Der Heimatsort. 3
Sonnenstrahlen sehr schräge auf die Erde fallen. Endlich erfolgt der Sonnenuntergang.
Es ist Abend. — Am Abendhimmel zeigt sich die Abendröte. Die Tageshelle
nimmt bedeutend ab, und die Abenddämmerung tritt ein. Die Luft ist kühl, und
der Tau lagert sich auf Gras uni Blumen. Nach und nach wird es ganz dunkel, und
die Nacht zieht herauf. Am Nachthimmel blinken die Sterne.
4. Die Umgebung des Schulhauses. _ Hinter dem Schulgebäude liegt
der Schulhof. Er ist ein freier, eingefriedigter Platz. Bezeichne seine
Gestalt, gieb die Art seiner Umgrenzung an und miß nach Schritt-
längen seine Ausdehnung von 0. nach W. und von S. nach N.! —
Der Boden des Schulhofes zeigt keine Erhöhungen und Vertiefungen.
Er ist ganz eben. Beobachte, ob die Ebene des Schulhofes sich nach einer
bestimmten Richtung hin senkt, oder ob sie sich wagerecht lagert! Die ganze
Hoffläche ist mit grobem Sande beschüttet. —- Gegen die heißen Strahlen
der Sommersonne schützt der Schatten der angepflanzten Bäume. Zähle die-
selben und benenne sie! Was weißt du über das Aussehen der Baumkronen
zu den verschiedenen Jahreszeiten zu erzählen? —
Wir stellten auf dem Schulhofe gemeinsame Schattenbeobachtnngen
an. Auch daheim haben wir zu verschiedenen Tageszeiten die Schattenbilder
beobachtet. Die Gestalt derselben richtet sich nach der Gestalt der beleuchteten
Gegenstände. Der Schatten des Stabes ist lang und schmal, der des Hauses
breit und eckig, der des Balles rund u. s. w. Morgens und abends wirft
mein Körper einen sehr langen Schatten. Je höher die Sonne steigt, desto
kürzer werden die Schattenbilder, und mittags, wenn sie am höchsten steht,
sind sie am kürzesten. Die verschiedene Größe des Schattenbildes
eines Gegenstandes richtet sich nach dem Stande der Sonne.
Wenn die Sonne morgens im 0. aufgeht, fällt mein Schatten nach W.;
vormittags, wenn die Sonne am Südosthimmel steht, fällt er nach Nw.; des
Mittags, wo die Sonne am Südhimmel steht, nach N., nachmittags nach
No. und abends bei Sonnenuntergang nach 0. Nach 8. fällt unser Schatten
nie. Warum nicht? Der Schatten eines Gegenstandes liegt also
stets der Sonne so der einem anderen Lichte) in gerader Linie
gegenüber. Während die Sonne nun täglich einen Bogen von 0. über
8. nach W. macht, beschreibt der Schatten einen Bogen von W. über N.
nach 0.
Jedes Haus hat seine Sonnen- und seine Schattenseite. Die Nordseite
wird nur morgens und abends kurze Zeit von den schrägen Sonnenstrahlen getroffen.
Auch geschieht dies nur in: Sommer, während im Winter kein Sonnenstrahl auf die
Nordseite gelangt. Sie liegt daher größtenteils im Schatten, ist die kühle Schatten-
feite. Dagegen wird die Südseite des Hauses von der warmen Mittagssonne ge-
troffen und hat fast den ganzen Tag über Sonnenschein. Sie ist die warme Sonnen-
seite. Wie schützt man die Wohnungen vor der Mittagssonne? An welcher Seite
des Hauses legt man mitunter Weinspaliere an? An welcher Dachseite hängen im
Winter die Eiszapfen am längsten? —
Am Schulhause vorüber führt die Schulstraße. Welchen besondern
Namen hat sie'noch? In welcher Richtung zieht sie sich hin? Bestimme
die beiden Straßenseiten nach ihrer Lage zu den Himmelsgegenden! Ver-
gleiche den Boden der Straße mit dem Kiesboden des Schulhofes! Nenne
hervorragende Bauten der Schulstraße in der Nähe des Schulhauses! —
Planzeichnung vom Schulhause und seiner Umgebung auf der Schul-
Wandtafel!
5. Säuberungen im Heimatsorte, a) Wir haben kürzlich das Leben
und Treiben in einer nahen Hauptstraße unseres Heimatsortes beobachtet.
1*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
8 Die Umgebung des Heimatsortes.
das Bächlein? — Wie unterscheidet sich ein Graben von einem Flusse?
Welche Zwecke verfolgt man mit der Anlage des Grabens? Finden sich in
der Nähe des Heimatsortes noch andere künstlich angelegte Gewässer? —
Wo trafen wir Inseln und Halbinseln an?
Den Anfang des fließenden Wassers, wo es frei aus der Erde hervorbncht, nennt
man Quelle. Bon hieraus wäscht sich dasselbe eine Rinne oder ein Bett aus, sucht
in seinem Laufe stets die tiefsten Stellen des umliegenden Bodens auf und bildet
daher mancherlei Krümmungen. Bewegt sich das fließende Wasser schnell abwärts,
so Haides ein starkes, bei langsamem Laus ein geringes Gefälle. Stürzt es plötzlich in
eine Tiefe, so bildet es einen Wasserfall. Zuweilen hemmt man fließende Gewässer
auf ihrem Wege durch Wehre und Schleusen, um ihr Wasser für Mühlen- und
Fabrikbetrieb, sowie zur Bewässerung der Wiesen dienstbar zu machen. Oft erscheint
das fließende Wasser durch eingeschwemmte erdige Massen getrübt; diese heißen Sink-
stofse, weil sie als Schlamm zu Boden sinken, wenn das Wasser langsamer fließt.
