— 20 —
Diese bereisten das ganze Land, überwachten die übrigen Grafen und sorgten, daß überall Recht und Gerechtigkeit gehandhabt wurde. Auf den großen allgemeinen Neichsversammlungen, welche Karl alljährlich im Monat Mai abhielt, wurden die Zustände des Reiches besprochen. Gesetze beraten und Krieg beschlossen.
21. Karl des Großen häusliches Leben.
In seinem häuslichen Leben war Karl höchst einfach. Er kleidete sich nach fränkischer Weise, und es war an gewöhnlichen Tagen seine Kleidung wenig von der gemeinen Volkstracht verschieden. Nur bei feierlichen Veranlassungen zeigte er sich in prächtigen mit Edelsteinen besetzten Gewändern. Ausländische Tracht war ihm verhaßt.
In Speise und Trauk war Karl mäßig. Selten gab er Gastereien. Während der Tafel hörte er gern Musik, oder er ließ die Geschichten und Thaten der Alten vorlesen.
Karl war ein großer Freund nützlicher Kenntnisse. Er las viel, sprach außer seiner Muttersprache geläufig latem, und lernte als Mann noch schreiben. Den englischen Mönch Akttiit, der mit trefflichen Kenntnissen aller Art ausgerüstet war, berief er zum Lehrer seiner Söhne und Töchter. Einen muntern wißbegierigen Knaben aus dem Odenwalde, Eginhard, gab er seinen Söhnen znm Gesellschafter. Nach damaliger Sitte mußten sich seine Söhne besonders im Reiten, im Jagen und in den Waffen üben, seine Töchter sich mit Wollarbeiteu abgeben und mit Spinnrocken und Spindel beschäftigen. An seinen Kindern hing Karl mit großer Liebe; nie speiste er ohne sie, auf allen seinen Reisen mußten sie ihn begleiten. Die Söhne ritten neben ihm her, die Töchter folgten in einem Wagen.
Karl war von kräftigem Körperbau und hervorragender Größe; seine Länge betrug sieben feiner Füße. Seine Stärke war so groß, daß er ein Hufeisen mit Leichtigkeit zerbrach und einen gewappneten Mann mit einer Hand hoch über fein Haupt emporheben konnte. Er hatte lebhafte, große Augen und einen festen Gang, eine männliche Haltung des ganzen Körpers und eine helle Stimme. Seine ganze Gestalt bot eine höchst würdige, stattliche Erscheinung. Beständig übte er sich im Reiten, Jagen und Schwimmen; er verstand das so vortrefflich, daß es ihm keiner feiner Franken zuvorthat.
22. Karl des Groszen Kaiserkrönung und Tod.
Im Jahre 800 brach zu Rom eine Empörung gegen den Papst Leo Iii. aus. Bei einer feierlichen Prozession überfielen ihn seine Feinde, rissen ihn vom Pferde, mißhandelten ihn schimpflich und schleppten ihn in ein nahes Kloster. Ein treuer Diener brachte aber den Papst in Sicherheit, und dieser floh nun zu Karl dem Großen nach Paderborn, wo gerade Reichstag war, und bat um Hilfe. Karl führte Leo Iii. nach Rom zurück und bestrafte die Empörer. Dafür wollte der Papst dankbar sein. Als daher Karl der Große
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Leo_Iii Leo Karl Karl Karl Leo_Iii Leo Karl
Extrahierte Ortsnamen: Odenwalde Eginhard Rom Paderborn Rom
88
§. 91. Lehensverfassung, Literatur und Kirche.
bringen ließ, um sich die Alleinherrschaft in allen fränkischen Landen zu ver-
schaffen.
Während der Stiftung des Frankenreichs war der hochbegabte O st-
gothenkönig Thevdorich mit seinem ganzen Volk ans Ungarn auft
gebrochen und nach Italien gezogen, hatte dort Odoakers Herrschaft
490vernichtet und das ostgothische Reich gegründet, in welchem er wäh-
rend seiner 33jährigen Regierung bemüht war, Ruhe, Ordnung und
Wohlstand zu fördern.
