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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 11

1911 - Erfurt : Keyser
Dann tritt die Trauernde selbst heran, nimmt aus den Händen der Diener zuerst den Schild und legt ihn dem Gatten aus die Brust, sodann das Schwert und bettet es an seine Seite. So kann der Tote im Jenseits würdig auftreten. Aber noch sind die Beigaben nicht erschöpft. Alle die Gesäße, die zum Friedhos getragen wurden, werden rund um den Toten gestellt. Mehrere von ihnen sind mit Speise und Trank gefüllt; denn die Reise in das Jenseits denken sich diese Menschen weit und beschwerlich. Nachdem so der Liebe genug getan, treten die Männer herzu und füllen die Grust mit Erde. Das ist der letzte Liebesdienst der Verwandten, Freunde und Untergebenen, und schon in kurzer Zeit wölbt sich ein ganz flacher Hügel, über dem Grabe des Häuptlings. Das Totenmahl: Mittlerweile ward an einer entfernteren Stelle des Rockhäuser Berges ein mächtiges Feuer entzündet. Am Spieße werden gewaltige Fleischstücke gebraten und in bauchigen Urnen wird Met und gebrauter Gerstentrank, Honig und Brot herbeigetragen zum reichlichen Totenmahle, das die Witwe jenen spendet, die ihrem Gemahle die letzte Ehre erwiesen. So haben wir uns ein Begräbnis zur Bronzezeit, also vor ungefähr 2500—2800 Jahren zu denken. Leider ist aber die Ausbeute an Funden aus jener Zeit in unserer Erfurter Gegend, wie überhaupt in Thüringen, sehr gering. Wir müssen uns deshalb aus dcu Bronzegegenständen, die an anderen Orten, zumal in den Hügel- und Steinkistengräbern Nord- und Süddeutschlands gefunden worden sind, ein Bild jener Zeit entwerfen. Bei uns, wo man die Toten aus Mangel an dem nötigen Steinmaterial zur Schichtung des Grabhügels in flachen Gräbern beisetzte, ist durch die reiche Kultur des Bodens im Laufe der Jahrhunderte viel vernichtet worden. Vieles ist auch durch die Unkenntnis des hohen Wertes der Gegenstände für die Deutung der Kultur jener vorgeschichtlichen Zeiten sogar in den Schmelztiegel gewandert, anderes wieder ist durch planloses Ausgraben verloren gegangen. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.) 3. Was die Sage von den alten ühüringern berichtet. Deutung des Namens: Ueber die Herkunft der Thüringer vermag die Geschichte nichts Sicheres zu berichten, desto mehr aber die Sage. Nach ihr wohnten unsere Ururgroßväter als fleißige Ackerbauer und Viehzüchter da am Ostseestrande, wo jetzt die Städte Lübeck und Rostock liegen. Einst landeten daselbst zwölf fremde Schiffe. Sie waren mit stattlichen Helden bemannt, die den Namen Kesselinge führten, weil sie im Kampfe fo hart wie Kieselsteine waren. Sie stammten aus dem Heere Alexanders des Großen und hatten nach dem frühen Tode des Königs ihre alte Heimat verlassen. Auf der weiten Meerfahrt hatten Viele das Leben ver-

