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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 88

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 Die £ett der zunehmenden Auslösung des Reichs 1273—1519. England. Das englische Königreich war aus den kleinen angelsächsischen Staaten zusammengewachsen; um 900 wurde es von Alfred beherrscht, der den Einfällen der seebeherrschenden Dänen entgegentrat und als Gesetzgeber und Ordner des Reiches sich die größten Verdienste erwarb. Im Jahre 1006 wurde England durch die Schlacht bei Hastings von dem Normannenherzog Wilhelm erobert, der in der Geschichte den Beinamen der Eroberer trägt. Dem normannischen Geschlechte folgte das Haus Anjou-Plantagenet, das ebenfalls französischen Ursprungs war und zahlreiche französische Landschaften als Lehen besaß. Diesem Hause entstammten der sühne, aber unstete Ritter Richard Löwenherz, der am dritten Kreuzzug teilnahm, und sein heimtückischer Bruder Johann ohne Land, der sich vor Papst Innocenz Iii. demütigen mußte (§ 61) und fast den gesamten Besitz auf dem Festlande an Philipp August von Frankreich verlor. Im vierzehnten Jahrhundert begann eine neue, hundertjährige Periode englisch-französischer Kriege, dadurch hervorgerufen, daß Eduard Hl nach dem Aussterben des Hauses der Capetinger Ansprüche auf den französischen Thron erhob. In glänzenden Schlachten siegte damals die englische über die französische Ritterschaft. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts trug Eduard Iii. bei Cröcy, unweit der Küste des Kanals, einen glänzenden Sieg davon; König Heinrich Iv., aus dem Hause Lancaster, einst als Kronprinz der Genosse John Falstaffs und zu allerlei tollen Streichen aufgelegt, als König tüchtig und willenskräftig. siegte im zweiten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts bei Azincourt, das nicht fern von Cröcy liegt. Anders ward es seit dem sieghaften Auftreten der Jungfrau von Orleans, Johanna d’Arc, eines gottbegeisterten lothringischen Bauernmädchens, welches Karl Vii. zur Krönung nach Reims führte. Zwar fiel sie nachher in die Hand der Engländer und wurde 1431 als Hexe verbrannt; aber die Macht Eng. lands ging zurück, und schließlich mußte es die französischen Eroberungen wieder ausgeben. Für die innere Entwickelung Englands war es bedeutsam, daß sich ein Parlament ausbildete, eine Vertretung der oberen Stände des Volkes, die in ein Oberhaus und ein Unterhaus zerfiel und das Recht der Steuerbewilligung besaß. So wurde England früh zum Verfassungsstaat. In die zweite Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts fallen die furchtbaren Bürgerkriege zwischen den Häusern Lancaster und Aork, die man nach den Abzeichen der beiden Parteien als die Kriege der roten und der weißen Rose bezeichnet. Sie wurden im Jahre 1485