Die Stelle, wo die fließenden Wassermengen sich in ein anderes Gewässer ergießen,
heißt Mündung. Die kleinsten fließenden Gewässer nennt man Riesel oder Bäche,
die großen Flüsse und Ströme. Führt ein fließendes Wasser seine Wassermengen
einem größeren Flusse zu, so heißt dieser Hauptfluß, jenes Nebenfluß. Nicht selten
werden benachbarte Flüsse durch einen Kanal verbunden.
3. Bodenbeschaffenheit. Die Beschaffenheit und Fruchtbarkeit des
Bodens ist gar verschieden. Dies zeigt auch die Umgebung unserer Stadt.
Die fruchtbare Ackererde eignet sich vortrefflich zum Anbau von Feld-
und Gartenfrüchten; das Wiesenland bringt üppigen Graswuchs hervor.
Sandboden und S teiuboden find dagegen unfruchtbar und zum Aubau
wenig geeignet. Mit anderen, fruchtbaren Erdarten gemischt, nähren sie indes
auch Pflanzen und bilden den sogenannten leichten Boden. Ist der Boden
stark von Wasser durchzogen, so bildet er als Weichboden das Snmps-
land und den torfreichen Moorboden. Snche Beispiele dieser Boden-
arten aus der Umgebung deines Heimatsortes auf! Vou der Fruchtbarkeit
des Bodens hängt größtenteils Wachstum und Gedeihen der Pflanzen ab.
Beides bedingt wieder das Vorkommen von mancherlei Getier.
Nenne Getreidearten, Hackfrüchte und Futtergewächse, die aus den Ackern ange-
baut werden! — Welche Feld- und Wiesenblumen, Sumpf- und Moorpflanzen kennst
du? — Zähle Laub- und Nadelbäume, Sträucher und andere Pflanzen des Heimat-
lichen Waldes auf! — Erzähle von den: Tierleben in Feld und Wald! —
4. Klima. Die Witterung zeigt im Laufe des Jahres mancherlei
Wechsel und Verschiedenheiten. Was weißt du von der Witterung zur Zeit
des Winters, des Frühlings, des Sommers und des Herbstes zu erzählen?
Man spricht von einem klaren und einem bewölkten Himmel, von heißen,
warmen und milden, kühlen, rauhen und kalten Tagen, sowie von ruhigem,
windigem und stürmischem Wetter. Auch unterscheidet man Nebel, Tau,
Regeu, Schnee und Hagel. Im Sommer sind Gewitterbildungen nicht selten.
Alle wässrigen Niedergäuge nennt man Niederschläge, die Luftströmungen
Winde. Letztere werden nach den Himmelsgegenden benannt, aus welchen
sie wehen. (Nordwind, Ostwind, Südwind, Westwiud.) Sehr starke Wiude
heißeu Stürme. Welche Jahreszeiten haben die größten W är m e g e g e n s ä tz e?
Alle diese Witteruugserschei'uuugeu zusammen genommen
in ihrer jährlichen Wiederkehr bilden das Klima unserer
Gegend. Es wird bedingt dnrch die Wärmeverhältnisse, Winde
und Niederschläge.
Das Klima beeinflußt sehr wesentlich Wachstum und Gedeihen der Pflanzen,
Auftreten und Lebensweise der Tiere und kann dazu beitragen, die Fruchtbarkeit des
Bodens zu erhöhen oder zu beeinträchtigen. Auch wir Menschen hängen von unserer
Lebensweise (Kleidung, Wohnung, Beschäftigung u. s. w.) vom Klima ab. Weise dies nach.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
18 Globuslehre.
der ganzen Stadt bekannt. Eine Planzeichnung giebt nur 2 Ausdehnungen
des Gegenstandes wieder: die Länge und die Breite.
Da man nicht alle Gegenstände auf dem Papier oder einer sonstigen
Zeichenfläche nach ihrer wirklichen Größe darstellen kann, so muß die Plan-
Zeichnung eine Verkleinerung derselben bringen. Diese geschieht nach
einem bestimmten Maßstabe (Längenmaßstab). Nimmt man für jedes m in
wirklicher Ausdehnung auf der Zeichenfläche 1 cm, so zeichnet man im Maß-
stabe von 1:100; nimmt man statt 1 m nur 1 mm, so ist der Maßstab
1:1000. Stellt man jedes Km der Wirklichkeit durch 1 cm dar, so hat mau
einen Maßstab von 1:100 000 n. s. w.
Eine Zeichnung, welche einen kleinern oder größern Teil der Erdober-
fläche oder diese ganz auf ebener Fläche darstellt, heißt Karte. Bei der
Karte eines ganzen Landes ist es nicht mehr möglich, alle wichtigeren Einzel-
heiten der Landschaft anzugeben. Ein schwarzes Ringlein dient zur Be-
zeichnnng der Ortschaften, ein Stern zur Bezeichnung der Festungen. Viele
unbedeutende Ortschaften und kleine Flüsse müssen ganz wegbleiben, und von
den größern Flüssen giebt das Kartenbild nur die Hauptbiegungen au. Bei
großer Verkleinerung ist es auch nicht mehr möglich, Zeichen für die Pflanzen-
bedecknng des Bodens anzubringen. — Dagegen müssen dann wichtige Gegen-
stände, z. B. Flußlinien, Ortszeichen, größer gezeichnet werden, als es der Wirk-
lichkeit entspricht, um sie auf dem Kartenbilde genügend sichtbar zu mache«.
