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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 482

1855 - Mainz : Kirchheim
482 eine Silbe. — Acceptiren, annehmen. — Accidentien, w. Nebeneinkünfte, Nebengefälle. — Accise, w. Zehrsteuer, Waarensteuer, Abgabe von Waaren. — Accord, m. Zusammenklang, Vertrag. — Accordiren, übereinkommen. — Accurat, sorgfältig, genau, pünktlich. — Acten, Verhandlungs- oder Proceßschriften; Urkunden. — Acticn, Antheilsverschreibungen, die gegen vorgeschossene Summen zu einer gemeinschaftlichen Unternehmung ausge- stellt werden. — Adieu! (adiöh!) Gort befohlen! lebe wohl! — Adjunkt, m. Amtsgehülfe, Beigeordneter. — Adjutant, m. Hülfsoffizier. — Admiral, m. Befehlshaber einer Flotte, Flottenführer. — Adnotam nehmen, sich Etwas merken. — Adoptiren, an Kindes Statt annehmen. — Adresse, ». Auf- schrift eines Briefes; ehrerbietige Zuschrift an einen Höhern. — Adresfiren, an Jemanden richten, überschreiben, hinweisen, empfehlen. — Advent, m. Ankunft; die vierwöchcntlichc Festzcit vor Weihnachten. — Advocat, m. Rechtsbeistand, Sachwalter, Anwalt. — Aether, m. Himmel; der den Weltraum erfüllende, feinste Stoff. — Agent, m. Geschäftsführer. — Agio, 8. (Aschioh) das Aufgeld bei Münz- oder Papierwechsel. — Agnus Dei, s. (Agnus De-i) das Lamm Gottes, ein Meßgebet. — Alkoven, m. das Bettgemach in einem Zimmer, Bettwinkel. — Almanach, m. Kalender, Taschenbuch. — Almende, w. Gemeindegut, Gemeinde-Nutznießung. — Amulet, s.. ein Anhängsel gegen Krankheit und Gefahr. — Amüsiren, be- lustigen, angenehm unterhalten. — Anarchie, w. Herrenlosigkeit, der gesetz- lose Zustand eines Staates. — Anathema oder Anathcm, 8. Bannfluch, Kirchenbann. — Anecdote, w. Denkwürdigkeit, kurze, unterhaltende Erzäh- lung. — Anniversarium, 8. jährliches feierliches Begängniß zum Andenken an Geburts-, Namens- und Todestage. — Annonce, w. (Annongs) An- kündigung, Anzeige. — Anno, im Jahr. — Anonym, namenlos, unge- nannt. — Antichrist, m. Feind, Widersacher des Christenthums. — Anti- poden, Gegenfüßler; uneigentliche Gegner, Widersacher. — Apanage, w. (Apanahsche) Jahrgehalt für nicht regierende fürstliche Personen. — Apart, besonders, für sich. — Apocalypse, w. Offenbarung (Johannis). — Appa- rat, m. Werkzcugsvorrath, Vorrath von Hülfsmitteln. — Appclliren, an- rufen, sich mit einer Klage an ein höheres Gericht wenden. — Approbiren, billigen, genehmigen, gutheißen. — Archiv, 8. Urkundensammlung des Staates u. s. w. — Arrest, m. Verhaft, Beschlag. — Arretiren, verhaften, festnehmen. — Arsenal, 8. Zeughaus, Waffenhaus. — Artesische Brunnen, Bohrquellbrunnen, Springquellbrunnen. — Artikel, m. Glied, Theil, Ab- schnitt, Waarengattung; Geschlechtswort. — Artillerie, w. das grobe Ge- schütz, das Geschützhcer, die Gcschüßkunde. — Affecuriren, versichern. — Affecuranz, w. Versicherung. — Assessor, m. Gerichtsbeisitzer. — Astro- nom, m. Sternkundiger. — Asyl, s. Freistätte, Zufluchtsort. — Atheist, m. (Ate-ist) Gottesläugner, Gottloser. — Atlas, m. ein Glanz-Seidenzeug; eine Landkartensammlung; ein Gebirg in Afrika. — Atmosphäre, >r. der Luftkreis um die Erde. — Attest und Attestat, 8. Zeugniß, Beglaubigung. — Attestiren, bezeugen, beglaubigen. — Audienz, w. Gehörgebung, An- hörung, Zutritt. — Authentisch, ächt, urkundlich, bewährt. — Autorität, w. Würde, Macht, Ansehen, Mehrzahl Autoritäten, Behörden. — Autorisiren, ermächtigen, bevollmächtigen. — Avanciren, (awangsihren) vorwärtsgehen, eine höhere Stufe ersteigen. — Ave Maria! sei gegrüßt Maria! — Aver- tiren, (awertihren) benachrichtigen, in Kenntniß setzen. B. Bagage, w. (Bagahsch) das Reisegeräthe, Gepäck, Gesindel. — Ba- gatelle, v (Bagatell) Kleinigkeit, Unerheblichkeit. — Balance, w. (Ba- langs) und Bilance oder Bilanz, Gleichgewicht; Rechnungsabgleichung. — Balcon, w. der Vortritt vor einem Fenster (Altan). — Baldachin, m.

