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fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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32 Das Altertum.
Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen.
2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften.
3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten.
4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen.
5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-
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C. Westeuropa. Ii. Großbritannien. 125
Dabei wandern jährlich c. lk Mill. Menschen aus, die nur z. Th. durch
Einwanderung ersetzt werden. Am stärksten die Auswanderung aus
Irland, das sich in bedrückter Lage befindet. Dort hat die Bevölkerung seit
40 Jahren um fast 3 Mill. abgenommen.
Der Abstammung nach die Mehrzahl Engländer, allmählich durch
Vermischung von Kelten, Romanen, Angelsachsen, Dänen und Normannen
entstanden. Reine Kelten jetzt kaum 3 Mill. stark: Kymren in Wales
(= Welschland, da die Kelten durch die einwandernden Sachsen als Wilsche
d. h. Fremde bezeichnet wurden), Gaelen oder Ersen in Hochschottland und
Irland '). Auch sonst das keltische Blut im gebirgigen Westen Englands stark
vertreten.
Ihrer gesammten Bildung nach sind die Engländer Germanen, doch
dem praktischen Leben energischer zugewandt als andere Germanen. Sie sind
meist groß und schlank (die Landleute aber großenteils untersetzt
gebaut wie die Niedersachsen); die meisten kräftig in Folge der derben Kost
und starker Bewegung^). Sie besitzen meist klaren und richtigen Verstand,
scharfe Beobachtungsgabe^), und weiches Gemüth, das sich iu der
Liebe zur Natur und zum Landleben, der edlen Gestaltung des
Familienlebens, der religiösen Gesinnung, die freilich oft nur auf
Aeußeres gerichtet ist, vor Allem in sprudelndem Humor*) zu erkennen
gibt; besonders achtnngswerth ihr C h a r a k t e r entwickelt: sie sind w i l l e il s st a r k,
halten zäh an Errungenem fest und bewahren daher auch geschichtlich Ge-
wordenes, Sitten und Einrichtungen, selbst in den Formen, treuer als andere
Völker'); sie verbinden Freiheits- und Unabhängigkeitssinn mit strengstem
Rechtssinn und Gehorsam gegen die Gesetze und achten daher oft
auch die Rechte andrer Völker in hohem Grades; meist sind sie ernst und
Zu § 241. i) Sie zerfallen nach diesen Ländern wieder in zwei Hauptzweige.
2) Lieblingsspeisen und -getränke: Beefsteak, Roastbeef, Hammelrippen, Plumpudding,
Porter und Ale; im Seeleben spielt der Grog, bei Kelten und Iren der Whiskey (Brannt-
wein) eine große Rolle. Wie diekost stehn auch die nationalen Spiele die mit viel
Bewegung verbunden sind, in Zusammenhang mit dem Klima, so das Boxen, dem
alten griechischen Faustkampf ähnlich — Boxer und Faustkämpfer ähnlich diätetisch vor-
gebildet — neuerdings in Folge der Maßnahmen der Regierung mehr und mehr ver-
schwindend, Rudern, namentlich Wettrudern, Wettrennen, Fuchsjagden und das
anstrengende Crick et spiel. Merkwürdig die Lust am Wetten bei allen Kampfspielen
(Hahnenkämpfe!».
3) Ihre Phantasie nur auf einzelnen Gebieten bedeutend. In den bildenden
Künsten und der Musik zeigen sie wenig schöpferisches Genie, während sie dieselben doch
sehr lieben. Ausgezeichnetes haben sie dagegen in der Architektur und fast allen Zweigen
der Poesie geleistet. Mangel an Erfindungsgabe zeigt sich bei ihnen wie bei andern
nordischen Völkern auch darin, daß so oft dieselben Namen wiederkehren. Aber die
Schiffe, der Gegenstand lebhafter Sorge, erhalten oft recht schöne Namen.
*) Dieser Humor, iu einer reichen Litteratur niedergelegt, wird durch die unfrei-
willige Komik der vielen englischen Sonderlinge begünstigt.
5) Es haben sich daher hier manche mittelalterliche und überhaupt geschichtlich
entstandene Formen erhalten, die sich oft in merkwürdiger Weise mit dem kräftigsten
Freiheitsgefühl vertragen und erst in neuester Zeit mehr verschwinden. Hier daher einst
in Walter T>cott ein Erzähler aufgetreten, der wie kaum ein anderer das Mittelalter
mit romantischem Schimmer umhüllt hat.
