7. Es nahm die Herde wohl in Hut.
Den Kindlein, denen es so gut;
so lang nach Erdbeern suchten sie,
hielt treu zusammen all das Vieh
Rundhütchen!
8. Und wieder in dem stillen Wald
der Ruf so ängstlich wiederhallt,-
längst hellt die Nacht der Sterne Schein —
das arme Kind ist noch allein:
Rundhütchen! —
9. Da schwebt ein blasses Lichtlein her,
wohl auf dem Boden kreuz und quer.
Das Kind, es folgt — das Licht geht aus —
Gottlob, dort brennts im ersten Haus!
Rundhütchen?
10. Wohl tat ein Männlein ungesehn,
mit dem Laternchen Vorangehn,-
es hat gewacht, es brachte Licht,
es ließ das Kind verschmachten nicht —
Rundhütchen!
11. Doch schon vor langer, langer Zeit
ist es verschollen weit und breit. —
Nur selten noch mit leisem Husch!
hört es der Jäger in dem Busch —
Rundhütchen.
Georg Listmann.
100. Glückliche Heimkehr.
(Die Sage von den beiden Grafenkindern.)
me gute Stunde hinter Isenburg, nicht weit von
dem Städtchen Dreieichenhain, liegt die Ruine eines
alten Jagdschlosses, das von Karl dem Großen
erbaut Morden sein soll. Dorthin wurden einst
aus Befehl Kaiser Heinrichs Iv. zwei zarte Knaben
aus vornehmem Geschlecht als Geiseln unter die
strenge Obhut des Grasen Eberhard von Hagen gebracht. Ihre
Eltern hatten sich nämlich empört. Um eine solche Auflehnung sür
die Zukunft unmöglich zu machen, wurden die Kinder als Pfand
zurückbehalten. Im Wiederholungsfall wäre es um das Leben der
Knaben geschehen gewesen. Herzergreifend war der Abschied der
Kinder von ihren Eltern, aber noch stärker war das Heimweh, das
sie in dem fremden Lande erfaßte.
167
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
304
seltenen Reichthum an allen Naturprodukten, obwohl viele Strecken Landes
wegen Wassermangels unfruchtbar sind, andere wegen fehlender Arbeitskräfte
nicht bestellt werden können. Bergbau und Viehzucht siud sehr bedeutend.
Die reichsten Silberminen liegen zwischen 32° und 33° S. B., sollen sich
25 Meilen hinziehen und überall gleich reichhaltig sein. Die Viehzucht
muß sehr einträglich sein; denn Heerden von Pferden, Maulthieren, Horn-
vieh rc. bis zu 10,000 Stück gehören nicht eben zu den Seltenheiten des
Landes. Weizen und Gerste gedeihen in Chile prächtig, und Chile ist bisher
das einzige Land in Südamerika, wo die europ. Getreide- und Obstarten
mit gutem Erfolg gepflanzt worden sind. Chile ist zugleich der Staat,
welcher seither am wenigsten durch innere Zwistigkeiten zerrüttet wurde. Die
Chilenen sorgen für Volksbildung und Aufklärung; die Regierung begünstigt
seit langer Zeit die deutschen Einwanderer, um tüchtige Arbeitskräfte zu ge-
winnen und den Anbau des Landes zu erweitern. Hauptstadt ist San Jago,
70,000 E. Coguimbo und Conception sind kleinere, Valdivia und Valparaiso
(50,000 E.) größere Häfen*). Bei dem großen Mangel an Regen leidet
ihre Umgebung an Wasserarmuth, wie überhaupt der Westabhang der Anden
durch Dürre heimgesucht wird.
Zu Chile gehören noch 1) Chiloö, ein großes waldiges Eiland, das
täglich mehr angebaut wird; die Robinsonsinsel Juan Fernande; (Alex. Selkirk).
Auf ihr sind Cedern, Feigen und Trauben in Masse.
13. Die La Plata-Staaten (38,900 Q.-M., ist, Mill. E.)
(argentinische Republik) sind eine Union von 13 Freistaaten. Im W. ist
das Land gebirgig durch die Verzweigungen der Anden; im O. und S.
dagegen liegen die Pampas des Rio de la Plata (§ 109). In keinem
Staate Südamerikas waren bisher so fortwährende Unruhen und Partei-
kämpfe, wie in diesen Staaten. Man hatte deshalb in der Person des
Generals Rosas einen Diktator ernannt, aber 1852 ihn zu verjagen für
besser befunden. Unter der gemischten Bevölkerung verdienen die Gauchos
hervorgehoben zu werden. Von Weißen und Eingebornen entsprossen, durch-
streifen sie auf Rossen die weiten Pampas, verstehen mit Lazo (Schlinge)
und Bola (Schleuderkugel) das zahllose wildgewordene Vieh zu fangen, und
leben von dieser Jagd. Die la Plata-Staaten sind in rascher Entwickelung
begriffen; das deutsche Element ist bereits stark vertreten und übt durch
seine Intelligenz, seine Arbeitskraft und sein Kapital einen bedeutenden Ein-
fluß darauf aus. Hauptst. Paranä, 15,000 E. Mendoza, 15,000 E.