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 58

1909 - Leipzig : Hirt
58 Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. Ludwig I. von Bayern, zum König von Griechenland gewählt. Er regierte streng der Verfassung gemäß, gründete die Universität Athen, unterdrückte das Räuberunwesen und förderte den Wohlstand des Landes. Trotzdem war er nicht beliebt und kehrte 1862 nach Bayern zurück. Auf Vorschlag von England, Rußland und Frankreich wurde Prinz Wilhelm von Dänemark im Jahre 1863 zum König von Griechenland gewählt, der unter dem Namen Georg I. noch regiert. Die Gemahlin seines Sohnes Konstantin ist Sophie, eine Schwester Kaiser Wilhelms Il, j Frankreich. Ludwig Xviii. war bereits 60 Jahre alt, als er durch die Siege der Verbündeten zum zweitenmal auf Frankreichs Thron berufen wurde. Persönlich wohlwollend, war er ohne Verständnis für die Forberungen der Zeit. Eine Einigung der politischen Parteien im Innern brachte er nicht znstanbe. Hier stanben Republikaner, Bonapartisten und Anhänger des neuen Königs, Royalisten, sich feinblich gegenüber. Die Bonapartisten und Republikaner würden durch strenge Maßnahmen der neuen Regierung zunächst geschreckt und niedergehalten. Der Marschall Ney wurde wegen seines Übertritts zu Napoleon noch im Dezember des Jahres 1815 erschossen; alle noch lebenden Konventsmitglieder, die sür die Hinrichtung Ludwigs Xvi. gestimmt hatten, sowie alle Offiziere und Beamten, die sich während der hundert Tage Napoleon angeschlossen hatten, wurden verbannt. Als der Sattler Lonvel den mutmaßlichen Thronerben, den Herzog von Berry, 1820 ermordete, wurden das Wahlrecht, die Preßfreiheit und die persönliche Freiheit durch eine Reihe von Gesetzen beschränkt, die einen großen Teil des Volkes erbitterten. Der König starb 1824. Ihm folgte sein Bruder Karl X. Karl X. war schon 77 Jahre alt, als er den Thron bestieg. Ganz in den Anschauungen einer frühern Zeit aufgewachsen, konnte er sich in den neuen Verhältnissen nicht zurechtsinden. Die Emigranten wurden von ihm in die Heimat zurückberufen und bnrch 1000 Million Frcs. reich entfchäbigt. Verschiedene Gesetze und Verorbnnngen erstrebten eine Hebung des kirchlichen Sinnes als Schutzwehr gegen die Lehren der Revolution. Das nach Freiheit bürftenbe Volk war aber mit allen Maßnahmen seines Herrschers unznsrieben, und die Zahl der Anhänger des Königs nahm täglich ab. Auch äußere Erfolge, wie die Eroberung von Algier, brachten keine Zufriebenheit. Da veröffentlichte der „Moniteur" am 26. Juli die sogenannten Orbonnanzen. Die erste unterbrückte die Preßfreiheit; die zweite löste die neu gewählte Kammer auf, noch ehe sie zusammengetreten war; die britte gab ein neues Wahlgesetz, das die Zahl der Abgeorbneten beschränkte und die der Wähler um brei Viertel verminberte, außerbem der Kammer das Recht nahm, Gesetze in Vorschlag zu bringen oder die von der Regierung vorgeschlagenen Gesetzentwürfe zu ändern. Dem Bürger-

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 60

1909 - Leipzig : Hirt
60 Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. vollständige Trennung von Staat und Kirche durchführte, suchte er alle Parteien zu befriedigen. Die ersten Jahre seiner Regierung sind noch angefüllt mit Streitigkeiten gegen Holland, in denen es sich hauptsächlich um den Anteil handelte, den Belgien bei der Tilgung der Staatsschuld des früher vereinigten Königreichs zahlen sollte. Eine Einigung kam erst 1839 zustande, als Belgien eine jährliche Zahlung von 5 Million Gulden bis zur Tilgung der Schuld zu übernehmen versprach. Unter Leopolds Regierung erreichte das Land eine große Blüte. Die Einführung des französischen Münzfußes erleichterte den Handelsverkehr mit Frankreich. Bergbau, Ackerbau, Industrie, Handel und Schiffahrt nahmen einen großen Aufschwung. Das Land erhielt das dichteste Eisenbahnnetz von allen Ländern der Erde. Von Vorteil war dem Lande der Anschluß an den Deutschen Zollverein. Leopold I. genoß auch im Auslande großes Ansehen. Die Niederlande. Wilhelm I. regierte seit 1831 in den Niederlanden allein in patriarchalischer Weise. Dem Verlangen des Volkes nach einer mehr freiheitlichen Verfassung stand er unfreundlich gegenüber. Als die Kammer 1840 seine Zivilliste herabsetzte, dankte er ab und zog sich nach Berlin zurück, wo er 1843 starb. Sein Sohn Wilhelm Ii. regierte von 1840—1849. Italien. In dem Königreich Neapel, auf Sizilien und Sardinien hatte eine Volkspartei dem König eine freiheitliche Verfassung abgerungen. Der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich fürchtete, daß die Bewegung auf die österreichischen Besitzungen in Oberitalien, die Lombardei und Venezien, übergreifen würde. Daher stellte ein österreichisches Heer die alten Zustände in Unteritalien und den beiden Inseln wieder her. Die österreichische Regierung in Oberitalien wurde dadurch nicht beliebter. Spanien und Portugal. Die freiheitliche Bewegung in Unteritalien war von Spanien ausgegangen. Dort hatten aufständische Truppen dem König eine Verfassung abgetrotzt. Mit Hilfe eines französischen Heeres wurden die Aufständischen zur Ruhe gebracht und die absolute Monarchie wiederhergestellt. Der König führte statt des bestehenden Thronfolgegesetzes das alte kastilische wieder ein. Nach diesem war weibliche Thronfolge zulässig. Als nun der König starb und nur eine Tochter Jsabella hinterließ, machte sein Bruder Don Carlos Ansprüche auf den Thron auf Grund des frühern Gesetzes. Das führte zu langwierigen Bürgerkriegen, die unter dem Namen Karlistenkriege bekannt sind. ^ Auch der reiche Kolonialbesitz in Amerika ging verloren. Da die Regierung dort fast nur Spanier als Beamte anstellte und diese das Volk zu ihrer eignen Bereicherung bedrückten, erhoben sich allenthalben

