— 112 —
Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
— 115 —
südlich und nördlich des Amur von Korea bis zur Behrings-
straße. Reger Verkehr von Europa aus durch das Tiefland
Westsibiriens nach diesen Erzgebirgen, dem Altai (-Goldberg)
im W. und den Bäurischen Alpen im 0., in deren Mitte
der Baikalsee*); von hier (I r k n t s k) über Kjachta
die Karawanenstraße durch die Mongolei nach Peking, und
durch die von der cnltnrfähigen chinesischen Mandschurei
abgetreteneu Amurprovinz auf diesem Flusse zum neuen Ha-
sen N i k o l a j e w s 1- Hierdurch hat Kamtschatkas Peter
Paulshafen an Bedeutnng verloren, doch ist das Mün-
dnngsland des nach dem Ochotskischen Meere gerich-
teten Amur der Ausdehnung der russischen Herrschaft über
das Japanisches Meer hinderlich. — Die Ungunst des Kli-
mas seit dem Beginn der historischen Zeit, „der sibirische Win-
ter", hindert überall auch im Innern gedeihliche Entwicklung:
nicht bloß in der Ungeheuern polaren Festlandsmasse, die im
Nordcap (unter dem Meridian der Südspitze Asiens) die Höhe
von Spitzbergen erreicht, sondern auch im fruchtbaren Süden.
Die Einwirkung des excessiven Nordostwinds erstreckt sich weit
über Sibirien hinaus über die Sandwüsten des Aralsees und
des Truchmenenisthmus zum kaspischeu See und seinem ver-
weheten Oxusbette. — Daher selbst in den günstigsten Strecken
nur spärliche Bevölkerung, in Sibirien vorherrschend mongolische,
in Tnran türkisch-tatarische, selten seßhafte Horden; dazu aus
Europa außer wenigen Industriellen, Kaufleuten und Beamten
*) Der größte Gebirgssee der Erde, halb so groß wie der Aralsee;
dieser 1/i des 8400 Qm. enthaltenden kaspischen Sees.
**) Japans, des asiatischen Morgenlandes neueste Theilnahme an
der europäischen Kultur besonders durch England, Frankreich und Deutsch-
land gefördert. Rußland verbleibt auch in Ostasien die Erforschung und
Kultur der Binnenländer und Steppenvölker. Der Erwerb des hafenlosen
Küstenlandes zwischen dem verschlossenen Korea und der Amurmündung erst
dann von Wichtigkeit, wenn die ganze zu den Buchten des Chinesischen
Meeres geöffnete Mandschurei in Besitz genommen, die Schwelle des
eigentlichen China. Die Bevölkerung dieses von der Natur sowohl in den
Gebirgen als im Tieflande der beiden großen Zwillingsströme gleich günstig
ausgestatteten „Landes der Mitte" die zahlreichste in Asien. Diese „Utilita-
rier die Schüler des Cong-fu-tfe, von den Japanesen, ihren ver-
wandten Nachbarn an politischer Einsicht übertroffen, verstehen nicht wie
diese sich von geistigem Hochmuthe los zu machen, freiwillig die höhere
Bildung Europas anzuerkennen und dadurch den immer mehr von innen
und außen drohenden Verfall abzuwenden.
8*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Peter
Paulshafen
Extrahierte Ortsnamen: Korea Europa Tiefland
Westsibiriens Bäurischen_Alpen Mongolei Peking Nordcap Asiens Spitzbergen Sibirien Tnran Europa Japans England Frankreich Ostasien Korea China Asien Japanesen Europas
— 118 —
700000 Qm.) Trotzdem nur ein Erdtheil wegen der Aehnlich-
keit beider Theile. In beiden herrscht das Einförmige und
Massenhafte. Neben der vom Cap Horn bis zur Barrow-
spitze überall den Westrand begleitenden größten Hochgebirgs-
kette der Welt meist ohne vermittelnde Stufenländer *) die uner-
meßlichen, von den größten Strömen der Welt durchschnitte-
nen, nur durch einzelne Küstengebirge und Hochlandschaften unter-
brochenen Tiefebenen, in ihnen, soweit der Einfluß des
oceauisch-feuchten Klimas reicht, die üppigste Natur kraft:
die Pflanzen- und niedere .Thierwelt maßlos in Größe und
Zahl. Beiden Theilen gemeinsam die rothe Menschenrasse,
die Fischer und Jäger ohne Viehzucht und Ackerbau; nur auf und
an der Cordillere einst auf höherer Kulturstufe, in Namerika der
Aztekenstaat Mejiko, in Sa. der Jnkastaat Peru.**) Um-
wandlung seit der europäischen Occupation: Verpflan-
zung der Banane, des enrop. Getreides, des Reis, Zuckerrohrs,
Kaffeebaums, Baumwollenstrauchs, Verbreitung der einheimischen
Pflanzen (Mais, Kartoffel, Tabak), Einführung der europ.
