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1. Geschichte des Mittelalters - S. 31

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Die Mission unter den Deutschen. . , \\ ... Deirr inneren Dentschland mürbe das Evangelinm von Bri- tannien, nicht von der verweltlichten fränkischen Kirche ans gebracht. Dort war mit den christlichen Bxiten anch das Christenthnm von den heidnischen Angelsachsen znrückgebrängt worben nnb brach sich erst allmählich nnter biesen wie in Jrlanb nnb Schottland Bahn. Die Gesanbtschaft des Angnstinns nnter Gregor dem Großen 597 der Anfang der Bekehrnng nnb des engen Anschlnsses an Rom. Irische Mönche (Fribolin, Colnmban und seine Schüler Gallus, Kilian n. a.) als Missionare am Oberrhein, in Bayern, Ost- franken, Thüringen, wo die Stürme der Völkerwanbrnng nnr ge- ringe Sparen des Christenthums hinterlassen hatten. Angelsächsische Mönche znnächst nnter den stammverwanbten Sachsen und Friesen thätig'. Willibrorb Bischof von Utrecht; Karl Martell nach seinen Siegen 719 Stifter bieses Bischofssitzes. Unter seinen Gefährten Winfrieb, von Pabst Gregor Ii. Boni- faeius beibenannt, der Apostel der Deutschen. Um 682 zu Kyrton in Wessex geb., in Klöstern gebilbet, zum Presbyter geweiht, schon früh in hohem Ansehen. Autorisation zur Heibenbekehrnng durch Gregor Ii. 718. Nach breijährigem Wirken in Friesland wirb er Missionar in Hessen und Thüringen, seit 723, unter dem Schutze Karl Martells. Das Fällen der Donarseiche bei Geismar; Kloster- nnb Kirchen- anlagen. Engste Berbinbnng mit Rom, durch breimaligen Ansent- halt baselbst unterhalten. Organisierung der bayerischen Kirche: die Bisthümer Salzburg, Freisingen, Regensbnrg, Passan; für Hessen Thüringen nnb Ostfranken zu Würzbnrg, Büraburg, Eich- stäbt, Erfurt. Ans dem Concilium Germanicum 742 Anerken- nung des päbstlichen Primats, Einführung römischer Kirchenorb- nung und der Klosterregel des heiligen Benebietns; Kloster zu

2. Geschichte des Mittelalters - S. 70

1870 - Mainz : Kunze
70 teaux und Simon von Montfort (bis 1218); das Haupt der Albigenser der Vicomte Raimund Roger von Beziers und Albi. Die Frucht des furchtbar blutigen Krieges war eine bedeutende Machterweiterung des französischen Königthums. — In Verbin- dung mit diesem Kreuzzug steht der Ursprung des Ketzergerichtes der Inquisition 1215. Volksaufstände dagegen; der Ketzer- meister Konrad von Marburg in Deutschland, erschlagen 1233. Kreuzzug gegen die S t e d i n g e r in Friesland 1234. — Die In- quisition kam allmählich in die Hände der Dominikaner. Ursprung der s. g. Bettelorden: Die Dominikaner (L'ratres praedicatores) durch den Castilianer Domingo (1170 —1221) gestiftet, 1216 bestätigt. Ihre Lebensaufgabe: die Glau- benspredigt, durch gelehrte Bildung und vollkommene Armuth ge- stützt. Stufenfolge der Vorsteher: Prior, Provinzial, General (in Rom). — Die Franziskaner (tratres minores, Minoriten) gestiftet durch den begeisterten Francesco von Assisi (1172—1226). Bestätigung seines Ordens durch Honorins Iii 1223, mit dem Rechte, aller Orten zu predigen und Beichte zu hören. Es entsteht eine geistliche Bewegung durch das weltverachtende Leben und die seurige Predigt dieser Orden in der verwahrlosten Kirche; — ihr Einfluß auf die Haltung der folgenden Päbste — Gregors Ix, Jnnocentius Iy u. a. — in ihren Kämpfen gegen die weltliche Gewalt. 5. Friedrich Ii (1215—1250), einer der begabtesten Kaiser unserer Geschichte. In Sicilien geboren und ausgewachsen (Palermo), früh seines deutschen Vaters beraubt, von italienischer Mutter er- zogen, ist er stets mehr Italiener als Deutscher geblieben; der Kirche ferner stehend, der weltlichen Wissenschaft und der Poesie, bis zu eignem Schaffen, zugethan. Einfluß orientalischer Sitte und Politik auf sein Leben und seine politischen Grundsätze, die in Italien dem Feudalwesen entgegenarbeiten, in Deutschland die Landeshoheit der Fürsten fördern. Die Regierung eine der an Stürmen reichsten; — die Entscheidungskämpfe zwischen weltlicher und geistlicher Macht. a. Friedrich in Deutschland und Italien bis zum Kreuzzug: Nachdem Friedrich mit großen Opfern an Königs- rechten (vor allen gegen Böhmen und Dänemark, das indessen 1225 wieder gedemüthigt wurde; Schlacht bei Bornhöved 1227)

