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1. Neuere Geschichte - S. 7

1869 - Mainz : Kunze
I. Die Reformation in Deutschland. 1317 — 1335. Geographisches Bild von Deutschland. Vorbereitende Bewegungen. A. Politisch-Weltliche: I. Das K aiserthum liegt im Wendepunkt des Mittelalters und der Neuzeit in den Händen des Habsburgers Maximilian I, der, schon 1486 zum römischen König gewählt, von 1493 — 1519 regiert, seit 1508 mit dem Kaisertiteh, doch ohne päbstliche Krönung. Zwei noch ungelöste Aufgaben des Kaiserthums erbt Maxi- milian von seinen Vorgängern: die Reform der Kirche und des Reiches. Die erstere wird nicht von Oben, die andre nur unvoll- kommen gelöst. a. Persönliches und Hausmacht: Ein volksthümlicher Fürst von ritterlich hohem, aber unstetem Geiste, in dem noch ein- mal die Idee des römischen Kaiserthums deutscher Nation auf- leuchtet: ins Weite strebend, für das Nahe und Nächste ohne die nöthige Ausdauer, kein schöpfrischer Staatsmann. Kühner Jäger, glänzender Turnierheld, tapfrer und erfindrischer Kriegsmann, doch kein großer Feldherr; Sprachenkenner, Schriftsteller, den neuen Humanitätsstudien zugethan. — Er vereinigt noch bei Lebzeiten seines Vaters die Territorien der Steierschen und Tirolschen Linie des Hauses Habsburg, gewinnt Oesterreich wieder den Ungarn ab, erhält von-dem Ungarnkönig Wladislaus Ii 14911491 die Anwartschaft auf dessen Gesammtbesitz (Ungarn und Böhmen mit seinen Nebenlündern) zugesichert. Vor allem aber gründet

2. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 117

1878 - Mainz : Kunze
— 117 — Nach 1256, als Wilhelm von Holland umgekommen war, hatte man in Deutschland gleichzeitig zwei auswärtige Fürsten zu Königen gewählt, den gelehrten Astronomen Alsons von Castilien, der nie deutschen Boden betrat, und Richard vou Coruwallis, der sein Privat-vermögen und was vom Reichsland noch übrig war, exn habsüchtige Fürsten vergeudete. Das Volk hieng ihm nicht an sondern verklärte in seiner Erinnerung den gewaltigen Friedrich Ii., an dessen Tod es nicht glauben wollte. Daher wurde es einigen Betrügern z. B. dem Bauern Tile Kolup leicht, sich für diesen auszugeben und Anhang zu gewinnen. § 16. Die erste Blüte der deutschen Literatur. Die Hohenstaufenzeit ist die Zeit der ersten Blüte unserer Literatur. Wir unterscheiden Volks- und Kunstgesang und heben aus dem ersteren zwei großartige Heldengedichte hervor, die Nibelungen und die Gudrun. Die Nibelungen um 1210 in ihrer jetzigen Gestalt entstanden, vielleicht früher in einzelnen Liedern vorhanden, bilden einen Niederschlag verschiedener Sagen verschiedener Stämme. Der Held des ersten Theiles, Siegfried, ist in vielen Beziehungen mit dem Drachentödter der nordischen Sage Sigurd identisch, seine Heimat Xanten aber ist fränkisch, sein Tod im Odenwald erinnert an den zur Zeit Chlodwigs vom eigenen Sohne erschlagenen König Siegbert; desgleichen weisen die Namen und Thaten der Brunhild und Kriemhild deutlich auf die mordsüchtigen Frankenköniginnen Brunhild und Fredegunde hin. Das Lied führt uns ferner an den fröhlichen Burgundenhof in Worms, dessen König Günther mit seinem bis in den Tod getreuen Hagen schon im lateinischen Walthariliede des Mönches Ekkehardt vorkommt. Von da werden wir im zweiten Theile an Attilas (Etzels), des Heunenkönigs, Residenz versetzt und lernen dort die Haupthelden der thüringischen und ostgothischen Sage, namentlich Dietrich von Bern und Hildebrand kennen. So gleichen die Nibelungen einem gewaltigen Baume, etwa jener nordischen Weltesche $ggdrastl, der ihre weithin verzweigten Wurzeln aus allen Himmelsrichtungen Nahrung zuführen. Wir können aus ihnen ebenso wenig wie aus der Ilias Geschichte lernen, denn in wunderbar kühner Weise haben die Sänger

