— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
28 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
des Gebirges, der Horeb; am Fuße beider Berge das berühmte Kathari-
n enkloster.2)
2. Arabien. 50 000 Um. 5 Mill. E.
§ 79. Lagt. Arabien ein dnrch Syrien mit Asien verbundenes
Hochland, nach Lage und Natnr einen Uebergang von Asien nach Afrika bil-
dend („Klein Afrika"), im Centrum der alten Welt gelegen, in der Mitte
vom Wendekreis durchschnitten, wegen Wüsten und klippenreicher gefährlicher
Meere (§ 64 Anm. 1) schwer zugänglich.^)
Gliederung. Gestalt ein wenig gegliedertes Viereck, das sich einem
Trapez nähert, c. 300 M. lang, 150—250 M. breit. (Im S. des Per-
fischen Golfs zwei kleinere Halbinseln). Grenzen auf drei Seiten Meeres-
theile (!), im N. Syrien. Die Küste nicht hafenreich, am meisten noch im S.
Das Hochland durchschnittlich c. 1200 m hoch, im S. höher, mit Bergen
von 2400 m, im So. bis 3000 m Höhe. Das Innere überwiegend eine
wasserarme Fläche mit Wadis, trockenen Flnßthälern, die sich beim Regen
füllen;2) wo mehrere zusammentreffen entstehen größere Thalmulden. Im in-
nersten Theil — Nedschd —- fruchtbare Thäler zwischen hohen Bergketten,
rings von Wüsten umgeben. An den Rändern des Hochlands Randgebirge,
ziemlich steil abfallend, namentlich im W. zu einer meilenbreiten dürren Küsten-
ebene — Tehäma. In den terrassenförmigen Abfällen dieser Gebirge aus-
gezeichnet fruchtbare Thäler, durch vorzügliche Bewässerungsanstalten einst, z. Th.
noch jetzt ergiebiger gemacht, die schönsten aromatischen Pflanzen erzeugend.
Klima mannigfaltig, im S. der heißen, im N. der gemäßigten Zone
angehörig. Im S. regelmäßiger Sommerregen an den die Niederschläge herab-
lockenden Randgebirgen. Dagegen im Küstenstrich Tehäma und im Innern,
außer im gebirgigen Hochlande Nedschd, Dürres) Im Sommer oft glühende
Hitze, Tage lang bis 45°, unter Einwirkung des Samum, (§ 133) am Bo-
den bis 60°; Nächte kalt, in einzelnen Jahreszeiten bis zum Frost. Ein
blendend schöner klarer Sternenhimmel hat die Araber srüh zum Sterndienst
geleitet.
Pflanzen- und Thierwelt von afrikanischem Gepräge (Fig. 41
Vii und Viii). Zahlreiche Dattelpalmen und Feigenbäume; der Kaffee, aus
Afrika eingeführt, hat hier eine zweite Heimat gefunden und gedeiht nirgends
schöner. Nahrung schon vielfach in Dhnrra bestehend. Charakteristische Pro-
ducte auch Balsam, Gummi, Aloe, Myrrhen, Weihrauch, am schönsten im S.
2) Die Mauern dieses starken c. 1500 in hoch gelegenen Klosters, das alle Völker-
stürme unversehrt überdauert hat, von Kaiser Justinian erbaut. Die Reisenden müssen
in Körben aufgewunden werden, da die Pforte vermauert ist. Von hier hat einst der
Gelehrte Tischendorf den Lockex sina'iticus, die älteste griechische Bibelhandschrift mit-
gebracht.
Zu § 79. !) Es bewahrt daher uralte Völkerznstände auf und hat wenig fremde
Ansiedler herbeigelockt (auch die nahen Aegypter, ferner die Griechen und Römer wenig
durch Arabien angezogen), dagegen wiederholt seine Bölkerschwärme ausgesandt (Hyksos
nach Aegypten!) namentlich als Mohammedaner, um eine gewaltige Weltherrschast zu
gründen und den Völkern vom westlichen und südlichen Afrika bis nach China und
den Malaieninseln Religion, Sprache Sitte und Denkweise mitzutheilen.