Das Reich Theodor ich s des Großen umfaßte außer Italien und Si-
cilien noch den größten Theil der Länder zwischen den Alpen und der Donau,
sowie Istrien und Dalmatien, und wurde von ihm mit großer Weisheit und
Mäßigung regiert. Theodorich bildete sein Heer nur aus Gothen und hielt
es beständig in Lagern; Handel und Gewerbe überließ er den Römern. Er
war ein Regent, den alle Fürsten seines Zeitalters mit Hochachtung betrachte-
ten und auf dessen weisen Rath sie gerne hörten. Nur am Ende seines Le-
bens, als der Religionshaß der Römer gegen ihn, den Arianer, erwachte,
ließ er sich von der Bahn der Besonnenheit abbringen, und verurtheilte
zwei edle gebildete Römer, Boethins und Symmachus, unschuldig
zum Tode.
2. Lehensverfassung, Literatur und Kirche.
§.91. Dn den von den Germanen eroberten Ländern bildete sich in
dieser Zeit die Lehensverfassung und Rechtspflege aus.
Der König behielt nämlich einen Theil des eroberten Landes für sich, einen
Theil ließ er den seitherigen Bewohnern und einen Theil vertheilte er unter
sein Gefolge als Eigenthum (Allod). Dafür hatte jeder Allodbesitzer auch
fernerhin die Pflicht, in den Heerbann mitzuziehen. Um nun aber die somit
unabhängiger gewordenen Gefolgsglieder wieder mehr an sich zu fesseln, gab
der König an Einzelne nach Verdienst oder Gunst Theile seiner königlichen
Güter zu lebenslänglichem Genuß. Ein solches Gut hieß L e h n s g u t oder F e o d,
(Feudum) und die damit Belehnten, welche dem Herrn stets zu treuem Dienste
gewärtig sein mußten, nannte man Leudes (Vasallen, Dienstmannen). Ver-
säumte einer derselben seine Pflicht, so zog der Lehnsherr sein Gut wieder zurück.
Auch entstanden damals schon die ersten schriftlichen Aufzeichnungen für
die Rechtspflege bei verschiedenen germanischen Völkern, z. B. bei den Fran-
ken, Allemannen, Bayern re. Aus jedes Vergehen war Geldbuße gesetzt, nur
auf Feigheit und Landesverrath der Tod. Konnte kein Beweis geführt wer-
den , so wurde auf einen Eid, bei schwereren Fällen auf ein Gottesurtheil
oder Ordal (Zweikampf, Wasser- und Feuerprobe re.) erkannt.
In Beziehung auf das Ch riftenthum erhielt im Abendlande das
allgemeine (katholische) Bekenntniß die Oberhand, feit die Franken das-
selbe angenommen hatten. Der Arianismus aber fand mit allen Völkern,
welche ihm bleibend anhiengen, den Untergang.
Unter den Schriftstellern auf kirchlichem Gebiet ist aus jener Zeit derkirchen-
vatera ugustinus (354—430), Bischof von Hippo in Afrika, zu nennen.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
100 §. 40. Der peloponnesische Krieg.
Gott sich befinden müsse. — Daß, er diese Philosophie in's
Leben einzuführen, sie zur Lebensweisheit zu machen
suchte, und daß sie bei ihm wirklich in's Leben eindrang und
in seinen Umgebungen das Schlechte zu vernichten und das
Bessere neu zu gestalten unternahm, das zog ihrem Urheber
den Tod zu.
Die Schaar der schönrednerischen, nicht um Wahrheit,
sondern bloß um Ehre, Geld und Sinnenlust bekümmerten
Sophisten aus verschiedenen Ständen, deren gottentfrem-
detes , lügenhaftes, hochmüthiges und habsüchtiges Wesen
Sokrates einerseits mit schonungslosem öffentlichen Tadel auf-
deckte, anderseits durch seinen tugendhaften, uneigennützigen
Wandel beschämte, wurde dadurch zum größten Neid und
Haß gereizt, so daß sie ihn erst durch Verläumdung, Schmä-
hung und Verspottung in der öffentlichen Meinung zu ver-
nichten suchten, und als dieß nicht gelang, zuletzt durch falsche
Ankläger als einen Verächter der Götter, Verführer der
Jugend und Staatsverräther darstellten.
