Die deutschen Landschaften und Stämme. 45
ostwestlicher Richtung allenthalben breite Talwege öffnen, zumal über die Thü-
ringische Hochfläche hin, so war die Anlage eines vielverzweigten Schienennetzes
zur Verkettung von Nord und Süd möglich.
klimatische Gegensätze. Bodenbau. Die großen Unterschiede der relativen
Erhebung verursachen in Mitteldeutschland starke klimatische Gegensätze. Ungastlich
und rauh sind die Plateaus, und der naßkalte Fels- und Tonboden der Eifel, des
Hunsrück und Westerwald werden sogar vom Wald gemieden. Vom Vogelsberg
sagt ein Sprichwort: „Im Lande Hessen gibts hohe Berg, aber nichts zu essen", und
auch die Rhön gilt als ein Land armer Leute. Dagegen sind die tiefeingesenkten und
geschützten Täler und Becken sowohl durch hohe Temperaturen als auch durch
vortrefflichen Ackerboden begünstigt. Löß findet sich an den Berggehängen oft bis
zu einer Höhe von 300 in. Vor allem zeichnen sich das Rhein- und» Moseltal durch
ihr mildes Klima aus, und an ihren Berglehnen gedeihen die Traube, die Wal-
nuß und die Edelkastanie, ferner alle übrigen Obstsorten und Gartenfrüchte.
Die einzelnen Landschaften.
Das Rheinische Schiesergebirge. (Nenne die einzelnen Teile desselben und
ihre Begrenzung!) Die Rauheit der Bergländer ward hier zum Ansporn, nach
den Schätzen zu suchen, die im „lichtlosen Erdenschöße" verborgen sind, wodurch
diese Gebirge zu Musterschulen des Berg- und Hüttenwesens für die ganze Welt
geworden sind. In den rheinischen Landen hat die industrielle Tätigkeit auf
deutschem Boden ihre großartigste Entfaltung gefunden. Die reichen Kohlenlager
im Ruhr- und Saarbecken und ihre Zusammenlagerung mit Eisenerzen haben auch
eine Bevölkerungsdichte hervorgerufen, die im Düsseldorfer Regierungsbezirk bis zu
600 Bewohnern auf 1 qkrn steigt. Die wichtigsten unter den Erzeugnissen der rhei-
nischen Industrie sind die Gußstahlkanonen der Kruppschen Werke in Essen (300 000 E.),
in denen allein 30 000 Arbeiter und Beamte beschäftigt sind, die Stahlwaren von
Solingen und Remscheid, die Baumwollstoffe von Elberfeld-Barmen
(340 000 E.), die Samt- und Seidenstoffe von Krefeld (130 000 E.), die Tuche
von Aachen (155000 E.) und M.-Gladbach, die Weißwaren von Neuß. In
den vielfach von Vulkanen durchsetzten Gebieten findet sich auch eine Reihe viel-
besuchter Badeorte, so Wiesbaden (110 000 E.), Homburg v. d. Höhe, Selters,
Ems, Kreuznach, Neuenahr und Aachen-Burtscheid.
Die Rheinfranken. In den von ihnen bewohnten und vielfach reich gefeg-
neten Gebieten herrscht eine heitere Lebensauffassung vor, wie sie auch in den Kar-
nevalsvergnügen von Mainz und Köln und in mancherlei Sprichwörtern und Redens-
arten zum Ausdruck kommt, z. B. „Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's l" „Erst mach deine
Sach', dann trink' und lach'!" Dabei ist der Rheinfranke sehr arbeitsam und sparsam
und hält viel auf seinen zwar meist kleinen, aber doch selbständigen Grundbesitz. Außer
der großen Rührigkeit zeichnet den Rheinfranken auch reiche Phantasiebegabung
aus; sie offenbart sich in der Fülle der Rheinsagen wie in der Pflege der Kunst und
Poesie. Hier ragt das stolzeste Werk deutscher Baukunst auf, der Kölner Dom, hier
wirkte die alte Kölner Malerschule und blüht noch heute die Düsseldorfer Kunst-
akademie, hier ist die Heimat vielgerühmter Dichter, von denen nur Karl Simrock,
Gottfried Kinkel, Emil Rittershaus, Klemens Brentano, Becker und Schneckenburger
genannt seien.
