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Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
27
ausgebildet. Aufstellung gewisser völkerrechtlicher und bundes-
freundlicher Grundsätze. Zwö lf Theilnehmer, mit je 2 Stimmen,
darunter Dorier und Joner (mit den Vororten Sparta und
Athen), Böotier, Thesfaler, Phocier. Zwei jährliche Versamm-
lungen, im Frühling und Herbst, bei den genannten Bundes-
heiligthümern, besonders bei den Thermopylen. Unter diesem
Völkerbund ward wohl zuerst der Gesammtname der Hellenen
heimisch, denn Amphictyon, der Sohn des Hellen, der mythisch-
personifizierte Urheber des Bundes.
0. Die Volksfeste.
Wettkampfe zu Ehren der Götter wurden zu geselligen und
volksthümlichen Eiuigungspunkten der verschiedenen Stämme. Die
Sieger gefeiert von Griechenlands größtem Lyriker, dem Thebäer
Pindarus. Aus der großen Menge dieser Feste haben sich nur
vier zu Nationalfesten erhoben. Das größte, nur für Hellenen
bestimmte a. Die Olympien, zu Ehrendes Zeus im kunst-
geschmückten Haine Altis an: Alpheus in Elis gefeiert. Ihr
Ursprung tvird mythisch auf Herakles, Pelops oder Oxylus
zurückgeführt; erneuert werden sie 884 durch den Eleerkönig 884
Jp h itus und den Spartaner Ly curgus unter dorischem Ein-
fluß und Mitwirkung des Delphischen Orakels; zuerst die Pelo-
ponnesier, dann ganz Griechenland verknüpfend. Die Feier fand
alle vier Jahre vom 10—16. Tage des ersten Monats im Jahre
statt; die Olympiadenrechnung seit 776 (erste Aufzeichnung
des Siegers).
Die Wettspiele bestanden anfangs blos im Wettlauf, dazu kam
der Doppellauf, hierauf der ,Fünfkampf', ferner (seit 680) das
Wagenrennen mit dem Viergespann u. s. w. Preis ein Oelzweig.
Während der heiligen Festzeit Waffenruhe und freies Geleit.
Die Olynipien stellten fast bis zum Beginn des Mittelalters
herab eine Art Einheit der Hellenen dar.
1). Die nem ei scheu Spiele, bei Nemea in Argolis dem
Zeus zu Ehren alle zwei Jahre gefeiert.
c. Die isth mi schen bei Korinth alle zw ei Jahre zu Ehren
des Poseidon.
d. Die pythischen in alter Zeit von 8 zu 8, seit 586
alle 4 Jahre in Delphi zu Ehren des. Apollon. Ursprünglich
auch musische, seit 586 ritterliche und gymnische Wettspiele.
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— 115 —
südlich und nördlich des Amur von Korea bis zur Behrings-
straße. Reger Verkehr von Europa aus durch das Tiefland
Westsibiriens nach diesen Erzgebirgen, dem Altai (-Goldberg)
im W. und den Bäurischen Alpen im 0., in deren Mitte
der Baikalsee*); von hier (I r k n t s k) über Kjachta
die Karawanenstraße durch die Mongolei nach Peking, und
durch die von der cnltnrfähigen chinesischen Mandschurei
abgetreteneu Amurprovinz auf diesem Flusse zum neuen Ha-
sen N i k o l a j e w s 1- Hierdurch hat Kamtschatkas Peter
Paulshafen an Bedeutnng verloren, doch ist das Mün-
dnngsland des nach dem Ochotskischen Meere gerich-
teten Amur der Ausdehnung der russischen Herrschaft über
das Japanisches Meer hinderlich. — Die Ungunst des Kli-
mas seit dem Beginn der historischen Zeit, „der sibirische Win-
ter", hindert überall auch im Innern gedeihliche Entwicklung:
nicht bloß in der Ungeheuern polaren Festlandsmasse, die im
Nordcap (unter dem Meridian der Südspitze Asiens) die Höhe
von Spitzbergen erreicht, sondern auch im fruchtbaren Süden.