Da ungeachtet der scharfen Ironie, mit der sich Sokrates
* vertheidigte, seine Richter ihn nur mit einem Mehr von drei
Stimmen für schuldig erklärten, so hätte er sich durch die
Wahl zwischen Verbannung und lebenslänglichem Gefängniß,
oder auch einer Geldbuße aus dem Vermögen seiner Freunde,
vom Tode erretten können; allein er verschmähte dieß, und
der aus dem Stolz der Tugend fließende, schneidend ver-
achtende Ton, mit dem er das Urtheil seinen Richtern über-
ließ, brachte die meisten derselben nun so auf, daß sie ihn
zum Tode verurtheilten.
Heiter und muthvoll gieng Sokrates in das Gefängniß,
und durch einen besondern Umstand konnte er noch dreißig
Tage lang seine ihn täglich besuchenden Schüler in seinen
Lehren befestigen. Nachdem er noch am letzten Tage viel
über Tod und Unsterblichkeit gesprochen und seine weinenden
Freunde getröstet hatte, trank
399 Sokrates den Giftbecher, den ihm der Kerkermeister
brachte, mit der größten Ruhe, und gab in seinem Sterben,
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
218
§. 78. Die pyrenälsche Halbinsel.
reich, das gegen das Ende des 13. Jahrhunderts unter
Pedro Iii, durch dessen Vermahlung mit der Tochter Man-
freds Iii (Bruders Kaiser Konrad's Iv), den Besitz von
Sizilien erwarb; — der älteste Sohn erhielt Castilien als
Königreich, an das nachher Leon durch Erbschaft fiel.
Gegen das Ende des 11. Jahrhunderts lebte in Castilien
der durch seine heldenmütige Tapferkeit in den Kämpfen gegen
die Mauren berühmt gewordene Cid, der Eroberer von
Valencia (gest. 1099). — Die Kämpfe der Christen gegen
die Mauren in Spanien hatten immer mehr Erfolg, besonders
durch die Tapferkeit der im 12. Jahrhundert dort entstandenen
geistlichen Ritterorden, bis durch die verbündete Macht der
Könige von Castilien, Aragonien und Navarra (seit dem
Siege bei Tolosa 1212) die arabische Herrschaft auf
Granäda beschränkt wurde, wo sie sich noch einige Jahr-
hunderte lang erhielt, weil Castilien und Aragonien selbst
häufige Kriege mit einander führten.
Castilien besonders litt unter Alfons dem Weifen
und seinen Söhnen viel durch innere Zerrüttungen, welche
meist durch die anmaßlichen Eingriffe der Großen in die
königlichen Rechte verursacht wurden, bis endlich die Ver-
mähluung Jsabella's von Castilien mit Ferdinand
von Aragonien die Vereinigung dieser beiden
Königreiche 1474 zur Folge hatte. Die Regierung Ferdi-
nands und Jsabella's und ihres großen Ministers, des durch
Thätigkeit, Scharfsinn, Einfachheit und Frömmigkeit ausge-
zeichneten Cardinals Zbimenes, befestigte die königliche Macht
im Reiche durch kräftige Maaßregeln, besonders durch die Ein-
führung der Jnquifitionsgerichte. (S. §. 73 a. E.)
