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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 21

1849 - Münster : Coppenrath
21 Ferentum lag noch in der Ebene. Etwa eine Meile weiter aber erheben sich schon die Felsen des Apennin, auf denen die vom Dichter angeführten Örter, Bantia und Acherontia, lagen. 4. Calabria. — Die Griechen nannten dieses Land nebst Apulien gewöhnlich mit dem Gesammtnamen Japygia. Ca- labrien insbesondere nannten sie auch wohl Messapia und unter- schieden zwei Theile desselben: der südöstliche, um den tarentini- schen Meerbusen herum, war das Land der Sallentiner; der nordwestliche aber, am adriatischen Meere, das Land der C a l a - brier. Die merkwürdigsten Städte sind: Brundusium, das heutige Brindisi, am adriatischen Meere, wichtig als gewöhnli- cher Überfahrtsort nach Griechenland, wo Dprrhachium (Du- razzo) der Landungsplatz war. Der Dichter Pacuvius ist hier geboren und Virgilius gestorben. — Etwas südlich von Brun- dusium lag Rudiä, der Geburtsort des Ennius. — Hy- druntum (Otranto), eine der ältesten Städte Calabriens, an der Küste, dort wo das Meer am engsten ist, aber wegen der vielen gefährlichen Klippen selten zur Überfahrt benutzt wird. — Tarentum (Taranto), um das Jahr 707 von den Spartanern gegründet und bald die blühendste und mächtigste griechische Handelsstadt mit 300,000 Einwohnern. Sie besaß einen herr- lichen, jetzt aber versandeten, Hafen au dem gleichnamigen Meer- busen. Die entzückende Lage der Stadt wird von Horaz beson- ders gefeiert o). Hier war der Philosoph und Staatsmann Ar- chytas, Schüler des Pythagoras, geboren. tz. 3. Italische Inseln. Italien selbst ist mit einer Gruppe von Inseln umgeben, die sich wie Burgen um dasselbe herumgestellt haben. Zu diesen gehören: 1. Sicilia. — Diese ist die größte und schönste Insel des Mittelmeeres. Die Griechen nannten sie Sikelia odersika- nia, und wegen ihrer dreieckigen Gestalt auch Tri na kria. Die Meerenge, welche sie von Italien trennt und welche durch ihre Wirbel und Strömungen dem unkundigen Seefahrer so ge- fährlich war, hieß die sicilische (lrelum 8ieulum); jetzt heißt 3) Ver ubi longum tepidasque praebet Jupiter brumas.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 34

1849 - Münster : Coppenrath
34 rühmten Mitgliedern fort, besonders durch die sogenannten lan- do« fúnebres oder Leichenreden, worin den Vorfahren oft er- dichtete Triumphe, Confútate u. s. w. zugeschrieben wurden, die jo in die Geschichte übergegangen sind. Die eigentliche Geschichtschreibung begann erst nach dem zweiten punischen Kriege sich in Rom nach und nach auszubil- den, und zwar durch die Annalisten, deren zahlreiche Werke jedoch verloren und nur durch die Anführungen späterer Schrift- steller bekannt sind. Sie zeichneten die römische Geschichte von der Erbauung der Stadt an in einfachen und schmucklosen Chro- niken (anuales) nach der Reihenfolge der Jahre auf. Der erste unter den römischen Annalisten ist nach des Li- vius Zeugniß Q. Fabius Pictor, der im zweiten punischen Kriege gedient hatte und nachher mehre für uns größtentheils verloren gegangene Bücher (anuales) schrieb, deren Glaubwür- digkeit indessen schon von Polpbius in Zweifel gezogen worden ist. Der fast gleichzeitige, als sorgfältiger Geschichtsforscher ge- rühmte L. Ein eins Ali mentu s, der ebenfalls im zweiten punischen Kriege gedient hatte, schrieb eine Geschichte Roms von der Gründung an bis auf seine Zeit, aber in griechischer Spra- che; ebenso Acilius, dessen Annalen ein gewisser Claudius ins Lateinische übersetzte. Weit mehr haben wir den Verlust der „Origines" des M. Porcius Cato Censorinus zu beklagen, worin nach sieben Büchern die Geschichte des Ursprun- ges der Stadt Rom und der andern Städte Italiens, dann insbesondere die Geschichte der beiden punischen Kriege und der darauf folgenden Ereignisse bis 151 v. Chr. behandelt war. Fast gleichzeitig besang der Dichter Q. Ennins, aus Rudiä in Campanien, in einem großen Nationalepos von achtzehn Bü- chern (anuales) die Geschichte Roms von dessen Gründung an bis auf seine Zeit, von welchem Werke auch zahlreichere und größere Bruchstücke auf uns gekommen sind. Die vielen Anna- listen der folgenden Zeit sind uns meist nur den Namen und einzelnen Anführungen nach, die sich insbesondere bei Livius finden, bekannt. Unter den noch vorhandenen Schriften der Alten, welche die römische Geschichte in einigem Zusammenhänge behandeln, sind folgende hervorzuheben, a. In griechischer Sprache