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 32

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 Das Altertum. Auch in der Mathematik, der Astronomie und Zeitrechnung hatten die Chinesen Kenntnisse, ohne aber weitere Fortschritte zu machen. 2. Sehr ausgebildet ist bei den Chinesen die Sch reib eknnst, ja sie ist so verwickelt, daß die geistige Bildung dadurch nicht gefördert, sondern vielmehr gehindert wird. Die Sprache der Chinesen besteht namlrch aus 450 unveränderlichen Wurzelsilben, aus denen durch Zusammensetzung etwa 1200 Worte gebildet sind, die wieder beim Ans-sprecheu verschieden betont werden, so daß ein Wort oft 30—40 verschiedene Bedeutungen hat, je nachdem es ausgesprochen wird. Der Schriftzeichen sind es aber mehr denn 80 000. Es lernt nun jeder so viel er braucht, und nur wenige sind der Schrift vollständig kundig. Die geistige Bildung ist überhaupt nur eine sehr beschränkte, denn der Staat bestimmt die Art und deu Inhalt des Unterrichts, läßt die nötigen Bücher machen, unterwirft die Gelehrten einer Reihe von Prüfungen, von denen keine überschritten werden darf, und regelt so die Wißbegierde nach einer Menge unwandelbar bestehender Vorschriften. 3. Der Handel im Innern von China war immer beträchtlich und wird hauptsächlich durch die zahlreichen Flüsse, durch künstliche Kanäle und gnt gepflasterte Straßen vermittelt. Auch die Lastwagen zum Transport der Waaren sind eine Erstndnng der Chinesen, die nicht lange nach Christi Geburt fällt. Die hauptsächlichsten Handelsartikel sind Thee, Salz, Reis, Baumwolle, Seide, Leinwand, Wollegewebe, Zucker, Getreide, Bauholz, Rindvieh, Pferde, Tierfelle und Pelzwerk. Ganz besonders schwunghaft wird der Seidenhandel betrieben. Die chinesischen Bauern kleideten sich schon in Seide und schliefen in seidenen Betten, als die ersten Europäer ihr Land betraten. Da es in einem so großen Reiche Länder des heißen wie des kalten und des gemäßigten Klimas gibt, von denen jedes seine eigentümlichen Produkte (Erzeugnisse) hat, welche die Provinzen untereinander austauschen können, so ist der Binnenhandel sehr großartig. Dagegen war der Handel nach außen begreiflich unnötig, da alle Bedürfnisse aus dem eigenen Lande bezogen werden konnten, und deshalb auch verboten. 4. Die chinesische Mauer sollte dazu dienen, das Reich gegen die Bewohner des Hochlandes im Norden zu schützen. Sie ist über 1300 km lang, zieht über Gebirge, vou denen eines 1500 m hoch ist, und auf Stützmauern über Flüsse. An vielen Orten zwei- und dreifach, besteht sie aus einem durchschnittlich 11 m hohen Erdwall, der auf einem über 1 m hohen Unterbaue von Granit ruht und an den Seiten mit einer 1 m starken Mauer von Backsteinen bekleidet ist. Von 2 zu 2 m sind Schießscharten angebracht, und alle 200—300 Schritte ragen 13 m hohe Türme hervor. An einzelnen Punkten erreicht die Mauer eine Höhe von 26 m, an einem sogar von 38 m. Im Jahre 214 v. Chr. wurde sie begonnen , bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. daran gearbeitet, erhielt aber erst im 7. Jahrhundert ihre jetzige Ausdehnung. Gegen Korea hin hängt sie mit einem 800 km langen Pfahlwerk zusammen. 5. Die eingebornen Chinesen bekennen sich der großen Mehrzahl nach zur Religion des Fohi, der sich später mit dem Buddhaismus vermischte, wie er in Indien einheimisch ist. Dieses seinem Wesen nach der Urreligion nahestehende Bekenntnis kennt Einen Gott, hat einen eigenen Gottesdienst, Tempel, Opfer und Priester (Bonzen, d. i. Fromme). Es ist aber durch menschlichen Aberwitz und Eigennutz greulich entstellt. Deshalb standen zwei Männer auf, welche reinere Religionsbegriffe verbreiten wollten. Das waren La-o-tse und 50 Jahre nach ihm Kong-

