285
Steuerbestimmungen zum Nachtheil der Colonieen, aber zum Vortheil
des Mutterlandes. Anfangs hatte England nämlich nur ein indirektes Ein-
kommen gehabt, indem die Coloniften keine Stahl-, Blech-, Draht- und Eisen-
werke anlegen durften, die Häute und Felle und das Schiffsbauholz nur
nach England ausführen und ihren Bedarf an Hüten, wollenen Zeugen und
Eisen aus England beziehen mußten. Als aber die englische Staatsschuld
neue Einnahmen nöthig machte, legte England einen hohen Zoll auf alle
nicht englischen Waaren, verbot das Papiergeld der Colonieen rc. Die
Amerikaner, über diese gesetzliche Bestimmung erbost, untersagten sich darauf
selbst den Gebrauch aller englischen Waaren, worauf das Parlament gleich-
sam als Strafe alle gerichtlichen und ungerichtlichen Urkunden in den Colo-
nieen einer Stempelung unterwarf. Wegen des Widerstands, welchen dies
Gesetz erfuhr, hob man es zwar wieder auf, verfügte aber eine Steuer auf
importirtes Glas, Papier, Thee rc. Aber nur die Theesteuer trat in Kraft;
jetzt tranken die Amerikaner keinen Thee mehr, und als nun im Dec. 1773
die englisch-westindische Handelskompagnie zollfreien Thee brachte, nahm man
ihn auch nicht. In Boston erstieg ein Haufe als Indianer verkleideter Leute
sogar ein Schiff und schüttete 332 Kisten Thee ins Meer. Tiefer berühmte
Theesturm fachte alsbald den Krieg zwischen dem Mutterlande und den Colo-
nieen an, in welchem von Seiten der Nordamerikaner sich besonders Georg
Washington und Benjamin Franklin, jener als Feldherr, dieser als Staats-
mann auszeichneten. Am 4. Juli 1776 erfolgte die berühmte Unabhängig-
keitserklärung von 13 Staaten, deren politische Selbständigkeit nach einem
wechselvollen Kriege im Frieden von Versailles am 3. Sept. 1783 von
Seiten Englands anerkannt werden mußte.
Die spanischen Colonieen in Mexiko, Mittel- und Südamerika wurden
von der Krone nur als eine nie versiegende Quelle betrachtet und demgemäß
behandelt. Alle Bergwerke lieferten ihre bedeutenden Ausbeuren nach Madrid,
die spanischen Kaufleute setzten ihre Waaren nach den Colonieen ab und
brachten Gold und Silber zurück. Nachdem aber England sowohl durch den
Verlust eines ansehnlichen Theils seiner amerikanischen Colonieen, als durch
die europäische Continentalsperre genöthigt war, neue Consumplätze für seine
Waaren auszusuchen, wandte es seine Blicke auf Südamerika. Die spanische
Regierung begünstigte zu ihrem eigenen Nachtheile Englands Vorhaben. In
der neuen Verfassung, welche Spanien 1810 nach dem Muster der französi-
schen erhielt, war anfänglich die Bestimmung enthalten, den Bewohnern der
Colonieen gleiche Rechte mit denen des Mutterlandes zu ertheilen, und in
allen Abstimmungen die Stimmenmehrheit zu respektiren. Durch dies Ge-
setz ward aber die Regierung in Wirklichkeit nach Amerika verlegt, weil die
Colonieen 13 Mill., das Mutterland 10 Mill. Seelen zählte. Um diesen
Fehler wieder gut zu machen, fügte man darnach die Bestimmung hinzu, es
solle kein auch noch so entfernter Abkömmling aus afrikanischem Blute wähl-
bar sein, noch wählen dürfen. Dadurch wurde natürlich weitaus der größte
Theil der Colonisten vom Staatsleben ausgeschlossen. Es entstanden allenthalben
Revolutionen und Unabhängigkeitserklärungen, welche zuletzt den Verlust aller
Colonieen mit Ausname der Insel Cuba für die spanische Krone herbeiführten.
Eine eigene Geschichte hat Brasilien. Nach seiner Entdeckung durch
Cabral (1500), welcher es ^anta Cruz nannte (stmen jetzigen Namen ver-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Georg
Washington Benjamin_Franklin ^anta_Cruz
Extrahierte Ortsnamen: England England England England Boston Colo- Versailles Englands Mexiko Madrid England Englands Spanien Amerika Cuba Brasilien
212
Die Birmanen sind, wie die Kriege mit den Engländern darthun, jetzt gut
einexercirte tapfere Krieger. Die wichtigsten Städte sind Ava und Umera-
pnra am Irawaddi, 100,000 E. Rangun, 40,000 E.
