36
Aus der Länderkunde der Erdteile.
Afrika besitzt unter allen Erdteilen die geringste Glie-
dernng. Die einförmige Küste zeigt weder tiefe Meereseinschnitte noch weit
ins Meer hinaustretende Halbinseln. Anch an Inseln ist der Erdteil arm.
Der größte Busen ist der Meerbusen von Guinea (ginka) im W.
Afrikas, die größte Insel Madagaskar.
2. Bodengestaltuug und Bewässerung. Anch die Höhengliederung
Afrikas ist einförmig. Der Erdteil stellt sich im allgemeinen als ein nnge-
henres Hochland dar, welches in Terrassen zum Meere niedersteigt. An
den Küsten zieht sich in der Regel schmales Niederungsland hin. Die
höchsten Erhebungen türmen sich an den erhöhten Rändern des Festland-
Hochlandes auf. Die bedeutendste derselben ist der Kilima-Ndschäro
(6000 m hoch). Unter den Seenbecken Zentralafrikas ist besonders der
Ukerewe zu uennen, aus dem der größte Strom des Erdteils, der Nil,
der zweitlängste der ganzen Erde, nach N. zum Mittelmeer fließt. Nord-
afrika weist in der Sahara das größte Wüst engebiet der Erde auf.
3. Klima. Afrika liegt größtenteils in der heißen Zone; nur der
Nordrand und die Südspitze haben warmgemäßigtes Klima. So ist Afrika
der heißeste Erdteil. Mit Ausnahme der Mittelmeerländer und der Süd-
spitze ist das Klima Afrikas fast überall für Europäer ungesund. Besonders
lagert über den tropischen Küstensäumen heißfeuchte Fieberluft. Die Jahres-
zeiten kennzeichnen sich im Wechsel von Regen- und Trockenzeiten. Die schmale
Zone zu beiden Seiten des Äquators hat Regen zu allen Jahreszeiten; da-
gegen fehlen im Säharagebiet und in dem Kalahärigebiet Südafrikas die
Niederschläge ganz.
Pflanzen- und Tierwelt bei den einzelnen Ländern.
4. Die Bevölkerung verteilt sich auf 4 Rassen. Das Mittelmeer-
gebiet ist von Kankasiern bevölkert. Eingewanderte Europäer uameutlich
im äußersten 3. Afrikas. Im Sudan, in Zentral- und Südostafrika gehört
die Bevölkerung der Negerrasse an; die Bewohner Südwestafrikas sind
Buschmänner und Hottentotten, diejenigen von Madagaskar vorwiegend
Mala Yen. — Der Religion nach sind die Bewohner N.- und 0.-Afrikas
Mohammedaner, der größte Teil der Neger noch Heiden. Das
Christentum tritt nur vereinzelt auf. Am meisten vertreten ist es in
Südafrika, Madagaskar, Abessinien, Ägypten und Algier.
Im allgemeinen steht Afrika auf einer tiefen Stufe der Kultur. Die
abgeschlossene Natur des Erdteils war der Ausbreitung derselben sehr wenig
günstig, wie ja denn auch erst in neuester Zeit die Gebiete Jnnerasrikas von
kühnen Reisenden erforscht worden find.