Andenpaß nach St. Jago. Cordova, 15,000 E. Handel mit Tuch und
Baumwollenzeug.
14. Buenos Apres (3500 Q -M., 350,000 E.)
ist seit 1853 von der argentinischen Republik getrennt und selbständig ge-
*) In Chile hausen noch */2 Million unabhängiger Indianer, die Araukaner,
welche den Spaniern Widerstand zu leisten vermochten, in 4 Staaten. Sie sind
Heiden; die Männer treiben Jagd und Viehzucht, die Frauen bestellen das Feld,
spinnen und weben. Die Gold- und Silberminen verstehen die Araukaner auszu-
beuten, und das Metall verarbeiten sie zu Schmucksachen. Mit Chile leben sie in
Frieden und Eintracht. (S. 282).
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Coguimbo Juan_Fernande Alex Rosas Mendoza Cordova
133
Die französische Industrie, welche an Großartigkeit der englischen nach-
steht, ist in Mode- und Luxusartikeln die Tonangeberin für den Continent
geworden. Die Seidenwaaren von Lyon, die Schmuck- und Bijouteriesachen
von Paris, ebenso seine Porzellan- und Bronzewaaren, seine Handschuhe und
Hüte, die Seidenbänder von St. Etienne werden allen ähnlichen Fabrikaten
als die nettesten und geschmackvollsten vorgezogen. Daneben leisten denn auch
die Baumwollen-, Wollen-, und Linnenfabriken in den verschiedenen Theilen
des Landes nicht Unbedeutendes. Außer Paris herrscht in den an Belgien
grenzenden Städten im Elsaß, in St. Etienne und Lyon die größte in-
dustrielle Thätigkeit, deren Erzeugnisse rasch in alle Theile des In- und
Auslandes entweder vermittelst der Eisenbahnen oder der Wasserwege ver-
sendet werden können. Die bedeutendsten Seehandelsplätze Frankreichs sind
Marseille, Bordeaux, Havre, Nantes und Brest; im Innern treiben Paris,
Lyon, Rouen, Straßburg, Nimes, Nantes u. a. den meisten Handel.
Das französische Volk wird von allen ziemlich gleich geschildert, und
in dem, was Julius Cäsar in seinem gallischen Kriege von dem Tempera-
mente der Gallier erzählt, treffen wir bereits die Anfänge des jetzt entwickel-
ten Volkscharakters. Die Franzosen sind im Allgemeinen gut gebaut, nicht
groß, leicht, behend und flink. Ihr Temperament neigt sich entschieden zur
Fröhlichkeit und Heiterkeit, aber auch zur Heftigkeit und Streitsucht. Wie
leicht braust eiu Franzose auf! Wie rasch ist er Feuer und Flamme! Wie
bald ist er für eine Sache begeistert, wie schnell verflackert aber auch seine
Hitze, sein Zorn, seine Begeisterung! Die Franzosen sind gesellig, sehr bös-
lich und gutmüthig. Die Sitten der Nation darf man nicht, wie häufig
geschieht, nach der Verdorbenheit der Hauptstadt beurtheilen. Besonders ist
den Franzosen eine große Eitelkeit, ein bedeutender Nationalstolz und eine
ins Kleinliche gehende Höflichkeit im geselligen Umgang eigen. Der Eng-
länder spricht nie mit einem Fremden und hält den letztem, wenn er eben-
falls schweigt, für einen gebildeten, anständigen Mann. Der Deutsche ent-
schließt sich schwer, der Franzose wird es nie unterlassen, mit Reisenden ein
Gespräch und eine Bekanntschaft anzuknüpfen, die aber bald wieder vergessen
wird. Im Genusse von Speise und Trank ist der Franzose entschieden
mäßiger, als der Engländer und Deutsche, bei welchen keine festliche Gelegen-
heit ohne einen großen Aufwand von Gerichten und Weinen begangen wer-
den kann. Besonderes Gewicht legt der Franzose im öffentlichen und Pri-
vatleben auf einen Witz (don-mot); dieser vermag eine ganze Geschichte zu
verderben und angesehene Personen für immer ihres Einflusses zu berauben.