Die Inquisition oder das Ketzergericht war in Spa-
nien seit 1481 zunächst eigentlich gegen die Juden und Mo-
hammedaner, so wie gegen solche Christen, die zu diesen Seelen
übertraten, gerichtet, wurde aber bald von den spanischen
Königen dazu gebraucht, den Adel und den Klerus im Zaum
zu halten und überhaupt alle diejenigen Personen zu ver-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Pedro_Iii Alfons Ferdinand
von_Aragonien Ferdinand Cardinals_Zbimenes
146
§. 56. Die gracchischen Unruhen.
der Rechte zerstört. Denn einerseits schloß die Partei
der Mächtigen (der Optimaten) durch alleinigen Länder-
und Geldbesitz die Ärmeren von den höhern Stellen aus und
wußte sich darin durch Bestechung zu erhalten; anderseits ge-
riech die durch Aufnahme vieler hergelaufener, dem römi-
schen Geiste fremder Leute zahlreich gewordene Partei
des Volks aus Mangel an Arbeit, (die der Reiche nicht
mehr durch Freie, sondern durch Sclaven verrichten ließ),
immer mehr in Armuth, und war daher nicht nur zur
Käuflichkeit sondern auch zu Unruhen sehr leicht geneigt, weil
die Tüchtigeren und Würdigeren dieser Partei stets um ihren
Antheil an den ihr vorenthaltenen Rechten rangen.
Dieses schreiende Mißverhältniß führte
133 die gracchischen Unruhen herbei. Tiberius Sem-
pronius Gracchus nämlich, der ältere Sohn der treff-
lichen Cornelia, der Tochter des ältern Scipio Afrikanus,
brachte aus Mitleid mit dem armen Volke und um einen
wohlhabenden Mittelstand zu begründen, als Volkstribun
wieder das Acker ge setz in Vorschlag, das eine billigere
Vertheilung der öffentlichen Ländereien bezweckte. Weil er
sich aber, um dieses durchzusetzen, ungesetzliche Schritte
erlaubte, und nachher auch auf die Vertheilung der Schätze
des Attalus unter das Volk antrug, so wurde er, in einem
Angriffe der Vornehmen auf seinen Anhang, erschlagen.
Hierauf verschaffte sich sein Bruder Cajus Gracchus
das Tribunat, setzte aus Rache gegen den Senat den Vor-
schlag durch, daß das Richteramt zum größten Theile dem
Ritterstande übertragen wurde, und traf noch mehrere, seiner
Partei günstige Anstalten. Weil er sich aber dabei aus Lei-
denschaftlichkeit ebenfalls zu ungesetzlichen Handlungen
hinreißen ließ, wurde auch er in einem offenen Kampfe ge-
gen die Optimaten (im Jahr 121) mit 3000 seiner An-
hänger erschlagen.
Durch diesen Sieg steigerte sich der Übermuth der
Vornehmen und Neichen nur noch mehr, und sie
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Tiberius Cornelia Scipio_Afrikanus Scipio Cajus_Gracchus
268
tz. 93. Die Reformation in England.
Erst unter seinem Sohne Eduard Vi wurde mit Hülfe
des Erzbischofs Cranmer die Protest. Reformation
eingeführt, die Bischöffe jedoch und ein Theil der katho-
lischen Cultusformen beibehalten. Seine Nachfolgerin aber,
die eifrigkatholische Maria, führte die alte Ordnung wie-
der ein und ließ viele Protestanten auf's grausamste hin-
richten; selbst der allgemein verehrte Cranmer mußte den
Flammentod erleiden. Weil man ihn, den 67jährigen Greis,
durch List zur Unterschrift eines Widerrufs vermocht hatte,
erklärte er öffentlich, daß er dieß nur aus Todesfurcht ge-
than habe, streckte, als er den Holzstoß bestieg, die rechte
Hand, welche unterschrieben hatte, zuerst ins Feuer und
starb mit unerschütterlicher Standhaftigkeit.
Nach Maria's Tode aber trat ihre Halbschwester, die
mit fast männlichem Geiste und großem Herrschertalente
begabte Königin Elisabeth, (Tochter Heinrich's Viii und
der Anna Boleyn) von der katholischen Kirche wieder ab
und richtete mit Hülfe des Parlaments
Issn die englische Episkopalkirche ein, wie sie noch jetzt
besteht. Weil aber diese Kirche von der katholischen Form
noch Vieles beibehielt, so stellte sich ihr die Secte der
Puritaner (so genannt wegen ihrer äußersten Einfach-
heit und strengen Kirchenzucht) entgegen; diese verwarf
den Suprematseid d. i. wollte die königliche Oberhoheit in
Kirchenfachen nicht anerkennen, weßhalb sie gleich den Katho-
liken verfolgt wurde.