°) Die Engländer die ersten Colonisatoreu aller Zeiten, griechische Welt-
Wanderlust mit römischer Staatskunst verbindend, in kluger Weise meist die Eigen-
thümlichkeiten anderer Völker schonend, Freiheit und Selbständigkeit, ja fast überall
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Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet. 93
schon im Alterthum, im Mittelalter Araber, aus deren Vermischung mit
Berbern die heutigen Mauren hervorgegangen sind. Zu verschiedenen Zeiten
sind später Türken, Juden und allerlei Europäer eingewandert).
Die Religion im N. jetzt mohammedanisch, im übrigen Welt-
theil, wo sich nicht Europäer niedergelassen haben, meist aus niedrigster Stufe
stehend, Fetischismus und Schamanenthnm^) das Christenthum
sucht sich mit geringem Erfolg vom englischen Süden her auszubreiten; der
Mohammedanismus macht wegen seiner sinnlicheren Auffassung immer noch
nach S. hin Fortschritte^).
Die ursprüngliche Cultur nicht gering. Fast überall bei der günstigen
Natur Viehzucht, Milchwirtschaft und Ackerbau vorhanden, ferner die Kunst,
Eisenerze zu schmelzen und zu verarbeiten^). Bau von Hütten und tüchtigen
Brücken fast überall bekannt, vielfach auch baumwollene Gewerbe gefertigt.
Ausgezeichnet die sorgfältige Erziehung der Kinder durch die Mutter und die
Elternliebe der Kinder"). Die Staaten meist sehr despotisch und nach Laune
regiert, wenige Gemeinwesen haben freiere Staatsformen.
B. Nordostafrika.
§ 120. Nordostafrika feit alter Zeit das am reichsten entwickelte Land,
nahe der höchsten Annäherung der 3 Continente der Alten Welt gelegen, seit
jeher in lebhaftester Verbindung mit Asien und Europa, mit denen es in
Pflanzen, Thieren und Menschen (Kankasier!) vielfach übereinstimmt, und doch
von ganz eigenartiger Natur, Sitz der ältesten Cultur und Geschichte der
Menschheit (Aegypter!) hauptsächlich das Gebiet des Nils umfassend.
1. Das ägyptische Gebiet
41000 [Um. 17 Mill. E.
§ 121. Der Nil und die Bodengestaltung. Das ägyptische
Gebiet reicht jetzt im S. bis fast zum Aequator, jedenfalls bis zum Mwutan
See, umfaßt die Haupttheile vom Stromgebiet des Nil, größere Strecken der
Wüste im W. und das ganze Wüstengebiet im O. des mittleren und
unteren Nil.
Der Nil (950 M. lang) spielt in der Geschichte der Geographie eine größere
Rolle als irgend ein Fluß der Erde^). Im Mittel- und Unterlauf fließt er
7) Das Land früher durch Sklavenhandel arg heimgesucht. Dieser aber seit 1827
mehr zurückgedrängt, da das englische Parlament Sclaveuhandel wie Seeraub zu be-
handeln befahl. Neuerdings hat England verschiedene Verträge zur Beseitigung des
Sklavenhandels geschlossen. Von europäischen Völkern haben hier jetzt Engländer,
Portugiesen, Franzosen und Spanier Besitzungen. Die Engländer jetzt im
Begriff, sich eine große Handelsstraße von N. nach S. zu sichern, indem sie in Aegypten
immer mehr Einfluß gewinnen (am Suks-Canal sich festsetzend), Sansibar in Abhän-
gigkeit bringen und im S. immer mehr Land annectieren.
8) Nur Madagaskar, weil malaiisch, größteutheils christlich.
Er befördert durch seine Korcinschulen, seine Wallfahrten nach Mekka und seinen
energisch-religiösen Geist die Cultur, hindert sie aber durch Begünstigung der Sklaverei.
10) Die Neger also alle auf der Stufe der Eisenzeit. Eine Bronzezeit haben sie
nicht gehabt, weil ihnen Zinn fehlte. In neuerer Zeit fabricieren manche Neger bei ihrer
Ausdauer Gold- und Stahlarbeiten, die kaum in Europa nachgeahmt werden können.
