ist es ein schmucker Platze der aus zwei Seiten, im 0 und W,
von stattlichen Geschäftshäusern begrenzt wird. In seiner Mitte
erhebt sich das Goethedenkmal. Der Dichter schaut über grüne
Anlagen in der Richtung nach de:n Hirschgraben, wo sein Elternhaus
noch steht.
1. Gebt die Straßen an, die von dem Roßmarkt und dem
Goetheplatz ausgehen und bezeichnet deren Richtung!
2. Zeichnet die beiden Plätze mit den Straßen auf!
3. Erkläre die Namen Junghof- und Rothofstraße!
51. Ein lustiges Stücklein vom jungen Goethe.
Cvoljcmn Wolfgang Goethe ist in Frankfurt geboren. Sein
\3 Geburtshaus im großen Hirschgraben wird alljährlich von
Hunderten von Fremden besucht. Wenn du größer geworden bist,
mußt du es dir auch einmal ansehen.
Dann wirst du auch verstehen, warum
man Goethe so sehr bewundert. Er
war nämlich der größte Dichter in
Deutschland. Ein Gedichtchen von ihm
kennst du sicherlich. Es trägt die Über-
sehnst: „Gesunden." Goethe hat auch
ein großes Buch geschrieben, worin er
von sich selber, von seiner Vaterstadt,
seiner Jugend und seinem späteren
Lebeu erzählt.
Ein Stücklein des Buches aus
seiner frühen Kindheit ist besonders
schön. Höre, wie er es selbst erzählt!
„Es war eben Topsmarkt gewesen,
und man hatte nicht allein die Küche
für die nächste Zeit mit solchen Waren
versorgt, fondern auch uns Kindern
dergleichen Geschirr im kleinen zu Ä
spielender Beschäftigung eingekauft. An Goethe-Denkmal.
einem schönen Nachmittag, da alles ruhig im Hause war, trieb ich
im Geräms (kleine hölzerne Laube neben dein Hauseingang) mit
meinen Schüsseln und Töpsen mein Wesen, und da weiter nichts
herauskommen wollte, wars ich ein Geschirr aus die Straße und
79
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
hauptsächlich Photographien, die die Gegenstände am getreusten und
natürlichsten wiedergeben, benutzt worden. Um aber auch anregend
und bildend aus das Gemüt und die Phantasie des Kindes zu wirken,
haben wir eiuen besonderen Wert auf rein künstlerische Abbildungen
wie Federzeichnungen, Radierungen, Steinzeichnuugeu u. dgl. gelegt.
Allen, die uns in diesem Bestreben durch leihweise Überlassung
von Originalen u. ä. in so entgegenkommender Weise unterstützt
haben, sagen wir auch an dieser Stelle herzlichen Dank.
Abgesehen von den Originalschattenbildern und Strichzeich-
nungen des Herrn Alwin Freund (Heimkehr, Wetterfahne, Vögel aus
dem Schulhof, Sonnenaufgang, Schatten, Fahrt auf dein Dampfboot,
Am Grabe des Kindes, Im Sachsenhäuser Garten, In der Schuster-
Werkstatt, Bei der Gemüsesrau, Weihnachtspost, Laternenanzünder,
Rundhütchen) und den Federzeichnungen von Fräulein Eysen (Am
Bethmannsweiher, Blumenfrau, Schutzmann, Zeitungsfrau) sind wir
für Überlassung von Bildern zu ganz besonderem Dank verpflichtet:
Frau Dr. Kahn-Redelsheimer, hier (Die Schirn),
Herrn Professor Mannfeld, hier (Hahn auf der Alten Brücke),
Fräulein Annette Persel, hier (Eisgang),
Herrn Professor Sutter durch H. Knoeckels Kunstverlag, hier
(Alte Brücke und Eiserner Steg),
Gartenlaube - Berlin: Radierungen von Frau Dr. Kahn-Redels-
heimer (Alter Markt und Christmarkt),
Lesebuch-Kommission zu Frankfurt a. M.: „Einsteigen" und „Parade
an Kaisers Geburtstag" v. I. Correggio,
Kunstverlag „Stein", Berlin-Schöneberg: Frühling im Park von
Hans Hartig,
B. G. Teubners Verlag, Leipzig, Künstlersteinzeichnungen i
Lieb Heimatland, ade! von W. Strich-Chapell,
Frühlingsgäste von W. Strich-Chapell,
Unter der alten Kastanie von W. Strich-Chapell,
Seerosen von I. Bergmann,
Tauwetter von L. Matthaei,
Junge Tannen von B. Welte,
Das Tal von F. Hein.