Bei dieser Leichtigkeit des französischen Naturells ist es denn nicht zu ver-
wundern, daß die Bildung der Franzosen keine sehr gründliche ist. Viele
Tausende, denen es an äußerer Politur gar nicht fehlt, können weder lesen
noch schreiben. Noch jetzt wachsen viele Tausende ohne Unterricht auf, da
noch lange nicht jede Gemeinde eine Volksschule hat. Dagegen ist für die
höhere Bildung durch Privat- und Staatslehranstalten gut gesorgt. Beson-
ders viel haben die Franzosen in den Natur- und Militärwissenschaften und
in der Mathematik geleistet; in anderen Wissenschaften verschwinden dagegen
ihre Leistungen im Vergleiche mit den deutschen und englischen Studien.
Das französische Staatsschiff ist nach verschiedenen Stürmen wieder in
den Hafen der Ruhe eingelaufen. Kein Volk hat bisher so viele Revolu-
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142 *-
im Innern ist weder durch Straßen und Kanäle noch durch ein großartiges
Eisenbahnnetz unterstützt. Seehandelsplätze sind Cadix, Barcellona, Malaga,
Santander, Bilboa rc.
Spanien war früher als ein goldreiches Land bekannt, und der Berg-
bau scheint stark betrieben worden zu sein. Erst seitdem die unerschöpflichen
Goldgruben Amerikas für Spanien versiegt sind, scheint man den heimischen
Gruben wieder mehr Sorgfalt zu widmen. Außer dem bereits erwähnten
Quecksilberbergwerk in Almaden sind die bedeutendsten Blei- und Eisengruben
in Granuda und den baskischen Provinzen. Das Land hat überdies großen
Ueberstuß an Steinkohlenlagern und Mineralquellen aller Art.
Der spanische Volkscharakter weist viele gute Seiten auf, welche aber
durch die strenge politische und religiöse Bevormundung des Volkes arg ver-
wischt worden sind. Man rühmt vor allem an den Spaniern echte Vater-
landsliebe, Tapferkeit, Muth und Ausdauer, Redlichkeit, Ernst, Einsicht
und Lebendigkeit. Es gibt wenig Völker in Europa, welche dem Spanier
an Mäßigkeit gleichkommen. Ein spanischer Soldat begnügt sich für einen
Tag mit Wasser, Brot und einer süßen Zwiebel; „Oliven, Salat und Ra-
dieschen sind Speisen eines Ritters." Eben wegen ihrer Mäßigkeit und tapfern
Ausdauer sind die Spanier die besten Soldaten und Festungsvertheidiger.
Richt mit Unrecht wirft man dem Spanier Grausamkeit, Hochmuth, Rach-
sucht und Geiz vor. Die Volksbelustigungen der Spanier, die Stiergefechte,
denen Männer und Frauen aller Stände mit unbegreiflich innigem Wohl-
gefallen beiwohnen, empören und beleidigen unser Gefühl. Während sich in
allen übrigen Ländern Vereine bilden, um jeglicher Art von Thierquälerei
entgegenzuwirken, ergötzen sich die Spanier bei den Stiergefechten um so
mehr, je ärger ein Stier gehetzt, gestachelt, gebrannt und gemartert wird,
und achten in ihrer Freude kaum der Gefahren und Wunden, denen der
muthige Kämpfer sich der Zuschauer wegen aussetzt. Bei allen größeren
Städten in Spanien gibt es schöne Alamedas, mit Baumreihen bepflanzte
Spaziergänge, auf welchen am Abend ein ungemein reges Treiben herrscht.
Da klingen Guitarren und Castagnetten, Gesang und Flötenspiel und nicht
selten kann man den Nationaltanz, den Fandango, sehen.
Die Volksbildung in Spanien steht auf einer sehr niedrigen Stufe. Von
17 Kindern wird eins unterrichtet, und kaum der vierte Theil der nach
unsern Begriffen schulpflichtigen Kindern besucht die Elementarschule. Die
sogenannten Gelehrtenschulen, Gymnasien und Lyceen, entsprechen ebenso wenig
wie die Universitäten unseren Anforderungen.
Die spanische Monarchie ist ein konstitutoneller Staat, dessen Königs-
würde in männlicher und weiblicher Linie erblich ist. Die Cortes, die spa-
nische Nationalversammlung, besteht aus 2 Kammern, dem Senat, der Kam-
mer der Proceres, und aus der Deputirten-Versammlung, der Kammer der
Procuratores. Der Kronprinz führt den Titel Prinz von Asturien, die
übrigen Prinzen heißen Infanten von Spanien. Die Finanzen der spani-
schen Monarchie sind sehr zerrüttet; die Staatsschuld, welche 4 bis 5000
Millionen Franken beträgt, hat in den letzten Jahren regelmäßig zugenommen.
