Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 102

1909 - Leipzig : Hirt
102 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. sich mannhaft. Der Krieg wurde zugleich in Armenien und Bulgarien geführt. Als die Russen Plewna in Bulgarien genommen und deu Durchzug ' durch den Schipkapaß des Balkangebirges erzwungen hatten, stand ihnen der Weg nach Konstantinopel offen. Nun mischten sich die Engländer ein. Sie erschienen mit einer starken Flotte an den Dardanellen und erklärten, sobald ein russisches Kreuz auf der Hagia Sophia erscheine, würden sie auf die Russen schießen. Auch Österreich erhob Einspruch. Dadurch kam ein vorläufiger Friede zu San Stefano (südlich von Konstantinopel am Marmara-Meer) zustande; aber die Entscheidung wurde einem Kongreß der europäischen Großmächte vorbehalten. In Berlin trat er zusammen. Fürst Bismarck führte den Vorsitz. Rumänien und Bulgarien wurden als unabhängige Staaten zwischen Rußland und die Türkei gestellt. Bulgarien blieb der Türkei vorläufig tributpflichtig. ,Das armenische Erserum, das die Russen erobert hatten, wurde den Türken zurückgegeben, dagegen verblieb Kars im Kaukasus den Russen, die daraus eine starke Festung schufen. Montenegro und Serbien wurden ebenfalls unabhängig von der Türkei. Bosnien und die Herzegowina wurden österreichischer Verwaltung übergeben, Thessalien und Epirus an das Königreich Griechenland abgetreten. Der Türkei verblieben in Europa nur noch die Provinzen Albanien, Rnmelien und Mazedonien, das Stammland Alexanders des Großen. England ließ sich die Insel Cypern gegen eine Geldentschädigung von der Türkei abtreten und versprach dafür Schutz gegen etwaige russische Eroberungsversuche. Die Fürsten von Rumänien, Serbien und Bulgarien haben später den Königstitel angenommen, Ostrumelien steht unter bulgarischer Verwaltung, , Bosnien und die Herzegowina hat Österreich seinem Staatsgebiete vollständig einverleibt (1908). Der Berliner Kongreß hatte verhindert, daß Rußland Länderzuwachs auf der Balkanhalbinsel erhielt. Die russische Mißstimmung richtete sich gegen den Vorsitzenden des Kongresses, obschon das Deutsche Reich von der türkischen Beute weder etwas beansprucht noch erhalten, sondern als neutrale Macht die Gegensätze nur auszugleichen gesucht hatte. Der russische Zar zog sich vom Dreikaiserbund zurück; darauf schloß das Deutsche Reich mit Österreich und Italien den Dreibund. Bismarck hat es trotzdem verstanden, auch das Verhältnis zu Rußland wieder freundlicher zu gestalten und 1884 den sogenannten Rückversicherungsvertrag auf sechs Jahre zu schließen. Die Vereinbarung lautete dahin, daß Rußland neutral bleiben solle, wenn das Deutsche Reich von Frankreich angegriffen werde, dafür würde das Deutsche Reich bei einem Angriff Österreichs auf Rußland nicht eingreifen. Nach Ablauf der sechs Jahre wurde der Vertrag nicht erneuert; Rußland näherte sich der Französischen Republik, mit der am Schluß des Jahrhunderts ein festes Bündnis zustande kam, das der Zweibund genannt wird.

