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1. Alte Geschichte - S. 194

1869 - Mainz : Kunze
194 Zweite Abtheilung. Vom Regierungsantritt Diocletians bis zum Untergang des weströmischen Reiches. 284—476. Erster Abschnitt. Vom Regierungsantritt Diocletians bis zur Thei- l u n g des Reiches. 284—395. Dioclelian (284—305), Seine Neuerungen: 1) absolutes Kaiserthum in orientalischen Formen (Purpur, Diadem*), fuß- fällige Verehrung), 2) Theilung der Gewalten. Diocletiau be- herrscht den Orient und residirt in Nicomedien, Maximianus herrscht über Italien und Afrika, residirt in Mailand, Galerius über Illyricum und Griechenland, residirt in Sirmium, Con- stantius über Spanien, Gallien und Britannien, residirt abwech- selnd in Trier und Jork. Neue Thronfolgeordnung, Augusti et Caesares, Das Christenthum war schon lange thütig gewesen, den heidnischen Glauben zu untergraben, und hatte eine wohlorganisirte Kirche, einen Staat im Staate gebildet, es bestanden christliche Gemeinden zu Jerusalem, Antiochia, Philippi, Ephesus, Colossèi, Athen, Coriuth, Rom rc. Diocletiau beschloß das Christenthum ganz zu vernichten. Er gab Edikte, deren Strenge sich immer steigerte, stellte die Christen außerhalb des Schutzes der Gesetze und gab den Beamten alle Vollmacht gegen dieselben. Schreckliche Ver- folgung, zahlreiche Märtyrer. Kämpfe an den Grenzen des römische:! Reiches. Diocletiau dankt 305 ab. Nach langen Kämpfen zwischen den verschiedenen Herrschern, vereinigt das ganze Reich wieder Constantin der Große (324—337). Einführung des Christenthums, dessen Geist schon die Zeit beherrscht, als Stnatsreligion, aber lediglich aus politischen Gründen; er selbst erst kurz vor seinem Tode getauft; seine Mutter Helena war Christin; das Kreuz auf der kaiserlichen Fahne. Er berief das Concilium zu Nicüa 325, wo gegen die Lehre des Anus entschieden wurde, daß Christus der Sohn mit dein Vater Eines Wesens (¿¿ioovoiog, consubstantialis) sei. *) Das von Diocletiau zuerst augelegte Diadem wurde von Coustautin noch mit Edelsteiucu und Perlen geschniückt.

2. Alte Geschichte - S. 186

1870 - Mainz : Kunze
186 Zweite Abtheilung. Vom Regierungsantritt Diocletians bis zum Untergang des weströmischen Reiches. 284—476. Erster Abschnitt. Vom Regierungsantritt Diocletians bis zur Thei- tu n g des Reiches. 284—395. Diocletian (284—305). Seine Neuerungen: 1) absolutes Kaiserthum in orientalischen Formen (Purpur, Diadem*), fuß- fällige Verehrung), 2) Theilung der Gewalten. Diocletian be- herrscht den Orient und residirt in Nicomedien, Maximianus herrscht über Italien und Afrika, residirt in Mailand, Galerius über Illyricum und Griechenland, residirt in Sirmium, Con- stantius über Spanien, Gallien und Britannien, residirt abwech- selnd in Trier und Jork. Neue Thronfolgeordnung, ^ugu8ti et 0u68ar68. Das Christenthum war schon lange thütig gewesen, den heidnischen Glauben zu untergraben, und hatte eine wohlorganisirte Kirche, einen Staat im Staate gebildet, es bestanden christliche Gemeinden zu Jerusalem, Antiochia, Philippi, Ephesus, Colossä, Athen, Corinth, Rom rc. Diocletian beschloß das Christenthum ganz zu vernichten. Er gab Edikte, deren Strenge sich immer steigerte, stellte die Christen außerhalb des Schutzes der Gesetze und gab den Beamten alle Vollmacht gegen dieselben. Schreckliche Ver- folgung, zahlreiche Märtyrer. Känrpse an den Grenzen des römischen Reiches. Diocletian dankt 305 ab. Nach langen Kämpfen zwischen den verschiedenen Herrschern, vereinigt das ganze Reich wieder Constantin dergroße(324—337). Einführung des Christenthums, dessen Geist schon die Zeit beherrscht, als Staatsreligion, aber lediglich aus politischen Gründen; er selbst erst kurz vor seinem Tode getauft; seine Mutter Helena war Christin; das Kreuz aus der kaiserlichen Fahne. Er berief das Concilium zu Nicäa 325, wo gegen die Lehre des Arms entschieden wurde, daß Christus der Sohn mit dem Vater Eines Wesens (eoimudàntialw) sei. * Das von Diocletian zuerst angelegte Diadem wurde von Constantin noch mit Edelsteinen und Perlen geschmückt.