I. Nordafrika.
1. Die Länder am Nil. Der Nil tritt als weißer Nil aus dem
Nordende des Ukerewesees und durchfließt im n. Lanse die Steppen-
länder des östlichen Sudan, die bis vor kurzer Zeit als „ägyptischer
Sudan" zu Ägypten gehörten. Ans seinem weiteren Laufe vereinigt sich der
Fluß mit dem blauen Nil, der aus Habesch kommt. Aus deu weidereichen
Hochebenen dieses Alpenlandes konnte sich das duukelfarbige Volk der
Abessiuier inmitten der Herrschaft des Islam das Christentum be-
wahren. — In S-förmigem Saufe durchströmt der Nil die gluthauchende
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Guinea Afrikas Madagaskar Afrikas Zentralafrikas Sahara Afrika Afrika Afrikas Kalahärigebiet_Südafrikas Niederschläge Afrikas Madagaskar Südafrika Madagaskar Abessinien Algier Afrika Nordafrika
Die Länder um das Mittelmeer. 119
b) Palästina (S. 29) ist Christen und Juden das heilige Land. Hier lebte,
lehrte und litt der göttliche Stifter der christlichen Religion. Jni Mittelalter war
Palästina das Ziel der Kreuzfahrer, und hat als solches mittelbar viel zur Entwickelung
des europäischen Handels mit dem Morgenlande beigetragen. Heute liegt es abseits
von den großen Weltstraßen. Die heiligen Stätten sind aber auch jetzt noch das Ziel
vieler christlicher und jüdischer Pilger.
c) Syrien (S> 29) hat hauptsächlich durch sein Küstenland Phönizien Anteil an
der Kulturentwickelung des Mittelmeergebiets. Die Phönizier waren das wichtigste
Handelsvolk der alten Welt, „die Engländer des Altertums." Als die Griechen noch
armselige Küstenschisser waren, besaßen sie bereits Kolonien im ganzen Mittelmeer-
gebiet, und ihre Schiffe drangen bis zu den baltischen Küstenländern vor. Sie wurden
in vielen Beziehungen die Lehrmeister der alten Griechen und waren die Hauptverbreiter
der morgenländischen Kultur, die über Kleinasien und die Jnselbrücke des ägäischen
Meeres "nach W. vordrang. Endlich mußten sie dem erstarkten Griechentum weichen.
Heute ist Phönizien ein weltvergessenes unbedeutendes Land, und seine Glanzstädte
Tyrus und Sidon sind armselige Küstenplätze.
d) Kleinasien (S. 28) war die Hauptbrücke in den Beziehungen der Völker
Vorderasiens zu Südeuropa. Auf seinen Hochflächen lag das Reich des Krösus,
lange Zeit eine schützende Vormacht für die junge europäische Kultur gegenüber
persischen Eroberuugsgelüsten. Jni Mittelalter war die Halbinsel ein Kampfplatz der
Kreuzfahrerscharen, mußte aber endlich, wie alle Eroberungen im Morgenlande, den
Türken überlassen werden. Den Hauptverkehr mit dem Abendlande unterhält heute
die blühende Stadt Smyrna.
e) Die griechischen Küstenländer und Inseln (S. 115—117) waren im Altertum
das wichtigste Kulturgebiet des ö. Mittelmeerbeckens. Das alte Griechenvolk
brachte es zu einer Höhe der Kultur, deren Erzeugnisse für immer die Bewunderung
der Nachwelt erregen werden. Manche Leistungen der alten Griechen auf dem Gebiete
der Baukunst, Budhauerarbeit und Litteratur gelten noch heute für vorbildlich, wie
denn auch das Volk der Hellenen als Begründer mancher Wissenschaft, so auch der
Erdkunde, bezeichnet werden muß.
Die Wirksamkeit der Griechen beschränkte sich nicht nur aus ihr Heimatland.
Sie trugen ihre Kultur auch zu den Gestaden Kleinasiens, den afrikanischen Syrien-
ländern und an zahlreiche Küstengebiete des w. Mittelmeeres. Todesmutig verteidigten
sie diese junge europäische Kultur gegen den Ansturm der Perser und brachten schließlich
das ganze ö. Mittelmeerbecken mit seinen Küstenländern unter ihren Einfluß. Auch
im fpätern Römerreich waren die Griechen die Hauptvertreter höherer Bildung.