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 28

1911 - Erfurt : Keyser
— 28 — kamen einzelne, die sich verspätet hatten, bis der Sprecher an den Häuptling trat und auf den Stand der Sonne wies. Da sühne der Wirt seine Gäste vor die Halle, seierlich betraten sie im Zuge die Stufen; am Eingang empsing sie die Hausfrau, neben ihr stand die Tochter mit den Mägden. Ehrerbietig huldigten die Männer den Frauen; die Fürstin reichten allen die Hand, den Männern von der Freundschaft bot sie die Wange zum Kuß. Die Häupter des Volkes nahmen gewichtig Platz auf den Sesseln der Bühne und begannen ernstes Männergespräch, während der Schenk und die Diener in langer Reihe einzogen; diese trugen in Holzkannen den Frühtrunk und behagliche Zukost, weiße gewürzte Kuchen und Fleisch aus dem Rauchsang. Die Kampfspiele: Unterdessen rüsteten die Jungen unge- duldig auf dem Rasengrund zu kriegerischem Spiel. Die Knaben des Dorfes begannen den Kampf. Sie rannten nach dem Ziel, sprangen über ein Roß und schossen mit dem Rohrpfeil nach der Stange. Bald aber ergriff der Eifer der Jünglinge, sie warfen die Speere, sie schleuderten beit schweren Felsslein und sprangen ihm nach, und als einer in mächtigem Schwünge den schwersten Stein geworfen und deu weitesten Sprung getan, klafterweit über die andern hinaus, da erscholl lautes Jauchzen. Und die Alten und Weisen des Volkes behielt es nicht länger auf ihren Sitzen, auch sie eilten zur Schau auf den Rasen. Nun wurden die Rosse für die Springer herangeführt. Zuerst wurden zwei nebeneinander gestellt, Kops an Kopf, Schweif an Schweif. Die Springer traten zurück und schwangen sich mit kurzem Anlauf hinüber; fast allen glückte der Sprung, aber bei drei Rossen gelang er nur einer kleinen Zahl und über vier war die Zahl noch geringer. Den Sprung über fünf vollbrachte nur selten einer der Behendesten, heute aber gelang der Sprung über sechs, der Königssprung, der nicht in jedem Menschenalter einem Helden gelingt, dem Fremdling. Alles Volk jauchzte laut aus und lange noch wogten die Zuschauer durcheinander, sprachen über die Kühnheit des Fremdlings und rühmten ihn. Das Mahl: Schon neigte sich die Sonne, als der Sprecher dem Fürsten nahte und die Gesellschaft zum Mahle lud. Alle wandten sich im Zuge nach dem Hofe und schritten die Stufen der Halle hinanf. Der Sprecher und der Truchseß traten ihnen vor und ordneten an den Tafeln der Halle jeden nach Rang und Gebühr. Es war eine lange Reihe von Tischen, die Sitze daran für die Vornehmsten mit einer Armstütze und für die Ansehnlichen immer noch mit hoher Lehne, für die Jüngeren ein schöner Schemel. Da alle erwartend saßen, trat der Schenk mit den Dienern ein und trug in schönen Holzbechern den Begrüßungstrank, der Wirt erhob sich, trank den Gästen gutes Heil zu, und alle standen auf und leerten die Becher. Darauf kam der Truchseß mit seinem Stabe und hinter ihm eine lange Reihe Diener, welche die erste

3. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 29

1911 - Erfurt : Keyser
— 29 — Tracht auf die Tische setzten; da ergriff jeder sein Messer, das er an der Seite trug und begann rüstig das Mahl. Im Anfang war es schweigsam um die Bänke, denn allen störte die Rede der eigene Huuger und sie rühmten nur mit leisem Danke die reichliche Fürsorge der Herrin. Ter Schwerttanz: Dann trat auf ein stilles Zeichen des Herrn der Sprecher vor und rief mit lauter Stimme: „Die Schwert-tänzer nahen und erbitten sich Gunst." Alle rückten jetzt die Sesfel zum Schauen, und die Frauen erhoben sich von ihren Sitzen. Ein Pfeifer und die Sackbläser schritten voran, hinter ihnen zwölf Tänzer, junge Krieger aus dem Volk und von des Häuptlings Bank inl Weißen Unterkleid mit buntem Gürtel, das blitzende Schwert in der Hand, vor ihnen als dreizehnter der Schwertkönig in rotem Gewand. Sie hielten am Eingang und grüßten die Waffen senkend, daraus begannen sie den Sang des Reigens und schwebten in langsamem Schritt nach dem freien Raum vor der Herrenbank. In der Mitte hielt der Schwertkönig, die zwölf Genossen umkreisten ihn feierlich mit gehobenem Schwert. Er gab ein Zeichen, die Pseiser bliesen, schneller wurden die Bewegungen, nach rechts schwang sich die Hälfte im innern Ringe, die andern von außen entgegengesetzt, und jeder lauschte mit allen, denen er begegnete, Schwertschlag nach Ordnung der Hiebe. Dann tauchte zwischen den blinkenden Schwertern der König hindurch, bald nach außen, bald nach innen im Kreise schwebend, mit seiner Waffe fing und erwiderte er die Schläge der andern. Kunstvoller wurden die Verschlingungen, hastiger die Bewegungen, einer nach dem andern wand sich wie im Kampfe durch die kreisende Reihe der übrigen. Dann teilten sie sich in Hausen, im Takte gegeneinander eilend und mit den Waffen streitend, bis sie zugleich je drei und je vier in Kämpferstellung sich verflochten. Plötzlich senkten alle im großen Kreise die Schwerter zur Erde und verschränkten sie im Nu am Boden zu einem künstlichen Geflecht, das aussah wie ein Schild. Der Schwertkönig trat darauf und die zwölf Genossen verstanden ihn auf dem Schilde aus Schwertern geformt vom Boden heraufzuheben bis über ihre Schultern, wo er stand und mit seinem Schwerte den Fürsten, die Gäste und die Frauen grüßte. In gleicher Weise ließen sie ihn langsam zu Boden, lösten Eisen von Eisen und begannen aufs neue im Kreise gegeneinander zu springen, jetzt Sprünge und Schwertschläge schnell wie der Blitz, kaum vermochte das Auge den einzelnen Streichen zu solgeu, im Wirbel flirrte der blanke Stahl, und schwangen sich die Leiber der Männer unter den scharfen Waffen, die Pfeife gellte, das Sackrohr summte in wilden Klängen, die Funken sprühten von den Schwertern. So lies das Spiel der Helden in des Fürsten Halle, bis die Tänzer anhielten, wie durch Zauber gebannt, in der Stellung von Kämpfern je zwei gegenüber. Darauf begann wieder der Reigengesang der Tänzer und langsamen Schrittes,

4. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 30

1911 - Erfurt : Keyser
- 30 — feierlich grüßend, schwebten sie beieinander vorüber und schritten im Zuge zum Saale hinaus. Der Länger: Zuletzt betrat Volkmar, der Sänger, die Halle. Als er auf der Schwelle stand, erscholl ein Zuruf und Gruß, der laut von der Decke widertönte. Stolz empfand der Sänger, daß er ein Günstling war. Er trat mit besondern Schritt in den freien Raum vor dem Tische des Häuptlings und verneigte sich lies gegen ihn und die Herrin. „Sei tausendmal gegrüßt, du Geliebter des Volks!" rief ihm der Fürst entgegen, „die Vögel unseres Gaues, die im Winter geschieden waren, singen längst ihr Sommerlied, nur den Sänger der Helden haben wir vergeblich ersehnt." „Nicht die Vögel hörte ich in der Lust den Sommer verkünden, die Kriegshunde des Gottes hörte ich heulen im Winde und die bunte Wolkenbrücke erblickte ich, auf der die Helden in endloser Schar zu der Halle der Götter hinaufzogen. Den Rhein-strom sah ich dahinfließen in roten Wellen, die Walstatt schaute ich und das blutige Tal, wo die Hügel der Erschlagenen liegen zum Fraß für die Raben." Ein lauter Aufschrei folgte diesen Worten. „Erzähle Volkmar, wir hören," sagte der Fürst. Der Sänger fuhr durch die Saiten, und es ward fo still in dem Raum, daß man die tiefen Atemzüge der Gäste vernahm. Darauf rührte er die Saiten und begann zuerst erzählend, dann mit gehobener Stimme und melodischem Tonfall singend seine Berichte von der Schlacht zwischen den Alemannen und Römern. Gustav Frevtag. 8. Vermählung ürminfrids mit Hmalaberga und Brief ihres Onkels Cheodorich an ihren Gemahl. Jtminsrid war bestrebt durch Heirat mit einem angesehenen Königshause eine Verbindung anzuknüpfen, durch welche das durch die Teilung verminderte Ansehen und die um den dritten Teil verringerte Macht seiner Herrschaft in Thüringen wieder ausgeglichen wurde. Seine Wahl fiel auf das Haus des Ostgotenkönigs Theodorich, dessen Ruhm damals in deutschen Landen laut erklang. Er sandte darum eine Abordnung gen Italien nach Ravenna, um irgend eine Prinzessin, zur Gemahlin zu erbitten. Als Brautgabe wurden reiche Geschenke, darunter selbstgezüchtete thüringische Pferde, mitgenommen. Theodorich zeigte sich sehr entgegenkommend. Die Hand der eigenen Tochter hatte er zwar schon vergeben, aber eine Nichte, Amalaberga, die Tochter seiner Schwester, stand ihm noch zur Verfügung. Er ließ sie mit nach Thüringen ziehen und gab ihr folgenden Brief mit:

5. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 137

1911 - Erfurt : Keyser
— 137 — die Fahrt im Lenzessonnenschein. Am 2. Mai langte er abends in Eisenach an, von wo er 20 Jahre zuvor als fröhlicher Student gen Erfurt gewandert war. Ausgestoßen aus der Kirche und gebannt vom Papste, doch umjubelt vom deutschen Volke, kehrte er zurück. Von Eisenach ging die Fahrt weiter durch den Thüringer Wald. Nichts lag da näher, als daß er einen Abstecher nach Möhra, der elterlichen Heimat, unternahm, um die Verwandtschaft zu besuchen. Er war Gast bei Heinz Luther, dem Bruder seines Vaters, und verkündete in der Dorfkirche das Wort Gottes, wie er es auch in Eisenach getan hatte. Bei seiner Abreise gaben ihm Verwandte und Freunde das Geleit bis Allenstein und nahmen beim Anbruch der Nacht innigen Abschied. Ueberfall bei Altenstein: Nun gings in den tiefen, dun- keln Wald. Zu beiden Seiten des engen, tiefen Hohlweges ragten hohe, dichtbewaldete Hügel empor. Dumpf rauschten die Wipfel der Tannen, und über krachendes Gezweig stob flüchtiges Rot-wild. Es war schier unheimlich; der schreckhafte Ordensbruder fuhr bei jedem Geräusch zusammen. Auf einmal vernahm man das Schnauben von Rossen und das Klirren von Harnischen. Da sprengten auch schon in höchster Eile gepanzerte Reiter mit geschlossenem Visier (Helmgitter) daher. Bei einer großen Buche in der Nähe eines Brunnens stießen sie aufeinander und umringten die Wagen. Der Ordensbruder schrie Mordio und ergriff eilends die Flucht. Amsdorf, in den Plan eingeweiht, erging sich, um den Fuhrmann zu täuschen, in lauten Schmähungen über die frechen Straßenränder. Diese aber bedrohten mit gespannter Armbrust den zitternden Wagenlenker, ihnen zu sagen, welcher der ruchlose Ketzer sei. Scheltend und fluchend rissen sie dann Luther aus dem Wagen und eilten mit ihm tiefer in den Wald. Amsdorf aber schrie immer lauter über die angetane Gewalt, indes die Reiter verschwanden. Anfangs mußte Luther zu Fuß folgen, dann aber setzten sie ihn aufs Pferd. Um falsche Fährte zu hinterlassen, sprengten sie zuerst gen Morgen und kreuz und quer durch den Wald, bis sie nordwärts die Richtung nahmen. Außer Hörweite des Fuhrmanns behandelten die fluchenden Gesellen ihren Gefangenen überaus fein und höflich und ritten mit ibm gegen 11 Uhr in der Nacht durch das Tor der Wartburg. Auf der Wartburg: Der Schloßhauptmann Hans von Berlepsch zog das Barett und begrüßte den Gast sehr ehrerbietig als Herrn Junker Georg. Sorgsam wachte er auch darüber, daß das Geheimnis der Person des fremden Ritters gewahrt blieb. — Eine goldene Kette schmückte nun Luthers Brust, und bald umrahmte ein stattlicher Vollbart sein Antlitz. Bei Wanderungen in die Umgebung, beim Ausritt in die Wälder und auf dem Wege nach der Stadt begleitete ibn, der dann wie ein Ritter das Schwert