2. Geschichte des Altertums - S. 206

1879 - Mainz : Kunze
206 Dritter Abschnitt. groen Einflu auf das sittliche Leben der Rmer bten, während Livia, Julia, Messalina, Agrippina, Poppa Sabina durch ihr Benehmen die schamloseste Frechheit gut geheien hatten. Trajan tritt Nur gegen die Christen verfuhr Trajan unbegreiflich hart. Als Christen^auf, nct$ Christi Tod (34) die Lehre des Heilands durch seine Apostel rasch sich ausbreitete, schpften zuerst die argwhnischen Kaiser fr ihre Person Verdacht, als ob die neue Lehre den gewaltsamen Umsturz der rmischen Religion und Staatsverfassung bezwecke. Die Christen beteten keine Gtzenbilder an, kauften keine Opferthiere und erschienen darum Vielen gottlos. Die heidnischen Priester, welche die Gtzenbilder anfertigten und verkauften, bten von ihrem Erwerbe und Ansehen nicht wenig ein und bestrkten die Kaiser und das Volk im Hasse gegen die Christen. Schon Nero verfolgte sie 64 aufs grausamste; von Trajans Verfolgungen erzhlt Plinius der Jngere, welcher (111) Statthalter in Bithynien war, in seinen Briefen viel Interessantes. Da die heidnischen Tempel leer standen und fr feilgebotene Opferthiere keine Kufer sich fanden, fo gab Trajan den Befehl, keine geschlossenen Verbindungen zu dulden. Plinius schrieb einmal in dieser Angelegenheit folgenden Bericht an Trajan: Plinius Ich habe eine groe Anzahl von Christen von jedem Alter, d1echristen Stand und Geschlecht in Untersuchung gezogen und bin ihrer groen an Trajan. Anzahl wegen in Verlegenheit, wie ich gegen sie verfahren soll. Darum berichte ich und erwarte Befehle. Bis jetzt habe ich es bei denen, welche als Christen bezeichnet worden waren, auf folgende Weise gehalten. Ich fragte sie, ob sie Christen wren. Wenn sie gestanden, so fragte ich zum zweiten und dritten Male und drohte ihnen mit der Todesstrafe. Wenn sie bei ihrem Bekenntnisse beharrten, lie ich sie hinrichten. Denn ich war berzeugt, da, moch-ten sie auch eingestehen, was sie wollten, ihr Ungehorsam und ihre unbeugsame Hartnckigkeit gestraft werden msse. Andere, welche von gleichem Wahne ergriffen waren, habe ich, weil sie rmische Brger sind, aufzeichnen lassen, um sie nach Rom zu schicken. Andere waren in einer Anklageschrift ohne Namensunterschrift flschlich als Christen angeklagt; diese lie ich ledig. Wiederum andere bekannten, sie seien frher Christen gewesen und an einem gewissen Tage vor Tagesanbruch zusammengekommen, um Christus zu Ehren unter ein-ander ein Lied zu singen; sie htten einander eidlich gelobt, keinen Diebstahl und keinen Raub zu begehen, die Ehe heilig zu halten, kein anvertrautes Gut zu lugnen und seien hierauf gewhnlich aus