Jede Karte enthält die entsprechenden Linien des Gradnetzes.
Man ist übereingekommen, die Meridiane von oben nach unten, die Parallel-
kreise von links nach rechts zu ziehen. Auf jeder Karte ist die Richtung nach
oben N., die nach unten 8., die nach rechts 0., die nach links W. Oben
kann man hinsichtlich der Höhenlage nur sagen von hochliegendem Lande und
den Flußquellen, unten von tiefliegenden Strichen, Flußmündungen und
dem Meer.
Anßer der Länge und der Breite bringt die Karte auch die senkrechten
Erhebungen der Erdoberfläche zur Darstellung. Die Abhänge (Böschungen)
der Berge und Bergzüge (Gebirge) werden durch schwarze oder braune
Strichelchen oder Schräffen angezeigt; je steiler und höher die Berge au-
steigen, desto dunkler ist die Schraffierung. Auch Höheuschichtsarbeu
kommen zur Auweuduug. Tiefliegendes Land stellt man gewöhnlich dunkel-
und hellgrün dar, höher gelegenes hellgelb und braungelb. Das Meer und
die Seen werden gewöhnlich dnrch blaue Farbe dargestellt.
Eine Skizze ist eiu schneller Entwurf eines Kartenbildes in seinen
Hauptsormeu. Eine Skizze berücksichtigt bei einem Fluß nur die wichtigsten
Hanptrichtnngen, stellt einen Gebirgszug durch einen Strich oder durch eiu-
fache Raupenzeichnung dar, läßt die Höheuschichteu unbeachtet u. dgl. m.
5. Sonnenwärme. Die Erde erhält Licht und Wärme von der Sonne.
Ihre Strahlen sind da am wirksamsten, wo sie senkrecht die Erde treffen.
Im Winter fallen sie bei uns sehr schräge zur Erde und bringen wenig
Wärme hervor; im Sommer haben sie sich der senkrechten Richtung sehr ge-
nähert und bringen viel Wärme hervor. Anch morgens und abends fallen
die Sonnenstrahlen sehr schräge zur Erde und bringen weniger Wärme her-
vor als am Mittage. Je schräger nämlich die Sonnenstrahlen
auf die Erdoberfläche treffen, desto länger ist der Weg, den
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Globuslehre.
19
a
I)
2.
1.
/
L
Linie 1 = Erdboden; der Raum zwischen den Linien 1 u. 2 bezeichnet die Höhe der
Luftschichten über der Erde; Linie a bezeichnet die Richtung der Sonnenstrahlen an
einem Sommermittage, Linie b an einem Wintermittage.
sie durch die Luftschichten nehmen müssen, und desto größer
der Raum, auf den sie sich verteilen müssen. Durch beides
verlieren sie an Wärme.
Senkrecht fallen in unserer Gegend die Sonnenstrahlen nie zur Erde,
sondern die Sonne steht immer — tiefer oder höher — mittags am Süd-
himmel. Nach 3. müßten wir also reisen, um in Gegenden mit senkrechtem
Sonnenstande zu gelangen. Diese breiten sich bis 23v20 nördlich und
231 '2° südlich vom Äquator aus. Bei Beginn des Frühlings steht die Sonne
senkrecht über dem Äquator; während des Frühlings wandern die senkrechten
Sonnenstrahlen immer weiter nördlich, bis sie bei Beginn des Sommers aus
den Parallelkreis fallen, der 231/2° nördlich vom Äquator liegt. Er heißt
der nördliche Wendekreis, weil die senkrechten Sonnenstrahlen nunmehr auf
ihrem Wege gleichsam umwenden und wieder dem Äquator näher rücken. Am
Herbstesanfang steht die Sonne wieder senkrecht über dem Äquator. Von
nun an wandern die senkrechten Sonnenstrahlen weiter südlich, bis sie am
Anfange des Winters über dem südlichen Wendekreise, 231/2° südlich vom
Äquator, stehen. Wir haben dann den niedrigsten Sonnenstand im Jahre.
Waun hatten wir den höchsten? (Wiederhole, was über den jährlichen
Sonnenlauf und die Jahreszeiten auf S. 10 u. 11 gesagt ist!) Der nörd-
liche Wendekreis heißt der des Krebses und der südliche der des Stein-
bocks uach den Sternbildern, vor welchen die Sonne um diese Zeit steht.
6. Tie Zonen. Man hat die ganze Erdoberfläche nach der stärkern
oder schwächeren Beleuchtung und Erwärmung in 5 Erdgürtel oder
Zonen geteilt: 1. die heiße Zone, zwischen den beiden Wendekreisen
gelegen, der Erdgürtel des senkrechten Sonnenstandes und daher der größten
Jahreswärme; 2. die nördliche gemäßigte Zone, von bis
661 /20 n. B., oder zwischen dem nördlichen Wendekreise und dem uördlicheu
Polarkreise gelegen; 3. die südliche gemäßigte Zone, von 231/2°
bis 86v8° s. B., oder zwischen dem südlichen Wendekreise und südlichen
Polarkreise gelegen; 4. die nördliche kalte und 5. die südliche
kalt? Zone, die Gegenden der geringsten Jahreswärme, um die Pole
innerhalb der Polarkreise gelegen.