Hausthiere (Pferde und Rinder)***), Verdrängung der Urbevöl-
keruug (Mischung mit Spaniern nur im Bereich der mittleren
Cordilleren: Mestizen), Einführung der afrikanischen Rasse
(Mischung mit Europäern: Mulatten): Herrschaft der germa-
nischen und romanischen Eroberer unter moderueu Staats-
formen. Uebergewicht des germanischen Stammes mit englischer
Sprache in dem für europäische Ansiedlung günstigern Norden.
a. Nordamerika. Südlich von der nur erst theilweis aus-
geschlossenen Polar-Juselwelt, dem Riegel der Nordwest-
Passagef), die polare Küste nw. von Labradors Ostspitze
bis zur Behriugsstraße, an beiden Enden steil abfallend, im
Mittlern Theil flach mit vorspringenden Halbinseln und der La
*) Hochgebirge und Tiefland greifen nicht wie !n Europa durch an-
liegend? liebliche Mittelgebirgslandschaften in einander über, daher große
Einförmigkeit.
**) Daß der Ackerbau die Grundlage aller Kultur, ist auch hier bestä-
tigt: die Mejikaner und Peruaner waren die einzigen Völker, welche Mais,
die einzige Amerika eigne Getreideart, baueten.
***) Diese haben sich in den Grassteppen Amerikas fast verwildernd bis
ins Ungeheuere vermehrt (wie der einheimische wilde Bison in den Gras-
steppen Namerikas).
f) Hohe Schule der Nordpolfahrer. Im Bereich ihrer Eingangspsor-
ten unerschöpflicher Reichthum an Meer-Säugethieren, dessen Ausbeute er-
giebiger als der Ertrag aus den amerikanischen Goldbezirken.
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Extrahierte Ortsnamen: Namerika Peru Kaffeebaums Nordamerika Europa Amerika Amerikas
— 25 -
dem spartanischen Unterhändler Antalkidas den Namen führt. Durch denselben wurden alle griechischen Städte in Kleinasien den Persern auss neue überliefert; alle Staateu Griechenlands sollten selbständig sein; Persien aber und Sparta hatten für die Ausführung des Friedens Sorge zu tragen, fo daß dem letzteren Staate wieder ein Aufsichtsrecht über die übrigen Griechen eingeräumt war.
§ 16. Sokrates.
Der Athener Sokrates war der Sohn des Bildhauers Sophroniskos und der Hebamme Phänarete. In seiner Jugend betrieb er das väterliche Gewerbe, und eine seiner Statuen soll für würdig befunden worden sein, auf der Burg von Athen (der Akropolis) aufgestellt zu werden. Aber die Beschäftigung mit seiner Kunst füllte des Mannes Seele nicht aus. Schon früh suchte er sich durch das Studium philosophischer Schriften z. B. des Anaxagoras, eines Zeitgenossen und Freundes des Perikles, sowie durch den Umgang mit andern für weise gehaltenen Männern zu belehren, gelangte aber zu dem traurigen Schlüsse, daß sie trotz ihrer Gelehrsamkeit von dem wahren Grunde der Weisheit weit entfernt seien. Als solcher erschien ihm die vom delphischen Gotte geforderte Selbsterkenntnis. Sie also zu erlangen und Andere dahin zu führen war sein Hauptbestreben, und da aus ihr sich von selbst der Trieb, besser zu werden, entwickelt, so behauptete er, daß die Tugend lehrbar, ja daß sie die Krone alles Wissens sei. Obwohl er nun die Unterweisung in dem was gut und recht ist als seinen Lebenszweck erkannte und übte, gründete er doch keine Schule im eigentlichen Sinne des Wortes, wo er wie die Sophisten für Geld lehrte, sondern gelegentlich auf Markt und Straße, in der Ringschule und beim Gastmahl theilte er jedem, der ihn anhören wollte, seine Grundsätze mit und suchte ihn für dieselben zu gewinnen.
Wo er Leute traf, die von sich eingenommen die Lehren Anderer verachteten, gieng er scheinbar auf ihre vermeintliche Ueberlegenheit ein, lobte auch wohl in gutmüthigem Spotte, den die Betreffenden nur zu oft für baren Ernst nahmen, ihre staunenswerten Kenntnisse, um sie nach und nach durch unverfängliche Fragen und Einwürfe in Verlegenheit zu bringen und die Hohl-
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378
und wurden dadurch so mächtig, daß in Zeiten der Gefahr ganz Grie-
chenland ihnen den Oberbefehl über das gemeinschaftliche Heer übertrug.