Die Einwirkung des excessiven Nordostwinds erstreckt sich weit
über Sibirien hinaus über die Sandwüsten des Aralsees und
des Truchmenenisthmus zum kaspischeu See und seinem ver-
weheten Oxusbette. — Daher selbst in den günstigsten Strecken
nur spärliche Bevölkerung, in Sibirien vorherrschend mongolische,
in Tnran türkisch-tatarische, selten seßhafte Horden; dazu aus
Europa außer wenigen Industriellen, Kaufleuten und Beamten
*) Der größte Gebirgssee der Erde, halb so groß wie der Aralsee;
dieser 1/i des 8400 Qm. enthaltenden kaspischen Sees.
**) Japans, des asiatischen Morgenlandes neueste Theilnahme an
der europäischen Kultur besonders durch England, Frankreich und Deutsch-
land gefördert. Rußland verbleibt auch in Ostasien die Erforschung und
Kultur der Binnenländer und Steppenvölker. Der Erwerb des hafenlosen
Küstenlandes zwischen dem verschlossenen Korea und der Amurmündung erst
dann von Wichtigkeit, wenn die ganze zu den Buchten des Chinesischen
Meeres geöffnete Mandschurei in Besitz genommen, die Schwelle des
eigentlichen China. Die Bevölkerung dieses von der Natur sowohl in den
Gebirgen als im Tieflande der beiden großen Zwillingsströme gleich günstig
ausgestatteten „Landes der Mitte" die zahlreichste in Asien. Diese „Utilita-
rier die Schüler des Cong-fu-tfe, von den Japanesen, ihren ver-
wandten Nachbarn an politischer Einsicht übertroffen, verstehen nicht wie
diese sich von geistigem Hochmuthe los zu machen, freiwillig die höhere
Bildung Europas anzuerkennen und dadurch den immer mehr von innen
und außen drohenden Verfall abzuwenden.
8*
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Extrahierte Personennamen: Peter
Paulshafen
Extrahierte Ortsnamen: Korea Europa Tiefland
Westsibiriens Bäurischen_Alpen Mongolei Peking Nordcap Asiens Spitzbergen Sibirien Tnran Europa Japans England Frankreich Ostasien Korea China Asien Japanesen Europas
— 118 —
700000 Qm.) Trotzdem nur ein Erdtheil wegen der Aehnlich-
keit beider Theile. In beiden herrscht das Einförmige und
Massenhafte. Neben der vom Cap Horn bis zur Barrow-
spitze überall den Westrand begleitenden größten Hochgebirgs-
kette der Welt meist ohne vermittelnde Stufenländer *) die uner-
meßlichen, von den größten Strömen der Welt durchschnitte-
nen, nur durch einzelne Küstengebirge und Hochlandschaften unter-
brochenen Tiefebenen, in ihnen, soweit der Einfluß des
oceauisch-feuchten Klimas reicht, die üppigste Natur kraft:
die Pflanzen- und niedere .Thierwelt maßlos in Größe und
Zahl. Beiden Theilen gemeinsam die rothe Menschenrasse,
die Fischer und Jäger ohne Viehzucht und Ackerbau; nur auf und
an der Cordillere einst auf höherer Kulturstufe, in Namerika der
Aztekenstaat Mejiko, in Sa. der Jnkastaat Peru.**) Um-
wandlung seit der europäischen Occupation: Verpflan-
zung der Banane, des enrop. Getreides, des Reis, Zuckerrohrs,
Kaffeebaums, Baumwollenstrauchs, Verbreitung der einheimischen
Pflanzen (Mais, Kartoffel, Tabak), Einführung der europ.
Hausthiere (Pferde und Rinder)***), Verdrängung der Urbevöl-
keruug (Mischung mit Spaniern nur im Bereich der mittleren
Cordilleren: Mestizen), Einführung der afrikanischen Rasse
(Mischung mit Europäern: Mulatten): Herrschaft der germa-
nischen und romanischen Eroberer unter moderueu Staats-
formen. Uebergewicht des germanischen Stammes mit englischer
Sprache in dem für europäische Ansiedlung günstigern Norden.
a. Nordamerika. Südlich von der nur erst theilweis aus-
geschlossenen Polar-Juselwelt, dem Riegel der Nordwest-
Passagef), die polare Küste nw. von Labradors Ostspitze
bis zur Behriugsstraße, an beiden Enden steil abfallend, im
Mittlern Theil flach mit vorspringenden Halbinseln und der La
*) Hochgebirge und Tiefland greifen nicht wie !n Europa durch an-
liegend? liebliche Mittelgebirgslandschaften in einander über, daher große
Einförmigkeit.
