christine, der geistvollen, aber un-
weiblichen Tochter Gustav Adolf's, viel zu leiden. Diese hatte 1644 die Re-
gierung übernommen, gab sich aber lieber wissenschaftlichen Beschäftigungen
hin und vernachlässigte die Regierungsgeschäfte. Sie verkaufte in ihrem Hang
zur Verschwendung viele Krongüter und neigte sich zur katholischen Religion,
so daß ein allgemeines Murren entstand. Da entsagte sie 1654 der Regie-
rung und übergab dieselbe ihrein Vetter Karl X. Gustav von Pfalz-
Zweibrücken, trat dann zu Innsbruck öffentlich zum Katholizismus über und
lebte noch lange in Rom im Umgang mit Männern der Wissenschaft.
Karl X. machte sich durch einen Krieg mit dem Polenkönig Johann
Casimir Schweden gefürchtet, und gewann von Dänemark mehrere In-
seln und einen Theil von Norwegen. Sein Nachfolger Karl Xi. erhielt
Schweden in gleichem Umfang, demüthigte den anmaßenden Adel, hob
Handel und Gewerbe und brachte sein Land zu größer Blüthe.
Sein Sohn Karl Xii. war bei des Vaters Tod noch minderjährig,
und so schien sich seinen Feinden eine Gelegenheit zu bieten, Schwedens
Macht wieder zu brechen. Dies versuchte zuerst Rußland.
Nußland war vom Jahr 1598 an, wo der Mannsstamm Ru-
ricks erlosch, durch Thronstreitigkeiten in große Verwirrung gestürzt
worden, bis mit der Erwählung Michaels Iii.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Philipp_V. Philipp_V. Karl_Vi Karl Diesep Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Ludwigs_Xv. Ludwigs_Xv. Christine Gustav_Adolf's Gustav Karl_X Karl Gustav_von_Pfalz- Gustav Karl_X Karl Johann
Casimir_Schweden Johann Karl_Xi Karl Karl_Xii Karl Schwedens
Extrahierte Ortsnamen: Polen Utrecht Spanien Indien Frankreich Spanien Landau Niederlande Neapel Mailand Mantua Sardinien Baden Landau Frankreich Freiburg Kehl Schwedens Schweden Polen Rom Norwegen Schweden Michaels
180 §. 160. Ein Blick auf die nächste Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft.
mengetrctene Nationalgarde, — einem Kampfe, der Karl X. seine Krone kostete.
— Er und seine Familie wurden aus Frankreich verbannt, und der Sohn des
1793 guiüotinirten Herzogs von Orleans (Egalité), Ludwig Philipp,
wurde zum erblichen König der Franzosen erklärt, und beschwor
am 7. August die neue Charte. .
Noch int August desselben Jahrs erhoben sich die belgischen (katho-
lischen) Provinzen des Königreichs der Niederlande gegen das Haus
Oranien, woraus sie von Holland getrennt, und als neutrales Kö-
nigreich anerkannt wurden, dessen Krone der Prinz Leopold von
S a ch s e n - K o b u r g erhielt (1831).
Im Nov. 1830 brach der Aufstand in Polen aus, das sich von
Rußland lossagte. Der polnische Commaànt Scrzynecky siegte wohl
anfangs, unterlag aber nachher bei Ostrolenka; Paskewitsch erstürmte
Warschau und Polen wurde Rußland einverleibt (1832). Auch
in Parma, Modena und dem Kirchenstaate erfolgten 1830 Aufstände,
wurden aber bald unterdrückt.
In Deutschland, wo verschiedene Staaten sich Constitutionen gege-
den hatten, entstanden zur Förderung der Nolksfreiheiten geheime
Vereine, welche aus Veranlassung der Ermordung Kotzebne's (1819)
entdeckt und mit Strenge unterdrückt wurden. Der Einfluß der fran-
zösischen Julirevolution führte auch in Deutschland zu Unruhen, und zwar
in Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, und diese hatten
die Einführung von Constitutionen zur Folge, woraus auch Preußen
eine Provinzial-Ständeverfassung gab und Oesterreich 1832 seine alten
Landstände erneuerte.
8. Ein Blick aus die nächste Vergangenheit, aus die Gegenwart und auf die
Zukunft.
§. 160. Aoch aber glomm das Feuer unter der Asche fort, und weder
die verschiedenen Besprechungen, noch die Wiener Conferen-
zen konnten das rechte Mittel zur völligen Unterdrückung desselben
finden, wenn auch Metternichs Geist, welcher die Glieder des deutschen
Bundes leitete, und Ludwig Philipps Politik, der seinen „Bürgerthron"
mit Gewandtheit festzustellen wußte, den Ausbruch desselben noch ver-
hinderten und eine 30jährige Friedensperiode herbeiführten.
Nur einmal drohte der Bruch derselben, als das Ministerium Thiers
in Frankreich 1810 das alte Gelüsten der Franzosen nach der Rheingrenze
anregte. Aber in jenen Tagen sah dann auch Deutschland, seine Fürsten und
Volker einiger, als je, in dem festen Willen, dem Gelüsten des westlichen
Nachbars mit allem Ernst entgegentreten, so daß in Vielen wieder die Hoff-
nung auf die Wiederherstellung der ehemaligen Größe Deutschlands neu
auflebte.
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