Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 293

1910 - Düsseldorf : Bagel
293 Eherecht, die Toleranz und die Erziehung. Die Volksschulen, teilweise auch die Mittelschulen, waren der Aufsicht der Kirche untergeordnet. Das kaiserliche placet für kirchliche Verfügungen, die in das Gebiet des Staates Übergriffen, war ebenso beseitigt, wie alle der Kirche unbequemen Bestimmungen aus der Zeit Josephs Ii. Mancherlei Folgen, auch politischer Art, hatten diese Zugeständnisse an die Kirche. Zu den nachteiligen Wirkungen gehörte auch namentlich die, daß es einen Riß unter den Deutschen Oesterreichs hervorbrachte. Der Klerus und der hohe Adel fügten sich den Bestimmungen gern. Der deutsche Bürgerstand aber, besonders soweit er liberalen und nationalen Anschauungen zugetan, wurde der Kirche und auch dem reaktionären Staate dadurch zweifellos fremder. Warum sollte der Deutschösterreicher, wenn der Tscheche, der Ungar und der Slowene den Wert seiner Nationalität so viel höher bewerten durfte, die eigene geringer einschätzen ? Die Kirche aber, die alle ändern Nationen in ihrem Emporstreben unterstützte, tat dies nicht bei den Deutschen. Die Ereignisse der Jahre 1859 bis 186b hatten nun auch den österreichischen Staat veranlaßt, das bürgerliche und nationale Element mehr zu würdigen und nicht bloß auf die Kirche sich zu stützen. In diesem Sinne erfolgten 1874 die kirchenpolitischen Gesetze, denen die Kündigung des Konkordats vorausging. Der Papst, hieß es, sei seit 1870 infolge der Unfehlbarkeitserklärung ein anderer geworden, als er es 1855 gewesen. Mit einem unfehlbaren Papste sei das Konkordat nicht geschlossen. Einem solchen wolle man es nicht weiter zugestehen. Und nun wurde auch in Oesterreich das Verhältnis nach dem Beispiele Preußens neu geregelt. Es wurde nicht bloß die Anzeigepflicht bei Ernennung von Pfarrern durchgesetzt, sondern auch das alte placet wieder eingeführt. Der Staat erhielt aufs neue die Aufsicht über die Klöster und auch die Anerkennung der Religionsgenossenschaften wurde gesetzlich geregelt. So herrscht seit 1874 ein freierer Geist, der auch den Nichtkatholiken zugute kommt. In Kirche und Schule hat die Kirche noch immer ihre Selbständigkeit und ihren Einfluß, aber der einzelne ist in seinem Bekenntnis viel freier geworden.

2. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 113

1910 - Düsseldorf : Bagel
113 sich Friedrich Wilhelm zu dem schweren Schritt, den Vereinigten Landtag einzuberufen, denn nur mit Zustimmung der Volksvertretung konnten und sollten die Mittel aufgebracht werden. So gelangte der Staat durch die Eisenbahnen zu dem ersten Versuch mit dem konstitutionellen System. Das eine brachte das andere. Ohne die Volksvertretung gab es keine Staatsbahnen, aber auch umgekehrt ohne die Bahnen keine die Gelder bewilligende Volksvertretung. Durch sie wurde auch der preußische Staat der Besitzer von längeren Eisenbahnlinien. Inzwischen entwickelten sich die Eisenbahngesellschaften, namentlich die in den Industriegebieten, zu immer größerer Bedeutung. Die Züge, die anfangs nur als Vergnügungs-züge für Personen gedacht waren, wurden jetzt wirklich, was List vorhergesagt und was man als wahnwitzig verspottet hatte, „auf den großen Routen ein ganz ordinäres Transportmittel“. Die dritte Klasse brachte an Personengeld mehr ein als die zweite und der Güterverkehr bald mehr als der der Personen. Und ganz besonders waren es die Waren geringeren Wertes, die nun in Massen verladen wurden und dann die großen Erträge einbrachten: das waren Holz, Steine, Getreide und ganz besonders die Steinkohlen. Ein äußeres Zeichen des raschen Wachsens der Gesellschaften mögen einige Zahlen veranschaulichen. Die vortrefflich verwaltete Berlin-Potsdamer Bahn hatte 1839 bei ihrer Eröffnung eine Länge von 26 km, sie erschloß den Berlinern die prachtvollen königlichen Gärten. Aber auch andere Reisenden meldeten sich, denn auch geschäftliche Zwecke konnte man mit Eisenbahnfahrten verbinden. Die Ziele wurden weiter gesteckt und 1879 war die Zahl der Kilometer fast verzehnfacht. (251 km) Und doch erscheint diese Entwicklung langsam gegen die der drei rheinischen Bahnen, die in derselben Zeit aus gleich kleinen Anfängen ihre Länge etwa vervierzigfacht hatten. (Rheinische Bahn 961 km, Bergisch-Märkische 1091 km, Köln-Mindener 1073 km.) Und die Oberschlesische Bahn war gar um das 60 fache gewachsen. (1500 km) Man sieht hieraus, daß diejenigen Bahnen am meisten sich ausdehnten, die in die Kohlengebiete hineinreichen. Sie holten nicht bloß die Steinkohlen, sondern brachten auch die Erze und entwickelten eine Eisenindustrie, die vielen Hunderttausenden Arbeit und Nahrung gab. Natürlich wurden gleichzeitig die Eisenbahnen immer lebens- Rothert, Vaterländische Geschichte. 8

3. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 108

1910 - Düsseldorf : Bagel
108 Diese Auffassung erhält dadurch Unterstützung, daß Jahrhunderte gerade nach einer Verbesserung der Bahnen suchten und daß schon die Griechen, ja selbst die Aegypter feste, regelmäßige Spuren zu erhalten bemüht waren. Allerdings dachte man nur an kurze Strecken; für größere waren sie viel zu kostspielig. Einfachere, aber doch verwandte Verhältnisse waren es, die für die Bergwerke Holzbahnen entstehen ließen; auf ihnen wurden die auf Rädern stehenden Kästen (Hunde) geschoben oder gezogen. Erst die fortschreitende Technik in der Verhüttung des Eisens und dann ein zufälliger, plötzlicher Niederschlag der Eisenpreise — das kann also auch gut sein! — brachten 1767 in Schottland den Gedanken, vorübergehend und versuchsweise statt des rasch modernden Holzes das Eisen für die Schienen zu verwenden, und die Folgezeit hat dann mit unendlicher Sorgfalt immer neue Besserungen erdacht, um die beste eiserne Bahn zu schaffen. Man vertauschte die leichtbrüchigen, gußeisernen Schienen mit solchen, die aus Schmiedeeisen gefertigt wurden; man überzeugte sich, daß die glatten Räder auch auf den glatten Schienen infolge der Schwere der Wagen ausreichend Reibungswiderstand fänden; man vertauschte sogar die hölzernen Schwellen mit eisernen, kurzum: man vervollkommte ununterbrochen Schienen, Räder, Achsen u. a. und überzog dann mit den eisernen Bahnen erstaunlich rasch alle Länder, daß ihre Schätzung sich schon in dieser unendlich vermehrten Anwendung überzeugend ausdrückt. Noch viel schneller verbreitete sich die von Stephenson erfundene und 1825 zuerst erprobte Lokomotive. 1830 wurde mit ihr die erste, auf Dampfkraft beruhende Eisenbahn Englands dem Verkehr übergeben. Es war die Strecke Manchester — Liverpool. Die Versuche hatten aber schon so viel Aufsehen erregt, daß man auch in ändern Ländern sofort ähnliche Bahnen erbaute, zumal in den Vereinigten Staaten, die mit amerikanischer Unternehmungslust der Neuerung sich zuwendeten; die erste Strecke ging hier von Baltimore aus. In Europa war es außer England Belgien, das gleich in den dreißiger Jahren die Hauptstrecken baute. Die dichte Bevölkerung, der große Wohlstand, das flache Land, die Rührigkeit der Belgier, kurz alles Mögliche ermunterte hier zur ras'chen Anwendung der augenscheinlich so nützlichen Neuerung. Die erste Staatsbahn, welche Brüssel mit Mecheln verband, wurde 1835 eröffnet und 1840 durchzogen

4. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 42

1910 - Düsseldorf : Bagel
42 kehrten die Franzosen ohne den gehofften Erfolg zu ihrem Kaiser zurück. Als nun Blücher der Elstermündung gegenüber bei Wartenburg am 3. Oktober die Elbe überschritt und auch Bernadotte dasselbe an der Mündung der Mulde tat, wurde Napoleon doch genötigt, mit seiner Hauptarmee Dresden zu verlassen und in die Nähe Leipzigs zu gehen, um womöglich den unruhigen Gegner auf dem linken Elbufer zu schlagen, ihn dann nach der Elbe zu drängen und da zu vernichten. Daß Blücher — dem Kronprinzen von Schweden wurde der Entschluß leichter — jetzt immer wieder einem Kampfe auswich, macht seiner Willenskraft alle Ehre, doch auch hier kam Gneisenau immer seinem Wollen zu Hilfe. Er ging aber nicht zurück, sondern entschlüpfte westwärts, an der Front Bernadottes vorbei, nach Halle zu, so daß er von nun an den rechten Flügel hatte. Der Kronprinz suchte Schutz, indem er möglichst weit vom Feinde weg, also nach Norden hin wich. Da inzwischen aber auch die Hauptarmee über Komotau nach Leipzig hin rückte und wirklich bis Chemnitz, ja Altenburg kam, mußte Napoleon sich entschließen, sich dieser wieder zuzuwenden und deshalb südwärts nach Leipzig hin zu ziehen. Hier sollte es dann zur großen Entscheidungsschlacht kommen. In welcher verzweifelten Stimmung er sich damals befand, ergibt sich aus der Tatsache, daß er eine Zeitlang den verwegenen Plan hegte, mit seiner ganzen Armee über die Elbe zu gehen, um „Berlin einen Besuch abzustatten“. Das geschah auch unter dem Eindruck, daß es nicht bloß rings um ihn, sondern auch in seinem Rücken bereits unruhig wurde. Immer verwegener störten Parteigänger die rückwärtigen Verbindungen. Tschernitschew erschien sogar schon am 1. Oktober in Kassel, um das Königreich Westfalen aufzulösen, und Bayern verhandelte bereits wegen des Uebertritts. — Ein solcher Besuch in Berlin konnte große Veränderungen herbeiführen, er konnte ihm die V erfügung über die zahlreichen, eingeschlossenen Garnisonen einbringen, welche die Festungen an der Elbe und Oder noch besetzt hielten. Wenn er um die Mannschaften in Wittenberg, Torgau, Dresden, Küstrin und Stettin seine Armee vergrößerte, dann konnte solch ein Zug die Gegner verblüffen und in Verwirrung bringen und schlimmstenfalls er selber über Magdeburg

5. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

6. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

7. Erdkunde - S. 173

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 173 — Wässerung machen das eigentliche China zu einein der gesegnetsten Länder der Erde. Hauptbefchäftiguug der Bewohner ist die Landwirtschaft, welche mit größter Sorgfalt und Umsicht be- trieben wird. In den nördlichen Provinzen wird vorzugsweise Getreide gebaut, in den Mittlern und südlichen dagegen Reis, Baumwolle, Seide (Maulbeerbaum), Ölgewüchse (Sesam) und Znckerrohr, vor allem aber Thee. In den Gebirgsgegenden ge- deiht der für die Arzneikunde sehr wichtige Rhabarber. Nach träge die Eröffnung von 25 Häfen für die Ausländer erzwungen wnrde. Zur Ausfuhr gelangen außer den genannten gewerblichen Erzeugnissen hauptsächlich Thee, Rohseide und Rhabarber. Die Chinesen (Bild 56), neben den Japanern das vornehmste Volk der mongolischen Rasse, sind begabt, arbeitsam, höflich und sehr genügsam, dabei aber auch betrügerisch und voll hochmütiger Ver- achtung gegen alles Fremde. Unter den noch bestehenden Knltur- Völkern sind die Chinesen das älteste. Viele der wichtigsten Er- findungen kannten sie schon lange vor den Europäern. Aber auf der einmal erreichten Stufe sind die Chinesen seit Jahrhuuderten zuverlässigen Meldungen hat China auch unermeßliche, bisher noch wenig ausgebeutete Eifeu-, Kupfer- und Steinkohlenlager, letztere vielleicht die größten der Erde. — Die chinesische Industrie steht in mancher Hinsicht ans sehr hoher Stufe. Berühmt sind chinesische Porzellanwaren, Färbereien, Baumwoll- und Seidenwebereien, Pa- Piere, Schnitzereien, Lackwaren ic. (China ist die Heimat der Seidenraupe.) Bild 56. Chinesischer Depeschenträger. Der Handel Chinas ist bc- deutend. Besonders lebhaft ist er mit Rußland und Indien. Auch der See- Handel hat einen großen Aufschwung genommen, seit durch mannigfache Ver-