2. Das Königreich Siam,
an Flächeninhalt und Seelenzahl dem vorigen gleich, hat seinen bessern An-
bau den Chinesen zu verdanken, welche vor allen Fremden und sogar den
Siamesen bedeutende Vorrechte genießen. Der König von Siam ist ein
vollendeter Despot; ihm gehört ausschließlich der Handel, aller Grund und
Boden und das Eigenthum der Unterthanen. Diese müssen vier Monate
jährlich dem König, ohne Lohn und Kost zu erhalten, Frohndienste thun;
in der andern Zeit müssen sie ihren Unterhalt erwerben. Hauptstadt ist
Bangkok, 500,000 E.
3. Die malayischen Staaten
auf der Halbinsel sind seit dem Falle der Hauptstadt Malacka (sie kam 1512
in die Hände der Portugiesen, dann in die der Holländer und 1824 durch
Tausch in die der Engländer) nur noch dadurch berüchtigt, daß die Bewohner
derselben freche und gefährliche Seeleute sind.
4. Das Königreich Anam,
9930 Q.-M. und 11 Mill. Einw.,
umfaßt drei Hauptprovinzen: Tonkin, Kochinchina und Kambodscha. Es
ähnelt in jeder Beziehung dem kaiserlichen Nachbarstaate China, welchem es
auch zinspslichtig zu sein scheint. Von allen hinterindischen Reichen zählt es
die meisten Christen (über 500,000); auch ist in dem Heere und in den
Festungen des Kaisers europäischer Einfluß sehr ersichtlich, denn in allen
andern Dingen stehen die Anamesen selbst den Japanesen nach. Hauptstadt
ist Hue, 100,000 E. Noch größer soll Saigun sein.
5. Die Besitzungen der Engländer,
siehe § 86, 3.
8 86.
Die 5 Staatengruppen von Vorderindien.
(65,000 Q.-M. und 130 Mill. Einw.)
Mit wenigen Ausnahmen gehört die ganze Halbinsel Dekan oder Vor-
derindien jetzt der englischen Krone; ausgenommen sind nämlich der kleine
Staat der Sikh in der Landschaft Kaschmir, das Königreich der Ghorkas,
Nepal, die Besitzungen der Franzosen und Portugiesen.*) Betrachten wir
zuerst die Staaten einheimischer Nationalität.
1. Der Sikh-Staat Kaschmir
ist ein Ueberrest des Königreichs Lahore, welches die Engländer 1849 größten-
*) Die 2 Q.-M. große Besitzung Trankebar haben die Danen 1846 an Eng-
land verkauft. Sie beanspruchen noch den Besitz der Andamanen und Nikobaren,
welche von Australnegern und Malayen bewohnt werden.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
213
theils an sich gezogen haben. Die Streitigkeiten, in welche die Sikhs mit
den Moslemin und den Großmoguln geriethen, machten sie wild und krie-
gerisch. Aus Kriegern wurden sie Räuber und Eroberer und stifteten das
Königreich Lahore, kehrten aber 1839 die Waffen auch gegen einander, so
daß die Engländer sich genöthigt sahen, diesen Händeln an ihren Grenzen
ein Ende zu machen, und den größten Theil des Königreichs Lahore an sich
zu ziehen. Die ungemein schöne Landschaft Kaschmir soll äußerst mild und
ergiebig sein; sie war der Hauptplatz für die berühmten Kaschmir-Webereien,
welche ehedem 16,000 Webstühle beschäftigten. Jetzt sollen nur noch 6000
im Gange sein, das Land der Arbeitskräfte entbehren und das Volk, durch
Lug und Trug geächtet, vielfach Mangel leiden. Kaschmir am Dschilum,
40,000 E.
2. Das Königreich Nepal
ist ebenfalls ein hochgelegenes Alpenthal am Himalaya, wo der Dhawala-
giri sich erhebt, und hat ebenfalls einen bedeutenden Theil seines Gebietes
an England (1815) abgetreten. Der König residirt in Kathmandu, 40,000
Einw. Da die königliche Familie dem kriegerischen Stamme der Ghorkas
daselbst entsprossen ist, so nennt man in Indien Nepal häufig nur das
Königreich der Ghorkas.