3. Geschichte des Mittelalters - S. 93

1870 - Mainz : Kunze
93 1) Beseitigung des Schisma, indem das Concil all- mählich alle 3 Päbste absetzt, ihre Wiederwahl für unzulässig und jede Neuwahl von der Zustimmung des Cotteils abhängig erklärt. Prozeß gegen den unwürdigen Johann Xxiii; seine Flucht mit Hülfe Friedrichs von Oesterreich, der durch den Bann des Con- cils und die Reichsacht des Königs zum Nachgeben genöthigt wird; Gefangennehmüng und Entsetzung Johanns 1415; freiwilliger und ehrenvoller Rücktritt Gregors, hartnäckige Weigerung Bene- dicts, den man erst 1417 absetzt. Vor der Neuwahl eines all gen: ein en Pabstes verlangte Sigismund, auf die germanischen Nationen (die deutsche und englische) gestützt, die kirchliche Reform. Die romanischen (Italiener, Franzosen, Spanier) begehrten zuerst das neue Kirchenoberhaupt. Sigismund gab nach unter Bedingung, daß der zu wählende Pabst das Concil vor erreichter Reform nicht auflöjen dürfe. Einstimmige Wahl des Cardinals Otto von Colonna als Martin V 1417. Unzulänglichkeit seines Reformationsent- 1417 Wurfes; Separatverträge des Pabstes mit den einzelnen Nationen; sein Abzug von Kostnitz 1418; formelle Auflösung des Concils 1422. Die Reform blieb unerreicht. — 2) Erhebung der Hyh enzollern: Die arg verkommene Mark Brandenburg hatte bereits 1411 König Sigismund dem trefflichen Burggrafen von Nürnberg Fr i e d r i ch Vi v 0n Hohen- zollern als einem „vollmächtigen gemeinen Verweser und obristen Hauptmann" zur Verwaltung (mit Ausnahme der Kur) über- tragen, nicht verpfändet. — Uebertragung auch der Kur- und Erzkämmererwürde auf Friedrich auf dem Kostnitzer Concil 1415. 3) Johann Hus: Böhmen ward besonders stark ergriffen von dem Verlangen nach kirchlichen Reformen. Beispiel und Be- deutung der reformatorisch gesinnten Prager Universität. Einfluß der Wicliffscheu (John Wicliffe 1324—1384) Lehren auf Böhmen und vor allen auf die Prager Universitätslehrer Johann Hus und seinen Freund Hieronymus v0n Prag. Haupt- es ntro Versen Wicliffs: die Stellung des Pabstthums, Fegfeuer, Mönchthum, Ohrenbeichtc, Ablaß, Abendmahlslehre u. s. w. Johann Hus, geb. 1369 zuhusinec, aus niederm Stande, böhmisch-czechischen Stammes, seit 1391 Prediger an der Bethle- hemskapelle, seit 1398 Lehrer an der Hochschule zu Prag, 1402 Rector, Beichtvater der Königin. Anhänger der Wicliffschen Ii

