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11. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 497

1855 - Mainz : Kirchheim
Anhang. Gcschichte und Gcogrnphic des Grosthnzomums Hesstn. 1. Das Gebiet des Großherzogthums Hessen wurde in uralter Zeit von verschiedenen deutschen Volksstämmen bewohnt. In Rhein- hessen wohnten Gallier und Vangionen, in Starkenburg Aleman- nen, in Oberhessen Chatten. Kurz vor Christi Geburt lernten die Römer, im Kampfe mit den Galliern begriffen, die Chatten oder Hessen kennen und schilderten sie als einen mächtigen, tapferen Volksstamm. Zweihundert Jahre nach Christi Geburt schloffen sich die Chatten dem mächtigen Frankenbund an, und ihr Land bildete lange Zeit einen Theil des Frankenreichs. Im achten Jahrhundert wur- den sie durch den heil. Bonifacius, den Apostel der Deutschen, zum Christenthum bekehrt. Bis in's zwölfte Jahrhundert gehorchten sie vielen Grafen und Rittern. 2. Vom Jahre 1130—1247 stand der größte Theil von Hessen unter der Botmäßigkeit der Landgrafen von Thüringen. In diese Zeit fällt das Leben der heil. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und Hessen. Rach dem Tode ihres Gemahls entsagte sie der Welt und brachte ihr Leben in Gebet, Bußübungen und in Werken der Barmherzigkeit zu. Sie starb zu Marburg, 1231. 3. Als 1247 der Mannsstamm der Thüringischen Landgrafen ausgestorben war, kam Hessen an Heinrich 1. von Brabant, genannt das Kind. Er war der Sohn eines Herzogs von Brabant und Sophiens, einer Tochter der heil. Elisabeth. Heinrich ist der erste Landgraf von Hessen und der Stammvater der hessischen Für- sten. — Der Landgraf Heinrich Iii. heirathete die Erbgräfin Anna von Katzenellenbogen und vermehrte durch die Erwerbung dieser mächtigen Grafschaft, wozu auch Darmstadt gehörre, die Macht der hessischen Landgrafen. 4. Philipp der Großmüthige, welcher 1567 starb, theilte die Landgrafschaft unter seine vier Söhne, von denen Wilhelm Iv. der Stifter von Hessen-Kassel, Georg !. aber Stammherr der Heffen-Darmstädtischen Landgrafen ist. Die beiden andern Brüder starben ohne Nachkommen und ihre Besitzungen kamen an Hessen- Kassel und Hessen-Darmstadt. 5. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt zeichneten sich durch Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch Aufführung nützlicher Bau- ten , durch Gelehrsamkeit und Treue gegen das kaiserliche Haus Oesterreich aus. Georg I. verwandelte eine große Strecke öden Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 32

12. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 48

1855 - Mainz : Kirchheim
48 Mit Milch sängst du dein Leben an, Mit Wein kannst du es wohl beschließen; Doch fängst du mit dem Ende an, So wird das Ende dich verdrießen. Die Luft, Mensch, ist dein Element, Du lebest nicht von ihr getrennt; Drum täglich in das Freie geh’, Und besser noch auf Berges Höh’! Das zweite ist das Wasserreich, Es reinigt dich und stärkt zugleich; Drum wasche täglich deinen Leib Und bade oft zum Zeitvertreib! Dein Tisch sei stets einfacher Art, Sei Kraft mit Wohlgeschmack gepaart; Mischst du zusammen vielerlei, So wird’s für dich ein Hexenbrei. iss massig stets und ohne Hast, Dass du nie fühlst des Magens Last; Geniess es auch mit frohem Muth, So g'bt’s dir ein gesundes Blut. Fleisch nähret, stärket und macht warm, Die Pflanzenkost erschlafft den Darm; Sie kühlet und eröffnet gut Und macht dabei ein leichtes Blut. Das Obst ist wahre Gottesgab’, Es labt, erfrischt und kühlet ab; Doch über Allem steht das Brod, Zu jeder Nahrung thut es Noth. Das Fett verschleimt, verdaut sich schwer Salz macht scharf Blut und reizet sehr; Gewürze ganz dem Feuer gleicht, Es wärmet, aber zündet leicht. Willst du gedeihlich Fisch gemessen, Musst du ihn stets mit Wein begiessen. Den Käs iss nie zum Uebermaß; Mit Brod zu Nachtisch taucht er was.

13. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 385

1855 - Mainz : Kirchheim
385 Legionen zum römischen Kaiser ausgerufen. Doch mußte er noch lange blutige Kriege mit seinen fünf Mitregenten führen, bis er im Jahre 324 Alleinherrscher des großen Reiches wurde. Seine christ- liche, fromme Mutter Helena und sein dem Christenthum nicht ab- geneigter Vater Konstantius bewirkten auch in Konstantins Herzen eine Hinneigung zum Christenthum. Obschon noch Heide, gestattete er doch bei seinem Regierungsantritte den Christen freie Ausübung ihrer Religion. Sein völliger Uebertritt zum Christenthum wurde herbeigeführt durch eine außerordentliche Erscheinung am Himmel, als Konstantin wider seinen Gegenkaiser zu Felde zog. An einem Nachmittage sahen er und seine Soldaten am Himmel das Zeichen des Kreuzes mit der Umschrift: „Durch dieses wirst du siegen!" Dasselbe Kreuzzeichen und Christus erschienen in der darauf folgen- den Nacht dem Kaiser im Traume. Nun ließ Konstantin eine Fahne mit dem Kreuzzeichen verfertigen und dieselbe in den Schlachten vorantragen. Er wurde jetzt Christ, ließ sich im Christenthume unterrichten, aber erst kurz vor seinem Tode taufen, weil er fürch- tete, die Gnade zu verlieren, welche Gott in der Taufe mittheilt. 313 erließ Konstantin ein Gesetz, wonach ein jeder Unterthan seine Religion frei und ungehindert ausüben durfte. Viele andere Ge- setze ergingen, die das Christenthum zu heben und zu verbreiten suchten. Dahin gehören die Gesetze über eine würdige Sonntags- feier, das Verbot der Kreuzigung — aus Ehrfurcht gegen den Er- löser — und die Abschaffung der blutigen Fechterspiele. Die Geist- lichen wurden von den Steuern befreit, mit Geld unterstützt, ihnen die Freiheitserklärung der Sklaven und richterliche Gewalt bei Strei- tigkeiten übertragen; überall entstanden Kirchen, wie die prächtige Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem, die Apostelkirche zu Kon- stantinopel; auch gestattete er, Vermächtnisse und Schenkungen an Kirchen zu machen. Anders sah es im Morgenlande aus, wo der heidnische Kaiser Licinius herrschte. Seine Feindschaft gegen Konstantin verwandelte sich bald in eine heftige Abneigung gegen die Christen. Die Waffen sollten nun entscheiden, ob das Heidenthum oder das Christenthum untergehen sollte. Konstantin zog gegen Licinius zu Felde und besiegte ihn. Nun ließ er die zerstörten Kirchen im Morgenlande wieder aufbauen und begünstigte die Christen auf alle Weise. Mit seiner Alleinherrschaft im Morgen- und Abendlande hören die blutigen Verfolgungen der Christen auf. Im Jahre 325 erschien er selbst auf der ersten allgemeinen Kirchenver- sammlung zu Nicäa, welche er zusammenberufen hatte, um kirchliche Unruhen zu unterdrücken. Von dem immer n.och heidnisch gesinnten Rom verlegte er seine Residenz nach Byzanz, welches nach ihm Konstant in opel genannt wurde. Durch die Entfernung des kaiserlichen Hofes konnten nun die Bischöfe zu Rom freier und selbstständiger handeln. Konstantin starb gleich nach Empfang der Hepp. Vollständiger Lehr- und Lesebuch. £5

14. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 96

1908 - Altenburg : Bonde
96 gegen die Thüringer unter Herminafried vor. In dem ersten Treffen waren die Franken siegreich, konnten aber in einem zweiten den Sieg nur mit so schweren Opfern erkaufen, daß sie sich nach Bundesgenossen umsehen mußten. Als solche fanden sich die Sachsen, welche damals in den Ebenen zwischen Rhein und Elbe wohnten und kriegerisch und abenteuerlustig waren. Herminafried hatte sich in die Gegend an der Unstrut zurückgezogen und stützte sich auf Burg-Scheidungen. Mit großer Übermacht rückten die Franken und Sachsen heran, um dies letzte Bollwerk der Thüringer zu nehmen. In einem verzweifelten Ausfalle brachen diese heraus, wurden aber in die Feste zurückgedrängt und hart belagert. Da, in der größten Not, bat Herminafried Theodorich um Frieden; und dieser, dem die Beute, welche er den Sachsen versprochen hatte, leid geworden war, bewilligte nicht nur die Waffenruhe, sondern schloß mit den Thüringern ein Bündnis gegen die Sachsen, die ahnungslos vor der Feste lagen. Am Abende dieses Tages ging mm ein junger Thüringer am Ufer des Flusses jagen und warf seinen Jagdfalken nach einer Ente. Indem kommt ein Sachse an das andere Ufer und lockt den Falken zu sich. Da bat der Thüringer ihn, daß er ihm seinen Vogel wieder- gebe; der wollte es aber nicht tun. Da sprach der Thüringer: „Laß den Falken fliegen; ich will dir etwas offenbaren, das dir und deinen Freunden nützer werden wird als 100 solcher Vögel." Da sprach der Sachse: „Das sage mir, und ich sende dir den Falken wieder!" Darauf verriet ihm der Thüringer: „Die Könige haben sich verglichen und Frieden geschlossen, und wenn ihr morgen noch in euren Zelten gefunden werdet, so fangt und erschlägt man euch!" Der Sachse ritt zu seinem Heere und gab Kunde von dem, was er erfahren hatte. Die meisten Führer rieten, man solle bei Nacht entfliehen. Da stand aber einer der alten Helden ans und sprach: „Nun höret, ihr allerbesten Sachsen, ich habe manches Jahr gelebet und bin zu diesem Alter gekommen; bei wie vielen Geschäften ich aber auch gewesen bin, nie habe ich gesehen, daß ein Sachse floh. Wer fliehen will, der mag es tun; aber kann ich ohne Flucht nicht länger leben, so ist mirs viel süßer, daß ich sterbe mit meinen Freunden!" Er gab seinen Volksgenossen den Rat, noch in dieser Nacht über die in Sicherheit schlummernden Thüringer herzufallen und durch den leichten Erfolg den Frankenkönig zu zwingen, wieder offen auf ihre Seite zu treten. Diesem klugen Plane stimmen alle zu, und in der Nacht wird die Burg ohne Widerstand von den Sachsen erstiegen. Die

15. Geschichte des Altertums - S. 72

1879 - Mainz : Kunze
72 Zweiter Abschnitt. ^der^die gewhlt wurden und ein untadelhaftes Leben gefhrt haben muten, egierung, hchsten Wchter des Gesetzes waren die Ephoren d. h. Auf-feher; sie muten darauf achten, ob die Könige den Gesetzen nach lebten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegengewicht gegen das Knig-tum beschlossen worden zu sein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder der 30 Jahr alte Spartaner Theil nahm, wurde regelmig an jedem Vollmonde unter freiem Himmel berufen und fate durch bloes Ja oder Nein Beschlsse der das, was die Gerusia ihr vorlegte, besonders der Gesetze, Beamtenwahl, Krieg und Frieden. Vermgen Ungleichheit des Vermgens mancherlei Anla zu Ruhe- 9 strungen gegeben hatte, so suchte Lykurg eine Gleichheit im Gter-besitze herzustellen. Zu dem Ende theilte er die Lndereien der Spar-taner in 9000 Ackerloose, die der Lacedmonier in 30,000 kleinere; jedes Loos konnte eine Familie ernhren. Den Gebrauch der Gold- und Silbermnzen hob er auf und fhrte statt derselben eisernes Geld ein. Um seine Mitbrger an Einfachheit und Gengsamkeit zu gewhnen, ordnete er gemeinsame Mahlzeiten an. Auch die Könige muten an denselben Theil nehmen, und jeder Brger einen monat-lichen Beitrag von Fleisch, Getreide, Feigen zc. dazu liefern. Bei diesen Mahlen ward strenge Migkeit beobachtet; aber es schalt auch jeder Tischgenosse seinen Nachbar, wenn er nicht a und die gemeinsame Kost verachtete. Das gewhnliche Gericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Fleischbrhe, Blut, Essig, Rben :c. Ein fremder König, welcher die schwarze Suppe hatte rhmen hren, lie sich einen spartanischen Koch kommen und das gepriesene Gericht be-reiten. Sie schmeckte ihm aber nicht. Da erklrte ihm der Koch: Herr, die beste Wrze ist Hunger und Arbeit. Unsere Suppe schmeckt nur denen, welche sich vorher im Eurotas *) gebadet haben." und Wer Ganz besondere Aufmerksamkeit verwandte Lykurg auf die Er-^der^Jugend? Ziehung der Jugend. Jedes neugeborene Kind wurde von der Be-Hrde in Augenschein genommen. War es schwchlich oder migestaltet, so wurde es auf dem benachbarten Gebirge Taygetus ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben und Mdchen im elterlichen Hause; dann bernahm der Staat ihre Erziehung auf feine Kosten. Die Jugend sollte sich vor Allem an Entbehrungen und an Ertragung des Schmerzes gewhnen. Die Knaben schliefen auf Schilfrohr, *) Sparta lag am Eurotas-Flusse.