Fischer.g eistb eck-B ap p ert, Erdkunde f. höh. Schulen. Ausg. D. V. 4
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Simrock Karl Gottfried_Kinkel Emil_Rittershaus Klemens_Brentano Becker
Die deutschen Landschaften und Stämme. 47
und die Wartburg besuchen oder an den Naturreizen des Thüringer Waldes sich
ergötzen wollen.
Anders hat sich das wirtschaftliche Leben im Harz entwickelt, dessen Aufbau,
Naturschönheit, Sagenreichtum und Geschichte so viel Verwandtes mit dem Thü-
ringer Wald hat. Der Harzer hat sich dem Bergbau zugewendet und ist in diesem
Gewerbe der Lehrer der Alten und Neuen Welt geworden. (Nenne die wichtigsten
Harzstädte!)
Die Industriegebiete in Sachsen, in den Sudeten und in Oberschlesien. Uber
die Senke des gewerbereichen Vogtlands, in der die große Heer- und Handels-
straße von S. nach N. zieht (Hos, Plauen, Reichenbach), wird das ausgedehnte
Gebiet der sächsischen Großindustrie mit seiner überaus dichten Bevölkerungs-
anhäusung erreicht. Die Grundlagen des Gewerbelebens bilden die Steinkohlen-
lager um Zwickau, in deren Umgebung mit wunderbarer Raschheit aus bedeutuugs-
Die sächsischen Steinkohlenlager bei Zwickau und Dresden-Plauen.
losen Landstädtchen wichtige und volkreiche Plätze der Woll- und Baumwollindustrie
. emporgewachsen sind, so Glauchau, Meeraue, Krimmitzschau, Plauen
(120 000 E.), Reichenbach, während Chemnitz (290000 E.) außerdem noch große
! Maschinenwerkstätten besitzt. Im Erzgebirge ist nach Erschöpfung der Metallager
i der einst blühende Bergbau zurückgegangen. Jetzt hat sich dort bei der Unergiebig-
t keit des Bodens und der Rauheit des Klimas die Hausindustrie: Weberei, Spitzen-
t klöppelet und Feinstickerei, seßhast gemacht.
Ähnliche Verhältnisse wiederholen sich in den Sudeten, wo namentlich in
l Hirschberg, Landeshut und Waldenburg die Leinenindustrie blüht. Große
l Bedeutung in der Kriegsgeschichte und für den Verkehr von Böhmen nach Schlesien
I haben die Sudetenpässe, vor allem die Lausitzer und Waldenburger Senke zu beiden
) Seiten des Riesengebirgs (höchster Gipfel?) und die Pässe des Glatzer Berglands.
? Die großen Steinkohlenlager und Erzhütten Oberschlesiens endlich haben auch
i hier eine Reihe vielfach überwiegend von Polen bewohnter Fabrikstädte ins Leben
z gerufen: Königshütte, Beutheu, Kattowitz, Gleiwitz.
Thüringer, Sachsen und Schlesier. Thüringer, Sachsen und Schlesier sind
e Norddeutsche, aber sie sind andern Schlags als die Niedersachsen. Ihre Gesellig-
k keit, Lebhaftigkeit und Redseligkeit, ihr gemütvolles Wesen, ihre Liebe zu „Blumen
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
33 Die Staaten im Gebiet der Weser. § 26
4. Die Staaten im Gebiet der Weser.^
Die Staatengliederung ist hier sehr mannigfaltig. Folgende Staaten haben § 26
wir bei der Betrachtung kennen gelernt: Die Werra fließt anfangs in den Thllringi-
schen Staaten. Die Fulda verläuft fast
ganz in der Provinz Hessen-Nassau.
Der Vogelsberg liegt in dem nördlichen
Stück des Großherzogtums Hessen.
Die Weser bildet von Münden bis über
Minden hinaus im großen und ganzen
die Grenze zwischen den Provinzen
Hannover und Westfalen. Von da
bis Bremen durchfließt sie die Provinz
Hannover. Bon Brenden an bildet sie
die Grenze zwischen der Provinz Han-
nover und dem Großherzogtnm Olden-
bürg. Aller und Leine verlaufen fast
ganz in der Provinz Hannover.