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 228

1902 - Karlsruhe : Lang
— 228 — Hier wie dort riefen die Hörner zum Streite, hier wie dort rückte man todesmutig zum Angriff. Zuerst schleuderte man nur die Wurfgeschosse; aber bald stürmten die Germanen gegen den Feind vor. In der Rechten die Lanzen schwingend, flogen sie in die Geschwader der römischen Reiter. Furchtbar ertönte ihr Kampsgeschrei; schrecklich war der Anblick des wallenden Haupthaares; aus ihren Augen sprühte das Feuer der Kriegswut. Die römischen Soldaten aus dem linken Flügel hielten sich wacker gegen die heranstürmenden Alemannen; die Reiter aus dem rechten Flügel dagegen flohen in ausgelöster Ordnung zurück. Als Julian sah, daß die Reiter in der Flucht ihr Heil suchten, warf er sich ihnen entgegen, und es gelang ihm, alle zu ihrer Pflicht iu die Schlacht zurückzuführen. Der Kampf begann von allen Seiten aufs neue. Stark waren die Alemannen und von hohem Wuchs; doch waffengeübter waren die römischen Soldaten. Die Alemannen waren von wilder, stürmischer Tapferkeit und trotzten auf ihre gewaltige Körperkraft, die Römer befaßen besonnene Vorsicht und vertrauten ihrem ausharrenden Mute. Wurden die Römer zurückgedrängt, so wußten sie das Verlorene durch das Übergewicht ihrer Waffen wiederherzustellen. Übermannte den Alemannen endlich die Ermattung, so sank er auss Knie und schlug noch in dieser Stellung aus den Feind los. Endlich erlahmte die Kraft der Germanen. Schrecken kam über sie. Die Römer hieben ans die Fliehenden ein; und versagten ihnen die Schwerter, krummgebogen durch den häufigen Gebrauch, den Dienst, dann wurden die Barbaren mit ihren eigenen Schwertern niedergestoßen. Manche suchten sich über den Rhein zu flüchten. Vom Ufer aus warfen die Soldaten ihre Geschosse aus die schwimmenden Alemannen. Wer nicht schwimmen konnte, klammerte sich an einen guten Schwimmer und zog ihn mit sich in die Tiese. Einige durchfurchten ans ihren Schilden die Wogen und gelangten glücklich ans andere User. Unterdessen hatte König Chnodomar Gelegenheit zur Flucht gefunden. Schon war er nahe ant Ufer des Rheines, da geriet er auf weichen Moor gründ und stürzte vom Pferde. Er raffte sich noch einmal ans, um sich auf einen benachbarten Hügel zu retten. Doch er suchte vergebens sich zu verbergen. Die Römer erkannten ihn und umstellten die bewaldete Höhe sorgfältig mit Posten. Als Chnodomar keinen Ausweg fah, ergab er sich freiwillig; er trat aus dem Gehölze hervor und mit ihm sein Gefolge von 200 Mann. Sie hätten es für schimpflich gehalten, den König zu überleben oder für den König nicht den Tod zu erleiden, wenn es das Geschick so wolle. Mit dem Könige boten sie ihre Hände dar und ließen sich fesseln.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 277