") Hervorstechend auch die Gewandtheit der Neger in gerichtlichen Verhandlungen
und Reden.
Zu § 121. !) Im Alterthum die Hoffnung aufgegeben, die Nilquellen zu finden:
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Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet. 99
salen neuerdings durch Mehemed Ali zu neuem Leben erweckt ^), jetzt wegen
des Suts Canals und der Lage zwischen Mittel- und Rothein Meer von stets
steigender Bedeutung, gegenwärtig ein fast selbstständiges Land, dessen Herr-
scher, Chedive genannt, dem türkischen Sultan jährlich c. 14 Mill. M. Tri-
but zu zahlen hat. Drei Haupttheile, das alte Stammland Aegypten am
Unterlauf, Nubien am Mittellauf, der ägyptische Sudän im Unter-
lauf2).
a. Aegypten (El Masr) 10000 Qm. 5l/4 Mill. E.
§ 125. Fast allein das Nilthal (c. 550 Dm.) bewohnt, wo freilich
über 9000 E. auf 1 ^M. wohnen. Gestalt fast ein Rhombus. Etwa
1,4 des Landes gehört dem Chedive, das übrige meist den Fellah, der Form
nach — in Übereinstimmung mit dem Korän — nnr zur Nutznießung (gegen
Steuerabgaben) übergeben, tatsächlich aber als deren Eigenthum angesehen.
Industrie lebhaft und großentheils fabrikmäßig betrieben; Handel schwung-
Haft. Alle Hauptorte am Nil.
Oberägypten. Assnün (- Eingang, weil am Eingange Aegyptens
gelegen) nahe dem alten Syene beim letzten Katarakt, wo aus der Fiuth die
letzten Granitfelsen als Inseln hervorragen l).
Etwa 24 M. unterhalb die Ruine des alten hundertthorigen Thebae,
in dem sich einst die herrlichsten Tempel und Paläste fanden, wo jetzt auf
dem rechten User die Dörfer Luxor (- Paläste) und Karnak, auf dem
linken Meidnet Hsbu und Kurneh liegen2).
beseitigt, selbst nicht in Unterägypten, wo in versteckter Weise noch Tausende zum Ver-
kauf kommen, auch in Kairo. Aus den Häfen am Rothen Meer jährlich c. 25 000
Sklaven ausgeführt.
Zu § 1'24. !) Aegypten nie wieder zu höherem Glanz gelangt, als unter den
Pharaonen, einst auch 2le Heimat der Israeliten, 525 v. Chr. durch Cambyses den
Persern, 332 v. Chr. durch Alexander d. Gr. unterworfen, später durch die Ptolemäer
auf eine so hohe Stufe der Bildung und Wissenschaft erhoben, daß es (Alexandria ,
griechische und orientalische Weisheit und Kunst vereinigend, Hauptsitz des Hellenismus
und jüdischer Religionsphilosophie (Philo!) wurde und allseitig, auch nach Rom hin,
als Vorbild wirkte, auch den Grund zu manchen praktischen Wissenschaften (z. B. der
Geographie) legte, 30 v. Chr. mit unermeßlichen Schätzen durch die Römer in völligen
Besitz genommen, bald durch seine Kirchenväter und das hier gepflegte Mönchsleben eine
Stütze des Christenthums, seit 638 den Arabern nnterthan und durch sie von neuem
zu einer Stätte der Kunst und Wissenschaft erhoben (Kairo), lange Zeit ein eigenes
Reich bildend (Saladin!), seit 1517 osmanisch. Mehemed Ali hat seine Herrschast erst
durch Niedermetzelung der Mamelucken (1811), einer übermüthigen Horde, die Jahr-
hunderte lang eine herrschende Stellung einnahm, befestigt.
2) Nubien erst seit 1820, der Sudcin allmählich seit 1871 unterworfen.