Nach der Entfernung vom Äquator richtet sich die Pflanzen- und Tierwelt der
inzelnen Gegenden unserer Erde. Im allgemeinen wird die Entwicklung der Pflanzen
von höherer Wärme begünstigt. Daher finden wir in der heißen Zone — wenn es
m.'; >n der nötigen Feuchtigkeit fehlt — eine üppige Pflanzenwelt, gegen welche sich
diejenige der Polargegenden sehr armselig ausnimmt. Höhere Wärme und Pflanzen-
rachtum begünstigen die Entfaltung eines reichen, vielgestaltigen Tierlebens. Daher
2*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Tischplatten der Schulbänke,
die Dachseiten eines Hauses
haben weder eine senkrechte
noch eine wagerechte «Stellung.
Sie stehen schräge. Unsere
Schultafel weicht in ihrer
schrägen Stellung nicht viel
von der senkrechten Richtung
ab. Sie steht steil. Die
Platten unserer Schulbänke
nähern sich in ihrer Lage
der wagerechten Richtung.
Sie siud allmählich-
schräge.
Ausmessen des Schnl-
zimmers. Planzeichnung
ans der Wandtafel.
Betrachte den Schul-
bau nach seinem Gesamt-
eindruck von der Hof- und
Straßenseite aus! Beschreibe
seine Bauart im allgemeinen!
Zähle die Stockwerke, die
Haupt- und Nebeneingänge,
die Treppen n. s. w. Zähle
Baustoffe auf, die zum Schul-
bau verwendet worden sind!
Was ist aus der Geschichte des
Schulhauses merkenswert?
3. Die tägliche Erleuchtung und Erwärmung der Erde. Wir
haben an einzelnen schönen Frühliugstagen die Sonne ge -
meinsam oder daheim allein beobachtet. Sie spendet uns Licht
und Wärme. Zu den einzelnen Tageszeiten geschieht dies aber in ver-
schiedenem Maße.
Vor Sonnenaufgang wird der Himmel im 0. bereits hell. _ Der Schein des
Mondes verblaßt, und die Sterne verschwinden allmählich. Es ist Morgen-
dämmerung. Am Morgenhimmel zeigt sich wohl auch die Morgenröte. Die
Luft ist srisch und kühl. — Mit Sonnenaufgang wird ergänz hell. Es ist Morgen.
Die Sonne erscheint uns groß und rotglühend. Ihre Strahlen fallen sehr schräge,
anfangs fast wagerecht auf die Erde. Sie spenden nur^wenig Wärme. Die
Tautröpfchen blinken und glitzern im Morgensonnenschein; Feld und Flur liegt im
goldigen Frühlicht; das Lied der Vögel erschallt.
Im Laufe des Vormittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe empor. _ oie
sieht kleiner und goldglänzender aus. Ihre Strahlen blenden das Auge und bringen
größere Wärme hervor als am Morgen. Uni 12 Uhr mittags erreicht die Sonne
ihren Höhepunkt. Es ist Mittag. Ihre Strahlen haben sich der senkrechten Richtung
sehr genähert und bringen die größte Tageswärme hervor.^ Ganz senkrecht fallen sie
aber in unserer Gegend nie zur Erde. Je mehr sich die Sonnenstrahlen der
senkrechten Richtung nähern, desto mehr Wärme erzeugen sie, und
Nachmittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe in westlicher Richtung hinab.
Je tiefer sie sinkt, desto mehr nimmt auch die Wärme ab. Endlich neigt sie sicherem
Untergange entgegen. Sie erscheint wieder groß und^ glänzt rötlich-golden, ^ünrtc
und Bergesspitzen liegen im Abendsonnenscheine. Es wird kühl, da die letzten
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
20 Globuslehre.
weist die heiße Zone die zahlreichsten Tierformen auf. — Das Deutsche Reich liegt
in der nördlichen gemäßigten Zone und hat also eine gemäßigte, d. h. mittlere Wärme.
Unsere Pflanzen- und Tierwelt ist zwar nicht so üppig und reichgestaltig, als die in
den begünstigten Strichen der heißen Zone, aber durchaus weit entfernt von der Arm-
seligkeit der Pflanzendecke und der Tierwelt in den Polargegenden.
7. Das Klima, (vergl. S. 8.) Das Klima eines Landes wird Haupt-
sächlich bedingt durch seine Wärmeverhältnisse, Winde und Niederschläge.
a) Die durchschnittliche Jahres wärme eines Landes richtet sich zunächst nach
seiner Lage zum Äquator. Es gilt hier also das Gesetz: Je näher dem Äquator,
desto wärmer! Von weiterem Einfluß auf die Wärmeverhältnisse eines Ortes ist
die Höhenlage desselben. Die oberen, dünneren Luftschichten halten weniger Wärme
fest, als die niederen, dichten Schichten, denen sich von dem erwärmten Erdboden auch viel
mehr Wärme mitteilt. In dieser Hinsicht gilt also das Gesetz: Je höher, desto kälter!
b) Die Winde entstehen hauptsächlich dadurch, daß die Luft an verschiedenen
Orten der Erdoberfläche ungleich erwärmt wird. Warme Luft ist leicht und steigt
empor, kalte ist schwerer und strebt nach den erwärmten Gebieten. Aus den südlicheren
Gegenden erhalten wir warme Winde, aus dem N. kalte.
c) Die Winde führen die Nied erfchläge herbei. Weht der Luftzug vom Meere
her, fo ist er mit Feuchtigkeit gesättigt und bringt Niederschläge (Nordseeküsten). Kommt
er dagegen über weite, wasserarme Landstrecken, so ist er trocken. Deshalb bringen
uns die Westwinde Regen, die Ostwinde aber trockenes, im Winter dazu schneidend
kaltes Wetter. — Ein Land, welches von den feuchten Seewinden beherrscht wird, hat
Seeklima, ein solches, das vom Einfluß des Meeres weniger berührt wird, hat
Landklima.
