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1. Die Zeit der Umwälzungen - S. 72

1909 - Leipzig : Hirt
72 Iii. Die Zeit des Deutschen Reiches. 130. Polargegenden sind in der letzten Zeit bekannter geworden. Der Natur-forscher entdeckt neue Elemente, neue Erscheinungen der Elektrizitt und des Lichtes; er erkennt die chemische Znsammensetzung der entferntesten Himmelskrper, beobachtet die kleinsten, dem bloen Auge unsichtbaren Lebewesen und untersucht die Bedingungen des organischen Lebens. Dennoch sind wir von einer vollstndigen Erkenntnis der Natur weit entfernt. Kennt doch der Mensch die Natur seines eigenen Krpers so wenig, da sich der die Behandlung der inneren Krankheiten die verschiedensten An-sichten nebeneinander behaupten. Mehr als jemals hat die Bildung das ganze Volk durchdrungen. Durch die Verbreitung und sorgfltige Einrichtung der Schulen, durch volkstmliche Bcher, Zeitungen und Zeitschriften, durch Vereine und Vortrge ist fr das Bildungsbedrfnis aller gesorgt. Freilich sind das Vielwissen und die Gewandtheit, das Wissen anzubringen, nicht immer mit grndlicher Bildung verbunden. 3. Industrie, Handel und Landwirtschaft. Deutschland ist ein Industrie-staat geworden. Die Groindustrie (vgl. Bild 13) hat nach 1871 noch schneller zugenommen als vorher. Die Ursachen liegen in der Verbesserung der Verkehrsmittel, dem Kapitalreichtum, der Bildung der Arbeiter und ihrer durch die soziale Gesetzgebung gehobenen Lage. An Gte wurden die deutschen Jndustrieerzeugnisse noch bis in die siebziger Jahre von den englischen bertroffen, aber bald waren sie ihnen mindestens ebenbrtig (Made in Germany!''), und in den Zweigen, die von der Wissenschaft unmittelbar befruchtet werden (Herstellung von Farben, Chemikalien, elek-irischen Maschinen und wissenschaftlichen Instrumenten) trat eine ent-schiedene berlegenheit der deutschen Fabrikate hervor. Der durchgebildete, fleiige deutsche Geschftsmann verstand es auch, seinen Waren im Aus-lande Ansehen und neue Absatzgebiete zu verschaffen. Zwar wird der deutsche Ausfuhrhandel vom englischen noch weit bertroffen, aber das Verhltnis hat sich schon sehr zugunsten Deutschlands verschoben. Der Landwirtschaft sind durch die Fabriken viele Arbeitskrfte entzogen worden. Sie werden ersetzt teils durch auslndische Arbeiter, teils durch den Dampf, der seinen Einzug auch in die Landwirtschaft gehalten hat. (Vgl. Bild 1416.) Seit dem starken Aufschwung der Fabrikttigkeit hat das Hand-werk in mancher Beziehung Schaden gelitten. Daran ist nicht nur die unmittelbare Konkurrenz der Fabriken schuld, sondern noch mehr haben die vernderten Bedarfs- und Absatzverhltnisse *) dazu beigetragen. Viele *) Der Rckgang der Bttcherei z. B. hat folgende Ursachen: 1) Nach der Anlage von Wasserleitungen waren die Eimer berflssig, in denen man das Wasser aus den Brunnen geholt hatte. 2) Neben den hlzernen Eimern kamen metallene auf. 3) Der Verbrauch von Fssern zum Einlegen von Kraut und Fleisch lie nach. 4) Die groen Brauereien und Weinhandluugen legten eigene Bttcherwerksttten an.