Unterdessen war die calvinistifche Reformation seit 1542
auch in Schottland besonders durch den strengen Eifer
des kühnen Johann K n o r verbreitet und eben vom schot-
tischen Parlament als presbyterianische Kirche
öffentlich eingeführt worden, als 1561 die Königin Maria
Stuart nach dem Tode ihres Gemahls, Königs Franz Ii
von Frankreich, nach Schottland znrückkehrte und sich für
das Papstthum erklärte. Sie gab thre Hand und den Kö-
nigstitel ihrem Vetter, dem Grafen D a r n l e y. Zwei Zahre
darauf wurdo dieser ermordet. In leidenschaftlicher Verblen-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Eduard_Vi Eduard Maria Maria Anna_Boleyn Johann Maria
Stuart Maria Franz_Ii
von_Frankreich Franz
Extrahierte Ortsnamen: England Schottland Schottland
Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Vorrede.
Xi
dem Nothwendigen, Stabilen und Permanenten zu dem
Politischen d. i. dem Arbiträren, Veränderlichen, Wech-
selnden fortschreitet, indem sie die Geschichte, in welcher
sich auf dem ersteren das leztere ans der Vergangenheit
als ein gegenwärtiges so oder so gestaltet hat, als ihr
nothwendiges Mittelglied in sich aufnimmt.
Deßhalb habe ich aber auch in dieser neuesten Auf-
lage noch strenger als in den früheren beide Theile ih-
rem Begriffe nach zu sondern gesucht, in die natürliche
Geographie nur aufgenommen, was ihr angehört, und deß-
halb die ganze Städtebeschreibnng, da jede Stadt zur
Bedingung ihrer gegenwärtigen Gestalt die historische Ent-
wicklung des Landes und somit etwas rein politisches hat,
in die politische Geographie gesetzt, wahrend in dem na-
türlichen Theile nur der Name mit der Einwohnerzahl
und etwaigen Naturmerkwürdigkeiten angegeben ist, als
Bezeichnung der natürlichen Stelle, des Terrains, dem
dieser Name angehört. Dadurch ist die Abtheilung nach
Naturgrenzen um ein bedeutendes kleiner geworden, und
eignet sich deßwegen um so besser, wenn die Einleitung
einen ersten Curs des geographischen Unterrichts bildet,
zu einem im Verhältniß zum Alter und der Erkenntniß-
kraft der Schüler stehenden zweiten Cursus.
Dieser ersten Abtheilung sind, als nur Gegenstände
der natürlichen Geographie enthaltend, die für die Ueber-
sicht und den Unterricht so bedeutsamen Tabellen in einer
sehr vollständigen und durchaus revidirten Weise ange-
hängt. Es ist A. eine Gebirgstabelle, B. eine Höhen-
tabelle, €. eine Tabelle über die Vorgebirge, I). eine
Tabelle über die Meere, Meerbusen und Meerengen,
E. eine Flußtabelle, F. eine Tabelle über die Landseen,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
X Viii
Andeutungen
Eine Zweite, aber weiße und ganze Kugel, ebenfalls
von etwa 12" im Durchmesser, ist dann nöthig, worauf die Meri-
diane und Parallelkreise mit dem Aequatvr sehr fein, sowie der
Umriß der Continente und wichtigsten Inseln mit den auf ihnen
befindlichen Hauptgebirgszügen und Hauptflüssen etwas star-
ker angegeben sind, so daß sich darauf die äußern, innern und Bin-
nenmeere nebst den größten Landsecn, von selbst darstellen. Auf
diese Weise lernen die Kinder das wirklich Vorhandene auf der
Erde von dem bloß Imaginaren weit leichter unterscheiden,
als dieses bei einem zu frühen Gebrauch der gewöhnlichen Erd-
globen möglich ist, und das Bild der Gestalt und Oberfläche
der Erde prägt sich bei einiger Lebendigkeit der Darstellung weit
richtiger der Seele des Kindes ein, als dieses bei den vielen
störenden Bezeichnungen, Farben und Namen jener Globen mög-