2) So im N. der lange, sich bogenförmig zum Euphrat ziehende Wadi E' Rum em.
») Daher im Nw., die große Wüste Nefud, im So. die noch größere Wüste
D ehna.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Syrien Niederschläge Küstenstrich_Tehäma Afrika Dhnrra Lockex Afrika China
112 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile.
Juni bis October, vielfach noch viel länger dauernd. Dann furchtbare Tropen-
gewitter, die auch den Muthigsten mit Schauer erfüllen. Sehr ungesundes
Klima in den feuchtheißen mit Mangrovewaldungen bedeckten Küstenniederungen,
in denen die Luft mit zahlreichen Miasmen verwesender Thiere und Pflanzen
erfüllt ist; an einzelnen Stellen werden wenig Leute über 40 Jahre alt, und
von den Europäern stirbt fast die Hälfte binnen Jahresfrist.
Die Pflanzenwelt üppig entwickelt; nur im N. noch Wüsten oder
Steppen. Charakteristisch namentlich: Baobab (§ 52, 2), Wollbaum,
eben so dick wie jener, c. 30 m hoch, so daß man aus seinem Stamm Kähne
schnitzt, die an 100 Menschen fassen können; die Oelpalme bestreut mit
ihren Früchten den Boden c. x/2 m hoch; die Gummiakazie liefert
Gummi, der vom Senegal in Menge ausgeführt wird, der Butterbaum
Butter, die besser und dauerhafter als die thierische sein soll; auf Tama-
rinden zieht man die Seidenraupe. (Vgl. sonst § 118, 3.)
Die Thierw elt im Ganzen die in § 118, 3 beschriebene.
Die Bevölkerung bildeten ursprünglich fast durchweg Neger. Zu er-
wähnen sind:
Die Dscholos, im S. des untern Senegal, schwarz wie Ebenholz, die
schönsten Neger, aber von den andern z. Th. abweichend.
Die Mandingo, deren Heimat Manding zwischen Senegal und Dscho-
liba liegt, die intelligentesten und betriebsamsten Neger, die deshalb auch als
Handwerker, Künstler, Priester und sonst weit herumkommen und auch im
südlichen Senegambien und oberen Niger wohnen.
Die Fulah oder Fulbe (- die Gelben), von räthselhaster Abstam-
mung, olivengelb, wahrscheinlich aus Vermischung mit Berbern entstanden, von
N. her eingewandert, in Senegambien angesiedelt, später als Fellatah nach
O. vorgedrungen in die Reiche der Haussah deren Herrschaft sie an sich
gerissen haben, ein muthiges, kräftiges und ehrliebendes Volk, Vorkämpfer des
Mohammedanismus.
Im O. verschiedene Negerstämme. Im S. von Dar For die Niam-
niam mit beträchtlicher Cultur, doch Menschenfresser; ähnlich im So. die
Monbuttu; noch südlicher das Zwergvolk der Akka (tz 119 Aum. 4).
An den Küsten europäische Niederlassungen, doch spärlich, da das Klima
zu mörderisch und der Gewinn oft nicht groß ist.
Ackerbau nur spärlich betrieben, weil die Natur zu viel freiwillig
spendet und bei Pflanzungen nur geringer Nachhilfe bedarf. Die Sorge für
den Ackerbau den hier sehr geplagten Frauen überlassen. Eifriger pflegt man
Viehzucht.