3. Geschichte des Altertums - S. 242

1879 - Mainz : Kunze
242 Anhang. seiner Bestattung und bei der Verkndigung seiner Auferstehung. Christus hatte die Frauen, welche im Orient und in Griechenland eine unwrdige, gedrckte Stellung einnahmen, auf eine dem Manne gleichgeordnete Stufe erhoben und ihnen die gebhrende geistige Frei-heit zurckgegeben. Darum wuchs die Theilnahme der Frauen fr seine Lehre zusehends. In den Christengemeinden, welche durch die Bemhungen der Apostel allenthalben entstanden, sehen wir die Frauen beraus thtig. Ihr Wandel war tadellos; Arbeit, Fasten und Gebet, Armen- und Krankenpflege, Frsorge fr die Bedrfnisse der Gemeinde beschftigte sie ausschlielich. Darum gedieh auch das Werk des Herrn zusehends im Kreise der Familie. Bald aber brachen die heftigsten Verfolgungen der die Bekenner der neuen Lehre herein, und sie weisen unzhlige Beispiele von weiblicher Glaubensstrke, Heldensinn und Aufopferungsfhigkeit auf. Die Heiligengeschichte und die Legenden der christlichen Kirche wissen nicht genug zu rhmen, mit welcher Sndhaftigkeit und Entschlossenheit die Frauen dem schmachvollsten Tode entgegengingen, um die Wahrheit der christlichen Lehre mit ihrem Herzblute zu besiegeln. Schon oben ist der Helden-mtigen Sclavin Blandina gedacht worden. In den ersten Jahren des dritten Jahrhunderts, unter dem Kaiser Septimius Severus, wtete eine furchtbare Christenverfolgung in Nordafrika. Zu Kar-thago ward Vivia Perpetua, 22 Jahre alt, aus edlem Geschlechte entsprossen, einen Sugling in dem Arm, den heidnischen Vater jammernd zu ihren Fen, in ihrem treuen, Welt berwindenden Glauben die willige Beute einer wilden Kuh und eines Gladiator-dolches. Ihre Glaubens- und Leidensgefhrtin, die Sclavin Felicitas, im Kerker Mutter geworden, entgegnete dem Hohne der Heiden: Jetzt leide ich; dann aber wird ein Anderer mit mir sein und fr mich leiden, weil ich um seinetwillen leide." Potamina zu Alexandrien, eine edle, durch Geistes- und Leibesschnheit gleich ausgezeich-nete Jungfrau, ward, bis an ihr Ende standhaft, von den Sohlen bis zum Scheitel langsam in siedendes Pech versenkt. Umgekehrt verstand auch ein heidnisches Weib aus derselben Stadt, die philosophisch und mathematia hochgebildete Hypatia, fr ihre Ueberzeugung zu sterben. Sie fiel als ein Opfer der Hetzereien eines orthodoxen Bischofs und der Wut eines fanatifirten Pbels (415). Endlich ward es Licht in den Herzen der rmischen Kaiser; sie erhoben die christliche Lehre zur Staatsreligion. Da die Frauen an dieser Umwandlung groen Antheil hatten, zeigt die Vorliebe mehrerer rmischer Kaiserinnen fr die christliche Religion. Helena,