8. Die Bevölkerung der Erde. Sie beträgt fast 1 500 Mill. Menschen.
Dieselben hat man auch nach ihren körperlichen Merkmalen in 7 Rassen ein-
geteilt: 1. Kankasier oder Mittelländer, 2. Mongolen, 3. Ma-
layen, 4. Neger, 5. Buschmänner und Hottentotten, 6. In-
dianer oder Rothäute, 7. Australier.
Die Kaukasier haben eine hell- bis bräunlichweiße Hautfarbe, langes Haar
und starken Bartwuchs. Sie sind die wohlgebildetste, gesittetste und mächtigste aller
Rassen, hauptsächlich über Europa, Nordafrika und Vorderasien, aber auch in Nord-
amerika und den übrigen Teilen der bewohnten Erde verbreitet. Sie sind der Haupt-
träger höherer Kultur und Gesittung. Ihre Zahl beträgt über 630 Mill.
Die Mongolen haben Weizen- bis getrübt-gelbe Hautfarbe, schwache» Bart-
wuchs, vorstehende Jochbogen, meistens schiefe Stellung der schmalgeschlitzten Augen.
Sie bewohnen vorzugsweise den 0. und N. Äsiens, sind zun: Teil altgesittet. Ihre
Zahl beträgt etwa 580 Mill.
Die Malayen, von hell- bis schwarzbrauner Hautfarbe, schwarzem, lockigem
Haupthaar und breiter Nase, sind über das südöstliche Asien und die Südseeinseln
verbreitet. (32 Mill.)
Die Neger, von dunkelschwarzer bis hellgrauer Hautfarbe, wolligem, oft ver-
filztem Haupthaar, spärlichem Bartwuchs, niedriger Stirn, hervortretendem Oberkiefer,
wulstigen Lippen und breiter Nase, hauptsächlich in Afrika, aber auch zahlreich in
Amerika vertreten (etwa 175 Mill.).
Die Buschmänner und Hottentotten in Südafrika weifen ledergelbe oder
lederbraune Hautfarbe, verfitztes Haupthaar und schwachen Bartwuchs, breiten Mund
mit vollen Lippen, schmal geschlitzte, aber nicht schief stehende Augen auf.
Die Indianer oder Rothäute sind die llrbewohner von Amerika. Sie haben
hellere oder dunklere rötlichbraune Hautfarbe, schwarzes, straffes Haar, niedrige Stirn, her-
vortretende Nase und Backenknochen. Ihre Zahl beläuft sich nur noch auf etwa 11 Mill.
Die Australier aus dem australischen Festlande, mit dunkler, bisweilen selbst
schwarzer Hautfarbe, schwarzem, straffem Haar, unschönem Körperbau und unförmlicher
Munde. Ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen.
Außer diesen Hauptrassen giebt es noch manche Volksstämme, welche ihrer körper
lichen Merkmale wegen als Raffenmifchvölker oder auch als Übergangsgruppen der
einzelnen Rassen betrachtet werden. (52 Mill.)
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Kankasier
Extrahierte Ortsnamen: Nied Europa Nordafrika Vorderasien Afrika Amerika Südafrika Amerika
— 16 —
Pflanzen verschieden, verschieden ganz besonders in einzelnen Enkwicklungsstadien.
Die deutschen Kulturgewächse brauchen im allgemeinen eine hohe Sommerwärme
zur Reifung ihrer Früchte lwein 18,7; Mais 17,7; Obstbäume und Weizen 14,0;
Gerste 12,5" C. mittlere Sommerwärme), vertragen dagegen mehr Kälte als
oceanische Pflanzen. Für unsere Landwirtschaft ist daher die Temperaturver
teilung im Sommer wichtiger als diejenige im Winter. Man bezeichnet die
Zeit von den ersten landwirtschaftlichen Arbeiten im Frühjahre bis zur Ernte
als Vegetationszeit. Sie richtet sich mit nach den ersten und letzten
Frösten einer Gegend. Die Länge dieser Vegetationszeit, die in den einzelnen
Gegenden von Deutschland sehr verschieden ist und deshalb die größten Gegen-
sätze in der Art des landwirtschaftlichen Betriebes erzeugen muß, bestimmt an
erster Stelle die Wohlstandsverhältnisse und die Konkurrenzfähigkeit der deutschen
Landivirtschaft. Die Kürze der Vegetationszeit und die damit verbundene
Konzentration landwirtschaftlicher Arbeiten auf wenige Monate und alle die
damit verbundenen Übelstände erklären es mit, warum in verschiedenen Gegenden
Deutschlands trotz günstiger Bodenverhältnisse die Landwirtschaft zurückgeht.
b. Die Luftdruck- und Windverhältnisse. Deutschland steht zum
größten Teile unter der Herrschaft der Luftdruckverhältnisse des atlantischen
Oceans und der barometrischen Depressionen, deren Zugstraßen durch den Golf-
ström vorgeschrieben sind. Besonders im Winter ziehen diese Lustdruckminima
nördlich an Deutschland vorbei, sodaß bei uns (dem Buys-Ballotschen Gesetz
entsprechend) dann westliche und südwestliche Winde vorherrschen. Im Sommer
liegt meist ein barometrisches Maximum über dem nördlichen atlantischen Ocean;
bei uns treten dann wasserdampfreiche, kühlere West- und Nordwestwinde auf.