Die Industrie durch gute Arbeiten in Gold, Silber, Eisen, Thon-
waaren, Geweben, Holz- und Lederwaaren vertreten. Der Handel führt
aus der Wüste namentlich Salz, aus Europa Culturwaaren, namentlich Zeuge,
Stahlwaaren und Schießbedarf ein, Elfenbein, Straußenfedern, Wachs, Indigo,
Gummi, Palmöl, Baumwollenstoffe, Gewürze, Kaffee und Zucker aus, doch
lebt der Sudan im Ganzen noch sehr abgeschlossen und wird, obgleich er an
Reichthum mit Indien wetteifern kann, für den Handel noch wenig ausgebeutet.
etwa 6mal so viel Regen wie in Berlin, freilich nur halb so viel wie an der Küste
Malabsr.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Senegal Senegal Senegal Niger Senegambien Akka Europa Indien Berlin
Geschichte der ltesten Völker und Staaten.
13
beginnt das Wasser in Folge der tropischen Regengsse im mittleren Afrika zu wachsen, nnrd hher und hher und berschwemmt im August ganz Aegypten, so da man mit Khnen umherfhrt und Städte und Drfer wie Inseln aus dem Wasser heraussehen. Diese Ueberschwemmungen führen dem Lande fruchtbaren Boden zu. So-Fruchtbarkeit bald sich Ende September das Wasser verlaufen hat, wird der dur^den^ schwarze Schlammboden ohne weitere Bearbeitung beset. Der Same Nil. geht rasch auf, und während wir in Europa Schnee und Eis haben,
reift in Aegypten die ppigste Saat heran und kann schon Anfangs Mrz eingeerntet sein. Nun naht allmhlich eine Alles austrocknende Hitze; der Boden berzieht sich mit dickem Staube, das Laub der Bume verdorret, und Alles erwartet mit Sehnsucht die Zeit, wann die Wasser Erlsung von den Qualen des Staubes, der Augenkrank-heiten und der Hitze bringen. Bleiben die Ueberschwemmungen aus,
oder steigt der Nil nicht hoch genug, so kommt Aegypten in groe Gefahr. Darum lie in ganz frher Zeit der König Amenemha <Mris) einen See graben, welcher aus dem 130 Fu hher liegenden Nil gefllt wurde. Er hatte den doppelten Zweck, in Zeiten der Not eine Vorratskammer von Wasser zu sein und die anliegende trockene Landschaft zu bewssern, die noch jetzt die fruchtbarste von ganz Aegypten ist. Durch zahlreiche Canle, von denen der grte, Canle und der Josephscanal, dem Nil entlang luft, durch Schleusen und <Seen' Schpfmaschinen suchte man den fruchtbaren Nilschlamm nach allen Richtungen hin auszubreiten und verwandelte dadurch das sandige Nilthal in die fruchtbarste Landschaft, die gesegnete Kornkammer des Altertums. Unterhalb Memphis erweitert sich das Thal bedeutend,
und die Bergketten treten weiter von einander. Hier bildet der Nil,
der sich im Altertum in sieben Mndungen in's Meer ergo, durch seine beiden uersten Arme das Deltaland (so genannt von der hnlichkeit mit dem griechischen Buchstaben Delta), das die Griechen,
weil es aus Anschwemmungen des Nil entstanden, ein Geschenk des Nil nannten.
Wie durch seine Fruchtbarkeit, so war Aegypten auch durch seine Aegyptens Kunstbauten weltberhmt, und noch jetzt staunen wir die Pracht und Gre derselben an. Die gyptische Baukunst hat einen ungemein glyphen. krftigen, festen und ernsten Charakter und stand mit der Religion Sphinx".' in enger Verbindung. Als spter die Aegypter die griechische Kunst kennen lernten, fanden sie sich doch nicht bewogen, von ihrem alten Baustile abzugehen. Ihre Bauwerke erregen durch das Ungeheure ihrer Verhltnisse, durch die Gre der mechanischen Arbeit, durch
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: August Amenemha
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Canle Memphis
Asien —
Arabien.
511
im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie zuletzt eine der Werth-
vollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultau Amurath Iii. die wacker ver-
theidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte; seitdem gehört Cypern den Türken. Die
türkische Hauptstadt ist Lekoscha (Nikosia), der vorzüglichste Hafen- und Handelsplatz
Laruakka au der Südküste, bei deu Ruinen des alten Citinm. Famagusta ist
halb verödet.