4. Die Zeit der Umwälzungen - S. 38

1909 - Leipzig : Hirt
38 Il Die Zeit der nationalen Staatenbildung. 117. 1862. nach dem Kriege herrschte, geordneten Zustnden. 1862 wurde er von seinen Untertanen vertrieben. Seitdem ist Georg von Dnemark König. Der Charakter Alexanders I. von Rußland. Wie ist der König von Griechen-land mit unserm Kaiserhause verwandt (Stammtafel S. 64) ? 2. Die Julirevolution in Frankreich, 1880. Auf Ludwig Xviii. 1824. folgte 1824 Karl X., ein Mann, der nichts gelernt und nichts vergessen hatte". Er zog sich durch willkrliche Maregeln die Unzufriedenheit der freiheitlich gesinnten Bourgeoisie" zu. Vergebens suchte er sich durch die Eroberung von Algerien 1830 wieder beliebt zu machen. Als er es wagte, die Freiheit der Presse und die Rechte der Volksver-1830. tretung zu beschrnken, brach im Juli eine Emprung in Paris aus, die in wenigen Tagen die Anhnger des Knigs berwltigte. Die Volks-Vertreter whlten Ludwig Philipp von Orleans, der wegen seines ein-fachen, brgerlichen Auftretens beliebt war, zum König der Franzosen". Karl X. fand in England eine Zuflucht. Das Kaus Bourbon in Frankreich mit dem Seilenzweige Orleans. Heinrich Iv., f 1610. I Ludwig Xiii., | 1643. Ludwig Xiv, i 1715. Philipp, Herzog v. Orleans, | vermhlt mit Elisabeth Ludwig. Charlotte von der Pfalz. Ludwig. Philipp. Regent. Ludwig Xv., f 1774. Ludwig Philipp. | I Ludwig. Philipp Egalit", 11793. Ludwig Xvi., f 1793, Ludwig Xviii., Karl X., Ludwig Philipp, vermhlt mit t 1824. entthront entthront 1848. Maria Antoinette. 1830. Ludwig (Xvii.) t 1795. 3. Die Losreiung Belgiens von Holland, 18301832. Das Knigreich der Niederlande war eine unnatrliche Schpfung. Demi die beiden zu einem Staate vereinigten Völker sind verschieden an Abstammung und Sprache: die Hollnder sind rein germanisch (niederdeutsch), ebenso ihre Sprache; die Belgier dagegen sind zur Hlfte romanisch (wallonisch), und die franzsische Sprache berwiegt. Verschieden ist auch die Religion: während die Belgier fast ausschlielich katholisch sind, berwiegt in Hol-land bei weitem der Protestantismus. Dazu kam, da die Regierung die Unzufriedenheit der Belgier durch Steuern, durch Einschrnkung des freien Gebrauchs der franzsischen Sprache und durch scharfe Maregeln gegen belgische Beamte vermehrte. Unmittelbar nach der Julirevolution