R. Boigtländer's Verlag, Leipzig, Künstlersteinzeichnungen:
Kinderreigen von H. von Bolkmann,
Blütenschnee von Karl Biese,
Überschwemmte Wiesen von Paul von Ravenstein,
Rauhreif von K. O. Mattäi.
V
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
101
2. Das Königreich Württemberg
(354 Q.-M. und 1,748,500 Einwohner)
liegt zwischen Baiern und Baden, und gehört seiner Bodenbeschaffenheit nach
zum Plateau von Deutschland, von dessen mittlerem und .westlichem Bergzug
es theilweise durchzogen wird. Seine Gewässer gehören zum Stromgebiete
des Rheins und der Donau; nur die letztere durchfließt das Königreich,
wird aber erst bei Ulm schiffbar. Der Schwarzwald und die rauhe Alp
erfüllen den größten Theil des Landes, welches neben den zahlreichen Hügel-
reihen auch Hochflächen zeigt, besonders am Bodensee. Die Bewohner
Württembergs, gewöhnlich Schwaben genannt, sind Nachkommen der Ale-
mannen. An den Schwaben kleben eigenthümliche Urtheile. Wie man den
Pommer plump, den Hessen blind nennt, so heißt's: „der Schwabe ist
dumm, er wird vor dem 40. Jahre uicht klug." Man spricht vom Schwa-
benalter, vom Schwabenverstand und von Schwabenstreichen. Allein dumm
sind die Schwaben gewiß nicht; sie sind gefällig und gemüthlich, gerathen
bei einem Uebersluß von Trieben und Bestrebungen in eine scheinbare Un-
klarheit und Verworrenheit, aus welcher sie sich nicht rasch loswinden können.
Darum kommen sie den Fremden täppisch und wunderlich vor, ohne wirklich
dumm zu sein. Im Gegentheil könnten sie in Handel und Wandel pfiffig
genannt werden. Und zu aller Rechtfertigung können sich die Schwaben
immerhin rühmen, Landsleute großgezogen zu haben, wie kein anderer deut-
scher Gau, z. B. Melanchthon, Keppler, Schiller, Hegel, Paulus, Uhland,
Gust. Schwab, Schelling. In Wahrheit sind die Schwaben thätig, eifrig,
lebensfroh, genußsüchtig, muthig und sangeskundig. Das Königreich Württem-
berg zerfällt in 4 Kreise:
1) Dcr Neckar-Kreis: Stuttgart, 69,000 E., Residenz des Königs. Ludwigs-
burg, 11,600 E. Hohen-Asberg, festes Schloß (Dichter Schubart).
Badeort Cannstadt. Heilbronn, 16,500 E., nördliches Ende der
Württembergischen Eisenbahn. Marbach, Geburtsort Schillers (1759
bis 1805). Sehr gewerbreich ist die Stadt Eßlingen (15,600 E.),
deren Maschinenfabrik auch im Ausland sehr gerühmt wird. Das Städt-
chen Weinsberg ist durch die Weibertreue berühmt geworden (1140).
2) Der Jaxt-Kreis: Ellwangen. Ruine Berlichingen. Schwäbisch-Hall hat
große Salinen. Mergentheim, von 1526 — 1809 die Hauptstadt des
Teutschmeisterthums und Residenz des Deutschmeisters.
3) Der Schmar)waidkreis: Reutlingen, 13,500 E., die gewerbsamste Stadt.
Tübingen am Neckar, 9000 E. Universität. (Uhland's Heimath).
Die warmen Quellen von Wildbad.
4) Der Donaukreis: Ulm, 23,000 E. Sonst Bundesfestung. Fried-
richshafen am Bodensee, Südende der württemb. Eisenbahn. Biberach,
die Heimath des Dichters Wieland.
Die Ausfuhr vou Hornvieh, Schafen, Wolle, Getreide nach der Schweiz
und die von Holz nach den Rheingegenden ist sehr bedeutend. Holzwaaren
und Uhren aus dem Schwarzwalde gehen in alle Länder. — Die württem-
bergische Staatseisenbahn beginnt in Bruchsal, führt über Bietigheim, Stutt-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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123
Die Bevölkerung des Landes ist germanischen Stammes und besteht
vorzugsweise aus Holländern, Flammänder, Friesen und Deutschen. Außer
einer Masse von Fremden aller Nationen betreiben daselbst auch 60,000
Juden das Handelsgeschäft. Der Charakter der Holländer wird als phleg-
matisch bezeichnet; Geduld, Fleiß, Ruhe, Treue und Ordnung machen ihn zu
einem geschickten Kaufmann. Er liebt wenig Prunk und wenig Geräusch,
dagegen Einfachheit in Wohnung, Nahrung und Kleidung. Seine Reinlich-
keit im Hause ist übertrieben zu nennen und deshalb zum Sprichwort ge-
worden. Die Holländer haben von je viel auf Kunst und Wissenschaft
gehalten. Die gelehrtesten Philologen des 17. und 18. Jahrhunderts waren
Holländer, und die Geschichte der Malerei räumt der niederländischen Schule
(Rembrandt, Rubens, van Dyk re.) eine ehrenvolle Stellung in ihren An-
nalen ein.
