Aus der Länderkunde der Erdteile. 31
üppigsten bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes, die Heimat vieler
Palmenarten. Angebaut werden u. a. Reis, Weizen, Baumwolle, Thee, Indigo,
Opiummohn. Der Elefant ist das wichtigste Haustier, der Tiger das ge-
fährlichste Raubtier. In den Flüssen hausen Krokodile; reichlich sind die
Schlangen vertreten. — In den Sumpfländern des Gangesdeltas ist die
Heimat der furchtbaren Cholera.
Südlich von dem steppenartigen, an Diamanten reichen Hochlande
von Dekhan die Insel Ceylon, die Heimat des Zimtbaues. Perleu-
fischerei. Ceylonkaffee.
Die Bewohner Indiens (286 Mill.) sind die Hindus, braun-
farbige Kankasier, welche das Land schon sehr frühe auf eine hohe Stufe
der Kultur brachten. Sie haben noch heute ihre uralte br ah manische
Religion (so genannt nach Brahma, dem obersten Gott) und die Stände-
scheiduug in Kasten. Der Reichtum des Landes lockte aber auch fremde,
namentlich mohammedanische Eroberer an. Im Jndnsgebiet giebt es noch
heute viele Mohammedauer. — Fast ganz Vorderindien gehört heute deu
Eugläudern als indisch-es Kaiserreich. Die Engländer haben An-
bau,. Gewerbefleiß und Verkehr sehr gefördert und viele Eisenbahnen gebaut.
Kalkutta, Hst. an einem Arm des Gangesdeltas, Sitz des Vizekönigs,
wichtigster Ausfuhrhafen Indiens. — Benäres am Ganges, heiligste Stadt der
Hindus. — Lahor, prachtvolle Stadt im obern Jndusgebiet. — Bombay (bombe),
wichtigste Handelsstadt der Westküste. — Madras, bedeutende Handelsstadt an der
Ostküste.
2. Hiuterittdieu, handsörmige Halbinsel mit der fingerartig vorgestreckten
Halbinsel Malakka. Fünf hohe, jedoch nicht schneebedeckte Gebirge durch-
ziehen die Halbinsel gen 880. Zwischen ihnen 4 Ströme, von denen der
Menam der bedeutendste ist. Auf dem fetten Schlammboden der Flnßthäler
gedeiht viel Reis. Die Tier- und Pflanzenwelt erinnert an Vorderindien.
Die Bewohner sind auf Malakka Malayen, im übrigen Hinterindien
ein Mischvolk von Malayen und Chinesen (Jndochinesen). Sie bekennen sich
größtenteils zum Buddhismus. Diese Religion wurde vou dem indischen
Weisen Buddha, einem Zeitgenossen des Cyrns, begründet. Sie zählt etwa
so viel Anhänger, als die christliche der ganzen Erde, da sich zu ihr fast alle
Mongolenvölker des mittleren und s.ö. Asiens bekennen.
Die westlichen Küstenländer und der 8. Malakkas bilden das britische Hinter-
indien. — Den Franzosen gehören die ö. Küstenländer. — Ein einheimisches Reich
ist Siam mit der größtenteils auf Inseln erbauten volkreichen Hst. Bangkok.
3. Ter indische Archipel besteht aus zahlreichen (etwa 10 000) Inseln,
welche sich zu beiden Seiten des Äquators zwischen Südasien und Australien
ausbreiten. Man unterscheidet 4 große Hauptgruppen: die großen Snnda-
inseln (Borueo, Sumatra, Java, Selebes), die kleinen Snndainseln,
die Molukkeu oder Gewürzinseln und die Philippinen. Die größte
der Inseln ist B o r n e o, die dritt-größte Insel der Erde, so groß wie Skan-
dinavieu. — Die Inseln sind gebirgig und vulkaureich. Java ist mit
seinen 46 Vulkaueu das vulkanreichste Land der Erde.
Die^Pflanzenwelt ist bei dem gleichmäßigen, feuchtwarmen Tropenklima sehr
üppig. Zu den sonstigen Kulturpflanzen der heißen Zone kommen köstliche Ge-
würze, als Kampfetbaum, Gewürznelken, Muskatnüsse, ferner Sagopflanzen und auf
den Philippinen Manilahanf. Reis, Zuckerrohr, Kokosnüsse und Brotfrucht gedeihen
m ,vülle. Zu der vielgestaltigen Tierwelt gehören die zahlreichen Papageien und
Gewürztauben, der fliegende Hund, der Orang-Utan (Sumatra und Borneo) und der
Königstiger (Sumatra und Java).
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Aus der Länderkunde der Erdteile.