Nach Skizze 29 wollen wir uns die-
jenigen norddeutschen Staaten und Pro-
vinzen fest einprägen, die wir bisher
kennen lernten. Es sind 4 preußische
Provinzen (welche?), das Großherzog-
tum Hessen (2 Stücke), das Großherzog-
tum Oldenburg, das Herzogtum Braun-
schweig (3 Stücke, siehe in der Zeich-
nuug Br.) und Thüringen. Welche Provinz liegt zwischen Westfalen und dem
Königreich Bayern? Welche Provinz liegt zwischen Hannover und der Rhein-
Provinz?
Die Weser und ihre Nebenflüsse gehören 2 verschiedenen Landschaften an.
Es sind
1. Das Weser-Bergland ^ (Rhön, Vogelsgebirge, Teutoburger Wald) und
2. Das Westdeutsche Tiefland (von der Westfälischen Pforte an abwärts).
Das Wesergebiet:
Zusammenfassung und Cinprägung.
Wir lernten über das Gebiet der Weser folgendes: Die Weser entsteht aus § 27
2 Quellflüssen. Der östliche heißt..., der westliche.... Sie vereinigen sich bei....
Die Werra kommt vom ..., die Fulda von .... Was weißt du über den Thüringer
Wald? über das Rhöngebirge? über den Vogelsberg? Die größte Stadt an der
1 Fettgedruckt sind nur die Staatennamen, die wir neu kennen lernen.
2 Im allgemeinen Sinne gemeint.
Harms-Sievert, Erdkundliches Lernbuch für Mittelschulen. I. Teil. 3
Abb. 29. Die 4 westlichen Provinzen
Preußens.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
§. 22. Kulturzustände im zweiten Zeitraum.
135
wurden unter Ludwigs des Frommen Regierung leider die altdeutschen Volkslieder zerstört, die nach Otfrieds Bericht in großer Zahl vorhanden waren.
Unter den Männern, welche sich um die Bildung des Volkes und die Förderung der deutschen Sprache verdient gemacht haben, sind vor allen Rhabanus Maurus und Otsried zu nennen. Rhabanus Maurus (-j- 856), ein Schüler Alcuins und Abt zu Fulda, wurde von Ludwig dem Deutschen zum Erzbischof von Mainz ernannt und war als „Vater der Schulen" und „Pfleger der deutschen Sprache" im ganzen fränkischen Reiche berühmt. Otfried (f 870), des Rhabanus Schüler und später Abt des Klosters Weißenburg im Elsaß, war für die Ausbildung der deutschen Sprache wie für die Hebung der Poesie rühmlich thätig.
Trotzdem blieb die lateinische Sprache in diesem Zeitraum die herrschende Sprache der Gelehrten, und man bediente sich derselben auch zur Abfassung aller Verträge und Verhandlungen. Die deutsche Sprache war nur Volkssprache und schied sich in die ober- und niederdeutsche. Zu jener gehörte die ostfränkische, alemannische und bayerische, zu dieser die thüringische und sächsische Landessprache. In den nach der Völkerwanderung entstandenen Staaten bildeten sich die romanischen Sprachen, Entwicklungen des Lateinischen, in welchen mehr oder weniger zahlreiche keltische, germanische und arabische Wörter aufgenommen worden sind, ohne daß diese aus die grammatische Bildung der Sprache Einfluß gewonnen hätten. Es waren vorzugsweise:
1) Die proven^alische (romanische, langue d’oc), die Sprache des südlichen Frankreichs; sie reichte über die Pyrenäen und Alpen hinaus und herrschte in einem Teile von Spanien, Italien und der Schweiz. Jetzt lebt sie nur noch in Volksmundarten des südlichen Frankreichs; 2) die französische (langue d’oil), ursprünglich die Sprache des nördlichen Frankreichs, zuletzt die Schriftsprache des ganzen Landes; 3) die italienische, 4) die spanische und 5) die portugiesische Sprache. Die englische Sprache bildete sich aus dem mit wenigen keltischen und lateinischen Elementen gemischten Angelsächsischen und dem Französischen.
Die rauhe Kriegszeit unter den Karolingern und die Einfälle der heidnischen Nachbarvölker war der Entfaltung der Kultur in Deutschland nicht förderlich. Erst unter den sächsischen Kaisern begann wieder eine bessere Zeit.