Holland besaß früher im Auslande noch bedeutendere Colonieen als seht;
schwerlich aber waren diese früher im gleichen Flore, wie sie es gegenwärtig
sind. Wir führen dieselben hier mit auf: 1) in Asien die Inseln Java,
Sumatra, Borneo, Celebes rc.; 2) in Amerika das holländische Guyana und
einige westindische Inseln; 3) in Afrika einige Niederlassungen an der Küste
von Guinea. Diese Besitzungen bringen Holland mehrere Millionen ein,
eine Summe, welche für dies verschuldete Land (2,800 Mill. Fr. beträgt
die Staatsschuld) um so größere Bedeutung hat, als die obige Summe nicht
in sich schließt, was das europäische Mutterland von seinen Fabrikaten in
den Colonieen absetzt.
Der König ist durch die Constitution und die Generalstaaten, d. h.
Reichsstände, eingeschränkt. Die Bevölkerung, welche in drei Stände zerfällt,
den Adel, den Bürger- und Bauernstand, ist vor dem Gesetze gleich. Die
Mehrzahl bekennt sich zur reformirten Kirche. Die Constitution sichert allen
kirchlichen Gesellschaften im Staate gleichen Schutz und gleiche Rechte zu.
Der König von Holland war bis 1866 als Großherzog von Luxem-
burg zugleich Mitglied des deutschen Bundes. Als 1839 der größere Theil
von Luxemburg an Belgien fiel, schlug der König das Herzogthum Limburg,
mit Ausnahme der beiden Festungen Maastricht und Venloo, zum deutschen
Bunde. Beide Provinzen sind durch Belgien getrennt, stehen aber auch zu-
sammen genommen an Größe dem vormaligen Großherzogthum nach.
Ortsbeschreibung.
Holland zerfällt in folgende 12 Provinzen:
1. Nordholland
mit der Hauptstadt Amsterdam an der Amstelmündung, 262,000 E., welche
auf Pfählen ruht und von Canälen durchschnitten ist. Die Stadt ist Resi-
denz des Königs und als Handelsplatz sehr bedeutend. Haarlem, 30,000 E.,
ist durch seine Leinwandbleichen und seine Tulpenzwiebeln berühmt. Das
Haarlemer Meer ist trocken gelegt. Alkmar und Edam liefern vortreffliche
Käse, jährlich 20 Mill. Centner. Zaardam, von 1000 Windmühlen um-
geben, erinnert an Peter den Gr. Das reinliche Broel.
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Extrahierte Personennamen: Rembrandt Peter
Extrahierte Ortsnamen: Holland Asien Sumatra Borneo Amerika Guyana Afrika Guinea Holland Holland Luxemburg Belgien Herzogthum_Limburg Maastricht Belgien Holland Nordholland Amsterdam Haarlem
92
Geschichte des Mittelalters.
§ 275. Die Deutschritter begannen unter ihrem Hochmeister,
Hermann von Salza, den Kaiser Friedrich Ii. in den Reichsfürsten-
stand erhob, die Eroberung des noch heidnischen Preußen und vollen-
deten sie nach 53jährigem blutigem Kriege. Ein anderer Ritterorden, die
Schwertbrüder, 1202 in Livland gestiftet, der stch mit dem Deutsch-
orden vereinigte (1237) unterwarf Esthland, Livland und Kur-
1410. land. Durch die unglückliche Schlacht bei Tannenberg gerieth der
Deutschorden unter polnische Oberlehensherrlichkeit, 1525 schloß sich
^er Großmeister Albrecht von Brandenburg der Reformation an
Preußen, und machte Preußen zu einem Erblande; auch in den drei andern
Ostseeländern machte die Ritterschaft aus den Ordenslehen Erbgüter
und ging im 18. Jahrhundert in Rußland auf. Im anderen Deutsch-
land verlor der Orden seine Güter durch die französische Revolution
und Napoleon und ist nur noch in Oesterreich erhalten.
Wie ritterliche Poesie oder der Minnesang.