3. Geschichte des Mittelalters - S. 197

1878 - Mainz : Kunze
Von der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung 2c. 197 Lehre ungemein thätig waren.*) Um derselben leichter Eingang zu verschaffen, hingen sie zwei Gemälde auf; das eine stellte Christi Einzug zu Jerusalem und das Gefolge seiner armen, barfuß gehenden Jünger, das andere des Papstes Einzug in Rom und seine von Gold und Seide strotzende Umgebung der Cardinäle dar. Auf dem ersteren war Christus mit der Dornenkrone, auf dem andern der Papst mit der dreifachen goldenen Krone abgebildet. Dies veranlaßte den Erzbischos von Prag die Lehre Wikliffe's als irrig zu bezeichnen und das Lesen seiner ketzerischen Schriften zu untersagen. Indessen fuhr Hus fort, Wikliffe's Schriften zu lesen und öffentlich in diesem Sinne zu wirken, griff laut die sittliche Verdorbenheit der Geistlichen und mancherlei Misbräuche der Kirche an und predigte gegen den Ablaß. Papst Johann Xxiii. schleuderte, als Unruhen in Böhmen ausbrachen, welche das Ansehen der Geistlichkeit untergruben und dem Papsttum selbst gefährlich zu werden drohten, den Bannfluch auf Hus und Hieronymus und verhängte zugleich über den Ort ihres Aufenthaltes das Interdikt. Hus begab sich nach Hussineez, wo er unter freiem Himmel bei einem Grundzüge großen Zulaufe des Landvolks predigte und kraftvolle Trost- und Er-mahnungsbriese an seine Gemeinde nach Prag schrieb. Die Hauptsätze Hus. seiner Lehre waren etwa folgende: 1) Petrus war nicht und ist nicht das Haupt der Kirche; 2) der Papst ist nicht der wahre Stellvertreter Petri, sondern wenn er sündig lebt, der wahre Nachfolger des Judas Jschariot; 3) Schriftgelehrte, welche einen Ketzer zur Todesstrafe verurtheilen und dem weltlichen Arme überliefern, gleichen den Pharisäern, welche Christus an Pilatus übergaben; 4) die Priester lehren allerlei Grundloses von den Sakramenten, von der Schlüsselgewalt, von den Kirchenrechten, von den Ceremonien, von den Reliquien, vom Ablasse, von den Weihen; 5) es ist ein verdienstliches Werk, wenn die Fürsten dem Klerus die weltlichen Güter als teuflische Lockungen abnehmen. Auf das Begehren des Königs Siegmund sollte auf dem Concil -§lls er'*eint zu Constanz auch die Lehre des Prager Professors geprüft werden. se^Lehre"u König Wenzel erhielt von seinem Bruder eine Aufforderung, Hus mit rechtfertigen einem kaiserlichen Geleitsbrief dorthin zu senden. Man warnte Hus, und obwohl er selbst kein großes Vertrauen zum kaiserlichen Worte *) Durch die Vermählung des englischen Königs Richard Ii. mit Anna, der Tochter Kaiser Karls Iv., war ein reger besonders wissenschaftlicher Verkehr zwischen England und Böhmen eingeleitet worden.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 68