Infolge der Züge der sächsischen Kaiser nach Italien und unter
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Maurus Rhabanus_Maurus Alcuins Ludwig_dem Ludwig Otfried_( Rhabanus_Schüler
18
A. Thüringen in seiner natürlichen Umgrenzung.
Die Wohnung zeigt fast allgemein die fränkische Hausanlage: eigenartig
sehen die Häuser im Schiefergebirge aus, da auch die Wände aus oft verschieden-
farbigem Schiefer hergestellt oder damit bedeckt sind.
Die Thüringer haben eine besondere Vorliebe für Kuchen sowie für manche Speisen,
wie „rohe Klöße", Kumst (eine Art Sauerkraut) u. a. m. Einzigartig ist das bekannte
Lichtenhainer Weißbier.
Die Sprache weicht im südlichen Vorlande und auf der Südseite des Thüringer
Waldes bedeutend ab von den Mundarten nördlich des Gebirges? im 8 herrscht im
allgemeinen der fränkische, im N der thüringische Dialekt,' doch reicht im W das thürin-
gische Sprachgebiet auch auf die Südwestseite des Thüringer Waldes hinüber (vgl. die
voranstehende Sprachenkarte mit der hessischen-, nieder- und obersächsischen Sprachengrenze).
3m allgemeinen ist der Thüringer frohmütig, pflegt die Musik, liebt Festlichkeiten;
so spielt bei den Städtern das „Vogelschießen", in den Dörfern die „Kirchweih", Kirmes
oder Kirmse, eine große Rolle, ebenso die zum Teil auf offener Wiese gehaltenen Jahr-
Märkte - manche Orte haben wieder ihre besonderen Feste: Mühlhausen das Brunnenfest,
Naumburg das Kirschfest, Erfurt das Martinsfest, Eisenach den Sommergewinn usw.
Die Jucht von Zierpflanzen und das Halten von Stubenvögeln als Ausdruck der
Naturliebe sind allgemein im thüringischen Volke verbreitet.
2. Zur geschichtlichen Entwicklung.
1. Lange vor der Zeit, aus der wir geschichtliche Nachrichten besitzen, war
unser Gebiet besiedelt, zahlreiche Funde und sonstige Nachforschungen haben
unsere Anschauungen über die Bewohner aus vorgeschichtlicher Zeit mehr und
mehr geklärt: Wir unterscheiden die Bewohner der Steinzeit und Metall-
zeit? wir gliedern die erstere in eine ältere und jüngere Steinzeit, die letztere
in die Bronze-, Hallstatt- und La Tene-Periode, so benannt nach den besonders
reichhaltigen Fundstätten von Hallstatt im Salzkammergut und von La Tene
im See von Neuchätel. Die spärlichen Funde in den altdiluvialen Kalktuffen bei
Taubach und Süßenborn unweit Weimar sowie in den Höhlen Ostthüringens,
wie z. B. in der Lindentaler Hyänenhöhle bei Gera, haben dargetan, daß
Menschen bereits in Thüringen lebten, als hier noch Mammute, Nashornarten,
Höhlenbären usw. vorhanden waren; allerdings besaßen sie nur sehr einfache
Werkzeuge aus Stein, Knochen oder Horn. So diente z. B. der Unterkiefer
der Höhlenbären mit dem Eckzahn als Schlagwaffe. In der jüngeren Stein-
zeit bemerken wir sodann eine große Vermehrung und Vervollkommnung der
Waffen und der sonstigen Geräte: die Steine werden viel vollkommener ge-
glättet, durchbohrt usw., die Kunst der Bearbeitung von Ton zu Töpfen mit
mehr oder minder entwickelten Verzierungen kommt hinzu, ganze Ansiedelungen
sind nachzuweisen, eine entwickelte Totenkultur tritt uns entgegen. Allmählich
kommt die Herstellung von metallenen Gegenständen auf, zuerst wohl
von Kupfer, alsdann von Bronze, in neuerer Zeit auch in immer steigendem
Maße aus Eisen: Die Bewohner der vorgeschichtlichen Wallburg vom Kleinen
Gleichberg bei Römhild waren z. B. bereits mit der Eisenbearbeitung recht
vertraut. Diese La Tene-Kultur leitet uns bereits zur geschichtlichen Zeit hinüber.
