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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 71

1892 - Gera : Hofmann
— 71 — Er veredelte selbst Bäume im Garten, kaufte sich auf dem Markte ein Paar Nachtigallen, fischte Karpfen aus dem Teiche und las die Trauben von den Weinreben. Die Krone Polens lehnte er mit den Worten ab: „Meine Religion, darin ich meiner Seligkeit versichert bin, um einer Krone willen 51t verlassen, werde ich in Ewigkeit nicht thun." Unter seinem Volke förderte er durch Vorschrift und Beispiel christliche Zucht und Sitte. Als lutherische und reformierte Geistliche auf den Kanzeln gegen einander eiferten, verbot er dies unchristliche Treiben bei Strafe der Entlassung. Manche Geistlichen weigerten sich, diese „Verpflichtung" zu unterschreiben, weil sie einen Gewissenszwang darin sahen. Unter ihnen war auch der treffliche Liederdichter Paul Gerhardt. Gern wollte ihn der Kurfürst in Berlin behalten, aber jener legte sein Amt nieder, griff zum Wanderstabe und fand eine neue Heimat in Lübben. Mancherlei Schmerzen und häusliche Kümmernisse trübten die letzten Lebensjahre des großen Kurfürsten. Aber selbst unter den Qualen der Wassersucht setzte er seine Thätigkeit für das Wohl feines Volkes fort. Als er sein Ende nahen fühlte, versammelte er noch einmal die Seinen nnt sich, nahm rührenden Abschied von ihnen, drückte sich selbst die starren Äugen zu und verschied mit den Worten: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt". In seinem Testamente ermahnte er seinen Nachfolger, Gott zu fürchten, fleißig zu beten, immer der künftigen Rechenschaft zu gedenken, durch ein sparsames und mäßiges Leben den Unterthanen ein gutes Beispiel zu geben, alle Unterthanen als Landesvater zu lieben, ihr Bestes nach Kräften zu fördern, das Recht ohne Ansehen der Person zu üben und Bündnisse zwar zu suchen, am meisten aber den eigenen Kräften zu vertrauen. Unter dem großen Kurfürsten wuchs die Größe des Staates auf 2000 Quadratmeilen, die Zahl der Unterthanen auf 11/2 Million, die Einwohnerzahl Berlins von 6000 auf 20000. 8. Doktor Marlin Luther und die Deformation oder Kirchenverbesserung. 1. Mas uns an Luther und die Kirchenerneuerung erinnert. In alten Zeiten waren unsere Vorfahren Heiden und beteten die Kräfte der Natur als Götter an. Die Pferdeköpfe auf den Häusern in Westfalen und manche Namen von Opferstätten (Sonnenstein, Asenburg, Brocken, Hilfensberg) erinnern daran. Erst im 8. und 9. Jahrhundert nach Christi Geburt bekehrten sich die Deutschen zum Christen tu me. Im 11. Jahrhundert teilte sich die christliche Kirche in eine morgen- und eine abendländische. Zu der ersteren gehören noch heute die Russen, zu der letzteren gehörten unsere Väter. Vor nun fast 400 Jahren spaltete sich die abendländische Kirche in eine katholische und evangelische. Erstere verehrt den Papst in Rom als sichtbares Oberhaupt und unfehlbaren Lehrer; letztere erkennt nur Christus als unsichtbares Haupt und sein Evangelium als einzigen Führer an. Schon äußerlich kann man katholische und evangelische Ortschaften unterscheiden. Bei ersteren finden sich häufig Kreuze, Bildstöcke und

2. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. V

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vorwort. Einzig und allein auf der Anhänglichkeit an die Heimat baut sich die Vaterlandsliebe auf, und gesundes Nationalgefühl hat die starken Wurzeln seiner Kraft in der liebevollen Betrachtung des landschaftlichen Linzel- gebietes. Darum ist in dem vorliegenden Bändchen der heimatkundliche Lehrstoff für die Mittelstufe nach „natürlichen Landschaften" angeordnet worden, wobei zahlreiche Kartenskizzen und schöne Abbildungen der ver- anschaulichung dienen. Es durchwandert der Schüler das schöne Rheinland, empfindet den wunderbaren Zauber des „Vater Rhein", schaut von den Burgen hernieder auf die Städte und Städtchen mit ihren ehrwürdigen Häusern und altersgrauen Türmen, betrachtet, die Iverke der Menschenhand einerseits und die gewaltigen Schauspiele derlnatur andererseits und ver- spürt den eigenartigen Charakter des rheinischen Tieflandes. Kls kräftige Mittel zur Unterstützung und Belebung, insonderheit zur Weckung, Förderung und Vertiefung der^Gemütsbildung sind poetische Stoffe herangezogen. Dem Überblick folgen einige Stoffe aus der Himmelskunde. Km Schlüsse ziehen die Jahrhunderte der glorreichen Geschichte des Rheinlandes an dem Auge des Schülers vorüber, um vollends das Interesse und das Verständnis für die Kultur der rheinischen Lande zu erwecken, zu befestigen und zu ver- breiten. Düsseldorf, im Juli 1914. Heinrich Schulz.

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. IV

1899 - Gera : Hofmann
Iv die Aufgabe zu, den Heranwachsenden Mädchen eine höhere sittliche Auf- fassung des Lebens zu vermitteln, die Liebe zum Vaterlande und zur Mensch- heit in ihnen fester zu begründen. Nicht allgemeine Weltgeschichte ist zu lehren, die Geschichte fremder Völker nur so weit heranzuziehen, als sie für das Verständnis unserer Kultur notwendig ist; nicht verwickelte politische, kriegs- oder verfassungsrechtliche Fragen sind zu behandeln; überall kommt es, der weiblichen Art gemäß, auf die Erweckung eines warmen persönlichen Interesses an den großen handelnden Personen und Völkern, ihren Schick- salen und Thaten an. Die Kulturzustände, besonders auch Frauenleben und Frauenarbeit, sind ausgiebig zu berücksichtigen, aber auch ungeschminkt und ohne lange ästhetische Entwickelungen darzustellen. Durch lebendige Schilde- rungen unter Zuhilfenahme geeigneter charakteristischer Abbildungen sollen sie den Schülerinnen möglichst deutlich zur Anschauung kommen. Neben Litteratur und Kunst sind nationale und häusliche Sitten, religiöse und sittliche Auffassungen, Handel und Gewerbe nicht außer acht zu lassen. Antike Mythologie als solche gehört nicht in den Geschichtsunterricht." /«Historische Gedichte für Schule und Haus" sind von dem Verfasser bei Th. Hofmann in Gera erschienen. fpreis geb. 65 Pf.^j Den mit W. in den Geschichtsbildern bezeichnten Abbildungen liegen die Dar- stellungen in Pros. Weissers „Bilder-Atlas zur Weltgeschichte nach Kunst- werken alter und neuer Zeit", Verlag von P. Neff in Stuttgart, zu Grunde.) „Die während der Schulzeit fest einzuprägenden Daten sind auf das Notwendigste zu beschränken, in den Lehrplänen der einzelnen Anstalten genau festzusetzen und den Schülerinnen durch Abdruck zugänglich zu machen. Besonders sichern Takt erheischt die für Kl. I zu fordernde Belehrung über die wichtigsten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen der Gegenwart. Sie schließt sich am besten der Darstellung der Verdienste unserer Herrscher auf diesem Gebiete an. Durch allmähliche Gewöhnung ist darauf hinzuwirken, daß die Schüle- rinnen der beiden Oberklassen auch in zusammenhängender Form sich über einzelne Personen oder Ereignisse zu äußern wissen. Das Lehrbuch sei der Mädchenschule angepaßt, möglichst kurz und übersichtlich." — Nach vorstehenden behördlichen Bestimmungen und Grundsätzen ist die fünfzehnte Auslage der „Geschichtsbilder" eigens für Mädchenschulen umge- staltet worden. Dank schulde ich Herrn Provinzial-Schulrat Herrmann in Berlin für seinen sachkundigen Rat bei Durchführung einer folgerichtigen Stoffgliederung sowie dem Direktor der höheren Mädchenschule zu Lands- berg a./W. Herrn H. Zander für seine mehrmalige Mithilfe an dem Buche. Möchte diesem in der neuen Form die hohe Aufgabe gelingen, an einer ge- sunden vaterländischen Erziehung der weiblichen Jugend erfolgreich mitzuwirken. Worbis, am 2. September 1894. _____ Fr. Polaclr. Die 17. Auflage hat nach den Vorschlägen des „Pädag. Jahresbe- richts" von 1895/96 die politische Geschichte hie und da gekürzt, dagegen die Kulturgeschichte und die Geschichte der deutschen Frauen wie der geistigen Bestechungen in Litteratur und Kunst noch mehr als bisher berücksichtigt. "Worbis, am 18. Oktober 1898. Fr. Polsck.