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 310

1849 - Münster : Coppenrath
310 reien, Zöllen und Bergwerken, fügte er eine Steuer auf alle Gegenstände bei, welche verkauft wurden; ferner Strafgelder gegen Ehelose und die Abgabe des zwanzigsten Theils von solchen Erbschafen, die auf Leute fielen, welche keine Nocherben waren. Zm Verlauf der Zeit wurden alle öffentlichen Einkünfte ohne Unterschied von dem Fiscus oder der fürstlichen Kammer und Kriegeskasse verschlungen. 7. Besondere Gesetze wurden zur Verbesserung des sitttlichen Zustandes des Volkes erlassen, andere bereits vorhan- dene von Neuem eingeschärft. Namentlich ist hiehin zu rechnen eine Eheverordnung, 'durch welche der damals immer mehr um sich greifenden Gewohnheit, unverehlicht zu bleiben, entgegen- gewirkt werden sollte. Von den Unverehelichten beider Ge- schlechter wurden besondere Steuern gefordert, Ehescheidungen erschwert^). 8. Künste und Wissenschaften endlich fanden an ihm einen warmen Freund und Förderer. Unter ihm blühete das goldene Zeitalter der römischen Literatur und half ihm seinen Namen bei der Mit- und Nachwelt verherrlichen. Durch die Griechen war in Rom der Sinn für das Schöne und für die erheiternden Künste des Lebens angeregt worden, und unter Au- gustus wurde die Stadt der Mittelpunkt der gebildeten Welt. Unter ihm wurden öffentliche Bibliotheken angelegt, und jedes literarische Verdienst freigebig begünstigt. Seine Freunde, be- sonders der kunstliebende Mäcenas, standen ihm bei diesem schönen Streben zur Seite. Wie am Hofe der Ptolemäer, so entstand auch in Rom eine feingebildete Hofpoefie, welche in öf- fentlichen Vorlesungen um die Gunst vornehmer Freunde buhlte §). Eine Reihe von Dichtern, wie Horaz, Virgil, Tibull, Ovid, Properz, die zum Theil persönlich mit dem Kaiser befreundet waren, gab der neuen Monarchie einen dauernden Glanz. tz. 73. Kriege unter Kuguftus. Augustus war seiner Natur nach den Waffen abhold; er 4) Lex Julia Pappia Poppaea de maritandis ordinibus. s) Ingenia seculi sui Omnibus modo fovit. Recitantes et benigne et patienter audivit, nec tantum carmina et historias, sed et oratores et dialogos. Suet. Oct. 89.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 388

