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1. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 20

1872 - Heidelberg : Weiß
— 20 — Diese bereisten das ganze Land, überwachten die übrigen Grafen und sorgten, daß überall Recht und Gerechtigkeit gehandhabt wurde. Auf den großen allgemeinen Neichsversammlungen, welche Karl alljährlich im Monat Mai abhielt, wurden die Zustände des Reiches besprochen. Gesetze beraten und Krieg beschlossen. 21. Karl des Großen häusliches Leben. In seinem häuslichen Leben war Karl höchst einfach. Er kleidete sich nach fränkischer Weise, und es war an gewöhnlichen Tagen seine Kleidung wenig von der gemeinen Volkstracht verschieden. Nur bei feierlichen Veranlassungen zeigte er sich in prächtigen mit Edelsteinen besetzten Gewändern. Ausländische Tracht war ihm verhaßt. In Speise und Trauk war Karl mäßig. Selten gab er Gastereien. Während der Tafel hörte er gern Musik, oder er ließ die Geschichten und Thaten der Alten vorlesen. Karl war ein großer Freund nützlicher Kenntnisse. Er las viel, sprach außer seiner Muttersprache geläufig latem, und lernte als Mann noch schreiben. Den englischen Mönch Akttiit, der mit trefflichen Kenntnissen aller Art ausgerüstet war, berief er zum Lehrer seiner Söhne und Töchter. Einen muntern wißbegierigen Knaben aus dem Odenwalde, Eginhard, gab er seinen Söhnen znm Gesellschafter. Nach damaliger Sitte mußten sich seine Söhne besonders im Reiten, im Jagen und in den Waffen üben, seine Töchter sich mit Wollarbeiteu abgeben und mit Spinnrocken und Spindel beschäftigen. An seinen Kindern hing Karl mit großer Liebe; nie speiste er ohne sie, auf allen seinen Reisen mußten sie ihn begleiten. Die Söhne ritten neben ihm her, die Töchter folgten in einem Wagen. Karl war von kräftigem Körperbau und hervorragender Größe; seine Länge betrug sieben feiner Füße. Seine Stärke war so groß, daß er ein Hufeisen mit Leichtigkeit zerbrach und einen gewappneten Mann mit einer Hand hoch über fein Haupt emporheben konnte. Er hatte lebhafte, große Augen und einen festen Gang, eine männliche Haltung des ganzen Körpers und eine helle Stimme. Seine ganze Gestalt bot eine höchst würdige, stattliche Erscheinung. Beständig übte er sich im Reiten, Jagen und Schwimmen; er verstand das so vortrefflich, daß es ihm keiner feiner Franken zuvorthat. 22. Karl des Groszen Kaiserkrönung und Tod. Im Jahre 800 brach zu Rom eine Empörung gegen den Papst Leo Iii. aus. Bei einer feierlichen Prozession überfielen ihn seine Feinde, rissen ihn vom Pferde, mißhandelten ihn schimpflich und schleppten ihn in ein nahes Kloster. Ein treuer Diener brachte aber den Papst in Sicherheit, und dieser floh nun zu Karl dem Großen nach Paderborn, wo gerade Reichstag war, und bat um Hilfe. Karl führte Leo Iii. nach Rom zurück und bestrafte die Empörer. Dafür wollte der Papst dankbar sein. Als daher Karl der Große