5. Europa - S. 125

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
C. Westeuropa. Ii. Großbritannien. 125 Dabei wandern jährlich c. lk Mill. Menschen aus, die nur z. Th. durch Einwanderung ersetzt werden. Am stärksten die Auswanderung aus Irland, das sich in bedrückter Lage befindet. Dort hat die Bevölkerung seit 40 Jahren um fast 3 Mill. abgenommen. Der Abstammung nach die Mehrzahl Engländer, allmählich durch Vermischung von Kelten, Romanen, Angelsachsen, Dänen und Normannen entstanden. Reine Kelten jetzt kaum 3 Mill. stark: Kymren in Wales (= Welschland, da die Kelten durch die einwandernden Sachsen als Wilsche d. h. Fremde bezeichnet wurden), Gaelen oder Ersen in Hochschottland und Irland '). Auch sonst das keltische Blut im gebirgigen Westen Englands stark vertreten. Ihrer gesammten Bildung nach sind die Engländer Germanen, doch dem praktischen Leben energischer zugewandt als andere Germanen. Sie sind meist groß und schlank (die Landleute aber großenteils untersetzt gebaut wie die Niedersachsen); die meisten kräftig in Folge der derben Kost und starker Bewegung^). Sie besitzen meist klaren und richtigen Verstand, scharfe Beobachtungsgabe^), und weiches Gemüth, das sich iu der Liebe zur Natur und zum Landleben, der edlen Gestaltung des Familienlebens, der religiösen Gesinnung, die freilich oft nur auf Aeußeres gerichtet ist, vor Allem in sprudelndem Humor*) zu erkennen gibt; besonders achtnngswerth ihr C h a r a k t e r entwickelt: sie sind w i l l e il s st a r k, halten zäh an Errungenem fest und bewahren daher auch geschichtlich Ge- wordenes, Sitten und Einrichtungen, selbst in den Formen, treuer als andere Völker'); sie verbinden Freiheits- und Unabhängigkeitssinn mit strengstem Rechtssinn und Gehorsam gegen die Gesetze und achten daher oft auch die Rechte andrer Völker in hohem Grades; meist sind sie ernst und Zu § 241. i) Sie zerfallen nach diesen Ländern wieder in zwei Hauptzweige. 2) Lieblingsspeisen und -getränke: Beefsteak, Roastbeef, Hammelrippen, Plumpudding, Porter und Ale; im Seeleben spielt der Grog, bei Kelten und Iren der Whiskey (Brannt- wein) eine große Rolle. Wie diekost stehn auch die nationalen Spiele die mit viel Bewegung verbunden sind, in Zusammenhang mit dem Klima, so das Boxen, dem alten griechischen Faustkampf ähnlich — Boxer und Faustkämpfer ähnlich diätetisch vor- gebildet — neuerdings in Folge der Maßnahmen der Regierung mehr und mehr ver- schwindend, Rudern, namentlich Wettrudern, Wettrennen, Fuchsjagden und das anstrengende Crick et spiel. Merkwürdig die Lust am Wetten bei allen Kampfspielen (Hahnenkämpfe!». 3) Ihre Phantasie nur auf einzelnen Gebieten bedeutend. In den bildenden Künsten und der Musik zeigen sie wenig schöpferisches Genie, während sie dieselben doch sehr lieben. Ausgezeichnetes haben sie dagegen in der Architektur und fast allen Zweigen der Poesie geleistet. Mangel an Erfindungsgabe zeigt sich bei ihnen wie bei andern nordischen Völkern auch darin, daß so oft dieselben Namen wiederkehren. Aber die Schiffe, der Gegenstand lebhafter Sorge, erhalten oft recht schöne Namen. *) Dieser Humor, iu einer reichen Litteratur niedergelegt, wird durch die unfrei- willige Komik der vielen englischen Sonderlinge begünstigt. 5) Es haben sich daher hier manche mittelalterliche und überhaupt geschichtlich entstandene Formen erhalten, die sich oft in merkwürdiger Weise mit dem kräftigsten Freiheitsgefühl vertragen und erst in neuester Zeit mehr verschwinden. Hier daher einst in Walter T>cott ein Erzähler aufgetreten, der wie kaum ein anderer das Mittelalter mit romantischem Schimmer umhüllt hat. °) Die Engländer die ersten Colonisatoreu aller Zeiten, griechische Welt- Wanderlust mit römischer Staatskunst verbindend, in kluger Weise meist die Eigen- thümlichkeiten anderer Völker schonend, Freiheit und Selbständigkeit, ja fast überall