1867 - Mainz : Kunze
66 Erste Periode des Mittelalters. küssen. Die Obrigkeiten und Beamten leisteten ihr den Eid der Treue, und in der von Justinian veranstalteten römischen Gesetzessammlung nennt sie der Kaiser die allergottessürchtigste, ihm von Gott gegebene Gemahlin, deren Rathes er sich bei der Anordnung dieser Gesetze be- dient habe. Sie war 22 Jahre Kaiserin und hatte bei Lebzeiten den Ruhm einer gelehrter, und sehr frommen Fürstin. Irene be- Irene wurde bei ihrer Krönung eidlich angehalten, dem Gebote günsttßt den der Kirchenversammlung und des Kaisers nachzukommen und den Bilder- Buderdienst. dienst ^ verwerfen. Sie schwur. Rach Constantins Tod bestieg Leo den Thron. Er bemühte sich, seine Unterthanen und das Land glücklich zu machen; allein da er streng bei dem Bilderverbote blieb, so fehlte es ihm an Gegnern nicht, und mit diesen war Irene heimlich einver- standen, obwohl sie ganz im Palaste zurückgezogen lebte und sich den Schein gab, als ob sie an dem gottlosen Wandel ihres Gatten keinen Antheil habe. Das Volk verehrte sie wie eine Heilige. Als nun Leo die Kaiserin beim Bilderdienste überraschte, kerkerte er ihre Freunde ein Tödtet ihren und wollte sie selbst verstoßen. Allein wenige Tage nachher war der Gemahl und Kaiser eine Leiche, und Irenens zehnjähriger Sohn sollte unter der Vor- mundschaft der Mutter regieren. Sofort ward der Bilderdienst wieder eingeführt. Indessen ward die Erziehung des Kaisers sehr vernachlässigt, weil Irene allein herrschen wollte. Alle Verschwörungen wurden unter- drückt, und Constantin trat der Mutter selbst die Regierung ab. Das vermochte aber Constantins Gemahlin Thevdata, welche ebenso herrsch- süchtig war wie Irene, nicht länger zu ertragen und suchte die Schwieger- läßt den mutter zu stürzen. Allein die unnatürliche Mutter ließ ihren Sohn Sohn binden und blenden; der Unglückliche starb an dieser schmerzhaften blenden. Operation. Vergeblich vergeudete Irene ihre Schätze, um die Gunst des Volkes sich zu bewahren, vergeblich bewarb sie sich um Carls des Großen Verbindung — die Rache nahte. Sie wurde des Thrones für verlustig erklärt, nach der Insel Lesbos gebracht und daselbst scharf ein trauriges! bewacht, bis sie den Qualen ihres bösen Gewissens und den früher nie gekannten Entbehrungen im 51. Jahre ihres Lebens erlag. Seitdem Muhamed seine Lehre im Orient verkündete, wurde das muhame-Loos der Frauen gesetzlich festgestellt, freilich in einer Weise, welche dänischen dem Herkommen bei den Orientalen wohl übereinstimmte. Das ^nn"^Korans Religionsbuch der Moslemin, der Koran, spricht ohne alle Achtung von den Frauen, gleich als ob sie der eigentlichen Menschenrechte entbehrten. Viele Moslemin bezweifeln, ob die Frauen Seelen haben und ob sie an den Freuden des Paradieses Theil nehmen dürfen. Die muhame- danischen Frauen dürfen sich in Gegenwart des Mannes nicht setzen,

5. Geschichte des Mittelalters - S. 118

1867 - Mainz : Kunze
118 Dritte Periode des Mittelalters. glücklich vorgedrungen war, den Rückzug hatte antreten müssen und die Nachricht von dem Verluste in der Stadt Damiette eingetroffen war. Auf diese neue Botschaft forderte der Papst Honorius den Kaiser Fried- rich Ii. auf, fein gegebenes Wort zu lösen und das heilige Land zu Friedrich n. befreien. Verschiedene Ereignisse hatten den Kaiser genöthigt, die Er- den^fünften Füllung seines Versprechens zu verschieben. Er mußte zuletzt dem Papste Kreuzzug zugestehen, daß er, wenn der Kreuzzug nicht nach 2 Jahren zur Aus- ,22' führung komme, dem Banne verfallen wolle. Friedrich setzte die Abfahrt auf den Tag der Himmelfahrt Marias 1227 fest. Die Streiter sam- melten sich in Apulien, und obwohl das ungewohnte Klima viele Krank- heiten unter ihnen verursachte, Friedrich selbst mit leichtem Unwohlsein das Schiss bestieg, so fand die Abfahrt doch statt. Als sich aber auf dem Meere der Zustand des Kaisers verschlimmerte, kehrte derselbe um, in der Absicht, in den Bädern von Pozzuoli erst zu gesunden. Doch der wird krank, Papst erklärte Friedrichs Krankheit für Verstellung und sprach den kehrt um und Vann über ihn aus. Vergeblich suchte sich der Kaiser zu rechtfertigen. ^Cyf’cislt dem t , Bann. Er schiffte sich bald darnach wieder ein, ohne des Bannes ledig zu sein, und landete in Akre. Hier ward er mit großem Jubel aufge- nommen. Als aber der Papst den Bann erneuerte und dem Patriarchen sowie allen Rittern untersagte, dem Kaiser zu gehorchen, entstanden Spaltungen und Zwistigkeiten im Lager der Kreuzfahrer. Da wußte Friedrich der Hochmeister des deutschen Ordens^), Hermann von Salza, Rath. ungeachte/die ®r Wu9 tem Kaiser vor, fortan alle Befehle im Auftrag Gottes und Verhältnisse der Christenheit zu erlassen. Alle folgten dem Kaiser nach Joppe, wo 111 5cruialem ohne Blutvergießen mit dem Sultan von Aegypten ein Vertrag zu Stande kam, laut dessen Jerusalem und Nazareth mit ihrem Gebiete, ferner alle Landschaften und Orte zwischen der Küste und Jerusalem abgetreten werden, die Moscheen unverletzt, die seßhaften Moslemin aller Orten ungefährdet bleiben sollten. Trotz dem Widerspruche der Geistlichen und Tempelherrn zog Friedrich in Jerusalem ein, bestrafte die schmähsüchtigsten Priester und verordnete, daß kein Ritterorden ein vom Könige unabhängiges Heer und kehrt haben und kein Templer ohne Erlaubniß Jerusalem betreken solle, zurück. Hiernach kehrte Friedrich wieder heim. *) *) Wir werden später ausführlicher erzählen, daß sich im heiligen Lande drei Ritterorden zum Schutze des heiligen Grabes und christlicher Pilger gebildet hatten, nämlich der Orden der Hospitaliter oder Johanniter, der Tempelherrn und der deutschen Ritter.