3. Das britische Indien.
Zu Anfang des 17. Jahrhunderts trat in London eine Handelsgesell-
schaft zusammen, welche allmählich zu 2000 Mitgliedern herangewachsen war,
die englisch-ostindische Compagnie. Sie hatte zuerst um das Privilegium
des ausschließlichen Handels mit Ostindien und China nachgesucht, dasselbe
auf 20 Jahre erhalten, Colonien angelegt und ihren Besitzungen allmählich
die Ausdehnung gegeben, welche sie gegenwärtig daselbst haben. Alle 20
Jahre wurde bisher dieser Freibrief erneuert; die Besitzungen der Compagnie
waren von der Regierung jeder Zeit genau beaufsichtigt. 24 Mitglieder der
indischen Compagnie bildeten das Direktorium. Dieses wählte den General-
Gouverneur für Ostindien; er entschied über Krieg und Frieden, schloß Ver-
träge, erließ Verordnungen, übte das Begnadigungsrecht rc. 4 Beamte, der
Obergeneral des Heeres und noch 2 Staatssekretäre standen ihm rathend
zur Seite. Rief das Direktorium der Compagnie in London den General-
Gouverneur ab, so hatte er unverzüglich zu gehorchen. Um aber tüchtige
Offiziere und Beamte für Indien heranzubilden, hatte das Direktorium für
Indien eigene Civil- und Militärschulen in London errichtet. Die Krone,
welche alle Schritte des Direktoriums genau überwachte, hatte auch das Be-
stimmungsrecht. Tie britische Kriegsmacht in Indien betrug bisher 300,000
Mann, worunter aber nur 35,000 Europäer waren. Rur die oberen Offi-
ziere waren Engländer, Subalternoffiziere und Aerzte aber Inder, wie denn
überhaupt die Eingebornen möglichst auch im Civildienst verwendet werden,
um sie der englischen Herrschaft geneigt zu machen und zu erhalten. Seit
1857 hat die englische Krone die Besitzungen der englisch-ostindischen Han-
delscompagnie selbst übernommen, und das derselben'ertheilte Privilegium
zurückgezogen.
Der Hauptgrund, daß überhaupt die englischen Colonieen ganz andern
Erfolg hatten, als die spanischen und portugiesischen, ist ohne Zweifel der:
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment]]
Extrahierte Ortsnamen: Lahore Lahore Kaschmir Kaschmir Dschilum Nepal Himalaya England Kathmandu Indien_Nepal Indien London Ostindien China Ostindien London Indien Indien London Indien
— 11 —
liegt an der Mündung der Nidda in den Main. Sie wird von dem
hohen Tnrme des zerstörten Schlosses überragt. Höher noch ist ein
82 in hoher Fabrikschornstein. Höchst ist Fabrik'stadt. Sein großes
Farbwerk ist die bedeutendste Fabrik des Landes. In demselben sind
an 8000 Personen beschäftigt. Die Stadt war oft der Schauplatz
harter Kämpfe.
Die Schlacht bei Höchst (1622).
Jmdreißigjährigen Kriege wurde Höchst sechsmal erobert und dabei hart mit-
genommen Verderblich für Sie Stadt war namentlich der Sieg, welchen der bay-
rische General Tilly über den Herzog Christian von Braunschweig gewann. Tilly
war Befehlshaber der kaiserlichen Truppen; Christian von Braunfchweig stand auf
feiten der Protestanten. Letzterer zog von Norden her an den Main, um sich jenseits
desselben mit seinen Anhängern zu vereinigen. Als sein Heer vor Höchst erschien,
ergriffen Besatzung und Bürger die Flucht über den Main, und die Mauern der
Stadt wurden von den Feinden erstiegen. Aber schon waren auch Christian von
Braunschweig die Kaiserlichen unter Tilly auf den Fersen. Am 10. Juni 1622 kam
es zur Schlacht. Die Braunschweiger widerstanden tapfer, waren aber einer so großen
Übermacht nicht gewachsen. Christian von Braunschweig gab deshalb den Befehl
zum Rückzug auf das jenseitige Ufer. Dieser Rückzug wurde aber zu einer verderb-
lichen Flucht. Viele Soldaten fanden beim Durchgang durch den Main den Tod in
den Wellen und viele versanken auf der Flucht im Schwanheimer Moor. — Fast
zehn Jahre später wurde Höchst vom Schwedenkönig Gustav Adolf eingenommen.
Derselbe wohnte längere Zeit in einem Stübchen unter dem Burgturm.
Griesheim am Main, das größte Dorf des Bezirks, hat große
chemische Fabriken und 11 500 Einwohner. Auf dem linken Mainufer
liegt nur das Dorf "Schwanheim, das jetzt durch eine Brücke mit dem
rechten Ufer verbunden ist. Von Höchst führt eine Eisenbahn nach Soden.
Dieses liebliche Heilbad, welches viele Salzquellen besitzt, liegt sehr ge»
schützt am Fnße des Tauuus. Westlich vou Höchst finden wir Hofheim,
Städtchen am Schwarzbach. Uber demselben steht auf einem Berge die
weithin sichtbare Hofheimer Kapelle. Bei Hofheim ist der Eingang zum
Lorsbacher Tal.
4- Stadtkreis Frankfurt.