6. Allgemeines, außereuropäische Welttheile - S. 93

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet. 93 schon im Alterthum, im Mittelalter Araber, aus deren Vermischung mit Berbern die heutigen Mauren hervorgegangen sind. Zu verschiedenen Zeiten sind später Türken, Juden und allerlei Europäer eingewandert). Die Religion im N. jetzt mohammedanisch, im übrigen Welt- theil, wo sich nicht Europäer niedergelassen haben, meist aus niedrigster Stufe stehend, Fetischismus und Schamanenthnm^) das Christenthum sucht sich mit geringem Erfolg vom englischen Süden her auszubreiten; der Mohammedanismus macht wegen seiner sinnlicheren Auffassung immer noch nach S. hin Fortschritte^). Die ursprüngliche Cultur nicht gering. Fast überall bei der günstigen Natur Viehzucht, Milchwirtschaft und Ackerbau vorhanden, ferner die Kunst, Eisenerze zu schmelzen und zu verarbeiten^). Bau von Hütten und tüchtigen Brücken fast überall bekannt, vielfach auch baumwollene Gewerbe gefertigt. Ausgezeichnet die sorgfältige Erziehung der Kinder durch die Mutter und die Elternliebe der Kinder"). Die Staaten meist sehr despotisch und nach Laune regiert, wenige Gemeinwesen haben freiere Staatsformen. B. Nordostafrika. § 120. Nordostafrika feit alter Zeit das am reichsten entwickelte Land, nahe der höchsten Annäherung der 3 Continente der Alten Welt gelegen, seit jeher in lebhaftester Verbindung mit Asien und Europa, mit denen es in Pflanzen, Thieren und Menschen (Kankasier!) vielfach übereinstimmt, und doch von ganz eigenartiger Natur, Sitz der ältesten Cultur und Geschichte der Menschheit (Aegypter!) hauptsächlich das Gebiet des Nils umfassend. 1. Das ägyptische Gebiet 41000 [Um. 17 Mill. E. § 121. Der Nil und die Bodengestaltung. Das ägyptische Gebiet reicht jetzt im S. bis fast zum Aequator, jedenfalls bis zum Mwutan See, umfaßt die Haupttheile vom Stromgebiet des Nil, größere Strecken der Wüste im W. und das ganze Wüstengebiet im O. des mittleren und unteren Nil. Der Nil (950 M. lang) spielt in der Geschichte der Geographie eine größere Rolle als irgend ein Fluß der Erde^). Im Mittel- und Unterlauf fließt er 7) Das Land früher durch Sklavenhandel arg heimgesucht. Dieser aber seit 1827 mehr zurückgedrängt, da das englische Parlament Sclaveuhandel wie Seeraub zu be- handeln befahl. Neuerdings hat England verschiedene Verträge zur Beseitigung des Sklavenhandels geschlossen. Von europäischen Völkern haben hier jetzt Engländer, Portugiesen, Franzosen und Spanier Besitzungen. Die Engländer jetzt im Begriff, sich eine große Handelsstraße von N. nach S. zu sichern, indem sie in Aegypten immer mehr Einfluß gewinnen (am Suks-Canal sich festsetzend), Sansibar in Abhän- gigkeit bringen und im S. immer mehr Land annectieren. 8) Nur Madagaskar, weil malaiisch, größteutheils christlich. Er befördert durch seine Korcinschulen, seine Wallfahrten nach Mekka und seinen energisch-religiösen Geist die Cultur, hindert sie aber durch Begünstigung der Sklaverei. 10) Die Neger also alle auf der Stufe der Eisenzeit. Eine Bronzezeit haben sie nicht gehabt, weil ihnen Zinn fehlte. In neuerer Zeit fabricieren manche Neger bei ihrer Ausdauer Gold- und Stahlarbeiten, die kaum in Europa nachgeahmt werden können. ") Hervorstechend auch die Gewandtheit der Neger in gerichtlichen Verhandlungen und Reden. Zu § 121. !) Im Alterthum die Hoffnung aufgegeben, die Nilquellen zu finden:

7. Allgemeines, außereuropäische Welttheile - S. 99

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
Afrika. B. Nordostafrika. 1. Das ägyptische Gebiet. 99 salen neuerdings durch Mehemed Ali zu neuem Leben erweckt ^), jetzt wegen des Suts Canals und der Lage zwischen Mittel- und Rothein Meer von stets steigender Bedeutung, gegenwärtig ein fast selbstständiges Land, dessen Herr- scher, Chedive genannt, dem türkischen Sultan jährlich c. 14 Mill. M. Tri- but zu zahlen hat. Drei Haupttheile, das alte Stammland Aegypten am Unterlauf, Nubien am Mittellauf, der ägyptische Sudän im Unter- lauf2). a. Aegypten (El Masr) 10000 Qm. 5l/4 Mill. E. § 125. Fast allein das Nilthal (c. 550 Dm.) bewohnt, wo freilich über 9000 E. auf 1 ^M. wohnen. Gestalt fast ein Rhombus. Etwa 1,4 des Landes gehört dem Chedive, das übrige meist den Fellah, der Form nach — in Übereinstimmung mit dem Korän — nnr zur Nutznießung (gegen Steuerabgaben) übergeben, tatsächlich aber als deren Eigenthum angesehen. Industrie lebhaft und großentheils fabrikmäßig betrieben; Handel schwung- Haft. Alle Hauptorte am Nil. Oberägypten. Assnün (- Eingang, weil am Eingange Aegyptens gelegen) nahe dem alten Syene beim letzten Katarakt, wo aus der Fiuth die letzten Granitfelsen als Inseln hervorragen l). Etwa 24 M. unterhalb die Ruine des alten hundertthorigen Thebae, in dem sich einst die herrlichsten Tempel und Paläste fanden, wo jetzt auf dem rechten User die Dörfer Luxor (- Paläste) und Karnak, auf dem linken Meidnet Hsbu und Kurneh liegen2). beseitigt, selbst nicht in Unterägypten, wo in versteckter Weise noch Tausende zum Ver- kauf kommen, auch in Kairo. Aus den Häfen am Rothen Meer jährlich c. 25 000 Sklaven ausgeführt. Zu § 1'24. !) Aegypten nie wieder zu höherem Glanz gelangt, als unter den Pharaonen, einst auch 2le Heimat der Israeliten, 525 v. Chr. durch Cambyses den Persern, 332 v. Chr. durch Alexander d. Gr. unterworfen, später durch die Ptolemäer auf eine so hohe Stufe der Bildung und Wissenschaft erhoben, daß es (Alexandria , griechische und orientalische Weisheit und Kunst vereinigend, Hauptsitz des Hellenismus und jüdischer Religionsphilosophie (Philo!) wurde und allseitig, auch nach Rom hin, als Vorbild wirkte, auch den Grund zu manchen praktischen Wissenschaften (z. B. der Geographie) legte, 30 v. Chr. mit unermeßlichen Schätzen durch die Römer in völligen Besitz genommen, bald durch seine Kirchenväter und das hier gepflegte Mönchsleben eine Stütze des Christenthums, seit 638 den Arabern nnterthan und durch sie von neuem zu einer Stätte der Kunst und Wissenschaft erhoben (Kairo), lange Zeit ein eigenes Reich bildend (Saladin!), seit 1517 osmanisch. Mehemed Ali hat seine Herrschast erst durch Niedermetzelung der Mamelucken (1811), einer übermüthigen Horde, die Jahr- hunderte lang eine herrschende Stellung einnahm, befestigt. 2) Nubien erst seit 1820, der Sudcin allmählich seit 1871 unterworfen. Zu § 125. i) Darunter Pliilae und Elephantine mit schönen Tempeln. Da- gegen in ganz Oberägypten nur eine Pyramide 2) Bei Luxor einst ein bedeutender Tempel; am Eingang standen 2 Obelisken (jetzt einer in Paris); von hier führte ein Allee von 300 coloffalen Sphinxen zu dem (bei Karnak) gelegenen großen Tempel des Ammon und Reichspalast; in letzterem war ein Saal 5000 □m groß, im Mittelschiff, 23 m hoch (so daß darin manche Kirche Platz hätte), die Decke von 134 je 3 m dicken Säulen getragen. Bei Medinet H6bu ein Ramseum^(Palast und Tempel Ramses Iii); nördlicher ein Feld umgestürzter Obelisken und Statuen; nur 2 sitzende Kolosse aufrecht, darunter die sogenannte Mem- nonssänle (Zeigefinger 1 m lang), die im Alterthum bei Sonnenaufgang tönte; nördlich davon bei Kurueh ein zweites Ramsenm, durch schöne Verhältnisse besonders aus gezeichnet, mit der umgestürzten Bildsäule Ramses' Ii. (Monolith 19 m hoch«. Im W° 7*