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 23

1897 - Leipzig : Hirt
23 Da ergreift er sein Horn Olifant und blst so gewaltig hinein, da der Ton trotz des Lrmens der Schlacht acht Meilen weit schallt und Karl auf seinem Rckzge es hrt; schleunig kehrt er um. Aber ehe er heran-kommt, fallen auch die letzten Helden um Roland; er selbst sieht den Tod vor Augen; den Rest seiner Kraft setzt er daran, seine 12 Gefhrten zu be-statten; dann sinkt er erschpft auf einen Felsblock und ergiebt sich in sein Los. Noch ist er nicht tot; als ein Heide heranschleicht, ihn zu berauben, schlgt er Olifant auf dessen Haupt in Stcke. Sein gutes Schwert, der treuefte Freund auf so vielen Kriegszgen, soll nicht in Feindes Hand fallen. Er nimmt Abschied von ihm; dann will er es an dem Felsen zerschellen; aber solange seine Hand es berhrt, bleibt es hart und scharf, ohne Mal und ohne Scharte. Da fleht er zu Christus, da er es nicht den Heiden berlaste, da er König Karl und fein Heer schtze und geleite. Darauf neigt er das Haupt und stirbt. Karl kommt zu spt, um Roland zu retten; aber furchtbar rcht er ihn an den Feinden. der den Verlust feines Roland weint er bitterlich; als es sich herausstellt, da Geneluns Verrat den Tod des besten Helden verschuldet hat, da mu der feige Bsewicht die schwerste Strafe erleiden: sein Krper wird von Pferden auseinander gerifsen. 7. Mo der protze (936-73). 1. Das mchtige Reich Karls des Groen lste sich unter seinen schwachen Nachfolgern auf. Deutschland schied aus der Gemeinschaft mit Frankreich und Italien aus. Die Franken, der bisher herrschende Stamm, traten zurck hinter die Sachsen. Wohl hatte diese der groe Frankenfrst erst zwingen mffen, das Christentum anzunehmen; als dies aber geschehen war, erfaten sie den neuen Glauben mit folcher Innigkeit, da selbst ihre Dichter nicht mehr von den alten Gttern Wodan und Sachsnot, sondern von dem Heiland Jesus Christus sagten und sangen. Nur ihre Abneigung gegen das enge Wohnen in Stdten verriet noch ihre Vorliebe fr die frhere Ungebnndenheit. Auch diese muten sie lassen, als aus ihrem Stamme Heinrich I. König von Deutschland wurde. Er machte ihnen klar, da sie ohne ummauerte Orte gar zu schwer den An-griffen raubfchtiger Nachbarn (besonders der Ungarn) widerstehen knnten. Deshalb ntigte er sein Volk, Burgen zu bauen, und manche muten als Burgmannen (Brger) hineinziehen. Noch jetzt zeigen die Namen vieler

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 23

1896 - Leipzig : Hirt
23 Da ergreift er sein Horn Olifant und blst so gewaltig hinein, da der Ton trotz des Lrmens der Schlacht acht Meilen weit schallt, und Karl auf seinem Rckwege es hrt; schleunig kehrt er um. ^ Aber ehe er heran-kommt, fallen auch die letzten Helden um Roland; er selbst sieht den Tod vor Augen; den Rest feiner Kraft setzt er daran, seine 12 Gefhrten zu bestatten; dan sinkt er erschpft auf einen Felsblock und ergiebt sich m setit Los. Noch ist er nicht tot; als ein Heide heranschleicht, ihn zu berauben, schlgt er Olifant auf dessen Haupt in Stcke. Sein gutes Schwert, der treuefte Freund auf fo vielen Kriegszgen, soll nicht in Feindes Hand fallen. Er nimmt Abschied von ihm; dann will er es an dem Felsen zerschellen; aber so lange seine Hand es berhrt, bleibt es hart und scharf, ohne Mal und ohne Scharte. Da fleht er zu Christus, da er es nicht den Heiden berlasse, da er König Karl und sein Heer schtze und geleite. Darauf neigt er das Haupt und stirbt. Karl kommt zu spt, um Roland zu retten; aber furchtbar rcht er ihn an den Feinden. der den Verlust seines Roland weint er bitterlich; als es sich herausstellt, da Geneluns Verrat den Tod des besten Helden verschuldet hat, da mu der feige Bsewicht die schwerste Strafe erleiden: sein Krper wird von Pferden auseinander gerissen. 7. Mo der Groe (936-73). 1. Das mchtige Reich Karls des Groen lste sich unter seinen schwachen Nachfolgern auf. Deutschland schied aus der Gemeinschaft mit Frankreich und Italien aus. Die Franken, der bisher herrschende Stamm, traten zurck hinter die Sachsen. Wohl hatte diese der groe Frankenfrst erst zwingen mssen das Christentum anzunehmen; als dies aber geschehen war, erfaten sie den neuen Glauben mit solcher Innigkeit, da selbst ihre Dichter nicht mehr von den alten Gttern Wodan und Sachsnot, sondern von dem Heiland Jesus Christus sagten und sangen. Nur ihre Abneigung gegen das enge Wohnen in Stdten verriet noch ihre Vorliebe fr die frhere Ungebnndenheit. Auch diese muten sie lassen, als aus ihrem Stamme Heinrich I. König von Deutschland wurde. Er machte ihnen klar, da sie ohne ummauerte Orte gar zu schwer den An-griffen raubschtiger Nachbarn (besonders der Ungarn) widerstehen knnten. Deshalb ntigte er sein Volk Burgen zu bauen, und manche muten als Burgmannen (Brger) hineinziehen. Noch jetzt zeigen die Namen vieler