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 138

1878 - Mainz : Kunze
— 138 - gehört habe, zog abermals unverrichteter Sache von Deutschlands Grenze ab. Ein großes türkisches Reitercorps wurde jedoch meist durch die Tapferkeit Sebastian Schertlins vollständig aufgerieben. Zwei Jahre später gewann der vertriebene würtembergische Herzog Ulrich dnrch die Unterstützung des hessischen Philipp sein Land wieder und führte es der neuen Lehre zu (1534). Ueberhaupt regte es sich jetzt aller Orten, sogar in den geistlichen Gebieten, mächtig gegen Rom, und trotz eines katholischen Gegenbundes schien Aussicht vorhanden zu sein, daß ganz Deutschland sich vom Papste abwandte, wenn nicht grobe Unordnungen iu Münster eine Gegenströmung begünstigt hätten. Dort hatten sich 1534 niederländische Wiedertäufer eingenistet, den Bischof vertrieben, die Besonnenen überwältigt und predigten mit solcher Schamlosigkeit die Lehren der Gütergemeinschaft und Vielweiberei, daß ihr Christentum nur als ein Zerrbild erschien. Zu ihrer Vernichtung verbanden sich daher Fürsten beider Bekenntnisse und erreichten durch blutigen Kamps, daß nicht blos den Ausschreitungen der Reformation sondern ihrer Ausbreitung selbst für eine Zeitlang ein Ende gemacht wurde. In der Schweiz war etwas später als Luther Ulrich Zwingli, nachdem er schon früher gegen das Reislaufen und und den übertriebenen Mariencultus gepredigt, ebenfalls gegen den Ablaß aufgetreten und hatte besonders in Zürich viele Anhänger gewonnen. Seine Lehre stimmte irrt Wesentlichen mit der des deutschen Reformators überein, entfernte sich indessen in Bezug aufdas heilige Abendmahl noch weiter vom katholischen Dogma. Vergebens hatte der unermüdliche hessische Landgraf auch hierin durch ein Religionsgespräch zu Marburg eine Einigung zu erzielen gesucht; sie war an der Hartnäckigkeit Luthers, der allerdings durch verschiedene Schwarmgeister bittere Erfahrungen gemacht hatte, gescheitert. Auch nach dem Tode Zwinglis, der 1531 gegen die katholisch verbliebenen Urkantone in der Schlacht bei Kappel gefallen war, setzte man die Unionsverhandlungen fort und erreichte wenigstens, besonders seit der Franzose Calvin in Genf die Führung der schweizerischen Reformierten übernommen hatte, gegenseitige Duldung. Luther hatte seit dem Wormser Reichstage mehr im Stillen sein Werk unablässig gefördert. Im Jahre 1534 war seine Bibelübersetzung beendigt worden, die noch heute als Zeugnis ' tiefer ^Frömmigkeit, hingebenden Fleißes und wunderbarer