8. Geschichte des Altertums - S. 4

1879 - Mainz : Kunze
4 Erster Abschnitt. grenzen an das Alpenklima der niederen Terrassen, an welche sich das heie fruchtbare Klima der Gangesniederung, das trocken heie in den Jndusgegenden anschlieen. Gemigter ist es auf dem Plateau von Dekhan, besonders bieten die sdlichen Gegenden ein sehr gesundes Klima dar. Kein Land der Erde kann sich an Reich-tum und Groartigkeit der Naturerzeugnisse, an Mannigfaltigkeit, Gre, Schnheit und Menge der Thierwelt, an Ueppigkeit und Pracht des Pflanzenwuchses, an edlen Metallen und kostbaren Ge-steinen mit Indien messen. Daher nhrte es von jeher eine ungemein groe Bevlkerung und war das Ziel aller Handel treibenden und erobernden Völker. In der reichen und lebendigen Phantasie der Bewohner, in ihrem Hange zu beschaulicher Betrachtung und starrer Regelmigkeit, in der Groartigkeit ihrer Werke prgt sich die Natur des Landes vollkommen ab. In diese vorderindische Halbinsel wanderte durch die sdwestlichen Psse des Hindukusch zuerst in das Pendschab, dann in die Gebiete der Dschumna und des Ganges jener oben (. 2) berhrte Zweig Das Volk des arischen Volkes, der nun von dem Lande, in dem er sich nieder-der Inder, ^en Namen Inder annahm. Die Ureinwohner unterwarfen sich den Einwanderern, oder zogen sich in die unwegsamen Gebirge zurck. Die Sprache der Eroberer war die Sanskritsprache (d. i. die voll-kommene), die nur noch in den Erzeugnissen der ltesten Literatur vorhanden ist und in jeder Hinsicht eine hohe Vollkommenheit bekundet. Der Religion der Inder liegt ursprnglich das Bewutsein von einem einzigen unpersnlichen Gotte zu Grunde, das aber in der Vorstellung des Volks sehr frhe zurcktrat und gnzlich verschwand. Religion Als Sinnbild desselben ward dann die Sonne betrachtet, die man sich der Inder. sgrcthma oder Frhlingssonne (die schaffende, lichte Kraft), als Vischnu oder Wintersonne (die befruchtende und erhaltende Kraft) und als Siwa oder Sommersonne (die durch ihre Glut zerstrende Kraft) dachte. Diese dreifache Auffassung der Sonne bildet die Tri-murti (Dreigestaltung). Da ein Theil des Volks mehr den Vischnu, ein anderer mehr den Siwa verehrte, so entstanden die Secten der Vischnuiten und Siwaiten. Unter den drei obersten Gttern stehen als Untergtter zunchst die acht Welthter, die Planeten, und als deren hchster Jndra, der Himmel. Da aber die ganze Natur als Ausflu der Gottheit betrachtet wird, so schuf die Phantasie der Inder allmhlich so viel Götter, da sich deren Zahl auf mehr als 300 Millionen beluft. Das Thier, die Pflanze, der Stein, Alles gestaltet sich dem Inder zu Gttern, von denen gerade diejenigen,