1849 - Münster : Coppenrath
388 alle Werke haben einen deklamatorischen Charakter, und die Grenzen der poetischen und prosaischen Sprache werden immer mehr verrückt. Die letzte Periode, das eherne oder eiserne Zeitalter genannt, reicht bis 476. Die schon in der vor- hergehenden Periode fühlbaren Ursachen des Verfalles wirkten um so schneller, je weniger die Wissenschaften von Seiten der ungebildeten Herrscher, die, mit wenigen Ausnahmen (wie z. B. Marcus Aurelius oder Alerander Severus) den Thron bestiegen, auch nur einiger Unterstützung oder Aufmunterung sich erfreuen konnten. Bei der zerrütteten Lage des Reiches im Innern und bei den steten Angriffen fremder Völker von Außen verlor die Literatur immer mehr an Würde und Bedeutung. Sie bietet von jetzt an größtentheils nur geistlose Compilationen; pomp- hafte Phrasen und bis in's Lächerliche gesteigerter Schwulst sollen die innere Leere verdecken. Nur wenige Produkte dieser Zeit athmen einen etwas besseren Geist. A. P oe sie. Die dramatische Poesie der Römer ging von der Über- setzung griechischer Muster aus und erhob sich nicht über Nach- bildung derselben. Livius Andronicus, ein tarentinischer Grieche, der nach Eroberung seiner Vaterstadt als kriegsgefan- gener Sklave in das Haus des Livius Salinator kam, dessen Kinder erzog und dann mit der Freiheit beschenkt wurde, war der Erste, welcher (im Jahre 240 v. Chr.) zu Rom ein Schau- spiel aufführen ließ und Tragödien und Komödien schrieb. Ihm folgte Nävius, ein geborner Grieche aus Campanien, der während des ersten punischen Krieges im römischen Heere diente. Er schrieb Komödien nach griechischen Mustern mit solchem Frei- much, daß ihm die scharfe Rüge auf die römischen Sitten und Laster Gefängniß und Verbannung zuzog. Größeren Ruhm er- langten Pacuvius aus Brundusium (155) und sein jüngerer Nebenbuhler L. Attius, der auch einige Mal den Gegenstand der Tragödie aus der römischen Geschichte wählte.2) Ferner der auch in anderen Gattungen der Poesie ausgezeichnete Q. Ennius, aus Rudiä in Calabrien (239—168), den die Alten 2) Daher fabula togata, deren Stoff ein inländischer, im Gegen- sätze zu f. palliata, deren Stoff ein ausländischer war.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 389

1849 - Münster : Coppenrath
380 sogar den Vater der römischen Poesie nannten. Aber von allen jenen alten Dichtern besitzen wir nur Bruchstücke; vollständiger sind uns Plautus und Terentius erhalten, deren Eigenthümlich- keit wir aus einer Reihe von Lustspielen und, da diese meisten- theils Nachbildungen sind, zugleich die neuere Komödie der Grie- chen kennen lernen. M. Attius Plautus, aus Sarsina in Umbrien, des Ennius Zeitgenosse, durch seine dürftigen Ver- mögensumstände wohl vertraut mit dem Leben der niederen Volksklassen, zeigt in den zwanzig noch vorhandenen Komödien derben Witz und große Natürlichkeit. Reiner und wohlklingen- der in Bezug auf Sprache und geregelter im Versbau waren die Stücke des P. Terentius aus Afrika, Sklave des Teren- tius Lucanus und gebildet im Umgänge eines Scipio Africanus und Lälius. Durch das ihm eigcnthümliche Talent in Entwer- fung und Durchführung der Fabel, durch treue Haltung der Charaktere, sowie durch Geschmack und sittliche Grazie in Ton und Ausdruck vollendete er das plautinische Lustspiel. Die noch vorhandenen sechs Komödien sind freie Nachahmungen griechischer Muster, vorzüglich des Menander, und beweisen, daß er den Plautus, wenn auch nicht an Witz, doch an Kunst und Bildung übertroffen habe. In der Komödie versuchten sich fortan We- nige; desto Mehre in der Tragödie. Sehr berühmt war im Augusteischen Zeitalter L. Varius, und insbesondere seine Tra- gödie „Thyestes"; ebenso Ovidius, dessen „Medea" viele Be- wunderer fand. Aus Nero's Zeit haben wir unter dem Namen des L. Annäus Seneca zehn Tragödien, wahrscheinlich rhe- torische Übungsstücke verschiedener Verfasser. Doch bald wurde das kunstgemäße griechisbe Drama bei dem ohnehin für solche Darstellungen abgeneigten Sinne des römischen Volkes, das mehr Lust an äußerem Gepränge, an Gladiatorspieleu und Thier- Hetzen hatte, durch die Mimen verdrängt. In diesen Mimen wurden Scenen des römischen Lebens mit lebhafter Gesticulation dargestellt und mit vielen Denksprüchen ausgeschmückt. Den ungemein großen Beifall erlangten sie vorzüglich durch die Frci- müthigkeit, womit sie Alles, selbst die Willkür und Laster mäch- tiger Großen, darstellten. Als ausgezeichnete Mimendichter wer- den D. Laberius und P. Sprus, beide zu Cäsar's Zeit, genannt. Schon unter Augustus und noch mehr unter den sol-