Wir werden die wichtigsten Orte Spaniens nach den Kronländern auf-
führen, aus denen die Monarchie zusammengesetzt ist.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Muth Ernst Hochmuth
Extrahierte Ortsnamen: Barcellona Malaga Spanien Amerikas Spanien Almaden Granuda Europa Spanien Spanien Asturien Spanien Spaniens
285
Steuerbestimmungen zum Nachtheil der Colonieen, aber zum Vortheil
des Mutterlandes. Anfangs hatte England nämlich nur ein indirektes Ein-
kommen gehabt, indem die Coloniften keine Stahl-, Blech-, Draht- und Eisen-
werke anlegen durften, die Häute und Felle und das Schiffsbauholz nur
nach England ausführen und ihren Bedarf an Hüten, wollenen Zeugen und
Eisen aus England beziehen mußten. Als aber die englische Staatsschuld
neue Einnahmen nöthig machte, legte England einen hohen Zoll auf alle
nicht englischen Waaren, verbot das Papiergeld der Colonieen rc. Die
Amerikaner, über diese gesetzliche Bestimmung erbost, untersagten sich darauf
selbst den Gebrauch aller englischen Waaren, worauf das Parlament gleich-
sam als Strafe alle gerichtlichen und ungerichtlichen Urkunden in den Colo-
nieen einer Stempelung unterwarf. Wegen des Widerstands, welchen dies
Gesetz erfuhr, hob man es zwar wieder auf, verfügte aber eine Steuer auf
importirtes Glas, Papier, Thee rc. Aber nur die Theesteuer trat in Kraft;
jetzt tranken die Amerikaner keinen Thee mehr, und als nun im Dec. 1773
die englisch-westindische Handelskompagnie zollfreien Thee brachte, nahm man
ihn auch nicht. In Boston erstieg ein Haufe als Indianer verkleideter Leute
sogar ein Schiff und schüttete 332 Kisten Thee ins Meer. Tiefer berühmte
Theesturm fachte alsbald den Krieg zwischen dem Mutterlande und den Colo-
nieen an, in welchem von Seiten der Nordamerikaner sich besonders Georg
Washington und Benjamin Franklin, jener als Feldherr, dieser als Staats-
mann auszeichneten. Am 4. Juli 1776 erfolgte die berühmte Unabhängig-
keitserklärung von 13 Staaten, deren politische Selbständigkeit nach einem
wechselvollen Kriege im Frieden von Versailles am 3. Sept. 1783 von
Seiten Englands anerkannt werden mußte.
Die spanischen Colonieen in Mexiko, Mittel- und Südamerika wurden
von der Krone nur als eine nie versiegende Quelle betrachtet und demgemäß
behandelt. Alle Bergwerke lieferten ihre bedeutenden Ausbeuren nach Madrid,
die spanischen Kaufleute setzten ihre Waaren nach den Colonieen ab und
brachten Gold und Silber zurück. Nachdem aber England sowohl durch den
Verlust eines ansehnlichen Theils seiner amerikanischen Colonieen, als durch
die europäische Continentalsperre genöthigt war, neue Consumplätze für seine
Waaren auszusuchen, wandte es seine Blicke auf Südamerika. Die spanische
Regierung begünstigte zu ihrem eigenen Nachtheile Englands Vorhaben. In
der neuen Verfassung, welche Spanien 1810 nach dem Muster der französi-
schen erhielt, war anfänglich die Bestimmung enthalten, den Bewohnern der
Colonieen gleiche Rechte mit denen des Mutterlandes zu ertheilen, und in
allen Abstimmungen die Stimmenmehrheit zu respektiren. Durch dies Ge-
setz ward aber die Regierung in Wirklichkeit nach Amerika verlegt, weil die
Colonieen 13 Mill., das Mutterland 10 Mill. Seelen zählte. Um diesen
Fehler wieder gut zu machen, fügte man darnach die Bestimmung hinzu, es
solle kein auch noch so entfernter Abkömmling aus afrikanischem Blute wähl-
bar sein, noch wählen dürfen. Dadurch wurde natürlich weitaus der größte
Theil der Colonisten vom Staatsleben ausgeschlossen. Es entstanden allenthalben
Revolutionen und Unabhängigkeitserklärungen, welche zuletzt den Verlust aller
Colonieen mit Ausname der Insel Cuba für die spanische Krone herbeiführten.