Im September erfolgt gewöhnlich ein Ausgleich in den Luftdruckunterschieden,
sodaß in Central- und Osteuropa ein Hochdruckgebiet entsteht, das östliche Winde
oder auch Windstillen zur Folge hat. Deshalb ist in Deutschland der September
gewöhnlich der heiterste Monat im Jahre. — Einen eigenen Einfluß auf die
Art der Winde üben die Gebirge aus. Befinden sich barometrisches Minimum
und Maximum auf entgegengesetzten Gebirgsseiten, so stellt sich einem Ausgleich
der Luftschichten das Gebirge um so mehr hindernd in den Weg. je höher das-
selbe ist. Tie Folge ist eine Steigerung der Lustdruckdisserenz aus beiden Seiten.
Vom Hochdruckgebiet muß dann die Luft zunächst am Gebirge emporsteigen,
stürzt sich dann aber mit vermehrter Gewalt auf der Seite der Depression in
die Gebirgstäler herab. Herabstürzende Lust verdichtet und erwärmt sich aber
ebenso wie sich aufsteigende abkllhlt. Erwärmung bedingt aber einen größeren
Grad von Aufnahmefähigkeit für Wasser. So treffen wir in den verschiedensten
deutschen Gebirgen warme, trockne Winde an, die man in Hochgebirgen wie im
Himalaja, in den Alpen 2c. schon lange kennt und fürchtet und als Föhn-
winde bezeichnet.
c. Die Niederfchlagsverhältnisse: Sie sind abhängig sowohl von
der Lustdruckverteilung wie auch von der vertikalen Erhebung des Bodens.
Die deutschen Regenwinde kommen aus den westlichen Himmelsgegenden. Im
einzelnen spielen weniger die horizontalen, als vielmehr die vertikalen Luft-
strömungen für die Niederschlagsverhältnisse eine wichtige Rolle: In Hochdruck-
gebieten findet eine Abwärtsbewegung, in Depressionen eine aufsteigende Be-
wegung der Luft statt. Aufsteigende Luft kühlt sich aber ab und vermindert
ihre Aufnahmefähigkeit für Wasser, sodaß sich Wolken und Niederschläge bilden
müssen, absteigende Luft erwärmt sich und löst die Wolken auf. Deshalb be-
obachten wir bei fallendem Barometer eine Verschlechterung des Wetters, während
bei steigendem Luftdruck eine Aufhellung der Witterungslage stattfindet. Zu
auf- und absteigenden Bewegungen werden Lustströmungen auch in Gebirgen
veranlaßt. Liegen mehrere Gebirge hintereinander, so werden natürlich die von
den Luftströmungen zuerst getroffenen den meisten Wasserdamps in Form von
Niederschlägen ausscheiden; immer werden aber die den feuchten Winden zu
gekehrten Gebirgseiten mehr Niederschläge aufweisen als die entgegengesetzten;
man kann geradezu Luv- und Leeseiten bei Gebirgen unterscheiden. In Deutsch-
land herrschen feuchte, westliche Winde vor; darum ist die Westseite der Gebirge
die Luvseite. Das tritt besonders deutlich da hervor, wo Gebirge einen an-
nähernd meridionalen Verlauf besitzen (S.—N.; So.—Nw.). —
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Deutschland Deutschland Nordwestwinde Central- Osteuropa Deutschland Himalaja Niederschlagsverhältnisse Hochdruck- Deutsch-
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Typus Hochdruck- gebiet De- pressions- gebiet Herrschende Wind- richtung Hauptsäch- liches Auftreten Charakteristik
Iii Nord- und Nordost- europa. Mittel- meer und Biscaya- see. O. und No. Winter. Wasserdampfarme Land- winde; im Winter kalt und trübe, im Sommer warm und heiter. Mit Typus Ii Hauptursache für strenge Winter.
Iv Ost- europa. West- europa. So. und O. Spätherbst und Winter. Warme und trockne Land- winde, die nur im Winter bei entsprechenden Tempera- turen in Südofteuropa kalt sind.
V Süd- europa. Nord- europa. S. bis W. Alle Jahres- zeiten, nur im Früh- jähr und Spätherbst etwas zu- rücktretend. Haupttypus für unfere Gegenden, cha- rakterifiert durch fast ununterbrochen o st - wärts fortschreitende Depressionen; daher Un- beftändigkeit und Launen- haftigkeit des Wetters, oce- anische Winde im Sommer warm, im Winter kalt. Reich- tum an Stürmen.