lich ist. Nach diesen Vorbereitungen, mittelst deren ein wahres
Bild der Erde schon bestimmt vorhanden ist, gehe ich zum Ge-
brauch der Charten über, und zeichne an der Tafel nach näherer
Erläuterung des Unterschiedes des wirklichen Globus von der
flachen Darstellung die westliche Hemisphäre in größerem Maaß-
stabe den Kindern zum Nachzeichnen vor, dann die östliche und
nachher erst verschiedene Theile des Landes u. s. w. Dabei er-
geben sich eine Reihe von Veranlassungen, die aufgefaßten Be-
griffe zu befestigen, sowie neue anzuknüpfen und zu erläutern,
so z. B. die Begriffe von Continent, Insel, Erdenge, Landzun-
ge, Halbinsel, Meerbusen, Wasser- oder Flußsystemen, Hügel,
Bergen, Hochgebirgen u. s. w. (Vergl. die Versinnlichungscharre
Tab. Vi.) Alle diese Verhältnisse müssen zunächst durch Anzeich-
nen der Umrisse an die Tafel und durch eigenes Nachzeichnen der
Schüler mittelst der Anschauung klar gemacht und hierauf erst
zwei große Hemisphären und andere Wandcharten vorgelegt werden.
Solcher Gestalt muß mit der in der Anschauung wachsen-
den Erkenntniß der Kinder, nothwendig das Interesse derselben
an dem Inhalt der Geographie zunehmen und alle lange Weile,
die oft aus der schlechten Methode des geographischen Unterrich-
tes hervorgehend, die Liebe zu diesem Zweige menschlichen Wis-
sens ganz ertödtet, vermieden werden. Sind die Schüler hie-
durch vorbereitet und reif, so läßt man sie kurze Tabellen mit
den Benennungen dessen, was sie gelernt, fertigen, welche nach
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Xix
über geographischen Unterricht.
und nach erweitert, zur Wiederholung für den Lehrer und für
die Reproduktion des Schülers den größten Nutzen gewahren.
Der ganze Unterricht wurde von nur nach einer sich selbst
darbietenden und in diesenr Buche deutlich hervortretenden Stufen-
folge nach dreifacher Abtheilung, wodurch sich drei genau in ein-
ander greifende geographische Leh'rcurse bilden, behandelt.
Erster Cursus.
In diesem ersten Curse für die untersten Classen der Lehr-
anstalten soll ein allgemeines und richtiges Bild der Gestalt
und Oberflache der Erde auf die oben bezeichnete Weise dem
Geiste der Kinder eingeprägt, alle geographischen Vorbegriffe
kurz entwickelt, durch Anschauung versinnlicht und erörtert wer-
den, damit auch dieser abstracte Theil der Geographie der Fas-
sungskraft des Schülers gemäß möglichst concret sich darstelle.
Dabei tritt die Uebung ein, sich auf den vorgelegten Planiglo-
bien, nach den acht ersten Himmelsgegenden (welche bei mir im
Lehrzimmer an den Wanden genau bezeichnet sind,) mittelst einer
selbstgefertigten Windrose schnell und genau zu orientiren. Zugleich
kann manches von den Naturprodukten und dergleichen erzählt,
besonders aber auf das Wichtigste der ganzen physischen Be-
schaffenheit der Erdoberfläche Rücksicht genommen, das Allge-
meine der Continente, Welttheile, Hauptinseln und Meere mit-
getheilt, sowie die bedeutendsten Stromgebiete und Abdachungen
der Länder als natürliche Gränzscheiden der Erdoberfläche darge-
stellt, und sogar die Lage der allerbedeutendsten Städte (deren
aber nur etwa wie bei Caspari in seinem ersten Curse sehr we-
nige seyn dürfen) angegeben werden; vor allem aber muß in
dieser ersten Entwicklung des allgemeinsten Theiles geographi-
schen Stoffes, das Gedächtniß der Kinder vor aller Ueberla-
dung mit Namen und Zahlen wohl bewahrt bleiben.