Im Mittelalter erlag der morsche Rest des oströmischen Reichs dem Ansturm
der Türken. Erst im zweiten Jahrzehnt dieses Jahrhundert gelang es den Griechen,
das verhaßte Türkenjoch abzuwerfen. Die alte Glanzstadt Athen ist wieder der
Mittelpunkt griechischen Lebens, und die Ruinen der alten Akropolis schauen aus
ein freies, geeinigtes Griechenvolk herab. —
4. Die Küstenländer des westlichen Beckens umfassen die Hauptstätten
karthagischer und altrömischer Kultur. Es gehören dazu die Atlasländer,
Italien, das französische Mittelmeergestade (Südgallien) und die Pyrenäenhalbinsel
(Jberien).
a. Die Atlasländer (S. 37) bildeten den Hauptbestandteil des karthagischen
Reichs, welches aus einer Pflanzstätte der Phönizier hervorgegangen war. Die
Hft. Karthago lag an der Küste des heutigen Tunis. Die Kolonieen der
Karthager an der afrikanischen Küste reichten bis Senegambien; im Mittelmeerbecken
besaßen sie Sizilien und die andern Inseln, senier Jberien und Küstenplätze von Süd-
gallien. Alle diese Besitzungen wurden schließlich eine Beute der Römer, die von
Karthago selbst keinen Stein aus dem andern ließen.
Im Mittelalter gehörten die Atlasländer zum Vandalenreich und fielen nach
mancherlei Wirren in die Hände der Araber, die hier gefürchtete Raubstaaten errichteten.
Heute ist von den Araberreichen nur noch das morsche Sultanat Marokko übrig,
das sein Dasein lediglich der Eifersucht der europäischen Seemächte verdankt. Algier
ist eine französische Kolonie und Tunis ein französischer Schutzstaat. An die alte
karthagische und römische Kultur erinnern nur noch Trümmerstätten.
b) Italien (S. 113—115) war bei seiner günstigen Lage im Mittelpunkte aller
Mittelmeerländer der berufene Herrscher dieser Gebiete. Im Altertum bildete es
den Kern des großen römischen Weltreiches, welches schließlich alle Mittelmeer-
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Aus der Länderkunde der Erdteile. 39
Karte den eigenartigen Lauf des Nigir! Der Meerbusen von Guinea ist
für deu Hochsudan eine ergiebige Regenquelle. Hier findet sich daher üppiger
tropischer Pflanzenwuchs und eine rege Tierwelt. In den tropischen Wäldern
hausen Schimpansen und Gorillas. — Die Sudanneger bauen Durrha,
Baumwolle, Indigo und treiben allerlei Gewerbe und Handel. Sie bekennen
sich zum Islam.
Der wichtigste Platz des innern Nordafrika ist die Stadt Timbuktu am Nigir,
das Ziel von Karawanen aus allen Weltgegenden. Neuerdings haben die Franzosen
die Stadt besetzt. In dem wohlbewässerten Stnsenlande von Senegambien haben
Engländer und Franzosen Besitzungen.
5. Oberguttlea umfaßt das westasrikauische Küstengebiet von Senegambien
bis Kamerun. Das Land ist infolge der zahlreichen Niederschläge fruchtbar,
die Küste flach und versandet und hin und wieder sumpfig. Das heißfeuchte
Klima ist für Europäer besonders mörderisch. Die Bewohner sind fast
ausschließlich Sudanueger und zerfallen in zahlreiche Stämme und Staaten.
Sehr wichtig ist die Ausfuhr von Palmöl. Engländer, Franzosen und
Deutsche haben Niederlassungen in Oberguinea.
Togoland, die kleinste unter den deutschen Besitzungen, liegt auf der Sklavenküste,
ist gut bevölkert und wichtig für den Handel mit Palmöl, Elfenbein und.gummi.
Kamerun, die wichtigste deutsche Besitzung in Westafrika, ist mit dem weiten
Hinterlande so groß wie das deutsche Reich und reicht bis zum Tsadsee. Unweit der
Nordwestküste erhebt sich die erloschene Vulkanmasse des Kamerun gebirg es, des
höchsten Gebirges von Westasrika. An der Küste und um den schiffbaren Kamerun-
flnß liegt ein sumpfiges Niederungsgebiet mit üppiger tropischer Pflanzenwelt. Dann
steigt das Land terrassenförmig zu dem vielfach noch unbekannten innern Hochlande
empor. — Zu den Bewohnern gehören die Dualla, Bantuneger, welche ertrag-
Deutsche Faktorei am Kamerun.