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 199

1911 - Breslau : Hirt
109. Philipp Ii. von Spanien. 199 Die Religionskriege in Westeuropa. In allen Staaten, in denen Alt- und Neuglubige in greren Mengen nebeneinander wohnten, entstanden fr die Herrscher groe Schwierigkeiten aus der Notwendigkeit, die Stellung der Neuglubigen im Staate und ihr Verhltnis zum katholischen Teile der Bevlkerung befriedigend zu ordnen. Zunchst versuchte die eine Partei die andere zu berwltigen. Das Ergebnis war in den verschiedenen Staaten verschieden. In den beiden sdlichen Halbinseln blieb die katholische Kirche die alleinherrschende. In England und Schottland siegte nach Schwankungen die Reformation, während Irland katholisch blieb. Die evangelischen Niederlande trennten sich von den katholischen. In Frankreich endlich gelang es dem staatsmnnischen Genie Heinrichs Iv., die Mglichkeit eines Nebeneinanderlebens beider Parteien zu finden, das ihre Krfte dem Staate dienstbar machte. Dagegen war Deutschland durch den unansgetragenen Gegensatz der Glaubensbekenntnisse so gelhmt, da es den vierzigjhrigen Kmpfen, die sich an seinen Grenzen abspielten, unttig zusehen mute. 109 Philipp Ii. von Spanien (15561598). Unter den Fürsten Wpp " der katholischen Welt bernahm in der zweiten Hlfte des 16. Jahr* (1556'1598)' Hunderts Philipp Ii. die Fhrung im Kampfe gegen die Protestanten. Er folgte seinem Vater in den spanisch-burgundischen Landen und Mai-land, als dieser 1556 die Regierung niederlegte (vgl. 106). Einsam, verschlossen, seinem Glauben mit ganzer Kraft ergeben, lebte Philipp allein den Geschften der Regierung seines weiten Reiches. Alle wichtigen Angelegenheiten wurden ihm vorgelegt und von ihm entschieden. Er ver-lie in den letzten Jahren seiner Regierung nur selten noch seine Gemcher im Schlo zu Madrid oder die Zelle in dem von ihm erbauten Kloster-palaste Escorial. Die militrischen und finanziellen Krfte seines Reiches, zu dem er Portugal hinzufgte, stellte er in den Dienst des Kampfes gegen die Feinde seines Glaubens. Sein Halbbruder Don Juan d'austria erfocht 1571 der die Trken den Seesieg bei Lepanto, der ebenso wie die Ver-Lepanto. teidiguug der Insel Malta durch die Johanniter (1565) ihr Vordringen nach Westen auf dem Seewege aufhielt. Vor allem aber war Philipp ent-schloffen, die Einheit des Glaubens unter seinen Untertanen aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen. Darber brach der groe Kampf mit den Nieder-landen aus, an dem auch die Nachbarstaaten Frankreich und England teilnahmen. Die damaligen Niederlande umfaten etwa das Gebiet der heutigen Die Nieder-Knigreiche Belgien und Niederlande. Sie gehrten zum Deutschen Reiche, Ianbe-so da sie Philipp als Vasall des Kaisers besa, und bestanden aus siebzehn Provinzen, an deren Spitze je ein Statthalter und ein mit weitgehenden Rechten ausgestatteter Landtag stand. Die Einheit des Ganzen verkrperten der vom Könige eingesetzte Generalstatthalter und die Generalstaaten, eine Versammlung von Abgeordneten aus smtlichen Provinzen. An diese Verfassung war der König gebunden; er mute beim Regierungsantritt