16. Geschichte des Mittelalters - S. 17

1878 - Mainz : Kunze
Aus der deutschen Vorzeit. 17 die Oberherrschaft des Landes den Deutschen überlassen und zogen sich Die angel-theils nach Comwallis und Wales, theils nach der Bretagne zurück. ^avqttcivb Die Angeln und Sachsen gründeten im Laufe von 130 Jahren sieben «27 vereinigt. Königreiche: Kent, Sussex, Wessex, Essex, Ostangeln, Northumberland und Mercia, welche König Egbert I. 827 zu einem einzigen Reiche vereinigte. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts beunruhigten die Hunnen, * ^ welche sich seit ihrer Ankunst in Europa unter verschiedenen Häuptlingen Hunnen, als Nomaden in den südrussischen Steppen aufgehalten hatten, die westlich gelegenen Länder. Attila oder Etzel hatte durch Meuchelmord die Herrschaft fast aller Hunnenstämme an sich gebracht, viele andere Völker, wie die Ostgothen, Gepiden, Langobarden rc. sich dienstbar gemacht und das oströmische Reich durch häufige Einfälle und unverschämte Forderungen heimgesucht*). Sein Aeußeres verrieth den Mongolen. Er war klein von Wuchs, hatte einen großen Kopf mit kleinen, lebhaft blickenden Augen, platter Nase, ein bartloses, schmutzig gelbes Gesicht und kriegerischen Sinn. Er wird als bedachtsam, stark von Entschluß, nicht unerbittlich gegen Flehende und gnädig gegen Unterwürfige geschildert. Sein stolzes Selbstvertrauen ward durch den Besitz eines Schwertes erhöht, welches ein Hirte in der Erde vergraben fand und für die Waffe des Kriegsgottes ausgab. Attila selbst betrachtete sich als eine Zuchtruthe in der Hand Gottes, nannte sich deshalb Godegisel und strebte nach der Herrschaft über den ganzen Erdkreis. Die Schwester des Kaisers Valentinian, Honoria, übersandte damals, um klösterlicher Einsamkeit zu entgehen, zu welcher sie als Strafe für ihren schlechten Lebenswandel von ihrer Mutter Placidia verurtheilt worden war, dem Hunnenkönig Attila heimlich einen goldenen Ring und ließ demselben ihre Hand und ihre Ansprüche auf Italien antragen. Attila hielt alsbald um Honorias Hand bei dem weströmischen Kaiser rcir6t um an, ward aber abschlägig beschieden und beschloß, das weströmische Reich zu verderben. Zu der nämlichen Zeit trafen Boten des Vandalenkönigs Geiserich bei Attila ein und reizten ihn zum Kampfe gegen die Gothen. Geiserich fürchtete nämlich die Rache derselben, weil er die Tochter ihres Königs, die Frau seines Sohnes, auf bloßen Verdacht *) Attila verwüstete 447 einen großen Theil des griechischen Reiches und ließ sich den Frieden gegen Abtretung eines Landstriches südlich der Donau und Verwillignng eines jährlichen Tribnts von 2000 Pfund Goldes ablaufen. Casfian's Geschichte. Ii. 4. Aufl 2