8. Erdkunde - S. 176

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 176 - 3. Tibet, das rauhe Hochland zwischen Himalaja und Kuenlün, mit dem Hanptorte Lhassa (25 000 E.), der Residenz eines buddhi- stischen Priesterkönigs, des Dalai-Lama. 4. Die Dsungarei und Ostturkestan, der westliche Teil des hinterasiatischen Hochlandes. Kaschgar (80 000 E.) ist eine be- deutende Handelsstadt. Das Kaiserreich Korea (218 000 qkm und 101/2 Millionen E.) auf der Halbinsel gleichen Namens ist seit 1897 unabhängig. Erst seit nenester Zeit sind einige Häfen den Ausländern geöffnet. Die Hauptstadt Söul (Kiöng) hat 193 000 (?) Einwohner. Das Kaiserreich Japan. Es besteht aus den vier großen Inseln Jesso, Nippon (Hondo), Schikoku und Kinfchiu, der Insel Formosa sowie aus einer Menge — angeblich über 3000 — kleiner Inseln, darunter die Kurilen und Liukiu, sämtlich gebirgig und vulkanreich (der Fudschi- jama auf Nippou 3760 m). Das Klima ist milde, der Boden sehr fruchtbar und durch deu Fleiß der Bewohner so ertrags- fähig, daß Japan zu deu reichsten Ländern der Erde zählt. Unter den Naturprodukten steht obenan der Reis, welcher in uuübertrefflicher Güte erzeugt wird. Daneben werden noch alle andern Getreidearten, sowie Thee und Banmwolle gebaut. Blühend ist die Seidenraupenzucht. Die Wälder liefern den nützlichen Kampferbaum. — Bedeutend sind auch die Mineralschätze an Eisen, Kohlen, Schwefel, besonders aber an feinem Kupfer. Die Industrie, schon seit alter Zeit in hoher Blüte, über- trifft die der andern asiatischen Staaten und ist in manchen Artikeln sogar der europäischen überlegen, so in der Porzellan-, Email- und Lackwarenfabrikation. Berühmt ist auch japanisches Papier und die kuustvolle Bearbeitung von Holz, Elfenbein u. f. w. Der japanische Handel hat sich, seitdem das Land den Fremden geöffnet ist (1854), schnell gehoben. Die wichtigsten Aus-

9. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

10. Erdkunde - S. 237

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 237 — Unter den Produkten sind wichtig: Kaffee, Kakao, der beste der Erde, Chinarinde, Farbhölzer. Der Tabakbau (Varinas) ist mit der Zunahme der Kaffeekultur zurückgegangen. Das Mineral- reich liefert Gold und Kupfer. Die Industrie beschäftigt sich vor- zugsweise mit Baumwollweberei und Strohflechterei. Der Handel liegt zum großen Teile in den Händen deutscher Kanfleute. Die Hauptstadt Caracas (mit Umgebung 72000 E.) wurde 1812 durch ein furchtbares Erdbeben fast ganz zerstört. — La Guayra (14 000 E.) ist die Hafenstadt für Caracas. Guayana (440 000 qkm, über 1/3 Million E.), das Küstenland von der Mündung des Orinoco bis gegen den Amazonenstrom, ist das ein- zige südamerikanische Festlandsgebiet, das im Besitze europäischer Mächte ist. Die feuchtheiße Küstenebene ist zwar äußerst fruchtbar, aber höchst ungesund. Das Klima ist für Europäer bei längerem Aufenthalte meist geradezu tödlich. Unter den Produkten ist der Rohrzucker von Bedeutung. Der gebirgige Teil Guayanas ist mit Urwäldern bedeckt, welche eine üppig strotzende Vegetation zeigen (Guayana ist die Heimat der Riesenblume Victoria regia, welche tellerförmige Blätter von 2 m Durchmesser hat). Das Innere von Guayana ist noch wenig bekannt. Lange Zeit vermutete man dort das sprichwörtlich gewordene Goldland (el dorado). — An Guayana haben Großbritannien, die Niederlande und Frankreich Anteil. Britisch-Guayana nmsaßt etwa die Hälfte des ganzen Gebietes mit V4 Million E. — Hauptort ist Georgetown (dschordschtauu) oder Demerara (53 000 E.). Niederläudisch-Guayana (Surinam) mit 90 000 E. hat als Hauptort Paramaribo (29 000 E.). Französisch-Guayana (30 000 E.) wird vou Frankreich zur Deportation von Verbrechern benutzt. Hauptort ist C a y e n n e (10 000 E.).
   bis 10 von 136 weiter»  »»
136 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 136 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 48
5 7
6 12
7 16
8 2
9 0
10 13
11 1
12 2
13 2
14 5
15 18
16 7
17 3
18 0
19 9
20 0
21 3
22 11
23 2
24 3
25 3
26 5
27 7
28 8
29 36
30 2
31 5
32 0
33 0
34 5
35 0
36 14
37 14
38 3
39 3
40 0
41 7
42 42
43 4
44 1
45 16
46 11
47 2
48 2
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 27
1 94
2 82
3 117
4 343
5 23
6 40
7 38
8 82
9 421
10 35
11 57
12 31
13 33
14 91
15 46
16 148
17 344
18 38
19 254
20 51
21 81
22 22
23 362
24 4
25 83
26 25
27 18
28 45
29 85
30 15
31 108
32 9
33 37
34 50
35 38
36 57
37 42
38 89
39 31
40 49
41 329
42 23
43 424
44 60
45 99
46 38
47 32
48 24
49 35
50 37
51 85
52 90
53 14
54 42
55 103
56 64
57 21
58 43
59 104
60 124
61 115
62 48
63 63
64 58
65 84
66 22
67 55
68 68
69 37
70 59
71 109
72 97
73 43
74 68
75 15
76 51
77 119
78 56
79 43
80 40
81 7
82 146
83 70
84 13
85 64
86 50
87 15
88 23
89 61
90 25
91 15
92 530
93 30
94 81
95 89
96 70
97 59
98 246
99 20

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 49
1 19
2 18
3 30
4 49
5 30
6 54
7 25
8 6
9 20
10 31
11 17
12 112
13 28
14 3
15 5
16 158
17 2
18 35
19 112
20 13
21 6
22 3
23 2
24 156
25 25
26 117
27 4
28 31
29 9
30 1
31 26
32 20
33 127
34 69
35 6
36 5
37 4
38 4
39 49
40 26
41 9
42 25
43 44
44 5
45 5
46 24
47 80
48 47
49 13
50 34
51 45
52 25
53 10
54 56
55 14
56 1
57 8
58 56
59 167
60 5
61 7
62 40
63 10
64 71
65 14
66 2
67 7
68 20
69 17
70 10
71 21
72 58
73 18
74 14
75 45
76 15
77 394
78 43
79 17
80 138
81 211
82 10
83 57
84 18
85 4
86 9
87 21
88 21
89 59
90 9
91 36
92 33
93 7
94 2
95 43
96 8
97 99
98 17
99 15
100 122
101 61
102 50
103 20
104 30
105 7
106 8
107 34
108 0
109 22
110 33
111 9
112 12
113 171
114 114
115 16
116 18
117 6
118 16
119 26
120 9
121 36
122 21
123 29
124 96
125 27
126 25
127 48
128 27
129 29
130 9
131 111
132 158
133 23
134 27
135 6
136 132
137 40
138 4
139 6
140 29
141 5
142 72
143 44
144 22
145 25
146 7
147 13
148 110
149 131
150 7
151 23
152 52
153 10
154 9
155 17
156 23
157 34
158 346
159 32
160 21
161 5
162 5
163 2
164 42
165 19
166 27
167 17
168 23
169 31
170 5
171 252
172 11
173 73
174 3
175 143
176 14
177 182
178 49
179 53
180 41
181 3
182 125
183 127
184 67
185 14
186 20
187 23
188 45
189 14
190 1
191 66
192 16
193 33
194 43
195 51
196 53
197 155
198 4
199 15