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Da ergreift er sein Horn Olifant und blst so gewaltig hinein, da der Ton trotz des Lrmens der Schlacht acht Meilen weit schallt und Karl auf seinem Rckzge es hrt; schleunig kehrt er um. Aber ehe er heran-kommt, fallen auch die letzten Helden um Roland; er selbst sieht den Tod vor Augen; den Rest seiner Kraft setzt er daran, seine 12 Gefhrten zu be-statten; dann sinkt er erschpft auf einen Felsblock und ergiebt sich in sein Los.
Noch ist er nicht tot; als ein Heide heranschleicht, ihn zu berauben, schlgt er Olifant auf dessen Haupt in Stcke. Sein gutes Schwert, der treuefte Freund auf so vielen Kriegszgen, soll nicht in Feindes Hand fallen. Er nimmt Abschied von ihm; dann will er es an dem Felsen zerschellen; aber solange seine Hand es berhrt, bleibt es hart und scharf, ohne Mal und ohne Scharte. Da fleht er zu Christus, da er es nicht den Heiden berlaste, da er König Karl und fein Heer schtze und geleite. Darauf neigt er das Haupt und stirbt.
Karl kommt zu spt, um Roland zu retten; aber furchtbar rcht er ihn an den Feinden. der den Verlust feines Roland weint er bitterlich; als es sich herausstellt, da Geneluns Verrat den Tod des besten Helden verschuldet hat, da mu der feige Bsewicht die schwerste Strafe erleiden: sein Krper wird von Pferden auseinander gerifsen.
7. Mo der protze (936-73).
1. Das mchtige Reich Karls des Groen lste sich unter seinen schwachen Nachfolgern auf. Deutschland schied aus der Gemeinschaft mit Frankreich und Italien aus. Die Franken, der bisher herrschende Stamm, traten zurck hinter die Sachsen. Wohl hatte diese der groe Frankenfrst erst zwingen mffen, das Christentum anzunehmen; als dies aber geschehen war, erfaten sie den neuen Glauben mit folcher Innigkeit, da selbst ihre Dichter nicht mehr von den alten Gttern Wodan und Sachsnot, sondern von dem Heiland Jesus Christus sagten und sangen.
Nur ihre Abneigung gegen das enge Wohnen in Stdten verriet noch ihre Vorliebe fr die frhere Ungebnndenheit. Auch diese muten sie lassen, als aus ihrem Stamme Heinrich I. König von Deutschland wurde. Er machte ihnen klar, da sie ohne ummauerte Orte gar zu schwer den An-griffen raubfchtiger Nachbarn (besonders der Ungarn) widerstehen knnten. Deshalb ntigte er sein Volk, Burgen zu bauen, und manche muten als Burgmannen (Brger) hineinziehen. Noch jetzt zeigen die Namen vieler
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Italien Sachsen Deutschland Ungarn
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Da ergreift er sein Horn Olifant und blst so gewaltig hinein, da der Ton trotz des Lrmens der Schlacht acht Meilen weit schallt, und Karl auf seinem Rckwege es hrt; schleunig kehrt er um. ^ Aber ehe er heran-kommt, fallen auch die letzten Helden um Roland; er selbst sieht den Tod vor Augen; den Rest feiner Kraft setzt er daran, seine 12 Gefhrten zu bestatten; dan sinkt er erschpft auf einen Felsblock und ergiebt sich m setit Los.
Noch ist er nicht tot; als ein Heide heranschleicht, ihn zu berauben, schlgt er Olifant auf dessen Haupt in Stcke. Sein gutes Schwert, der treuefte Freund auf fo vielen Kriegszgen, soll nicht in Feindes Hand fallen. Er nimmt Abschied von ihm; dann will er es an dem Felsen zerschellen; aber so lange seine Hand es berhrt, bleibt es hart und scharf, ohne Mal und ohne Scharte. Da fleht er zu Christus, da er es nicht den Heiden berlasse, da er König Karl und sein Heer schtze und geleite. Darauf neigt er das Haupt und stirbt.
Karl kommt zu spt, um Roland zu retten; aber furchtbar rcht er ihn an den Feinden. der den Verlust seines Roland weint er bitterlich; als es sich herausstellt, da Geneluns Verrat den Tod des besten Helden verschuldet hat, da mu der feige Bsewicht die schwerste Strafe erleiden: sein Krper wird von Pferden auseinander gerissen.