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 170

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
170 Das heilige römische Reich deutscher Nation. das Haupt, da den Gebannten in der interdicierten Kirche kein Bischof krönen durfte. Mit den Tempelrittern war er in der feindseligsten Spannung; diese sollen selbst dem Sultan angezeigt haben, wenn der Kaiser mit kleinem Gefolge an den Jordan reiten werde, der Sultan aber habe den Fabricius gespielt; eben so gerieth Friedrich mit dem Pa- triarchen von Jerusalem in Streit; die Genuesen haßten ihn, weil er ihre Nebenbuhler, die Pisaner, begünstigte, und für ihn war niemand als die Ritter des Deutschordens und sein kleines Heer. Dies war der Kreuzzug Friedrichs; die heiligen Stätten waren wieder christlich, und dennoch ließen wenige dies als Verdienst des Kaisers gelten, denn er stieß durch seinen Vertrag mit Kamel gegen den Geist der Zeit an. Nämlich 1) der Kaiser erlaubte es, daß die Moslemin in der Moschee Omars ihren Gottesdienst halten durften (auch dem Moslemin ist Jeru- salem ein heiliger Ort); für die strengen Christen aber war die Dul- dung des Islams in Jerusalem ein Gräuel. 2) Der Kaiser hatte mit dem Sultan Friede geschlossen, daher verbot er es dem Patriarchen streng, mit französischem Gelde Söldner zu werben, wie dieser bereits angefangen hatte; ebensowenig durften die Tempelritter, deren Ordens- regel ihnen jeden Waffenstillstand mit den Ungläubigen verbot, die Feindseligkeiten erneuern und deßgleichen kriegslustige Pilger, deren ge- nug herbeikamen. Darum erschien der Friede des Kaisers unritterlich, unehrenhaft, selbst unchristlich, obwohl die Christen.mehr gewonnen hat- ten, als früher mit den furchtbarsten Anstrengungen und mit Aufopfe- rung von unzähligen Kriegern. Auch der Papst wollte den kaiserlichen Frieden nicht billigen; da der Herzog von Spoleto im Namen Friedrichs Ii. den Kirchenstaat angriff, war auf des Papstes Befehl Johann von Brienne, Friedrichs Schwie- gervater, der selbst Titularkönig von Jerusalem und darum mit jenem gänzlich zerfallen war, in Neapel eingefallen und hatte theils durch Waffen, theils durch Versprechungen viele Städte gewonnen. Friedrich eroberte aber nach seiner Ankunft das Verlorene schnell wieder, und da er dem Papste Friedensanträge machte und wiederum das Beste ver- sprach, schloßen beide den Frieden in San Germano 0230). Friedrich in Deutschland (1235). Des Kaisers Erstgeborner, Heinrich, welchen er den Deutschen als König zurückgelassen hatte, war völlig entartet. Er lebte mit rohen Jagdgesellen, mit Gauklern und Musikanten und hatte keinen Sinn für Staatsgeschäfte; ein solcher König war vielen Herren der rechte und sie wußten ihn zu benutzen. Zuerst brauchten sie ihn gegen die Städte; die fränkischen Kaiser hatten diese begünstigt, und obwohl Friedrich I.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 188