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40 Aus der Länderkunde der Erdteile.
reichen Binnenhandel mit Palmöl treiben und ihre Äcker von Frauen und Sklaven
bestellen lassen. Das Christentum hat bereits Eingang unter den Schwarzen gefunden.
Am Kamerunfluß und an der Küste deutsche Hand e'lsfaktoreien, die immer mehr
emporblühen. Der Sitz der Regierung ist der Ort Kamerun.
Ii. Südafrika.
1. Zentralafrika umfaßt den n., durchaus tropischen Teil des süd-
afrikanischen Hochlandsdreiecks. Die Hochlandsmasse steigt terrassenförmig zu
einer von Fieberluft überlagerten Küstenniederung hinab. Der w. Teil der
Hochfläche ist größenteils erfüllt von dem riesigen Becken des Kongo ström es.
Derselbe ist sehr wasserreich, weist viele Stromschnellen und Wasserfälle anf
und fließt durch Savannen und große Urwaldgebiete voll tropischer
Pflanzenfülle. Die undurchdringlichen Walddickichte mit ihren Baumriesen,
Schlingpflanzen und dem dichten Unterholz haben nur noch in Südamerika
und Indien ihresgleichen. Die Ströme haben natürliche Wege durch diese
Waldwildnisse gebahnt, und an ihren Ufern entlang erzwingt sich der Forscher
Eingang zu diesen erhabenen Tempeln der Natur. — Der ö. Teil des Hoch-
landes ist das Gebiet der großen innerafrikanischen Seen, von
denen der Ukerewe (Bayern an Größe gleich) und der Tauganyikasee
die bedeutendsten sind. S. vom Seengebiet fließt der Sambesi zum indischen
Meer. Das Seengebiet ist reich an Savannen, deren Grasreichtum zahl-
reichen Huftieren und Dickhäutern Nahrung bietet. Hier tummeln sich
Herden- und rudelweise Zebras, Büffel, Antilopenarten und Giraffen; hier
weiden Elefanten, Nashörner und Flußpferde; Löwen, Schakale und Hyänen
gehen auf Raub aus. — Die Bewohner sind Bantnneger.
Das Küstengebiet von Niederguinea gehört größtenteils den Portugiesen.
Der Kongostaat steht unter der Oberhoheit des Königs der Belgier. In das
Gebiet der Ostküste haben sich Deutsche, Engländer und Portugiesen geteilt.*
Deutsch-Ostafrika, fast doppelt so groß als das Deutsche Reich, breitet sich gegen
über der kleinen englischen Insel Sansibar von der Küste bis zum Gebiet der großen
innerafrikanischen Seen aus. Das weite Hochlandsgebiet zeigt den buntesten land-
schaftlichen Wechsel: Steppen und wüstenartige Wildnisse, tropische Urwaldgebiete,
Ackerfelder, Wald- und weidenreiche Gebirgsländer, darunter den Kilima-Ndscharo,
den höchsten Berg Afrikas. - Die Bewohner (gegen 3 Mill.), an der Küste stark
mit arabischem Blute gemischt (Suaheli), gehören im Innern zu den Bantnnegern
und gliedern sich in zahlreiche Stämme. — Die deutsche Herrschaft sucht dem Unwesen
der arabischen Sklavenhändler zu steuern und Ruhe und Ordnung in dem von der
Natur so reich ausgestatteten Lande herzustellen. Das Christentum findet bereits
Eingang. Handel und Plantagenwirtschast*) beginnen sich zu heben.