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 211

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
211 - die beiden ltesten Kinder, den Kronprinzen Friedrich Wilhelm und den Prinzen Wilhelm, mit an das Krankenlager. Nach einem heftigen Brust-krampfe neigte die Knigin das Haupt sanft zurck und schlo fr immer ihre schnen Augen. Mit den Worten: Herr Jesus, mache es kurz," endete sie ihr reines, wohlttiges Leben am 19. Juli 1810 im Alter von 34 Jahren. Zu Charlottenburg in dem dstern Fichtenhain" fand Preuens vielgeliebte Knigin ihre letzte Ruhesttte. In einem kostbaren Sarkophage, von der Meisterhand Rauchs geschaffen, harret sie der Auferstehung. Solange es fhlende Herzen gibt, wird es nicht an folchen fehlen, die mit Bewunderung und Rhrung an dem Marmorbilde der schlummernde Knigin stehen werden.a) Hrabmat der Knigin Luise von Bland). Iie wichtigeren Ereignisse in einigen Staaten Kuropas vom Jare 1815 bis zum Uevolutionszaljre 1848. 1. Deutschland. Die freiheitlichen Ideen der franzsischen Revolution hatten berall Verbreitung gefunden, und auch in den monarchischen Staaten war allgemein die Anschauung vertreten, da an Stelle der Absolntie die konstitutionelle Regierungsform treten, da dem Volke das Recht eingerumt werden mffe, an der Gesetzgebung und Verwaltung des Landes mitzuwirken. Diesem Verlangen des Volkes nach einer freien Verfassung kamen zuerst Nassau (1814) und der roherzog Karl August todu ') Vergleiche: Vor Rauchs Bste der Knigin Luise", von Theodor Krner, ferner: Auf den Tod der Knigin Luise" von M. von Schenkendorf und: An Luise, Knigin von Preußen", von H. von Kleist. Ter Luisenorden" wird als hchste Auszeichnung Frauen fr werkttige Nchstenliebe Verliehen. 14*

7. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 50

1905 - Leipzig : Hirt
50 Das Deutsche Reich des Mittelalters. des Deutschen Reiches. Heinrichs unerwarteter Tod bewirkte einen pltzlichen Rckschlag. Die Reichsfrsten hatten bereits zu Lebzeiten Heinrichs dessen zweijhrigen Sohn Friedrich zum Nachfolger gewhlt. Aber jetzt blieben sie dem kniglichen Kinde nicht treu, sondern schritten zur Neuwahl. Diese war zwiespltig. Die Anhnger der staufischen Partei whlten den Bruder Heinrichs Vi., den Herzog Philipp von Schwaben, die welfische Partei dagegen den Sohn Heinrichs des Lwen, Otto Iv. Zwischen diesen entbrannte nun ein Brgerkrieg, der sich durch zehn Jahre hinzog, bis König Philipp im Jahre 1208 ermordet wurde. Dann regierte Otto vier Jahre allein. Da lieen die Fürsten ihn fallen und whlten 1212 zum zweiten Male Friedrich, den Sohn Heinrichs Vi. Otto starb 1218 zu Braunschweig. Philipps Gemahlin Irene, eine Tochter des griechischen Kaisers, hat Walter von der Vogelweide eine ,,rs' ne dorn, ein tube sunder gallen" genannt. Kurze Zeit nach der Ermordung ihres Gemahls folgte sie diesem ins Grab. Papst Innozenz Iii. In dem Zeitalter der Gegenknige Otto und Philipp ragt Papst Innozenz Hi. hervor, der von 11981216 die Tiara trug. Mit 37 Jahren wurde er zum Papste gewhlt, und sein achtzehnjhriges Ponti-fikat bildet den Hhepunkt der politischen Macht des Papsttums. Er nahm fr das Papsttum das Recht in Anspruch, die Streitigkeiten der Groen der Erde als oberster Schiedsrichter zu schlichten. Den franzsischen König Philipp August zwang er, feine verstoene Gemahlin Jngeborg von Dnemark zurckzunehmen; die gegen die kirchlichen Bestimmungen eingegangene Ehe des Knigs von Leon in Spanien mit seiner Nichte lste er auf. Dem Könige von England, Johann ohne Land, fprach er wegen seiner Grausamkeiten und Gewaltttigkeiten gegen die Geistlichen sein Knigreich ab, belegte England mit dem Interdikt, d. h. er verbot die Abhaltung des Gottesdienstes, und forderte den König von Frankreich auf, England in Besitz zu nehmen. Als dieser wirklich Anstalten zur Vollziehung der ppstlichen Aufforderung machte, shnte sich Johann mit dem Papste aus und nahm sein Knigreich von ihm zu Lehen. In Portugal, Ungarn, Bulgarien, Norwegen und Dnemark trat Innozenz als Schieds-richtet in Thronstreitigkeiten auf. Die Kaiserin Konstanze von Sizilien, Heinrichs Vi. Gemahlin, erkannte ihn als Lehensherrn ihres Mischen Knigreichs an und bertrug ihm auf dem Sterbebette die Vormundschaft der ihren dreijhrigen Sohn Friedrich. Eine besonders gnstige Gelegenheit zur Geltendmachung des ppst-lichen Ansehens boten ihm die Thronstreitigkeiten in Deutschland zwischen Otto Iv. und Philipp. Er entschied sich fr Otto, der aber dem tchtigen Hohenstaufen nicht gewachsen war. Nach der Ermordung Philipps