Zum weiteren Verständnis dieser Typen dienen folgende Gesetze:
a. Der Wind weht so, das; ein Beobachter, der mit dein Winde geht, den
hohen Lufdruck zu seiner Rechten, den niederen zu seiner Linken hat (auf der
Südheinisphäre wegen der Erdrotation umgekehrt).
b. Im Luftdruckmaximum herrscht ' meist heiteres (absteigende Lnftbe-
wegungen), im Minimum trübes, regnerisches Wetter (aussteigende Luftbewegungen).
c. Temperaturverhältnisse sind vom Ursprungsort der Winde und von
den Jahreszeiten abhängig.
ck. Maximum und Minimum sind in beständiger Bewegung begriffen und
zwar meist nach östlichen Richtungen hin (No. bis So).
e. Ein Luftdruckmaxinium wird von Winden im Sinne des Uhrzeigers,
ein Minimum im entgegengesetzten Sinne umkreist (auf der Südhemisphäre
umgekehrt).
Vi. Die Wasserstraßen Deutschlands.
Die deutschen Ströme folgen bis auf einen in ihrer Entwicklung
der südnördlichen Abdachung des Landes. Zum Gebiete der Nordsee
gehören der Rhein mit Neckar, Maiu und Mosel, die Weser mit der
Aller und die Elbe mit Saale, Mulde und Havel. Zum Ostseegebiete
gehören die Oder mit der Warthe, die Weichsel und der Memelstrom.
Ems und Pregel erinnern ihrer Natur und Stromlänge nach bereits
an Küstenflüsse. — Nur der Donaustrom durcheilt die süddeutsche Hoch-
ebeue in östlicher Richtung. Mit ihm reicht das Gebiet des schwarzen
Meeres bis tief in das deutsche Land hinein. —
Diese Gleichrichtung fast aller deutscher Ströme begründet eine
andere wesentliche Eigenschaft: Sie verknüpft den S. mit dem N.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Ortsnamen: europa Südofteuropa europa Luftdruckmaximum Deutschlands Nordsee Rhein Donaustrom
— 91 —
Sohn dieses Fürstenpaares Heinrich I, ist der Stammvater des jetzigen
Fürstengeschlechts. Der letzte Landgraf des vereinigten Hessenlandes war
der als eifriger Parteigänger der Reformation bekannte Philipp der Groß-
mlltige. Nach seinem Tode wurde das Land unter seine 4 Söhne geteilt.
Die heutigen Großherzöge stammen von dem jüngsten jener 4 Erben ab. Um
die Wende des 19. Jahrhunderts erfuhr der Länderbesitz dieser Darmstädter
Landgrafenlinie mancherlei Verschiebungen. In der „Franzosenzeit" verlor
Hessen zwar bedeutende Gebiete auf dem linken Rheinufer, wurde aber dafür
durch säkularisierte Gebiete geistlicher Fürsten und Besitzungen mediatisierter
Fürsten und Herren bedeutend bereichert und 1806 durch Napoleon zum Groß-
Herzogtum erhoben. Im jetzigen Umfange besteht das Großherzogtum im
wesentlichen seit 1815. Nach' dem Aussterben des Geschlechts der Landgrafen
von Hessen-Homburg 1866 fiel dieses Land vorübergehend an Hessen,
mußte aber nach dem deutschen Kriege 1866 nebst einigen nördlichen Bezirken
von Oberhessen an Preußen herausgegeben werden.
V. Neichsland Llfaß-Lothringen.
(14500 qkm, 1720000 E., 118,5 auf 1 qkrn).
1. Das ^and. Das Reichsland Elsaß-Lothringen umfaßt die süd-
westlichsten Landschaften des Deutschen Reichs und ist fast so groß wie
Baden oder wie das Königreich Sachsen. Es grenzt im N. an das
Großherzogtum Luxemburg, die preußischen Rheinlande und an die
Rheinpfalz. Im O. scheidet der Rhein das Reichsland von Baden;
im S. grenzt es an die Schweiz und im W. an Frankreich.
Hinsichtlich der Ob erfläch eng estalt setzt sich das Reichsland
aus bestimmt ausgeprägten Landschaften zusammen. Elsaß umfaßt
die Südhälfte der linksrheinischen Ebene von dem Schweizer
Jura, hier mit seinen Ausläufern „Elsasser Jura" genannt, und
der Burgunder Pforte bis zur Lauter, die Ostseite dervogeseu
mit dem Elsasser Belchen im S. und der Zaberner Stiege
im N. und greift mit dem Kreise Zabern bis in das Flußgebiet der
Saar über. Lothringen umfaßt die westliche Abdachung der
nördlichen Vogesen und den n. Teil des lothringischen
S t n f e n l a n d e s. Die Bewässerung ist in allen Teilen des Reichs-
landes eine sehr reiche. Die Flüsse gehören ohne Ausnahme dem Strom-
gebiete des Rheins an, der im O. mit einer Strecke von 184 km
die Grenze bildet. Zu deu bedeutendsten Nebenflüssen gehört die Jll
mit der Breusch, die Lauter und die Mosel mit der Saar. —
Ati stehenden Gewässern weist besonders die lothringische Platte viele
Teiche, Weiher und kleine Seen auf.
Das Klima weist in der fruchtbaren Rheinebene ein Jahresmittel
von Kp C. auf. Im Juli beträgt die mittlere Temperatur über 19°;
im Januar sinkt sie selten unter 0°. Die Winde kommen hier vor-
herrschend aus S. und Sw. Im Wasgau nimmt die Temperatur
im allgemeinen mit der steigenden Höhe ab. Höchst bedeutsam ist
das Gebirge als Regenscheide. — In Lothringen haben die Täler
der Mosel und Saar eine mittlere Jahreswärme von 9" C. und darüber;
im übrigeu Teile des Stufenlandes beträgt sie 8° C. und darüber.