4. Geschichte des Altertums - S. 244

1879 - Mainz : Kunze
244 Anhang. Wonka Auch der frommen Monica, der Mutter des Augustinus sei Mutter be s . u 1 Augustinus. 9ter gedacht. S:e warb tm Jahre 322 geboren und erhielt eine christliche Erziehung. Zur Jungfrau herangewachsen, vermhlte sie sich mit Patricius, einem angesehenen Brger von Tagafte (im heutigen Algier), der aber noch dem Heibentum anhieng. Mit christ-licher Sanftmut ertrug sie die husigen Zornausbrche ihres leidenschaftlichen Gatten, ja es gelang ihren unablssigen Bemhungen, ihn ein Jahr vor feinem Tode zum Christentum zu bekehren, ebenso gewann sie auch ihre Schwiegermutter fr die Religion Jesu. Zu ihren Hauptpflichten zhlte sie die Untersttzung der Armen, wobei ihr Sinn stets auf den Himmel gerichtet war, um ihren Geist immer mehr in Gott zu befestigen und einst der Glckseligkeit der Heiligen wrbig besunben zu werben. Die Erziehung ihrer Kinder lag ihr sehr am Herzen. Tiefen Schmerz bereitete der frommen Mutter ihr Sohn Augustinus. Obgleich er schon in seiner ersten Kinbheit unter die Tuflinge aufgenommen war, trug man boch Bebenken, ihn das acrament empfangen zu lassen, aus Furcht, er mchte beffen Heiligkeit verletzen, benn feine jugendliche Heftigkeit hatte die frheren Einbrche der Jugenb erstickt, und wie fem Herz von maloser Ruhmsucht erfllt war, so war auch sein Wanbel ungebunben und unorbentltch, ja er ergab sich sogar einer Glaubensrichtung, die von der Kirche verbammt war. Darber vergo die rechtglubige Monica bittere Thrnen, aber sie lie nicht nach fr ihren Sohn zu Gott zu beten, und ein Traum beruhigte sie: ein glanzumstrahlter Jngling sprach zu ihr die Worte: Wo bu bist, ba ist auch dem Sohn!" Doch bauerte es noch lngere Zeit, bis Augustinus feinem Irrglauben entsagte. Enblich warb das heie Gebet der frommen Mutter erhrt. Zu Mailanb, wohin er sich (384) von Rom aus, um baselbst die Rebekunst zu lehren, begeben hatte, erkannte er seine verkehrte Richtung und bekehrte sich spter vollstnbig zu den Lehren der Kirche. Damit waren alle Wnsche erfllt, welche Monica noch an biefe Welt fesselten; ihr Geist richtete sich immer mehr auf das Jenseits. In ihrem fnfunbfnfzigsten Jahre warb ihr Sehnen gestillt; im Begriff, nach Afrika berzufchiffen, erkrankte sie zu Ostia an einem Fieber, das ihre himmetwrtsftrebenbe Seele balb von den Banden des irdischen Leibes befreite.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 51