2. Als zu Beginn unserer Zeitrechnung die Römer in das Innere von
Deutschland erobernd vorzudringen versuchten, wohnten von der Elbe bis zum
oberen Main die Hermunduren, ein germanischer Stamm oder ein Verband
deutscher Einzelstämme; die Hermunduren vornehmlich gelten als die Vorläufer
der Thüringer, deren Name erst viel später genannt wird. An der Spitze
der Thüringer, unter denen sich auch Teile der Angeln und Warnen befinden,
standen Könige.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Naumburg Erfurt Eisenach Hallstatt La_Tene Taubach Weimar Lindentaler_Hyänenhöhle Gera Thüringen Deutschland Main
— 66 —
10. Schildre ein westfälisches Bauernhaus!
11. Erkläre: „ Schleswig-Holstein ist ein Pfannenkuchen, bei deni der
Rand das beste ist."
12. Welche Bedeutung hat der Nordostseekanal?
13. Wo finden wir in Deutschland dänisch redende Bevölkerung? Wo
polnisch redende Bevölkerung?
13. Erkläre: Geest, Marsch, goldene Aue, Nordhausen, Trakehner
Hengst, Pumpernickel, Sole, westfälische Pforte!
Ii. Kartenzeichnen.
Wir zeichnen heute die Weser mit ihren Nebenflüssen,
Städten u. f. w. an die Wandtafel. (Faustskizze. — Ein Schüler
zeichnet, ein anderer giebt die nötigen Anweisungen, z. B.: Zeichne das
Fichtelgebirge! Zeichne den Thüringerwald! Zeichne den nordwestlichen
Lauf der Werra! Zeichne, wie die Werra das Nordwestende des
Thüringerwaldes umgeht! u. s. w. — Korrektur durch die Klasse.
Zur Konzentration des Unterrichts.
1. Lesen und Besprechen:
a. Vaterland: Lebensgeschichte des Flachses (Westfalen!). —
Der Hering (Schleswig-Holstein!).
b. Muttersprache: Das brave Mütterchen (Schleswig-Holstein!)
— Das Salz (Provinz Sachsen!).
2. Aussatz:
Die Provinz Hannover.
(Lage, Bodenbeschaffenheit, Bewässerung, Beschäftigung, Ortschaften.)
Das ehemalige Königreich Hannover liegt im nordwestlichen
Teile Deutschlands. Es breitet sich zu beiden Seiten der Weser aus.
Der nördliche Teil der Provinz ist fast völlig eben und be-
steht meist aus Marschland, Geestboden und Mooren. Im Süden
finden wir Gebirgsland. Hier breitet sich das Wesergebirge
und ein Teil des Harzes aus.
Hannover ist gut bewässert. Es wird von der Nordsee be-
spült und von Ems und Weser durchströmt. Der Weser fließt
die wasserreiche Aller zu.
Tie Bewohner beschäftigen sich meist mit Ackerbau, Viehzucht,
Fischsang und Bergbau. Ackerbau und Viehzucht finden wir
vorzugsweise in den Marschen. Fischfang wird an der Küste
getrieben. Der Bergbau blüht besonders im Harze.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Nordostseekanal Deutschland Nordhausen Westfalen Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Hannover Deutschlands Hannover Nordsee
38
Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts.
Erzielung eines verständigen Kartenlesens zu wünschen ist, sind
etwa folgende:
a. Bodenerhebungen und Bodensenkungen:
aa. Allgemeine Landsc haftsformen:
Hochgebirge, Mittelgebirge, Bergland, Hügelland,
Stufenland, Hochebene, Steppe, Sandwüste, Tief-
ebene, Sumpf, Moor,
bb. Besondere Gebirgs- und Bergformen:
Plateaugebirge, Massengebirge, Karnmgebirge, Kot-
tengebirge , Bergrücken, Bergkuppe, Bergkegel,
Tafelberg, Vulkan,
cc. Besondere Formen d e r E i n s e n k u n g :
Längsthal, Querthal, Bergpass.
b. Gewässer (Unterscheidung zwischen Salz- und Siiss-
wasser).
aa. Stillstehende Gewässer:
See, Tiefsee, Flachsee, Meer oder Ocean (Meeres-
strömung, Ebbe und Flut, Brandung), Meerbusen
oder Golf, Meerenge und Strasse, Hafen,
-bb. Fliessende Gewässer:
Gletscher, Hochmoor, Wasserscheide, Ober-, Mittel-
und Unterlauf des Stromes, Delta.
c. Küstenentwicklung:
Halbinsel, Insel (Koralleninsel), Inselreihe, Insel-
gruppe (Archipel), Landenge, Landzunge (Nehrung),
Landspitze, Kap, Düne, Watten.