48
Ii. !Nittelamerika.
1. Das Festland (fast so groß wie Schweden, wenig mehr E. als
New-Jork mit seinen Vorstädten) ist die schmale Landbrücke zwischen Nord-
und Südamerika. Es besteht aus vulkanreichen Gebirgen und Hochflächen,
hat ein heißfeuchtes, ungesundes Klima und ist reich an Mahagoni, Rot-
und Blanholz und Vanille. . Augebaut werden allerlei tropische Kultur-
pflauzen. — Die Bevölkerungsverhältnisse sind ähnlich, wie in
Mexico, nur siud noch mehr Neger vertreten als dort. Die Bevölkerung
steht geistig und sittlich auf uiedriger Stufe. — Das Gebiet umfaßt fünf
Republiken. Die bedeutendste derselben ist Guatemala mit gleichu. Hst.
2. Westindien (etwa so groß wie Italien ohne die Inseln, 4l/z M. E.)
stellt gleichsam eine Jnselbrücke zwischen den beiden Hälften des Erdteils dar,
die von Florida bis zur Orinokomündung reicht. Der Archipel besteht ans
3 Inselgruppen: 1. den Bahamainselu, kleinen, niedrigen Koralleninselu
n.-ö. von Euba, den Engländern gehörig; 2. den großen Antillen
(antiljen), vier größeren, von nichtvulkanischen Gebirgen durchzogenen Jnselu,
3. den kleinen Antillen, zahlreichen kleinen, meist vulkauischeu Hoch-
iuseln. — Das heißfenchte Tropenklima erzeugt auf deu sehr frucht-
baren Inseln einen üppigen Pflanzenwnchs, darunter fast alle tro pischen
Kulturgewächse, namentlich Zuckerrohr, guten Kaffee und Tabak, allerlei
Gewürze und Farbhölzer. Hier war ein Hauptherd des amerikanischen
Sklavenlebens. Die Anzahl der Neger und Mulatten übertrifft daher
heute auch die der Weißen um das vierfache. — Westindien gehört mit
zu den wichtigsten Bezugsländern für unsere Kolonialwaren.
Die größte Insel ist Euba, fast so groß wie Süddeutschland. Sie gehört den
Spaniern/ liefert den meisten Rohrzucker und viel Tabak auf den Weltmarkt.
Hauptstadt Hab ana (awäna). Spanisch ist außerdem die Insel Puertoric o (reicher
Hafen). — Jamaika, „die Perle der Antillen," ist englisch. Ausfuhr von Jamaika-
Rum. — Haiti umfaßt eine Neger- und eine Mulattenrepublik.
Iii. Südamerika.
1. Das Gebiet der Cordillereu (kordiljereu) reicht vom Feuerlau de
bis zur Landenge von Panama. Es ist das längste Kettengebirge der
Erde, dreimal so lang als der Himalaja. Man unterscheidet: die Anden
von P a t a g o u i e u und Chile mit dem Aco ncägua (6 800 m), d e m
höchsten Berge Amerikas, die Anden von Pern und Bolivia,
welche ausgedehnte, regenarme Hochlandsgebiete umschließen, die Anden von
Quito (kito) mit fruchtbaren Hochländern und dem Chimborazo (tschim-
borässo) und die Anden von Neu-Granäda.
Die Bevölkerung des Andengebietes besteht vorwiegend ans Indianern
und Mischlingen, zum kleinern Teil aus Kreolen, Nachkommen der
eingewanderten (vorzugsweise spanischen) Weißen. Die Jndianerstämme sind
im Ackerbau wohlbewandert. Auf deu Hochebeueu vou Peru und Bolivia
blühte sogar — ähnlich wie in Mexico — bereits ein reges Kulturleben,
als die Länder einst von den Spaniern entdeckt und erobert wurden.
Das Andengebiet umfaßt 6 Republiken, zusammen so groß wie Europa, jedoch
gering bevölkert (14 Mill.).
a) Venezuela, Columbia und Quito, die 3 nördlichen Republiken, sind hauptsächlich
Länder der Plantagenwirtschaft und erzeugen Tabak, Baumwolle, Kaffee, Caeao,
Zucker, Vanille u. a. Kolonialwaren. Die bedeutendste Stadt ist Quito (kito).