Eine eigene Geschichte hat Brasilien. Nach seiner Entdeckung durch
Cabral (1500), welcher es ^anta Cruz nannte (stmen jetzigen Namen ver-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Georg
Washington Benjamin_Franklin ^anta_Cruz
Extrahierte Ortsnamen: England England England England Boston Colo- Versailles Englands Mexiko Madrid England Englands Spanien Amerika Cuba Brasilien
313
Mitte, welche auf der äußern Inselreihe von Nell-Guinea bis Neu-Cale-
donien ihre Heimath haben. Diese Australbevölkerung ist sehr gering; wo
das Christenthum, wie z. B. bei den Negritos, noch feinen Eingang gefunden
hat, ist sie in raschem Abnehmen begriffen. Die Ursachen dieser Abnahme
sind zunächst in den gegenseitigen Kriegen, in dem feindlichen Zusammentreffen
mit den Weißen, in den Krankheiten und Lastern der Europäer, in dem all-
gemein verbreiteten Kindermord rc. zu finden.
Die Negritos neigen sich in ihrer Hautfarbe und Gcsichtsbilduug den
Aethiopiern zu; ihr langes, schwarzes, -seidenartiges Haar nähert sie den
Malayen, ihre Sprache den nordamerikailischen Indianern; in Sitten und
Gebräuchen gleichen sie aber durchaus keinem unter den bekannten Volks-
stämmen. Sie sind groß und schlank gebaut, haben große Köpfe, ein rundes
Vorderhaupt, große Augenbraunen, dicke Nasen, volle Lippen, einen großen
Mund, keine Vorderzähne, da man sie den Kindern auszieht, keine Häuser
und wenig Geräthschaften. Sie scheinen einer höhern Entwicklung ganz un-
fähig zu sein, und leben in viehischer Rohheit; sie halten in kleineren Horden
zusammen, treiben Jagd und Fischfang, aber keinen Ackerbau. Ueber ihre
Religion wissen wir nur Weniges. Sie glauben an ein höheres Wesen,
welches in Verbindung mit seinem Sohne alle Tinge geschaffen hat. Diesem
Weltschöpser feiern sie im Februar Feste; wer denselben nicht beiwohnt, zieht
sich den Haß der Gottheit zu; diese wohnt auf einer Insel und lebt von
Fischen, welche auf das erste Wort von ihr aus dem Wasser hervorkommen.
Ein Bruder des Weltschöpfers soll die Blattern verbreitet haben, und ein
böser Geist Nachts die unglücklichen Wanderer erschlagen und verzehren, wes-
halb sie sich auch die Feuerstätte nur mit einer Kienfackel versehen zu ver-
lasseu getrauen.
Die Polynesier stehen im Allgemeinen auf einer höhern Kulturstufe und
haben christliche Prediger nie mit Widerwillen aufgenommen; darum macht
auch das Christenthum erfreuliche Fortschritte bei ihnen. Sie trieben von
je etwas Ackerbau; Kokospalmen, Bananen, Panis, Bataten waren ihre gewöhn-
lichen Anpflanzungen. Jetzt werden schon europäische Getreidearten und Hülsen-
früchte gebaut, und einige Sorgfalt auf die Schweinezucht verwandt. Die Polyne-
sier werden gewöhnlich als einsichtsvolle, unternehmende, leidenschaftliche, kampf-
lustige und grausame Völker bezeichnet. Ihr Element ist das Wasser, wel-
ches sie mit ihren Barken kühn nach allen Richtungen hin durchschneiden;
daneben sind sie selbst vorzügliche Schwimmer. Ihre Bekleidung ist sehr
einfach; sie verstehen Zeuge zu verfertigen und künstliche Matten zu flechten.
Eine besondere Freude macht ihnen das Tätowiren, d. h. das Einätzen aller-
lei Figuren in die Haut mittelst scharfer Werkzeuge. Ihre Religion ist eine
durchaus heidnische und verlangt unzählige Spendungen und grausame Men-
schenopfer. Daher war auch Kindesmord, Menschenfresserei, Rachsucht, Falsch-
heit, Betrug und Mordwuth bei ihnen etwas Gewöhnliches. Aber nirgends
auf der ganzen Erde hat in jüngster Zeit die Lehre Jesu so herrliche Er-
folge gefeiert, als bei den Polynesiern. Aus rohen Wilden blüht allmählich
ein gesittetes, thätiges und friedfertiges Volk empor. An die Stelle der
L-klavenarbeit der Frauen und des Müssiggangs der Männer ist eine ge-
regelte, gemeinsame Thätigkeit getreten. Seitdem das Christenthum auf jenen
Inseln Eingang gefunden hat, herrscht Eintracht und Zufriedenheit, Thätig-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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262
4) Die Königreiche Angola und Benguela an der West- und
Mosambique an der Ostküste. Die Besitzungen umfasien aber eigentlich nicht
diese gesammten Ländermassen, sondern beschränken sich auf eine Anzahl von
Städten und Handelsfaktoreien, von denen aus Handel mit den Eingebornen
getrieben wird. In dem Versuche, das Christenthum unter den Negern zu
verbreiten, ließen sich die Portugiesen arge Mißhandlungen zu Schulden kom-
men, und haben sich selbst dadurch um allen Einfluß gebracht. Man preist
den Silberreichthum jener Besitzungen. Die wichtigsten Orte sind San
Paolo de Loando (25,000 E.) und San Felipe de Benguela. An der
Ostküste liegt Mosambique, 10,000 E.