1867 - Mainz : Kunze
Vom Untergang des weströmischen Reichs bis zur- Erneuerung re. 51 §. 13. Die römischen Päpste. Bonifacius. Während im Orient die christliche Kirche an den Islam ein Land Die christliche nach dem andern verlor, faßte sie im Abendland von Tag zu Tag Abend! festeren Fuß und gewann immer mehr an Ausdehnung, namentlich lande immer durch die Bekehrung der Germanen, die Verdrängung des arianischen au6' Glaubensbekenntnisses und die Erhebung des römischen Bischofs zum alleinigen Gebieter in Glaubenssachen. Die ursprüngliche Verfassung der christlichen Kirche war eine sehr Die ur- freie. Die Apostel übten auf die Angelegenheiten ihrer Gemeinden noch B^faffünz kein entscheidendes llebergewicht aus, sondern setzten, um die Mitwirkung derchristuchen der Gemeinden für die Leitung der Kirche zu gewinnen, einen Rath Shr*e' der Aeltesten oder Presbytern ein. Diese erhielten bei den Griechen den Namen Episkopen (Bischöfe) als Aufseher oder Leiter des Ganzen. Später traten die begabtesten unter den Presbytern an die Spitze des Bischöfe und Presbyteriums lind beanspruchten für sich allein den Titel eines Bischofs. Presbyter. Hiermit ging die Bildung eines eignen geistlichen Standes Hand in Hand, und unter den Geistlichen selbst entstand eine Abstufung. Der Sprengel der Stadtbischöfe dehnte sich über die benachbarten Landge- meinden und Landgeistlichen ans, die Bischöfe der Provinzialhanptstädte (Metropoliten) traten an die Spitze der anderen geringeren Bischöfe. Unter den christlichen Bischöfen ragten die Metropoliten von Rom, Antiochien, Constantinopel und Jerusalem besonders hervor und er- bangten ein überwiegendes Ansehen. Sie wurden auch Patriarchen genannt. Schon im 3. Jahrhundert übertrug der Bischof Cyprian von Die Oberho- Carthago, welcher die Nothwendigkeit einer sichtbaren Stellvertretung des Bi- der christlichen Gesammtkirche aussprach, diese Auszeichnung auf den Rom wird Bischof von Rom als den Nachfolger Petri. Man erkannte demselben eine gewisse Oberhoheit zu und räumte ihm eine vberrichterliche Gewalt in den Angelegenheiten der Bischöfe ein. Daß gerade der Bischof von Rom zu dieser bevorzugten Stellung erhoben wurde, hatte er wohl dem Umstande zu danken, daß man ihn für den Nachfolger Petri hielt, und daß Rom, die alte Welthauptstadt, auch für die erste Stadt der Christen- heit galt. Schon Kaiser Valentinian Hl. hatte 445 ausdrücklich er- klärt, es sei jeder Bischof verpflichtet, auf Vorladung des römischen Bischofs vor dessen Richterstuhl zu erscheinen; denn in der Kirche werde nur dann Friede bleiben, wenn ein Herrscher in kirchlichen Dingen (l. §• 59) sei. Das zunehmende Ansehen des römischen Bischofs ersieht man am besten daraus, daß er seit Beginn des 6. Jahrhunderts Papa oder Vater genannt wurde. Gregor der Große war es insbesondere, 4* *