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 107

1878 - Mainz : Kunze
— 107 — ein, richteten aber trotz des besten Willens noch mehr Verwirrnng an. Wenn es so um das Haupt der Kirche schlimm aussah, so war es um die Glieder noch übler bestellt. Dem Christentum zum Trotze herrschte im westlichen Europa eine Rohheit, von der die jetzige Zeit sich kanm einen Begriff machen kann. Selbst die barbarischsten Strafen vermochten nicht der Zügellosigkeit von Hoch und Niedrig zu steuern. Der Sitten-losigkeit suchte die Askese durch das Mönchs- und Klosterweseu entgegenzuwirken , dessen Anfänge in Italien in die ostgothische Zeit fallen (Benedikt von Nursia, daher Benediktiner). Aber auch in den Klöstern erlahmte die Zucht, und es bedurfte einer Wiedererweckung derselben, die von Clügny ausgieng. Hier fand auch der Mönch Hildebrand aus Saona seine Bildungsstätte und legte den Grund zu seiner künftigen Größe. Im Jahre 1046 begleitete er den zu Sutri abgesetzten Papst Gregor Vi. ins Exil nach Deutschland, im Herzen empört, daß des Kaisers Machtspruch die Oberherrschaft der Kirche regelte. Später wurde er der Berather einer Reihe von Päpsten, deren Beförderung er besonders ins Werk gesetzt hatte. Einer derselben, Nikolaus Ii., bestimmte auf seine Eingebung, daß künftighin die Wahl des Papstes nur durch das Cardinalcollegium erfolgen sollte, wobei die kaiserliche Genehmigung derselben einstweilen noch unangetastet blieb (1059). Erst 1073 bestieg Hildebrand selber unter dem Namen Gregor Vh. den päpstlichen Stuhl. Im folgenden Jahre schon erneuerte er das früher durch Concilien und Päpste ausgesprochene, jedoch nicht durchweg beachtete und besonders in Oberitalien und Deutschland vernachlässigte Gebot der Ehelosigkeit der Priester (Cölibat). Damit bezweckte er die Unabhängigkeit des geistlichen Standes vom weltlichen Regiment; denn wer keine Familienrücksichten zu nehmen hatte, konnte um so entschiedener als Streiter für die Allgewalt der Kirche eintreten. Den Widerstand, welchen Gregors Gebot an verschiedenen Orten hervorrief, unterdrückte dieser mit Hilfe des Pöbels. 1075 erließ er das Verbot der Simonie. Bisher war es Sitte gewesen, daß die weltlichen Herrscher die in ihren Gebieten gelegenen Bistümer und Abteien mit Männern ihrer Wahl besetzten, die entweder durch geleistete Dienste sich die Gunst ihres

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 82

1878 - Mainz : Kunze
- 82 — verlor. Von ihm berufen wurde das Concil zu Nicäa abgehalten (325), auf welchem die Zeit des Osterfestes bestimmt und die Wesenseinheit Christi mit Gott zum Glaubenssatz erhoben ward. Daß derselbe Kaiser die Herrschaft über Rom dem dortigen Bischof geschenkt habe, ist eine mittelalterliche Erfindung, welche insofern verhängnisvoll ward, weil auf sie gestützt die Päpste den Anspruch auf die Weltherrschaft erhoben haben. Unter Constantins Söhnen erwarb Constantins, dessen Namen die Stadt Constanz trägt, durch Mord und Krieg die Alleinherrschaft; im Besitze derselben widmete er seine Aufmerksamkeit mehr den Streitigkeiten der Theologen, welche trotz der Entscheidung des nicanischen Concils zwischen Arins und Athanasius schwankten, als der Regierung des Reichs. Unterdessen gieng es am Oberrhein scharf her, da die Alamannen, ein deutscher Völkerbund, das Elsaß zum Eigentum begehrten. Des Kaisers einzig übrig gebliebener Vetter Julian, der aus klösterlicher Stille zum Schirmvogt des Westens berufen von dem glänzenden Trier aus mit Eifer und Geschick seine Aufgabe erfüllte, schlug ihren Anführer Knotomar bei Straßburg (357) und zeigte zum letzten Male die Ueberlegeuheit der römischen Waffen und List. Bald darauf bestieg er selbst den Thron, versuchte, jedoch erfolglos, das Heidentum in seiner edleren Gestalt wieder aufzurichten und wurde nicht durch angriffsweises Vorgehen, sondern durch Auffrischung der klassischen Bildnng und durch Zurücksetzung der christlichen Beamten ein Verfolger der Kirche. Die erbitterten Bischöfe und das fanatisierte Volk haben ihm daher den Namen Apostata, d. i. Abtrünniger, gegeben. Er starb aus einem Zuge gegen die Perser schon nach 20monatlicher Regierung (363). Nach ihm gab es nur noch christliche Kaiser. § 52. Literatur und Limit. Rückblick. Nur sehr spärliche Reste altitalischen und altrömischen Schrifttums sind auf uns gekommen und berechtigen uns zu dem Schluffe, daß es mit den Römern vor den punischen Kriegen, sowohl was die Form als den Inhalt der literarischen Denkmäler betrifft, recht ärmlich bestellt war. Auch von da an entwickelte sich die Dichtkunst fast nur nach dem Vorbilde der Griechen, wurde auch, wenigstens in der ersten Zeit, mehr von Nichtrömern gepflegt. Bemerkenswerth sind die der attischen neueren Komödie nachgebildeten Lustspiele des Plautus und des afrikanischen Terenz. Lukrez schloß sich an ein epikureisches