Die Athener.
Die Athener waren die gebildetsten Griechen und hatten
vortreffliche Geschichtschreiber, Weltweise, Redner, Dichter, Bild-
hauer, Maler, Baumeister und tapfere Heerführer. Das Leben des
Weltweisen Sokrates und des Redners Demosthenes, dieser
berühmten Athener, haben wir im Lesebuch erzählt. Die weisen
Gesetze dieses Volkes gab Solon, einer der neun Archonten, welche
die höchste obrigkeitliche Gewalt in diesem Freistaate ausübten. Da
viele Bürger durch den reichen Adel verarmt waren, theilte er das
Volk in vier Abtheilungen, welche je nach Vermögen zu den Stcats-
lasten beitragen mußten. Wer aus Armuth keine Steuern bezahlen
konnte, durfte auch keine Ansprüche auf ein Staatsamt machen,
hatte aber das Recht, bei den Volksversammlungen wie die Uebri-
gen abzustimmen. Merkwürdig ist noch seine Verordnung, daß ein
Sohn, der keine Kunst erlernt hatte, seinen Vater zu unterhalten
nicht gezwungen werden konnte, sowie daß Jeder über seinen Nah-
rungszweig Rechenschaft ablegen mußte. — Obschon Solons Gesetze
kriegerische Uebungen für die Jugend vorschrieben, so wurde doch
nicht wie in Sparta die Bildung des Geistes dadurch vernachlässigt.
Noch zu Solons Lebzeiten brachen Unruhen und Ankämpfungen
gegen seine Gesetzgebung in Athen aus; doch blieben die Athener
den Solonischen Gesetzen an 200 Jahre treu.
Die Perferkriege.
Die Vaterlandsliebe der Griechen und ihr Heldengeist glänz-
ten am herrlichsten in dem ungleichen Kampfe mit den mächti-
gen persischen Königen. Bei Marathon siegten 11,000 Griechen
unter ihrem trefflichen Führer Miltiades über 100,000 Perser;
1000 Spartaner unter ihrem Könige Leónidas vertheidigten
heldenmüthig den Engpaß von Therrnopylä, und nur durch
Verrath zogen die Perser über die Leichname der Griechen; wenige
Kriegsschiffe unter dem Befehl des Atheners Themistokles er-
rangen einen glänzenden Sieg in der Meerenge von Salamis über
die persische Seemacht. Diese glänzenden Heldenthaten verschafften
den in Kleinasien unter persischer Herrschaft schmachtenden Griechen
die Freiheit. — Kaum waren die Fremdlinge vom griechischen Bo-
den vertrieben, so begannen Feindseligkeiten zwischen Sparta und
Athen. Ein 27jähriger blutiger Krieg, in welchem zuerst Athen,
dann Sparta und zuletzt Theben die Oberherrschaft über ganz Grie-
chenland ausübten, lieferte die uneinigen und geschwächten Griechen
in die Gewalt eines Ausländers, des schlauen Königs Philipp
von Macedonien.
Alexander der Große.
Als Philipp, König von Macedonien, durch die Hand
eines Meuchelmörders um das Leben kam, war sein Sohn Ale-
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp
von_Macedonien Philipp Alexander_der_Große Alexander Philipp Philipp
246
den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be-
trachtung anstellen.
Dritte Klaffe.
Brennbare Mineralien.
1. Die Steinkohle.
So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist
die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht
überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender
Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in
manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß
herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es
wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger-
zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen-
lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in
der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so
glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den
verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen;
es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt
hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen
gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe.
Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft
nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit-
unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es
wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein
Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der
Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden-
schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren
nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben
der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der
Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die
schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war.
Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil-
haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am
Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach-
sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in
England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver-
danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man
Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind,
so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung
obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts
davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder
sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem
Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem
Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr.
Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine
brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet
und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Rheingegenden Aachen Schlesien England Belgien England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
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Geschichte der Griechen.