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 308

1876 - Mainz : Kunze
308 Dritte Periode der neueren Geschichte. den ersten Napoleon verherrlichende Chansons noch mehr als Thiers' Geschichte des Consulats und des Kaiserreichs zur Erhebung Louis Napoleons beitrugen. Daneben blüht eine reiche, zum Theil aber einer verderblichen Richtung huldigende Romanliteratur. Der größte italienische Dichter unserer Zeit ist Manzoni; in Schweden sind Tegner, Friederike Bremer, in Dänemark Oehlenschläger und der liebliche Märchenerzähler Andersen bekannte Namen. Wie die Befreiungskriege auf alle Gebiete geistiger Bildung mächtig einwirkten, so auch auf das der Wissenschaften. Neue Universitäten entstanden (zu Berlin, Gent, Lüttich, Bonn u. ct.), und auch zur Hebung der allgemeinen Volksbildung in Deutschland geschah viel; namentlich -.ufbemlse- 5e^nete M auf diesem Felde der Schweizer Pestalozzi aus. Die deutsche biete der Geschichtschreibung nahm in diesem Jahrhundert neuen Aufschwung. Karl Adolf Menzel und Heinrich Luden bearbeiteten die Geschichte des jchrellmng ^eut^en Volkes, Friedrich von Raumer die der Hohenstaufen, Stengel die der fränkischen Kaiser, Joh. Voigt die Zeit Gregors Vii. und die Geschichte Preußens, Dahlmann die englische und französische Revolution, Johannes von Müller die Geschichte der Schweiz. Niebuhr, August Böckh, Gottfried Hermann, Otfried Müller durchforschten das klassische Alterthum; Heeren und Schlosser reihen sich ihnen würdig an. Als berühmte Geschichtschreiber der Gegenwart find Leo, Mommsen, E. Cur-tius, M. Duncker, Sybel und Leopold Ranke zu nennen. Philosophie Großer Eifer herrschte auch in dem Studium der Philosophie, und die Forschungen Kants, Fichte's, Schellings, Hegels und in neuerer Zeit Schopenhauers haben der deutschen Nation wiederholt auf diesem Gebiet den ersten Rang gesichert. Heinrich Ritter bearbeitete die Geschichte der Philosophie, und Hermes, Professor in Bonn, versuchte durch ein philosophisches System die katholische Kirchenlehre wissenschaftlich zu begründen, fand jedoch in Rom keine Gnade. Charakteristisch für die Zeit sind die Erscheinungen auf dem Gebiete der Kirche. Der Bischof Arnoldi von Trier veranstaltete im Jahre 1844 eine großartige Wallfahrt nach dem heiligen Rocke zu Trier, den man für das Gewand Jefu Christi ausgab. Dagegen erklärte sich ein katholischer Priester in Schlesien, Johannes Ronge, in einem Schreiben, in welchem er ein solches Verfahren als Mißbrauch und Aberglauben darstellte. Es bildete sich in Folge dessen die deutschkatholische Secte in der katholischen Kirche, die einen freisinnigen, aufgeklärten Katholicismus einführen wollte. Anfangs machte sie großes Aufsehen, trat aber bald wegen Mangels echt christlicher Anschauung ganz in den Hintergrund. Auch in der evangelischen Kirche trat eine

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 132

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
132 Das heilige römische Reich deutscher Nation. als welcher er Gregor Vii. heißt. Gregor mußte die Reformation voll- enden, die seine Vorgänger angefangen hatten; ihm blieb der schwie- rigste Theil des Werkes Vorbehalten, die allgemeine Durchführung der kirchlichen Verordnungen, nachdem diese vorerst nur in Rom und seinem politischen Gebiete sowie in einzelnen Gegenden Italiens vor sich gegan- gen war. Durch Dekrete hätte Gregor nie das Kirchengesetz durch- führen können, denn wenn Geistliche und Laien ihn nicht hörten, wie sollte er seine Verordnungen geltend machen? Er war allerdings ein ausgezeichneter Politiker, aber gerade deßwegen wußte er am besten, welch vielfältigem und heftigem Widerstande seine Reformation begegnen werde, und in dieser Rücksicht hätte er sie aufgeben müssen. Gregor unternahm sie dennoch, denn er vertraute auf den höheren Schutz, wel- cher der Kirche von ihrem Stifter verheißen ist, und auf die Refor- mation, die auf einem andern kirchlichen Gebiete vorangegangen war und der seinigen den Weg bereitet hatte. Auch die Klöster hatten viel- fach durch Simonie gelitten oder waren durch die Fülle ihres Besitzes zu einem weltlichen Leben verlockt worden. Dieser Ausartung arbeiteten aber Männer entgegen, in denen derselbe Geist fortlebte, welcher die Klöster in's Leben gerufen hatte, die der Welt ein neues Beispiel der Ent- sagung, der Andacht und der Arbeit für die höhere Bildung der Mensch- heit vor Augen stellten. Unter diesen nimmt das Kloster Klugny den ersten Rang ein, das 909 durch Abt Berno und Herzog Wilhelm den Frommen von Guyenne gegründet wurde. Es erneuerte die Strenge der Regel St. Benedikts, sein Ruhm durchdrang unter den Aebten Odo, Aymar und Majolus die ganze europäische Christenheit und rief in einem kurzen Zeiträume hunderte ähnlicher Stiftungen in's Leben. So mehr- ten sich wieder die Anstalten, aus denen allseitig gebildete ernste Geist- liche hervorgingen, wo die Jugend die Stätten frommer Erziehung und höheren Unterrichtes fand. Noch wichtiger vielleicht war die Einwir- kung der reformierten Klöster auf das Volk; der sittliche Ernst, das ent- haltsame und doch so thätige Leben gefiel ihm, es bekam wieder einen Maßstab für die Anforderungen, welche die Kirche an die Geistlichen stellt, und verlangte von ihnen, wenn auch nicht dieselben Opfer, so doch sichtbare Nacheiferung. Als daher Gregor die Verordnungen wegen der Priesterehe und der Simonie erneuerte, so traten der bessere Theil des Klerus, alle Klöster und das Volk alsbald auf seine Seite und diese sittliche Macht war es, welche jene Verordnungen durchführte, nachdem Gregor selbst als Flüchtling gestorben war. Daß dieser Kampf zu Hein- richs Verderben ausschlug, daran trug er selbst die Schuld, einmal durch sein Lasterleben, sodann durch seine Treulosigkeit, mit der er auch die besseren Gegner behandelte; dabei ist jedoch nicht zu leugnen, daß die Herren, welche in Deutschland für die Sache der Kirche zu streiten er-