§ 270. Das ganze Wesen des Ritterthums in seiner Blüte wie
in seiner spätern Entartung spiegelt sich in einer eigenthümlichen poeti-
schen Literatur ab, deren Träger und Pfleger Ritter und Höfe,
deren Stoffe ritterliche Thaten und Tugenden waren. Diese ritterliche
oder Hoffsche Dichtung trat als Kunstpoesie im Gegensätze zur Volks-
dichtung auf, am frühesten in Südfrankreich und im nordöstlichen Spa-
nien (troubadours). In Nordfrankreich und England wurde vorzugs-
weise die ritterliche Heldendichtung gepflegt, welche ihren Stoff
aus dem Sagenkreise Karls des Großen, des walisischen Hclden-
königs Artus (Arthur) und des hl. Grals (nach der Legende die
Schüssel des hl. Abendmahles) nahm, oder Helden aus der heidnischen
Vorzeit wie Alexander den Großen und Aeneas zu christlichen
Rittern umschuf. In Deutschland trieb sie zur Zeit der Hohenstaufen
ihre schönste Blüte in Heinrich von Veldegge, Wolfram von
Eschenbach, Hartmann von der Au, Walter von der Vo-
gelweide, Konrad von Würzburg und Gottfried von
Straßburg; die Namen der Dichter des Liedes „der Nibelungen"
und „der Gudrun" sind unbekannt, sie lebten jedoch in dieser Zeit. (Man
kennt etwa 160 Namen von Minnesängern.)
Die Bürger.
§ 277. Die Kreuzzüge brachten das Abendland und Morgenland
Handel, in einen lebhaften Handelsverkehr; denn der Krieg wurde durch
Waffenstillstände unterbrochen und die verschiedenen mohammedanischen
Reiche waren selten gleichzeitig mit den Christen im Kampfe. Den
größten Nutzen hatten die italienischen Seestädte, besonders Venedig,
Genua und Pisa, welche den größten Theil Europas mit den Er-
zeugnissen des Morgenlandes versorgten und die Ausfuhr dahin ver-
mittelten, die hauptsächlich in Leinwand und Pelzwaaren bestand. Mit
den Italienern verkehrten zunächst die süddeutschen Städte: Augs-
burg, Ulm, Lindau, Konstanz, Regensburg, Wien rc. und
versorgten die norddeutschen, welche wieder nach England, die skandi-
navischen Länder, Polen und Rußland verkehrten. Die Kaufleute bil-
Die Hansen, deten geschlossene Verbindungen, welche im allgemeinen Hansen
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Salza Friedrich_Ii Friedrich Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Napoleon Karls Artus Arthur) Alexander Alexander Heinrich_von_Veldegge Heinrich Wolfram_von
Eschenbach Hartmann Walter_von_der_Vo- Konrad_von_Würzburg Konrad Gottfried_von
Straßburg
Extrahierte Ortsnamen: Livland Livland Tannenberg Rußland Oesterreich Südfrankreich Nordfrankreich England Karls Deutschland Genua Europas Ulm Konstanz Regensburg Wien England Polen
130
Geschichte des Mittelalters.
Guttenberg legte indessen eine eigene Druckerei an, starb aber 1468.
Die anfangs geheim gehaltene Kunst verbreitete stch schnell (1465 nach
Italien, Frankreich 1469, England 1474, Spanien 1475, Schweden
1483 rc.) und gab dem geistigen Leben, besonders auch dem Schul-
unterrichte, die gewaltigste Anregung.
Die klassischen Studien.
§ 394. Um diese Zeit wurde das Studium der Klassiker,
namentlich der griechischen, wieder ausgenommen und dadurch die
alte Welt (man nannte Amerika die neue) gleichsam neu entdeckt. Den
ersten Anstoß gaben ausgewanderte Griechen, z. B. ein Chrysolo-
ras, Laskaris, Argyropulos rc., welche in Italien die Sprache
ihrer Väter lehrten und Homer, Platon rc. mit ihren Schülern
lasen. Diese Werke wurden mit Begeisterung ausgenommen, das
Sprachstudium und die Alterthumskunde neu belebt, die alten Wissen-
schaften wieder erforscht und dadurch gleichsam eine Schatzkammer für
Dichter, Redner, Geschichtschreiber und Künstler, Staatsmänner, Krie-
ger und Philosophen eröffnet. Hauptsitz dieser Studien (der sogenann-
ten humanistischen) war Italien, besonders Florenz und Rom, doch
folgten Deutsche, Franzosen und Engländer wetteifernd nach. Es ist
aber nicht zu leugnen, daß das Studium der Klassiker nicht wenige Hu-
manisten auf Abwege führte, nämlich zu einseitiger, übertriebener Be-
wunderung der Alten, zu ungerechten Angriffen auf die mittelalterliche
Bildung, selbst zu Anfeindung und Verspottung kirchlicher Lehren und
Einrichtungen.