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Extrahierte Personennamen: Euba
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Südamerika Guatemala Westindien Italien Florida Bahamainselu Westindien Jamaika Haiti Panama Himalaja Chile Amerikas Bolivia Quito Neu-Granäda Peru Europa Venezuela Columbia Quito Quito
Aus der Länderkunde der Erdteile. 49
/ b) Peru, Bolivia und Chile, die 3 südlichen Republiken, sind durch einen
bedeutenden Mineralreichtum ausgezeichnet, namentlich an Silber, Gold, Kupfer
und Salpeter. Dazu kommt die Ausfuhr von Fieberrinde und Guano aus
Peru. In Chile besteht fast die Hälfte der Bevölkerung aus Weißen. Es ist die
nächtigste der Republiken, und die Hauptstadt Santiago die größte des Anden-
gebiets. Von Patagonien und Feuerland besitzt Chile die w. gebirgigen
Küstenländer.
2. Die großen Tiefebenen und östlichen Bermnder. Ö. von den
Cordilleren breiten sich drei große Tiefländer aus, die Llanos sljänos —
Ebenen) des Orinoeo, weite, hügellose Steppengebiete, welche den großen
Bogen des Stromes an seiner ^.-Seite begleiten, das Urwald gebiet
des Amazonas und die Pampas (= Ebenen) des Rio delaplata.
Letztere sind wellenförmige Grasebenen, der Weideplatz ungeheurer Herden
von Pferden und Rindern. — Von den Bergländern, welche nach der
0.-Küste zu diesen Tiefländern vorgelagert sind, ist das Bergland von
Brasilien das bedeutendste.
Das Urwaldgebiet des Amazonas ist etwa 7 mal so groß als das Deutsche
Reich. Der Oberlauf des Maranon smaranjon) oder Amazonenstromes liegt im
Hochgebirge der Anden. Durch eine Reihe von Felsenthoren tritt der Strom ins Tiefland
ein. In langsamem, ruhigem Lause, fortwährend durch große Nebenflüsse verstärkt, wälzt
er seine Fluten nach dem Meere. Seine Mündung macht den Eindruck, als ob sich
hier ein Süßwassermeer mit dem Ozean verbindet. Von der Mitte des Stromes
erblickt mein im Mündungsgebiet kaum die Ufer. — Obgleich der Amazonas an Länge
von andern Strömen übertroffen wird, so hat er doch den größten Wasser-
reichtum und das umfangreichste Stromgebiet der Erde.
Die Menge der Niederschläge,,, der Reichtum des Wassergeäders und die tropische
Wärme bringen die wundersame Üppigkeit des Pflanzenwuchses hervor. Das Urwald-
gebiet zeigt eine übergroße Mannigfaltigkeit blütenreicher Waldgewächse.
Dicke Baumriesen, starke Schlinggewächse und ein überaus dichtes Unterholz bringen
jene Undurchdringlichkeit des Waldes und ein dämmergleiches Waldesdunkel hervor,
wie dies nur der brasilische Urwald aufzuweisen hat. Reichhaltig ist auch die Tier-
Welt (Jaguar, Puma, Affen, Faultiere, Papageien, Klapperschlangen, Alligator). In
diesem großen Jagdgebiet haben indianische Jägervölker ihre Heimat.
Staaten. Bundesrepublik Brasilien, fast so groß wie die Union, aber geringer
bevölkert (15 Mill.). Fast nur die Küstenprovinzen sind seßhaft bewohnt, und zwar
vorwiegend von Negern und Mulatten; nur '/z der Bevölkerung besteht aus
Weißen. Herrschend ist die portugiesische Sprache und die katholische Kirche. In
den Südprovinzen viele eingewanderte Deutsche. — Brasilien führt sehr viel Kaffee,
Tabak und Brasil holz (Färbeholz) aus, ferner Baumwolle, Zucker, Kakao und
Kautschuk. Das brasilische Bergland birgt Gold und Diamanten. Die Hst. ist der
Seehasen Rio de Janeiro, die größte Stadt Südamerikas.
Paraguay, Uruguay und Argentinien, die drei südöstl. Republiken Amerikas,
sind sehr reich an Viehherden und unterhalten eine starke Ausfuhr von Wolle, Häuten,
Fleisch, Fleischextrakt, Talg, Hörnern, Roßhaaren und Knochenmehl. Zu Argentinien
gehört auch die größere Osthälfte von Patagonien und von Feuerland. Die
Hst. Argentiniens ist Buenos Aires (^ gute Lüfte).
Guyana, Kolonialgebiet an der Nordküste, in welches sich Engländer, Niederländer
und Franzosen geteilt haben.
E. Australien.
(9 Mill. qkm, 5,7 Mill. E.)
1. Das Festland liegt ganz auf der s. Erdhalbkngel, in der heißen
und südlichen gemäßigten Zone. Grenzmeere nach der Karte! Wie
Afrika und Südamerika, ist es sehr wenig gegliedert. Im S. die Austral -
bucht und die Insel Tasmania, im N. der Golf von Carpentaria.