7. Mo der Groe (936-73).
1. Das mchtige Reich Karls des Groen lste sich unter seinen schwachen Nachfolgern auf. Deutschland schied aus der Gemeinschaft mit Frankreich und Italien aus. Die Franken, der bisher herrschende Stamm, traten zurck hinter die Sachsen. Wohl hatte diese der groe Frankenfrst erst zwingen mssen das Christentum anzunehmen; als dies aber geschehen war, erfaten sie den neuen Glauben mit solcher Innigkeit, da selbst ihre Dichter nicht mehr von den alten Gttern Wodan und Sachsnot, sondern von dem Heiland Jesus Christus sagten und sangen.
Nur ihre Abneigung gegen das enge Wohnen in Stdten verriet noch ihre Vorliebe fr die frhere Ungebnndenheit. Auch diese muten sie lassen, als aus ihrem Stamme Heinrich I. König von Deutschland wurde. Er machte ihnen klar, da sie ohne ummauerte Orte gar zu schwer den An-griffen raubschtiger Nachbarn (besonders der Ungarn) widerstehen knnten. Deshalb ntigte er sein Volk Burgen zu bauen, und manche muten als Burgmannen (Brger) hineinziehen. Noch jetzt zeigen die Namen vieler
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Italien Sachsen Deutschland Ungarn
§ 59. Die slavischen Kaiser (69—96). § 60. Die guten Kaiser (96—180). 95
Unterwerfung Britanniens. Ruch die (Eroberung Südwestdeutsch-lanös wurde begonnen und durch einen noch heute erkennbaren Grenzwall (limes) mit Graben, Palisaden, wachthäusern und Standlagern (Saalburg bei E)omburg) gesichert. Da die Unterworfenen den zehnten Teil ihrer jährlichen Einkünfte zu entrichten hatten, so wurde das eroberte Gebiet das Zehntland genannt. Huch hier erwuchsen aus den römischen Kriegslagern allmählich blühende Städte, so Konstanz, Baden-Baden, Wiesbaden. Dommitiartus wurde unter Mitwissen seiner Gattin durch Verschwörer ermordet.
§ 60. Die guten Kaiser (96—180).
Die fünf folgenden Kaiser regierten vortrefflich.
1. Nerva (96—98), ein milder, gerechter Greis, adoptierte den iteroa Spanier Trajämis.
2. tlrajanus (96—117), „der beste Fürst", erweiterte die römische cmian Herrschaft über die untere Donau und durch einen Zug gegen die Parther auch über den (Euphrat hinaus, so daß unter ihm das Reich
die größte Ausdehnung hatte (Karte V). (Ein Denkmal seiner (Eroberungen ist die Trajanssäule in Rom (Tafel Vi, 7). Zu seiner Zeit lebte der Geschichtschreiber Cacitus (um 100). Spätere Kaiser pflegte man bei ihrem Regierungsantritt mit den R)orten zu beglückwünschen : „Mögest du glücklicher sein als Rugustus und besser als Trojan!"
Huch Trojan verfolgte die Christen; unter ihm starb der Bischof elften« Simeon von Jerusalem den Kreuzestod, und der Bischof 3gnätius t)crfol9un9 von Hntiochien wurde in Rom den wilden Tieren vorgeworfen.
3. fjaörtämis (117—138) gab die (Eroberungen jenseit des (Euphrat Hadrian auf, sicherte aber das römische Britannien durch den piktenwall. (Er durchreiste fast das ganze Reich, meist zu Zuß, und besserte Verwaltung
und Rechtspflege. (Eine Zeitlang begleitete ihn der schöne Hnttnous.
Hadrian erbaute in Rom das Hadrians-Mausoleum (jetzt (Engelsburg Bauten genannt, Tafel Iv, 10), eine prachtvolle Villa in Tivoli bei Rom und einen korinthischen Zeustempel am Fuße der Hkropolis in Hthen.
4. Hntomrms Ptus, d. H. der fromme (138—161), regierte friedlich ctntontnus und milde; unter ihm konnten selbst die Christen ein ruhiges Leben führen. pius
5. tlxarcus Rurelms (161—180), „der Philosoph", war weise marc aurei und gewissenhaft; von seinem edlen Sinne zeugen seine „Selbstbetrachtungen". Trotzdem erneuerte er die Christenverfolgungen; unter
ihm starb der Bischof Polykärp von Smyrna den Feuertod. Marc Rurel kämpfte an der Dort au grenze mit wechselndem (Erfolge; er starb im
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2. Theodosius und seine Söhne.