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 55

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
St. Bonifaclus, der Apostel Deutschlands. 55 er, einem Ansuchen des Herzogs Odilo folgend, die kirchlichen Verhält- nisse Bayerns, indem er es in die vier Diöcesen Salzburg, Passau, Regensburg und Freising eintheilte und würdige Bischöfe einsetzte. 741 stiftete er die Bisthümer Würzburg, Büraburg und Erfurt (von denen später das erste an Paderborn, das andere an Mainz fiel), 745 das zu Eichstädt. 742 fand das erste deutsche Nationalkoncil (wahrscheinlich zu Frankfurt a. M.) statt, 743 ein Koncil zu Liftinä (bei Kambray), 744 eines zu Soissons, die von ihm geleitet heilsame Beschlüsse faßten. 743 gründete sein Freund und Schüler St. Sturm, ein Bayer, das Kloster Hersfeld, er selbst tief im Urwalde Buchonia, wo ihm Karlmann einen Raum von 4000 Schritten in die Länge und Breite angewiesen hatte, das Kloster Fulda, das für Mitteldeutschlands Kultur so bedeutend wurde. Dieses sein Lieblingsstift hatte St. Bonifacius als den Ort ausersehen, wo er die letzten Jahre seines Lebens, nur wenige meinte er, wenn der gebrechliche Leib dem apostolischen Dienste nicht mehr genüge, in Ruhe zubringen wollte. 747 wurde er Erzbischof von Mainz, Primas für Deutschland, päpstlicher Legat in Gallien und Germanien, salbte 752 Pipin zu Soissons als König der Franken, übergab den erzbischöf- lichen Stuhl seinem Schüler Lullus, den er mit Zustimmung des Papstes selbst zu seinem Nachfolger erwählt hatte und wanderte 753 als Missio- när nach Friesland um dessen Bekehrung zu vollenden. Hier fand er bei Dokkum den 5. Juni 755 mit 52 Gefährten den Tod unter den Streichen einer Heidenschaar; die christlichen Friesen, die um ihn waren, hätten ihn bis zum letzten Blutstropfen vertheidigt, er wollte aber nicht, daß andere für ihn sterben sollten und empfing stehend und betend die tödtliche Wunde. St. Bonifacius war nicht allein dadurch der Wohlthäter unserer Nation, daß er sie der Finsterniß des Heidenthums entriß, heidnischen Aberglauben bei den Neubekehrten durch weise Verordnungen bekämpfte, Klöster und Bisthümer stiftete, die deutschen Stifte in den lebendigsten Verkehr mit dem päpstlichen Stuhle brachte und dadurch in jener Zeit, wo es an Häresieen so wenig fehlte als an nationaler Feindseligkeit, das Bewußtsein der kirchlichen Einheit bei den Völkern diesseits der Alpen befestigte, sondern er wirkte auch den Uebelständen kräftig ent- gegen, welche in der abendländischen Kirche viel Unheil anrichteten. Viele Klöster waren reich an Land und Leuten geworden, wie be- reits oben erzählt ist; sie waren die Universitäten jener Zeit, die Se- minarien für Priester und Missionäre, die einzigen Institute, in welchen die vornehme Jugend höhere Bildung erhalten konnte, die Asyle für solche, welche des weltlichen Treibens überdrüssig waren oder sich an demselben nie betheiligen wollten; sie pflegten die Künste, sie übten end- lich die Pflicht der Wohlthätigkeit im weitesten Umfange — hätten sie