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 45

1897 - Leipzig : Hirt
45 seiner nunmehrigen Stellung das groe Opfer gebracht, die Rechte seiner Familie der die Stadt Nrnberg zu verkaufen; mit dem Erls hatte er eine frnkische Ritterschar ausgerstet, die ihm helfen sollte, in Brandenburg An-sehen zu gewinnen. Mit seinen Rittern und mrkischen Brgern trat er den Pommern im Gefecht am Kremmer Damm entgegen und schlug sie zurck. Trotz dieser Probe seiner Kraft und Tchtigkeit, trotz aller Langmut und freundlichen Entgegenkommens vermochte er die Qnitzows nicht zu gewinnen. Da entschlo er sich (1414), ihren Widerstand mit Gewalt zu brechen. Sie fhlten sich in ihren festen Burgen Friesack und Plaue ganz sicher. Aber Friedrich lieh sich ein schweres Geschtz, angeblich die faule Grete" genannt, weil es so langsam fortzubringen war; mit diesem scho er die dicken Mauern, hinter denen sich die Quitzows bargen, zusammen. Er zwang die Feinde, zu flchten, und nach einigen Jahren muten sich selbst diese hartnckigen Gegner dem beharrlichen und klugen Fürsten unter-werfen. Fr die Mark Brandenburg bedeutete die Besiegung der Raubritter den Anfang einer neuen Zeit. Denn Sigismund erhob nun den bisherigen Statthalter zum Kurfrsten von Brandenburg (1415). So kam das Haus der Hohenzollern in den Besitz desjenigen Landes, dessen zhe Bevlkerung sich eignete, der Kern eines groen Reiches zu werden. 3. Leider konnte Friedrich auch als Kurfürst (nunmehr Friedrich I.) sich nicht ganz dem Wohle seiner Unterthanen widmen. Ost berief ihn der Kaiser ins Reich als Staatsmann wie als Feldherrn. Zum Glck besa Friedrich eine ebenso schne wie einsichtige Gemahlin Elisabeth (von den Mrkern mit Vorliebe die schne Else" genannt). Wenn er nun nicht im Lande bleiben konnte, setzte er diese zur Statthalterin ein, und sie regierte tchtig, ganz im Sinne ihres Gemahls. Bald wuchs auch der lteste Sohn Johann soweit heran, da er den Vater vertreten konnte. So erklrt es sich, da der Kurfürst in seinen letzten Lebensjahren mehr in seiner frnkischen Heimat als in der Mark verweilte. Es fiel eben diesem aus den Lndern am Main stammenden Geschlechte schwer, sich an die Mark und ihre wenig gebildeten Bewohner zu gewhnen. Aber die Pflicht hatte schon diesem ersten Hohenzollern hher gestanden als seine Neigung. Seine stets erprobte Tchtigkeit bewahrte ihn doch nicht vor der Un-gnade Sigismunds; sonst wrden schon damals die Hohenzollern zur hchsten Machtstellung in Deutschland emporgestiegen sein. Denn Sigismund hatte nur eine Tochter; wre das Verhltnis zwischen ihm und dem Kurfrsten