7. Slg. 1 - S. 37

1879 - Dresden : Meinhold
87 christliche Kirche eine höhere Anschauung, als die katholische ihm sein konnte. Wie Luther, so erkannte auch Melanchthon seitdem nur in der Bibel die Grundlage der christlichen Lehre. Wie berechtigt dieser Standpunkt sei, konnte damals die große Menge noch nicht ermessen. Nur bevorzugte Geister näherten sich dieser Erkenntniß. Aber wenn auch die Masse des Volkes, selbst die Hochstehenden und Gebildeten in großer Mehrzahl, dem Angelernten treu blieben, so war doch gesunder Sinn genug verbreitet, um Vielen zu zeigen, daß die schreiendsten Mißbrauche, auf welche Luther und Melanchthon hingewiesen hatten, wirkliche Mißbrauche seien; imd jemehr die herrschende Kirche aus leicht durchschaubaren Gründen jeder Reform entgegentrat, desto geneigter wurden Viele, auch denjenigen Sätzen jener beiden Männer, deren Richtigkeit nur die wissenschaftlich Hochgebildeten prüfen konnten, mehr oder weniger offen zuzustimmen. Nicht ohne Besorgniß, aber befangen in den althergebrachten Voraussetzungen und Ansichten sah die päpstliche Curie sich einen Gegner erwachsen, dem sie an Geist und Wissenschaft nicht gewachsen war. Wenn sie sich das Letztere auch nicht eingestanden haben mag, so hielt sie es nach den ersten vergeblichen Versuchen, Luther zum Widerruf zu bewegen, doch für geeigneter, durch Gewalt dem Angriffe ein Ziel zu fetzen. Indem von Seiten der Curie behauptet wurde, der Papst sei das Haupt der Welt, ja im Grunde selbst die Welt, und alle weltliche Gewalt sei dem Papste untergeordnet, ja selbst dem Kaiser stehe der Päpst so weit voran, wie dem Blei das Gold, wird es begreiflich, daß man mit Hochmuth anfangs, dann mit Erbitterung dem Urheber einer geistigen Bewegung entgegentrat, die jenen hochgeschraubten Standpunkt wesentlich gefährdete. Nachdem auch Eck im Februar 1520 eine gelehrte Beweisführung für jene römische Lehre von der Oberherrschaft des Papstes veröffentlicht hatte, nachdem in ähnlichem Sinne von den Universitäten zu Cöln und Löwen Erklärungen abgegeben worden waren, ohne doch die für Roms Ansprüche ungünstige Sachlage zu ändern, entschloß man sich in Rom zu entscheidenden Schritten. Eine strengkatholische Commission, an der allem Anschein nach auch Eck betheiligt war, wurde beauftragt, über Luther und seine Lehren ihr Urtheil auszusprechen, sowie überhaupt die strenge Kirchenlehre zur Geltung zu bringen. Jetzt erklärte sich der Papst in dem seit lange schon andauernden Streite der Dominicaner gegen die wissenschaftlicheren und neuen Ansichten zugänglicheren Augustiner zu Gunsten der Erstem; am folgenreichsten aber wurde es, daß am 16. Juni 1520 die Verdammungsbulle über 41 Sätze aus Luther's Schriften, die als ketzerisch bezeichnet wurden, ausgefertigt wurde. Nur 60 Tage wurden Luther zugestanden, um seinen Widerruf zu bewerkstelligen und steh dem Papste zu unterwerfen. Alle Schriften Luther's, auch die, welche die bezeichneten Irrthümer nicht enthielten, selbst die, welche er etwa noch zu schreiben beabsichtigen würde, sollten nicht verkauft oder gelesen werden, weil sie von einem „Feinde des christlichen Glaubens" herrührten; Jedermann sollte sie in's Feuer werfen, um Luther's Gedächtniß gänzlich aus der Gesellschaft der Gläubigen auszurotten. Geistlichen und Laien wurde mit den schärfsten Worten geboten, Luther und seine Anhänger einzufangen und dem Papste zur Bestrafung zu überliefern; die Belohnung für das „gute Werk" werde nicht ausbleiben. Jeder Ort, an welchem Luther und feine Anhänger geduldet wurden, sollte mit dem Interdikt belegt werden. Allenthalben in den Kirchen war die Bannbulle oder eine beglaubigte Abschrift derselben anzuschlagen.