Zu § 125. i) Darunter Pliilae und Elephantine mit schönen Tempeln. Da-
gegen in ganz Oberägypten nur eine Pyramide
2) Bei Luxor einst ein bedeutender Tempel; am Eingang standen 2 Obelisken
(jetzt einer in Paris); von hier führte ein Allee von 300 coloffalen Sphinxen zu dem
(bei Karnak) gelegenen großen Tempel des Ammon und Reichspalast; in letzterem war
ein Saal 5000 □m groß, im Mittelschiff, 23 m hoch (so daß darin manche Kirche
Platz hätte), die Decke von 134 je 3 m dicken Säulen getragen. Bei Medinet H6bu
ein Ramseum^(Palast und Tempel Ramses Iii); nördlicher ein Feld umgestürzter
Obelisken und Statuen; nur 2 sitzende Kolosse aufrecht, darunter die sogenannte Mem-
nonssänle (Zeigefinger 1 m lang), die im Alterthum bei Sonnenaufgang tönte; nördlich
davon bei Kurueh ein zweites Ramsenm, durch schöne Verhältnisse besonders aus
gezeichnet, mit der umgestürzten Bildsäule Ramses' Ii. (Monolith 19 m hoch«. Im W°
7*
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Extrahierte Personennamen: Meidnet_Hsbu Alexander_d Alexander Mehemed_Ali Ammon Ramses
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Nordostafrika Mehemed_Ali Mittel- Nubien Syene Karnak Kairo Alexandria Rom Kairo Nubien Luxor Paris Karnak
4
Erster Abschnitt.
grenzen an das Alpenklima der niederen Terrassen, an welche sich das heie fruchtbare Klima der Gangesniederung, das trocken heie in den Jndusgegenden anschlieen. Gemigter ist es auf dem Plateau von Dekhan, besonders bieten die sdlichen Gegenden ein sehr gesundes Klima dar. Kein Land der Erde kann sich an Reich-tum und Groartigkeit der Naturerzeugnisse, an Mannigfaltigkeit, Gre, Schnheit und Menge der Thierwelt, an Ueppigkeit und Pracht des Pflanzenwuchses, an edlen Metallen und kostbaren Ge-steinen mit Indien messen. Daher nhrte es von jeher eine ungemein groe Bevlkerung und war das Ziel aller Handel treibenden und erobernden Völker. In der reichen und lebendigen Phantasie der Bewohner, in ihrem Hange zu beschaulicher Betrachtung und starrer Regelmigkeit, in der Groartigkeit ihrer Werke prgt sich die Natur des Landes vollkommen ab.
In diese vorderindische Halbinsel wanderte durch die sdwestlichen Psse des Hindukusch zuerst in das Pendschab, dann in die Gebiete der Dschumna und des Ganges jener oben (. 2) berhrte Zweig Das Volk des arischen Volkes, der nun von dem Lande, in dem er sich nieder-der Inder, ^en Namen Inder annahm. Die Ureinwohner unterwarfen sich den Einwanderern, oder zogen sich in die unwegsamen Gebirge zurck. Die Sprache der Eroberer war die Sanskritsprache (d. i. die voll-kommene), die nur noch in den Erzeugnissen der ltesten Literatur vorhanden ist und in jeder Hinsicht eine hohe Vollkommenheit bekundet. Der Religion der Inder liegt ursprnglich das Bewutsein von einem einzigen unpersnlichen Gotte zu Grunde, das aber in der Vorstellung des Volks sehr frhe zurcktrat und gnzlich verschwand. Religion Als Sinnbild desselben ward dann die Sonne betrachtet, die man sich der Inder. sgrcthma oder Frhlingssonne (die schaffende, lichte Kraft), als Vischnu oder Wintersonne (die befruchtende und erhaltende Kraft) und als Siwa oder Sommersonne (die durch ihre Glut zerstrende Kraft) dachte. Diese dreifache Auffassung der Sonne bildet die Tri-murti (Dreigestaltung). Da ein Theil des Volks mehr den Vischnu, ein anderer mehr den Siwa verehrte, so entstanden die Secten der Vischnuiten und Siwaiten. Unter den drei obersten Gttern stehen als Untergtter zunchst die acht Welthter, die Planeten, und als deren hchster Jndra, der Himmel. Da aber die ganze Natur als Ausflu der Gottheit betrachtet wird, so schuf die Phantasie der Inder allmhlich so viel Götter, da sich deren Zahl auf mehr als 300 Millionen beluft. Das Thier, die Pflanze, der Stein, Alles gestaltet sich dem Inder zu Gttern, von denen gerade diejenigen,
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\
Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 7
Die Baudenkmler befinden sich theils unter, theils der der Erde, und die letzteren sind entweder aus Felsen gehauen oder frei aus Stein aufgebaut. (Pagoden.) Zu den unterirdischen Bauten gehren die mchtigen, zu religisen Feiern bestimmten Grotten, in denen man sich vor den heien Sonnenstrahlen oder vor Regengssen zu schtzen suchte. Sie finden sich besonders auf den Inseln Salsette und Elephante (im Meerbusen von Bombay), vorzglich aber weiter stlich bei Ellora (etwa in der Mitte des westlichen Theils der Halb-insel). Alle diese Bauwerke zeugen von der Macht der Priester,
welche Tausende von Hnden zu ihren Diensten zwangen, und flen mehr durch ihre Massenhaftigkeit Staunen, als durch Schnheit und Ebenmigkeit der Formen Bewunderung ein.
