36
Aus der Länderkunde der Erdteile.
Afrika besitzt unter allen Erdteilen die geringste Glie-
dernng. Die einförmige Küste zeigt weder tiefe Meereseinschnitte noch weit
ins Meer hinaustretende Halbinseln. Anch an Inseln ist der Erdteil arm.
Der größte Busen ist der Meerbusen von Guinea (ginka) im W.
Afrikas, die größte Insel Madagaskar.
2. Bodengestaltuug und Bewässerung. Anch die Höhengliederung
Afrikas ist einförmig. Der Erdteil stellt sich im allgemeinen als ein nnge-
henres Hochland dar, welches in Terrassen zum Meere niedersteigt. An
den Küsten zieht sich in der Regel schmales Niederungsland hin. Die
höchsten Erhebungen türmen sich an den erhöhten Rändern des Festland-
Hochlandes auf. Die bedeutendste derselben ist der Kilima-Ndschäro
(6000 m hoch). Unter den Seenbecken Zentralafrikas ist besonders der
Ukerewe zu uennen, aus dem der größte Strom des Erdteils, der Nil,
der zweitlängste der ganzen Erde, nach N. zum Mittelmeer fließt. Nord-
afrika weist in der Sahara das größte Wüst engebiet der Erde auf.
3. Klima. Afrika liegt größtenteils in der heißen Zone; nur der
Nordrand und die Südspitze haben warmgemäßigtes Klima. So ist Afrika
der heißeste Erdteil. Mit Ausnahme der Mittelmeerländer und der Süd-
spitze ist das Klima Afrikas fast überall für Europäer ungesund. Besonders
lagert über den tropischen Küstensäumen heißfeuchte Fieberluft. Die Jahres-
zeiten kennzeichnen sich im Wechsel von Regen- und Trockenzeiten. Die schmale
Zone zu beiden Seiten des Äquators hat Regen zu allen Jahreszeiten; da-
gegen fehlen im Säharagebiet und in dem Kalahärigebiet Südafrikas die
Niederschläge ganz.
Pflanzen- und Tierwelt bei den einzelnen Ländern.
4. Die Bevölkerung verteilt sich auf 4 Rassen. Das Mittelmeer-
gebiet ist von Kankasiern bevölkert. Eingewanderte Europäer uameutlich
im äußersten 3. Afrikas. Im Sudan, in Zentral- und Südostafrika gehört
die Bevölkerung der Negerrasse an; die Bewohner Südwestafrikas sind
Buschmänner und Hottentotten, diejenigen von Madagaskar vorwiegend
Mala Yen. — Der Religion nach sind die Bewohner N.- und 0.-Afrikas
Mohammedaner, der größte Teil der Neger noch Heiden. Das
Christentum tritt nur vereinzelt auf. Am meisten vertreten ist es in
Südafrika, Madagaskar, Abessinien, Ägypten und Algier.
Im allgemeinen steht Afrika auf einer tiefen Stufe der Kultur. Die
abgeschlossene Natur des Erdteils war der Ausbreitung derselben sehr wenig
günstig, wie ja denn auch erst in neuester Zeit die Gebiete Jnnerasrikas von
kühnen Reisenden erforscht worden find.
I. Nordafrika.
1. Die Länder am Nil. Der Nil tritt als weißer Nil aus dem
Nordende des Ukerewesees und durchfließt im n. Lanse die Steppen-
länder des östlichen Sudan, die bis vor kurzer Zeit als „ägyptischer
Sudan" zu Ägypten gehörten. Ans seinem weiteren Laufe vereinigt sich der
Fluß mit dem blauen Nil, der aus Habesch kommt. Aus deu weidereichen
Hochebenen dieses Alpenlandes konnte sich das duukelfarbige Volk der
Abessiuier inmitten der Herrschaft des Islam das Christentum be-
wahren. — In S-förmigem Saufe durchströmt der Nil die gluthauchende
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Guinea Afrikas Madagaskar Afrikas Zentralafrikas Sahara Afrika Afrika Afrikas Kalahärigebiet_Südafrikas Niederschläge Afrikas Madagaskar Südafrika Madagaskar Abessinien Algier Afrika Nordafrika
38 Aus der Länderkunde der Erdteile.
3. Das Gebiet der Sahara (d. h. Wüste). Es ist das größte Wüsten-
gebiet der Erde, fast so groß wie Europa. Die Wüste ist weder eine ein-
förmige Ebene, noch ein ununterbrochenes Sandmeer. Nacktes Gestein, kahler
Felsbodln, ödes Saudlaud mit hohen Dünen und düstere, fast schwarz aus-
sehende Felsengebirge starren dem Reisenden entgegen. Hie und da sieht
man mißfarbene Salzpflanzen, harte Dornsträucher und saftarme Kräuter.
Der Araber nennt die Wüste „das Meer ohne Wasser". In den quellen-
reichen Oasen entwickelt sich aber eine reiche Pflanzenwelt. Hier ist 'die
rechte Heimat der Dattelpalme; aber man baut auch Getreide und Süd-
früchte au.* Mit Hilfe des Kamels, das tagelang das Wasser entbehren
kann, macht 'man Reisen durch die Wüste. Einen Reisezug, zu dem zahl-
reiche Kamele verwendet werden, nennt man Karawane. Oft müssen die
Wüstenbild mit Karawane (Saharagebiet).
Wüstenreisenden viel Durst und Entbehrungen allerlei Art erleiden, werden
wohl gar von dem glutheißen Wüstenwinde, dem Samum, heimgesucht, der
bei langem Andauern ganzen Karawanen gefährlich werden kann. — Die
Bewohner der Oasen sind arabische Beduinen oder dunkelfarbige Berber-
st ä m m e. — Am Nordrande der Wüste haust der Löwe der Berberei. Sonstige
Wüstentiere in den Oasengebieten sind Antilopenarten und Strauße.
4. Der Sudan erstreckt sich s. von der Sahara vom äußersten W. des
Festlandes bis hinter den weißen Nil.
a) Der ö. Flachsndän ist größtenteils Steppenlandschaft mit
Nomaden tum. Um den sumpfigen Tsadsee liegen mehrere Negerreiche.
Die Städte au deu Ufern des Sees sind wichtig für den Karawanenhandel.
d) Der w. Hochsudan wird vou dem Küstengebirge Kong (Gebirge)
durchlagert und von dem Nigir (Fluß), durchflössen. Beschreibe nach der
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Aus der Länderkunde der Erdteile. 37
Wüste des Stufenlandes Nubien, bildet zahlreiche Wasserfälle, durchfließt
Ägypten, vhne Nebenflüsse aufzunehmen, und mündet in einem Deltas
ins Meer.
Ägypten, das alte Wunderland der Pharaonen, ist in seiner jetzigen
Umgrenzung etwa so groß wie das Deutsche Reich. Das Kulturgebiet besteht
aber eigentlich nur aus dem etwa 20 km breiten Nilthal, das sich n. zu
einer umfangreichen Delta ebene erweitert, zusammen so groß wie die Provinz
Posen. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist „ein Geschenk des Nil". Infolge
der tropischen Regengüsse und der abessinischen Schneeschmelze schwillt der
Strom an und verwandelt vom Juli bis September das ganze Lernt»' in ein
Meer, aus welchem die höher gelegenen Ortschaften wie Inseln hervorragen.
Im Oktober tritt das Wasser zurück und hinterläßt einen fruchtbaren Schlamm.
Auf der Schwarzerde des Nilthalbodens wachsen allerlei Früchte (Getreide,
Baumwolle, Indigo, Dattelpalmen).
Im Altertum ein blühender Kulturstaat, zeigt Ägypten heute überall
Spuren des Verfalls. Die arme Landbevölkerung, Fellachen, d. h. Pflüger,
genannt, Nachkommen der alten Ägypter, seufzen unter der Knechtschaft der
Türken und Araber. Die herrschende Religion ist der Islam, nur die
Kopten sind Christen.
Ägypten ist ein türkischer Vasallenstaat unter englischem Einfluß. Der
Vizekönig (Chedive> residiert in Kairo. Dies ist die volkreichste Stadt Afrikas
(375 Tsd. (£.), der Mittelpunkt des ägyptischen Lebens und des Handels in Nordafrika.
Die Stadt hat 400 Moscheen und viele Sehenswürdigkeiten. In der Nähe die Stätte
des alten Memphis und drei alte Pyramiden. — Die wichtigste Hafenstadt ist
Alexandria, gegründet von Alexander d. Gr. In dieser Stadt wohnen viele
Europäer.
2. Die Syrien- und Atlasländer umfassen den Nordrand Afrikas,
ehemals auch Berber ei genannt, von Berberstämmen, Arabern,
Türken und Juden bewohnt.
Der ö. Teil ist die türkische Proviuz Tripolitanicn mit dem weide-
reichen Hvchland von Barka und den s.ö. Syrteuländern mit der Oase
F e s s a n.
Der westliche Teil wird vom Gebirgssystem des Atlas erfüllt,
welches die dürren Hochsteppen der Schotts mit ihren Salzseen und Halsa-
gräsern einschließt. Das Vorland in der Nähe des Mittelmeers ist das
fruchtbare Tell. Dem Wassermangel im Innern des Landes sucht man
durch Anlage von.tiefbrunnen (artesische B.) abzuhelfen.
a) Der französische Schutz staat Tunis war im Altertum der Hauptsitz der
Karthager. In der Nähe der Hauptstadt Tunis die Stätte des alten Karthago.
b) Die französische Kolonie Algerien, ehedem ein gefürchteter Raubstaat,
wird von den Franzosen immer mehr der Kultur erschlossen. Ausfuhr von feinem
Frühgemüse und Halfagras, das zur Papierbereitung dient. Hauptstadt Algier.
c) Sultanat Marokko, das westlich? Atlasland, aber auch tief in die Wüste
hineinreichend, letzter Rest der arabischen Reiche in -Afrika. Der Anbau des Landes
wird nachlässig betrieben; dagegen steht die Viehzucht auf hoher Stufe (Berber-Rosse).
Blühende^ Gewerbe sind die Lederbereitung, Teppichweberei, Anfertigung von roten
Mützen (Fes), Wollen- und Seidenwaren. — Hauptstädte: Marokko (die geschmückte
Stadt), in herrlicher Lage am Fuße des großen Atlas, und Fes, größte Stadt
(150000 E.) und Sitz der Industrie.
_ *) Deltas sind Mündungsschwemmländer, welche durch die Sinkstoffe der
Flüsse an niedrigen Küsten von Binnenmeeren oder im Hintergrunde abgeschlossener
Meerbusen aufgeschüttet wurden und von mehreren Mündungsarmen durchfurcht werden
(Nil, Po, Weichsel, Ganges).
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Extrahierte Personennamen: Alexander_d Alexander Barka
I
Ix
Zu Seite 10. v. E.g.
A e t h i o p e u.
Der äthiopische Stamm dehnt sich frühe ut Afrika vom
Fuße der Mondgebirge auf einzelnen Kriegszügen über das
atlantische Gebirg bis zu der gaditanischcn Meerenge aus. Als
Königssitz und Mittelpunkt äthiopischer Religion und Cultur,
sowie als Hauptstapelplatz des nordafrikanischen Handels, wird
der Staat Meroe genannt, im Königreiche Sennaar, vom
Nil und Astaboras eingeschlossen. Die Könige waren abhängig
von den Priestern, bis Erga men es zur Zeit desptolemäos Ii. -öö.
den Priester-Despotismus stürzte.
A e g y p t i e r.
I. Dunkle Sagenzeit bis zu den Sefostriden bis
1500 v. Ch. G.
Die frühesten Ansiedelungen geschehen im Nilthale in Ober-
ägypten, von Aethiopien (Meroe) und Indien her. Es
entstehen mehre kleine Staaten mit ihren Herrscher-Familien,
zunächst in Theben, Elephantine, This, Memphis rc. Kasten-
eintheilung bildet sich allmälig aus*). Priester und Krieger
suchen abwechselnd die Herrschaft an sich zu reißen. Die be-
kanntesten Könige sind:
Menes, erster Priester-König in This, der den Bast
des Phtha-Tempels in Memphis beginnt.
Busiris, der Erbauer des hundertthorigen Thebens.
Möris, sein See, an dessen Nil-Kanäle das Labyrinth rc.
Hyksos, Nomadenaus Arabien, brechen in Unterägypten 1800.
ein, und bemächtigen sich der Herrschaft.
Abraham kommt zu dem Pharao von Memphis, später
Joseph mit den Israeliten, ■— Gosen.
Die Hyksos werden vertrieben. Darauf beherrschen die Könige 1700.
von Theben das ganze Land. Kriegerkaste an den südlichen
Gränzen.
•0 Herodotos nennt sieben Kasten: Priester, Krieger, Rinderhirten,
Schweinhirten, Kanflcute, Dolmetscher und Schiffer. Diodorvs nennt
sechs: Priester, Könige, Krieger, Hirten, Ackerleute und Handwerker.
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Extrahierte Personennamen: Menes Busiris Abraham Joseph Schiffer Diodorvs
52
vom Tigris begränzt, die A s s y r i e r. Die letzteren bilden bis um 714
das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs
(am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und
7i4 der Ausstand der Meder (714).
Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen
Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im
S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000 □ M.
Flächenraum, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren
gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die
Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von
den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen
um 1300 ein Reformator, Zoroaster (Zarathustra) austritt,
ist, im Gegensatz zu den übrigen Religionen Vorderasiens, die
eines ritterlichen und arbeitsamen Volkes, dem die Naturkräfte nicht in
schaffender Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande,
wo die Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich
berühren, die Natur vielmehr als im Kampf begriffen, als
bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien
erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden und eines
zerstörenden. So die ganze äußere und innere Welt aufgefaßt als
Kampf einer guten und einer bösen Macht (schroffer Dualismus):
das Licht, der fruchttragende Acker, das fließende Wasser, die
Hausthiere sind Geschöpfe O r m uz d' s (Ahuramazda's) und seiner
Geister •— Finsterniß, Wüste, Salzwasser (Her. 7, 35 Xerxes'
Anrede an den Hellespont) Geschöpfe des Bösen, des Ahriman
und seiner Devas; derselbe Gegensatz im Thun der Menschen;
Ackerbau, Jagd, Wahrhaftigkeit Ormnzd wohlgefällig, Müssig-
gang und Lüge Werke Ahrimans. Die iranischen Stämme, ohne
größere Reiche, ohne schroffen Kastenunterschied und ohne drücken-
den Despotismus, zahlen bis gegen 714 den Assyrern Tribut.
Begünstigt von der Gebirgsnatur ihres Landes reißen die Meder
sich los. Ihr Reich wächst mit der gewöhnlichen Raschheit
orientalischer Gewaltherrschaften. D ej okes, Erbauer von Ekba-
tana, Phraortes, Kyaxares; letzterer belagert Niniveh, durch einen
Einbruch skythischer Horden abgerufen. Schlägt eine derselben,
befreit sein Land, macht Eroberungszüge nach Armenien und
Lydien, welches letztere Reich, blühend unter der Dynastie der
Mermnaden, nach O. bis zum Halysflnß reicht, nach W. sich
auf Kosten der Selbstständigkeit der griechischen Küstenstädte aus-
zudehnen sucht. Kyaxares erobert, mit Nabopolassar von
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Extrahierte Personennamen: Zarathustra Ahriman
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasiens Irans Euphrat-Tigris Indus_im_O. Ocean Vorderasiens Armenien O.
194
Mersicht der bedeutender« Ströme.
A. In den Atlantischen Ocean münden:
1. der Senegal, 2. der Gambia, 3. der Niger (Nigir) mit
dem Venne, 4. der Kongo szaire), der wasserreichste Strom Afri-
kas, 5. der Oranjestrom (Garip).
Bild 67. Nilkatarakt bei Assuan.
B. In den Indischen Ocean:
1. der Limpopo (Krokodilfluß), 2. der Sambesi, welcher die
großartigen Victoriafälle bildet.
C. In das Mittelmeer:
der Nil, der längste (6000 km) Fluß Afrikas, der zweit-
längste der Erde. Er entsteht aus den Abflüssen des Victoria- und
Albert-Eduardsees, welche in den Albertsee münden. Dessen Ausfluß
heißt zuerst Bahr el-Dschebel (Bergfluß), später Bahr el-Abiad (klarer
Fluß). Bei Chartum vereinigt er sich mit dem aus Abessinien
kommenden Bahr el-Asrak (blauer Fluß, wegen des mitgeführten
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— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
--186 —
Unfern der Westküste, die nnter türkischer Herrschaft steht, liegen
in der Landschaft Hedschas die den Mohammedanern heiligen Städte
Mekka (60 900 E.), Geburtsort des Propheten, und Medina
(20 000 E.), Grab desselben; beide Städte sind alljährlich das Ziel
vieler Tausende von Wallfahrern, welche selbst aus den entlegensten
Ländern hierher kommen, um ein Gebot des Koran zu erfüllen.
Der Hafenplatz ist Dschidda (30 000 E.).
In der südlichen Landschaft Jemen, der fruchtbarsten Region
der Halbinsel, gedeiht der vortreffliche Kaffee, welcher nach dem Aus-
suhrhafen Mokka genannt wird. — Unfern der Südwestspitze Ara-
biens liegt die britische Stadt Aden (23 000 E.), von großer Be-
deutung als Kohlenstation für die Dampfschiffahrt.
Die Ostküste Arabiens gehört teils dem Sultauat Oman
mit der Hauptstadt Maskat, teils der durch Perlenfischerei berühmten
türkischen Provinz El - Hasa an.
Im Innern sind die weidenreiche Oase (d. i. tief gelegene,
wohl bewässerte und fruchtbare Laudstrecke) Nedschd und das große
Reich Schammar, die Heimat des edeln arabischen Pferdes.
Die Halbinsel Sinai liegt im Nordwesten Arabiens zwischen
den Busen von Snes und Akaba. Das 2600 m hohe Gebirge
Sinai ist für ewige Zeiten eine Stätte des Heiles; denn hier
empfing Moses die zehn Gebote Gottes.
Die asiatische Türkei.
Sie umfaßt außer den Küstenstrichen in Arabien noch: a) Ar-
menien und Mesopotamien, b) Syrien und Palästina, c) Kleinasien
— zusammen 1685 000 qkm mit 17 Millionen E.
A. Armenien und Mesopotamien.
Nordarmenien ist russisch, Ostarmenien persisch. Das türkische
Armenien liegt im Quellgebiete des Euphrat und Tigris. Die Haupt-
stadt Erzerum mit 40 000 E. ist ein wichtiger Handelsplatz an der
Karawanenstraße von Persien nach der Küste des Schwarzen Meeres.
Mesopotamien (d. i. „Zwischenstromland") ist das Tiefland
der Zwillingsflüffe Euphrat und Tigris, welche sich vor ihrer Mün-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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