9. Geschichte des Altertums - S. 7

1879 - Mainz : Kunze
\ Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 7 Die Baudenkmler befinden sich theils unter, theils der der Erde, und die letzteren sind entweder aus Felsen gehauen oder frei aus Stein aufgebaut. (Pagoden.) Zu den unterirdischen Bauten gehren die mchtigen, zu religisen Feiern bestimmten Grotten, in denen man sich vor den heien Sonnenstrahlen oder vor Regengssen zu schtzen suchte. Sie finden sich besonders auf den Inseln Salsette und Elephante (im Meerbusen von Bombay), vorzglich aber weiter stlich bei Ellora (etwa in der Mitte des westlichen Theils der Halb-insel). Alle diese Bauwerke zeugen von der Macht der Priester, welche Tausende von Hnden zu ihren Diensten zwangen, und flen mehr durch ihre Massenhaftigkeit Staunen, als durch Schnheit und Ebenmigkeit der Formen Bewunderung ein. Ueberhaupt geben alle diese Denkmler einer uralten hohen Charakter Cultur, die der Literatur wie die der Baukunst, das Bild eines Volks, e das, mit den edelsten Anlagen ausgestattet, zwar frh zu einer hohen Stufe der Bildung gelangte, dann aber auf derselben stehen blieb und eine Beute geistiger und sittlicher Erstarrung wurde. . 4. Die a6ij[oniec uiut Iffijrier. Minus und Semicamis. Nimrod, ein gewaltiger Jger, grndete an der Spitze von Nimrod. Chaldern um 2000 v. Chr. in der Ebene Sinear zwischen Euphrat babylonischen und Tigris die Stadt Babel (Babylon)*) und legte dadurch den Reichs, Grund zum babylonischen Reiche. Die chaldischen Könige Baby-loniens suchten ihren Ruhm in groen Bauten, indem sie sowohl gewaltige Tempel und Palste errichteten, als auch Wasserbauten ausfhrten, die theils zur Bewsserung des Landes, theils zur Fr-derung der Schiffahrt, besonders zur Verbindung der beiden Haupt-strme, des Euphrat und Tigris, dienten. Auf die Herrschaft der chaldischen Könige folgte (um 1500) eine arabische (bis nach 1300), worauf das durch Handel und Kunst blhende Reich von den Assy- gewann. Ein anderes Heldengedicht, der Mahabharata, schildert den Hader zweier alten, nahe verwandten Knigsgeschlechter, ihren groen Krieg mit einander und ihren schrecklichen Untergang. Das Gedicht selbst behauptet von sich, alle Erzhlungen der Vorwelt in sich zu fassen und der alle Verhltnisse des gegenwrtigen und zu-knftigen Lebens zu belehren. Unter den Dramen ist die Sa kun-tala des Dichters Kalidasa das vollkommenste. *) Der Thurmbau zu Babel, welcher die Bauenden an die Gegend fesseln sollte, wurde Veranlassung zur Trennung. Der Stamm Assur zog stlich und grndete Assyrien.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 202