8. Slg. 2 - S. 19

1879 - Dresden : Meinhold
Ihre Frömmigkeit ward immer mehr zur Schwärmerei, ihre Bußfertigkeit zur Selbstpeinigung, ihre Selbstverleugnung zur Sucht, sich zu opfern. Der finstere Courad zu Marburg that Alles, sie in dieser Richtung zu bestärken, und mit fühllofer Härte machte er seine Gewalt über ihr kindlich reines und schwaches Gemüth geltend, bis sie zum völlig willenlosen Werkzeug in seiner Hand geworden war, ja, mit erfinderischer Grausamkeit wußte er Peinigungen zu ersinnen, die ihren Gehorsam prüfen sollten, und wenn er ihr Geißelungen auferlegte, daß ihr zarter Leib wochenlang die Spuren davon trug, ja, wenn er sie eigenhändig züchtigte, so war sie ersreut, gleich ihrem Heiland solcher Mißhandlungen gewürdigt zu werden. Es konnte nicht ausbleiben, daß so heiße Glnth das Gefäß, in dem sie brannte, rasch verzehrte; im jugendlichen Alter von 25 Jahren erlag Elisabeth dem übermäßig harten Dienste. Der Ruf ihrer Frömmigkeit war aber so groß, daß sie schon nach vier Jahren, nachdem eine geistliche Commission, bestehenb ans dem Bischof von Hilbesheim und den Aetiten von Hirsfelb und Eberbach, ihren Lebenswandel nochmals einer genauen Prüfung unterzogen hatte, von Papst Gregor Ix. heilig gesprochen würde. Im solgenben Jahre, 1236, erschien Friedrich Ii. selbst inmitten der höchsten geistlichen Würdenträger des Reichs und vieler Fürsten und Herren zu Marburg, um Zeuge zu sein, wie Diejenige, die sich im Leben selbst erniebrigt hatte, nach ihrem Tode erhöhet werbe. Gewiß war es nicht Verehrung gegen die neue Heilige, was einen so aufgeklärten Mann, wie Friedrich, borthiu führte, wahrscheinlich hielt er es aber bei seiner damaligen Stellung zum Papste für rathsam, sich die deutsche Geistlichkeit durch seine Theilnahme an diesem Act günstig zu stimmen. Er hob eigenhändig den Deckel von ihrem Grabe und schmückte ihren Leichnam, der in ein prächtigeres Grab übertragen ward, mit einer goldenen Krone, wobei vor den Augen der Anwesenden das Wunber geschah, daß aus den Gebeinen der Heiligen Del herausfloß, welches als kostbare Reliquie unter die Versammelten vertheilt ward." 9. Konradin und Friedrich von Schwaben auf dem Schaffst zu Neapel. (1268 n. Chr.) Konradin, der letzte Erbe des eblen und hochbegabten Hauses der Hohenstaufen, steht im Begriff, sein Leben auf dem Schassot zu enden, er, dessen einziges Verbrechen darin bestand, daß ihm im entscheidenden Augenblicke das Glück der Waffen, die er zur Vertheibiguug feines guten Rechtes ergriffen hatte, untreu geworben war. Als Friedrich Ii. starb, ließ er das deutsche Reich in einem Zustande völliger Herren- und Rechtlosigkeit. Der Papst, voll Haß gegen das „kirchenräuberische Geschlecht" der Hohenstaufen, hatte dasselbe für alle Zeiten des Reiches verlustig erklärt. In feinem Testamente hatte Friedrich bestimmt, daß fein ehelicher Sohn Konrad Sicilien erben, Manfred aber, ein nicht vollbürtiger Sohn des Kaisers, dasselbe als Reichsverweser verwalten solle. Letzterer, durch Vorzüge des Geistes und Körpers ausgezeichnet, wußte sich in Neapel und (Sicilien trotz aller Anfeindungen des Papstes zu behaupten. Da Friedrich im Banne gestorben war, erklärte der Papst Sicilien als erledigtes Reichslehn und bot dasselbe mehreren Fürsten an (z. B. Heinrich Iii. von England), boch vermochte zunächst keiner