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 1

1899 - Gera : Hofmann
Einleit» ng. 1. Wesen und Zweige der Geschichte. Geschichte ist zunächst das im Laufe der Zeit Geschehene, der Inbegriff derjenigen Thatsachen, welche auf die Entwickelung der menschlichen Gesellschaft-Einfluß gehabt haben; sodann die Darstellung dieses Geschehenen. Die Geschichte in diesem letzteren Sinne erzählt von dem Entstehen, Wachsen und Vergehen der Reiche und Staaten und von den hervorragenden Ereignissen und Personen, welche darauf eingewirkt haben. Indem sie also die Ent- wickelung der Menschheit verfolgt, lehrt sie die Gegenwart aus der Ver- gangenheit verstehen und begeistert für die Ziele der menschlichen Ver- edelung (Kulturideale). Als Biographie oder Lebensbeschreibung stellt die Geschichte ein merkwürdiges Menschenleben in seiner Entwickelung und seinem Einfluß auf die Zeit dar. Als Monographie oder Einzelgeschichte schildert sie einzelne Ereignisse für sich und in ihrer Beziehung zur Gesamtheit. Als Partikular-, Teil- oder Sondergeschichte, erzählt sie die Geschehnisse eines Volkes, Staates, Standes, städtischen Gemeinwesens re. ausführlich im Zusammenhänge. Als Universal- oder Weltgeschichte verarbeitet sie die historischen Ereignisse zu einem Gesamtbilde, in dem nur diejenigen Völker und Ereignisse einen Platz finden, welche die gesamte Ausbildung der Menschheit gefördert haben. Gleichsam als Seele der Weltgeschichte erscheint die Kulturgeschichte, die insonderheit den geistigen und sittlichen Entwickelungsgang der Menschheit zeigt. Ein Teil derselben ist die Kirchengeschichte. 2. Guellen der Geschichte. Den Stoff der Geschichte schöpfen die Geschichtsforscher aus Überresten, Denkmälern und besonderen Ge- schichtsquellen. Zu den Überresten gehören die Ruinen unterge- gangener Städte (Ninive, Pompeji), die Pfahlbauten (an Schweizerseen), die Hünengräber (in der Lüneburger Heide), die zahlreichen Altertümer in Museen, die Nachrichten über alte Gesetze, Volksrechte, Sitten, religiöse Vorstellungen, die Reste alter Literaturen und Sprachen, die Märchen, Göttersagen (Mythen) u. v. a. Diese Überreste reden eine stumme und doch verständliche, wahrhaftige Sprache. Die Denkmäler oder Monumente wurden errichtet, um der Nach- welt Kunde von gewissen Ereignissen zu geben. Häufig tragen sie bild- liche Darstellungen und Inschriften (Obelisken und Pyramiden in Ägypten, Triumphbogen in Rom); dahin gehören auch Münzen, Medaillen, Wappen, Siegel, Urkunden über Rechtsgeschäfte re. Po lack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. L. f. Mädchensch. 1