Poesie und Geschichtschreibung.
§ 395. Diese blühten mit den klassischen Studien neu auf und auch
da ging Italien ruhmvoll voran. Die Reihe seiner großen Dichter
beginnt schon früher mit Dante Alighieri (-f 1321), der in seinem
erhabenen Gedichte „La divina Commedia“ die Ideale des Mittel-
alters verherrlicht und deren Verlust durch den Streit des Kaisers mit
dem Papste betrauert. Ihm folgen in weiterer Ferne Petrarka,
Torquato Tasso und der leichtfertige Ariosto.
Die neue Geschichtschreibung eröffnete Villani in Florenz,
wo sie Nik. Macchiavelli zur Vollendung brachte; in Deutschland
hauptsächlich Ioh. Thurmayr (genannt Aventinuö, ein Bayer)
und Aegidius Tschudi, aus Glarus.
Die schönen Künste.
K 396. Malerei, Bildhauerei und Baukunst blühten unter
dem Einflüsse der klassischen Studien auf; sie trugen früher das ernste
Gepräge des Mittelalters, setzt näherten sie sich der antiken Darstellung,
zum Theil auf Kosten der christlichen Weltanschauung. Gegen das
Ende dieses Zeitalters und im Anfänge des neuen blühten: die Ka-
racci, Leonardo da Vinci, Mich. Angelo Buonarotti,
Korregg io, Tizians, Rafael Sanzio, in Deutschland die Maler
Van Eyk, Holbein, Albrecht Dürer; Peter Bischer, der
Erzgießer, Sürlin, der Bildschnitzer; die Glasmalerei, die am Schluffe
des Zeitraumes in voller Blüte stand, gerieth bald in Verfall.
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TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich England Spanien Schweden Amerika Argyropulos Italien Italien Rom Italien Petrarka Florenz Deutschland Glarus Tizians Deutschland
Dicvölkcr--
wandcrung
der Neuzeit.
110 Geschichte der neueren Zeit.
aneignen, ohne daß es selbst aufhört ein barbarisches zu sein und die
europäische Kultur annimmt. Durch die neue Kriegskunst wurde der
Sieg der Kultur über die Barbarei entschieden; daher hörten
die Osmanen auf den christlichen Staaten gefährlich zu sein, ver-
schwanden die Raubflotten der Barbaresken vom Mittelmeere,
und wurde es den Europäern möglich, in Asien und Amerika große
Länder zu erobern und förmliche Kolonialreiche zu gründen.
Vasko de Gamas und Christoph Kolombos Entdeckungen
öffneten den Europäern eine neue Welt; es begann die neu.e Völ-
kerwanderung, welche noch jetzt sortdauert, die nicht gleich der mit-
telalterlichen eine Kulturwelt zertrümmert, sondern die christliche Kultur
in die Wildnisse Amerikas und Australiens so wie in die Ruinen Asiens
trägt und die Geschicke der Völker umgestaltet. Es entwickelte sich der
Verkehr Europas mit den anderen Erdtheilen, der Welthandel,
und in Folge davon gewann der Gewerbfleiß eine Ausdehnung,
daß der kleinste und ärmste Erdtheil, Europa, nicht nur der mächtigste,
sondern auch der reichste wurde.
Die neue Ärmst und Wissenschaft.