9. Geschichte des Altertums - S. 207

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 207 einander gegangen und nur zu einem gemeinsamen Abendmahle wieder zusammengekommen. Aber auch diese Versammlungen htten sie unterlassen, als ein kaiserlicher Befehl gegen Privatvereine erschienen sei. Um so ntiger hielt ich es aber, zwei Sclavinnen auf die Folter zu bringen, erfuhr aber nichts weiter, als einen ver-kehrten, unbegreiflichen Aberglauben und schob die Untersuchung auf, um weitere Befehle zu vernehmen." Trajan erwiderte: Du hast den richtigen Weg eingeschlagen. Antwort des Denn es lt sich fr diese Untersuchung keine allgemein gltige $raian Norm angeben. Man mu die Christen nicht aufsuchen; wenn sie aber angegeben und berwiesen werden, mu man sie bestrafen; wenn indessen einer Reue zeigt und unsere Götter anruft, so soll ihm verziehen werden. Anklagen ohne Namensunterschrift knnen nicht angenommen werden, weil das ein sehr gefhrliches Beispiel und dem Geiste meines Zeitalters entgegen wre." Unter Trajans Regierung erlitten viele Christen den Mrtyrer- Viele Chri-tod, insbesondere der 120 Jahre alte Bischof Simon von Jerusalem, f^n ^r6en welcher gekreuzigt wurde, und der ehrwrdige Bischof Ignatius von wrertod, Antiochia, welchen der Kaiser selbst verhrte. Trajan war zornig der den frommen Mann und warf ihm vor, er sei vom bsen Geist besessen, verletze die Befehle seines Kaisers und reie noch Andere mit ins Verderben. Ignatius entgegnete dem Kaiser in freudigem auch Bischof Todesmute: Wer Jefum freudig im Herzen trgt und seine Gebote treulich hlt, ist nicht vom bsen Geist besessen; wohl aber Jeder, der Jesum verlugnet! Eure heidnischen Götter sind bse Geister, welche die Menschen mit schdlichem Aberglauben umstricken. Und darum glaube ich nur an einen Gott und keinen andern neben ihm!" Der Kaiser lie den edlen Glaubenshelden gefesselt nach Rom abfhren, wo er im Colofseum zur Belustigung des heidnischen Pbels zwei Lwen vorgeworfen wurde. Christliche Brder sam-melten sorglich die Gebeine des glaubensstarken Mrtyrers und brachten sie als heilige Reliquien nach Antiochien. Auch unter Trajans Nachfolger Hadrian (117138), welcher Kaiser dem rmischen Reiche viele sorgfltige Verbesserungen angedeihen lie, Hadrian, und, um die Lage des ungeheuren Reichs genau kennen zu lernen, alle Provinzen desselben grtenteils zu Fu bereisete, gestaltete sich die Lage der Christen nicht viel besser. Nach ihm verbot der milde Antoninus Pius wiederholt alle Ueberslle des aufgeregten Volkshaufens auf die Christen. Antoninus Pius (138161) war ein vortrefflicher Kaiser, mnu^pws