Ueberhaupt geben alle diese Denkmler einer uralten hohen Charakter Cultur, die der Literatur wie die der Baukunst, das Bild eines Volks, e das, mit den edelsten Anlagen ausgestattet, zwar frh zu einer hohen Stufe der Bildung gelangte, dann aber auf derselben stehen blieb und eine Beute geistiger und sittlicher Erstarrung wurde.
. 4. Die a6ij[oniec uiut Iffijrier. Minus und Semicamis.
Nimrod, ein gewaltiger Jger, grndete an der Spitze von Nimrod. Chaldern um 2000 v. Chr. in der Ebene Sinear zwischen Euphrat babylonischen und Tigris die Stadt Babel (Babylon)*) und legte dadurch den Reichs, Grund zum babylonischen Reiche. Die chaldischen Könige Baby-loniens suchten ihren Ruhm in groen Bauten, indem sie sowohl gewaltige Tempel und Palste errichteten, als auch Wasserbauten ausfhrten, die theils zur Bewsserung des Landes, theils zur Fr-derung der Schiffahrt, besonders zur Verbindung der beiden Haupt-strme, des Euphrat und Tigris, dienten. Auf die Herrschaft der chaldischen Könige folgte (um 1500) eine arabische (bis nach 1300),
worauf das durch Handel und Kunst blhende Reich von den Assy-
gewann. Ein anderes Heldengedicht, der Mahabharata, schildert den Hader zweier alten, nahe verwandten Knigsgeschlechter, ihren groen Krieg mit einander und ihren schrecklichen Untergang. Das Gedicht selbst behauptet von sich, alle Erzhlungen der Vorwelt in sich zu fassen und der alle Verhltnisse des gegenwrtigen und zu-knftigen Lebens zu belehren. Unter den Dramen ist die Sa kun-tala des Dichters Kalidasa das vollkommenste.
*) Der Thurmbau zu Babel, welcher die Bauenden an die Gegend fesseln sollte, wurde Veranlassung zur Trennung. Der Stamm Assur zog stlich und grndete Assyrien.
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82
Arabien. §. 26.
8. 26.
D ie Halbinsel Arabien und die Sinai-Halbinsel.
I. Arabien.
Weltstellung.
Arabien bildet den Uebergang von Asien nach Afrika, und erscheint
als eine Wiederholung Afrikas in kleineren Dimensionen. Die wegen
des Mangels größerer Flußthäler (wie in Afrika) dürftige Natur des
Bodens lockte keine Ansiedler, keine Eroberer in das ohnehin durch Wüsten
wie von der Seeseite schwer zugängliche Land, vielmehr breiteten die
Eingebornen sich außerhalb ihrer Heimat aus, und indem sie die um-
fangreichste Weltherrschaft begründeten, theilten sie zugleich den Unter-
jochten ihre Religion, Gesetzgebung, Sprache, Schrift, Poesie und Handel
mit: dem Orient bis zur Malaienwelt, dem Occident bis zunl atlan-
tischen Ocean, und zwar nicht blos in Afrika, sondern auch in Europa
(Spanien). Neben dieser hohen Cultur, deren Ausgangs- und Mittel-
punkt die Westküste war, hat sich im Innern der Halbinsel das patriarcha-
lische Beduinenleben von den Zeiten Abrahams bis ans den heutigen
Tag in seinem ursprünglichen Zustande erhalten. Ueberhaupt ist die Er-
haltung antiker Sitten, Vorstellungen, Sprachen, Gebräuche eine Eigen-
thümlichkeit der Völker des Orients, insbesondere aber der Araber auf
ihrer isolirten Halbinsel.