1878 - Mainz : Kunze
202 Vierte Periode des Mittelalters. Aus den An- Als 1437 Siegmund starb, wollte sein Nachfolger und Schwieger-^Johannes ^ohn Albrecht von Oesterreich nicht einmal die Calixtiner dulden. Es Hus bildet kam abermals zum Kriege. Die Böhmen waren glücklich und erwählten sich die böh- y cwyv: r r •• r ' mische Brü- nac9 Albrechts frühem Tode einen calixtinischen König in der Person dergemeinde. des Georg von Podiebrad. Nach dessen Tode verloren die Calixtiner immer mehr Boden, und im 16. Jahrhundert verschwinden sie ganz. Dafür bildete sich allmählich die böhmische Brüdergemeinde nach dem Muster der apostolischen Einfachheit mit einer strengen Kirchenzucht. Durch ihr frommes, thätiges und geräuschloses Leben fand sie viele Anhänger, ward verfolgt und erstarkte und hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten, obwohl ein großer Theil der böhmischen Brüder 1722 zu der Herrnhutergemeinde des Grafen Zinzendorf übertrat. §• 37. Die Kaiser aus (fern liaßsßurgifcflen Stamme. 1. Albrecht Ii. (1438 — 1439). ^foigfben ^hne feirt Zuthun ward Siegmunds Schwiegersohn Albrecht von Luxembur- Oesterreich von den Kurfürsten, welche das Bedürfnis eines mächtigen gern ms. Kaisers fühlten, einstimmig gewählt, und seitdem ist die Krone bis zu ihrem Erlöschen 1806 beim Hause Oesterreich geblieben. Albrecht zugleich König in Böhmen und Ungarn, war ein überaus edler, gebildeter und tapferer Herr, welcher eine vortreffliche Erziehung erhalten hatte. Leider war seine Regierung die kürzeste von allen. Auf einem Feldzuge gegen die Türken erkrankt, erlag er der Ruhr und starb schon 1439. Nie ist ein König von allen Ständen des Reiches so aufrichtig und allgemein betrauert worden wie Albrecht. 2. Friedrich Iii. (1440—1493) und Maximilian I. (1493—1519). Friedrich m. Auf die kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste; Albrechts üge^Kaiser Letter Friedrich Iii. wurde von den Kurfürsten in Frankfurt zum König 1440-1493. gewählt und besann sich 11 Monate, ob er die Wahl annehmen oder ablehnen solle. Eine unglücklichere Wahl hätte kaum getroffen werden können. Friedrich war zwar ein Mann voll guten Willens und ungewöhnlicher Gelehrsamkeit, aber ohne alle Thatkraft. Um Regierungsgeschäfte kümmerte er sich wenig, und es schien fast, als habe er die Krone nur angenommen, um seinen Lieblingsstudien Astrologie, Alchymie und Botanik nachhängen zu können. Da er im Staatsrathe bei Berathung der wichtigsten Dinge oft einschlief, so nannte man ihn die kaiserliche Schlafmütze. Er entließ einmal den versammelten Landtag,
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