17. Geschichte des Mittelalters - S. 38

1878 - Mainz : Kunze
38 Erste Periode des Mittelalters. Namens Chloderich. Zu diesem schickte Chlodwig und ließ ihm sagen: „Siehe, dein Vater ist alt geworden und hat einen lahmen Fuß; wenn der stürbe, würde dir das Reich zufallen, und unserer Freundschaft dürftest du gewiß sein." Dadurch ward Chloderich verleitet, seinen Vater, als er einst jenseit des Rheines in einem Buchenhain lustwandelte, ermorden zu lassen. Chlodwig hörte davon und ließ den gottlosen Sohn mit der Streitaxt erschlagen, um Siegberts Reich und schätze zu gewinnen. Ein anderer Vetter war König Chararich an der Somme; diesen fing Chlodwig durch List, ließ dem Vater und seinem Sohne das Haupthaar scheeren und beide zu Priestern machen. Mor? seiner ?ie murrten laui und sprachen in ihrem Unmuthe: „Am grünen Holz eignen An- ist das Laub abgeschnitten, und der Stamm noch nicht dürre, daß er »erwanbten. wieder ausschlagen kann zum Verderben jenes." Als Chlodwig diese Drohung vernahm, ließ er beide enthaupten und nahm ihr Reich und ihre Schätze in Besitz. Nun hatte Chlodwig noch einen Vetter, den König Ragnachar in Cambray, einen üppigen, geizigen, unbeliebten Mann. Durch unächten Schmuck von Erz verleitete Chlodwig einige Leute seines Gesolges zur Treulosigkeit gegen ihren König. Als dieser nun wider Chlodwig zu Felde zog, ward er geschlagen, und als Rag-nachar floh, fingen ihn feine eignen Leute und führten ihn sammt seinem Bruder gebunden vor den König, welcher beide mit seiner Streitaxt niederhieb. Nach diesen frevelhaften Thaten besorgte Chlodwig Nachstellungen von feinen Anverwandten, welche sich vielleicht gerettet haben konnten. Darum klagte er einmal laut in der Volksversammlung: „Wehe mir, daß der Himmel mir alle meine Blutsverwandten genommen, und daß ich einsam bin auf Erden." Er hoffte durch diese Worte das Mitleid zu erregen und die Ueberlebenden seiner Anverwandten kennen zu lernen. Aber alle Anwesenden schwiegen. Nun hegte Chlodwig die feste Ueberzeugung, daß sein Land seinen eignen Söhnen verbleiben Er selbst stirbt werde, und starb nicht lange darnach zu Paris 51 i, wo er in der Kirche begraben liegt, welche er den Aposteln zu Ehren hatte aufführen lassen. Tc>s frän- Chlodwigs Reich ward unter seine vier Söhne getheilt und durch fl die Einverleibung Burgunds und Thüringens erweitert (534). Als später die Ostgothen in Italien nach Amalasunthas Tode mit dem griechischen Kaiser Justinian Krieg bekamen, suchten sie die Franken zum Beistand zu gewinnen und traten ihnen die Provence, Alamannien vom Rhein durch fort- zum Lech, sowie einen Theil von Venetien ab, so daß das gewährende sammte fränkische Gebiet vom atlantischen Ocean bis zum mittelländi-Theilungen f^en un^ asiatischen Meere reichte. Der jüngste von Chlodwigs Bürgerkriege, Söhnen überlebte feine Brüder und vereinigte das väterliche Reich auf

18. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1878 - Mainz : Kunze
62 Erste Periode des Mittelalters. Rohheiten der kampflustigen Männer in der Regel wenig Antheil, obwohl wir auch unter den Frauen einzelne Beispiele von großer Streitsucht, Rachgierde und Mordlust treffen. Die Frauen der germanischen Völker beschäftigten sich von je vorzugsweise mit dem, was von deutschen Frauen immer mit musterhafter Ausdauer, großer Einsicht und De,, unermüdlichem Fleiße gehandhabt wurde, mit der Leitung und Besorgung germanischen Hauswesens, mit der Anfertigung und Unterhaltung der Kleidungs-stücke, mit Weben, Sticken und Nähen, mit der Erziehung der Kinder, Hauswesens ^er ds^ge und Wartung der Kranken und (Gebrechlichen. Wie °b. viel aber das an Gemüth reiche und für frommen Sinn empfängliche Geschlecht der Frauen dazu beitrug, im Abendlande die Ausbreitung der katholischen Lehre zu fördern, das ist bereits oben ausgesprochen worden und wird sich weiterhin ausführlicher darthun lassen. Unter den Frauen des germanischen Stammes nahmen die gothischen und fränkischen die erste Stelle ein. Auch sie wurden, wie die ^rlmurau9ermani^en Fraum, geachtet und ihre Geistesgaben anerkannt; man bei den ger= bäumte ihnen gesetzlich sogar manche Borrechte vor den Männern ein ^Ttfern' ^strafte Unbilden, Mißhandlungen und Verletzungen, welche den grauen zugefügt wurden, gewöhnlich doppelt so hart, als ähnliche an Männern verübte Vergehen. Doch ist aus der andern Seite nicht zu übersehen, daß bei den Franken, wie bei den altert Germanen, die Frau als eine Sache angesehen wurde, welche verschiedener Behandlung fähig war. So konnte bei den alten Germanen verlangt werden, daß sich die Frau mit dem todten Manne verbrennen lasse, und es kam vor, daß der Mann das Recht beanspruchte, die Frau zu verschenken Gesetz ist^den °^X 5u erkaufen. Im falischen Gesetze der Franken wurden die Töch-Frauen *er üon der Erbschaft ausgeschlossen und nur die Söhne als erbberech-migünstig. tigt betrachtet. Dieser Artikel des salischen Gesetzbuches handelte eigentlich von Privatbesitzungen, wurde aber nachher aus die Besetzung des Thrones angewandt und das weibliche Geschlecht von der Thronfolge dadurch ausgeschlossen. Auch bei den Ostgothen herrschte ähnlicher Brauch. ^En'der der Geschichte der Gothen werden mehrere ausgezeichnete Frauen Oftgothen genannt. Die Töchter Theodorichs des Großen, Theudegotha und Ost-^Töchter^ rogotha, waren, erstere an den Westgothenkönig Alarich, die zweite an den burgundischen Prinzen Sigmund vermählt. Theodorich vermählte stch zum zweiten Male mit Chlodwigs Schwester Audoflethis, welche Amalasunthas Mutter wurde. Nach Theodorichs Tod folgte Arnala-sunthas Sohn, die Mutter führte die Vormundschaft. Als sie ihrem Sohne eine römische Erziehung geben wollte, wurde das Volk unwillig

19. Geschichte des Mittelalters - S. 246

1867 - Mainz : Kunze
246 Zeittafel. Erste und zweite Periode. Erste Periode, 476-800. Vom Untergang des weströmischen Reichs bis zur Erneuerung der abendländisch-römischen Kaiserwürde. 481 Chlodwig, König der salischen Franken, besteigt den Thron. 486 Chlodwig schlägt den letzten römischen Statthalter Syragrius bei Soissons. 493 Theodorich der Große gründet das Reich der Ostgothen in Italien. 496 Schlacht bei Zülpich. Niederlage der Alemannen. Chlodwig läßt sich taufen. 507 Sieg Chlodwigs über die Westgothen bei Vougle. 511 Tod Chlodwigs. Theilung des fränkischen Reichs. 518 Kaiser Justin besteigt den Thron. 526 Der Ostgothenkönig Theodorich der Große stirbt. 527 Justinian wird Kaiser des griechischen Reiches. 532 Der Nika Aufstand in Constautinopcl. Belisar. 534 Das Land der Burgunden wird von den Franken unterworfen. 555 Narscs zerstört das Ostgothenreich in Italien. 568 Alboin begründet das Longobardenreich. 585 Die Westgothen unterwerfen sich ganz Spanien. 613 Die fränkische Monarchie wird nochmals vereinigt. 622 Muhamed flieht von Mccka nach Medina. 632 Muhamed, der Stifter des Islam, stirbt. 687 Pipin von Heristall siegt bei Testri. 711 Sieg der Araber bei Tercz de la Frontera. 714 Carl Martell folgt seinem Vater im Majorate. 732 Carl Martell schlägt die Araber zwischen Tours und Poitiers. 752 Pipin läßt den letzten Merowinger absetzen. 755 Die Langobarden werden von Pipin geschlagen. 768 Pipin der Kleine stirbt zu St. Denis. 771 Carl der Große wird Alleinherrscher über die Franken. 774 Pavia, die Hauptstadt der Longobarden, fällt. 778 Carl der Große übersteigt die Pyrenäen. 800 Die abendländisch-römische Kaiserwürde wird wieder hergestellt. Zweite Periode, 800—1073. Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserwürde bis zur Ausbildung der römischen Hierarchie. 814 Carl der Große stirbt zu Aachen. 827 Egbert vereinigt die 7 angelsächsischen Königreiche.