Die arabische Halbinsel (fast i/3 von Europa) bildet
(neben Dekhan) die zweite isolirte Berglandschaft Asiens überhaupt
und Südasiens insbesondere. Sie wird von dem vorderasiatischen
Hochlande durch das öde syrisch-arabische Tiefland getrennt, wie
Dekhan von dem hinterasiatischen Hochlande durch das fruchtbare
hindostanische Tiefland. Beide sind an drei Seiten vom Meere
umgeben, jedoch verschieden gestaltet, die eine mit der größten, die
andere mit der geringsten Breite im S. Bei beiden ist der West-
abfall steil und läßt nur eineu schmalen Küstengrund übrig, eignet
sich aber am meisten zum Anbau und zu Hafenplätzen; der breite
Südrand Arabiens droht der Schifffahrt nicht geringere Gefahren
als die Südspitze des Dekhan (vgl. S. 71); er ist fast ebenso un-
bekannt als der Ostabfall. Am wenigsten ist der Nordrand erforscht,
ja cs scheint noch zweifelhaft, ob ein solcher überhaupt vorhanden
ist und nicht vielmehr der Abfall zur syrischen Wüste mit sanfter
Neigung erfolgt. Das Innere dieses weiten, mit keinem einzigen
Stromsysteme ausgestatteten Länderraumes ist größtentheils eine
dürre, wasserarme, heiße Plateaufläche, die von räuberischen No-
maden durchzogen wird.
Non allen Völkern Asiens war das arabische vorzugsweise ein no-
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Extrahierte Personennamen: Abrahams
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Afrikas Afrika Occident Afrika Europa Spanien Abrahams Europa Arabiens Asiens
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Völkerverkehr uitb Handel.
bewirkt. Wie derselbe nach der Zerstörung von Tyrns die Stadt Ale-
xandrien in Niederägypten erbauet, ist schon oben (S. 75) erzählt.
Unfern der westlichen Nilmündung, ans einer zwischen dem Meere
und dem See Mareotis sich hinziehenden Landenge, erhob sich diese
große, prächtige, volkerfüllte Stadt. Fünf Hafen (wovon einer am
marcotischen See) nahmen die Handels- und Kriegschiffe auf. Das
arabische Meer, zu welchem vom Nil ein kurzer Landweg, auch
ein Kanal führte, auf der einen und das vielarmige Mittel me er
auf der anderen Seite berührend, war Alexandrien durch die Natur
selbst zum Mittelpunkte des Verkehrs zwischen den Morgen- und Abend-
ländern, zum Stapelplaze des Welthandels bestimmt. Kein herrlicheres
Denkmal hat sich je ein König gcsezt. Denn, als die macedonischen
Reiche bis auf die lezten Trümmer zernichtet waren, dauerte doch in
einer langen Folge von Jahrhunderten und unter dem mannigfaltigsten
Wechsel der Herrschaft die Handelsgröße Alexandriens fort, bis die
Entdeckung des Wasserweges nach Ostindien alle Verhältnisse
änderte.
Die Ptolemäer erkannten die Vortheile solcher einzigen Lage,
und vermehrten sie durch zweckmäßige und prächtige Anstalten. Dahin
gehören die Errichtung des Leuchtthurms auf der Insel Pharos,
welche die Hafen deckte, die Vollendung des schon von den Pharaonen
angefangenen (und nach Herodot von Darius Hystaspis fortgesezten)
Kanals nach dem rothen Meere, die Anlagen trefflicher Straßen da-
hin (*), insbesondere nach Berenice und später nach Myoshormos,
die Verbesserung dieser und anderer Hafen, die Abschickung erforschen-
der Gelehrten (wie Megasthenes und Dionysius) nach In-
dien, u. s. w. Dabei wurden auch die alten Handelsverbindungen
Aegyptens fortgesczt, erweitert und mit griechischer Thätigkeit betrie-
den. (Bergt. B. Z. S. 251.)