4. Das Altertum - S. 95

1907 - Leipzig : Voigtländer
§ 59. Die slavischen Kaiser (69—96). § 60. Die guten Kaiser (96—180). 95 Unterwerfung Britanniens. Ruch die (Eroberung Südwestdeutsch-lanös wurde begonnen und durch einen noch heute erkennbaren Grenzwall (limes) mit Graben, Palisaden, wachthäusern und Standlagern (Saalburg bei E)omburg) gesichert. Da die Unterworfenen den zehnten Teil ihrer jährlichen Einkünfte zu entrichten hatten, so wurde das eroberte Gebiet das Zehntland genannt. Huch hier erwuchsen aus den römischen Kriegslagern allmählich blühende Städte, so Konstanz, Baden-Baden, Wiesbaden. Dommitiartus wurde unter Mitwissen seiner Gattin durch Verschwörer ermordet. § 60. Die guten Kaiser (96—180). Die fünf folgenden Kaiser regierten vortrefflich. 1. Nerva (96—98), ein milder, gerechter Greis, adoptierte den iteroa Spanier Trajämis. 2. tlrajanus (96—117), „der beste Fürst", erweiterte die römische cmian Herrschaft über die untere Donau und durch einen Zug gegen die Parther auch über den (Euphrat hinaus, so daß unter ihm das Reich die größte Ausdehnung hatte (Karte V). (Ein Denkmal seiner (Eroberungen ist die Trajanssäule in Rom (Tafel Vi, 7). Zu seiner Zeit lebte der Geschichtschreiber Cacitus (um 100). Spätere Kaiser pflegte man bei ihrem Regierungsantritt mit den R)orten zu beglückwünschen : „Mögest du glücklicher sein als Rugustus und besser als Trojan!" Huch Trojan verfolgte die Christen; unter ihm starb der Bischof elften« Simeon von Jerusalem den Kreuzestod, und der Bischof 3gnätius t)crfol9un9 von Hntiochien wurde in Rom den wilden Tieren vorgeworfen. 3. fjaörtämis (117—138) gab die (Eroberungen jenseit des (Euphrat Hadrian auf, sicherte aber das römische Britannien durch den piktenwall. (Er durchreiste fast das ganze Reich, meist zu Zuß, und besserte Verwaltung und Rechtspflege. (Eine Zeitlang begleitete ihn der schöne Hnttnous. Hadrian erbaute in Rom das Hadrians-Mausoleum (jetzt (Engelsburg Bauten genannt, Tafel Iv, 10), eine prachtvolle Villa in Tivoli bei Rom und einen korinthischen Zeustempel am Fuße der Hkropolis in Hthen. 4. Hntomrms Ptus, d. H. der fromme (138—161), regierte friedlich ctntontnus und milde; unter ihm konnten selbst die Christen ein ruhiges Leben führen. pius 5. tlxarcus Rurelms (161—180), „der Philosoph", war weise marc aurei und gewissenhaft; von seinem edlen Sinne zeugen seine „Selbstbetrachtungen". Trotzdem erneuerte er die Christenverfolgungen; unter ihm starb der Bischof Polykärp von Smyrna den Feuertod. Marc Rurel kämpfte an der Dort au grenze mit wechselndem (Erfolge; er starb im