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 45

1896 - Leipzig : Hirt
45 Trotz dieser Probe seiner Kraft und Tchtigkeit, trotz aller Langmut und freundlichen Entgegenkommens vermochte er die Qnitzows nicht zu gewinnen. Da entschlo er sich (1414) ihren Widerstand mit Gewalt zu brechen. Sie fhlten sich in ihren festen Burgen Friesack und Plaue ganz sicher. Aber Friedrich lieh sich ein schweres Geschtz, angeblich die faule Grete" genannt, weil es so langsam fortzubringen war; mit diesem scho er die dicken Mauern, hinter denen sich die Quitzows bargen, zusammen. Er zwang die Feinde zu flchten, und nach einigen Jahren muten sich selbst diese hartnckigen Gegner dem beharrlichen und klugen Fürsten unter-werfen. Fr die Mark Brandenburg bedeutete die Besiegung der Raubritter den Anfang einer neuen Zeit. Denn Siegmund erhob nun den bisherigen Statthalter zum Kurfrsten von Brandenburg (1415). So kam das Haus der Hohenzollern in den Besitz desjenigen Landes, dessen zhe Bevlkerung sich eignete, der Kern eines groen Reiches zu werden. 3. Leider konnte Friedrich auch als Kurfürst (nunmehr Friedrich I.) sich nicht ganz dem Wohle seiner Unterthanen widmen. Ost berief ihn der Kaiser ins Reich als Staatsmann wie als Feldherrn. Zum Glck besa Friedrich eine ebenso schne wie einsichtige Gemahlin, Elisabeth (von den Mrkern mit Vorliebe die schne Else" genannt). Wenn er nun nicht im Lande bleiben konnte, setzte er diese zur Statthalterin ein, und sie regierte tchtig, ganz im Sinne ihres Gemahls. Bald wuchs auch der lteste Sohn Johann so weit heran, da er den Vater vertreten konnte. So erklrt es sich, da der Kurfürst in seinen letzten Lebensjahren mehr in seiner frnkischen Heimat als in der Mark verweilte. Es siel eben diesem, aus den Lndern am Main stammenden, Geschlechte schwer, sich an die Mark und ihre wenig gebildeten Bewohner zu gewhnen. Aber die Pflicht hatte schon diesem ersten Hohenzollern hher gestanden als seine Neigung. Seine stets erprobte Tchtigkeit bewahrte ihn doch nicht vor der Un-gnade Siegmunds; sonst wrden schon damals die Hohenzollern zur hchsten Machtstellung in Deutschland emporgestiegen sein. Denn Siegmund hatte nur eine Tochter; wre das Verhltnis zwischen ihm und dem Kurfrsten so freundschaftlich geblieben wie in frherer Zeit, so wre einer der Shne Friedrichs unzweifelhaft der Gemahl der Erbin Siegmunds geworden. Unter den vernderten Umstnden whlte der Kaiser sich seinen Schwiegersohn aus dem Hause Habsburg. An dieses kam demgem Bhmen und Ungarn; vereint mit sterreich, Steiermark, Krnthen und Tyrol bildeten sie einen groen Staat.

4. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 110

1896 - Leipzig : Voigtländer
und zuletzt bei Nancy besiegt, wo er fiel. Seine Erbtochter Maria ver-mahlte sich mit des Kaisers Sohne Maximilian; dieser mute zwar das Herzogtum Burgund (die Bourgogne) an Frankreich berlassen, behauptete aber das brige Erbe, so da die Niederlande nebst der burgundischen Frei-grafschast (Franche Comt) an das sterreichische (Habsburgische) Haus kamen. 3. Maximilian I. (14931519), der letzte Ritter", grndete den ewigen Landfrieden, zu dessen Aufrechterhaltung er das Reichskammer-Gericht (in Speyer, zuletzt in Wetzlar) einsetzte und Deutschland in zehn Kreise teilte (s. Karte Ix). Den Verkehr befrderte er durch Einfhrung des Post wesens (Thurn- und Taxissche Posten). Dem Hause Habsburg erffnete er die Aussicht auf neuen Machtzuwachs durch die Vermhlung seines Sohnes Philipp mit Johanna (dertochter Ferdinands des Katholischen), der Erbin von Spanien, und die Verlobung seines Enkels Ferdinand mit Anna, der Schwester des kinderlosen Knigs von Bhmen und Ungarn. (Andere mge Kriege führen; du, glckliches sterreich, heirate!") Die schweizerische Eidgenossenschaft. Kaiser Maximilians Versuch, die Schweizer dem Reichskammergerichte zu unterwerfen, milang, und seitdem kann man sie als losgetrennt vom Reiche betrachten. (Ihre vllige Trennung von Deutschland wurde jedoch erst im westflischen Frieden 1648 ausgesprochen.) 60. Kultur?ustande dieser Periode. 1. Wirtschaftliches Leben. Das Ackerland hatte fast schon die jetzige Ausdehnung erlangt. Daher hatte schon vielfach die Auswanderung der lndlichen Bevlkerung nach den stlichen (slavischen) Grenzlndern be-gnnen. Das Handwerk war immer ausgedehnter und vielseitiger geworden: im Jahre 1363 wurden in Nrnberg 50 verschiedene Handwerke gezhlt. Es gab auch schon Maschinen, die durch Wasserkraft bewegt wurden. Die Znfte gewannen eine immer festere Gestaltung mit den drei Stufen: Lehrling, Geselle, Meister. Um Meister zu werden, mute der Geselle die Meisterprfung (mit einem ^Meisterstck") bestehen. Der Handel hatte sich immer groartiger entwickelt. Die groen sddeutschen Reichsstdte, namentlich Augsburg und Nrnberg, trieben hauptschlich mit Italien Handel, von wo sie insbesondere die morgenlndischen Spezereien erhielten. Die Hansastdte bezogen aus Rußland Pelze, aus Skandinavien Fische, aus Eng-land Wolle. Ausgefhrt wurden namentlich Tuche, Leinwand und Metall-waren. 2. Stnde. Immer schrfer hatte sich der Unterschied gestaltet zwischen Adel und Nicht-Adeligen oder Gemeinen". Deradel war abgestuft in den