Der Stadtkreis Frankfurt breitet sich in der milden, fruchtbaren
Mainebene zu beiden Seiten des Maines aus. Er umfaßt nur die Stadt
Frankfurt mit ihrer ausgedehnten Gemarkung. Frankfurt a. M. ist die
größte Stadt des ganzen Regierungsbezirks. Sie zählt 425 000 Ein-
wohner, also über 1ja aller Bewohner des Bezirks. Bon elfteren sind etwa
2/3 evangelisch, 1/3 katholisch und */u israelitisch. Frankfurt ist eine der
schönsten und reichsten Städte Deutschlands. Auch in Handel und Wer-
kehr uimmt es einen der ersten Plätze ein. Sieben Brücken führen über
den Main. Zwölf Eisenbahnen münden hier. Großartig ist der Hanpt-
bahnhof; er ist einer der größten der Welt. Hier laufen täglich
über 700 Personenzüge ein und aus, das ist durchschnittlich alle
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Tilly Christian_von_Braunschweig Tilly Christian_von_Braunfchweig Christian_von
Braunschweig Tilly Christian_von_Braunschweig Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Nidda Main Main Main Main Schwanheimer_Moor Griesheim Main Soden Hofheim Schwarzbach Hofheim Frankfurt Frankfurt Frankfurt Deutschlands Main
— 27 —
über seine Ankunft. Jedermann liebte ihn; denn Kaiser Wilhelm hatte ein freund-
liches Wesen. Vor allem aber war er gern gesehen von den Kindern. Auch im
Sommer 1870 hielt sich König Wilhelm (er war damals noch nicht deutscher Kaiser)
friedlich in Bad Ems auf. Da stellte der französische Gesandte Benedetti unver-
schämte Zumutungen an ihn. Der König ließ den zudringlichen Gesandten durch
seinen Adjutanten in den Kuranlagen abweisen. Das geschah am 13. Juli. Die
französische Regierung aber nahm diese Zurückweisung als Vorwand zum Kriege.
Ihre Kriegserklärung an Preußen traf schon nach einigen Tagen in Berlin ein. Alle
deutschen Staaten stellten nun sofort ihre Truppen unter den Oberbefehl des Königs
Wilhelm, und dieser führte das vereinte Heer siegreich gegen den alten Erbfeind.
1871 wurde Wilhelm I. Kaiser des wiederhergestellten Deutschen Reiches. — Die Stelle
im Emser Kurgarten, an welcher König Wilhelm den Gesandten abweisen ließ, be-
zeichnet eine im Boden angebrachte Marmorplatte. Jetzt hat man im Kurgarten
Kaiser Wilhelm ein schönes Denkmal errichtet.
Merkwürdig durch
Namen ist Katzencln- / \
bogen (Flecken) im / .
Dörsbachtal. Hier war
die Stammburg der
Grafen von Katzeneln-
bogen. Rechts der Lahn
gelegen ist Holzappel.
In seiner Nähe befindet
sich ein bedeutendes
Blei- und Silberberg,
werk.
"Melander.
Der Name Holzappel
kommt aus dem 17. Jahr-
hundert. Peter Eppel-
mann (Äpfelmann) oder
Holzappel war der Sohn
eines Landmannes zu Nie-
derhadamar. Er lieferte
den Beweis, daß ein Mann
von niederer Herkunft
durch Tüchtigkeit zu hohen
Ehren gelangen kann. Der-
selbe bildete sich unter dem
Namen Melander als
Kriegsmann aus und
wurde einer der ausge-
zeichneten Feldherrn des
Dreißigjährigen Krieges.
Er schlug sich in des Kaisers
Diensten so tapfer, daß
von ihm das Sprichwort ^er Dom in Limburg a. d. Lahn,
ying:
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Benedetti Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm Wilhelm Silberberg Peter_Eppel-
Extrahierte Ortsnamen: Bad_Ems Berlin Dörsbachtal Limburg
— 33 —
schen Hof nach Brüssel. Durch seine großen Geistesgaben und sein freundliches
Wesen gewann er bald die Liebe und das Vertrauen des Kaisers und des nieder-
ländischen Volkes. Der Nachfolger des Kaisers war Philipp Ii. von Spanien, ein
finsterer Mann. Gegen diesen war das niederländische Volk mißtrauisch; es fürchtete,
daß der König ihm seine Rechte nähme. Mit Gewalt suchte der König die Aufregung
des Volkes niederzudrücken. Er schickte seinen Feldherrn, den Herzog von Alba, mit
einem Heere nach Holland. Alba hauste unumschränkt in dem unglücklichen Lande. Viele
Tausende von Niederländern verließen die Heimat. Auch Wilhelm von Oranien flüchtete
sich nach Dillenburg. Hier
erschienen im folgenden
Jahre nach seiner Flucht
die Abgesandten der Nie-
derlande, um ihn zu ihrer
Rettung auszufordern.svor
den Ruinen des Dillen-
burger Schlosses steht noch
jetzt die Linde, unter wel-
cher Wilhelm von Oranien
die Gesandtschaft empfing.)