Arabien (48200 Q. M., 4 Mill. E.)
Seine Beduinen mit Kamelen und flüchtigen Rossen, sein Weihranch,
Balsam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit
umher verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten
Lande, sondern auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von
der Natur spärlich bedacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, so-
gar ohne Ströme, liegt es 160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang,
als ungeheure Hochebene da, größtentheils sandig und trocken. Wäre das
Meer nicht, wovon 3 Seiten bespült werden, und gäbe es nicht hin und
wieder Bergzüge und Vertiefungen aus der öden Fläche mit einzelnen
Quellen und'steppenflüßchen, so würde Arabien völlig der Sahara gleichen
und sür die Menschheit so gut als todt sein. Zum Glück ragt auch die
Halbinsel so weit in die Regionen der regelmäßigen Sommerregen hinein,
daß einige ihrer Gebiete, nur nicht die 5—6 Mln. breiten wüsten Küsten-
gürtel, Theil nehmen an dem Segen, den diese bringen. Diejenigen Striche,
wo dies geschieht, hießen schon im Alterthum glückliches Arabien, im
Gegensatz zum wüsten, wo es fast gänzlich an Regen fehlt. Die ara-
bische Bevölkerung besteht der Mehrzahl und dem Kerne nach aus nomadi-
sirenden Beduinen (Bed^wi, d. i. Kinder der Wüste), die von Raub und
Viehzucht leben und deren Fürsten Scheriss, Emirs und Scheiks sind; die
das Feld bauen, heißen Fell ahs, die Stadtbewohner H adhesi, beide
Klassen unter Jmams oder Sultanen und Königen. Die Halbnomaden
heißen Maehdis.
Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen Ara-
biens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des rothen
Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit einander ver-
buuden sind. Hier stellen sich regelmäßig Sommerregen ein, wodurch sich die Wadis
der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich verbreitet.
Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder Küstenebene, doch gedeiht
hier mindestens die Sorghohirse und die Dattelpalme. Weiter aufwärts von der Te-
hama liegen die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Specereien Arabiens:
Balsam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi zc. Dahinter am höher steigenden Gebirgs-
ronde dehnen sich die Waldungen aus vou den verschiedensten Arten des Feigenbaums.
Die Bewohner Jemens hießen ehemals Sabäer oder Himyariten. und die Königin von
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Sultau_Amurath Nikosia Handelsplatz
Laruakka M. Arabiens
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
— 3 •—
erhalten; die Holzrunen auf Buchenstäben sind unsres Wissens alle verloren. Weinland 28 v
Der hölzerne Trinkbecher entsteht aus dem wurzelholze des 13, Ahorns, auch anderer Bäume. Heyne 11, *50.
Um das Leder für die wirtschaft zu bereiten, ist (Eichenlohe 14 unentbehrlich, der Färbung des Zeuges dienen Galläpfel, Eichen-schwamm und Erlenrinde; das Laub... namentlich wieder der Eiche, muß neben dem Stroh zur Streu und Düngung herhalten, das Eschenlaub selbst zum Viehfutter... n, ^50.