9. Geschichte des Mittelalters - S. 229

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Wissenschaft. 229 die Erhaltung der alten Klassiker hochverdient), Albert der Große (geb. um 1200 zu Lauingen in Schwaben, Ordensprovincial der Dominikaner, Bischof von Regensburg 1260—1262, gcst. 1280 in seinem Kloster zu Köln) und der englische Mönch Roger Bakon (geb. 1214, Verfasser eines 8p6ou1um alchymiae, gest. 1292 oder 1294) die berühmtesten; der letzte war großer Erperimcntalphpsiker, Albert umfaßte das ganze Gebiet der damaligen Naturkunde und beschrieb es. Wie weit die Me- dicin von der arabischen berührt wurde, können wir nicht bestimmen, vielleicht sehr wenig, da sich die Arzneikunde noch ganz in den Händen der Geistlichen befand. Ebenso ergeht es uns mit der Mathematik; doch dürfen wir aus dem Bau der Dome schließen, daß die alten Baumeister die Verhältnisse der Last, Kraft und des Raumes sehr genau zu be- rechnen verstanden; der große Albert war Mathematiker und Baumeister. Die Scholastik. Die christliche Wissenschaft entwickelte sich aber auch selbstständig auf ihrem ureigenen Gebiete. Der Grundsatz der christlichen Denker des Mittelalters hieß: ich weiß, weil ich glaube, d. h. die Lehren der ge- offenbarten Religion galten ihnen als absolute Wahrheit und sie sahen die Aufgabe der Wissenschaft darin, daß diese den Inhalt des Glaubens allseitig bestätige, als vernunftgemäß Nachweise, das religiöse Bewußt- sein in systematische Form und allen zum Verständniß bringe. Ohne Glauben war ihnen nichts beweisbar, verwandelte sich alles Dasein in ein wogendes Nebclmeer, das die mannigfaltigsten Gestaltungen bildet und wieder zerfließen läßt (wie die Geschichte der griechischen Philo- sophie zeigt, deßwegen suchten sie alles auf der Welt: die Natur und ihre Erscheinungen, die Bestimmung des Menschen, sein Verhältniß zu der Natur, seine Rechte und Pflichten, die verschiedenen Stände, die Staatsform, aus der geoffenbarten Religion zu entwickeln. Schon die Kirchenväter, namentlich Origeneö und Augustinus, hatten den Glauben als Norm und Richtschnur alles Erkennens betrachtet und nach einer Religionsphilosophie gerungen. Nach den Stürmen der Völkerwanderung vom 6. Jahrhundert an begann dies Streben von neuem; in den zur Zeit Karls d. Gr. entstandenen Dom- und Klosterschulen erstarkte die denkende Durchdringung des Christenthums durch dialektische Uebungen (Skotus Erigena); Engländer, Franzosen, Deutsche und Italiener wur- den reich an tiefsinnigen Geistern. Anselm von Kanterbury (1033 — 1109) bereits erhob alle Hauptmomente des christlichen Bewußtseins zu einem einheitlichen System, durch den schon oben genannten Albert den Großen gestaltete sich die Theologie wirklich zum Kern und archimedischen Punkt einer Encyklvpädie des Wissens der damaligen Zeit. Derselbe Mann machte zuerst die aristotelische Philosophie zum Gemeingute der wissen-