§ 291. Das wetteifernde Ringen der europäischen Völker, zu
welchen sich Spanien, Portugal, Holland, England und
Frankreich der Reihe nach erhoben, bildete nicht nur Feldherrn und
Seefahrer, sondern erregte jede geistige Kraft, namentlich auch den
poetischen Geist der Nationen, und durch die Presse wurde der Reich-
thum jedes großen Geistes in kurzer Zeit zum gemeinschaftlichen Besitze
der Völker. In Spanien dichteten Lope de Vega Ci 1635), Kal-
deron de la Barka (1- 1687), Cervantes Saavedra Ci 1616),
die portugiesischen Heldenfahrten nach Afrika und Indien besang Ka-
moöns Ci 1579). Unter Elisabeth erhob sich in England William
Shakespeare Ci 1616), der König des neuen Dramas, unter
Karl I. dichtete Milton Ci 1675) „das verlorene Paradies"; ihnen
folgten Dichter wie Dryden (-j- 1701), Pope Ci 1744), Thom-
son (f 1748) ic., so daß die englische poetische Literatur wie
ihre prosaische als die größte der neuen Zeit dasteht. Von der
Blüte der französischen Literatur und, Kunst ist oben die Rede ge-
wesen, sie wurde in Folge der politischen Bedeutung Frankreichs zur
Weltliteratur. In dem zerrütteten, mißhandelten Deutschland
dagegen war ein poetischer Aufschwung nicht möglich; von der unzer-
störbaren Kraft des deutschen Geistes zeugten jedoch die religiösen Lie-
der des Jesuiten Friedrich von Spee Ci 1635)sowie des Angelus
Silesius Ci 1677), während gleichzeitig Paul Gerhardt Ci 1675)
die besten protestantischen Kirchenlieder dichtete; auch der Namen Flem-
ming Ci 1640), Gryphius Ci 1664), Opitz Ci 1639) und
Logau (f 1656) wollen wir nicht vergessen. Eine matte, flache Zeit
bezeichnet Gottsched Ci 1766), dem die Schweizer Breitinger
und Bodmer entgegentraten. Die klassische Periode der deutschen Litera-
tur begann mit Klopstock Ci 1803), G. E. Lessing Ci 1781),
Wiuckelmann Ci 1768), G. Herder Ci 1803), G. A. Bürger
Ci 1794), Hölty Ci 1776), Christian und Leopold von Stol-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Christoph_Kolombos Barka Elisabeth William
Shakespeare Karl_I. Friedrich_von_Spee Friedrich Paul_Gerhardt Gryphius Opitz Gottsched Christian Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Asien Amerika Amerikas Asiens Europas Europa Spanien Portugal Holland England Frankreich Spanien Afrika Indien England Frankreichs Deutschland
80
Geschichte der alten Welt.
Griechische Kunst und Wissenschaft vor den perserkriegen.
§ 231. Die Griechen gestanden es willig ein, daß ste den altern
Kulturvölkern des Orients vieles verdankten, aber in dem Zeitraum von
Homer bis zu den Perserkriegen, den wir auf 400 ansetzen dürfen,
hatten die Griechen die Aegyptier, Phönikier, Babylonier re. in der
Hauptsache schon weit überholt. So müssen die griechischen Kriegs-
Schiffbau, schisse entschieden besser gebaut gewesen sein, als die phönikischen,
sonst hätten die Griechen die Seeherrschaft nicht erringen können; schon
um das Jahr 700 v. Chr. baute Aminokles aus Korinth Triercn
(Dreiruder) und als Darius auf dem Feldzuge gegen die europäischen
Skythen sein Heer über den Bosporus bringen wollte, war es kein
Phönikier, sondern der Samier M a n d r o k l e s, welcher eine Schiffbrücke
über' die Meerenge, die wegen ihrer starken Strömung bekannt ist,
Baukunst, legte. Die ägyptischen Tempelsäulen mögen den Griechen als Vorbilder
gedient haben, die Schönheit der dorischen und jonischen Säulenord-
nung ist aber doch Erzeugniß des griechischen Geschmackes, wie der
griechische Tempel mit seinem Giebel und Dache die selbstständige
Entwicklung der griechischen Architektur beweist (Cherstphron vom kre-
tischen Knossus Laute den ersten großen griechischen Tempel, den der
Artemis zu Ephesus um die Zeit der ersten Olympiade, der Samier
Rhökus den der Hera in Samus um 640 v. Ehr.). Aehnlich verhält
Bildende es stch mit der Skulptur; die ältesten Götterbilder waren rohe,
Künste. dreieckige, viereckige, kegelförmige Steine, Holzpfeiler u. s. w. ;
die Holzschnitzer näherten stch aber mehr und mehr der bildlichen Dar-
stellung und während die Aegyptier auf der unter Ramsès Ii. erreich-
ten Stufe stehen blieben, hat stch in Griechenland vor den Perserkriegen
bereits eine äginetisch-dorische und eine jonisch-attische Schule der
Bildhauerei ausgebildet, ist von Rhökus auf Samus, wo frühe schöne
Thonwaaren gefertigt wurden, der Erzguß erfunden.
s 232. Die Poesie entwickelte stch während dieses Zeitraums
Epische Dich- allseitig; die sogenannten kyklischen Dichter behandelten den ganzen
tung. Kreis des Göttermythus und der Heroensage und ergänzten insbesonders
den homerischen (die berühmtesten waren Eumelus, Stasinus,
Lesches,Arktinus, Eugamon, Kinäthon, am Schluffe Pi fand er
und P a n y a s i s) ; fast alle gehörten dem griechischen Asien an, erreichten
den Homer aber keineswegs, denn die epische Dichtung wird mehr und
mehr künstlich, je weiter der Dichter von der Heldenzeit entfernt steht.