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
188 Das heilige römische Reich deutscher Nation. sollten selbst dem Sultan angezeigt haben, wenn der Kaiser mit kleinem Gefolge an den Jordan reiten werde, der Sultan aber habe den Fabri- cius gespielt; ebenso gerieth Friedrich mit dem Patriarchen von Jeru- salem in Streit; die Genuesen haßten ihn, weil er ihre Nebenbuhler, die Pisaner, begünstigte, so daß für ihn niemand war als die Ritter des Deutschordens und sein kleines Heer. Dies Schicksal hatte der Kreuzzug Friedrichs; die heiligen Stätten waren wieder christlich, und dennoch ließen wenige dies als Verdienst des Kaisers gelten, denn er stieß durch seinen Vertrag mit Kamel gegen den Geist der Zeit an. Nämlich 1) der Kaiser erlaubt es, daß die Moslemin in der Moschee Omars ihren Gottesdienst halten durften (auch dem Moslemin ist Jeru- salem ein heiliger Ort), für die strengen Christen aber war die Duldung des Islam in Jerusalem ein Gräuel. 2) Der Kaiser hatte mit dem Sultan Friede geschlossen, daher verbot er es dem Patriarchen streng, mit dem französischen Gelde Söldner zu werben, wie dieser bereits an- gefangen hatte; ebensowenig durften die Tempelritter, deren Ordens- regel ihnen jeden Waffenstillstand mit den Ungläubigen verbot, die Feind- seligkeiten erneuern und deßgleichen kriegslustige Pilger, deren genug herbeikamen. Darum erschien der Friede des Kaisers unritterlich, un- ehrenhaft, selbst unchristlich, obwohl die Christen mehr gewonnen hatten als früher mit den furchtbarsten Anstrengungen und mit Aufopferung von unzähligen Kriegern. Friedensschluß des Kaisers und Papstes (1230). Auch der Papst wollte den kaiserlichen Frieden nicht billigen; da der Herzog von Spoleto im Namen Friedrichs ll den Kirchenstaat angriff, war auf des Papstes Befehl Johann von Brienne, Friedrichs Schwieger- vater, der selbst Titularkönig von Jerusalem und darum mit jenem gänzlich zerfallen war, in Neapel eingefallen und hatte theils durch Waffen, theils durch Versprechungen viele Städte gewonnen. Friedrich eroberte aber nach seiner Ankunft das Verlorne schnell wieder, und da er dem Papste Friedensanträge machte und wiederum das Beste versprach, schloßen beide den Frieden in San Germano (1230). Friedrich in Deutschland (1235). Die deutschen Dynastieen und der Kaiser gegen die Städte. Der Wormser Reichstag (1231). Des Kaisers Erstgeborner, Heinrich, welchen er den Deutschen als König zurückgelassen hatte, war völlig entartet. Er lebte mit rohen Jagdgesellen, mit Gauklern und Musikanten und hatte keinen Sinn für Staatsgeschäfte; ein solcher König war vielen Herren der rechte und ffe wußten ihn zu benutzen.