3. Frankreich.
Die französischen Besitzungen in Afrika umfassen 3 Gouvernements:
Algerien, Senegal und Bourbon.
a) Algerien (12,150 Q.-M. und 3 Mill. E.) ist seit 1830 Eigen-
thum Frankreichs. Der frühere Dey von Algerien hatte die Verträge, welche
die Einschränkung der Seeräuberei ausbedungen, schnöde verletzt und sogar
die Frechheit gehabt, dem französischen Consul, welcher sich über die algerie-
schen Seeräuber bei ihm ernstlich beschwerte, mit einem Fächer ins Gesicht
zu schlagen. Dies führte einen Krieg herbei, welcher mit der Erstürmung
der Stadt und der Eroberung des Landes endete. Noch ist der Besitz die-
ses Landes mit öftern Kriegen verbunden; seitdem aber der kühne Führer der
feindlichen Araber, Abdel Kader, in französische Gefangenschaft gerathen und
auf sein Ehrenwort nach Kleinasien entlassen ist, scheint mehr Ruhe in das
neue Besitzthum eingekehrt zu sein. Ein stehendes Heer von 80,000 Mann
weiß daffelbe im Zaume zu halten. Industrie, Landwirthschaft und Handel
sind noch in der ersten Entwicklung begriffen. Wie England die Indus ju
gewinnen wußte, so macht sich auch die französische Regierung jetzt die ein-
heimischen Völker geneigt. Viele Beamte sind Araber; ganze Regimenter
arabischer Stämme (Spahis oder Zuaven) sind organisirt und dienen treu
ihrem neuen Beherrscher. Es zerfällt in die 3 Provinzen: Lran, mit der
Hauptstadt Oran, 27,000 E., Algier, mit der Hauptstadt Algier, 104,000
Einw., und Constantine, mit der Hauptstadt Constantine, 21,000 E.
d) Senegal umfaßt die Niederlassungen der Franzosen auf einigen In-
seln des Senegal, welche des Gummihandels wegen gegründet wurden. Man
schätzt die Ausfuhr des Gummi auf 2 V2 Mill. Pfund. St. Louis und
Portendik sind die Hauptorte.
s) Bourbon (112,000 Einw.) ist nebst der Insel St. Marie und
Mayotte, einer der Comoro-Inseln, wegen ihrer Colonial-Waaren von Be-
deutung. Bourbon ist sehr gebirgig, waldreich und fruchtbar; es hat einen
rauchenden Vulkan.
4. Spanien.
Die spanischen Besitzungen in Afrika umfassen an der Nordküste des
marokanischen Reichs vier feste Plätze (§ 69) und außer einem Antheil an
den guineischen Inseln insbesondere das General-Capitanat der kanarischen
' (20 an Zahl). Im Alterthum galten sie als Inseln der Seligen (insulas
fortunatas), und ihr jetziger Produktenreichthum, ihre Naturschönheiten, ihr
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Paolo_de_Loando Felipe_de_Benguela Abdel_Kader Louis Marie
Extrahierte Ortsnamen: Angola Mosambique Christenthum Mosambique Frankreich Afrika Algerien Senegal Algerien Frankreichs Algerien Kleinasien England Oran Algier Algier Senegal Senegal Spanien Afrika
282
nach Amerika kamen, fanden sie nur 3 halbgebildete Nationen vor: 1) die
Natchez am Mississippi; 2) die Azteken oder Mexikaner, und 3) die Inka in
Peru. Sic trieben einen prunkhaften Götzendienst in riesenhaften Tempeln;
die Azteken brachten auch Menschenopfer. Jetzt sind die Natchez ganz ver-
schwunden; die andern Indianer aber leben unter der Herrschaft der Weißen
nach deren Sitten, treiben Ackerbau und Gewerbe und heißen Indios reäu-
cidos oder fideles; diejenigen, welche ihre Eigenthümlichkeiten beibehalten
haben und die Oberherrschaft der Weißen anerkennen, werden Indios catequisa-
dos, die, welche als Jäger, Fischer oder Krieger frei herumstreifen, Indios
bravos genannt. Die Indianer leben in geringer Zahl bei einander. Da
sie keine Heerden besitzen, keinen Ackerbau treiben und zur Trägheit hinneigen,
so gehen sie, vom unerbittlichen Hunger getrieben, auf Beute aus. Durch
das wilde Leben, die fortwährenden Fehden und blutigen Kämpfe sind sie
grausam und rachsüchtig geworden. Die Meisten sind wahre Kannibalen,
skalpiren ihre Feinde und martern die Gefangenen auf das Schauderhafteste.