Bald nachdem Valens auf so traurige Weise mit das Leben gekommen waren, bestieg Theodosius deu Thron als Augustus des Osteus. Dieser umsichtige, staatskluge Herrscher erkannte sehr wohl daß ein Kampf mit den siegestrunkenen Westgoten jetzt nicht an der Zeit sei. Vielmehr suchte er auf friedliche Weise sich mit ihnen auseinanderzusetzen, und die Verhandlungen führten zum Ziele. Fritigern war gestorben, mehrere führerlose germanische Scharen waren geschlagen worden, dies hatte die trotzigen Goten nachgiebiger gemacht. Theodosius nahm nun die Tapfersten in das römische Heer aus, den übrigen gab er Wohnsitze in Thrakien. Damit erreichte er sehr viel, denn Germanen schützten fortan das Reich gegen das Andringen ihrer Volksgenossen von dem jenseitigen User der Donau her. Freilich gingen auch bald die Befehlshaberstellen und andere wichtige Ämter in die Hände der Barbaren über, aber eine Verschmelzung der Goten mit den Römern kam nicht zu stände. Und das war gut, denn sonst
wären die Germanen in den Untergang des sittlich gänzlich verdorbenen
Römertunis hineingezogen worden. Theodosius, welcher in kluger Weise den Hader der Parteien zu benutzen verstand, machte sich auch bald zum Herrn Italiens und beherrschte so noch einmal das ganze römische Reich. Den Beinamen des „Großen" erwarb er sich dadurch, daß er die letzten Spuren des heidnischen Götzendienstes vertilgte. Freilich wurden dabei auch viele herrliche Denkmäler des Altertums zertrümmert. Ju Alexandrien in Ägypten ging mit dem berühmten Serapistempel sogar ein Teil der kostbaren Bibliothek in Flammen auf. Als er im Jahre 395 starb, wurde seinem Testamente gemäß
das Reich unter seine beiden Söhne geteilt. Der 18 jährige Are ad ins
erhielt das Morgenland (den Orient) und als Berater den Gallier Rnsinns, der 11 jährige Honorins das Abendland (den Occident) und zum Beistand den Vandalen Stilicho. Areadins residierte in Koustantinopel, Honorins in Rom. Beide Kaiser waren unfähige Regenten, daher gewannen ihre Ratgeber bald einen großen Einfluß, und da sie einander feind waren, so trat allmählich eine dauernde Spaltung zwischen Orient und Oeeident ein. Unterdessen erstand beiden Reichen ein furchtbarer Feind inmitten der in Thrakien angesiedelten Westgoten.
Es war Alarich der „Balthe" (Kühne). Ihn ergriff mit aller Macht der Gedanke, daß es den Germanen nicht gezieme, in einem Abhängigkeitsverhältnisse zu den entarteten Römern zu stehen, sondern daß ihnen selbst das Land und die Herrschaft gebühre. Die Westgoten
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Extrahierte Personennamen: Theodosius Theodosius_deu_Thron Augustus Theodosius Theodosius Areadins
Extrahierte Ortsnamen: Thrakien Donau Italiens Occident Koustantinopel Rom Thrakien
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ersten Zusammenstoße. Odoaker wnrde besiegt, aber er war noch stark genug, um das Waffenglück zum zweiten Male zu versuchen. Bei Verona fiel die Eutscheibung, und wieder war sie ungünstig für ihn. Die Folgen dieser doppelten Niederlage konnten nicht ausbleiben, viele Germanen in dem geschlagenen Heere gingen zu Theoderich über, die Römer öffneten dem Sieger die Thore. Odoaker warf sich nach Ravenna und wurde hier von den Ostgoten eingeschlossen. Nach dreijähriger Belagerung, 493, ergab sich die Festung infolge eines Vertrages, den die beiden Heerkönige schlossen, und in welchem festgesetzt wurde, daß sie die Herrschaft über Italien gemeinsam ausüben wollten. Wenige Tage darauf lud Theoderich seinen neuen Verbündeten zu einem Festmahle eilt und ließ ihn während desselben erschlagen. Dies bleibt ein schwarzer Flecken in dem sonst so erhabenen Bilde des Gotenkönigs.