Selbst die letzte Ruhe findet der Hausherr in seinem Toten-15
bäum. Ii- t50-
Und rechnet man endlich neben der Beute der )agd die un- ig gemeine Wichtigkeit des Waldes für die Viehfütterung, derart, daß er sowohl als Weideplatz dient, als auch seine Früchte, namentlich Eicheln und Bucheln für häusliche Verwendung gesammelt werden, berücksichtigt man das Beerenobst als menschliche Nahrung, so ist klar, daß zu keiner Zeit der Germane sich den Wald . . . als einen (Drt des Schreckens vorgestellt, sondern daß er ihn nur als wertvolles Nutzungsobjekt betrachtet haben kann. 11. 15v
Die Ausnutzung des Waldes für den Hausbedarf geschieht 17 zu altgermanischer Zeit in der sorglosesten und rücksichtslosesten weise.... Den Bedarf an Bau- und Brennholz uneingeschränkt zu entnehmen, versteht sich von selbst und es ist ein Nachklang dieses Verhältnisses, wenn in späteren mittelalterlichen Gemeindewäldern der Genosse für Bau und Gebäudeverbesserung volles Holzrecht hat. .. Nicht nur das Hoden wird durch Brennen des Waldes bewirkt, auch wer Kohlen braucht, zündet sich kurzer Hand Bäume im Walde an . . . wird das Holz mit der Axt gefällt, so scheint es uralte Art, den Stamm nicht unmittelbar über der Erde zu nehmen . . . Und wer Vieh hat, dessen gutes Recht ist, es im Walde seine Nahrung suchen zu lassen.... n, ^5v
Der Wald gehört in den ältesten germanischen Zeiten nur is bedingt zur Mark, insofern als er zu gutem Teile Wildnis und herrenlos ist. . . Aber Schritt für Schritt wird er in die Mark einbezogen und der Genossenschaft nutzbar gemacht; Rodungen schaffen in ihm Neuland und wo er stehen bleibt. . ., dient er der Gemeinde und bei geschlossenen Hofgütem der Herrschaft durch Weidegang und Holznutzung, außerdem durch die Jagdbeute. Dies alles in langsamer Entwicklung. 11, h V
Der Wald hat aber ferner die Germanen Jahrhunderte hin- 19 durch vor den Römern erst verborgen, dann geschützt; weder die
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Asien
Arabien.
407
fruchtbare Ebenen, mildes Klima, vortrefflicher Wein. Im alten Hellas galt
diese herrliche Insel für einen Lieblingsaufenthalt Aphrodites, deren Tempel zu
Idalium, Paphos und Amathunt prangten. Nach Untergang des griechisch-
macedonischen Glanzes gerieth sie in die Gewalt der Römer, dann unter by-
zantinische Herrn; im Mittelalter geraume Zeit ein eignes Königreich, ward sie
zuletzt eine der werthvollsten Besitzungen der Republik Venedig, bis Sultan
Amurath Iii. die wacker vertheidigte Stadt Famagusta 1571 eroberte. Seitdem
gehört Cypern den Türken und mag, obwohl fast 300 Qm. groß, nur 100000
Bewohner haben; die Hälfte davon sind Griechen. Nikosia, die Hauptstadt,
hat 20000 E. Famagusta ist halb verödet.
Arabien. — 46 bis 48000 Qm.
Seine Beduinen mit Kameelen und flüchtigen Rossen, sein Weihrauch, Bal-
sam und Kaffee, und vor allen der Islam, den das feurige Volk weit umher
verbreitete, haben Arabien nicht nur zu einem viel genannten Lande, sondern
auch welthistorisch gemacht. Und doch ist das Land von der Natur spärlich be-
dacht. Ohne beträchtliche Einschnitte des Meers, sogar ohne Ströme, liegt es
160 bis 200 M. breit und über 300 M. lang, als ungeheure Hochebene da,
größteutheils sandig und trocken. Wäre das Meer nicht, wovon 3 Seiten be-
spült werden, und gäb' es nicht hin und wieder Bergzüge und Vertiefungen auf
der öden Fläche mit einzelnen Quellen und Steppenflüßchen, so würde Arabien
völlig der Sahara gleichen und für die Menschheit so gut als todt sein. Zum
Glück reicht auch die Halbinsel so weil in die Regionen der Monsuns hinein,
daß einige ihrer Küsten Theil nehmen an dem Segen, den diese vom Meere
herbeiführen; das Gewölk stauet alsdann an den 6 bis 8000' hohen Gebirgs-
rändern des Tafellandes, und ergießt sich dort, Bäche bildend und den Boden
befruchtend. Diejenigen Küstenstriche, wo dies geschieht, hießen schon im Alter-
thum glückliches Arabien, im Gegensatz des steinichtcn und wüsten, wo es
fast gänzlich an Regen fehlt. So mag im Ganzen wohl der 6ste Theil der ge-
sammten Halbinsel als Weide- und Kulturland brauchbar sein, weshalb auch die
Bevölkerung auf 10 bis 12 Mill. geschätzt wird. Die nur auf Weideplätzen
herumziehen, heißen Beduinen oder Kinder der Wüste; die das Feld bauen,
Fellahs; die Stadtbewohner Hadhesi, und die Halbnomaden Mach dis.