20. Geschichte des Mittelalters - S. 20

1867 - Mainz : Kunze
20 Einleitung. Rugierfürsten Odoaker (I. S. 201). Gestatte mir, daß ich mit meinem Volke dahin ziehe und ihn vertreibe. Siege ich mit Gottes Beistand, dann möchte ich als Euer Sohn und Diener die Herrschaft Italiens besitzen; werde ich besiegt, so seid Ihr des Iahrgeldes ledig, welches Euch jetzt belästigt." Zeno willfahrte den Bitten Theodorichs und ent- ließ ihn mit reichen Geschenken. gründet in Also brach der ganze Stamm der Gothen im Frühjahr 489 auf: ostgomäes d-^^uner, Weiber und Kinder mit den Heerden und der gesammten Reich, 493. Habe und stieg die Alpen hinab in das Tiefland von Oberitalien. Bei Aquileja verlor Odoaker die erste Schlacht, er mußte sich bis Verona zurückziehen. Hier erfocht Theodorich, welcher seitdem in der Heldensage Dietrich von Bern genannt wird, einen zweiten Sieg und schloß seinen Gegner in Ravenna ein. Odoaker widerstand noch drei Jahre, mußte aber zuletzt Land und Krone an Theodorich abtreten, welcher seitdem den Pnrpurmantel anlegte*). Ganz Italien gehorchte seinen Befehlen; Verona und Ravenna erhob er zu seinen Residenzen. Auch Sicilien, die südlichen Alpenländer und Südgallien unterwarf er seinem Scepter. Theodorich ward allgemein geliebt und hochgeehrt. Theodortch Theodorich behandelte die Bewohner seines neu gestifteten Reiches herrscht ge- mild und gerecht. Er behielt römische Sitten und Gebräuche möglichst bei. Seinen Gothen gab er das Drittel der Ländereien, welches Odo- akers Leute gehabt hatten, ließ die Gesetze und die Verfassung des römischen Staates bestehen, so daß die Römer stets nach römischem Rechte gerichtet wurden, und machte alle Unterthanen steuerpflichtig. Die Gothen wurden nach gothischem Herkommen gerichtet, und es kam eher vor, daß die Gothen nach römischem, als die Römer nach gothi- schem Rechte abgeurtheil wurden. Den Gothen wies er den Wehr- ^ stand als ihren Beruf an, die Geschäfte des bürgerlichen Lebens den Tein'sbov/ Römern. Darum mußten die Gothen unablässig in den Waffen sich tapfer, üben, und ihre Kinder durften keine römischen Schulen besuchen, weil nach der Vorstellung des Königs diejenigen nicht ohne Furch die feind- lichen Schwerter erblicken würden, welche schon jung vor der Ruthe des Lehrers gezittert hätten. Sowie er sein Volk zu tüchtigen Kriegern heranzubilden bemüht war, ebenso förderte er unter den Eingebornen Ackerbau, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft. ') Bei der Uebergabe Ravennas sicherte Theodorich seinem Gegner Leben und Freiheit zu; allein wenige Tage nachher ließ er ihn bei einem Mahle todten, angeblich weil Odoaker eine Verschwörung im Schilde geführt habe.
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