Theoderich der Große beherrschte nun mit starker Hand Italien (mit Sieilien) Rätieu, Noricum, Pannonien, Dalmatien, und später kam auch, wie wir obeu gesehen haben, die Provence hinzu. Er regierte mit großer Weisheit. Vor allem war ihm daran gelegen, die Ostgoten allmählich mit den Römern zu verschmelzen, ohne die nationalen Eigentümlichkeiten seines Volkes zu zerstören, und andrerseits die Römer durch Milde und Schonung ihrer Rechte und ihres Besitztumes mit dem herrschenden Volke auszusöhnen. Er war also zu gleicher Zeit germanischer Heerkönig und römischer Patrizius, letzteres der Form nach im Austrage des oströmischen Kaisers. Die Ostgoten erhielten den dritten Teil des Grund und Bodens, sie durften selbst Ackerbau treiben, aber nur soweit, als ihre Heerpslichten es erlaubten. Denn in erster Linie und mit ganzer Seele sollten sie Krieger sein. Konnte er doch nur auf diese Weise feine Herrschaft behaupten! An der römischen Gesittung sollten sie teilnehmen, aber nicht au der römischen Sittenverderbnis. Um letzteres zu verhindern, verbot er ihnen sogar den Besuch der Schulen. Den Römern ließ er ihr Recht, ihre Religion, ihre Bildung, die Goten blieben Arianer und wahrten ihr Recht und ihre Sitten. Er sorgte für eine gute Rechtspflege, für gute Lehrer an den Schulen, für Getreidefpenden und Cirkusspiele, mir die grausamen Gladiatorenkämpfe duldete er nicht. Er ordnete an, daß Straßen gebaut, Kanäle gegraben und die Häfen ausgebessert wurden. Seit der Zeit Trajans und Hadrians hatte Italien nicht in solchem Maße die Segnungen des Friedens genoffen, wie unter dem Barbarenkönige. Dabei versäumte er nicht, das ganze Land in Verteidigungsstand zu fetzen. Zeughäuser und Waffensabriken wurden errichtet, an den Grenzen Festungen angelegt, eine wohlausgerüstete Flotte deckte die Küsten, doch schloß er die Römer konsequent vom Kriegsdienste aus. Er selbst
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welche aus den Städten weichen mußten. Narses wartete klug, bis das ungewohnte Klima und unmäßiges Genießen in den üppigen Gegenden Krankheiten erzeugten und die regellose Masse anfing zusammenzuschmelzen. Dann griff er sie an, wieder bei Capua, wo sie ihr Lager ausgeschlagen hatten (554). Die höhere Kriegskunst des schlauen Römers siegte, von dem Germanenheere sollen nur wenige entkommen sein. So gingen die Ostgoten unter, denen eine große Zukunft bestimmt zu sein schien. In mehreren Dörfern am Südabhange der Alpen will man noch die Nachkommen dieses so begabten und doch so unglücklichen Volkes entdeckt haben. Italien wurde nun eine oströmische Provinz, freilich nur auf kurze Zeit. Der den Oströmern schließlich verbleibende Teil hieß später das Exarchat von Ravenna, weil der Statthalter (Exarch) in Ravenna residierte.
Von den friedlichen Werken des „großen" Justinian ist besonders die Sammlung römischer Gesetze zu erwähnen, welche unter dem Namen corpus juris bekannt ist. Um eine feste Norm für die gerichtliche Praxis zu gewinnen, ließ er durch den Rechtsgelehrten Tribonins die wichtigsten Gesetze seit Hadrians Zeit, sowie die Rechtssätze und Erläuterungen der älteren Juristen zusammenstellen. Das große Werk besteht aus mehreren Teilen, von denen der Codex Justianens, welcher die früheren kaiserlichen Erlasse enthält, die Pandekten oder Erläuterungen der alten Juristen und die Institutionen, eine systematische Übersicht und Einleitung in das Rechtsstudium, die wichtigsten sind. Obgleich das corpus juris hauptsächlich den Zweck hatte, eine burchaus bespotische Regierung zu stützen, so ist es boch die Grnnblage für das Rechtsstubium geworben und hat nicht nur im oströmischen Reiche, sondern auch in Deutschland die alten einheimischen Volksrechte verdrängt. Mit einer wahren Leidenschaft gab sich Justinian feiner Neigung hin, allerlei Bauten zu unternehmen. So wurde unter ihm die abgebrannte Sophienkirche in Konftantinopel auf das prächtigste wiederhergestellt. Die Kosten zu diesen Bauten konnten nur durch die drückendsten (Steuern gedeckt werden. Das Volk seufzte unter dem Drucke und wurde außerdem von habgierigen Beamten so ausgeplündert, daß eine allgemeine Verarmung eintrat. Ein Glück war es, daß ein neuer, lohnender Industriezweig die Lust zu erwerben wieder erweckte. Um das Jahr 552 brachten persische Mönche die Seidenraupe nach Griechenland, indem sie ans China Eier dieses nützlichen Tieres in ihren hohlen Stöcken entführten. Justinian starb im Jahre 565.