**) Daß der Ackerbau die Grundlage aller Kultur, ist auch hier bestä-
tigt: die Mejikaner und Peruaner waren die einzigen Völker, welche Mais,
die einzige Amerika eigne Getreideart, baueten.
***) Diese haben sich in den Grassteppen Amerikas fast verwildernd bis
ins Ungeheuere vermehrt (wie der einheimische wilde Bison in den Gras-
steppen Namerikas).
f) Hohe Schule der Nordpolfahrer. Im Bereich ihrer Eingangspsor-
ten unerschöpflicher Reichthum an Meer-Säugethieren, dessen Ausbeute er-
giebiger als der Ertrag aus den amerikanischen Goldbezirken.
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Extrahierte Ortsnamen: Namerika Peru Kaffeebaums Nordamerika Europa Amerika Amerikas
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— 7 —
nieen, deren bedeutendste Karthago späterhin eine selbständige Rolle spielt. Punische Kauffahrer dringen durch die M e e r e n g e von Gibraltar vor und vermitteln die erste Kunde des atlantischen Oceans, warnen aber durch Verbreitung von Schiffermärchen vor seinen Schrecken, um sich das Monopol an seinen Küsten zu wahren Ausfuhrgegenstände bildeten asiatische Produkte und Fabrikate, darunter Erzeugnisse des eigenen Gewerb-fleißes; die Heimfracht bestand aus edeln Metallen, z. B. spanischem Silber, und zum großen Theil aus geraubten Sklaven, mit welchem Artikel sie den ägyptischen und asiatischen Markt versorgten. Daß ein solches Volk viel zur Verbreitung der Kultur beitrug, ist außer Zweifel; ihm verdankte der Westen die ersten Münzen und die Bekanntschaft mitdemphönizischenalpha-bet, welches die Grundlage mehrerer andern geworden ist. Selbst unter assyrischer, babylonischer und persischer Herrschaft, die sie nach einander sich gefallen lassen mußten, behaupteten die Phönizier den Vorrang zur See, welcher ihnen erst durch die Griechen streitig gemacht wurde.
Der phönizische Gottesdienst war finsterer Art; die Hauptgötter waren Moloch (König, auch Baal Herr genannt), Aftarte und Melkarth, welcher viele Beziehungen zum griechischen Herakles bietet. Dem ersteren wurden zu Zeiten öffentlicher Noth sogar Menschen geopfert.
Als Stammvater der Hebräer wird Abrarn aus Ur in Chaldäa genannt. Einer seiner Nachkommen gab dem Volke den Namen Israeliten. Von ihrer Einwanderung in Aegypten und ihrem Auszuge aus diesem Land in das ihnen als Erb-theil verheißene war oben (§ 1.) die Rede. Nach Mo)c, dem großen Gesetzgeber und Führer auf ihrer langen Wanderung, herrschten Richter, dann Könige über sie, deren kräftigster David war. Unter der glänzenden, friedlichen Regierung seines Sohnes Salomo erreichte das Reich die größte Ausdehnung. Derselbe versuchte, jedoch nur vorübergehend, in Gemeinschaft mit den Phöniziern Handel auf dem rothen und indischen Meere zu treiben, auch verdankt ihm das Nationalheiligtum, der Tempel zu Jerusalem, seine Entstehung. Aber gleich nach seinem
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- 87 —
Der Glaube an ein Leben nach dem Tode spricht sich außerdem in der nordischen Walhalla aus, dem Wohnsitz der Äsen (Götter) und der in ehrlichem Kampfe gefallenen Helden. Götterbilder und Tempel besaßen die Deutschen nicht; ihre Opfer, besonders Rosse, schlachteten die Priester auf Bergeshöhen oder im Waldesdunkel. Außer Priestern werden auch Seherinnen erwähnt, die in besonders hoher Achtung standen, weil in ihnen das Weibliche sich mit dem Göttlichen verband. Um den Willen der Götter zu erfahren bediente man sich der Runenloose.
Die Sitten der alten Deutschen haben an dem römischen Geschichtsschreiber Tacitus einen Bewunderer gefunden, der sie den entarteten Römern seiner Zeit als Muster vorhielt. Neben der unwiderstehlichen Tapferkeit, der Treue bis in den Tod, der Gastfreundschaft und „reinen Minne" treten uns freilich als häßliche Flecken des Nationalcharakters die Liebe zum Trunke, die Spielwut und die Trägheit der freien Männer entgegen.