Die Begriffe werden erklärt, wenn der bezügliche Gegen-
stand zum erstenmale im Unterricht vorgeführt wird. Die
nötigen sachlichen Erläuterungen wird man im stofflichen Teile an
den betreffenden Stellen finden.
2. Die Vermittlung einer genügenden (d. h.
den Zielen der Schulen entsprechenden)
Kenntnis der einzelnen Erdräume.
in früherer Zeit wurde im erdkundlichen Unterrichte das
Hauptgewicht auf die Einprägung eines grossen Gedächt-
nisstoffes, einer reichen Fülle von Namen und Zahlen gelegt*).
Diese einseitige Auffassung der Lehr- und Lernaufgabe hat Ritter
über Bord geworfen. Indem er die Bedeutung der Worte Hum-
boldts, dass der Reichtum der Naturwissenschaften
nicht mehr in der Fülle, sondern in der Ver k et tu n g der
*) Vielfach macht man es noch heute so, leider! In einer Töchterschule
mussten sich die Schülerinnen z. B. hei der Erdkunde Pommerns die Namen
von sieben Küstenflüssen einprägen. Wie viel Zeit und Kraft könnte da gespart
werden für wichtigere und bildendere Aufgaben !
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Die Schweizer Hochebene.
71
and mit dem St. Gotthard hängt sie nur im Oberalpasse zwi-
schen Reuss und Rhein zusammen.
Wie in der Richtung, so hat sie auch im geologischen
Aufbau mit der Finsteraarhorngruppe eine merkwürdige
Uebereinstimmung; denn sie besteht ebenfalls nur in der
dem St. Gotthard, dem Herz der Schweizer Alpen, zugekehrten
Seite aus krystallinischem Gestein, während in der andern
schon der Kalkstein auftritt. An Mächtigkeit und Höhe, sowie
in der Gipfelbildung und in der Ausdehnung der Gletscher steht
sie aber jener Gruppe weit nach.
Der höchste Berg ist der hohe T ö d i (3623 m). Er ragt
über seine Umgebung bedeutend hervor und ist darum weithin
sichtbar.
Wie über die Finsteraarhorngruppe, so führen auch über die
Tödikette keine Kunststrassen, sondern nur Saumpfade.
Die Finsteraarhorn-, Tit Iis- und Tödi g ruppe können als eine
zusammengehörige, nur durch Flussthäler in diese drei Glieder geteilte
Alpenkette aufgefasst werden, zu der der St. Gotthardstock etwas süd-
licher in der Mitte gelegen ist. Von diesem ziehen sich auch nach Südwesten
und Südosten Gebirgszüge, nach jener Richtung die Matterhorngruppe
oder Monterosagruppe (vom Simplonpasse an), nach dieser die Gott-
hardgruppe i. weit. Sinne (auch Adulagr. genannt), welche beiden wieder
eine zusammenhängende südliche Kette bilden. Alle genannten
Alpenzüge, die im St. Gotthard gleichsam ihren Ausstrahlungspunkt haben, wer-
den unter dem Namen M i 11 e 1 a 1 p e n vereinigt, weil sie von dem ganzen Alpen-
gebirge den mittlem Teil bilden. An ihn setzen sich im Westen, vom Passe
des g r o s s e n S t. B e r n h a r d an, die in südlicher Richtung verlaufenden Wefs t-
Alpen an. Im Osten schliessen sich zunächst, vom Splügenpasse bis zum
Brenn erpasse, Alpenzüge an, die noch zu den Mittelalpen gerechnet
werden und deren östlichen Flügel bilden. Dann folgen vom letztern Passe
an die Ostalpen, die bis zur Donau reichen.