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 49

1895 - Leipzig : Voigtländer
49 nach anfnglichem Vordringen in Gefangenschaft, und nur durch Aufgeben des eroberten Gebietes erlangte er seine Freiheit wieder. Der siebente Kreuzzug 1270 wurde ebenfalls von Ludwig dem Hei-1270 lig e n angetreten. Der König fhrte sein Heer nach Nordafrika, um zunchst dort die Unglubigen zu bekmpfen, starb aber vor der Stadt Tunis an einer Seuche. Hiermit endeten die Kreuzzge. Palstina blieb in den Hnden der Trken. Auch Akkon, die letzte Besitzung der Christen im heiligen Lande, ging 1291 verloren. 2. Folgen der Kreuzzge. Die Kreuzzge hatten zwar unermeliche Opfer gefordert (etwa 6 Millionen Europer fanden im Morgenlande den Tod), ohne da das erstrebte Ziel erreicht wurde. Aber diese zweihundert-jhrigen Glaubenskmpfe bten doch einen gewaltigen Einflu auf die Zu-stnde Europas. Durch sie wurde das Rittertum ausgebildet, der Handel erweitert und dadurch der Reichtum der Städte vermehrt, die Knste und Wissenschaften gefrdert. Vor allem hoben sie die Macht und das Ansehen der Kirche und des Papstes, 39. (97.) Das Papsttum und das Mnchswesen. 1. Die Macht des Papstes. Ihren Gipfel erreichte die ppstliche Gewalt durch Jnnoceuz Iii. (t 1216), in welchem sie, wie die Sonne den Mond, alle weltliche Herrschaft an Glanz und Ausdehnung berstrahlte. Könige und Kaiser demtigte der Papst durch den Bann und vergab Knigs-throne nach Gefallen, ja er belegte selbst ganze Lnder mit dem Interdikt. Abtrnnige von der rmisch-katholischen Kirche, wie die Alb ig enser und Waldenser im sdlichen Frankreich, wurden vernichtet durch die Gewalt der Waffen oder der Inquisition, eines Glaubensgerichts, welches Inno-cenz zur Aufsuchung und Bestrafung der Irrglubigen einsetzte. 2. Die Bettelorden. Eine bedeutende Sttze sand die ppstliche Macht in den sich mehrenden Klstern und Mnchsorden. Unter diesen sind bemerkenswert: die Karthuser, der strengste aller Orden, der seinen Mitgliedern ewiges Schweigen auferlegte; die Cisterzienser, zu Citeaux Bei Dijon gegrndet; die Karmeliter auf dem Berge Karmel in Palstina. Vor allen aber waren durch eingreifende Wirksamkeit als Beichtiger, Seelsorger, Prediger hervor-ragend: die unter Jmtocenz Hl entstandenen Bettelorden der Dominikaner oder Predigermnche (gestiftet von dem Spanier Dominicus) und der Franziskaner oder Minoriten (durch Franz von Assisi gegrndet). Die berhmtesten Kirchenlehrer der zwei folgenden Jahrhunderte waren Bettelmnche. Andr-Sevin, Lehrbuch der Weltgeschichte. Ii. 4.