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 268

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
268 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. re. von dem, der unter ihnen Platz nehmen will, Achtung vor denselben fordern, nicht eristieren können; er muß mit ihnen in Zerwürfniß ge- rathen und als der schwächere Theil entweder untergehen oder entwei- chen. Auch diese pädagogischen Ideen fanden in Deutschland Anklang, und Basedow gründete in Dessau das „Philanthropin", ein Institut, in welchem durch eine vernünftige Erziehung die jungen Leute sich zu vernünftigen alten entwickeln sollten; die Anstalt bestand aber nicht lange, und spätere, welche nach gleichen oder ähnlichen Grundsätzen geleitet wurden, entsprachen den angeregten Hoffnungen ebenso wenig. Aushebung des Jesuitenordens. Am Ende des siebenzehnten und in der ersten Hälfte des achtzehn- ten Jahrhunderts sehen wir auf der einen Seite, wie in den meisten Ländern die Fürstenmacht die alten Rechte von Ländern, Provinzen und Städten wegräumt und die absolute Monarchie errichtet; in England eine fortgesetzte Verfolgung der Katholiken, in Frankreich die Vertrei- bung der Hugenotten. Die neue Wissenschaft beginnt ihren Flug, soge- nannte Philosophen befehden das Christenthum und untergraben gleich- zeitig die Grundfeste der bürgerlichen Ordnung; die meisten katholischen Negierungen treten in ein Verhältniß zu dem heiligen Stuhle, das nicht besonders weit von einem feindseligen entfernt ist: fast alle diese Mächte, die protestantischen Bekenntnisse, die neue Philosophie, die absolute Mo- narchie, die katholischen Regierungen vereinigen sich zu einem gemein- schaftlichen Kampfe gegen die Gesellschaft Jesu. Den Protestanten konnte der Orden nur ein Gegenstand der Feindschaft sein, denn er hatte ihrer Sache am meisten Abbruch gethan und die Hände noch nicht sinken las- sen; die unchristlichen Philosophen liebten zwar den Protestantismus in keiner seiner kirchlichen Formen, sie gingen ihm aber niemals heftig zu Leibe, theils wegen seines Gegensatzes zu der Kirche, theils weil sie ihn geringschätzten (man denke z. B. an Voltaires Aeußerungen über die Reformatoren), griffen aber die Jesuiten um so ingrimmiger an, weil ihnen dieselben überall, in der Literatur, in der Schule, in der höhern Gesellschaft, an den Höfen in den Weg traten. Die katholischen Re- gierungen strebten damals nach einer vollständigen Oberherrschaft über die Kirche, sie isolierten ihre Bisthümer so weit sie konnten, und lösten die Verbindung mit Rom beinahe vollständig auf; der Jesuitenorden aber erschien bei seinem innigen Zusammenhänge mit Rom und dem un- bedingten Gehorsame gegen den Papst, bei seinem großen Einflüsse auf alle Klassen des Volkes als der gefährliche Gegner dieses isolierenden Strebens; indem man diesen Orden sprengte, glaubte man einen Haupt- nerven des päpstlichen Armes zu durchschneiden. Es war eine Zeit, wo jeder Schlag, der gegen die Kirche geführt wurde, von den Philosophen.
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