2. Das südafrikanische Tafelland (1000—1200 m hoch) ist durch
steile Raudgebirge vom Küsteulaude abgeschlossen. Die Bewässerung
ist weniger reichlich, als in Zentralafrika; ja im Nw. nimmt der Bodeu
sogar Wüstenform an. Der Hauptfluß des Tafellandes ist der Oranje-
strom. Das Klima ist besonders in den s. Strichen und auf den Hoch-
ebenen auch für Europäer recht zuträglich. Die Bevölkerung besteht aus
Resten der südafrikanischen Rasse, den Hottentotten nud Busch-
111 ainier 11, und ans Negern, zu denen die kräftigen Kaffern gehören.
Die Hauptnahrungsquelle aller Stämme ist Viehzucht und Jagd. Im Kap-
*) Plantagen nennt man die großen Pflanzungen von tropischen Nutzpflanzen
(Kaffee, Tabak, Thee u. f. w.) in den Kolonialländern der heißen Zone. Bei tropischen
Kulturvölkern nennt man so auch die von denselben angelegten Fruchtfelder.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Genua Tarent Italien Sizilien Tunis Europa Afrika Asien_Syrien Palästina Kleinasien Europa Afrika Asien Vorderasien Englands Kairo Alexandria
22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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P h ö n i c i e r.
21
Tyros empor; von seinen Königen ist vorzüglich H iramv.c.t.
durch sein Handclsbündniß mit Salomo bekannt (1000 v. Ch.
G.), und Ith o bal als Vater der Jsebel, der götzendieneri-
schen Gemalin Achab's, sowie Matgenos (Mettinos) als
Vater Pygmalion's und Dido's. — Gegen die fünfjährige
Belagerung Salmanassar's von Assyrien, sowie gegen den
ägyptischen A pries behauptet sich Tyros unbesiegt; aber mit
Sidon und dem jüdischen Zedekia gegen Nebukadnezar 571.
verbunden, wird es nach dreizehnjähriger Belagerung erobert
und zerstört. Darauf bildet sich die Jnselstadt — Ne ntyros,
Babylonien tributbar, bis es mit ganz Phönicien 536 v. Ch»
durch Kyros an Persien übergeht.
Tetramnestos, König von Sidon, und Mapen von 480.
Tyros, Hauptanführcr der persischen Flotte in der Schlacht
bei Salamis.
Sidon unter seinem Könige Tenneö gegen Persien *
empört, wird durch Mentor's Verrath von Artarerres Ochos 350.
eingenommen und zerstört, jedoch bald wieder aufgebaut, den
Persern tribntbar. Darauf Tyros wieder im Vorrange, bis
es nach siebenmonatlicher Belagerung von Alexander dem Gr. 332.
zerstört wird. Phönicien von nun an den macedonischen,
syrischen und ägyptischen Herrschern abwechselnd bis gegen
218 v. Ch. zinsbar, wo es an Syrien völlig übergeht und
endlich mit diesem 64 v. Ch. durch Pompeji den Römern
unterworfen wird.
Die Schifffahrt und der Seehandel der Phönicier, verbunden mit
Seeränberei, dringt in alle Meere hin: in das mittelländische, ägeische,
schwarze, arabische, persische, indische, und durch die Säulen des Herakles
in das atlantische Meer, in die Nord - und Oftsee (auch um Afrika?);
ihre Kolonien sind weithin verbreitet: frühe schon auf Kypros,
Kreta, Rhodos, den Inseln des ägeischen Meeres, den Küften Klein-
asiens, Griechenlands und des schwarzen Meeres, wo sie jedoch allmalig
von den Griechen verdrängt werden; ferner auf Sicilien: Panormus,
Lilybäum ; auf Malta, Sardinien, Korsika (Kittim); auf Spanien:
Tartessos oder Tarschisch, Gadir - Gades, Hispalis — Sevilla,
Karteja rc.; an der Nordknfte Afrika's: Utika, Karthago, Adrumetvm,
die beiden Leptis; an der Westküfte Afrika's: an dreihundert Nieder-
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Extrahierte Personennamen: Nebukadnezar Sidon Sidon Artarerres_Ochos Alexander Alexander Hispalis_—_Sevilla
Extrahierte Ortsnamen: Assyrien Babylonien Persien Salamis Syrien Pompeji Nord Afrika Kreta Rhodos Griechenlands Sicilien Malta Sardinien Korsika Spanien Karteja Karthago
— 112 —
Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
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Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
194
Mersicht der bedeutender« Ströme.