Wilhelm versprach, mit
seinen Brüdern Gut und
Blut für die Niederlande
einzusetzen. Sein Ver-
sprechen hat er redlich ge-
halten. Der ältere Bruder
Wilhelms rüstete ein Heer
aus i drei jüngere Brüder
fielen im Kampfe tür die
niederländische Freiheit.
Nach langen und schweren
Kämpfen machten sich die
nördlichen Provinzen der
Niederlande vom spani-
schen Joche frei und er-
wählten Wilhelm von
Oranien zu ihrem Statt- Milhelm von Dramen.
Halter. Dieser fürchtete immer, auf Anstiften Philipps Ii. getötet zu werden; denn
dieser hatte einen hohen Preis auf sein Haupt gesetzt. Was Wilhelm geahnt, ging in
Erfüllung. Der große Oranier wurde am 10. Juli 1584 zu Delft von einem Fran-
zosen ermordet. An seine Stelle trat sein siebzehnjähriger Sohn Moritz von Oranien,
der balb einer der größten Feldherren wurde. Die Nachkommen der Oranier sitzen
heute noch auf dem holländischen Königsthron. •
Ein stattliches Denkmal für Wilhelm von Oranien ist der 40 m
hohe Wilhelmsturm. Er ist ans den Trümmern des von den Franzosen
zerstörten Dillenburger Schlosses erbaut. Sein Inneres ist zu einem
Museum eingerichtet und enthält Andenken an den großen Oranier.
Herborn, altertümliche Stadt an der Dill, hatte früher eine Universität
(Hochschule), an deren Stelle seit 1317 ein evangelisches Predigerseminar
getreten ist. 1607 hauste hier die Pest so schrecklich, daß die meisten
Bewohner der Stadt starben. H. ist Eisenbahnknotenpunkt und hat eine
Irrenanstalt.
Wollweber, Regierungsbezirk Wiesbaden. Zj
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Wilhelm Wilhelm Wilhelm Wilhelms Wilhelms Wilhelm Philipps Philipps Wilhelm Moritz_von_Oranien Wilhelm
— 44 —
Kaiser Rudolf Unit Nassau mib die Schlacht bei Göttheim.
Im Jahre 1291 war der deutsche Kaiser Rudolf von Habsburg gestorben. Sem
Sohn Albrecht, Herzog von Österreich, ein habgieriger und ehrgeiziger Fürst, strebte
nun nach Erlangung der Kaiserkrone. Den Wahl- oder Kurfürsten aber schien Albrecht
zu mächtig; sie wünschten lieber einen Kaiser, den sie nach ihrem Willen leiten konnten.
1292 wählten sie zu Frankfurt a. M. Adolf von Nassau, einen freimütigen Mann
und einen der tapfersten Ritter seiner Zeit. Dieser war bestrebt, das kaiserliche An-
sehen zu erhalten und suchte zu diesem Zwecke seine Hausmacht zu vergrößern. Als
Adolf selbst kräftig die Zügel der Regierung
in die Hand nahm, ohne sich von den Kur-
fürsten leiten zu lassen, erhoben sie allerlei
Beschuldigungen gegen ihn und wählten
Albrecht von Österreich zum Gegenkaiser.
Bei Göllheim ') am Donnersberge in der
Pfalz kam es, noch ehe für Adolf die
Truppen der Reichsstädte angekommen waren,
zwischen ihm und seinem Gegner zur Schlacht
(1298). Das feindliche österreichische Heer
war dem kaiserlichen fast um das Doppelte
überlegen. Adolf, im königlichen Schmucke
allen kenntlich, stürzte sich in das dichteste
Schlachtgewühl und streckte viele Gegner tot
zu Boden. Er hatte eben wegen großer
Hitze den Helm abgenommen, da bemerkte
er seinen Todfeind Albrecht, der die Rüstung
eines gemeinen Ritters anhatte, um seine
Feinde zu täuschen. „Heute mußt Du mir
Krone und Leben lassen", rief ihm Adolf
entgegen und führte einen wuchtigen Streich
gegen Albrecht. „Das steht in Gottes Hand",
entgegnete dieser und stach dem Kaiser in
das unbedeckte Angesicht, Zugleich erhielt
Adolf einen Schlag auf das Hinterhaupt;
er stürzte schwerverwundet vom Pferde und
wurde von dem Reitknechte des Herzogs
vollends ermordet. Der Kampf dauerte noch
drei Stunden und endete mit dem Siege
Albrechts.
Der Kurfürst Gerhard von Mainz, zwar ein Verwandter von Adolf, aber
doch schuld an dessen Fall, ritt am Abend mit Albrecht, der sich nun Kaiser nannte,
über das Schlachtfeld. Als er die Leiche des Kaisers mit vielen Wunden bedeckt da
liegen sah, wurde er gerührt und rief aus: „Wahrlich, heute ist der tapferste Mann
Deutschlands gefallen!" Albrechts Haß aber ging so weit, daß er den Leichnam
Adolfs nicht in der Kaisergruft zu Speier bestatten ließ. Die Beisetzung Adolfs
geschah erst elf Jahre später, als zugleich Albrechts Leiche in Speier beigesetzt wurde.