Das Hochgebirge*) der Alpen stammt nicht aus der ältesten Bil-
dungszeit der Erdoberfläche, sondern ist zu dieser Höhe erst in der tertiären**)
Zeit, emporgehoben worden. Die wissenschaftliche Nachforschung über die Ent-
stehung der Alpen hat die Spuren grosser und vielfacher Veränderungen, welche
auf diesem Stück Erde vorgegangen sind, gefunden. Mehrmals ist das jetzige
Alpengebiet von üppigem Pflarizenwuchs bedeckt gewesen, mehrmals ist es,
in Abwechslung mit jenen Zeitabschnitten, zum teil wenigstens von den Meeres-
wogen bespült worden. Infolge der allmählichen Erkaltung des Erdkörpers, von
der man annimmt, dass sie in der Tertiärzeit schneller fortgeschritten ist, ent-
standen Faltungen auf der Erdoberfläche, (ähnlich wie bei einem zusammen-
geschrumpften Apfel). Durch die grosse Erdfalte, die sich als das gewaltige
Alpengebiet heraushob, wurden die schon vorhandenen, in der sekundären
und tertiären Zeit aus Meeresablagerungen entstandenen kalkhaltigen Schichten
der Kreide, des Jura, der Trias, der M o 1 a s s e auseinandergesprengt, welche
sich jetzt dem hervorgebrochenen krystallinischem Urgestein, den hoch aufge-
türmten Granit- und Gneismassen im Norden und Süden vorlagerten. (Er-
klärung der Gebirgsbildung nach der Kontraktionstheorie).
Aus dieser Entstehungsgeschichte der Alpen ergiebt sich die erste
*) Hochgebirge nennt man eine Erhebungsmasse, die über ca. 2500 m
steigt. Gebirge, die unter dieser Höhe bleiben, heissen Mittelgebirge.
**) Es bedarf wohl kaum des Hinweises, dass man vor jüngern Schülern
nicht solche wissenschaftlichen Ausdrücke gebrauchen darf. Man kann sich mit
Bezeichnungen, wie älsteste, ältere, jüngere, jüngste Bildungszeiten helfen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
(i 4
Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts.
Darstellungsweise nach dem genannten Zwecke des erdkund-
lichen Zeichnens zu richten. Soll die Zeichnung zur Befestigung
der Vorstellungen dienen, so muss sie durch ihre Darstellung
eine reiche Anregung zu deren Reproduktion gehen.
W i e muss sie dann aber sein ? Die Ansichten gehen sehr aus-
einander, besonders bezüglich der Gebirgsdar st eilung. Es
sind drei Haupt arten derselben zu unterscheiden, nämlich der
S ey dlitz' sehe Strich, die Kir chhoff' s eh e n Bogenreihen
und die Matzat'sche Flächendarstellung. Dass
die Darstellung der Gebirgszüge durch einen dicken Strich dem
oben angegebenen Zwecke des erdkundlichen Zeichnens nicht ent-
spricht, leuchtet wohl gleich ein. Da man durch ihn die Breiten-
ausdehnung, die Höhe und Abdachung der Bodenerhebung nicht
bezeichnen kann, ist von seiner Verwendung keine Förderung
der erdkundlichen Anschauung und Vorstellung zu
erwarten. Diese Nachteile hatdronke zum teil auszugleichen ge-
sucht, indem er zwei gleichlaufende Striche verwendet
und den Höhenunterschied durch deren ungleiche Stärke,
merklich macht. Die Kirch h off'sehen Bogenreihen können
wohl zur Darstellung der Breitenausdehnung dienen, indem
man sie in beliebiger Entfernung von einander zeichnet, sowie der
Höhe, indem man ihnen eine verschiedene Stärke giebt, doch
ist nicht die Möglichkeit gegeben, die allmählichen Ueber-
gänge in der Höhe klar ausprägen, und auch kann nicht die
allgemeine Höhenlage eines Gebietes, z. B. einer Hochebene be-
zeichnet werden- Dies alles ist möglich mit der Matz ät-
sch en F lâche n dars tell un g. Ihr stimme ich im Grundge-
danken vollständig zu. Jedoch schlage ich folgende technische
Verbesserung des Verfahrens vor: Anstatt des Strichschat-
tens diene zur Ausprägung der Bodenerhebungen ein körniger
Schatten. Dieser lässt sich leicht auf einem etwas rauhen
Papier*) mit einem weichen Stifte hervorbringen. Zuerst
lege man in der ganzen Ausdehnung des darzustellenden Gebirgs-
zuges einen der allgemeinen Höhe desselben entsprechenden gleich-
mässigen Schatten an, indem man mit dem Stifte leicht über das
Papier fährt. Die höher gelegenen Teile des Gebirges hebe man
dann durch d u nk 1 e r n Schatten, der durch stärkeres Aufdrücken
des Stiftes entsteht, hervor. Der steilere oder sanftere Abfall prägt
sich hierbei von selbst aus. Der technische V o rzug des körnigen
Schattens vor dem Strichschatten leuchtet beim Vergleich zweier
Zeichnungen sofort ein: die Höhenunterschiede in der
Landschaft kommen viel deutlicher und klarer zur
Ausprägung. Auch ist die Führung des Stiftes eine leich-
tere. Der Strichschatten, dessen einzelne Striche in ihrer Länge,
Stärke und Richtung genau zu einander abgepasst werden müssen,
*) Das gewöhnliche Zeichenheft von S p e m a n n Nr. 4 für Schattieren
nach Gipsmodellen ist für das erdkundliche Zeichnen brauchbar.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Das rhein. Schiefergebirge und die niederrhein. Tiefebene.