Iii
retten knnen, allein bermtige, prahlerische und unverschmte Klean und Volksredner, insbesondere der Gerber Kleon und seine Freunde rissen die Staatsmter an sich und verfuhren gegen die abtrnnigen Athen. Bundesgenossen mit unmenschlicher Grausamkeit. Das Kriegsglck war Athen besonders in den Kmpfen bei Pylos an der messenischen Kste und bei der Einnahme der Insel Sphakteria hold. Sparta,
durch die Gefangennahme seiner vornehmsten Brger bestrzt und erschpft, bat um Frieden. Allein Kleon stellte so harte Bedingungen,
da es auf's neue zu den Waffen griff. Die Athener wurden bei Amphipolis von Brasidas geschlagen, Kleon fiel auf der Flucht, und sein besonnenerer College im Commando, Nicias, brachte endlich einen Friede des
Frieden mit Sparta zu Stande (422), der fast Alles beim Alten lie. 9'hct0 422'
Dieser Friede strte die ehrgeizigen Plne eines angesehenen Der Atheners, Namens Alcibiades; er htte lieber Krieg gehabt. Von Jugend auf verwhnt, war er durch seine Schnheit, seinen Reichtum,
seine tollen Streiche *) ein Liebling des athenischen Volkes geworden.
*) Alcibiades, ein Schler des Sokrates, mar ein eitler, leichtsinniger und an's Wohlleben gewhnter Jngling. Schon als Knabe zog er die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Einst unterlag er beim Ringen und bi seinen strkeren Gegner. Dieser schalt ihn und sprach: Pfui, Alcibiades. du beiest ja wie ein Weib." O nein!" entgegnete Alcibiades, sage lieber wie ein Lwe." Ein anderes Mal spielte er mit mehreren Knaben auf der Strae Wrfel; er sollte grabe werfen, als ein Wagen des Weges kam. Der Fuhrmann gebot Platz zu machen. Alcibiades wollte aber erst wrfeln. Da der Fuhrmann ihn nicht hrte, so legte sich der kleine Eigensinn quer vor die Pferde und rief: Jetzt fahre zu, wenn du willst!" Mit seinen Kameraden wettete er einmal, er wolle einem angesehenen Mann auf offener Strae eilte Ohrfeige geben, und fhrte diese Frechheit wirklich aus. Aber am folgenden Tag gieng er in die Wohnung des Mannes, bat ihn fein um Verzeihung und entblte feinen Rcken, damit man ihn zchtige. Dieser verzieh ihm, gewarnt den seltsamen Jngling lieb und gab ihm spter seine Tochter zur Frau. Er hatte es nicht ungern, wenn man in Athen von seinen Pferden, Hunden oder Streichen redete. Einst kaufte er einen Hund und schnitt ihm den schnen Schwanz ab. Als seine Freunde ihn nun aufmerksam machten, da die Athener ihn wegen dieses thrichten Streiches tadeln wrden, versetzte er lchelnd: Das ist mir ganz recht; wenn man nur nichts Schlimmeres von mir spricht."
. 21. fltrm unterliegt. 6uie fe
(404).
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Geschichte der Griechen.
113
botschaft von dem Untergang des Heeres auf, welches man mit so vielen Hoffnungen nach Sicilien geschickt hatte.
Aber auch aus Sparta mute Alcibiades entfliehen, da er den Verdacht der Spartaner erregt hatte. Er flchtete nach Asien, wute den Athenern einige Vortheile zu verschaffen und seine Zurck-Berufung zu bewirken. Mit ungeheurem Jubel ward er wieder auf- Alcibiades genommen und an die Spitze des Heeres gestellt; allein das Glck beruftn'und verlie ihn. Nach mehreren groartigen Siegen unterlagen die wieder ver-athenischen Truppen einmal in seiner Abwesenheit; man gab Alci- an"' biades die Schuld und verbannte ihn fr immer.
Athen hatte sich seines besten Feldherrn beraubt und mute bald erfahren, da es nunmehr dem gefhrlichen Gegner nicht mehr gewachsen war. Der spartanische Feldherr Lysander berrumpelte bei dem Ziegenflu (Aegospotamos) die sorglosen Athener, welche die Warnungen des Alcibiades in thrichter Weise verlacht hatten, und vernichtete beinahe die ganze Flotte Athens (405). Diese Niederlage hatte fr Athen die traurigsten Folgen: die Bundesgenossen fielen ab, Athen selbst ward von Lysander erobert und verlor feine Nach der Nie. Mauern. Die alte Verfassung ward abgeschafft, eine spartanische ^enemer-Besatzung in die Stadt gelegt und die Regierung dreiig Aristo- dm 33 Ty-kraten (Tyrannen) bertragen, welche im Sinne der Spartaner ^"n"ein= regieren sollten. Allein da sich dieselben schndliche Willkr gegen gesetzt, das Leben und Eigentum der Brger erlaubten, so wurden sie bald wieder gestrzt (403).