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 390

1849 - Münster : Coppenrath
390 genden Kaisern nahmen die Mimen eine andere Richtung an. Die Sprache hörte nach und nach auf, das Wesentliche des Mimus zu sein, und an ihre Stelle trat Gebehrdespiel mit Tanz unter Begleitung von Musik. Dieses Spiel erhielt den Namen Panto mimus. Auch im Epos waren Übersetzungen oder höchstens freiere Übertragungen griechischer Originale die ältesten Versuche; wie z. B. die „Odyssee" des Liv. Andronicus. Doch ging man später auch an die Behandlung nationaler Stoffe. So schrieb der oben genannte Q. Ennius ein großes Epos, die „Anna- len" in 18 Büchern, worin er die Thaten und Schicksale Rom's von Erbauung der Stadt bis zum zweiten punischen Kriege be- sang. Statt des bisher üblichen saturnischen Versmaßes ge- brauchte er hierin zuerst den Herameter. Den höchsten Ruhm erlangte Virgilius aus Andes (gest. 19 v. Ehr.) durch sein Nationalepos, die „Äneide" in zwölf Büchern, worin er die Irr- fahrten des Trojaners Äneas und dessen Niederlassung in Italien nach manchen harten Kämpfen und Gefahren besang. Wenn auch dieses Heldengedicht in Erfindung, Anlage und Behandlung ein- zelner Theile bloß Nachahmung des Homer und der alerandri- nischen Dichter ist, so ist es doch in Hinsicht auf die Reinheit, den Wohlklang und die Eleganz der Sprache und der Versification das Vollkommenste, was die römische Dichtkunst in dieser Gattung aufzuweisen hat. Beiden folgenden Dichtern war schon das Streben nach Effect vorherrschend, und an die Stelle einfacher Natürlichkeit trat rhetorischer Schwulst. Unter den Epikern nach Virgil war Lucanus aus Corduba der beste. Er lebte unter dem Kaiser Nero (gest. 65 n. Ehr.) und besang in seinem Werke „Phar- salica" den Bürgerkrieg zwischen Cäsar und Pompejus. Si- li u s Italiens, sein Zeitgenosse, besang in seinem Werke „Pu- nica" nach Livius den punischen Krieg schmuckreich und in schö- ner Sprache; Valerius Flaccus (gest. 89 n. Ehr.) bear- beitete nach Apollonius von Rhodus die Argonautenfahrt, „Ar- gonautica." Von Papinius Statins aus Neapel (gest. 96 n. Ehr.) besitzen wir noch zwei epische Gedichte, die „The- bais" in zwölf Gesängen, welche die „Geschichte des thebanischen Krieges unter den Söhnen des àipus enthält, und die „Achil- leis" in zwei Gesängen, welche den Anfang einer poetischen Le-

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 391

1849 - Münster : Coppenrath
391 bensbeschreibung des Achilles bildet. Weit später, unter dem Kaiser Theodosius und dessen Söhnen, blühete Claudius Claudianus, von dem, außer mehren anderen Gedichten, zwei Epopöen, der „Raub der Proserpina" und eine „Gigantomachie" beide unvollendet, auf uns gekommen sind. Die lyrische Poesie, die ohnehin dem römischen Cha- rakter weniger zusagte, hat nur in der kurzen Periode geblühet, in welcher der Geschmack für die griechische Literatur und Kunst bereits vorherrschend war, und sie ist deshalb auch zum Theil bloße Nachahmung der griechischen geblieben. Sie trat in ver- schiedene Formen, in Elegien, Episteln, Oden, Liedern re. hervor. Die Elegie oder das Klagegedicht fand seine Bearbeiter an Vale- rius Catullus aus dem Veronesischen (gest. um 40 v. Chr.) Albius Tibullus aus Rom (gest. um 30 v. Chr.), Aur. Pro- fi er tius aus Umbrien (gest. 16 v. Chr.), vorzüglich aber an Ovidius Naso aus Sulmo, im Lande der Peligner (gest. 17 n. Chr.). Seine amores (49 Elegien) sind der Erguß einer reichen, mitunter zügellosen Phantasie, die libri Tristium (50 Ele- gien) und die epístolas ex konto (46 Elegien), beide im Eril geschrieben, enthalten Klagen über sein trauriges Schicksal mit steter Beziehung auf seine ehemaligen und gegenwärtigen Ver- hältnisse in Rom. In seiner Elegie lvux klagt er über die Hab- sucht und den Lurus seiner Zeit in Vergleich mit der Nüchtern- heit und Einfachheit der Vorzeit. Zu seinen gelungensten Dich- tungen gehören seine „Heroiden"; es sind 21 Briefe von Hel- dinnen aus der Heroenzeit an ihre abwesenden Geliebten. Sa- tirischen Inhalts ist sein „Ibis", voll Verwünschungen gegen einen seiner Feinde. Als der größte lyrische Dichter aber er- scheint £1 Horatius Flaccus aus Venusia (gest. 8 v. Chr.), ein Freund des Mäcenas und Augustus, durch seine Oden und Epoden. Die didaktische Poesie wurde angebaut durch T. Lucre- tius Carus aus Rom (gest. 52 v. Chr.) in seinem Gedichte de rerum natura; durch Virgilius in seinen vier Büchern über die Landwirthschast (Georgika); durch Horatius in sei- nem Briefe an die Pisonen, in welchem er seine eigene Kunst (ars poética) lehrt und dabei den Zweck hat, dem Verfalle des guten Geschmackes in der Poesie, und der einreißenden Seuche