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 139

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Jakob I 139 Schriften Unterlassen hat. Den Katholiken in England hatte er vor seiner Thronbesteigung die Zusicherung gegeben, daß er die harten Ge- setze, welche unter Elisabeth erlassen worden, mildern wolle, allein er hielt nicht Wort, theils aus Furcht vor den anglikanischen und presbyteriani- schen Fanatikern, theils aus Argwohn gegen die Katholiken; denn von dem Papste wollte er nichts wissen, weil nach seiner monarchisch-theolo- gischen Ueberzeugung der König das Kirchenhaupt im Lande sein mußte. Dadurch erbitterte er die englischen Katholiken, und einige Fanatiker, Katesby und ein Percy (aus dem Hause Northhumberland) an der Spitze, faßten den Plan den König sammt dem ganzen Parlamente in die Luft zu sprengen. Die Verschworenen mietheten das Gewölbe unter dem Parlamentshause, in welchem sonst Steinkohlen aufbewahrt wurden,- und ein benachbartes Haus, aus welchem sie eine Mine in das Gewölbe unter dem Parlamentshause gruben und 30 Fäßchen Pulver dabin brach- ten, die sie mit Holz und Kohlen zudeckten; am 5. November 1605, am Tage der Parlamentseröffnung, sollte der König sammt den Lords und Gemeinen in die Luft fliegen. Zehn Tage vor der Eröffnung des Par- laments erhielt der Lord Mounteagle von unbekannter Hand einen Zettel, in welchem er gewarnt wurde an jenem Tage in das Parlament zu gehen, wert dieses einen großen Schlag erhalten werde. Er machte die Anzeige und der König muthmaßte eine Pulvermine; bei der Untersuchung des Ge- wölbes wurde auch wirklich eine solche entdeckt und ein gewisser Guy Fawkes in dem Gewölbe gefangen. Er gestand alles, auch seine Mitverschworncn, von denen einige mit den Waffen in der Hand fielen, andere entkamen, die meisten aber unter dem Henkerbeile starben. Auch der Jesuitenpro- vinzial in England, Garnet, wurde als Theilnehmer an der Verschwö- rung hingerichtet; er hatte von der Verschwörung durch die Beichte Kunde erhalten und die Verschwornen umsonst von ihrem verbrecherischen Vor- haben abzubringen gesucht. Diese Pulververschwörung hatte für die eng- lischen Katholiken, wie es nicht anders sein konnte, sehr nachtheilige Fol- gen; die früheren Strafgesetze wurden verschärft und ein neuer Eid vor- geschrieben, in welchem es hieß, cs sei gottlos, ketzerisch und verdammlich zu behaupten, der Papst habe die Befugniß den König abzusetzen. Dar- aus entstand unter den Katholiken selbst Uneinigkeit, indem die einen den Eid leisteten, andere verweigerten; drei Priester, welche auch des Königs Beweisführung, die er gedruckt herausgab, nicht zu dem Eide bewegen konnte, wurden hingerichtet; viele Katholiken aber verließen England. Abgeneigter noch als den Katholiken war der König den Presby- terianern und den übrigen Dissenters, deren republikanische Kirchenver- fassung und Forderung unbedingter Glaubensfreiheit (freilich nur für flch) gegen die Begriffe Jakobs von seiner königlichen Gewalt unver-

9. Mancherlei für Jung und Alt - S. 294

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
294 Jungfrauen. So sehen wir sie hier an den Wanden umher; und sie alle in den Schiffen und Chören reihen sich in einen großen reichen Heiligen- kranz um die hoch oben thronende, unbefleckte Gottesmutter, die von ihrem Sohne gekrönte Himmelskönigin, des Domes und Bistums gnadenvolle Patronin. Und die glorreiche Himmelskönigin, mit des Domes andern beiden Patronen, dem heiligen Papste Stephan, dessen hochheilige Gebeine nach einer fast sechzigjährigen Entfernung morgen wieder in feierlicher Prozession in dieses Gotteshaus einziehen werden, um aufs neue, wie seit den Tagen Heinrichs Iii., hier zu rasten, und dem heiligen Bernhard, dessen lieblicher Mariengruß \ als er das Kreuz hier predigte, zum ersten- male in diesen Hallen von seinen begeisterten Lippen erklang, und seit- dem in allen Kirchen der Welt mit gleicher Begeisterung nachgesungen wird: diese Schutzpatrone des Kaiserdoms mit den andern Heiligen allen, sie alle blicken fürbittend und segnend von den Wänden herab ans dieses Gotteshauses gnadenvollen Mittelpunkt, den neuerbauten, wie der herrliche Kaiserdom gleich herrlichen, prachtvoll prangenden und heute mit den Segnungen der Kirche eingeweihten Hochaltar, auf welchem fortan all- täglich das unblutige Kreuzesopfer dargebracht wird, ein Dank-, Bitt- und Sühnopfer für die Lebendigen und Toten, für die hier unten ruhenden Kaiser und eure jetzt lebenden hochverehrten Könige, für diese Stadt und dieses Land, für alle Menschen. Wie ist doch dieser Dom so herrlich geworden! Wahrlich, er ist eine reichgeschmückte würdige Mutterkirche, ein hohes, hehres Gotteshaus, ein erhabener Kaiserdom und ein würdiges Kaisergrab. Wahrlich, in ihm ist der Spruch erfüllt worden: „Die Herrlichkeit dieses zweiten Tempels wird größer sein, als die des ersten." Johannes v. Geissel. Engere Welt. Der ganzen Welt gefallen Ist schwer und auch nicht gilt; Nur der gefällt wohl allen, Der allen recht es thut; Und allen recht es machen, Heißt: passen jedem Kops, Dem Starken wie dem Schwachen, Dem Wackern wie dem Tropf. Nicht sollst du so dich beugen, Nein, strebe grad' empor; Sich hierhin, dorthin neigen Kann nur ein schwankes Rohr; 1 1 0 clemens, o pia, o dulcis virgo Maria! — D gütige, o milde, 0 süße Jungfrau Maria!