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 176

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Fnftes Kapitel Von der Zeit des Interregnums bis zum Ausgange des Mittelalters. Sinkende Bedeutung der Kaisermacht und des Reiches. Bildung der territorialen Herrschaften. Bltezeit der Städte. 1254- 1500. Mas Interregnum. (1254 -1273.) Nach dem Tode Wilhelms von Holland traten die neuen Wahlfrsten zum ersten Male zur Neuwahl eines Knigs zusammen; sie hatten dieses Recht fr sich in Anspruch genommen und wrben nach dem Worte fren" (whlen) die Kurfrsten genannt. Aber gleich die erste Wahl war eine zwiespltige. Der eine Teil der Stimmen fiel aus den König Alfons von Kastilien, den Enkel Philipps von Schwaben, der cinbere auf Richard von Coruwallis, den Bruder des Knigs von England; beide hatten es an reichen und ebeutenben Geldsummen (Hanbsalben) nicht fehlen lassen. Alfons hat niemals feinen Fu auf beutfchen Boden gefetzt, Richard kam dreimal nach Deutschland und wurde auch in Aachen gekrnt; boch sein Ansehen whrte nur so lange, als seine reichen Gelbspenben flssen. Kein beutscher Fürst hatte Verlangen gezeigt, die Kaiserkrone zu tragen; ein Kronrecht nach beut andern suchten die Fürsten an sich zu bringen, und das Beispiel der Groen ahmten der Abel und die Städte nach. Jeber suchte mglichst unabhngig zu werben; das frh ere einheitliche Reich lste sich allmhlich in eine Menge einzelner selbstn-big er Gebietsteile auf. Deutfchlaub war ein Bundesstaat unter dem Prsibium des Kaisers. berall herrschten Willkr und rohe Gewalt, durch Mutige Fehben wrbe das ganze Reich verwstet, das Raubrittertum staub in hchster Blte, und nur der konnte sich noch Recht verschaffen, der der eine

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 239

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
der Westsale Anton Eisenhoit^) aus Warburg besonders genannt zu werben verbienen. wuten die Vorlagen in der vollkommensten Weise zur Ausfhrung zu bringen. In hchster Blte staub das Kuusthaubwerk in Nrnberg, spter in Augsburg, und aus letzterer Stadt stammt auch der berhmte Pommersche Kunstschrank im Berliner Kunstgewerbe-Museum, den zu Anfang des 17. Jahrhnnberts Silberschmiede in Verbindung mit Kunstschreinern schufen. Die Felber des Untersatzes schmcken in Silber .getriebene Reliefs, in den Ecken sinb kleine Rnnbfignren ausgestellt; das ganze Werk wirb durch eine Darstellung des Parnasses geschmckt. Dritter Abschnitt. Karl Y. (1519-1556.) 1. Seine Wahl und Persnlichkeit. Nach Maximilians Tode bewarben sich Karl I. von Spanien, ein Enkel des gestorbenen Kaisers, nnb Franz I. von Frankreich um die Kaiserkrone; beibe lieen es an Gelbgeschenken nicht sehlen. Da aber die Trken das Reich bebrohten, wrbe Karl als Sprosse eines mchtigen bentfchen Frstengefchlechtes einstimmig gewhlt. Bei seiner Krnung in Aachen mute er sich ver-pflichten, keine fremden Truppen ins Reich zu führen, ohne Einwilligung der Kurfrsten keinen Reichskrieg zu unternehmen, keine Reichshand-lung vorzunehmen und die Reichsverhandlnngen in deutscher Sprache zu fhreu. Karl war von kleinem Krper und schwchlicher Gesundheit, aber khn und willensstark, und seine vorzglichen geistigen Fhigkeiten hatten eine vielseitige Ausbildung erhalten. Seine staatsmnnische Begabung zeigte er durch die eifrige und umsichtige Erledigung der Regiernngs-angelegenheiten; vorsichtig und gewissenhast war er bei seinen Entschlie-uugeu, entschieden in der Ausfhrung feiner Plne. Wie feine Vor-guger im Mittelalter glaubte er sich erhaben der alle Könige.2) Die Freiheit der deutscheu Städte suchte er durch Heranziehung fremder Kriegsvlker zu unterdrcken, den religisen Neuerungen, die während seiner Herrschaft ausbrachen, war er abgeneigt. Als Erbe der spanischen 2) Einige Schpfungen (Kelch, Rauchsa, Buchdeckel, Kruzifix ic.) finden sich im Besitze des Grafen Frstenberg zu Herdringen in Westfalen. 2 Von ihm der Titel Majestt".