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 12

1899 - Gera : Hofmann
12 955 4. Die sinkende Königsherrschaft im geteilten Reiche. Die Unzufriedenheit des Volkes mit dem Steuerdruck sowie die Härte und Unklugheit von Salomos Sohn Rehabeam führten (955) zu einer Teilung in ein Reich Juda (aus den Stämmen Juda und Benjamin) und ein Reich Israel (aus den zehn übrigen Stämmen). Die Haupt- stadt Judas blieb Jerusalem, die Israels wurde Samaria. Juda wurde von Regenten aus Davids Hause beherrscht; in Israel wechselten die Herrscherhäuser. Juda behielt den Tempel als Nationalheiligtum und die gesetzliche Priesterschaft und bewahrte reiner als Israel die Nationaleigentümlichkeit. Israel kam nie zu innerer Festigkeit, verfiel in Götzendienst, sank im Wohlstände und wurde endlich die Beute der Assyrer. Der letzte König Israels, Hosea, wurde von dem assyrischen Könige 722 Salmanassar besiegt, Samaria 722 v. Chr. erobert und das Volk in die assyrische Gefangenschaft geführt. Der Überrest vermischte sich mit Ansiedlern aus Mesopotamien und bildete das Mischvolk der Samariter. Den letzten König von Juda, Zedekia, besiegte Nebukadnezar; er blendete ihn, zerstörte Jerusalem und führte ihn und den größten 586 Teil des Volkes in die babylonische Gefangenschaft. 5. Die läuternde Fremdherrschaft. In der Gefangenschaft be- wahrte das jüdische Volk seine Volksart und seinen Gottesglauben. Der 536 Perserkönig Cyrus eroberte 536 Babylon und gab den Juden die Erlaubnis zur Rückkehr in ihr Heimatland. Unter Jo su a und Seru- b abel kehrten 42000 Gefangene mit den Tempelgefäßen nach Palästina zurück und bauten den Tempel und die Stadt Jerusalem, in einer Hand das Schwert und in der andern die Baukelle. Neue Züge brachten Esra und später Nehemia (444). Sie befestigten die religiöse und staatliche Ordnung. In dieser Zeit soll eine große Synode von Schrift- gelehrten die kanonischen Bücher des Alten Testaments festgestellt haben. Als Alexander d. Gr. das persische Reich zerstörte, wurde Palästina ihm unterthan, kam aber nach seinem Tode an Ägypten. Die Ptole- mäer in Ägypten behandelten die Juden wohlwollend und zogen sie in großer Zahl nach Ägypten, wo sie großes Geschick im Handel ent- falteten. In dieser Zeit wurde die Bibel in die griechische Sprache übersetzt. Diese Übersetzung heißt Septuaginta, weil angeblich 70 (72) Übersetzer dabei thätig waren. 6. Die erhebende Makkabäerherrschaft. Schwer litten die Juden in Palästina unter der Oberherrschaft des syrischen Königs Antiochus. Dieser wollte griechische Kultur und griechischen Götzendienst einführen und verfuhr aufs unmenschlichste mit den gesetzestreuen Juden. Da brach der Aufstand unter Führung der Makkabäer aus. Mit Begeisterung und Heldenmut stritt das Volk, besonders -unter Judas Makkabäus (dem Hammer), vertrieb die übermächtigen Feinde, säuberte den Tempel von den heidnischen Greueln und stellte den Gottesdienst sowie das frühere bürgerliche und staatliche Leben wieder her. Nach Judas Heldentode in der Schlacht setzten seine Brüder Jonathan und Simon das Be- freiungswerk fort. Simons Sohn Johannes Hyrkanus kam zu großer