Die einzelnen Theile. — 1) Jemen, der beste Theil des glücklichen
Arabiens, im Südwesten und zwar am Golf von Aden und einem Theile des
rothen Meers, welche durch die Straße Bab el Mandeb (Thor der Gefahr) mit
einander verbunden sind. Der Sommer ist regenlos, in der Zeit vom Oktober
bis März regnet es aber drei oder viermal des Monats, wodurch sich die Wadys
der Gebirgsgegend mit laufendem Wasser füllen und reizende Vegetation sich
verbreitet. Zwar versiegen die Bäche unten in der breiten Tehama oder
Küsteuebene, doch gedeiht hier mindestens die Sorghohirse, und die Dattelpalme.
Weiter aufwärts von der Tehama, in einer Seehöhe von 1500 bis 2000', liegen
die Kaffeewäldchen und gewinnt man die bekannten Speeereien Arabiens: Bal-
sam, Myrrhen, Aloe, Manna, Gummi rc. Dahinter am höher steigenden Ge-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
444
Abschluß. In Münster verkehrte sie mit den Stolberg und andern her-
vorragenden Persönlichkeiten; längere Zeit lebte sie bei Verwandten am
Rhein, in Köln und in Bonn, woselbst sie mit einem Kreis schöngeistiger
Berühmtheiten in lebhafte Berührung kam. Namentlich aber war es das
Haus des preußischen kommandierenden Generals von Thielemann (zuerst
in Münster, dann in Koblenz), wo sie sich besonders angezogen fühlte.
Mit der Gemahlin des Generals, einer geist- und gemütvollen Dame,
die später katholisch wurde, war Annette von Droste in ein warmes
Freundschaftsverhältnis getreten.
Die ernste Richtung ihres Wesens hatte sich schon in früher Jugend
geltend gemacht, und bald wendete sie sich aus dem verflüchtigenden Welt-
leben, wie sie es draußen kennen gelernt hatte, wieder mit verstärkter
Liebe nach der grünen Einsamkeit ihres Landsitzes und den schlichten
heimischen Sitten zurück. Die längere Zeit ihres Lebens verbrachte sie
auf dem Witwensitz ihrer Mutter, auf dem idyllischen, zwischen Wallhecken
und Kämpen versteckten Rittergut Rüschhaus bei Münster. Zurück-
haltend gegen die Huldigungen der Männerwelt, lenkte sie dort ihre
Neigungen ganz auf ernste geistige Gegenstände. Sie war eifrige Samm-
lerin in naturwissenschaftlichen Dingen; Pflanzen und Käfer beschäftigten
ihren Forschertrieb, ihr eigentliches Steckenpferd aber war Mineralogie.
Auf ihren einsamen Streifzügen sah man sie gewöhnlich mit dem minera-
logischen Hammer in der Hand durch die Heide wandern, um „der Erde
steinerne Weisheit aufzusuchen". Eine Auswahl großer Bergkrystalle,
Erze, Metallstufeu, sowie kostbare Muscheln, Polypen, Seesterne und
Korallen waren in Glasschränken aufbewahrt. Eine andere Liebhaberei
war die Numismatik; befreundete Personen konnten es als einen Beweis
besondern Wohlwollens betrachten, wenn das kunstsinnige Fräulein die
große Schublade des Tisches offen zog und da einen geheimen Schatz von
prächtigen alten Gold- und Silbermünzen und Medaillen, vorzüglichen
Gemmen, auch merkwürdige altertümliche Taschenuhren in getriebenen
Goldgehäusen vor den bewundernden Besuchern auseinanderlegte. Sie
besaß Humor genug, iu den eigenen Gedichten über sich selbst und ihre
Steckenpferde munter zu scherzen.