Albrecht von Österreich war von seinem eignen Neffen ermordet worden.
Im 13. und 14. Jahrhundert entstanden viele Städte, indem die
Kaiser manchen Orten besondere Rechte und Freiheiten gewährten. Die
Städte wurden die Sitze des Haudels und der Gewerbe. Zur Sicher-
heit gegen Feinde versah man sie mit Mauern, Türmen und Gräben.
Der Ort gehörte seit 1385 zu der altnassauischen Herrschaft Bolanden (Haupt-
ort Kirchheimbolanden), welche 1801 an Frankreich und 1815 an Bayern (Rhein-
psalz) kam.
Kaiser Adolf von Nassau.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Adolf_von_Nassau Adolf Adolf Adolf Albrecht_von_Österreich Albrecht Adolf Adolf Adolf Adolf Albrecht Albrecht Adolf Albrecht Albrecht Adolf Adolf Albrechts Albrechts Gerhard Adolf Adolf Albrecht Albrecht Albrechts Albrechts Adolfs Adolfs Adolfs Adolfs Albrechts Albrechts Albrecht_von_Österreich Albrecht Adolf_von_Nassau Adolf
Europa.
245
Blumenzwiebeln (Haarlem) und mit Futterkräutern bestellt. — Viehzucht.
Die herrlichen, fetten Wiesen der Niederungen begünstigen die Pferde- und
Rindviehzucht, welche so bedeutend ist, daß Butter und Käse (namentlich
von Edam, Alkmaar und Limburg) einen einträglichen Ausfuhrartikel abgeben.
— Die Fischerei im allgemeinen, der Härings- und Kabeljaufang im be-
sondern, ernähren 30—40 000 Menschen. Holz muß in Holland, wenn
man sich nicht mit Torf begnügen will, eingeführt werden, da es dort sehr
wenig Wälder giebt. Ebenso fehlt auch Ouellwasser an vielen Orten,
sowie festes Gestein; das Salz muß dem Meere abgewonnen werden.
Industrie. Die holländische Industrie steht hinter der belgischen ent-
schieden zurück; nur die Tabaks-. Papier- und Leinwandfabrikation
find bedeutend, auch kommt etwas Wollen-, Baumwollen- und Lederfabrikation
vor. — Handel. Der Handel Hollands nach dem In- und Ausland ist viel
bedeutender, als der belgische. Er war im 17. Jahrhundert von Ausschlag
gebender Bedeutung, doch ist er allmählich von dem englischen überflügelt
worden. Trotzdem erstreckt er sich noch über alle Erdteile. Die allgemeine
Einfuhr betrug 1874 6313 Mill. kg, sie hatte 1876 einen Wert von 1276
Mill. Mark; die allgemeine Ausfuhr betrug 1874 3168 Mill. kg, die-
selbe hatte 1876 einen Wert von über 920 Mill. Mark, die Durchfuhr
betrug 190 Mill. Mark. Unter den Importartikeln stehen Kolonial-
waren (Kaffee, Zucker, Reis, Indigo, Zinn), ferner Manufakturwaren,
Steinkohlen, Getreide, Holz und Wein im Vordergrunde; unter
den Exportartikeln Gemüse, Vieh, Fische, Butter, Käse; die
inlportierten Kolonialwaren werden zu einem großen Teile wieder in die Nach-
barländer exportiert. — Die Handelsmarine besaß 1874 1827 Seeschiffe;
einliefen in dem erwähnten Jahre 8480 Schiffe, wovon 3635 Dampfer; aus-
liefen 8500, wovon 3590 Dampfer. Hierzu kamen 1874 für die Rhein-
fchiffahrt noch 24 550 einlaufende und 12 400 auslaufende Fahrzeuge. Der
Hauptverkehr besteht mit England, Deutschland, den eigenen Kolonieen, Belgien
und Frankreich. Die beiden wichtigsten Handelsstädte sind Amsterdam
und Rotterdam, zu denen noch Schi edam, Harlingen, Helder,
Dordrecht, Gröningen, Delszyl u. a. kommen. Ein außerordentlich
entwickeltes Kanalsystem vermittelt den Binnenverkehr; unter den Kanälen
sind die wichtigsten der Holland- und West-Kanal, welche Amsterdam
mit der Nordsee verbinden und beide für Seeschiffe benutzbar sind (Gesamt-
länge der Kanäle 1878 2 842 820 km).
Die Eisenbahnen haben (1880) eine Länge von 1785 km, die Tele-
graphenlinien eine Länge von 13 358 km.