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 14

1899 - Gera : Hofmann
— 14 — \5. Wegführung der Tempelgeräte aus Jerusalem. (Darstellung auf dem Triumphbogen des Titus in Rom.) durch furchtbaren Steuerdruck ausgesogen. Endlich brach ein Aufstand gegen die fremden Blutsauger aus, aber die Juden unterlagen. Der Römer Titus eroberte und zerstörte Jerusalem nach dem hartnäckigsten 70 Widerstande im Jahre 70 n. Ehr. Die Juden wurden in alle Welt n. Ehr. zerstreut und gelangten nie wieder zu einer nationalen Selbständigkeit. Fragen: Welche Geschichten der Heiligen Schrift gehören in die einzelnen Geschichtsperioden? — Wie greift die jüdische Geschichte in die ägyptische, phöni- zische, babylonische, assyrische, griechische und römische ein? — Welche Ereignisse knüpfen sich an die Namen: Jordan, Bethlehem, Jerusalem? — Die Frauen in der heil. Geschichte! — Wie zeigten sich: Sara als Hausfürstin, Rebekka als thatkräftiger Charakter, Debora, Jael, Esther und Judith als helden- mütige Retterinnen ihres Volkes? Ruth als Muster einer guten Tochter? Eva, Potiphars Weib, Delila und Jsebel von verhängnisvollem Einfluß? Beispiele von Mutterliebe, Muttersorge und Mutterschmerz aus der bibl. Ge- schichte! — Religiöse Empfänglichkeit und Sinnigkeit von Frauen! — Die Namen Hanna und Maria! — Die Bedeutung Marias, der Mutter des Heilandes, in der Geschichte und in der Kunst! — Welche Bedeutung haben die Juden in der Weltkultur? .— Warum gelangten die Juden nicht wieder zu nationaler Selbständigkeit? — Warum gingen sie nicht in andere Völker auf? — „Gesang der Werkleute" von Fitger. „Belsazer" von Heine. 4. Sabylonien und Issyrien. 1. Das Land und die Hauptstädte. Zwischen dem mittleren Euphrat und Tigris lag Mesopotamien, östlich davon Assyrien mit der Hauptstadt Ninive am Tigris, südlich von beiden Babylonien mit der Hauptstadt Babylon am Euphrat. Der gewaltige Jäger Nimrod soll letztere Stadt, die jetzt drei ungeheure Schuttberge in der Wüste bildet, gegründet haben. Sie lag auf beiden Euphratufern, die durch eine mächtige Brücke von 1000 na Länge verbunden waren. Sie bildete ein riesiges Viereck mit dicken Umfassungsmauern und 100 Thoren, an jeder Seite 25, welche durch schnurgerade Straßen verbunden waren. Die Mauern waren von Backsteinen, mit Steinplatten belegt, über 60 na

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 26

1899 - Gera : Hofmann
26 waren. Die Griechen fingen keine wichtige Sache an, ohne das Orakel um Rat zu fragen. Durch Geschenke wurden nach und nach die Orakel und ihre Priester unendlich reich. — Die Festspiele wurden zu Ehren der Götter durch Wettkämpfe gefeiert. Die berühmtesten sind die olympischen, welche auf der Ebene von Olympia in Elis dem Zeus zu Ehren stattfanden. Nur freie, unbescholtene Griechen hatten Zutritt. Die Kämpfer waren durch Schranken abgeschlossen; auf Bänken vorn saßen die Kampfrichter und auf Anhöhen umher die Zuschauer. Die Ringkämpfer kämpften in dem Stadium, dem Raum für die Fußkämpfer. Sie hatten den nackten Leib mit öl gesalbt und sich zehn Monate lang vorbereitet. Die Wagenlenker versuchten im Fluge den Hippo- dromus (die Rennbahn) zu durcheilen, ohne an die Hindernisse zu stoßen. Dann folgten Faust- kämpfe und Diskuswerfen (mit metallenen Wurfscheiben). Die Maler und Bildhauer stellten ihre Kunstwerke aus, und die Sänger 29. Diskuswerfer. trugen ihre Dichtungen vor. Die Sieger wurden mit einem Ölzweige gekrönt und hoch- geehrt. Die olympischen Spiele wurden alle vier Jahre abgehalten; diesen Zeitraum nannte man eine Olympiade. Die Griechen zählten ihre Jahre danach. Fragen: Wie hängt der griechische Charakter mit der Natur des Landes zusammen? — Was ist eine Danaidenarbeit? — Was sind Tantalusqualen? — Welche Verdienste haben die Einwanderer um die griechische Kultur? — Welchen Segen hatten die Nationalspiele? — Wie werden: weibliche Schönheit und An- mut, Weisheit und Kunstsinn, keusche Sitte, schaffende Sorgfalt und Mutterliebe in der griechischen Mythologie versinnbildet? — „Das Eleusische Fest", „Klage der Ceres" und „Die Kraniche des Jbykus" von Schiller. „Arion" von Tieck. „Griechische Spiele" von Pfizer. 7. Die Heroen oder Helden. I. Kerakkes oder Kerkutes, der Wationatheld des griech. Volkes. 1. Seine bedrohte Jugend. Herakles war ein Sohn des Zeus und der Alkmene. Sein menschlicher Vater war Amphitryon in Theben, dessen Schild seine Wiege war. Hera, die eifersüchtige Gattin des Zeus, verfolgte ihn sein ganzes Leben lang. Schon in die Wiege schickte sie ihm zwei Schlangen, aber der Knabe erwürgte sie mit seinen Händchen. Der Heranwachsende Jüngling erlangte in allen Leibesübungen die größte Meisterschaft. Schon im 18. Jahre tötete er auf dem Berge Cithäron einen Löwen, der würgend in die Herden seines Vaters einfiel. Das Fell hängte er als Kleid um; der Schädel wurde sein Helm, und die Vorder- tatzen waren um die Brust geschlungen. Aus seiner ersten Wanderung in die Fremde kam er an einen Scheideweg. Da nahte sich von der