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Nähe dieser Stadt das Hütten- und Eisenwerk Friedrich-
Wilhelm s h ü 11 e.
Das Sauerland und das Wupperthal.
Für den Ackerbau liegen im Sauerland die Verhältnisse ebenso
ungünstig wie im Westerwald und den meisten Gegenden des
rheinischen Schiefergebirges. Bodenform und Klima hindern
seine Ausbreitung und seinen lohnenden Betrieb.
M eh r verbreiten konnte sich die Viehzucht, da es nicht an
feuchten Wiesenthälern fehlt; jedoch ist der Viehbestand,
wenigstens im Osten, geringer als im Westerwald.
Der Wald wuchs ist im westlichen Teile des Gebietes
unbedeutend, zeigt dort auch keine sehr üppige Entfaltung, weil
der Boden ziemlich unfruchtbar ist, während sich mehr nach Osten,
im eigentlichen Sauerlande, grosse und schöne Waldungen
ausbreiten.
Im westlichen Teile, wo infolge der geringeren Erhebung
die klimatischen Verhältnisse etwas günstiger sind, hat
stellenweise der Obstbau eine eifrige Pflege gefunden. Obschon
meistens nur geringwertiges Obst gezogen werden kann, trägt
derselbe dort nicht unwesentlich mit zur Besserung der oft ärm-
lichen Lebenslage der Bewohner bei.
Beschäftigung und Verdienst finden viele Bewohner auch in
den zahlreichen, aber meist kleinen Bergwerksbetrieben, die
vornehmlich Bleierz, Zinkblei und Eisenerze zu tage för-
dern. Am Westrande der bergischen Höhen sind Braunkohlen-
gruben in Betrieb. — Bergbau.
Wo sich im Sauerlande eine dichtere Bevölkerung ange-
siedelt hat, dort hat das Aufblühen der (xewerbthätigkeit dies
bewirkt. Der wichtigste Gewerbebezirk ist das gew erb rei che
Thal der Wupper. Der Fluss besitzt ein starkes Gefälle,
und dieser Eigenschaft verdanken sowohl er als auch seine zahl-
reichen kleinen Zuflüsse die hohe Bedeutimg, die sie für die
Entfaltung gewerblicher Thätigkeit haben. Das Gewerbe, das sich
hier auf kurzem Baume entwickelt hat, ist ein mannigfaltiges
und grossartiges, und durch dasselbe sind zahlreiche Ort-
schaften schnell zu volksreichen Städten angewachsen. Sein
gewaltiges Aufblühen liegt nicht zum geringsten Teile auch in dem
Wesen der Bevölkerung selbst begründet. Die Wupper-
thäler sind ein Völkchen, das gestählt ist im Kampfe mit
der Natur, die den Vorfahren nur wenige Gaben spendete, das
genügsam herangewachsen ist, weil die Natur ja nicht viel bot,
und das durch den Lebenskampf, den es führen musste, an ein
scharfes Nachdenken gewöhnt worden ist. Hieraus kann
man es sich erklären, dass, als sich neue und reichere Quellen
des Lebenserwerbs darboten, solche mit der g a n z e n T h a t-
kraft ausgebeutet wurden und sich eine Rührigkeit
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]