1902 - Karlsruhe : Lang
Arusus' Tod. 1. Drusus ließ in Deutschlands Forsten Goldne Römeradler horsten, An den heil'gen Göttereichen Klang die Axt mit freveln Streichen. 2. Siegend fuhr er durch die Lande, Stund schon an der Wefer Strande, Wollt' hinüber jetzt verwegen, Als ein Weib ihm trat entgegen. 3. Übermenschlich von Gebärde Drohte sie dem Sohn der Erde: „Kühner, den der Ehrgeiz blendet, Schnell zur Flucht den Fuß gewendet! 4. Jene Marken unsrer Gauen Sind dir nicht vergönnt zu schauen. Stehst am Markstein deines Lebens, Deine Siege sind vergebens. 5. Säumt der Deutsche gerne lange, Nimmer beugt er sich dem Zwange, Schlummernd mag er wohl sich strecken, Schläft er, wird ein Gott ihn wecken." 6. Drusus, da sie so gesprochen, Eilends ist er ausgebrochen, Aus den L-chauern deutscher Haine Führt er schnell das Heer zum Rheine. 7. Vor den Augen sieht er's flirren, Deutsche Waffen hört er klirren, Sausen hört er die Geschosse, Stürzt zu Boden mit dem Rosse. 8. Hat den Schenkel arg zerschlagen, Starb den Tod nach dreißig Tagen. Also wird Gott alle fällen, Die nach Deutschlands Freiheit stellen. K. Simrock. Das Grab im Busenlo. 1. Nächtlich am Vusento lispeln bei Cosenza dumpfe Lieder, Ans den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder 2. Und den Fluß hinauf, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten Dte den Alarrch beweinen, ihres Volkes besten Toten. 3- Allzufrüh und fern der Heimat mußten sie ihn hier begraben Wahrend noch die Jugendlocken seine Schultern blond umgaben.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 279

1902 - Karlsruhe : Lang
— 279 — ßt. Bonifarius. 1. An kühler Waldesstelle Satz Bouifacius; Es rollte Well' auf Welle Vor ihm der Ohrafluß. 2. Ihn hungert auf der Reife, Und er bedurfte Ruh. „Bereite fchnell mir Speise!" Rief er dem Diener zu. 3. Ter Diener aber wandte Kleinmütig seinen Blick. „Ach", seufzt er, „warum sandte Gott solches Mißgeschick? 4. Das, was ich mitgenommen, Ist alles aufgezehrt, Kein Beerleiu zu bekommen, Wohin der Blick sich kehrt." 5. Da winkt ihm zu der Fromme: „Mein Lieber, decke frisch, Damit uns Speise komme, Ans diesen Stein den Tisch! 6. Der reichlich konnte schicken Einst in der Wüste Brot, Der wird auch mich erquicken Mit Speise in der Rot." 7. Und als nach seinem Worte Der Diener schnell getan, Da schwebte zu dem Orte Ein Adler schwarz heran. 8. Der trug in seinen Krallen Laut schreiend einen Fisch Und ließ ihn niederfallen Auf den gedeckten Tifch. 9. Des Frommen Auge glühte, Sobald er dies geschaut; Hoch pries er Gottes Güte, Auf die er fest gebaut. 10. Der Diener schürte Flamme» Und sott den Fisch sogleich; Dann speisten sie zusammen Und sättigten sich reich. Adolf Bube. Pipin der Pipin der Kurze war nicht groß, | Doch Karls des Großen Vater, In aller Weise fehlerlos, Ein treuer Volksberater. Der beste Held im Frankenreich, Der Kirche Wohlgefallen, An Weisheit nur sich selber gleich, An Tapferkeit vor allen. War nicht geboren auf dem Thron, Toch für den Thron geboren! Zum Herrscher war des Hammers Sohn Von Gottes Gnad' erkoren. Papst Zacharias sprach dies Wort: „Des Königs Würd' und Namen Gebührt der Völker starkem Hort!" Und alle Welt sprach: „Amen!" Doch unser Held, der Kurze schien Zu klein manch kleinen Geistern, Die maßen mit den Augen ihn Und hatten viel zu meistern. Des schwieg der Held, und ritterlich «sinnt er den Hohn zu dämpfen Und lädt zum Spiele männigsich, Wo wilde Tiere kämpfen. $urje. Schon eilt das Volk herbei mit Drang Die stolzen Großen alle, Sie nahen beim Trompetenklang Mit lautem Waffenschalle. Still sitzt Pipin, gedankenschwer, Wie nahend Ungewitter Wirst er nur Blitze um sich her. — Da rauscht heraus das Gitter. Ein grimmer Leu, ein wilder Stier, Die stürzen in die Schranken, Begegnen sich mit Kampsbegier, Und keiner wollte wanken. Jetzt aber reißt des Leuen Zahn Den llr in dem Genicke Und reißt ihn nieder aus den Plan, Blut, Feu'r und Wut im Blicke. „Wer ist von euch," — so fragt Pipin Und blitzte durch die Reihen — „Wer ist von euch so stark und kühn, Entreißt die Beut' dem Leuen?" Da machten große Augen zwar Ringsum die großen Leute; Doch jeder bebt vor der Gefahr, Und feiner will zum Streite.