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 392

1849 - Münster : Coppenrath
392 des Dichtens zu steuern; durch Ovidius vorzüglich in seinen 15 Büchern „Metamorphosen" oder Verwandlungen. Sie ent- halten eine mit Phantasie und Witz zu einem lebendigen Gan- zen verknüpfte Reihe mythischer Erzählungen (fast 250) von der Entwicklung des Chaos bis auf Jul. Cäsar. Von mehr ge- schichtlichem als poetischem Werthe sind seine „Fasti", eine Art von Kalender, in welchem er den Ursprung und die Feier der römischen Feste beschreibt. Muster der heitern Lehrpoesie wurde er durch seine ar« amatoria, remedia amoris und medicamenta faciei. Die Satire dagegen ist eine ächt römische Dichtungsart, die ursprünglich aus einem alten improvisirten Possenspiele (sa- tura) hervorging, später aber von dem Ritter C. Lucilius (gest. 103 v. Ehr-) einem Freunde des Scipio und Lälius, zu einer literarischen Kunstgattung ausgebildet wurde. Eine feinere und veredeltere Form erhielt sie durch Horatius, welcher mit heiterer Laune die Thorheiten seiner Zeit darstellt, während seine Nachfolger im ersten Jahrhundert nach Ehr, Persius aus Volaterrä in Etrurien, und Juvenalis aus -^quinum die Ge- brechen ihres verderbten Zeitalters in tiefem Unmuthe mit bei- ßendem Spotte geißeln. Um das Epigramm, welches schon frühzeitig von den Römern bearbeitet wurde, machte sich Valerius Martialis aus Bilbilis in Spanien (gest. um 100 n. Ehr.) verdient. In seinem 20. Jahre kam er nach Rom und beschäftigte sich daselbst vorzüglich von Titus und Domitian begünstigt, 35 Jahre lang fast ausschließend mit der Poesie. Wir besitzen von ihm unge- fähr zwölfhundert Epigramme, welche in vierzehn Bücher ab- getheilt sind. Die Fabel fand erst in Phädrus, einem Thracier und Freigelassenen des Augustus, einen Bearbeiter, welcher die grie- chischen Fabeln des Äsopus in römischer Sprache nachbildete, gleichwie Virgilius die Idyllen des Theokrit in seinen ländlichen Hirtengedichten, „Erlogen", nachahmte. 8. Prosa. Während also die Poesie trotz einzelner Ausnahmen und Gegenrichtungen im Ganzen den volksthümlichen Boden verließ und nur bei der vornehmer«, durch griechische Form und Schule