A. In den Atlantischen Ocean münden:
1. der Senegal, 2. der Gambia, 3. der Niger (Nigir) mit
dem Venne, 4. der Kongo szaire), der wasserreichste Strom Afri-
kas, 5. der Oranjestrom (Garip).
Bild 67. Nilkatarakt bei Assuan.
B. In den Indischen Ocean:
1. der Limpopo (Krokodilfluß), 2. der Sambesi, welcher die
großartigen Victoriafälle bildet.
C. In das Mittelmeer:
der Nil, der längste (6000 km) Fluß Afrikas, der zweit-
längste der Erde. Er entsteht aus den Abflüssen des Victoria- und
Albert-Eduardsees, welche in den Albertsee münden. Dessen Ausfluß
heißt zuerst Bahr el-Dschebel (Bergfluß), später Bahr el-Abiad (klarer
Fluß). Bei Chartum vereinigt er sich mit dem aus Abessinien
kommenden Bahr el-Asrak (blauer Fluß, wegen des mitgeführten
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— 176 -
3. Tibet, das rauhe Hochland zwischen Himalaja und Kuenlün,
mit dem Hanptorte Lhassa (25 000 E.), der Residenz eines buddhi-
stischen Priesterkönigs, des Dalai-Lama.
4. Die Dsungarei und Ostturkestan, der westliche Teil des
hinterasiatischen Hochlandes. Kaschgar (80 000 E.) ist eine be-
deutende Handelsstadt.
Das Kaiserreich Korea
(218 000 qkm und 101/2 Millionen E.)
auf der Halbinsel gleichen Namens ist seit 1897 unabhängig. Erst
seit nenester Zeit sind einige Häfen den Ausländern geöffnet. Die
Hauptstadt Söul (Kiöng) hat 193 000 (?) Einwohner.
Das Kaiserreich Japan.
Es besteht aus den vier großen Inseln Jesso, Nippon
(Hondo), Schikoku und Kinfchiu, der Insel Formosa sowie aus
einer Menge — angeblich über 3000 — kleiner Inseln, darunter
die Kurilen und Liukiu, sämtlich gebirgig und vulkanreich (der Fudschi-
jama auf Nippou 3760 m). Das Klima ist milde, der Boden
sehr fruchtbar und durch deu Fleiß der Bewohner so ertrags-
fähig, daß Japan zu deu reichsten Ländern der Erde zählt.
Unter den Naturprodukten steht obenan der Reis, welcher
in uuübertrefflicher Güte erzeugt wird. Daneben werden noch alle
andern Getreidearten, sowie Thee und Banmwolle gebaut. Blühend
ist die Seidenraupenzucht. Die Wälder liefern den nützlichen
Kampferbaum. — Bedeutend sind auch die Mineralschätze
an Eisen, Kohlen, Schwefel, besonders aber an feinem Kupfer.
Die Industrie, schon seit alter Zeit in hoher Blüte, über-
trifft die der andern asiatischen Staaten und ist in manchen Artikeln
sogar der europäischen überlegen, so in der Porzellan-, Email- und
Lackwarenfabrikation. Berühmt ist auch japanisches Papier und die
kuustvolle Bearbeitung von Holz, Elfenbein u. f. w.
Der japanische Handel hat sich, seitdem das Land den
Fremden geöffnet ist (1854), schnell gehoben. Die wichtigsten Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Tibet Ostturkestan Korea Japan Japan