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 280

1902 - Karlsruhe : Lang
— 280 — Und wie noch alle schweigend stehn Und an dem Kampf verzagen, Sieht man Pipin zum Kampfplatz gehn, Allein den Kampf zu wagen. Er ruft deu blut'gen Löwen an Mit donnergleicher Stimme; Der stürzt auf ihn mit Wut heran Und brüllt vor wildem Grimme. Und alles Volk sieht es mit Graus, Pipin nur ohne Grauen. Sein gutes Schwert zur Scheid' heraus, Läßt's durch die Lüfte saufen, Und schlägt den Löwen in den Bart, Daß tot er niederstürzet. Das war ein Schlag nach Heldenart, Mit Heldenkraft gewürzet! Nun rafft der wilde Ur sich auf; Den neuen Feind er wittert, Und rennt heran mit vollem Lauf, Daß Schrank' und Boden zittert. Doch unser Held steht mauerfest Und wankt nicht von der Stelle: Die Kaiser Karl Schulvisitation hielt. ^ 1. Als Kaiser Karl zur Schule kam und wollte visitieren, Da prüft er scharf das kleine Volk, ihr Schreiben, Buchstabieren, Ihr Vaterunser, Einmaleins, und was man lernte mehr; Zum Schlüsse ries die Majestät die Schüler um sich her. 2._ Gleichwie der Hirte, schied er da die Böcke von den Schafen. Zu seiner Rechten hieß er stehn die Fleiß'gen und die Braven; Da stand im groben Linnenkleid manch schlichtes Bürgerkind, Manch Söhnlein eines armen Knechts von Kaisers Hofgesind. 3. Dann ries er mit gestrengem Blick die Faulen her, die Böcke, Und wies sie mit erhob'ner Hand zur Linken in die Ecke; Da stand in pelzverbrämtem Rock manch feiner Herrensohn, Manch ungezognes Mntterkind, manch junger Reichsbaron. 4. Da sprach nach rechts der Kaiser mild: „Habt Dank ihr frommen Knaben! Ihr sollt an mir den gnäd'gen Herrn, den güt'gen Vater haben; Und ob ihr armer Leute Kind und Knechtesöhne seid — In meinem Reiche gilt der Mann und nicht des Mannes Kleid." 5. Daun blitzt sein Blick zur Linken hin, wie Donner klang sein Tadel: „Ihr Taugenichtse, bessert euch! Ihr schändet euren Adel. Ihr seitmen Püppchen, trotzet nicht auf euer Milchgesicht! Ich frage nach des Manns Verdienst, nach seinem Namen nicht." Das Schwert er wieder sausen läßt Und schwingt's mit Blitzesschnelle Und trifft den Schnaubenden so gut Dicht an des Nackens Rande — Da spritzt zum Himmel schwarzes Blut, Das Haupt stürzt hin zum Sande. „Wie nun, ihr großen Recken ihr, Was dünkt euch von dem Kleinen? Mag nun der Held im Kampsrevier Euch groß genug erscheinen?" -Es stehn beschämt die Spötter wert, Gesenkt die stolzen Blicke: Pipin steckt ein sein gutes Schwert, Daun tritt er schnell zurücke. Des Volkes Jubel aber füllt Ringsum die weiten Schranken, Empor ihn hebend auf den Schild Zeigt ihn der Frank' den Franken. Als König grüßt ihn alle Welt. Die Spötter müssen schweigen Und ihm, der Len und Ur gefüllt, Demütiglich sich neigen. Bau r.