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 101

1895 - Leipzig : Voigtländer
/t. ^ * fxi - c/ /? M - /4h /j~ / J L ruwrm^ besttigt und auf die Reformierten ausgedehnt. An Lndern erhielt: 1. Frankreich: das sterreichische Elsa; 2. Schweden: Vorpommern mit Stettin; 8. Brandenburg: Hinterpommern, das Erzbistum Magdeburg und die Bistmer Halberstadt und Minden^ 4. der Sohn Friedrichs V. von der Pfalz: die Pfalz am Rhein und die achte Kurwrde. Die Unabhngigkeit der Schweiz und der vereinigten Nieder-lande wrde anerkannt. Vi. Die Folgen des Krieges waren fr Deutschland die unheilvollsten. Es hatte durch ihn fast zwei Drittel seiner Bewohner verloren: von 18 Millionen war die Bevlkerung durch das Schwert, durch Brand, Hungers Seuchen und Elend aller Art aus kaum 7 Millionen herabgesunken, Tausende von Stdten und Drfern lagen in Trmmern; von manchem zerstrten Dorfe hat man kaum die Sttte wie-derfinden knnen. Wohl bevlkerte Landschaften waren zu Einden geworden, Felder und Wiesen in Wald und Wstenei verwandelt; Handel und Ge-werbe lagen tief darnieder. Mit der Verarmung des Volkes verband sich eine grauenhafte Verwilderung; Bettler, Heimatlose, Ruber schweiften scharenweise umher. Es ist begreiflich,' da bei so viel Not und Elend auch das geistige Leben nicht gedeihen konnte; Deutschland mute auf lange Zeit in Kunst und Wissenschaft gegen andere Lnder zurckbleiben. In Be-zug auf das Staatswesen hatte der Krieg gleichfalls die nachteiligsten Folgen, die Jahrhunderte hindurch fortwirkten. Die kaiserliche Gewalt wurde tief herabgedrckt; die Fürsten erhielten in ihren Gebieten die Landes-hoheit, so da die Einheit des Reiches in einen lockeren Bund von mehr als 300 fast selbstndigen Staaten sich auslste. Hierdurch ging Deutschlands vorwiegende Stellung in Europa verloren. 66. (136.) V Brandenburg und Preußen seit der Reformation. A. Brandenburg bis 1618. 1. Auf Johann Cicero folgte sein Sohn Joachim I., Nestor, (1499 1585), ein Zeitgenosse Luthers. Er stiftete eine Universitt zu Frank-surt a. O. und errichtete als obersten Gerichtshof das Kammergericht zu Berlin. Unter ihm erwachte die Raublust des Adels von neuem. Da er diesem Unwesen streng entgegentrat, drohten ihm die Raubritter: Jochimke, Jochimke, hte dy; snge wy dy, so hange wy dy." Er aber lie sich nicht einschchtern, auch mfh i 1 I