Vorherrschend sind West- und Nordwestwinde. Die Niederschläge sind
am geringsten im Moseltale, nehmen aber nach O. zu. Der Weinknltur
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I Heinrich Philipp Napoleon
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wärmeren Winter. „Bei sehr scharfer Kälte sind sogar die Gipfel regele
mäßig wärmer als die Talbecken zu ihren Füßen, in denen gleichsam ein See
schwerer kalter Luft sich sammelt." (Partsch. — Temperaturumkehr). — Im
Hirschberger Tal und im Glatzer Kessel beträft die mittlere
Jahreswärme noch 7° C., auf der Schneekoppe bereits 0°. — Tie
Regenhöhe beträgt im Jahresmittel ans der Schneekoppe 1500 nun,
hält sich in den Waldtälern des Gebirgszuges noch ans 1000 mm,,
sinkt indes in den Vorhügeln ans 700 mm hinab. Besonders heftige
Regengüsse treten oft im Sommer (Juni bis August) auf. Deshalb
weisen die Gebirgsflüsse außer dem Hochwasser der Schneeschmelze noch
eine Sommerhochflut ans, die zwar schnell vorübergeht, bisweilen aber
auch mit verheerender Kraft auftritt (1897). Mau spricht daher von
Frühjahrs- und Johanni-Hochwasser.
Das Jsergclnrge besteht ans vier breiten Parallelrücken, von denen
nur die beiden nördlichen zu Schlesien gehören. Die breiten Granitflächen sind
wenig zugänglich, im allgemeinen rauh und unfreundlich, wald- und moorreich.
Die höchste Erhebung ist die Tafel sichte (1'20 m) auf böhmischem Boden.
Racl) S. fließt die Jser zur Elbe. Durch den Paß von Jacobsthal, den
die Fahrstraße von Hirschberg nach Reichenberg in Böhmen überschreitet,
wird das Jsergebirge vom Riesengebirge getrennt.
Das Riesengcbirge ) bildet den Kern des ganzen Sudetenzuges und
besteht fast durchweg ans Urgesteinen. (Granit, Gneis, Glimmerschieser und
Urtonschieser). In einer Länge von 70 km und einer Breite von 20 — 30 km
erstreckt es sich sö. bis zur Landshuter Pforte. Es gehört zu den ent-
schieden ausgebildeten Kammgebirgen und bildet mit seinem Zentralgebiete
zwischen den Quellen von Queis und Bober (35 km) die Hochburg aller
deutschen Mittelgebirge. Hier bildet es zwei gleichlaufende Riesenkämme, einen
auf schlesischer, den anderen auf böhmischer Seite. Beide sind an den beiden
Endpunkten durch Hochflächenwiesen verbunden, von denen die ö. die weiße
Wiese, die w. die Elb wiese heißt. — Ans dem schleichen Kamm, der
hauptsächlich aus Granit besteht, findet sich die scharfe Entwickelnng gesonderter
Gipfel. Hier erheben sich w. von dem Sattel der Mädelwiese die Große
Sturmhaube (1480 m), welche s. zum Elbgruude abfällt, das Hohe Rad
(1510 m), das mit seiner großartigen Aussicht mit der Schneekoppe wetteiferte
und als Schlußgipfel des Westkammes der Reifträger (1350 m). Zwischen
den beiden Hauptkämmen dieses Westslügels die schauerlichen sieben Gründe.
Östlich der Mädelwiese liegen das Kleine Rad, der gleichmäßig aufsteigende
kahle Kegel der Kleinen Sturmhaube und endlich die großartige
Schneekoppe.
Die Schneekoppe <1605 m) ist nicht nur der höchste Gipfel der gesamten
deutschen Mittelgebirge, sondern der höchste dauernd bewohnte Punkt der Erd-
obersläche nördlich der geographischen Breite der Alpen und eine höchst wichtige
meteorologische Beobachtungsstation. Die Koppe ist ein kühn und eigen-
artig geformter Gipfel. Auf dem flach gewölbten Rücken des Seifend erges^
1455 m hoch, erhebt sich ein noch 150 m hoher Felsenaufsatz aus Urgestein.
Außer der Alpenanemone, dem sogenannten Teufelsbart, bekleiden nur Flechten
und Moose seine Gehänge. Der Fußpfad windet sich steil als Treppe hinauf^
von einzelnen Punkten fällt der Blick des Wanderers f. in den 650 m tiefen
Aupagrun d. Der abgestumpfte Gipfel ist in ostwestlicher Richtung etwa 85,
in nordslldlicher 65 Schritte groß. Hier steht eine dem h. Laurentius geweihte
Kapelle, die ehedem den Wanderern Unterkunft bot, und das neue Koppenhotel
„Adlershöhe". Wenn Rübezahl die Aussicht nicht durch Nebel sperrt, ist sie
*) Man sührt die Benennung auf mythischen Ursprung zurück. Darnach
waren diese Gebirgsgebiete in grauester Vorzeit von einem mächtigen Riesenge-
ichlechte bewohnt, das mit den Göttern in Streit geriet, von diesen besiegt und
von der Erde vertilgt wurde.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: August Johanni-Hochwasser