10. Geschichte des Altertums - S. 208

1879 - Mainz : Kunze
208 Dritter Abschnitt. welcher seine Unterthanen wie seine Kinder liebte. Sein Grundsatz war: Ich will lieber einesj Brgers Leben erhalten als 1000 Feinde vernichten." Er Hinterlie das Reich seinem Adaptiv- und Schwieger-shn Markus Aurelius und dem Lucius Berus, welchen er gleich-falls an Sohnes Statt angenommen hatte, so da zum ersten Mal zwei Kaiser den rmischen Thron inne hatten. Zum Glcke starb folgt Marius der rohe und ausschweifende Berus schon 172. Markus Aurelius, 2turettu, frhzeitig durch treffliche Lehrer in die Philosophie eingefhrt, suchte die Lehren derselben in seiner Lebensweise und in der Verwaltung des Staates zu bethtigen. Diese Vorliebe hat ihm den Beinamen des Philosophen verschafft. Gegen sich selbst bte er die grte Strenge, gegen Andre eine nur zu groe Nachsicht. An Herzens-gte und Anspruchslosigkeit kam ihm Niemand gleich. Obgleich der Krieg seinen Grundstzen widerstrebte, so unterzog er sich doch den Mhseligkeiten eines gefhrlichen dreizehnjhrigen Kampfes gegen die Markomannen, während dessen er zu Wien (180) starb. So mild Mark Aurel gegen seine Umgebung war, so hart ver-unter dessen fuhr er gegen die Christen. Er vermochte die Hoheit des Christen-Regierung tumg |0 roen|g ^ fassen wie Trajan, und lie, da die aberglubische heidnische Volksmenge alle Unglcksflle im Reiche den Christen zur Last legte, in Kleinasien und Gallien die grausamsten Verfolgungen zu. Nach Vienne und Lyon war das Christentum durch Kaufleute neue aus Asien verbreitet worden. Pothinus war Bischof zu Lyon und Neigungen' Jrenus fein erster Presbyter und spter sein Nachfolger. Die stattfinden, heidnischen Priester, welche tglich den Kreis ihrer Anhnger schwin-den sahen, beschuldigten die Christen der gemeinsten Laster; das Volk glaubte ihnen, berfiel die Wohnungen der frommen Christen und fhrte die Angesehensten ins Gefngnis. Gefangene heidnische Knechte, welche bei Christen in Diensten gewesen waren, beschuldig-ten ihre frheren Herren, um den Qualen der Folter zu entgehen, sie htten das Fleisch der eignen Kinder verzehrt und gruliche ;ieie Chri- Werke der Finsternis verbt. Dies veranlate manchen Statthalter den^Tod^der christlichen Gefangenen unmenschlich martern zu lassen, um ein Mrtyrer, Gestndnis zu erzwingen; nur Wenigen entsank der Mut, die Mehr-zahl betheuerte feierlichst ihre Unschuld. Der aufgebrachte Pbel mihandelte den freimtigen Bischof Pothinus so sehr, da er wenige Tage nachher im Gefngnis starb. Ein Diakon von Vienne wurde mit glhenden Eisen so schrecklich gemartert, da sein ganzer Krper nur eine Wunde war; allein er verleugnete seinen Jesum nicht. Darum ward er den wilden Thieren vorgeworfen und zerfleischt.
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