10. Dichtung des Mittelalters - S. 161

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
18. Wolfram von Eschenbach. 161 Und doch in Leid befangen ist. Sprecht, ob Ihr höhere Treue wißt. Als die Gott an uns beging, Da man für uns ans Kreuz ihn hing? Habt Ihr die Tauf' empfangen, So muß Euch Leid umfangen: Er hat sein heiliges Leben Um unsre Schuld dahingegeben; Sonst wär' der Mensch verloren, Zu der Hölle Pein erkoren. Wofern Ihr nicht ein Heide seid, Herr, so heiligt diese Zeit. Reitet Eures Weges fort: Nicht ferne wohnt von diesem Ort Ein heil'ger Mann, der gibt Euch Rat, Wie Ihr büßet Eure Missetat. Wollt Ihr ihm Reue künden. Er spricht Euch los von Sünden." Da gedenkt der Ritter zum erstenmal wieder feit langen Jahren reuig der Güte Gottes und überläßt getrost seinem Rosse die Zügel. So kommt er zum frommen Klausner Trevrizent, welcher ihn durch weise Belehrung zur vollen Erkenntnis Gottes führt. Trevrhents Hat. Parziväl sprach z’ime dö: „herre, ich bin des ierner frö, daz ir mich von dem bescheiden hat, der nihtes ungelönet lät, der missewende noch der tugent. ich hän mit sorgen mine jugent alsus bräht an disen tac, daz ich durch triuwe kumbers pflac.“ der wirt sprach aber wider z’im: „nimt’s iuch niht hast', gern ich vernim, waz ir kumbers unde Sünden hat. ob ir mich diu prüeven lät, dar zuo gib’ ich in lihte rät, des ir selbe niht enhät.“ dö sprach aber Parziväl: „min hoehstiu not ist umbe’n gräl, dä näch umb’ min selbes wip: üf erde nie schoener lip gesouc an keiner muoter brüst, näch den beiden senet sich min ge- lüst. “ Der wirt sprach: „herre, ir spre- chet wol. ir sit in rehter kumbers dol, sit ir näch iuwer selbes wibe sorgen pflihte gebet dem libe. wert ir er fundn an rehter e, Hense, Lesebuch. I. 4. Aufl. ( T, fit ? ' \ / 4- . 6v 'Ws in mac zer helle werden we, diu not sol schiere ein ende hän, und wert von bandn aldä verlän mit der gotes helfe al sunder twäl. ir sehet, ir senet iuch umbe’n gräl: ir tumber man, daz muoz ich klagen, jane mac den gräl nieinan besagen, wan der ze himel ist so bekamt, daz er zem gräle si benant. des muoz ich vorne gräle sehen: ich weiz’z und hän’z für wär ge- sehen.“ Parziväl sprach: „wärt ir dä?“ der wirt sprach gein im „herre, sä“. Parziväl versweic in gar, daz ouch er was körnen dar: er frägte in von der künde, wiez umbe’n gräl dä stünde. Der wirt sprach: „mir ist wol bekamt, ez wonet manc werlichiu hant ze Munsalvaesche bime gräl. durch äventiur die alle mal ritent manege reise: die selben templeise, swa si kumber ode pris besagen!, für ir sünde sie daz tragent. dä wont ein werlichiu schar. 11 V - t
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