Die Spartaner hatten gefrchtet, Alcibiades knne zurckkehren und die dreiig Tyrannen strzen, welche ihm nach dem Leben getrachtet. Glcklich war er anfangs ihren Nachstellungen entronnen und zu einem persischen Satrapen entkommen; allein hier erreichten ihn gedungene Mrder. Diese umstellten das Haus, welches er mit Alcibiades feiner Freundin Timandra bewohnte, zndeten es an und schssen ihn, als er sich zu retten versuchte, aus einem Hinterhalte mit ver- Mrder, gifteten Pfeilen nieder.
. 22. Mrofes, dk weiseste unter den grietfiifcfien Mtosoplim.
Sokrates, der Sohn des Bildhauers Sophroniskus und der Sokrates Hebamme Phnarete, war in Athen 470 v. Chr. geboren. In feiner tn 3ttt,c"' Jugend betrieb er die Kunst feines Vaters und erwarb sich dabei allerlei Kenntnisse. Als Staatsbrger erfllte er treu feine Pflichten,
zog als tapferer und gehorsamer Krieger mit ins Feld und rettete einmal seinem Schler Alcibiades das Leben.
Casfian's Geschichte. I. 5. Stuft 8
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Extrahierte Personennamen: Timandra
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Sparta Asien Athens Athen Athen Sophroniskus Athen
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Vertikale Gliederung Europas. §. 44.
Lage Theil nehmen und an Mannichfaltigkeit des Culturlebens den Län-
dern an der Peripherie nicht nachstehen, was in Asien keineswegs der
Fall ist.
Zu den allgemeinen Vorzügen der horizontalen Gliederung Euro-
pas kommen noch zwei besondere hinzu: die Gestaltung seiner Nord-
seite und die Beschaffenheit und Lage seiner Inseln. Denn
die Nordseite Europas hat durch die Bildung zweier Binnenmeere,
der Nord- und Ostsee, sowie des tief einschneidenden weißen Meeres,
der bedeutenden Halbinseln und zahlreichen Inseln einen wesentlichen
Vorzug vor der wenig gegliederten Nordseite Asiens, die von der höher
entwickelten Südseite Asiens durch das nomadisch gebliebene Centralasien
getrennt ist. — Und mehr noch als in den halb getrennten Gliedern des
Stammes zeigt sich in den ganz getrennten, den Inseln, die glückliche
Grundgestaltung unseres Erdtheiles. Es sind keine isolirte, schwer zu-
gängliche, dem Ackerbau hinderliche Felsenklippen, sondern abgesprengte
Glieder des Continents, in dessen Bereich sie liegen, und Stationen für
den Verkehr und die Ausbreitung der Cultur, die, bei der günstigen
Bildung der Oberfläche, auf ihnen selbst (England, Sicilien, Seeland)
ihren Sitz aufgeschlagen hat. Durch diese den Continent gleichsam tra-
bantenartig umgebenden Inseln ist das System der Gegengestade nicht
nur räumlich verdoppelt, sondern auch intensiv unendlich reicher ausge-
bildet. Solche Jnselbildung fehlt Afrika fast gänzlich, und die im Süden
Asiens hat für den Continent keine Bedeutung; vgl. §. 14.
§. 44.
Vertikale Gliederung Europas.
Eine noch unendlich größere Mannichfaltigkeit als in der ho-
rizontalen Bildung der Oberfläche Europas zeigt sich in der verti-
kalen Gliederung derselben. Wie dort ein Marimum der Berührung
von Land und Meer, so erscheint hier ein hochgesteigertes Durch-
einandergreifen aller Hauptformen Der Bodenbildung
(von Hochgebirgsland, Mittelgebirge, Tiefebene, Tafelland, Stufen-
land) als das Charakteristische von Europa. Fast nirgendwo findet
ein Vorherrschen irgend einer massenhaften Bilvung Statt, wie in
Asien, welches ebenfalls eine reiche plastische Gliederung hat, jedoch
mit colossalen Dimensionen der einzelnen Formen. In Europa findet
sich die Plateauform nur in sehr beschränktem Maße, auch die
des Hochgebirgsland es kömmt weder in so bedeutender horizon-
taler Ausdehnung, noch in so ansehnlicher vertikaler Erhebung vor,
wie in Asien und Amerika, und ist allenthalben von Stromthälern
und Niederungen durchbrochen, wodurch sie leichter zugänglich und
von der Civilisation bequemer zu bewältigen ist, als ähnliche Formen
in andern Erdtheilen. Vorherrschend ist in Mittel- und Süd-Eu-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asien Europas Ostsee Asiens Asiens England Sicilien Seeland Afrika Asiens Europas Europas Europa Asien Europa Asien Amerika