10. Geschichte der Neuzeit - S. 312

1887 - Wiesbaden : Kunze
312 Dritte Periode der Neuzeit. eine neue Verfassung, während der geheime Bund der Carbonari (Köhler) die Einheit Italiens erstrebte. Eine Militärverschwörung in Neapel unter dem General Pepe zwang den König 1820 jur Abdankung und übertrug die Krone dem Kronprinzen Franz, welcher, wie sein Vater, die ihm vorgelegte spanische Verfassung von 1812 beschwören mußte. Auch in Sizilien entstand ein Aufruhr, so-daß die fünf Großmächte Europas es für ihre Pflicht hielten, auf dem Kongresse zu Troppau 1820 und zu Laibach 1821 die italienischen, griechischen und spanischen Angelegenheiten zu beraten. König Ferdinand, welchen man zu dem Kongresse eingeladen hatte, erklärte seine Abdankung und Anerkennung der Verfassung für abgedrungen und erzwungen, worauf Kaiser Franz ein Heer unter dem General Frimont nach Italien sandte, um den König Ferdinand in seine Rechte wieder einzusetzen. Ferdinand konnte nun in sein Land zurückkehren und stellte die alte Verfassung mit einigen Abänderungen wieder her. Nach seinem Tode bestieg Franz I. (1825 —1830) den Thron, welchen östreichische Bajonette bis 1827 stützen mußten. Im Jahre 1830 folgte Franz' I. Sohn Ferdinand Ü. als König. Die Revolution in Spanien. Als König Ferdinand Vh. 1814 in seine spanischen Kronländer zurückkehrte, legten ihm die Kortes>, seine Landstände, eine neue und freisinnige Verfassung, welche sie 1812 entworfen hatten, zur Bestätigung vor. Er weigerte sich jedoch, dieselbe anzunehmen, und stellte die unumschränkte Königsgewalt wieder her. Da aber die allgemeine Unzufriedenheit 1820 zu Eadix in offenen Militäraufstand überging, so sah sich Ferdinand Vh. genötigt, die Verfassung von 1812 anzuerkennen. Ein großer Teil des Volkes war aber, durch Priester und Mönche aufgereizt, mit dieser Neuerung nicht einverstanden und griff zu den Waffen, um die alte Königsmacht wieder herbeizuführen. Da nahm sich auf Beschluß des Kongresses zu Verona 1822 der französische König Ludwig Xviii Ferdinands an und gab ihm durch eine bedeutende Armee, welche unter Ludwigs Neffen, dem Herzog von Angouleme, in Spanien eingerückt und überall siegreich ausgetreten war, die Macht zur Durchsetzung seines ursprünglichen Willens, ohne Konstitution und Kortes zu regieren. Die Franzosen blieben bis 1828 in Spanien und unterstützten den König noch in einem andern Vorhaben, welches über Spanien später großes Unheil brachte; Ferdinand hob nämlich das unter Philipp V. für die männliche Nachfolge 1713 gegebene falsche Gesetz wieder auf, um zum Nachteile seines Bruders Don
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