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Extrahierte Ortsnamen: Capua Italien Ravenna Ravenna Deutschland Griechenland China
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und der Angeklagte wurden in den Kreis gerufen. Die Strafen bestanden meist in Geldbußen (Wehrgeld), selbst Totschlag konnte auf diese Weise gesühnt werden. Doch war es dem Beklagten erlaubt, sich durch Eideshelfer, deren Zahl der Schwere des Vergehens angemessen war und bis 36 steigen konnte, loszuschwören. Wer also eine zahlreiche und mächtige Verwandtschaft befaß, die zu ihm hielt, hatte die meiste Aussicht, den Prozeß zu gewinnen. Das Gericht sollte der Blutrache steuern, diesem uralten Gebrauche eines kriegslustigen Volkes, nach welchem jede Familie (Sippe) verpflichtet war, das einem ihrer Angehörigen zugefügte Unrecht an dem Thäter oder dessen Verwandten zu rächen. Die durch einen Totschlag entbrannte Blutrache endete nicht selten mit der Vernichtung des feindlichen Geschlechtes. Das Wehrgeld, nach richterlichem Ausspruche bemessen, vermochte jedoch nicht die Blutrache ganz auszurotten, die Kampflust der freien Männer war zu mächtig, als daß sie sich stets dem Gerichte untergeordnet hätte, ja dieses mußte in einer Form das Waffenrecht selbst auf der Walstatt zulassen, in der Form des richterlichen Zweikampfes. Kläger und Beklagter oder deren Vertreter kämpften miteinander, wer unterlag, hatte Unrecht.
In ihren Tugenden und Fehlern glichen die Germanen allen Naturvölkern. Sie wahrten streng die Reinheit und Innigkeit des Familienlebens und hielten an dem gegebenen Worte fest bis zum Tode. Diese Treue offenbarte sich besonders in den Gefolgschaften oder Waffenbrüderschaften. An tapfere und angesehene Heerführer schloffen sich freiwillig kampflustige Männer an, und diese verteidigten einander und ihren Anführer bis zum letzten Blutstropfen. Zu ihren Lastern gehörte Grausamkeit gegen die Gefangenen und die Leidenschaft des Spieles. Es geschah wohl, daß unabhängige Männer zuletzt ihre und der Ihrigen Freiheit auf die Würfel setzten und, wenn sie verloren, sich ohne Widerstand in die Sklaverei verkaufen ließen. Als die Germanen mit den Römern in Berührung kamen, nahmen sie deren Kultur mit großer Leichtigkeit an, ohne ihre Volkstümlichkeit aufzuopfern.
2. «pte Völkerwanderung.
1. Die Hunnen.
Seit dem Einfalle der Cimbern und Teutonen in Italien waren fast drei Jahrhunderte vergangen. Immer von neuem hatten Germanen, aus den übervölkerten Gegenden des Landes gedrängt, die römischen Grenzwälle an der Rhein- und Donaugrenze zu durchbrechen
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8. Die frnkischen Hausmeier.
dagegen hielten ihre Wohnsitze am Niederrhein fest und dehnten ihre Herrschaft nur immer weiter nach Westen aus.
2. Chlodwig. Der Frankenknig Chlodwig (um 500), aus dem Geschlecht der Ztterotmnger, machte groe Eroberungen und stiftete ein mchtiges Reich. Fast ganz Gallien brachte dieser Frankenknig unter feine Herrschaft; das Land hat daher den Hamen Frankreich erhalten. Ruch die Hiemannen am Rhein besiegte er in einer blutigen Schlacht (496). Dieser Sieg brachte den Franken den christlichen Glauben.