§ 2. Die Völkerwanderung.
Am linken Ufer der Donau von den Karpathen bis zum schwarzen Meer saßen die Gothen in Ost- und Westgothen getheilt. Den letztem brachte ein Mann kleinasiatischen Ursprungs, der aber ganz ihres Stammes geworden war und auch einen gothischen Namen angenommen hatte, Vulfila (318—388) das Christentum in der Form, wie Anus es lehrte und übersetzte die meisten Bücher der Bibel in ihre Sprache.
Bald darauf (375) pochten die mongolischen Hunnen an die Thore Europas. Die Ostgothen versuchten ihnen den Eintritt zu wehren, erlagen aber der Uebermacht und der ungewohnten Kampfesart unter ihrem fast hundertjährigen Könige Ermana-rich, der aus Verzweiflung sich tödtete. Von den Westgothen fügten sich die heidnisch gebliebenen, während die Christen sich jenseits der Donau Land anweisen ließen. Von den römischen Beamten mishandelt schritten sie zur Selbsthilfe und vernichteten ein Römerheer sammt dem Kaiser Valens bei Adrianopel (378). Dessen Nachfolger Theodosius (bis 395) schloß Frieden und Freundschaft mit ihnen und siedelte sie in Thrakien
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246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
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18
Erster Abschnitt.
berall verbreitete Osiriscultus. Osiris, die schaffende, belebende Kraft, wird von Typhon, dem Inbegriffe aller zerstrenden Natur-gemalten, also auch des alles Leben vernichtenden Glutwindes, ge-tobtet. Die Erde, Isis, wird nach der jhrlichen berschwemmung von dem in der Unterwelt fortlebenben Osiris befruchtet und gebiert den Horus, das Symbol der neuen Fruchtbarkeit des Bobens, welcher seinen Vater rcht, inbem er den Typhon im Kampfe erschlgt. Auf biefe Weise liebte es der Aegypter die Erscheinungen und Krfte der Natur symbolisch darzustellen.
Eine groe Ausdehnung hatte bei den Aegyptern der Thierdienst oder die Verehrung der Thiere, unter denen das Krokodil, der Ibis, das Ichneumon, die Katze, vor allen aber der Apis als Trger der Seele des Osiris im hchsten Ansehen stanben. Der Apis war ein Stier von schwarzer Farbe und zwiefachem Haare im Schweife; aus der Stinte hatte er einen weien Fleck, unter der Zunge das Bild eines heiligen Kfers und auf dem Rcken das eines Geiers. Einige dieser heiligen Thiere wurden in den Tempeln aufs sorgfltigste gepflegt und nach dem Tode einbalsamiert. Die Aegypter glaubten auch an eine Seelenwanderung (Metempsychose), d. i. an die Mglichkeit, da die Seelen der Guten, schwerlich jedoch die der Ungerechten, nach ihrem Tode beliebige Thiergestalten an-nahmen. Was uns indessen der griechische Geschichtschreiber Herodot der die 3000jhrige Wanderung in Thierleibern berichtet hat, ist durch die bisher entzifferten Monumente noch nicht besttigt worden. Der Gtterdienst der Aegypter war glnzend und voll von Cere-moniert; Orakel hatten den grten Einflu und wurden in vielen Fllen befragt; das berhmteste befand sich in der Oase Siwah (Ammonium).
Die Kasten Das gyptische Volk war in Stnde (Kasten) getheilt, deren
In Aegypten, oorne^mster der Priesterstand war. Die Priester sollen die einzigen Gelehrten und Aerzte gewesen sein, und auch die Erziehung der Könige war ihnen anvertraut. Andere Kasten bildeten die Krieger, Ackerbauer, Hirten und Handwerker. Jeder mute werden, was sein Vater gewesen war; keiner durfte sich den Beruf whlen, zu welchem er besondere Neigung und Befhigung zeigte. Alles Land war in Aegypten in 3 Theile geschieden; der eine Theil gehrte dem Könige, der andere den Priestern, der dritte den Kriegern. Die Ackerbauer besaen kein eigenes Land, sondern muten den Boden fr Andere bestellen, und die Hirten waren die geplagtesten und verachtetsten von Allen.
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