Die jungen Indianer werden in diesen Gräueln nicht nur thätig unterwiesen,
sondern auch angehalten, selbst ohne ein Zeichen des Schmerzes die größten
Peinigungen zu ertragen. Während die Männer feiern, müssen die Weiber
arbeiten. Der kühnste Krieger wird ihr Führer. Ihre Kriegstänze sollen
schaudererregend sein; andere Tänze, womit sie Feste oder einen Frieden
feiern, während die Anführer die Friedenspfeife rauchen, sollen nett aussehen.
Von den eingebornen Völkern Südamerikas wollen wir nur die bekann-
teren anführen.
1) Die Pescherähs bewohnen das Feucrland, sind klein, kupferfarbig und
bemalen das Gesicht mit Kohle. Ihr Körperbau ist merkwürdig. Während
Brust und Schultern gut entwickelt sind, bleiben Arme und Beine dünn und
hager; den Kniemuskeln fehlt die Kraft, und die Arme sind unverhältniß-
mäßig lang. Kleine schwarze Augen, breite Nase, stark hervortretende Backen-
knochen, sehr schöne Zähne, großer Mund, langes dünnes und schmutziges
Haar sind die Merkmale des Kopfes. Ihre Hütten und Kähne zeugen von
Einsicht und Kunstfertigkeit. Sie leben von Muscheln, Austern, Fischen und
Seehunden. Sie Schwäche ihrer Beine rührt von ihrem beständigen Sitzen
und Liegen her.
2) Die Patagonier sind öfter Gegenstand der Besprechung gewesen, weil
seit Magelhaen ganz widersprechende Nachrichten von ihnen nach Europa
drangen. Patagonien wird von verschiedenen Völkern bewohnt; die Tehuel-
bets sind am zahlreichsten, und einige ihrer Stämme zeichnen sich allerdings
durch ihre Größe aus. Daß alle Bewohner Patagoniens aber Riesen von
6 — 7' Höhe seien, ist ein Märchen.
3) Die Araukaner in Chile unter 38° und 39° S. Br. haben sich
frei erhalten und standen lange iin Rufe, als ob sie eine höhere Bildung
besäßen, wie ihre Nachbarn. Wahr ist es, daß sie Ackerbau treiben, bleibende
Wohnsitze haben und festen staatlichen Einrichtungen anhangen. Ihre Art
Krieg zu führen ist gefürchtet, weil sie vorzügliche Reiter sind und ihre 20'
lange Lanze sehr geschickt führen. Sie werden als gastfrei und herzlich ^ ge-
schildert. Die Frauen sind Sklavinnen der Männer und müssen arbeiten,
während die Männer auf Jagd und Abenteuer ausziehen, Volksversammlungen
besuchen oder auch träge im Schatten liegen und rauchen.
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Extrahierte Personennamen: Inka Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mississippi Peru Europa Patagonien Patagoniens Chile
— 14 —
dieser Stelle entstand die Stadt Frankfurt. — So erzählt die Sage. Indessen reicht
der Ursprung Frankfurts weit über die Zeiten Karls des Großen hinaus. Dieser
besaß hier eine Pfalz (an der Stelle des Saalhofes) und hielt in Frankfurt 794
schon einen Reichstag ab. Sein Sohn Ludwig der Fromme erhob den Ort zu einer
Stadt. An die Sachsen erinnert der Name der Vorstadt Sachsenhausen. Hier hat
Karl der Große gefangene Sachsen angesiedelt. Auf der alten Mainbrücke befindet
sich das Standbild Karls des Großen.
*@ute Kaiserkrönung in Frankfurt.