Die Volksbildung ist säst ganz allgemein (Schulzwang); Universitäten
zu Leydeu, Utrecht, Gröningen und Amsterdam. — Die Städte
sind zahlreich, sauber und regelmäßig.
Geschichte des Landes: Von Spanien rissen sich die Staaten Holland,
Seeland, Utrecht, Geldern, Friesland, Oberyssel, Groningen,
los und erhielten nach langem und schwerem Kampfe ihre Unabhängigkeit
im westfälischen Frieden anerkannt. Die Oranier wurden Erbstatthalter
des Bundes. 1795 wurde Holland durch die Franzosen in eine batavische
I
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Haarlem Limburg Holland Hollands Rhein- England Deutschland Belgien Frankreich Amsterdam Rotterdam Harlingen Dordrecht Amsterdam Utrecht Amsterdam Spanien Holland Seeland Utrecht Friesland Oberyssel Groningen Holland
Europa.
beziehnngen. Aus allen Kolonieen an sämtlichen wichtigen Punkten der
Welt fließen in dem Mutterlaude England die unermeßlichen Produkte und
Reichtümer zusammen. England zählt 79, Schottland 28, Irland 19 Han-
delshäsen; die wichtigsten derselben sind London, Hull, Hartlepool,
Sunderland, Newcastle, Leith, Dnndee, Aberdeen an der Nordsee;
Portsmonth, Southampton, Plymouth am Kanal; Bristol,
Cardiss, Swansea am Kanal von Bristol; Liverpool, Greenock,
Glasgow, Dublin und Belsast an der irischen See und dem Nord-Kanal;
Cork am atlantischen Ocean. Unter den genannten Häsen stehen wieder
obenan: London (Sitz des Handels mit Asien); Liverpool (Handel nach
Amerika und Westafrika); Hull (Exporthafen für die Produkte von Aork-
fhire); Bristol (Handel nach Westindien und Britisch-Amerika); als Haupt-
kohlenhäsen ragen hervor an der Nordsee Hartlepool, Sunderland und
Newcastle; in Wales Cardiff. Der Wert der Einfuhr betrug 1878
7375 Mill. M.; der Wert der Ausfuhr 4910 Mill. M. — Die Handels-
flotte Großbritanniens betrug 1878 c. 2(3 000 Seeschiffe, wovon 4826
Dampfschiffe. Der Handel erstreckt sich aus die ganze Welt; die wichtigste
und älteste der Dampsschiffahrtsgesellschaften ist die Cunardlinie (von
Liverpool nach Nordamerika); Hauptimportartikel sind Baumwolle,
Wolle, Thee, Rohseide; unter den Exportartikeln stehen die verschiedenen
Manufakturwaren obenan. — Die Eisenbahnen (die erste derselben
wurde für Güter zwischen Stockton und Darlington 1821; für Per-
sonen zwischen Liverpool und Manchester 1825 eröffnet), hatten 1878
27 500 km. die Telegraphenlinien 40 000 km Länge. — Unterseeische
Telegraphen verbinden England mit Frankreich, Deutschland (Emden),
Holland, Belgien, Irland, mit Neufundland, Norwegen-
Schweden und Petersburg, Spanien. — Unter den Geldinstituten
steht die Bank von England obenan; sie ist 1694 gegründet und das
erste derartige Institut der Welt.
Geschichtliches: Die eindringenden Angeln und Sachsen besetzten (449
n. Chr.) besonders den ebeneren Teil (die Südostseite der britischen Insel)
und gründeten hier die 7 Königreiche Essex, Sussex, Wessex, Kent,
Mereia, Ost angeln und Northumberlaud. Im Jahre 1060 folgte
dann die Einwanderung der Normannen (Wilhelm der Eroberer). Im
Jahre 1154 folgten die Plantagenets in der Herrschaft; dieselben eroberten
die Küstenlandschaften Frankreichs in langwierigen und blutigen Kriegen. Die
Eroberung Irlands begann in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts,
die von Wales geschah ein Jahrhundert später. Lange wütete der Kamps
der roten und weißen Rose und erforderte ungeheure Opfer; 1485 kamen die
Tudors auf den Thron. Die Reformation wurde durch Heinrich Viii.
eingeführt und von der Königin Elisabeth (1558—1603) sest begründet.