Religiöse Besonders blühte während dieses ganzen Zeitraums die religiöse
Dichtung ^0^. ste verkündete theils die Lehre von der Abstammung der Götter
und ihrem Walten, sowie die Pflichten des Menschen gegen dieselben
(Hesiodus von Askrä in Böotien, wahrscheinlich im neunten Jahr-
hnndert v. Ehr., in seiner Théogonie), theils pries ste dieselben in Hym-
nen, von denen eine Anzahl sogenannter homerischer erhalten ist. An die
religiöse Poesie schloß sich die didaktische (belehrende) an: die reli-
giös-moralische (Hesiod in dem Gedichte „Werke und Tage"); die
g nomische, welche in Denksprüchen (Gnomen) Frömmigkeit, Weis-
heit und Klugheit lehrt (Theognis aus Megara, Phokylides aus
Milet, der berühmte Solon); die politische (die Gesetze des Lykurg
in Sparta, des Zaleukus in Lokri, des Charondas zu Katana waren
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Extrahierte Personennamen: Darius Samier
Rhökus Rhökus Hesiodus_von_Askrä
Die Griechen.
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in Verse gebracht, wie auch die delphischen Orakelsprüche in Versen ge-
geben wurden, Tyrtäus in Sparta, Solon in Athen wirkten durch
eigene Lieder aus den Entschluß der Spartaner und Athener). Hieher
gehört auch die Fabel (orientalischen Ursprungs, angeblich zur Zeit
Solons von dem phrygischen Sklaven Aesopuö nach Griechenland
verpflanzt), und die Satire, von dem Parier Archilochus erfunden um 700.
und der Sage nach mißbraucht, sowie auch von Alkäus. um 600.
Die lyrische Poesie trieb damals schon alle ihre Blüten, denn Lyrische
das Leben des griechischen Bürgers, das zu seinem größten Theile in Dichtun-
Gymnastik, Waffenübung, Krieg, Volksversammlung, Parteikampf, reli- 9cn’
giösen und politischen Festen, auch bei Gastmahl und Gelag, zugebracht
wurde, mußte eine Erregtheit des Gemüthes Hervorbringen, welche den
Orientalen so fremd ist als den abendländischen Völkern, und fand
im Liede ihre natürlichste Aeußerung. Die Reihe der Lyriker beginnt
um 700 v. Ehr. und weist die hochberühmten Namen auf: Kallinus
aus Magnesia, Alkman aus Sardes, Terpander, Arion, Alkäus,
Sappho, Erinna (alle fünf auf Lesbus geboren), Mimnermus
von Kolophon, Stesichorus aus Himera, Jbykus von Rhegion,
Anakreon aus Teos, Simonides von Amorgus, Simo nid es
von Keos. Gleichzeitig wurde auch die Metrik (Archilochus wird als
Erfinder des jambischen Versmaßes genannt) und Musik vervollkommnet
(Terpander, Pythagoras).
§ 233. Eine eigentümliche Schöpfung des griechischen Geistes ist
die Philosophie (Liebe zur Weisheit), d. h. die denkende Betrach- Gründe des
tung der Dinge um dieselben in ihren letzten Gründen zu erklären. Die ^'^ommens
Griechen hatten keine heiligen Bücher, wie z. B. Aegyptier, Babylonier, ^ie. ' °
Phönikier, in welchen die Lehre von der Entstehung der Welt, ihrer Erhal-
tung und ihr endliches Schicksal enthalten war, sondern ihr Glaube
beruhte auf den Ueberlieferungen der ältesten Dichter
(Homer, Hcsiod), auf den Sagen, die mit den ältesten Heiligtümern
verbunden waren, die alle mit einander kein vollendetes System des
Glaubens bildeten, sondern sich vielfach widersprachen, weil sie verschie-
nen Ursprungs waren, und dieser Widerspruch steigerte sich durch die
zunehmende Bekanntschaft mit andern Religionen, besonders mit der
ägyptischen. Die griechischen Denker versuchten es daher den Urgrund
des Seins und Lebens zu ermitteln, indem sie die Mythen deuteten und
ergänzten. Als der erste Philosoph gilt Th ales aus Milet, der zugleich um 600.
als Mathematiker und Astronom thätig war; auf seinem Wege schritten
seine Landsleute Anarimander und Anaximenes weiter und am
Ende dieses Zeitraums Anaragoraö aus Klazomenä, der bereits nach 500.
mit dem Volksglauben in Widerspruch gerieth.