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 286

1902 - Karlsruhe : Lang
5. Und mit berauschtem Sinne Gebot er seiner Schar: „Kehrt auf des Turmes Zinne Nach Westen zu den Aar! 6. Das sei Hinsort ein Zeichen, Daß Lotharingen mein, Daß Frankreichs Grenzen reichen Bis an den breiten Rhein." 7. Als drauf dies Wort ver- nommen Ottos des Großen Sohn, Da ließ er schleunig kommen Die Fürsten vor den Thron. 8. Er sprach: „Ans, laßt uns rächen Die zugefügte Schmach; Scheut nicht die Macht des Frechen, Der deutsches Recht zerbrach; 9. Ruft zu den Schlachtgeschossen, Entflammt von einer Glut, Befreit die Stammgenossen Vom fremden Übermut!" 10. Und mit dem Kaiser zogen Viel Scharen mutig aus Hin zu des Rheines Wogen, Zu Aachens Kaiserhaus. 11. Sie kämpften tapfer, schlugen Den Feind aus deutschem Land, Verfolgten ihn und trugen Den Sieg zum Seinestrand. 286 — 12. Dort, bei der Haupstadt Flammen, Die sie im Zorn geschürt, Rief Otto sie zusammen Und sprach zum Heer gerührt: 13. ,Nie trenn’ euch, Stamm- genossen, Der Zwietracht Fackelbrand, Leicht seid ihr sonst umschlossen Vom schweren Sklavenband. 14. In Eintracht fest verbunden, Ein Volk bei vielen Herrn, Bleibt ihr unüberwunden, Bleibt fremde Herrschsucht fern." 15. Jhmbeifall jauchzendfchmiegte Sich traulich Schar an Schar; Da stellte der Besiegte Mit bloßem Haupt sich dar. 16. Und Otto sprach mit Milde Und drückt ihm fein die Hand: „Führt Ihr wohl noch im Schilde, Zu rauben deutsches Land? 17. Wollt Ihr ein Opfer bringen, Zu enden schnell den Streit, So schwöret, Lotharingen Sei deutsch in Ewigkeit!" 18. Da sahen all' ihn schwören Mit hocherhobner Hand: Stets soll es zugehören Dem deutschen Reichsverband." Ad Bube. Hnksburgs Mauern. 1. Im Aargau steht ein hohes Schloß, Vom Tal erreicht es kein Geschoß. Wer hat's gebaut, Das wie aus Wolken niederschaut? 2. Der Bischof Werner gab das Geld, Graf Ratbod hat sie hingestellt Klein, aber fest, Die Habichtsburg, das Felsennest. 3. Der Bischof kam und sah den Bau. Da schüttelt er der Locken Grau Und staunt und spricht: „Die Burg hat Wall und Mauern nicht."
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