Die letztere legte auch den Grund zu der Größe Englands. Nach ihrem Tode
folgten die Stuarts 1603, zu denen auch Karl I. (hingerichtet 1649) ge-
hörte. Nach dem Protektorate Oliver Cromwells (1653 — 58) folgte eine
kurze Restauration der Stuarts (1660), hierauf Wilhelm von Oranien
(Schwiegersohn des letzten Stuart Jakobs Ii.) und diefem das Haus Hannover
(Braunschweig-Lüneburg 1714). Die jetzige Königin Viktoria ist das letzte
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Hull Cardiss Wilhelm Heinrich_Viii Heinrich Karl_I. Oliver_Cromwells Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Jakobs
Extrahierte Ortsnamen: Europa England England Schottland Irland London Sunderland Nordsee Southampton Plymouth Bristol Bristol Liverpool Glasgow Dublin Cork London Asien Amerika Westafrika Bristol Westindien Nordsee_Hartlepool Sunderland Wales_Cardiff Liverpool Nordamerika Liverpool England Frankreich Deutschland Emden Holland Belgien Irland Neufundland Norwegen-
Schweden Petersburg Spanien England Sachsen Essex Sussex Wessex Mereia Frankreichs Irlands Wales Englands Haus_Hannover
(Braunschweig-Lüneburg Viktoria
Asien. 337
B. Die britischen Besitzungen.
Seit dem Jahre 1000 n. Chr. suchten muhamedanische Eindringlinge
sich die Herrschaft Indiens anzueignen, namentlich entstand in der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts das Reich des Großmoguls von Delhi, welches
den größten Teil Indiens unterwarf. Fast zur gleichen Zeit ließen sich die
Portugiesen an einzelnen Küstenpunkten (z. B. Goa) nieder. Ihnen folgten
die Holländer mit einigen Stationen auf dem festen Lande, namentlich aber
mit Kolouieeu auf Ceylon und den hinterindischen Inseln. Und seit dem
Anfang des 17. Jahrhunderts traten auch die Engländer hinzu, und zwar
in der Form einer Handelsgesellschaft, der sogenannten englisch-ostindischen
Kompagnie. Dieselbe erlangte ein Handelsprivilegium zunächst auf 20
Jahre, doch wurde dasselbe fortgesetzt erneuert. Unter einem Direktorium
von 24 Perfonen erweiterte die Gesellschaft ihre Handelsgeschäfte mehr und
mehr und trat namentlich seit 1765 erobernd auf. Unter geschickter Benutzung
der zwischen den einheimischen Fürsten herrschenden Zwistigkeiten erreichten
die Beamten der Kompagnie allmählich die Verwaltung der einzelnen Reiche,
und zwar zunächst Bengalens und einzelner Gebiete von Malabar und
Koromandel, dann am Ende des vorigen Jahrhunderts südlicher Land-
striche (Maisur). Hierauf folgte die Unterwerfung des mittleren Hind-
oft an, eines Teils von Nepal und der meisten Mahrattensürsten, nament-
lich auch auf Dekhan. Seit 1826 führten Kämpfe mit Birma zur Erwerbung
bedeutender Teile dieses Staates; dann wurde (1849) das Paudschab und
Jndnsgebiet, wenig später das Königreich Audh in Hindostan einverleibt,
und da inzwischen auch die einheimischen Herrscher im innern des Plateaus
von Dekhan in Folge von Bündnissen und Verträgen immer abhängiger
geworden waren, so stand seit etwa 1855 ganz Indien unter der Herrschaft
der Kompagnie. Da brach 1858 eine gefährliche Revolution der einheimischen
Truppen aus, durch welche die Kompagnie veranlaßt wurde, ihre Rechte an
die britische Regierung abzutreten, die bereits seit 1815 im Besitze Ceylons
war. Seit 1877 führt die Herrscherin von England auch den Titel „Kaiserin
von Indien", doch hat der Staat bis jetzt von dem ungeheuren Besitze keinen
direkten Nutzen. Die britische Regierung ist in den letzten Jahren außer-
ordentlich bemüht gewesen, durch Herstellung von Eisenbahnen, Heerstraßen,
Kanälen das Innere zu erschließen, um durch Hebung der Produktion be-
sriedigendere Zustände herzustellen, als die tief verschuldete Kompagnie sie
hinterlassen. _ Daneben werden zahlreiche Bildungsanstalten erhalten, die kon-
sessionslos sind. Trotzdem schreitet die Bevölkerung nur langsam in euro-
päischer Bildung und Anschauung fort, namentlich widerstreben derselben die
zahlreichen Muhamedaner (50 Mill.).
Die Hauptbevölkerung des Landes bilden die der kaukasischen Rasse
angehörenden Hindus. Sie sind von mittlerer Größe, zierlichem Körperbau
und großer Gewandtheit und Ausdauer. Sie versertigen mit unvollkommenen
Werkzeugen die schönsten Arbeiten und feinsten Zeuge. Ihr Charakter ist
sanft und mitleidig auf der einen, granfam und unbarmherzig auf der anderen
Seite. Während (besonders von der buddhistischen Sekte der Dschainas)
Kühen, Assen und andern Tieren vollständige Spitäler und Versorguugs-
Cassian, Geographie. 6. Aufl. 22
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Cassian
Extrahierte Ortsnamen: Asien Indiens Indiens Ceylon Nepal Birma Indien England