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 98

1899 - Gera : Hofmann
98 und dann seine verleumderische Gattin Fausta im Bade zu ersticken. Bei der Annäherung des Todes ließ er sich vom Bischof Eusebius taufen und starb im weißen Taufkleide zu Nikomedia in Kleinasien. 6. Sein christenfeindlicher Nachfolger Julian. Seine Söhne führten blutige Kriege um die Herrschaft. Dem Namen nach waren sie Christen, dem Wandel nach schlimmer als Heiden. Ihr geistvoller und sittenstrenger Vetter Julianus Apostata (Abtrünniger) machte einen vergeblichen Versuch, das Christen- tum wieder zu unterdrücken. Er bekämpfte 82. Konstantin d. Gr. e§ durch Spott und Hohn, durch Beschränkung Erzmunze. W. der Bildung der Geistlichen und durch glän- zende Schaustellungen des Heidentums. Doch „er war nur eine Wolke vor dem Glanze der siegenden Sonne". Im Kriege gegen die Perser traf ihn ein Wurfspeer tödlich. Er soll eine Hand voll Blut gegen die Sonne geschleudert haben mit den Worten: „So hast du dennoch gesiegt, Galiläer!" Unter seinen christlichen Nachfolgern hatte das Christentum äußerlich Frieden, aber innen nahmen Streit und Entartung zu. Fragen: Was entschied den Sieg des Christentums? — Welches waren unerfreuliche Folgen des Sieges? — Wodurch adelte das Christentum die Stellung der Frauen? — Warum heißt Konstantins Mutter die heilige Helena? — Woher hat Konstantin den Namen des Großen, und warum verdient er ihn nicht mit vollem Rechte? — Leben und Einrichtungen in der ältesten christlichen Kirche! — Warum wurden Klöster gegründet, und welchen Segen stifteten sie? — „Bischof Martin" von Johann Falk.