Zweiter Cursus.
Im zweiten Curse des geographischen Unterrichtes nahm ich
zuerst eine ganz genaue und detaillirte Erläuterung des Globus
und der Charten unter Benutzung des von mir revidirten größe-
ren Erdglobus *) mit den Schülern vor, bis sie von sämmtli-
*) Heidelberg, bei Meder 1222,
9
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
Auflagennummer (WdK): 4
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Gymnasium
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
56
Allgemeine Einleitung.
b. In der nördlicken gemäßigten Zone: Pferde, Esel,
Rindvieh, Sch aase und Ziegen; Schweine; Hasen; Hirsche und
Rehe; Eleunthiere; Hunde; Rennthiere. Außerdem in gebirgi-
gen, waldigen und kältern Gegenden: Bären, Wölfe, Gemsen
und Steinböcke; dann aber noch zerstreut: Füchse, Biber, Fisch-
ottern; zahmes und wildes Geflügel. Bienen und auch Seiden-
würmcr. Fluß- und Seefische, besonders Heringe, Stockfische,
Wall fische.
c. In der falten Zone giebt es wenige Thiere, außerdem
höchstnützlichen Rennthiere, weiße Hasen, Hunde, Wölfe, schwarze
und weiße Füchse, Bären, Eisbären, Seehunde, Wallrvste; klei-
nere Pelzthiere, z. B. Zobel und Hermeline; Eidergänse, Eisvögel
und eine Menge von Fischen.
3.^ Aus dem Pflanzenreiche, welches auf der Erde
wächst, und in dem über 60,000 Arten bekannt sind:
a. In der heissen Zone: Getraide, Reis, Mais, Brod-
fruchtbäume, Cocusnüsse, Südfrüchte (Citronen, Pomeranzen,
Apfelsinett, Feigen, Datteln, Granatäpfel, Mandeln-Oliven re.);
Wein, Caffee, Thee, Zucker; — Tropische Produkte sind be-
sonders: Gewürze (z. B. Nelken, Muskatnüsse und Blumen,
Zimmt oder Caneel, Pfeffer); Arzneipflanzen; Ambra, Myrrhen,
Aloe, kostbare Holzarten.
b. In der gemäßigten nördlichen Zone: Im Süden
etwas Zuckerrohr, Lorbeerbäume, Korkholz, eßbare Eicheln, Me-
lonen, Safran, Südfrüchte, Baumwolle. Oliven; Reis; Wein,
Mais, Kastanien, Wallnüsse, Pfirsiche, Aprikosen; Kirschen,
Pflaumen, Aepfel, Birnen, Hirse, Hopfen, Krapp, Taback; Kar-
toffeln; Haus und Flachs oder Lein; Korn, Waizen, Gerste und
Hafer; Holz zum Brennen und Bauen.
e. In der nördlichen falten Föne: Roch dürftig etwas
Roggen und Hafer; Weiden und Birken, Wachholder, zuletzt
ganz niedrig und verkrüppelt. Außerdem nur Preusselbeeren,
Rcnnthiermoos und Farrenkräutcr. Der Mangel an Holz wird
hier durch Treibholz ersetzt (s. Produkteucharte tab. Iii. lig. 13.).
§. 2. Eintheiln ng der Menschen.
3. Die Menschen werden in der Geographie nach körper-
lichen Verschiedenheiten, nach ihrer Lebensart und Kul-
tur, als Völker; nach ihrer Abstammung, Sprache, Re-
ligion, nach ihren Beschäftigungen und nach der Anzahl
mannigfaltig von einander unterschieden.
Nach Abweichungen ihrer äußern Gestalt, Hautfarbe,
Gesichtszügen, Haaren und der Form ihres Schädels theilt man
die Menschen in verschiedene Hauptklassen, die man Menschen-
ftamme oder Raeen nennt. Man nimmt deren 2, 4, 5, oder
mich 7 au, wovon die gewöhnlichsten 5 Hauptstämme hier an-
gegeben werden.
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]