5. Das Mittelalter - S. 12

1893 - Leipzig : Dürr
— 12 — 2. Theodosius und seine Söhne. Bald nachdem Valens auf so traurige Weise mit das Leben gekommen waren, bestieg Theodosius deu Thron als Augustus des Osteus. Dieser umsichtige, staatskluge Herrscher erkannte sehr wohl daß ein Kampf mit den siegestrunkenen Westgoten jetzt nicht an der Zeit sei. Vielmehr suchte er auf friedliche Weise sich mit ihnen auseinanderzusetzen, und die Verhandlungen führten zum Ziele. Fritigern war gestorben, mehrere führerlose germanische Scharen waren geschlagen worden, dies hatte die trotzigen Goten nachgiebiger gemacht. Theodosius nahm nun die Tapfersten in das römische Heer aus, den übrigen gab er Wohnsitze in Thrakien. Damit erreichte er sehr viel, denn Germanen schützten fortan das Reich gegen das Andringen ihrer Volksgenossen von dem jenseitigen User der Donau her. Freilich gingen auch bald die Befehlshaberstellen und andere wichtige Ämter in die Hände der Barbaren über, aber eine Verschmelzung der Goten mit den Römern kam nicht zu stände. Und das war gut, denn sonst wären die Germanen in den Untergang des sittlich gänzlich verdorbenen Römertunis hineingezogen worden. Theodosius, welcher in kluger Weise den Hader der Parteien zu benutzen verstand, machte sich auch bald zum Herrn Italiens und beherrschte so noch einmal das ganze römische Reich. Den Beinamen des „Großen" erwarb er sich dadurch, daß er die letzten Spuren des heidnischen Götzendienstes vertilgte. Freilich wurden dabei auch viele herrliche Denkmäler des Altertums zertrümmert. Ju Alexandrien in Ägypten ging mit dem berühmten Serapistempel sogar ein Teil der kostbaren Bibliothek in Flammen auf. Als er im Jahre 395 starb, wurde seinem Testamente gemäß das Reich unter seine beiden Söhne geteilt. Der 18 jährige Are ad ins erhielt das Morgenland (den Orient) und als Berater den Gallier Rnsinns, der 11 jährige Honorins das Abendland (den Occident) und zum Beistand den Vandalen Stilicho. Areadins residierte in Koustantinopel, Honorins in Rom. Beide Kaiser waren unfähige Regenten, daher gewannen ihre Ratgeber bald einen großen Einfluß, und da sie einander feind waren, so trat allmählich eine dauernde Spaltung zwischen Orient und Oeeident ein. Unterdessen erstand beiden Reichen ein furchtbarer Feind inmitten der in Thrakien angesiedelten Westgoten. Es war Alarich der „Balthe" (Kühne). Ihn ergriff mit aller Macht der Gedanke, daß es den Germanen nicht gezieme, in einem Abhängigkeitsverhältnisse zu den entarteten Römern zu stehen, sondern daß ihnen selbst das Land und die Herrschaft gebühre. Die Westgoten

6. Das Mittelalter - S. 26

1893 - Leipzig : Dürr
— 26 — ersten Zusammenstoße. Odoaker wnrde besiegt, aber er war noch stark genug, um das Waffenglück zum zweiten Male zu versuchen. Bei Verona fiel die Eutscheibung, und wieder war sie ungünstig für ihn. Die Folgen dieser doppelten Niederlage konnten nicht ausbleiben, viele Germanen in dem geschlagenen Heere gingen zu Theoderich über, die Römer öffneten dem Sieger die Thore. Odoaker warf sich nach Ravenna und wurde hier von den Ostgoten eingeschlossen. Nach dreijähriger Belagerung, 493, ergab sich die Festung infolge eines Vertrages, den die beiden Heerkönige schlossen, und in welchem festgesetzt wurde, daß sie die Herrschaft über Italien gemeinsam ausüben wollten. Wenige Tage darauf lud Theoderich seinen neuen Verbündeten zu einem Festmahle eilt und ließ ihn während desselben erschlagen. Dies bleibt ein schwarzer Flecken in dem sonst so erhabenen Bilde des Gotenkönigs. Theoderich der Große beherrschte nun mit starker Hand Italien (mit Sieilien) Rätieu, Noricum, Pannonien, Dalmatien, und später kam auch, wie wir obeu gesehen haben, die Provence hinzu. Er regierte mit großer Weisheit. Vor allem war ihm daran gelegen, die Ostgoten allmählich mit den Römern zu verschmelzen, ohne die nationalen Eigentümlichkeiten seines Volkes zu zerstören, und andrerseits die Römer durch Milde und Schonung ihrer Rechte und ihres Besitztumes mit dem herrschenden Volke auszusöhnen. Er war also zu gleicher Zeit germanischer Heerkönig und römischer Patrizius, letzteres der Form nach im Austrage des oströmischen Kaisers. Die Ostgoten erhielten den dritten Teil des Grund und Bodens, sie durften selbst Ackerbau treiben, aber nur soweit, als ihre Heerpslichten es erlaubten. Denn in erster Linie und mit ganzer Seele sollten sie Krieger sein. Konnte er doch nur auf diese Weise feine Herrschaft behaupten! An der römischen Gesittung sollten sie teilnehmen, aber nicht au der römischen Sittenverderbnis. Um letzteres zu verhindern, verbot er ihnen sogar den Besuch der Schulen. Den Römern ließ er ihr Recht, ihre Religion, ihre Bildung, die Goten blieben Arianer und wahrten ihr Recht und ihre Sitten. Er sorgte für eine gute Rechtspflege, für gute Lehrer an den Schulen, für Getreidefpenden und Cirkusspiele, mir die grausamen Gladiatorenkämpfe duldete er nicht. Er ordnete an, daß Straßen gebaut, Kanäle gegraben und die Häfen ausgebessert wurden. Seit der Zeit Trajans und Hadrians hatte Italien nicht in solchem Maße die Segnungen des Friedens genoffen, wie unter dem Barbarenkönige. Dabei versäumte er nicht, das ganze Land in Verteidigungsstand zu fetzen. Zeughäuser und Waffensabriken wurden errichtet, an den Grenzen Festungen angelegt, eine wohlausgerüstete Flotte deckte die Küsten, doch schloß er die Römer konsequent vom Kriegsdienste aus. Er selbst