3. Chlodwigs Bekehrung. Chlodwig war nmlich bis dahin ein Heide; seine Gemahlin aber war eine Christin. Schon oft hatte sie ihn gebeten, seinen Gttern zu entsagen und den Christenglauben an-zunehmen. Ris nun in jener Schlacht der Sieg sich schon auf die Seite der Riemannen neigte, bedachte er, was seine Gemahlin ihm von der Macht des Christengottes erzhlt hatte, und betete: Jesus Christus, ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mir nicht geholfen. 3ch meine daher, sie sind ohnmchtig, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Gibst du mir jetzt den Sieg der meine Feinde, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen." Und der Kampf wandte sich wirklich: die Franken drangen vor, die Feinde wichen und flohen. Chlodwig erfllte sein versprechen; er lie sich in der Stadt Rheims taufen und mit ihm viele seiner Franken. Der Papst in Rom war sehr erfreut der die Bekehrung des mchtigen Knigs; er nannte ihn den aller-christlichsten König, und diesen Beinamen trugen seitdem alle seine Hach-folger auf dem frnkischen Chron als Ehrentitel. Doch Chlodwig hatte das Christentum nur uerlich angenommen. Cr blieb auch als Christ, was er als Heide gewesen war: ein tckischer, grausamer Herrscher. Um seine Macht zu mehren, zog er nicht allein auf Krieg und (^oberungen aus; er bte auch verrat an seinen eigenen verwandten. Um die Rllein-herrschaft im Frankenreich zu erlangen, rumte er sie alle durch hinterlistigen Mord aus dem Wege.
8. Die frnkischen Hausmeier.
1. Chlodwigs Nachkommen waren ihm gleich an Grausamkeit, aber nicht an Herrscherkraft. Durch ihre Laster gerieten sie endlich in solche (Erschlaffung, da sie sich gar nicht mehr um die Regierung bekmmerten. Hur bei der groen Heerschau, die jedes Frhjahr gehalten
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1. Land und Volk der alten Deutschen.
Tage noch einmal nach. Mit Leidenschaft betrieben sie das Wrfelspiel; nicht selten verspielten sie Hab und Gut, ja die eigene Freiheit.
4. Staatliche Einrichtungen. Die Deutschen schieden sich in Freie und Unfreie. Die Freien trugen langes haar; sie durften Waffen tragen und an den Volksversammlungen teilnehmen. Besonderes An-sehen besaen die Edelinge- sie stammten aus alten Heldengeschlechtern. Die Unfreien waren meist Kriegsgefangene oder Nachkommen von solchen. Ihre Herren durften sie verkaufen, zchtigen und sogar tten. Doch hatten sie meist ein ertrgliches Los; viele erhielten von ihren Gebietern Haus und Land- sie mutzten dafr eine Abgabe, etwa (Betreibe ober Vieh ober allerlei Dienste, sogenannte Frondienste (Herrendienste), leisten. Zuweilen Uetz sie ihr Herr auch frei.
Das grotze deutsche Volk bestand aus einer Menge verschiedenartiger Stmme; so wohnten an der Nordseekste die bedchtigen Friesen, an der roeser die freiheitliebenden Cherusker, in Hessen die tapferen Chatten, im Sden und Osten die zahlreichen Stmme der wanderlustigen Sweben. Die Stmme gliederten sich ingaue, die Gaue in Gemeinden. Gemein-same Angelegenheiten, z. B. Gesetze, Hechtsurteile, Wahl von Fürsten, grotze Unternehmungen, wurden in ffentlichen Versammlungen vereinbart, zu denen die Freien zu bestimmten Zeiten, besonders bei Heumonb ober Vollmond, an einem geweihten (Drte, der Malsttte oder Dingsttte, bewaffnet zusammenkamen. Angesehene, erfahrene Männer fhrten das tvort; mitzfiel ein Antrag, so murrte die Menge; fand er Beifall, so stimmte sie zu, indem sie mit den Id ffen klirrte.