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 387

1849 - Münster : Coppenrath
387 auch die Erzieher der römischen Jugend wurden; da begann, un- geachtet der ernstere Sinn der altern Römer sich dieser Rich- tung widersetzte, eine gelehrte und vielseitigere Bildung. Eben so begünstigten Lurus und Reichthümer, welche aus allen Theilen der alten Welt nach Rom strömten, diese Umgestaltung des rö- mischen Charakters nicht minder, als der Ehrgeiz der Römer, welche die wissenschaftliche Bildung als Mittel zur Erreichung politi- scher Zwecke benutzten. Die herrlichen Erzeugnisse des griechischen Geistes in der Literatur erschlossen dem edleren und empfänglicheren Theile der Nation eine neue Welt und weckten ungeahnte Gefühle. Viele Große Rom's wurden Begünstiger und Förderer der grie- chischen Wissenschaft; sie unterstützten griechische Gelehrte, Dichter und Philosophen und suchten mit den Kunstschätzen auch Geist und Sprache des besiegten Volkes nach Nom zu verpflanzen. Eine eigentliche römische Literatur entstand deshalb erst um das Jahr 240, in Folge jener Bekanntschaft mit den Griechen, indem durch Livius Andronicus eine kunstgemäßere, der griechischen nachgebildeten Poesie aufkam, welcher bald auch Ver- suche in Prosa, und zwar historische Werke in annalistischer Form, folgten. — Bereits in der Zeit vom Tode Sulla's bis zum Tode des Augustus erlebte die römische Literatur durch den Einfluß der griechischen ihr goldenes Zeitalter. In der ersten Hälfte dieser Periode (der Ciceronianischen) blühete besonders die pro- saische Literatur und erreichte in Beredsamkeit und Geschichte ihren Höhepunkt; in der zweiten (der Augusteischen) die poeti- sche, unter dem Einflüsse des Augustus und anderer Freunde und Beschützer der Wissenschaften. Insbesondere wurde das Feld der epischen und lyrischen Poesie angebaut. Übrigens blieb die römische Literatur, wie früher, größtentheils Abbild und Wieder- schein des griechischen Geistes. — Das silberne Zeitalter von Augustus Tode bis zu Hadrian zeigt uns das allmälige Sinken der römischen Literatur. Mit der sittlichen Entartung entarteten auch der Sinn und der Geschmack für das Wahre, Gute und Schöne. Man wollte das classische Zeitalter poch überbieten, und dieses Streben artete in Übertreibung, Künstelei und rhetorischen Schwulst aus. Dieser verdorbene Geschmack zeigte sich nicht bloß in der Poesie, die ihre Einfachheit und Natürlichkeit verloren hatte, sondern auch in der Prosa. Fast 25*

10. Die alte Geschichte - S. IX

1872 - Münster : Coppenrath
Vorrede zur ft'eoenzefjnten dusgae. Bei den vielen und mannigfaltigen Verbesserungen, durch welche diese Ausgabe einen nicht unbedeutenden Vorzug vor allen frheren gewonnen haben wird, sand der Verfasser einen besondern Anhaltspunkt in den vor-trefflichen Bemerkungen, die ihm durch die besondere Gte ausgezeichneter Männer vom Fache zugegangen sind; und mit dem Danke hiefr kann er nur den Wunsch verbinden, da dieses Werk zum Frommen der Jugend auch fr die Folge sich freundlicher Mittheilungen aus dem Bereiche schtz-barer Ersahrungen zu erfreuen haben mge. Mnster, im April 1858. Vorrede zur achtzehnten Ausgabe. Den freundlichen Mittheilungen ausgezeichneter Männer vom Fache hat auch diese Ausgabe viele hchst schtzenswerthe Verbesierungen zu verdan-ken, durch welche dieses Werk sr den Schulgebrauch nicht wenig gewonnen Haben wird. Mnster, im April 1859. Vorrede zur neunzehnten usgcie. Auch fr diese Ausgabe sind dem Verfasser auf demselben Wege die schtzbarsten Mittheilungen zugegangen, die er berall dankbarst benutzt hat. Mnster, im November 1860. Vorrede zur zwanzigsten tiusgae. Dieselbe freundliche Aufmerksamkeit ist dem dankbaren Verfasser auch fr diese Ausgabe zu Theil geworden. Mnster, im Januar 1862. Vorrede zur eiuundzwanzigsten flusgage. Auch diese Ausgabe ist mit manchen Verbesserungen ausgestattet worden. Mnster, im April 1863. Vorrede zur zuieiunzrannztgren tiusgoe. Der wachsende Beisall dieses Werkes und die rasche Verbreitung dessel-ben in immer weiteren Kreisen sind fr den dankbaren Verfasser eine beson-dere Ermunterung zum fortgesetzten Streben nach steter Vervollkommnung. Minister, im April 1864.
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