Es war ein schmuckloser Wohnplatz, wo Annette von Droste
dieses umfriedete ^Stillleben führte. Ein Freund beschreibt denselben
mit anmutigen Strichen: „Über eine mittelalterliche Zugbrücke schritt
mau in den stillen großen Garten, wo bemooste Statuen Wache zu
halten schienen; geheimnisvoll schatteten die dunklen Taxuswände, und
die blühenden Sträuche wuchsen zwanglos und ungepflegt mit wil-
den Blumen um die Wette. An der Freitreppe wucherte Gras und
Unkraut zum Zeichen, daß selten ein menschlicher Fuß sie betrat.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
I. Bedeutung der drei Eiugaugsliedcheu in Schillers „Wilhelm Teil". 501
Ausführung.
So sehr auch der Dichter Schiller den sehnlichsten Wunsch hegte,
zum Zwecke einer Bearbeitung der Tellsage die Schweiz und besonders
die Orte zu sehen, an welchen die Sage spielte, so gestatteten seine knappen
Verhältnisse ihm doch nicht die Verwirklichung dieses Wunsches. Er sah
sich daher genötigt, seine Zuflucht zu nehmen zu geographischen, natur-
geschichtlichen und geschichtlichen Werken über das Schweizerland. Sein
Studium hatte den herrlichsten Erfolg: der Dichter hat uns Land und
Leute in meisterhafter Kunst mit einer solchen Treue und Klarheit ge-
zeichnet, daß wir wähnen, Alpenluft zu atmen und das Schweizervolk des
14. Jahrhunderts in Wirklichkeit vor uns zu sehen.
Diese Kunst bekundet er sofort zum Beginne des Dramas durch die
drei Eingaugsliedchen, in welchen er uns Land und Leute meisterhaft vor
die Seele führt.
Die erste Scene zeigt uns den Vierwaldstättersee mit seiner herrlichen
Umgebung in Hellem Sonnenscheine, während der Kuhreigen ertönt, unter-
mischt von dem harmonischen Geläute der Herdeuglocken. Im Scheine
der glitzernden Sonnenstrahlen lächelt der See und ladet mit der dem
Wasser innewohnenden, in so mancher Sage verherrlichten, geheimnis-
vollen Kraft zum Bade. Der Vierwaldstättersee ist der Ort, auf welchem
und an welchem die hauptsächlichsten Handlungen des Stückes sich voll-
ziehen werden; er ist das entzückende Bild der übrigen Seen des Landes,
die durch ihre zauberhafte Pracht die Schweiz zu einem so wunderherr-
lichen Lande gestalten.
Über den See hinweg sieht man die grünen Matten, jene saftigen
Alpenweiden, die bei der geringen Anzahl der Thalwiesen dem Vieh für
den Sommer die Nahrung bieten. Sie sind den Tieren und den Menschen
für den Sommer der liebste Aufenthalt, sind reich an Naturschöuheiten
und bieten freieste, frischeste Luft.
Den Matten gegenüber liegen hochragende Felsen, die uns das
Hochgebirge in seiner großartigen Furchtbarkeit vor das Auge führen.
Hier sind die weiten Schneefelder, hier die Gletscher mit ihren dem
Wanderer so gefährlichen Nissen; hier ist der ewige, starre Winter, oft
noch eingehüllt in dichte Nebel; hier rollt der Donner der stürzenden
Lawinen.
So lernen wir das Land mit seinen lieblichen Seen, seinen grünen
Matten und seinen riesenhohen Bergen kennen. Ein gleich anschauliches
Bild entwirft uns der Dichter von den Bewohnern dieses Landes, die
vorzugsweise aus Fischern, Hirten und Jägern bestehen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]