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 103

1895 - Leipzig : Voigtländer
103 Staate der Hohenzollern herrschend. Nach dem Tode seines Schwiegervaters, des Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, vereinigte der Kurfürst dessen Land mit Brandenburg 1618. Im nchsten Jahre (1619) starb Johann Sigismund. Sein Wahlspruch war: Fr Gesetz und Volk." Das Kurfrstentum Brandenburg umfate unter Friedrich I. 535, unter Joachim Friedrich 716 Q.-Meilen; durch Johann Sigismunds Erwerbungen wuchs der Staat bis auf 1472 Q.-Meilen. B. Preußen bis 1618. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg trat 1525 der Reformation bei und nahm Preußen alserblichesherzogtum von Polen zu Lehen. Sein Sohn, der bldsinnige Herzog Albrecht Friedrich (15681618), war vermhlt mit Maria Eleonore von Jlich-Kleve. Er hinterlie das Land seinem Schwiegersohne, dem Kurfrsten Johann Si-gismund von Brandenburg. C. Brandenburg-Preuen seit 1618. Auf Johann Sigismund folgte 1619 sein Sohn Georg Wilhelm, unter den trefflichen hohenzollernschen Fürsten der einzige, dem es an Herrscherkrast und Einsicht fehlte, wie sie zumal eine schwere Zei^ersorderte. So geriet das Land durch den dreiigjhrigen Krieg, der während seines Regierung wtete, in die tiefste Zerrttung. Sein Wahlspruch war: An^am^bedenk' das>Cuk'." Zum Glck folgte dem schwachen Vater (1640) der trefflichste Sohn. Es war Friedrich Wilhelm, der groe Kurfürst. 67. (126.) Kulturzustnde. M 1. Privatleben. Die Lebensgewohnheiten hinsichtlich der Ernh-rung und die Sitten bei Tische nhern sich allmhlich unseren heutigen Zustnden, namentlich kommen allmhlich die Gabeln allgemein in Gebrauch. Die Kleidung unterscheidet sich vorteilhaft von der unsinnigen Mode des vorangehenden Jahrhunderts. Die mnnliche Kleidung besteht aus der enganliegenden Strumpfhose und dem lan-gen und weiten Leibrock mit rmeln, die am Oberarm viel weiter, geschlitzt und mit an-dersfarbigem Tuch unterlegt sind. Darber wird beim Ausgehen d& Schaube" getragen: ein Mantel ohne rmel mit Pelzkragen. Der Kopf ist mit einem Barett bedeckt. Auch die weibliche Kleidung ist geschmackvoller geworden: das Oberkleid fllt in reichen Falten nieder und schleppt nur ein wenig auf dem Boden nach; am Oberarm ist der rmel weit, bauschig und geschlitzt. Die Nachahmung der spanisch - niederlndischen Tracht brachte die hohe radfrmige Halskrause, aus der der Kopf kaum hervorragte. Dazu tragen die Frauen reichen Schmuck, namentlich goldene Ketten. Bei der Fubekleidung sind die Schnabel-schuhe allmhlich gewichen, und die Schuhe sind nun umgekehrt vorn sehr breit (sog. Enten, schnbet oder Kuhmuler).

8. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 126

1891 - Leipzig : Voigtländer
r 126 deutscher Bischfe) den Papst als abgesetzt erklären lie. Da that Gregor den Kaiser in den Bann, entsetzte ihn des Thrones und ent-band alle seine Unterthanen vom Eide der Treue. Nun erhoben sich Zwietracht und Ausruhr im ganzen Reiche, und die deutschen Fürsten drohten, einen neuen Kaiser zu whlen, wenn Heinrich nicht binnen kurzer Zeit des Bannes ledig sei. In dieser Not begab sich Heinrich unter groen Beschwerden mitten im Winter der die Alpen nach 1077 Italien, flehte vor dem Schlosse Canossa 1077 drei Tage barfu und im Berkleide des Papstes Gnade an und erlangte durch unerhrte Demtigung Lossprechung vom Banne. Da indes der Papst zgerte, Heinrichs knigliche Rechte anzuerkennen, kam es bald zu neuem Bruche zwischen beiden, und die ppstlich gesinnten Fürsten whlten den Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenknig. Im Anfang des hier-durch entstehenden Brgerkrieges schien Rudolf Glck zu haben; schon bersandte ihm der Papst im Namen des heiligen Petrus eine Krone und that Heinrich abermals in den Bann. Allein bald daraus wurde Rudolf in einer Schlacht verwundet und starb. Heinrich aber zog nun mit Heeresmacht der die Alpen gegen Gregor und eroberte nach drei-jhriger Belagerung die Stadt Rom, so da der Papst nach Unter-' Italien fliehen mute, wo er im nchsten Jahre starb. 4. Heinrich I V. und seine Shne. Endlich hatte Heinrich mit seinen eigenen Shnen zu kmpfen, die von der unvershnlichen Gegenpartei zur Emprung verleitet wurden. Der ltere Sohn, Konrad, wurde deshalb von der Nachfolge ausgeschlossen und endete in Schmach. Der jngere Sohn aber, Heinrich, nahm den Vater durch schndliche List gefangen, zwang ihn durch Drohungen, der Krone zu entsagen, und behandelte ihn wie einen Verbrecher. Der alte Kaiser entkam der Haft, floh nach Lttich und starb dort in Kummer und Verlassenheit. Fnf Jahre noch stand der Leichnam des Gebannten in ungeweihter Kapelle; dann erst nach Lsung vom Banne erfolgte die feierliche Bestattung im Kaiserdome zu Speier. 92. Der erste Mreumg 10961099. Whrend die Kaisermacht durch ihren langen Kampf mit dem Papsttum mehr und mehr geschwcht wurde, erhielt die Macht und das Ansehen des Papstes eine erhebliche Frderung durch die Kreuzzge. Diese gewaltigen Feldzge nach dem Morgenlande wurden her-vorgerufen durch die frevelhafte Bedrckung und Mihandlung der

9. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 133

1891 - Leipzig : Voigtländer
133 Hiermit endeten die Kreuzzge. Palstina blieb, nachdem den Christen (1291) auch Akkon, ihre letzte Besitzung im heiligen Lande, verloren gegangen, seitdem in den Hnden der Trken. 98. Das Papsttum und das Mnchswefen. Kirchliche Baukunst. 1. Die Macht des Papstes. Die Kreuzzge hatten zwar nn-ermeliche Opfer gefordert 6 Millionen Europer fanden im Mor-genlande den Tod ohne da das erstrebte Ziel erreicht wurde; aber diese zweihundertjhrigen Glaubenskmpfe bten doch einen gewaltigen Einflu auf die Zustnde Europas. Zunchst und vor allem hoben sie wie sie ja von der Kirche angeregt und gefrdert wurden die Macht und das Ansehen der Kirche und des Papstes. Ihren Gipfel erreichte die ppstliche Gewalt durch Innocenz Iii. (t 1216), in welchem sie, wie die Sonne den Mond, alle weltliche Herrschaft an Glanz und Ausdehnung berstrahlte. Könige und Kaiser demtigte der Papst durch den Bann und vergab Knigs-throne nach Gefallen, ja er belegte selbst ganze Lnder mit dem Interdikt. Abtrnnige von der rmisch-katholischen Kirche, wie die Albigenser und Waldenser im sdlichen Frankreich, wurden durch die Gewalt der Waffen oder der Jnqui-sition (ein Glaubensgericht, welches Innocenz zur Aufsuchung und Bestrafung der Irrglubigen einsetzte) vernichtet. 2. Die Mnchsorden. Eine bedeutende Sttze fand die ppst-liche Macht in den sich mehrenden Klstern und Mnchsorden. Unter denselben sind namentlich bemerkenswert: die Karthuser, der strengste aller Orden, der seinen Mitgliedern ewiges Schweigen auferlegte; die Cisterzienser,zu Citeaux bei Dijon gegrndet; die Karmeliter auf dem Berge Karmel in Palstina u. a. Vor allen aber waren durch eingreifende Wirksamkeit als Beichtiger, Seelsorger, Prediger hervorragend: die unter Innocenz Iii. entstandenen Bettelorden der Dominikaner oder Prediqermnche (gestiftet von dem Spanier Dominicus) und der Franziskaner oderminoriten(durch Franz von Assisi gegrndet). Die berhmtesten Kirchenlehrer der zwei folgenden Jahrhunderte waren Bettelmnche. 3. Kirchliche Baukunst : der romanische Baustil. Im 11. und 12. Jahrhundert entwickelte sich aus dem Stil der Basilika der sogenannte roma-nische Baustil (Rundbogenstil). Der Grundri der Basilika mit der Kreuz-form blieb im wesentlichen erhalten; durch die Verlngerung des Mittelschiffes der das Querschiff hinaus entstehtder Chor(stattderapsis). Die anfangs flacheholzdecke wurde bald durch das Kreuzgewlbe ersetzt. Der frher abgesondert stehende Turm ist nun mit der Kirche zu einem einheitlichen Ganzen verbunden; grere Kirchen sind mit mehreren Trmen (fnf und darber) ausgestattet, die ihnen zum befon-derenschmucke gereichen. Die Mauern sind dick und massig; daher treten tirt Innern an die Stelle der schlanken Sulen, wie sie die Basilika zeigt, mchtige Pfeiler.

10. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 176

1891 - Leipzig : Voigtländer
176 trmmert, wenn es auch dem Namen nach und in den ueren Formen ( mit dem Kaiser an der Spitze des Reiches und dem Reichstag zu Regensburg) noch fortbestand. Aber aus den Trmmern des alten Reiches erstand nun ein neues, viel fester gefgtes deutsches Staats-wesen, welches dazu bestimmt war, Deutschlands Gre und Ehre zu wahren, die getrennten Glieder wieder zu einigen, und so endlich wieder ein neues Deutsches Reich zu begrnden, viel strker und Herr-licher, als je das alte heilige rmische Reich deutscher Nation" ge-wesen ist. Dieses neue deutsche Staatswesen, auf dem die Zukunft Deutschlands ruhte, war der braudeuburgisch-preutzische Staat unter dem Herrscherhaus der Hoheuzollern. Von da an (seit dem westflischen Frieden) wird daher die deutsche Geschichte im wesentlichen zur bran-denburgisch-preuischen Geschichte *). 2. Zusammenstellung der frheren Geschichte Brandenburgs und Preuens. a. Brandenburg bis 1618: Grndung der Nordmark: s. 87, 5. Albrecht der Br die askanischen Markgrafen: s. 93, 2. Die bayerischen Markgrafen: s. 102, 5. Die luxemburgischen Markgrafen: f. 103, 1. Die Hohenzllern Friedrich I.: s. 103, 3, c. Joachim I. und Joachim Ii: s. 118, 3. Johann Sigismund: f. 121 (1 und 2). b. Preußen bis 1618: Das Ordensland Preußen: s. 99, 2, c, und 104, 2. Das Herzogtum Preußen: s. 117, 6. c. Brandenburg-Preuen seit 1618 Georg Wilhelm: f. 122,Hl, 1. 3. Stammtafel der Hohenzollern. (Auf Seite 177.) I. Das Zeitalter des Groen Kurfrsten (16401688). 125. Regierungsantritt des Groen Kurfrsten. (Erste englische Revolution.) 1640 Es war Friedrich Wilhelm, der Groe Kursrst 1640 bis 1688, der zu der spteren Gromacht Preußen den Grund gelegt hat. Ein zwanzigjhriger Jngling, Neffe des Schwedenknigs Gustav Adolf, war er zur Regierung gekommen, als der Dreiigjhrige Krieg noch fortdauerte. Im westflischen Frieden erhielt er *)Wir legen daher von da an der deutschen Geschichte statt der sogenannten deutschen Kaiser, welche tatschlich mehr zu auerdeutschen Fürsten geworden sind, die brandenburg-preuischen Herrscher zu Grunde.
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