Tromnau, Schulgeographic l. 4
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Extrahierte Personennamen: Carpentaria
Extrahierte Ortsnamen: Peru Chile Peru Chile Patagonien Feuerland Brasilien Deutsche
Reich Niederschläge Bundesrepublik_Brasilien Brasilien Paraguay Uruguay Argentinien Amerikas Argentinien Patagonien Feuerland Argentiniens Guyana Australien Afrika
84 Landeskunde.
hing. Sie ist der eigentliche Badeplatz Helgolands. — Die Bewohner (2000)
gehören zum friesischen Stamme.
An den Küsten des Meeres entlang und um die Mündungen der Flüsse
ziehen sich die äußerst fruchtbaren Marschen hin. Sie liegen wenig höher
als das Meer und siud vor dem Ansturm desselben dnrch hohe, starke Damm-
bauten geschützt, die man Deiche nennt. Außerhalb der eingedeichten Marschen
liegen die Watten, flache Küstenstriche, die nur bei der Ebbe ganz bloß-
gelegt, bei der Flut iudes von der See bedeckt werden.
Die seichte Küste ist arm an Häfen. Die bedeutendsten Hafenstädte
liegen an den Flußmündungen oder im Hintergrunde der Meeresbuchten.
a) Freie und Hansastadt Hamburg (632 Tsd. E.) am rechten Ufer der
selbst für die größten Schiffe zugänglichen Unterelbe gelegen, bedeutendste See-
Handelsstadt und zweitgrößte Stadt des deutschen Reiches. Die zahlreichen See-
schiffe bringen aus fernen, fremden Ländern Kaffee und Thee, Baummolle und
Deutscher Seehafen: Der Hafen von Hamburg.
Farbhölzer und führen Getreide und Schlachtvieh, Glas- und Eisenwaren aus. Die
deutsche See warte (Reichsanstalt) veröffentlicht tägliche Wetterberichte und erläßt
Sturmwarnungen für die deutschen Küsten. Der Vorhafen von Hamburg ist das an
der Elbmündung gelegene Cuxhaven.
b) In Schleswig-Holstein: Altona, größte Stadt der Provinz, an der
Elbe abwärts Hamburg gelegen und mit diesem zusammenhängend; große Fabrik- und
Seehandelsstadt.
c) Im Gebiet der Freien und Hansastadt Bremen: Bremerhaven,
Vorhafen von Bremen, mit bedeutendem Seeverkehr.
d) In Hannover: Wilhemshaven, am Jahdebusen gelegen, deutscher
Kriegshafen an der Nordsee. — Ein den, alte Seehandelsstadt in der Nähe des
Dollart, durch Kanal mit demselben verbunden.
2. Das Gebiet zwischen der untern Elbe und der holländischen
Grenze ist in seinem westlichen Teile, der sich um die mittlere und untere
Ems lagert und bis zur Weser ausbreitet, das Gebiet der großen
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22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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» '
28 Di e d e r.
v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger
536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird
von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,—
Babylonien persische Provinz.
Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der
Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte
Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden
Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im
Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc.
Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien,
Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in
der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig.
Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen
bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier
Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt,
Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien.
-1 - • ■ ^
§. 12.
Meder.
* Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter
assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der
Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht,
und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht.
821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien;
aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis
gegen 711 v. Ch.
700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen
Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana,
Gerechtigkeitspflege rc.
647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den
assyrischen Nabuchodonosor.
625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt
die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück-
606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo-
polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt
die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft
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— 158 —
Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
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— 159 —
gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und
Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige
Petroleumquellen (am Kaspischen Meere).
Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In-
dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den
letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be-
deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen-
Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug.
Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit
und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge-
langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker,
Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt-
liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein-
geführt werden.
V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein-
wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern
nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm
treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B.
Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von
5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große
Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach
bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe
weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung
findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un-
geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner.