Es war eine schöne Zeit für Frankfurt, als dort die deutschen Kaiser gekrönt
wurden. In feierlichem Zuge wurde der Kaiser nach dem Donie zur Krönung und
von da in den Rön^er zum Krönungsmahle geleitet. Der Weg vom Dome nach dem
Römer war mit Teppichen belegt. Wo der Zug vorüber war, wurden diese dem
Volke überlassen. Auf dem Römerberg, dem
Platze vor dem Römer, wurde ein Volksfest
gefeiert, bei dem es sehr fröhlich herging. Der
Kaiser ließ Hände voll Gold- und Silbermünzen
unter die Menge werfen. Es war ein großer
Haufen Hafer aufgeschüttet, von dem sich ein
jeder holen konnte. Ein Brunnen mit zwei
großen Kufen rechts und lmks goß aus der
einen Röhre weißen und aus der andern roten
Wein. Ferner war ein ganzer Ochse gebraten;
er wurde auch der Menge preisgegeben. Man
hielt dabei soviel wie möglich auf Maß und
Ordnung, doch ging es ohne Gedränge, Weh-
geschrei und Jubel nicht ab. Bis spät in die
Nacht dauerte das bunte Treiben.
Goethe wurde am 23. August 1749 zu
Frankfurt a. M. (im Goethehause) geboren
und starb als Minister des Herzogs von Weimar im Jahre 1832. Er wird als der
größte deutsche Dichter gefeiert. In seiner Vaterstadt hat man ihm ein schönes
Denkmal gesetzt.
Von 1816—1866 war Frankfurt der Sitz des deutschen Bandes-
tages, zu welchem alle deutschen Staaten ihre Vertreter schickten. Seit
1815 bildete Frankfurt mit einer Anzahl Dörfer einen kleinen Staat,
eine freie Stadt. Im Jahre 1866 aber kam es mit Nassau an Preußen.
1871 wurde hier im Hotel zum Schwan der Friede mit Frankreich ge-
schlössen. Die nordöstlichen Stadtbezirke Bornheim und Seckbach bildeten
früher Dörfer. Der nordwestliche Stadtbezirk Bockenheim war ehemals
eine selbständige (bis 1866 kurhessische) Stadt. Er hat Maschinen-
fabriken, Eisengießereien und viele andere Fabriken. Die Stadtteile auf
der linken Mainseite sind Sachscnhausen, Oberrad und Niederrad. In
S. liegt die schöne Dreikönigskirche, das Städel'sche Institut mit be-
deutenden Kunstsammlungen und das Hippodrom mit großer Reithalle.
Die Bewohner treiben viel Gärtnerei und Gemüsebau. S. hat viele
Bierbrauereien und Ävfelweinkeltereien. Auf dem linken Mainuser dehnt
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Extrahierte Personennamen: Karls Ludwig Ludwig Karl_der_Große Karl Karls Goethe August
Die Zcrstö» mm der Feste Stüiiijiftciit durch die Franzosen.
Verheerend für die Feste Königstein war der französische Revolutionskrieg.
Königstein wurde mehrmals von den Franzosen belagert und eingenommen. Als
aber die Feinde im Jahre 1796 von den Österreichern gegen den Rhein zurückge-
drängt wurden, entschloß sich die französische Besatzung von Königstein, diese Festung
aufzugeben, zu sprengen und zu zerstören. Nachdem schon mehrere Werke geschleift
waren, zog die Mannschaft ab und ließ nur eine kleine Besatzung zurück, welche die
Rönigstein i. Taunus.
Sprengung der Festung vollenden sollte. Man beabsichtigte sogar, den ganzen Berg
auseinander zu sprengen. Zu diesem Zwecke wurde die im Hof befindliche Zisterne
mit Pulver gefüllt und mit Felsen bedeckt. Die Arbeit war indessen noch nicht be-
endet, da entzündete sich, wie man sagt, durch die genagelten Schuhe eines Soldaten
die Ladung. Ein furchtbarer Donner erschütterte den Berg, die Stadt und Gegend,
und eine mächtige Rauchwolke verhüllte den Ort der schrecklichen Verwüstung. Trümmer
der Festung wurden weithin geschleudert. 36 Franzosen fanden ihren Tod. Das Volk
aber betrachtete ihr Unglück als ein Strafgericht Gottes, wodurch die unschuldige Stadt
verschont wurde. Seit jener Zeit liegt die Feste in Trümmern.
Am Schwarzbach ist Eppstein (Flecken) zu erwähnen. Seine Burg
war Sitz der Herren von Eppstein. Mehrere Glieder dieses angesehenen
Geschlechts waren Kurfürsten von Mainz. Die malerische Umgebung von
Eppstein führt den Nameu „Nassauische Schweiz". Ju der Nähe liegen
die Berge Rossert und Staufen.
Wyllweber, Regierungsbezirk Wiesbaden. 2
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