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 88

1855 - Heidelberg : Winter
88 §. 91. Lehensverfassung, Literatur und Kirche. bringen ließ, um sich die Alleinherrschaft in allen fränkischen Landen zu ver- schaffen. Während der Stiftung des Frankenreichs war der hochbegabte O st- gothenkönig Thevdorich mit seinem ganzen Volk ans Ungarn auft gebrochen und nach Italien gezogen, hatte dort Odoakers Herrschaft 490vernichtet und das ostgothische Reich gegründet, in welchem er wäh- rend seiner 33jährigen Regierung bemüht war, Ruhe, Ordnung und Wohlstand zu fördern. Das Reich Theodor ich s des Großen umfaßte außer Italien und Si- cilien noch den größten Theil der Länder zwischen den Alpen und der Donau, sowie Istrien und Dalmatien, und wurde von ihm mit großer Weisheit und Mäßigung regiert. Theodorich bildete sein Heer nur aus Gothen und hielt es beständig in Lagern; Handel und Gewerbe überließ er den Römern. Er war ein Regent, den alle Fürsten seines Zeitalters mit Hochachtung betrachte- ten und auf dessen weisen Rath sie gerne hörten. Nur am Ende seines Le- bens, als der Religionshaß der Römer gegen ihn, den Arianer, erwachte, ließ er sich von der Bahn der Besonnenheit abbringen, und verurtheilte zwei edle gebildete Römer, Boethins und Symmachus, unschuldig zum Tode. 2. Lehensverfassung, Literatur und Kirche. §.91. Dn den von den Germanen eroberten Ländern bildete sich in dieser Zeit die Lehensverfassung und Rechtspflege aus. Der König behielt nämlich einen Theil des eroberten Landes für sich, einen Theil ließ er den seitherigen Bewohnern und einen Theil vertheilte er unter sein Gefolge als Eigenthum (Allod). Dafür hatte jeder Allodbesitzer auch fernerhin die Pflicht, in den Heerbann mitzuziehen. Um nun aber die somit unabhängiger gewordenen Gefolgsglieder wieder mehr an sich zu fesseln, gab der König an Einzelne nach Verdienst oder Gunst Theile seiner königlichen Güter zu lebenslänglichem Genuß. Ein solches Gut hieß L e h n s g u t oder F e o d, (Feudum) und die damit Belehnten, welche dem Herrn stets zu treuem Dienste gewärtig sein mußten, nannte man Leudes (Vasallen, Dienstmannen). Ver- säumte einer derselben seine Pflicht, so zog der Lehnsherr sein Gut wieder zurück. Auch entstanden damals schon die ersten schriftlichen Aufzeichnungen für die Rechtspflege bei verschiedenen germanischen Völkern, z. B. bei den Fran- ken, Allemannen, Bayern re. Aus jedes Vergehen war Geldbuße gesetzt, nur auf Feigheit und Landesverrath der Tod. Konnte kein Beweis geführt wer- den , so wurde auf einen Eid, bei schwereren Fällen auf ein Gottesurtheil oder Ordal (Zweikampf, Wasser- und Feuerprobe re.) erkannt. In Beziehung auf das Ch riftenthum erhielt im Abendlande das allgemeine (katholische) Bekenntniß die Oberhand, feit die Franken das- selbe angenommen hatten. Der Arianismus aber fand mit allen Völkern, welche ihm bleibend anhiengen, den Untergang. Unter den Schriftstellern auf kirchlichem Gebiet ist aus jener Zeit derkirchen- vatera ugustinus (354—430), Bischof von Hippo in Afrika, zu nennen.

3. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 100

1845 - Heidelberg : Winter
100 §. 40. Der peloponnesische Krieg. Gott sich befinden müsse. — Daß, er diese Philosophie in's Leben einzuführen, sie zur Lebensweisheit zu machen suchte, und daß sie bei ihm wirklich in's Leben eindrang und in seinen Umgebungen das Schlechte zu vernichten und das Bessere neu zu gestalten unternahm, das zog ihrem Urheber den Tod zu. Die Schaar der schönrednerischen, nicht um Wahrheit, sondern bloß um Ehre, Geld und Sinnenlust bekümmerten Sophisten aus verschiedenen Ständen, deren gottentfrem- detes , lügenhaftes, hochmüthiges und habsüchtiges Wesen Sokrates einerseits mit schonungslosem öffentlichen Tadel auf- deckte, anderseits durch seinen tugendhaften, uneigennützigen Wandel beschämte, wurde dadurch zum größten Neid und Haß gereizt, so daß sie ihn erst durch Verläumdung, Schmä- hung und Verspottung in der öffentlichen Meinung zu ver- nichten suchten, und als dieß nicht gelang, zuletzt durch falsche Ankläger als einen Verächter der Götter, Verführer der Jugend und Staatsverräther darstellten. Da ungeachtet der scharfen Ironie, mit der sich Sokrates * vertheidigte, seine Richter ihn nur mit einem Mehr von drei Stimmen für schuldig erklärten, so hätte er sich durch die Wahl zwischen Verbannung und lebenslänglichem Gefängniß, oder auch einer Geldbuße aus dem Vermögen seiner Freunde, vom Tode erretten können; allein er verschmähte dieß, und der aus dem Stolz der Tugend fließende, schneidend ver- achtende Ton, mit dem er das Urtheil seinen Richtern über- ließ, brachte die meisten derselben nun so auf, daß sie ihn zum Tode verurtheilten. Heiter und muthvoll gieng Sokrates in das Gefängniß, und durch einen besondern Umstand konnte er noch dreißig Tage lang seine ihn täglich besuchenden Schüler in seinen Lehren befestigen. Nachdem er noch am letzten Tage viel über Tod und Unsterblichkeit gesprochen und seine weinenden Freunde getröstet hatte, trank 399 Sokrates den Giftbecher, den ihm der Kerkermeister brachte, mit der größten Ruhe, und gab in seinem Sterben,

4. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 218

1845 - Heidelberg : Winter
218 §. 78. Die pyrenälsche Halbinsel. reich, das gegen das Ende des 13. Jahrhunderts unter Pedro Iii, durch dessen Vermahlung mit der Tochter Man- freds Iii (Bruders Kaiser Konrad's Iv), den Besitz von Sizilien erwarb; — der älteste Sohn erhielt Castilien als Königreich, an das nachher Leon durch Erbschaft fiel. Gegen das Ende des 11. Jahrhunderts lebte in Castilien der durch seine heldenmütige Tapferkeit in den Kämpfen gegen die Mauren berühmt gewordene Cid, der Eroberer von Valencia (gest. 1099). — Die Kämpfe der Christen gegen die Mauren in Spanien hatten immer mehr Erfolg, besonders durch die Tapferkeit der im 12. Jahrhundert dort entstandenen geistlichen Ritterorden, bis durch die verbündete Macht der Könige von Castilien, Aragonien und Navarra (seit dem Siege bei Tolosa 1212) die arabische Herrschaft auf Granäda beschränkt wurde, wo sie sich noch einige Jahr- hunderte lang erhielt, weil Castilien und Aragonien selbst häufige Kriege mit einander führten. Castilien besonders litt unter Alfons dem Weifen und seinen Söhnen viel durch innere Zerrüttungen, welche meist durch die anmaßlichen Eingriffe der Großen in die königlichen Rechte verursacht wurden, bis endlich die Ver- mähluung Jsabella's von Castilien mit Ferdinand von Aragonien die Vereinigung dieser beiden Königreiche 1474 zur Folge hatte. Die Regierung Ferdi- nands und Jsabella's und ihres großen Ministers, des durch Thätigkeit, Scharfsinn, Einfachheit und Frömmigkeit ausge- zeichneten Cardinals Zbimenes, befestigte die königliche Macht im Reiche durch kräftige Maaßregeln, besonders durch die Ein- führung der Jnquifitionsgerichte. (S. §. 73 a. E.) Die Inquisition oder das Ketzergericht war in Spa- nien seit 1481 zunächst eigentlich gegen die Juden und Mo- hammedaner, so wie gegen solche Christen, die zu diesen Seelen übertraten, gerichtet, wurde aber bald von den spanischen Königen dazu gebraucht, den Adel und den Klerus im Zaum zu halten und überhaupt alle diejenigen Personen zu ver-

5. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 146

1845 - Heidelberg : Winter
146 §. 56. Die gracchischen Unruhen. der Rechte zerstört. Denn einerseits schloß die Partei der Mächtigen (der Optimaten) durch alleinigen Länder- und Geldbesitz die Ärmeren von den höhern Stellen aus und wußte sich darin durch Bestechung zu erhalten; anderseits ge- riech die durch Aufnahme vieler hergelaufener, dem römi- schen Geiste fremder Leute zahlreich gewordene Partei des Volks aus Mangel an Arbeit, (die der Reiche nicht mehr durch Freie, sondern durch Sclaven verrichten ließ), immer mehr in Armuth, und war daher nicht nur zur Käuflichkeit sondern auch zu Unruhen sehr leicht geneigt, weil die Tüchtigeren und Würdigeren dieser Partei stets um ihren Antheil an den ihr vorenthaltenen Rechten rangen. Dieses schreiende Mißverhältniß führte 133 die gracchischen Unruhen herbei. Tiberius Sem- pronius Gracchus nämlich, der ältere Sohn der treff- lichen Cornelia, der Tochter des ältern Scipio Afrikanus, brachte aus Mitleid mit dem armen Volke und um einen wohlhabenden Mittelstand zu begründen, als Volkstribun wieder das Acker ge setz in Vorschlag, das eine billigere Vertheilung der öffentlichen Ländereien bezweckte. Weil er sich aber, um dieses durchzusetzen, ungesetzliche Schritte erlaubte, und nachher auch auf die Vertheilung der Schätze des Attalus unter das Volk antrug, so wurde er, in einem Angriffe der Vornehmen auf seinen Anhang, erschlagen. Hierauf verschaffte sich sein Bruder Cajus Gracchus das Tribunat, setzte aus Rache gegen den Senat den Vor- schlag durch, daß das Richteramt zum größten Theile dem Ritterstande übertragen wurde, und traf noch mehrere, seiner Partei günstige Anstalten. Weil er sich aber dabei aus Lei- denschaftlichkeit ebenfalls zu ungesetzlichen Handlungen hinreißen ließ, wurde auch er in einem offenen Kampfe ge- gen die Optimaten (im Jahr 121) mit 3000 seiner An- hänger erschlagen. Durch diesen Sieg steigerte sich der Übermuth der Vornehmen und Neichen nur noch mehr, und sie

6. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 268

1845 - Heidelberg : Winter
268 tz. 93. Die Reformation in England. Erst unter seinem Sohne Eduard Vi wurde mit Hülfe des Erzbischofs Cranmer die Protest. Reformation eingeführt, die Bischöffe jedoch und ein Theil der katho- lischen Cultusformen beibehalten. Seine Nachfolgerin aber, die eifrigkatholische Maria, führte die alte Ordnung wie- der ein und ließ viele Protestanten auf's grausamste hin- richten; selbst der allgemein verehrte Cranmer mußte den Flammentod erleiden. Weil man ihn, den 67jährigen Greis, durch List zur Unterschrift eines Widerrufs vermocht hatte, erklärte er öffentlich, daß er dieß nur aus Todesfurcht ge- than habe, streckte, als er den Holzstoß bestieg, die rechte Hand, welche unterschrieben hatte, zuerst ins Feuer und starb mit unerschütterlicher Standhaftigkeit. Nach Maria's Tode aber trat ihre Halbschwester, die mit fast männlichem Geiste und großem Herrschertalente begabte Königin Elisabeth, (Tochter Heinrich's Viii und der Anna Boleyn) von der katholischen Kirche wieder ab und richtete mit Hülfe des Parlaments Issn die englische Episkopalkirche ein, wie sie noch jetzt besteht. Weil aber diese Kirche von der katholischen Form noch Vieles beibehielt, so stellte sich ihr die Secte der Puritaner (so genannt wegen ihrer äußersten Einfach- heit und strengen Kirchenzucht) entgegen; diese verwarf den Suprematseid d. i. wollte die königliche Oberhoheit in Kirchenfachen nicht anerkennen, weßhalb sie gleich den Katho- liken verfolgt wurde. Unterdessen war die calvinistifche Reformation seit 1542 auch in Schottland besonders durch den strengen Eifer des kühnen Johann K n o r verbreitet und eben vom schot- tischen Parlament als presbyterianische Kirche öffentlich eingeführt worden, als 1561 die Königin Maria Stuart nach dem Tode ihres Gemahls, Königs Franz Ii von Frankreich, nach Schottland znrückkehrte und sich für das Papstthum erklärte. Sie gab thre Hand und den Kö- nigstitel ihrem Vetter, dem Grafen D a r n l e y. Zwei Zahre darauf wurdo dieser ermordet. In leidenschaftlicher Verblen-

7. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. XI

1837 - Heidelberg : Winter
Vorrede. Xi dem Nothwendigen, Stabilen und Permanenten zu dem Politischen d. i. dem Arbiträren, Veränderlichen, Wech- selnden fortschreitet, indem sie die Geschichte, in welcher sich auf dem ersteren das leztere ans der Vergangenheit als ein gegenwärtiges so oder so gestaltet hat, als ihr nothwendiges Mittelglied in sich aufnimmt. Deßhalb habe ich aber auch in dieser neuesten Auf- lage noch strenger als in den früheren beide Theile ih- rem Begriffe nach zu sondern gesucht, in die natürliche Geographie nur aufgenommen, was ihr angehört, und deß- halb die ganze Städtebeschreibnng, da jede Stadt zur Bedingung ihrer gegenwärtigen Gestalt die historische Ent- wicklung des Landes und somit etwas rein politisches hat, in die politische Geographie gesetzt, wahrend in dem na- türlichen Theile nur der Name mit der Einwohnerzahl und etwaigen Naturmerkwürdigkeiten angegeben ist, als Bezeichnung der natürlichen Stelle, des Terrains, dem dieser Name angehört. Dadurch ist die Abtheilung nach Naturgrenzen um ein bedeutendes kleiner geworden, und eignet sich deßwegen um so besser, wenn die Einleitung einen ersten Curs des geographischen Unterrichts bildet, zu einem im Verhältniß zum Alter und der Erkenntniß- kraft der Schüler stehenden zweiten Cursus. Dieser ersten Abtheilung sind, als nur Gegenstände der natürlichen Geographie enthaltend, die für die Ueber- sicht und den Unterricht so bedeutsamen Tabellen in einer sehr vollständigen und durchaus revidirten Weise ange- hängt. Es ist A. eine Gebirgstabelle, B. eine Höhen- tabelle, €. eine Tabelle über die Vorgebirge, I). eine Tabelle über die Meere, Meerbusen und Meerengen, E. eine Flußtabelle, F. eine Tabelle über die Landseen,

8. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. XVIII

1837 - Heidelberg : Winter
X Viii Andeutungen Eine Zweite, aber weiße und ganze Kugel, ebenfalls von etwa 12" im Durchmesser, ist dann nöthig, worauf die Meri- diane und Parallelkreise mit dem Aequatvr sehr fein, sowie der Umriß der Continente und wichtigsten Inseln mit den auf ihnen befindlichen Hauptgebirgszügen und Hauptflüssen etwas star- ker angegeben sind, so daß sich darauf die äußern, innern und Bin- nenmeere nebst den größten Landsecn, von selbst darstellen. Auf diese Weise lernen die Kinder das wirklich Vorhandene auf der Erde von dem bloß Imaginaren weit leichter unterscheiden, als dieses bei einem zu frühen Gebrauch der gewöhnlichen Erd- globen möglich ist, und das Bild der Gestalt und Oberfläche der Erde prägt sich bei einiger Lebendigkeit der Darstellung weit richtiger der Seele des Kindes ein, als dieses bei den vielen störenden Bezeichnungen, Farben und Namen jener Globen mög- lich ist. Nach diesen Vorbereitungen, mittelst deren ein wahres Bild der Erde schon bestimmt vorhanden ist, gehe ich zum Ge- brauch der Charten über, und zeichne an der Tafel nach näherer Erläuterung des Unterschiedes des wirklichen Globus von der flachen Darstellung die westliche Hemisphäre in größerem Maaß- stabe den Kindern zum Nachzeichnen vor, dann die östliche und nachher erst verschiedene Theile des Landes u. s. w. Dabei er- geben sich eine Reihe von Veranlassungen, die aufgefaßten Be- griffe zu befestigen, sowie neue anzuknüpfen und zu erläutern, so z. B. die Begriffe von Continent, Insel, Erdenge, Landzun- ge, Halbinsel, Meerbusen, Wasser- oder Flußsystemen, Hügel, Bergen, Hochgebirgen u. s. w. (Vergl. die Versinnlichungscharre Tab. Vi.) Alle diese Verhältnisse müssen zunächst durch Anzeich- nen der Umrisse an die Tafel und durch eigenes Nachzeichnen der Schüler mittelst der Anschauung klar gemacht und hierauf erst zwei große Hemisphären und andere Wandcharten vorgelegt werden. Solcher Gestalt muß mit der in der Anschauung wachsen- den Erkenntniß der Kinder, nothwendig das Interesse derselben an dem Inhalt der Geographie zunehmen und alle lange Weile, die oft aus der schlechten Methode des geographischen Unterrich- tes hervorgehend, die Liebe zu diesem Zweige menschlichen Wis- sens ganz ertödtet, vermieden werden. Sind die Schüler hie- durch vorbereitet und reif, so läßt man sie kurze Tabellen mit den Benennungen dessen, was sie gelernt, fertigen, welche nach

9. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. XIX

1837 - Heidelberg : Winter
Xix über geographischen Unterricht. und nach erweitert, zur Wiederholung für den Lehrer und für die Reproduktion des Schülers den größten Nutzen gewahren. Der ganze Unterricht wurde von nur nach einer sich selbst darbietenden und in diesenr Buche deutlich hervortretenden Stufen- folge nach dreifacher Abtheilung, wodurch sich drei genau in ein- ander greifende geographische Leh'rcurse bilden, behandelt. Erster Cursus. In diesem ersten Curse für die untersten Classen der Lehr- anstalten soll ein allgemeines und richtiges Bild der Gestalt und Oberflache der Erde auf die oben bezeichnete Weise dem Geiste der Kinder eingeprägt, alle geographischen Vorbegriffe kurz entwickelt, durch Anschauung versinnlicht und erörtert wer- den, damit auch dieser abstracte Theil der Geographie der Fas- sungskraft des Schülers gemäß möglichst concret sich darstelle. Dabei tritt die Uebung ein, sich auf den vorgelegten Planiglo- bien, nach den acht ersten Himmelsgegenden (welche bei mir im Lehrzimmer an den Wanden genau bezeichnet sind,) mittelst einer selbstgefertigten Windrose schnell und genau zu orientiren. Zugleich kann manches von den Naturprodukten und dergleichen erzählt, besonders aber auf das Wichtigste der ganzen physischen Be- schaffenheit der Erdoberfläche Rücksicht genommen, das Allge- meine der Continente, Welttheile, Hauptinseln und Meere mit- getheilt, sowie die bedeutendsten Stromgebiete und Abdachungen der Länder als natürliche Gränzscheiden der Erdoberfläche darge- stellt, und sogar die Lage der allerbedeutendsten Städte (deren aber nur etwa wie bei Caspari in seinem ersten Curse sehr we- nige seyn dürfen) angegeben werden; vor allem aber muß in dieser ersten Entwicklung des allgemeinsten Theiles geographi- schen Stoffes, das Gedächtniß der Kinder vor aller Ueberla- dung mit Namen und Zahlen wohl bewahrt bleiben. Zweiter Cursus. Im zweiten Curse des geographischen Unterrichtes nahm ich zuerst eine ganz genaue und detaillirte Erläuterung des Globus und der Charten unter Benutzung des von mir revidirten größe- ren Erdglobus *) mit den Schülern vor, bis sie von sämmtli- *) Heidelberg, bei Meder 1222, 9

10. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 56

1837 - Heidelberg : Winter
56 Allgemeine Einleitung. b. In der nördlicken gemäßigten Zone: Pferde, Esel, Rindvieh, Sch aase und Ziegen; Schweine; Hasen; Hirsche und Rehe; Eleunthiere; Hunde; Rennthiere. Außerdem in gebirgi- gen, waldigen und kältern Gegenden: Bären, Wölfe, Gemsen und Steinböcke; dann aber noch zerstreut: Füchse, Biber, Fisch- ottern; zahmes und wildes Geflügel. Bienen und auch Seiden- würmcr. Fluß- und Seefische, besonders Heringe, Stockfische, Wall fische. c. In der falten Zone giebt es wenige Thiere, außerdem höchstnützlichen Rennthiere, weiße Hasen, Hunde, Wölfe, schwarze und weiße Füchse, Bären, Eisbären, Seehunde, Wallrvste; klei- nere Pelzthiere, z. B. Zobel und Hermeline; Eidergänse, Eisvögel und eine Menge von Fischen. 3.^ Aus dem Pflanzenreiche, welches auf der Erde wächst, und in dem über 60,000 Arten bekannt sind: a. In der heissen Zone: Getraide, Reis, Mais, Brod- fruchtbäume, Cocusnüsse, Südfrüchte (Citronen, Pomeranzen, Apfelsinett, Feigen, Datteln, Granatäpfel, Mandeln-Oliven re.); Wein, Caffee, Thee, Zucker; — Tropische Produkte sind be- sonders: Gewürze (z. B. Nelken, Muskatnüsse und Blumen, Zimmt oder Caneel, Pfeffer); Arzneipflanzen; Ambra, Myrrhen, Aloe, kostbare Holzarten. b. In der gemäßigten nördlichen Zone: Im Süden etwas Zuckerrohr, Lorbeerbäume, Korkholz, eßbare Eicheln, Me- lonen, Safran, Südfrüchte, Baumwolle. Oliven; Reis; Wein, Mais, Kastanien, Wallnüsse, Pfirsiche, Aprikosen; Kirschen, Pflaumen, Aepfel, Birnen, Hirse, Hopfen, Krapp, Taback; Kar- toffeln; Haus und Flachs oder Lein; Korn, Waizen, Gerste und Hafer; Holz zum Brennen und Bauen. e. In der nördlichen falten Föne: Roch dürftig etwas Roggen und Hafer; Weiden und Birken, Wachholder, zuletzt ganz niedrig und verkrüppelt. Außerdem nur Preusselbeeren, Rcnnthiermoos und Farrenkräutcr. Der Mangel an Holz wird hier durch Treibholz ersetzt (s. Produkteucharte tab. Iii. lig. 13.). §. 2. Eintheiln ng der Menschen. 3. Die Menschen werden in der Geographie nach körper- lichen Verschiedenheiten, nach ihrer Lebensart und Kul- tur, als Völker; nach ihrer Abstammung, Sprache, Re- ligion, nach ihren Beschäftigungen und nach der Anzahl mannigfaltig von einander unterschieden. Nach Abweichungen ihrer äußern Gestalt, Hautfarbe, Gesichtszügen, Haaren und der Form ihres Schädels theilt man die Menschen in verschiedene Hauptklassen, die man Menschen- ftamme oder Raeen nennt. Man nimmt deren 2, 4, 5, oder mich 7 au, wovon die gewöhnlichsten 5 Hauptstämme hier an- gegeben werden.
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