d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung
Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische
Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt-
bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen
Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl
gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland:
1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen
und den südrussischen Kolonien);
2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Deutschland Archangelsk Deutschland Polen Rußland Kurland
— 169 —
Wie im Klima, so zeigen sich auch in der Pflanzen- und
Tierwelt Asiens große Gegensätze. Während die öde Tundra im
Norden notdürftig von Moosen und Flechten bedeckt ist, so daß nur
wenige Arten von Pelztieren und Vögeln dort fortzukommen vermögen,
erreicht die Pflanzen- und Tierwelt im Südeu des Erdteiles üppige
Mannigfaltigkeit und riesenhafte Formen. Palmen, Reis, Thee, Zucker-
rohr, Kaffee, Baumwolle, Pfeffer und andere Gewürze, mancherlei
Arznei- und Färbekräuter haben hier zumeist ihre Heimat. Zahlreiche
Tierarten beleben diese tropischen Länder Asiens. In den mächtigen
Wäldern hausen Elefanten, Nashörner, Büffel, Affen und Schlangen;
Papageien und andere farbenreiche Vögel fchaukeln sich auf den
Zweigen der Bäume; im Dickicht des Schilfes lauert der Königstiger;
Sümpfe und Ströme sind von Krokodilen, Salamandern und Schild-
kröten bewohnt; der Indische Ocean birgt die kostbare Perle.
V. Bevölkerung.
a) Zahl. Asien hat 840 Millionen Einwohner, also mehr
als die Hälfte aller Menschen. Auf 1 qkm treffen durchschnittlich
19 Seelen. Die Bevölkerung ist naturgemäß sehr ungleichmäßig verteilt.
In Sibirien rechnet man auf 2 qkm kaum 1 Bewohner; in Britisch-
Jndien hingegen kommen auf 1 qkm 60, in Japan sogar 108 Menschen.
b) Abstammung. Die Bewohner Asiens gehören drei ver-
schiedenen Rassen an: der mongolischen, der kaukasischen und
der malayischen.
1. Die mongolische Rasse — in der Mitte, im Osten und
Norden des Erdteiles •— umfaßt etwa 3/5 der Gesamtbevölkerung.
Die hervorragendsten Völker dieser Rasse sind die Chinesen, Japaner,
Tataren und die sibirischen Völker.
2. Die kaukasische Rasse — im Süden und Westen ■— zählt
nicht ganz 2/5 der Bewohner. Hierher gehören: die Inder, Perser, Ära-
der, Armenier. Europäer sind in Asien verhältnismäßig wenig ansässig.
3. Die malayische Rasse — im Südosten—, ungefähr
30 Millionen, wohnt im südlichen Hinterindien und auf den benach-
barten Inseln. Die Urbewohner von Dekhan und Ceylon gehören
einer eigenen Rasse, den Dravidas, an.
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausg. 2. Aufl. F
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Asiens Sibirien Britisch-
Jndien Japan Asiens Asien Hinterindien Ceylon
— 173 —
Wässerung machen das eigentliche China zu einein der gesegnetsten
Länder der Erde. Hauptbefchäftiguug der Bewohner ist die
Landwirtschaft, welche mit größter Sorgfalt und Umsicht be-
trieben wird. In den nördlichen Provinzen wird vorzugsweise
Getreide gebaut, in den Mittlern und südlichen dagegen Reis,
Baumwolle, Seide (Maulbeerbaum), Ölgewüchse (Sesam) und
Znckerrohr, vor allem aber Thee. In den Gebirgsgegenden ge-
deiht der für die Arzneikunde sehr wichtige Rhabarber. Nach
träge die Eröffnung von 25 Häfen für die Ausländer erzwungen
wnrde. Zur Ausfuhr gelangen außer den genannten gewerblichen
Erzeugnissen hauptsächlich Thee, Rohseide und Rhabarber.
Die Chinesen (Bild 56), neben den Japanern das vornehmste
Volk der mongolischen Rasse, sind begabt, arbeitsam, höflich und sehr
genügsam, dabei aber auch betrügerisch und voll hochmütiger Ver-
achtung gegen alles Fremde. Unter den noch bestehenden Knltur-
Völkern sind die Chinesen das älteste. Viele der wichtigsten Er-
findungen kannten sie schon lange vor den Europäern. Aber auf
der einmal erreichten Stufe sind die Chinesen seit Jahrhuuderten
zuverlässigen Meldungen hat China
auch unermeßliche, bisher noch wenig
ausgebeutete Eifeu-, Kupfer- und
Steinkohlenlager, letztere vielleicht
die größten der Erde. — Die chinesische
Industrie steht in mancher Hinsicht
ans sehr hoher Stufe. Berühmt sind
chinesische Porzellanwaren, Färbereien,
Baumwoll- und Seidenwebereien, Pa-
Piere, Schnitzereien, Lackwaren ic.
(China ist die Heimat der Seidenraupe.)
Bild 56. Chinesischer Depeschenträger.
Der Handel Chinas ist bc-
deutend. Besonders lebhaft ist er mit
Rußland und Indien. Auch der See-
Handel hat einen großen Aufschwung
genommen, seit durch mannigfache Ver-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Ortsnamen: China China China Chinas Indien