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 104

1899 - Gera : Hofmann
104 durch Zwietracht geschwächt worden. Vor der Übergabe seiner tapfer verteidigten letzten Feste soll Gelimer ein Brot, einen Schwamm und eine Harfe als letzte Gunst von den Feinden erbeten haben. Darauf wurde Belisar gegen die Ostgoten gesandt. Die ihm an- gebotene Krone der Goten schlug er aus und nahm den König Vitiges in Ravenna gefangen. Nach seiner Abberufung eroberte der tapfere Gote Totilas alles zurück. Narses besiegte den Totilas, der im Helden- kampfe fiel. An seine Stelle hoben die Goten den ernsten Helden Tejas als Heerkönig auf den Schild. Aber in der Schlacht am Vesuv wurde er beim Wechseln des Schildes, der mit 12 Speeren gespickt war, durch einen Wurfspieß tödlich getroffen. Der Rest der Goten erhielt freien Abzug. Sie wandten sich dem Norden zu und verloren sich unter andern deutschen Stämmen jenseits der Alpen. 568 3. Wie Alboin das Langobardenreich gründete (568). Narses wurde wie Belisar mit Undank belohnt. Er wurde abgerufen, weil nach der Meinung der Kaiserin Sophia in seine Hand besser der Spinnrocken als der Feldherrnstab passe. Mit der Antwort: „Ich werde ihr einen Faden spinnen, woran sie lebenslang wickeln wird!" soll er darauf die Langobarden ins Land gerufen haben. Ihr An- führer Alboin hatte die Gepiden besiegt, mit eigener Hand den König erschlagen und dessen Tochter Rosamunde zum Weibe genommen. Jetzt eroberte er den ganzen Norden Italiens und gründete das lango- bardische Reich mit der Hauptstadt Pavia. Er wurde auf An- stiften seiner Gattin ermordet, weil er sie angeblich gezwungen hatte, aus dem Schädel ihres erschlagenen Vaters zu trinken. Mit dem Mörder entfloh die Königin, suchte ihn aber durch Gift zu beseitigen. Da zwang er sie, den Rest des Giftes zu trinken, und beide fanden den Lohn ihrer blutigen That. Die Langobarden wählten den tapfern Aut hart als König. Dieser gewann auf ritterlicher Brautfahrt die bayerische Herzogstochter Theodelinde als Gemahlin. Sie war mit dem Papste Gregor dem Großen befreundet, milderte die Sitten ihres wilden Volkes und gewann die Herzen für den katholischen Glauben. — Mit der Gründung des Langobardenreiches endete die Völker- wanderung. Sie brachte durch die kräftigen Deutschen neues Blut in die abgelebten Völker des römischen Reiches, gab aber diesen rohen Natursöhnen die Wohlthat des Christentums, römischer Bildung und staatlicher Einrichtungen. Durch die Mischung des deutschen und rö- mischen Wesens entstanden die romanischen Völker und Sprachen (Italiener, Franzosen, Spanier und Portugiesen). 4. Deutsche Heldensagen aus der Zeit der Völkerwanderung. Die Thaten hervorragender Helden und Ereignisse aus der Zeit der Völkerwanderung schmückte die rege Phantasie des Volkes aus und ver- band sie zum Teil mit Stoffen der mythischen Vorzeit zu umfangreichen Sagengebilden, die im Munde des Volkes fortlebten. Es find dies vor- nehmlich die Sagen von Kriemhild, Siegfried, Günther, Etzel und Dietrich von Bern, die in dem größten Volksepos der Deutschen, dem Nibelungenliede (s. § 49, 6), ihre dichterische Ausschmückung erfuhren.

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 112

1899 - Gera : Hofmann
— 112 — 90. Der Löwenhof in der Alhambra in Granada. besonders Astronomie, Chemie und Geographie, wurden gepflegt. Ihre Hochschulen in Toledo und Cordova standen in hoher Blüte und wurden auch von Christen besucht. Granada war die Hauptstadt des maurischen Königreichs. Fragen: Wie erklären sich die Erfolge des Islam? — Was verdankt die Weltkultur dem Islam? — Warum ist die Stellung der Frau im Islam eine unwürdige? — Wie war die allmähliche Zurückeroberung Spaniens durch die Christen möglich? — Herders „Cid". „Mohammed" von Lingg. „Das Wunder auf der Flucht" von Rückert. „Harmosan" von Platen. „Omar" von Geibel. 37. Bonifatius, -er Apostel -er Deutschen. 1. Die Ausbreitung des Christentums unter den Deutschen und die ersten Glaubensboten. Über den Stürmen und Wogen der Völkerwanderung stand wie ein Bogen des Friedens das Christentum. Es zähmte die wilden Germanenstämme und verwandelte allmählich die Schwerter in Pflugscharen. Schon vor der Völkerwanderung hatten sich am Rhein und an der Donau unter den Germanen einzelne Christen- gemeinden gebildet. Die Westgoten waren bereits um die Mitte des vierten Jahrhunderts zum größten Teile arianische Christen. Ihr Bischof Ulfilas übersetzte um diese Zeit die Bibel in die westgotische Sprache. Ein Rest dieser Übersetzung wird als „silberner Codex" in Upsala auf- bewahrt; auf Purpurgrund stehen silberne Buchstaben. Der Anfang des gotischen Vaterunsers lautet: „Atta unsar, thu in himinam, veihnai namö tliein. “ — Ein deutscher Stamm nach dem andern nahm das Christentum an, allerdings in arianischer Form. Durch die Bekehrung der Franken kam die katholische Lehre zum Siege.
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