Htx der Spitze der (Baue standen Huptlinge; sie wurden aus den angesehensten und erfahrensten Mnnern gewhlt. Bei einigen Stmmen gab es auch Könige; sie wurden aus vornehmen, durch Reichtum und Ruhm hervorragenden Geschlechtern genommen. Den Fürsten schlo sich freiwillig ein (Befolge von tchtigen Mnnern und Jnglingen an als Ehrenwache im Frieden, als treu ergebene Schutzmehr im Kriege.
5. Kriegswesen. Sobald der freie Germane das haus verlie, ging er stets in Waffen einher; sie waren das Zeichen des freien, erwachsenen Mannes. Deshalb war es fr den Jngling ein festlicher Tag, wenn er vor versammelter Gemeinde fr wehrhaft erklrt und mit Schild und Lanze geschmckt wurde. Hn einem Kriege nahm jeder wehrhafte Freie teil. Der Tapferste wurde zum Anfhrer oder herzog erhoben. (Bing es zum Kampfe, so stellten sich die Germanen keilfrmig auf, um die Reihen der Feinde leichter zu durchbrechen; die verwandten oder Sippschaften standen beisammen. Mit drhnendem Schlachtgesange rckte man in den Streit. Gewaltig war der Ansturm der Deutschen;
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1. Heimat, Land und Volk.
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abzukaufen. Die Sueven selbst kauften nichts. Was ihr Land an Er-zeugnissen der Tier- und Pflanzenwelt bot, gengte ihnen. Man versuchte mehrfach, Wein bei ihnen einzufhren; immer vergebens. Sie waren der Ansicht, da der Wein den Krper schwche.
Von den Germanen im allgemeinen sagt Csar, da es der grte Ruhm eines Stammes war, weit und breit um sich herum Einden und Wsteneien zu haben. Sie sahen es als einen ganz besondern Beweis von Tapferkeit an, wenn ihre besiegten Nachbarn auswanderten, und niemand es wagte, sich an ihren Grenzen aufzuhalten. Das betrachteten sie zugleich als ein Mittel fr ihre eigne Sicherheit, da sie dann keine pltzlichen berflle zu befrchten hatten. Brach ein Krieg aus, so wurde ein Herzog gewhlt, den die Stammesgenossen auf einen Schild erhoben und auf ihren Schultern umhertrugen. In Friedenszeiten gab es keine allgemeine Obrigkeit, sondern die Fürsten der kleinen Bezirke, die man Markgenossenschaften und Hundertschaften nennt, schlichteten die Streitigkeiten. Raubzge entehrten nach germanischer Ansicht nicht, wenn sie auerhalb der Grenzen des Stammes ausgefhrt wurden. Sie dienten als Mittel, junge Leute vom Miggang abzuhalten. Fremde wurden nicht mihandelt; ihre Person war unverletzlich. Jedes Haus und alles, was es bot, stand ihnen offen.
In den deutschen Wldern lebten Bren, Renntiere, Elche und Auerochsen. Auerochsen zu jagen, war eine Lieblingsbeschftigung des germanischen Jnglings. Man lockte die Tiere in Gruben und ttete sie dann. Ihre Hrner wurden in Silber gefat und dienten als Pokale. *)
Bericht des Tacitus der Germanien und die Germanen. An der
Wende des ersten christlichen Jahrhunderts gibt uns wieder ein rmischer Bericht wertvolle Aufschlsse der unsre Vorsahren. Stimmen die Nach-richten des Tacitus hier und da mit denen Csars nicht berein, so sindet dies seine natrliche Erklrung in dem Umstnde, da sich in einem Zeit-rume von 150 Jahren manches ndert.
Mit hohen Lobsprchen erhebt der edle Rmer die Sittenreinheit der alten Germanen. Am meisten aber rhmt er ihre Tapferkeit. Den Kampf erffneten sie mit furchtbaren Schlachtgesngen. Sie hielten die Schilde vor den Mund, damit die Tne strker schallten. Ihre Waffen waren Schild und Speer, Keule und Schleuder. (Fig. 59. 60.) Ging der Schild verloren, so war die Ehre des Mannes dahin. Vor der Schlacht opferten sie. (Fig. 62.)
Der Krperbau der Germanen flte den Rmern Schrecken ein. Ihr trotziges, blaues Auge, ihr rtlichblondes Haar, ihr mchtiger Wuchs, dabei ihr verwildertes Aussehen machten sie furchtbar. Tchtig zum
') Caesar, Bellum Gallicum Iv, 13 und Vi, 2123.
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