§ 234. Einer der berühmtesten Philosophen des Alterthums war
Pythagoras von Samos; er soll in Aegypten von den Priestern in sechsten
ihre Weisheit eingeweiht worden sein und hatte jedenfalls viel von dem fag^rutntclt
orientalischen Wesen in sich ausgenommen, obwohl wir von seinem Le-
den und seiner Lehre wenig sichere Kenntniß haben. Er glaubte an eine
harmonische Weltordnung, deren Seele die Gottheit ist, nannte die Pythago-
menschliche Seele einen Ausfluß der Gottheit, die Tugend die Harmo- räismns.
nie der Seele; auch soll er eine Seelenwanderung gelehrt haben. Die
höhern Begriffe bezeichnte er als mathematische Größen; die Musik und
Bumüller, Weltg. ß
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Die Griechen.
91
mit einem Umfang von 56 % Stadien, die beide durch die sogenannten
langen Mauern (von 40 und 35 Stadien) mit einander verbunden
waren; alle Festungswerke waren von solcher Stärke und Höhe, daß die
nicht zum Auszug bestimmte Mannschaft für die Vertheidigung voll-
kommen hinreichte. Innerhalb dieser Mauern wohnten in mehr als
10,000 Häusern (nach einer Schätzung) ungefähr 180,000 Menschen, in
ganz Attika aber gegen 500,000, worunter 90,000 Bürgerliche, 45,000
Metöken, 360,000 Sklaven waren. Die Metöken betrieben besonders
Handel und Fabriken, letztere hauptsächlich durch Sklavenarbeit, wie
auch die reichen Bürger ihre Metallgruben im laurischen Berge, in
Thrakien u. s. w. durch Sklaven ausbeuteten.
§ 265. Die Häuser auch der reichsten Bürger waren sehr einfach;
dagegen schmückte Perikles die Stadt mit öffentlichen Gebäuden und
Kunstschätzen auf das herrlichste. Auf der Burg bauten Iktinus und Kunstschätze.
Kallikrates in zehn Jahren den neuen Tempel der Stadtgöttin, das
Parthenon, eines der edelsten Gebäude aller Zeiten; der große Bild-
hauer Phidias zierte es mit Skulpturen, welche noch heute bewundert
werden (die uns erhaltenen brachte Lord Elgin in das britische Mu-
seum); die Bildsäule der Göttin arbeitete er aus Elfenbein und Gold,
und letzteres war so angebracht, daß es im Nothfalle hinweggenommen
werden konnte. Auf die Burg führten die Propyläen, eine pracht-
volle Marmvrtreppe mit einem fünf Säulenhallen bildenden Thore und
zwei Seitengebäuden (von Mnesikles erbaut, sie kosteten 2012
Talente). Außerdem erbaute Perikles das Odeon zur Aufführung
poetischer und musikalischer Wettstreite, Hallen, Brunnen, Gymna-
sien re.; er beschäftigte nicht nur Tausende von Taglöhnern und Hand-
werkern, sondern auch zahlreiche Künstler: Bildhauer, Maler, Erzgießer,
Architekten; die griechische Kunst entfaltete sich dadurch zur schönsten
Blüte, und Athen wurde zur Kunstschule Griechenlands und der
alten Welt.
§ 266. Es wurde auch der Sammelplatz der Dichter und Sän- ^hen die
ger; denn nirgends wurden die Feste der Götter herrlicher began- ^vorche-
gen als in Athen, und es war eine der Leistungen reicher Bürger, auf lichenkuliur.
eigene Kosten einen Festchor aufzustellen (eine solche Choregie kostete
beinahe ein Talent). Das Theater hatte in der guten Zeit Griechen-
lands eine hohe Bedeutung, denn es war eine Art Bildungsanstalt;
Perikles öffnete auch den armen Bürgern den Zutritt, indem sie aus
einer eigenen Kasse (Theorikon) das Eintrittsgeld erhalten konnten. Da-
mals lebten in Athen die großen Tragiker Aeschylus, Sophokles
und Euripides, sowie die Meister der alten Komödie: Aristopha-
nes, -Eupolis und Kratinus. Daß die Beredtsamkeit außer-
ordentlich gepflegt wurde, versteht sich von selbst; daher fanden sich auch
die besten Lehrer der Beredtsamkeit und Sprache in Athen ein, sowie
Philosophen jeder Schule.
§ 267. So wurde Athen der Mittelpunkt des geistigen Lebens
jener Zeit und das athenische Volk das gebildetste, das bis jetzt auf der
Erde lebte; aber dabei war cs auch leichtsinnig, müßiggängerisch und Schattcnsci.
übermüthig, daher den Künsten der Demagogen leicht zugänglich, sobald
Männer fehlten, wie Perikles, der durch seine Ueberlegenheit als Feld-
herr und Redner, durch seine allseitige Bildung und erprobte Uneigen-
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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