7. Das Mittelalter - S. 32

1893 - Leipzig : Dürr
— 32 — welche aus den Städten weichen mußten. Narses wartete klug, bis das ungewohnte Klima und unmäßiges Genießen in den üppigen Gegenden Krankheiten erzeugten und die regellose Masse anfing zusammenzuschmelzen. Dann griff er sie an, wieder bei Capua, wo sie ihr Lager ausgeschlagen hatten (554). Die höhere Kriegskunst des schlauen Römers siegte, von dem Germanenheere sollen nur wenige entkommen sein. So gingen die Ostgoten unter, denen eine große Zukunft bestimmt zu sein schien. In mehreren Dörfern am Südabhange der Alpen will man noch die Nachkommen dieses so begabten und doch so unglücklichen Volkes entdeckt haben. Italien wurde nun eine oströmische Provinz, freilich nur auf kurze Zeit. Der den Oströmern schließlich verbleibende Teil hieß später das Exarchat von Ravenna, weil der Statthalter (Exarch) in Ravenna residierte. Von den friedlichen Werken des „großen" Justinian ist besonders die Sammlung römischer Gesetze zu erwähnen, welche unter dem Namen corpus juris bekannt ist. Um eine feste Norm für die gerichtliche Praxis zu gewinnen, ließ er durch den Rechtsgelehrten Tribonins die wichtigsten Gesetze seit Hadrians Zeit, sowie die Rechtssätze und Erläuterungen der älteren Juristen zusammenstellen. Das große Werk besteht aus mehreren Teilen, von denen der Codex Justianens, welcher die früheren kaiserlichen Erlasse enthält, die Pandekten oder Erläuterungen der alten Juristen und die Institutionen, eine systematische Übersicht und Einleitung in das Rechtsstudium, die wichtigsten sind. Obgleich das corpus juris hauptsächlich den Zweck hatte, eine burchaus bespotische Regierung zu stützen, so ist es boch die Grnnblage für das Rechtsstubium geworben und hat nicht nur im oströmischen Reiche, sondern auch in Deutschland die alten einheimischen Volksrechte verdrängt. Mit einer wahren Leidenschaft gab sich Justinian feiner Neigung hin, allerlei Bauten zu unternehmen. So wurde unter ihm die abgebrannte Sophienkirche in Konftantinopel auf das prächtigste wiederhergestellt. Die Kosten zu diesen Bauten konnten nur durch die drückendsten (Steuern gedeckt werden. Das Volk seufzte unter dem Drucke und wurde außerdem von habgierigen Beamten so ausgeplündert, daß eine allgemeine Verarmung eintrat. Ein Glück war es, daß ein neuer, lohnender Industriezweig die Lust zu erwerben wieder erweckte. Um das Jahr 552 brachten persische Mönche die Seidenraupe nach Griechenland, indem sie ans China Eier dieses nützlichen Tieres in ihren hohlen Stöcken entführten. Justinian starb im Jahre 565.

8. Das Mittelalter - S. 8

1893 - Leipzig : Dürr
— 8 — und der Angeklagte wurden in den Kreis gerufen. Die Strafen bestanden meist in Geldbußen (Wehrgeld), selbst Totschlag konnte auf diese Weise gesühnt werden. Doch war es dem Beklagten erlaubt, sich durch Eideshelfer, deren Zahl der Schwere des Vergehens angemessen war und bis 36 steigen konnte, loszuschwören. Wer also eine zahlreiche und mächtige Verwandtschaft befaß, die zu ihm hielt, hatte die meiste Aussicht, den Prozeß zu gewinnen. Das Gericht sollte der Blutrache steuern, diesem uralten Gebrauche eines kriegslustigen Volkes, nach welchem jede Familie (Sippe) verpflichtet war, das einem ihrer Angehörigen zugefügte Unrecht an dem Thäter oder dessen Verwandten zu rächen. Die durch einen Totschlag entbrannte Blutrache endete nicht selten mit der Vernichtung des feindlichen Geschlechtes. Das Wehrgeld, nach richterlichem Ausspruche bemessen, vermochte jedoch nicht die Blutrache ganz auszurotten, die Kampflust der freien Männer war zu mächtig, als daß sie sich stets dem Gerichte untergeordnet hätte, ja dieses mußte in einer Form das Waffenrecht selbst auf der Walstatt zulassen, in der Form des richterlichen Zweikampfes. Kläger und Beklagter oder deren Vertreter kämpften miteinander, wer unterlag, hatte Unrecht. In ihren Tugenden und Fehlern glichen die Germanen allen Naturvölkern. Sie wahrten streng die Reinheit und Innigkeit des Familienlebens und hielten an dem gegebenen Worte fest bis zum Tode. Diese Treue offenbarte sich besonders in den Gefolgschaften oder Waffenbrüderschaften. An tapfere und angesehene Heerführer schloffen sich freiwillig kampflustige Männer an, und diese verteidigten einander und ihren Anführer bis zum letzten Blutstropfen. Zu ihren Lastern gehörte Grausamkeit gegen die Gefangenen und die Leidenschaft des Spieles. Es geschah wohl, daß unabhängige Männer zuletzt ihre und der Ihrigen Freiheit auf die Würfel setzten und, wenn sie verloren, sich ohne Widerstand in die Sklaverei verkaufen ließen. Als die Germanen mit den Römern in Berührung kamen, nahmen sie deren Kultur mit großer Leichtigkeit an, ohne ihre Volkstümlichkeit aufzuopfern. 2. «pte Völkerwanderung. 1. Die Hunnen. Seit dem Einfalle der Cimbern und Teutonen in Italien waren fast drei Jahrhunderte vergangen. Immer von neuem hatten Germanen, aus den übervölkerten Gegenden des Landes gedrängt, die römischen Grenzwälle an der Rhein- und Donaugrenze zu durchbrechen

9. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 20

1907 - Leipzig : Voigtländer
20 8. Die frnkischen Hausmeier. dagegen hielten ihre Wohnsitze am Niederrhein fest und dehnten ihre Herrschaft nur immer weiter nach Westen aus. 2. Chlodwig. Der Frankenknig Chlodwig (um 500), aus dem Geschlecht der Ztterotmnger, machte groe Eroberungen und stiftete ein mchtiges Reich. Fast ganz Gallien brachte dieser Frankenknig unter feine Herrschaft; das Land hat daher den Hamen Frankreich erhalten. Ruch die Hiemannen am Rhein besiegte er in einer blutigen Schlacht (496). Dieser Sieg brachte den Franken den christlichen Glauben. 3. Chlodwigs Bekehrung. Chlodwig war nmlich bis dahin ein Heide; seine Gemahlin aber war eine Christin. Schon oft hatte sie ihn gebeten, seinen Gttern zu entsagen und den Christenglauben an-zunehmen. Ris nun in jener Schlacht der Sieg sich schon auf die Seite der Riemannen neigte, bedachte er, was seine Gemahlin ihm von der Macht des Christengottes erzhlt hatte, und betete: Jesus Christus, ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mir nicht geholfen. 3ch meine daher, sie sind ohnmchtig, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Gibst du mir jetzt den Sieg der meine Feinde, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen." Und der Kampf wandte sich wirklich: die Franken drangen vor, die Feinde wichen und flohen. Chlodwig erfllte sein versprechen; er lie sich in der Stadt Rheims taufen und mit ihm viele seiner Franken. Der Papst in Rom war sehr erfreut der die Bekehrung des mchtigen Knigs; er nannte ihn den aller-christlichsten König, und diesen Beinamen trugen seitdem alle seine Hach-folger auf dem frnkischen Chron als Ehrentitel. Doch Chlodwig hatte das Christentum nur uerlich angenommen. Cr blieb auch als Christ, was er als Heide gewesen war: ein tckischer, grausamer Herrscher. Um seine Macht zu mehren, zog er nicht allein auf Krieg und (^oberungen aus; er bte auch verrat an seinen eigenen verwandten. Um die Rllein-herrschaft im Frankenreich zu erlangen, rumte er sie alle durch hinterlistigen Mord aus dem Wege. 8. Die frnkischen Hausmeier. 1. Chlodwigs Nachkommen waren ihm gleich an Grausamkeit, aber nicht an Herrscherkraft. Durch ihre Laster gerieten sie endlich in solche (Erschlaffung, da sie sich gar nicht mehr um die Regierung bekmmerten. Hur bei der groen Heerschau, die jedes Frhjahr gehalten

10. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 2

1907 - Leipzig : Voigtländer
2 1. Land und Volk der alten Deutschen. Tage noch einmal nach. Mit Leidenschaft betrieben sie das Wrfelspiel; nicht selten verspielten sie Hab und Gut, ja die eigene Freiheit. 4. Staatliche Einrichtungen. Die Deutschen schieden sich in Freie und Unfreie. Die Freien trugen langes haar; sie durften Waffen tragen und an den Volksversammlungen teilnehmen. Besonderes An-sehen besaen die Edelinge- sie stammten aus alten Heldengeschlechtern. Die Unfreien waren meist Kriegsgefangene oder Nachkommen von solchen. Ihre Herren durften sie verkaufen, zchtigen und sogar tten. Doch hatten sie meist ein ertrgliches Los; viele erhielten von ihren Gebietern Haus und Land- sie mutzten dafr eine Abgabe, etwa (Betreibe ober Vieh ober allerlei Dienste, sogenannte Frondienste (Herrendienste), leisten. Zuweilen Uetz sie ihr Herr auch frei. Das grotze deutsche Volk bestand aus einer Menge verschiedenartiger Stmme; so wohnten an der Nordseekste die bedchtigen Friesen, an der roeser die freiheitliebenden Cherusker, in Hessen die tapferen Chatten, im Sden und Osten die zahlreichen Stmme der wanderlustigen Sweben. Die Stmme gliederten sich ingaue, die Gaue in Gemeinden. Gemein-same Angelegenheiten, z. B. Gesetze, Hechtsurteile, Wahl von Fürsten, grotze Unternehmungen, wurden in ffentlichen Versammlungen vereinbart, zu denen die Freien zu bestimmten Zeiten, besonders bei Heumonb ober Vollmond, an einem geweihten (Drte, der Malsttte oder Dingsttte, bewaffnet zusammenkamen. Angesehene, erfahrene Männer fhrten das tvort; mitzfiel ein Antrag, so murrte die Menge; fand er Beifall, so stimmte sie zu, indem sie mit den Id ffen klirrte. Htx der Spitze der (Baue standen Huptlinge; sie wurden aus den angesehensten und erfahrensten Mnnern gewhlt. Bei einigen Stmmen gab es auch Könige; sie wurden aus vornehmen, durch Reichtum und Ruhm hervorragenden Geschlechtern genommen. Den Fürsten schlo sich freiwillig ein (Befolge von tchtigen Mnnern und Jnglingen an als Ehrenwache im Frieden, als treu ergebene Schutzmehr im Kriege. 5. Kriegswesen. Sobald der freie Germane das haus verlie, ging er stets in Waffen einher; sie waren das Zeichen des freien, erwachsenen Mannes. Deshalb war es fr den Jngling ein festlicher Tag, wenn er vor versammelter Gemeinde fr wehrhaft erklrt und mit Schild und Lanze geschmckt wurde. Hn einem Kriege nahm jeder wehrhafte Freie teil. Der Tapferste wurde zum Anfhrer oder herzog erhoben. (Bing es zum Kampfe, so stellten sich die Germanen keilfrmig auf, um die Reihen der Feinde leichter zu durchbrechen; die verwandten oder Sippschaften standen beisammen. Mit drhnendem Schlachtgesange rckte man in den Streit. Gewaltig war der Ansturm der Deutschen;
   bis 10 von 871 weiter»  »»
871 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 871 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 10
1 8
2 0
3 5
4 63
5 55
6 25
7 25
8 3
9 20
10 229
11 66
12 8
13 0
14 16
15 41
16 38
17 6
18 1
19 14
20 136
21 7
22 20
23 109
24 8
25 18
26 140
27 41
28 15
29 7
30 8
31 19
32 64
33 32
34 25
35 3
36 31
37 449
38 7
39 44
40 12
41 3
42 41
43 58
44 18
45 62
46 32
47 2
48 314
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 31
1 2203
2 401
3 408
4 294
5 33
6 107
7 392
8 798
9 1046
10 77
11 64
12 164
13 335
14 360
15 182
16 1506
17 13006
18 118
19 639
20 587
21 380
22 513
23 1240
24 187
25 509
26 1715
27 44
28 399
29 202
30 142
31 570
32 419
33 146
34 315
35 434
36 709
37 700
38 644
39 2355
40 188
41 1322
42 632
43 765
44 104
45 2221
46 359
47 55
48 31
49 92
50 26
51 129
52 1213
53 1017
54 609
55 866
56 886
57 88
58 552
59 660
60 501
61 102
62 44
63 2110
64 156
65 533
66 775
67 513
68 3903
69 746
70 48
71 1394
72 1311
73 221
74 162
75 591
76 467
77 3197
78 171
79 113
80 63
81 155
82 1165
83 861
84 238
85 363
86 582
87 1259
88 592
89 192
90 1053
91 392
92 4036
93 31
94 4009
95 172
96 238
97 90
98 2541
99 56

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 529
1 567
2 131
3 157
4 33
5 199
6 472
7 137
8 55
9 146
10 1433
11 357
12 268
13 203
14 140
15 45
16 217
17 38
18 235
19 1526
20 838
21 34
22 41
23 254
24 181
25 302
26 79
27 227
28 473
29 213
30 10
31 224
32 474
33 938
34 367
35 69
36 139
37 27
38 247
39 614
40 54
41 196
42 162
43 468
44 56
45 883
46 197
47 341
48 716
49 94
50 257
51 188
52 349
53 283
54 782
55 40
56 1522
57 41
58 284
59 1050
60 125
61 56
62 254
63 322
64 266
65 146
66 90
67 71
68 81
69 219
70 157
71 138
72 173
73 131
74 161
75 290
76 195
77 203
78 914
79 64
80 145
81 1560
82 122
83 670
84 140
85 202
86 430
87 533
88 997
89 203
90 245
91 628
92 507
93 125
94 254
95 251
96 108
97 39
98 277
99 246
100 627
101 1368
102 189
103 387
104 601
105 414
106 79
107 490
108 278
109 454
110 229
111 61
112 255
113 2006
114 1192
115 283
116 91
117 65
118 277
119 405
120 216
121 391
122 326
123 402
124 409
125 259
126 519
127 1613
128 1202
129 459
130 179
131 484
132 505
133 886
134 1366
135 93
136 737
137 771
138 801
139 262
140 257
141 39
142 724
143 467
144 54
145 473
146 567
147 74
148 279
149 1428
150 48
151 90
152 507
153 634
154 179
155 269
156 332
157 35
158 93
159 869
160 795
161 22
162 179
163 341
164 24
165 307
166 494
167 105
168 436
169 133
170 34
171 118
172 121
173 783
174 60
175 1613
176 379
177 1417
178 399
179 395
180 45
181 656
182 698
183 1049
184 877
185 291
186 923
187 787
188 1040
189 185
190 34
191 115
192 3378
193 848
194 177
195 656
196 447
197 799
198 38
199 194