Eine zweite für den Handel und die Erweiterung des geographi-
schen Gesichtskreises äußerst merkwürdige Unternehmung des in solchen
Sachen wahrhaft großen Alexander war die Seereise des Nearchus
von der Mündung des Indus bis in den persischen Meerbusen
(S. 77). Alexander hatte einen ansehnlichen Theil Vorderindiens
kriegerisch durchzogen, und wünschte den Verkehr mit jenen reicheren
Ländern zu sichern und zu erleichtern. Die genauere Bekanntschaft mit
diesem von den Griechen damals noch unbefahrenen Meere und den
(*) Der Kanal wurde niemals lebhaft befahren. Die Seichtigkeit des
arabischen Busens in seinen nördlichen Theilen mag die Ursache fern. Man
schiffte darum den Nil herauf bis Kortos, und von da ging derkaravanen-
weg nach den im Text genannten südlicheren Häfen.
Il.
18
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Herodot Darius_Hystaspis Darius Berenice Dionysius Alexander Alexander Alexander Alexander
Drittes Kap. Makedonische Geschichte.
77
Monumente errichtet und die Götter gebeten hatte, keinen Sterblichen
weiter, als ihn, dringen zu lassen, trat er mißvergnügt den Rückweg
durch das Land der Mallier (Mnltan) zum Hydaspes an, fuhr dann
auf diesem Fluß in den Acesines, von diesem in den Indus und auf
dem lezten bis zum Weltmeere, alle Nationen an beiden Ufern bezwin-
gend. Noch war der mühsamste und gefahrvollste Thcil der Reise übrig.
Denn während die Flotte unter Nearchus die interessante Fahrt
von der Mündung des Indus bis zum persischen Meerbusen that,
ging Alexander mit dem Landheere durch die Sandwüsten von Gedro-
sien und Carmanien nach Persis und von da nach Babylon zurück.
Drei Viertheile der Truppen wurden (nach P tutarch) durch Hunger
und Krankheit anfgerieben, nach überstandener Noch aber der Zug der
Weltstürmer durch unabgebrochene Bacchanalien geschändet.
In Babylon gab Alexander den Abgeordneten und Statthaltern
der Provinzen und den Gesandten ferner Völker Gehör, schaffte —
wie er solches auch auf der Reise gethan — viele Mißbräuche der Ver-
waltung ab, ertbeilte Belohnungen und Strafen, und entwarf große
Plane für die Zukunft, sowohl in Beziehung auf die Organisirnng
seines Reiches, als auf die Erweiterung desselben.
Man weiß nicht genau, welches die Plane gewesen. Aber soviel
läßt sich erkennen, daß er alle Theite seines unermeßlichen Reiches zu
einem fest zusammenhängenden Ganzen bleibend verbinden
wollte. Vermischung der Völker durch gegenseitige Heirathen und
Ansiedelungen sollten den Grund dazu legen, und dann die einznfüh-
rcnde Gleichförmigkeit der Geseze und Sitten und die Gemein-
schaft der Kultur, des Geschmacks und der Aufklärung das große Werk
vollenden. Griechische Feinheit, Kunst und Wissenschaft sollten am In-
dus und Orus und in den hyrkanischen Wäldern gedeihen, und — wie
ließ sich sonst das große Ganze Zusammenhalten? — Griechen und Ma-
cedonier sollten wie Perser gehorchen lernen. Die Hauptstadt des Rei-
ches sollte Babylon seyn, die uralte Königstadt, in der Mitte der da-
mals bekannten Welt gelegen, und durch diese Lage geeignet, auf
nur zum Feldherrn gegen die Perser ernannt. Es war sonach — auch abge-
sehen von der moralischen Würdigkeit der Eroberungssucht überhaupt — un-
gerechter Mißbrauch seiner Gewalt, wenn er gegen Beider Willen und
mit ihrem Blute die ganze Well erobern wollte. Daher, und wegen tes
Sultans-Tones, den er annahm, die vielen Empörungen und Meutereien
in seinem Heere. Bisweilen mochte auch Privatleitenschaft unter dem Deck-
mantel der allgemeinen Kränkung verborgen seyn. Bei Dämpfung solcher
Empörungen zeigte Alexander durchaus viele Menschenkenntniß, Kraft und
Gegenwart des Geistes.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander