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1. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 231

1901 - Halle : Gesenius
— 231 — Der König stand morgens früh auf, hielt dann seine Andacht, bei der er ein Kapitel aus der Bibel oder aus einem Gebetbuche las. Oft war auch die Familie dabei anwesend. Dann arbeitete er mit seinen Ministern; er diktierte aber meist diesen die Verordnungen. Hierauf ging's bis zum Essen auf den Exerzierplatz. Nach dem Essen ritt Friedrich Wilhelm entweder aus oder spazierte durch Potsdam oder Berlin und achtete genau auf alles. Oder aber er begab sich nach seinem Jagdschlösse Wusterhausen bei Berlin, um dort zu jagen. Dazu lud er meist seine Hofgesellschaft ein. Sehr oft auch blieb er im Kreise seiner Familie und spielte mit seinen Kindern, manchmal stundenlang. , Auf seinen Spaziergängen sah und hörte er alles. Und ging es irgendwo nicht zum Rechten, gleich fuhr er dazwischen. Wollte jemand Einwendungen machen, dann fuhr er ihn an: „Nicht raisonniert! Er soll gehorchen!" Dabei tanzte oft der derbe Rohrstock, der ihn stets begleitete, aus dem Rücken manch eines Schuldigen, auch Unschuldigen. Wenn einer müßig ging oder stand, konnte er sicher sein, daß ihn der König zur Rede stellte und ihn, wenn er sich nicht rechtfertigen konnte, gehörig durchbleute. Wehe aber dem, der vor ihm ausreißen wollte! Friedrich Wilhelm war hinterdrein, und kein Versteck schützte den Durchgänger. „Der Kerl hat kein gutes Gewissen," sagte er dann und hatte in der Regel recht. War jemand vermögend, dann hielt ihn der König zum Bau von schönen Häusern an. „Der Kerl hat Geld, soll bauen!" sagte er. Durch dieses Verfahren stürzte er aber manchen in Schulden. Wiedergabe nach Konzentrationsfragen. Erläuterungen. Erzähle! Betrachtung. Worin sich die Einfachheit des Königs zeigte. Warum das ein gutes Beispiel für das Land war. Und welches die Folgen waren. (Im einzelnen.) Denkt euch, das Gegenteil wäre der Fall gewesen —, welche Folgen dann sich gezeigt haben würden. Was denkt ihr über das Vorlegen der Speisekarte? Was haltet ihr davon, wie es der König machte bei der Durchsicht des Speisezettels? Inwiefern hatte er damit recht? Und beim Trinken? Inwiefern das Leben des Königs geregelt war. (Nachweis.) Inwiefern das Leben des Königs feinem Lande dienlich war. (Nachweis.) Inwiefern des Königs einfaches, geregeltes Leben feiner Familie zu gute kam. (Nachweis.) Urteilt über das Verhalten des Königs bei feinen Spaziergängen. Es war gewiß gut, daß der König vor allem darauf sah, daß jeder

2. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 9

1901 - Halle : Gesenius
8. Ihr seht also, lieber Vater, Arbeit, nichts als Arbeit, den ganzen Tag. Und für wen thut unser lieber Kaiser das alles? Doch nur für uns, die wir seine Unterthanen sind. Und sollen wir's ihm nun nicht in Treue danken? Das ist's, was ich Euch heute schreiben wollte. Euer dankbarer Sohn Wilhelm. Der Vortrag erfolgt in acht Abschnitten (s. die Ziffern 1 — 8). Bei jedem ist das Verfahren das folgende: 1. Vortrag, bezw. Vorlesen seitens des Lehrers. Wo der Lesestoff vorhanden ist, hieraus Lesen durch die Schüler. 2. Wort- und Sacherklärung, kurz (Ravensberger Land, Meier, Instruktion, Feldwebel, Pommern, Minister, Heuerling, Exerzieren, Audienz, Schmalhans Küchenmeister). 3. Wiedererzählen. 4. Heberschrist. Dann: Zusammenfassung und zusammenhängende Wiedergabe des Ganzen. Vertiefung. Der Ravensberger Bauer war unzufrieden mit feiner Lage; er wollte es besser haben. Unzufriedene Leute giebt es heute sehr viele, die meinen, jeder andere sei besser daran als sie. Sie meinen, alle Leute auf der Welt müßten gleich sein in Besitz und Lohn und denken nicht daran, daß davon doch nimmer die Rede sein kann. Reich und arm, groß und klein, alt und jung — die Gegensätze gehen nebeneinander her; daraus setzt die Welt sich zusammen. Arbeit, Last und Mühe hat der Hohe und der Niedere, der Reiche wie der Arme. Meint der Bauer, es könne nichts Mühseligeres geben als Pflügen und Karsten und Mähen! Ei, als ob das Regieren nicht auch sauer sei! Hat doch der gemeine Mann eher einmal Gelegenheit zu sagen: Nein heut' mal etwas weniger oder langsamer! Dagegen ist der Kaiser gezwungen, ganz genau nach der Uhr zu arbeiten und zu leben. Also keineswegs geht er dem Vergnügen nach und lebt im Ueberflusse. Heutzutage muß nicht nur der arbeiten, der bestehen will, sondern fast noch mehr der, dem es zusteht, das Wohl seiner Mitmenschen zu fördern, der Beamte, der Staatsdiener. Und der oberste dieser Beamten — ist der Kaiser selbst. Der Kaiser hat es oft gesagt, er wolle der erste Beamte sein, und daß er's und wie er's ist, haben wir gehört. Es mag vorkommen, was da will, Kaiser Wilhelm läßt sich darüber berichten und befiehlt oder ordnet an, was geschehen soll. Dazu gehört

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 250

1855 - Mainz : Kirchheim
Mühe des Sammelns spärlich belohnt wird. Anders ist es in dieser Hinsicht im asiatischen Rußland, Ostindien, Afrika und Amerika, woher auch das meiste Gold kommt. In neuerer Zeit entdeckte man in Californieu und Australien sehr reiche Goldlager. Da nahmen denn auch Goldsucher aus aller Herren Länder den Wanderstab und eilten, die Schätze zu heben. Und wirklich glückte es Vielen in kurzer Zeit, aber ihr mühseliges, gefahrvolles und abenteuerliches Leben möchte wohl Mancher nicht mit ihnen getheilt haben. Das Unterneh- men gleicht einem Lotteriespiel, bei welchem das Leben eingesetzt wird. Gar Viele verließen den heimathlichen Boden mit der Hoffnung auf reichen Gewinn, unterzogen sich den fürchterlichsten Strapatzen und Entbehrungen und fanden am Ziel im Goldsande — ein Grab, das ihnen das Vaterland auch ohne diese Anstrengungen gegeben hätte. 2. Das Silber. Sind die vorhin genannten Goldstücke einem großen Theil der Menschen auch nur dem Namen nach bekannt, so macht sich dagegen das Silbergeld nicht so rar, sondern wandert in Münzen unterschied- lichen Werthes von Hand zu Hand, ein rechtes Bild der Unstätigkeit, es sei denn, daß man den unruhigen Reisenden auf einige Zeit unter Schloß und Riegel bringt, was bisweilen geschieht. Könnte ein alter Thaler, an dem wie bei allen unruhigen Wanderburschen das Gewand Noth gelitten, Bild und Inschrift abgegriffen und unkenntlich gewor- den, reden und er würde gefragt: „Freund, was hast du schon all' erlebt, welches sind deine Reisen und Erfahrungen, seitdem du neu und blank die Münze verließest, bis zum heutigen Datum?" so würde er eine Erzählung beginnen, welche sehr unterhaltend, bald lustig und kurzweilig, bald traurig wäre. Er würde die Menschen beschreiben von der schönen, edlen, sowie von der schlimmen Seite. Reines Silber ist zur Verarbeitung zu weich, daher wird ihm Kupfer zugesetzt, wodurch es härter wird. Ein halbes Pfund oder eine Mark wird nach der Güte bestimmt, indem man die Loth Silber zählt, welche darin enthalten sind und den Zusatz als werthlos be- trachtet. 14lötbig heißt demnach eine Mischung, wenn in je 1/2 Pfund derselben 14 Loth reineö Silber und 2 Loth Kupfer enthalten sind. Aus 16 Loth reinem Silber mit entsprechendem Zusatz prägt man in den Staaten des süddeutschen Münzvereins 24*/, fl., in Norddeutschland aber 14 preußische Thaler und in Oesterreich 20 ff. Aus dieser Verschiedenheit erklären sich die Ausdrücke 24 und 20st. Fuß. Scheidemünzen haben weniger Silbergehalt als grobe, wie man an Kreuzern und Groschen schon sieht, an denen das Kupfer häufig vorscheint. Sonach haben 24*/, ff. in kleiner Münze nicht den Sil- berwerth dieser Summe in grober Münze. Gold wird ebenfalls legirt. Hierbei wird die Mark in 24 gleiche Theile zerlegt, davon jeder ein Karat heißt. Wann wird also die Mischung z. B. 19karatig heißen? Gold- und Silberarbeiter

4. Lehrbuch der Erdkunde enthaltend die Grundlehren der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie sammt der Länder- und Staatenkunde aller fünf Erdtheile - S. 169

1870 - Halle : Schwetschke
Grönland. 169 schon tm 10. Jahrhundert war Grönland den Normannen bekannt ge- worden. Die Kunde von diesem Lande war aber wieder verloren ge- gangen. Außer Grönland wurden auch Landstrecken im Westen der Bassins- und im Norden der Hudsonsbai aufgefunden. 2. Die Nordwestliche Durchfahrt — auch Nordwest-Passage—, für deren Entdeckung das englische Parlament einen Preis von 140,000 Thaler ausgesetzt hatte, ist im Sommer 1850 durch deu schottischen Captain M'clure wirklich aufgefunden worden. Von der Südoftküste Grönlands gelaugt mau nämlich durch die Davisstraße in die Baffinsbai, und aus dieser über Amerika hinweg nach der Behringsstraße gibt es drei Wasserstraßen, die richtiger Eisstraßen genannt zu werden verdienen. Zwei Durchfahrten sind von M'clure, die dritte ist von Ken ne dey llnd Kane gefunden worden. §. 120. Grönland (das Dänische Nordamerika). 1. Die Insel Grönland erstreckt sich östlich von der Baffinsbai »lud deren nördlichen Fortsetzungen gegen den Nordpol hin vom Cap Farewell bis zum 82.° N. Br., und hat 2200 Q.-M. und 10,000 Einw. 2. Die Insel ist, mit Ausnahme einzelner flachliegenden Stellen, von großen Gebirgsketten, die mit ewigem Eise bedeckt sind, durchzogen, mil einzelnen Gipfeln bis zu 6000 Fuß Höhe. 3. Neun Monate hindurch ist der Boden so fest wie Stein gefroren und viele Fuß hoch mit Schnee bedeckt, der kurze Sommer vermag für die Vegetation nichts zu thun. Nördlich vom Polarkreis geht bekanntlich die Sonne nicht an jedem Tage des Sommers unter, im Winter nicht auf. Man hat aber darum nicht eben so lange Nacht, wie man Tag hat. An Thieren besitzt Grönland Rennthiere, die jedoch in manchen Districten völlig verschwunden sind, Eisbären, Füchse, Schneehühner, Seevögel, vorzüglich aber viele Walfische, Robben und Fische; an Pflanzen im Süden nur Strauchwerk und Kartoffeln, im Norden blos noch das arzneiliche Löffelkraut, Flechten und Moose. Treibholz ersetzt den Mangel des Holzes und in neuerer Zeit hat man bedeutende Steinkohlenlager entdeckt. Ausfuhrprodnkte sind: Wolle, Eiderdunen, Talg, Thran, Fische, gesalzenes Fleisch. Ausfuhr 0,g, Einfuhr 0„ Mill. Thaler. Staatsausgaben 0,, Mill. Thaler. 4. Die Eingeborneu sind die Eskimos, zur mongolischen Racc gehörig, klein von Figur (4^ bis 5'), schmutzig und sreßgierig, aber gutmüthig und nicht ungeschickt. Bemerkenswerth ist ihre große Abneigung gegen Seife, die nur beim Abwaschen der Todten angewandt wird. ' Im Sommer wohnen sie in Zelten von Thierhäuten, im Winter in Hütten, die aus Schneequadern wie eine Halbkugel gebaut sind. In den Jahren H21 bis 1736 bekehrte der treffliche Hans Egede viele der Einge- bornen zum Christenthum. Seitdem hat Dänemark Missionen dort unter- halten, und auch die Herrnhuter haben hier seit 1733 Missionen. Die Eskimos beschäftigen sich mit Jagd und Fischfang (auch Wal- fischfang), weswegen das Land auch außer von den Dänen von andern Europäern besucht wird. Die Eskimos besitzen große Geschicklichkeit im Bau ihrer Wohnungen und in der Verfertigung ihrer Kleider, Schlitten, Kähne, verschiedener Hausgeräthe und Werkzeuge.

5. Geschichte des Altertums - S. 235

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Frauen des Altertums. 235 anderen Stoffen auf und mischte sie entweder den Gerichten bei, oder trank sie im feinsten Weine. Ehe die Mahlzeit begann, welche Seltene kost-oft von 2 Uhr Mittags bis tief in die Nacht whrte, reizte man ftne^etee* den Appetit mit den pikantesten Gerichten, welche der Gaumenkitzel nur ersinnen konnte, zum Essen und Trinken und schmte sich nicht auch Brechmittel zu gebrauchen, welche man sonst dem berladenen Magen geboten hatte, um eine begonnene Mahlzeit weiter fortsetzen zu knnen. Eine groe Reihe von Gerichten bildete die Hauptmahlzeit, bei welcher namentlich die seltensten Vgel und Fische erforderlich waren. Man lie Murnen aus der sicilischen Meerenge oder aus Spanien kommen, Stre von der kleinasiatischen Kste, Austern von Tarent oder Britannien und Fische aus allen greren Flssen des bekannten Erdkreises. Pfauen, Krametsvgel, Flamingozungen wur-den zu kostspieligen Gerichten benutzt. Es ist recht bezeichnend fr die rmische Kaiserzeit, da Caligula fr eine einzige Mahlzeit Aufwand m 350,000 Thaler verausgabte. Dem Luxus der Tafel entsprach die ^chenew-Verschwendung, mit welcher man die Speisesle herrichtete, Tische, tidjtung. Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufstze bestellte, das zahlreiche auf-wartende Sclavenheer in Gold und Silber kleidete und fr die ver-fchiedenen Bedienungen sorgfltig einben lie. Schauspieler, Snger, Possenreier, Gladiatoren zc. suchten die Gste zu unterhalten. Die schwelgerischen Gastmhler hatten Krankheiten, Unthtigkeit Die Folgen und Unsittlichkeit eben so ausgesuchter Art, wie sie selbst waren, inbet ttt"a6t9' ihrem Gefolge. Von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bsartigen Geschwren tc. wurden die Schlemmer geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orien-talische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhltnissen. Die rmischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polirten Metallspiegel stehen, um die Toga in knstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Krpers einzuben und das Haupthaar nach der Mode zu kruseln. In der Putzsucht leisteten die Frauen der rmischen Kaiserzeit Die Putzsucht das Unglaubliche, und es wird nicht ohne Nutzen fr das Verstnd- bergt^en nis jener Zeit sein, wenn wir eine rmische Frau einmal in ihrem Putzzimmer beobachten. Denn was der reichsten Frstin der Gegen-wart mit allen ihren Schtzen zu besitzen und zu fordern nicht mg-lich ist, das besa die Frau eines rmischen Senators oder Ritters, und alle Tage zeigten ihre Befehle, welche Anforderungen sie an die Kasse des Gemahls und an die Unterwrfigkeit ihres zahl-

6. Geschichte des Altertums - S. 72

1879 - Mainz : Kunze
72 Zweiter Abschnitt. ^der^die gewhlt wurden und ein untadelhaftes Leben gefhrt haben muten, egierung, hchsten Wchter des Gesetzes waren die Ephoren d. h. Auf-feher; sie muten darauf achten, ob die Könige den Gesetzen nach lebten, und konnten, wenn sie dieselben nicht pflichtgetreu fanden, sogar eine Anklage erheben. Doch scheint die Einrichtung des Ephorats erst geraume Zeit nach Lykurg als Gegengewicht gegen das Knig-tum beschlossen worden zu sein. Die Volksversammlung (Halia), an welcher jeder der 30 Jahr alte Spartaner Theil nahm, wurde regelmig an jedem Vollmonde unter freiem Himmel berufen und fate durch bloes Ja oder Nein Beschlsse der das, was die Gerusia ihr vorlegte, besonders der Gesetze, Beamtenwahl, Krieg und Frieden. Vermgen Ungleichheit des Vermgens mancherlei Anla zu Ruhe- 9 strungen gegeben hatte, so suchte Lykurg eine Gleichheit im Gter-besitze herzustellen. Zu dem Ende theilte er die Lndereien der Spar-taner in 9000 Ackerloose, die der Lacedmonier in 30,000 kleinere; jedes Loos konnte eine Familie ernhren. Den Gebrauch der Gold- und Silbermnzen hob er auf und fhrte statt derselben eisernes Geld ein. Um seine Mitbrger an Einfachheit und Gengsamkeit zu gewhnen, ordnete er gemeinsame Mahlzeiten an. Auch die Könige muten an denselben Theil nehmen, und jeder Brger einen monat-lichen Beitrag von Fleisch, Getreide, Feigen zc. dazu liefern. Bei diesen Mahlen ward strenge Migkeit beobachtet; aber es schalt auch jeder Tischgenosse seinen Nachbar, wenn er nicht a und die gemeinsame Kost verachtete. Das gewhnliche Gericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Fleischbrhe, Blut, Essig, Rben :c. Ein fremder König, welcher die schwarze Suppe hatte rhmen hren, lie sich einen spartanischen Koch kommen und das gepriesene Gericht be-reiten. Sie schmeckte ihm aber nicht. Da erklrte ihm der Koch: Herr, die beste Wrze ist Hunger und Arbeit. Unsere Suppe schmeckt nur denen, welche sich vorher im Eurotas *) gebadet haben." und Wer Ganz besondere Aufmerksamkeit verwandte Lykurg auf die Er-^der^Jugend? Ziehung der Jugend. Jedes neugeborene Kind wurde von der Be-Hrde in Augenschein genommen. War es schwchlich oder migestaltet, so wurde es auf dem benachbarten Gebirge Taygetus ausgesetzt. Bis zum siebenten Jahre blieben die Knaben und Mdchen im elterlichen Hause; dann bernahm der Staat ihre Erziehung auf feine Kosten. Die Jugend sollte sich vor Allem an Entbehrungen und an Ertragung des Schmerzes gewhnen. Die Knaben schliefen auf Schilfrohr, *) Sparta lag am Eurotas-Flusse.

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 34

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
34 Das Christenthum unter den Germanen und Slaven. den die Meier zu vornehm um sich mit dem Landbau abzugeben, sie ließen sich zu Edelknechten machen und verwalteten die Gerichtsbarkeit in den Streitigkeiten, welche unter den Klosterleuten über Marken, Weiderechte, Wasserleitungen, Holzfällen u. s. w. entstanden. Wo selche vornehme Meier waren, wurden Keller (cellarius) angestellt, um den Einzug der Gefälle zu besorgen. Wie die Pfarrkirchen entstanden. Am Sonntage hören wir von allen Seiten her Glockengeläute, und wenn wir auf einer Höhe stehen, erkennen wir an den Kirchthürmen die Lage der Dörfer, welche durch Hügel oder Bäume verdeckt sind; aber im siebenten, achten und neunten Jahrhundert war es anders, da gab es nur wenige Dorfkirchen; denn von den Dörfern und Gemeinden, die wir heut zu Tage sehen, waren kaum die ersten Spuren vorhanden. Man sah nur kleine Weiler, welche einem Gutsherrn gehörten, einzelne Häuser und Höfe, gewöhnlich Lehen, immer seltener ganz freies Eigenthum; den größten Theil des Bodens bedeckte Waldung. Hie und da ging es nun einem Gutsherrn zu Gemüthe, daß so viele seiner Leute ohne Kenntniß des christlichen Glaubens und ohne Genuß der Heilsmittel auf- wachsen, heranleben und endlich dahinfahren sollten; das Verderben vieler Seelen mußte er sich selbst zuschreiben. Darum bauten immer mehr solche Gutsherren weltlichen Standes (die Stifte thaten es ohnehin) auf ihren Höfen Kirchen, kleine Häuser in Form eines Schuppen, hölzern, mit Stroh oder Schindeln bedeckt, lange Zeit ohne Glasfenster. Ein Sohn des Gutsbesitzers, oder ein Verwandter, oder auch ein Leib- eigener, der aber alsdann frei wurde, erlernte in irgend einem Stifte das Nothwendigste von der Theologie, wurde geweiht und diente nun der neuen Kirche als Priester. Er wohnte auf dem Hofe und bezog von demselben seinen Unterhalt; dieser wurde ihm entweder in Natu- ralien verabreicht oder es wurden ihm liegende Güter angewiesen. Letztere blieben aber so gut als die Kirche ein Eigenthum des Gutsherrn (Pa- tronus), daher heißt es auch in alten Urkunden: „ich übergebe den Hof mit der Kirche — oder die Kirche mit dem Hofe — oder den Weiler, darin die Kirche ist" u. s. w. Die Kirchenstifler waren auch die Kirchen- herren und verkauften, verpfändeten oder vergabten die Kirche mit dem Kirchengut, oft so, daß eine Kirche mehrere Kirchenherren erhielt, eine Uebung, die freilich gegen das kanonische Recht verstieß, aber vorerst geduldet werden mußte. Auch das Kirchengut war gleich dem der Klöster nicht immer sicher; vielmal nahmen die Kirchenherren das Einkommen der Kirche lieber für sich, als daß sie die Kirche im baulichen Zustande erhielten und einen Priester besoldeten. Es kommen Verbote von Bi-

8. Geschichte - S. 32

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
32 von dem Halbgott Herkules, der einst als Jüugliug an einen Scheideweg kam. Als er sich daselbst niedergesetzt traten zwei Gestalten vor ihn. „Ich bin," sprach die eine, die Lust Ich verspreche dir, Jüngling, eine Jugend von Freude und Müßiggang, aber ein unrühmliches und kraftloses Alter, wenn du mir aus diesem Wege folgen, willst." „Und wohin führt dieser andere Weg?" fragte der Jüngling. „Das ist mein Weg," erwiederte die andere Erscheinung, „ich heiße die Tugend. Hier wirst du wenig Ruheplätze siudeu, denn ich lege meinen Freunden Enthaltsamkeit, Arbeit und mühevolle Tage auf; aber endlich führe ich sie zum Ruhme und zur Unsterblichkeit." „Deinen Weg will ich gehxn," rief Herkules entschlossen, „immerhin mag er mühevoll sein, wenn er mich nur zur Unsterblichkeit führt." Kesehe und Hinrichtungen der Spartaner und Athener. Die zwei berühmtesten Völker des alten Griechenlands unterschieden sich in Bildung und Lebensart in hohem Grade, was eine Folge ihrer verschiedenen Gesetzgebung war. Die Spartaner erhielten ihre Staatseinrichtungen durch Lykurg, der ein freies kräftiges Volk zu bilden im Sinne hatte (um 880 v. Chr.). Für diesen Zweck verbot er Luxus und Weichlichkeit aufs strengste, und ließ statt des Goldes und Silbers Geld von großen Eisenstücken schlagen. Selbst die Häuser durften nur vermittelst Axt und Säge verfertigt werden. Damit keiner köstlicher esse als der andere, mußten die Bürger ihre Mahlzeiten gemeinschaftlich in großen Speisehäusern, einnehmen. Ihr tägliches Gericht war die sogenannte schwarze Suppe, vermuthlich ein Gemisch von Schweinefleisch, Blut, Essig und Salz. _ Ein König von Pontns, der viel von dieser Nationalsuppe gehört hatte, ließ sich einmal ausdrücklich deswegen einen spartanischen Koch kommen. Er fand das Gericht sehr unschmackhaft. „Ich glaube es wohl," sagte der Koch, „unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die tüchtig gearbeitet und gehungert haben." Damit die Spartaner sich nicht von ausländischer Ueppigkeit anstecken ließen, war ihnen das Reisen selbst in benachbarte Länder nur in seltenen Fällen erlaubt und

9. Theil 1 - S. 15

1831 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. 15 15. Unterschied zwischen Sparsamkeit und Geiz. In einer kleinen Stadt wurden von der Obrigkeit einige gutdenkende Bürger von Haus zu Haus umherge- schickt, um eine Beisteuer für die verarmten Einwohner der Stadt einzusammeln. Sie kamen unter andern früh Morgens auf den Hof eines wohlhabenden Bauern, fanden ihn vor dem Stalle, und hörten, als sie sich-ihm näherten, wie er es dem Knechte hart verwies, daß er die Stricke, woran die Pferde gespannt gewesen waren, über Nacht am Wagen im Regen gelassen, und nicht ins Trockene gebracht habe. „O weh! der Mann ist ge- nau," sprach Einer zum Andern, „hier wird es nicht viel geben!" „Wir wollen wenigstens versuchen," sagte Einer, und sie gingen naher. Der Herr empfing die Fremden sehr freundlich, und indeß er mit ihnen in sein Haus ging, brachten sie ihr Begehren an. Wie groß war ih- re Verwunderung, als er ihnen sehr bereitwillig ein an- sehnliches Geschenk an Geld gab und auch noch Korn zu schicken versprach! Die Bürger konnten in ihrer dankbaren Rührung sich nicht enthalten, dem wohlthä- tigen Manne zu gestehen, daß seine Mildthätigkeit ih- nen ganz unerwartet sei, indem der Verweis, den er vorhin dem Knechte wegen einer so unbedeutenden Klei- nigkeit gegeben hätte, sie auf den Argwohn gebracht habe, daß er wohl sehr genau sein müsse. „Lieben Freunde," war seine Antwort, „eben da- durch, daß ich das Meinige jederzeit zu Rathe hielt, kam ich in den glücklichen Zustand, wohlthätig sein zu können." Schäme dich nicht der Sparsamkeit, und halte sie nicht für Geiz; nur des Geizes mußt du dich schämen! Weigere dich nicht, wohlthätig zu sein, indem du die Wohlthätigkeit fälschlich für Verschwendung hältst; aber gehe bei deinem Wohlthun mit Vorsicht zu Werke. —- Sir. 19,1. Kap. 18,62. 36. Sir. 6, 18. Ioh. 6,12. Spruchw. 13, 11. 16. Der Verschwender. _ Als einstmals im März die Sonne warm schien, Veilchen blühten und Lerchen sangen, da trat ein Scha-

10. Theil 1 - S. 67

1831 - Halle : Kümmel
für Verstand und Herz. 67 Lin schon unglücklichen Knaben zu ihrer Absicht gemißbraucht hatten. — 1 Petri 2, i. Sir. 5, 2. 65. Unreinlichkeit. Der kleine Fleck zeichnete eich unter allen «einen Mitschülern durch Schmutz und Unreinlich- keit aus, denn man hatte ihn zu Hause nicht früh genug zur Reinlichkeit angehalten; daher ihm die Unreinlichkeit zur Gewohnheit geworden war. Seine Eltern wandten viel an seinen Anzug; dennoch ging er so schmutzig und unordentlich ein- her, dass man ihn nicht ohne Unwillen ansehen konnte. Ein neues Kleid trug er kaum zwei-oder dreimal, so war es schon mit Tinte, Oel, Bier oder dergleichen beschmutzt, und an seinen Alltagsklei- dern konnte man kaum noch die Farbe erkennen, so sehr waren sie mit Staub und Schmutz bedeckt. Die Schuhe waren nur dann rein, wenn sie vom Schuster kamen; daher waren sie sehr bald vom Kothe zerfressen, so dass sie aufsprangen. Kurz er verderbte durch seine Unreinlichkeit sowohl seine Kleider, als er sich dadurch verächtlich und verhasst machte; denn Niemand hatte ihn gern um sich. Allein noch grösser war der Schaden, den er seiner Gesundheit dadurch zufügte. Er bekam öf- ters Geschwüre an den Füssen, weil er sie nicht wusch und die Nägel nicht abschnitt; und endlich brach ein ekelhafter Ausschlag am Kopfe und am ganzen Leibe aus. Diesen liess er sich durch unver- ständige Rathgeber zu zeitig vertreiben, wodurch er lebenslang einen siechen Körper behielt. 66. Der gute Rath. Karl war ein munterer Knabe. Gern sprang er auf Wiesen und Bergen herum. Alles, was erfand, sah er von allen Seiten an und liess sich davon von verständigen Leuten erzählen. Auf diese Weise wurde Karl verständig. In seinem sechsten Jahre wusste er schon viel. Aber bei allem seinem Verstände hatte Karl doch einen grossen Fehler an sich; er war eigens! n- 6 *
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