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1. Die Weltgeschichte - S. 127

1835 - Mainz : Kupferberg
Concil zu Kostnitz. Hussiten. 127 reich gefangen gehalten, und durch die deutschen Fürsten».C.t- wieder frei, die Beschwerden derselben nicht beachtend, abgesctzt. 8) Ruprecht von der Pfalz vermag weder in Italiener), noch in Deutschland Ruhe und Ordnung wieder herzustellcn, und nachdem durch das wegen der Kirchenspaltung gehaltene Co n eil der Cardin die zu Pisa sogar drei Päbste entstan-^09. den, stirbt er plötzlich. 9) S ieg m und von Ungarn, nach dem Tode seines 1410. Mitbewerbers Jobst von Mahren 1411 allgemein anerkannt, bewirkt durch seinen redlichen Eifer für die Kirche das große allgemeine Concil zu Kostnitz: Flucht des Pabstes1414. Johann's Xxiii. mit Hilfe des Herzogs Friedrichs von Oesterreich; daher dieser in der Rcichsacht und im Banne; Verlust seiner Lander — Eidgenossen. Johann vorgeladen, gefangen, abgesetzt. Gregor Xii. legt freiwillig sein Pouti- sicat nieder; aber Benedict Xiii. in Spanien weigert sich hartnäckig, wird nicht beachtet. Johann H u ß eifert zu Prag gleich dem Engländer Wiclef, gegen die Mißbräuche der Kirche — Ablaß; im Banne, nach Kostuitz geladen, soll er widerrufen, wird, des Geleitsbriefs von Siegmnnd ungeachtet, gefangen verbrannt; 1415. eben so im folgenden Jahre sein Schüler Hieronymus von Prag. Die Kirchenreform unterbleibt; Martin V. Pabst. Concordate der einzelnen Nationen; Siegmund getäuscht, ver- kauft die Mark Brandenburg an Friedrich Vi. von 1417. Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg. Erbitterung der Hussiten in Böhmen; ihr Prediger Jakob von Mieß; Versammlungen auf dem Berge Tabor; blutige Unruhen in Prag unter dem blinden Johann Ziska.1419. Tod Wenzel's. Verwüstungen an Klöstern und Kirchen. Siegmund nicht anerkannt. Reichszüge gegen die Hussiten; Sieg derselben bei Teutschbrod. Verschiedene Parteien unter ihnen (die beiden Prokope); ihre verwüstenden Züge nach Schlesten, Mähren, Oesterreich, Baiern rc. Allgemeines Concil zu Basel*); Vergleich mit den1431. *) In demselben Jahre Hol wird Jeamie d’Arc, welche Orlean*

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 134

1873 - Heidelberg : Winter
134 Kap. 125. Anfang der Reformation in Deutschland. und Johann Wessel, die sich auch diesen Grundstzen nherten, aber manches Irr thmliche mit einmischten. x Als Beitrger zur Umgestaltung der Theologie und Kirche sind auch die Humanisten oder Pfleger der wiederbelebten altclassischen Literatur zu er-whnen, indem die ernstesten darunter das Studium der Alten als Mittel zur tiefern Forschung in der heil. Schrift betrachteten und behandelten. Durch die von Italien ausgehende humanistische Bildung (Kap. 1151 welche auch in Deutschland Aufnahme fand, wurde die Herrschaft der Scholastik gebrochen. Zu denen, die in Deutschland das Studium der alten Klassiker frderten, gehrten Rudolf Agricola in Heidelberg, Rudolf von Lange in Mnster, besonders aber Jo-Hann $leud)litt, (geb. 1455 zu Pforzheim), der zu Basel und Tbingen das Griechische und Hebrische lehrte, und Erasmus von Rotterdam (geb. 1467), der grte Gelehrte seiner Zeit, der zuerst den griechischen Text des Neuen Testamentes herausgab. Die Univ ersitten hatten sich seit der Stiftung der Prager Hochschule (Kap. 111, 4) sehr vermehrt, denn im vierzehnten Jahrhundert wurden noch Wien und Heidelberg, im fnfzehnten Jahrhundert Cln, Erfurt, Leipzig, Rostock, Greifswalde, Freiburg, Trier, Ingolstadt, Tbingen, Mainz und Basel gestiftet. Iii. Die Welt der neuern Zeit. 1. Das Zeitalter der Reformation. (Histor. Atlas, Taf. Xiii., Umri Il 4851.) Kap. 125. Anfang der Reformation in Deutschland und in der Schweiz. (1.) Was bis dahin von ppstlicher Seite in kirchlicher Beziehung ge-schehen war, reichte nicht hin, die Gebrechen zu heben, nach deren Abstellung alle Wohlgesinnten so lange her sich sehnten. Denn groß war das in die Kirche eingedrungene Sittenverderbnis arg die Unwissenheit der meisten Geist-lichen, uerst vernachligt die Kenntnis? der h. Schrift und die Fhrung des Predigt- und Seelsorgeramtes, entsetzlich der daher rhrende Aberglaube int Volke. Die meisten Kirchenmter waren von Unberufenen und Untauglichen besetzt; die hhern Aemter wurden grtenteils den Gliedern des Adels, das Geschft der Volks-bildung und der Seelsorge meist verweltlichten Bettelmnchen berlassen. Der Aberglaube trat am grellsten in den schauderhaften Hexenprozessen an's Licht. Auch manche Ppste brachten durch anstigen Wandel die Kirche um ihr Ansehen. Die unbegreifliche Sicherheit der obersten Kirchenleitung fhrte endlich zu einer fr alle Theile unerwarteten Entscheidung. Papst Leo X. schrieb zum Ausbau der Peterskirche in Rom einen Ab la aus. Bei der Anprei-fung und dem Verkauf desselben verfuhr der in Norddeutschland umherziehende Dominicaner Johann Tetzel auf so seelengefhrliche Weise, da vr. Mar-tin Luther, Professor der Theologie an der Universitt Wittenberg, sich ge--1517 druugen fhlte, am 31. October 1517 in fnfundneunzig Thesen oder theologi-

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 210

1873 - Heidelberg : Winter
210 Kap. 167168. Knigreich Italien. Rmische Frage. Obgleich die feindlichen Geschtze bereits einen groen Theil der Stadt und Festung in Trmmer gelegt hatten, so hielt sich doch der König mit seinen durch Tod und Krankheit zusammengeschmolzenen Getreuen auf das standhafteste, und insbesondere be-zeugte die junge Knigin Marie (aus dem Hause Wittelsbach) durch ihre furchtlose, aufopfernde Hingebung an die Pflege und Trstung der Kranken, Verwundeten und Sterbenden einen so auerordentlichen Heldenmuth, da ihr ganz Europa unge-theilte Bewunderung zollte. Pltzlich (am 17. Dec.) Zog der franzsische Kaiser seine Flotte aus dem Hafen von Gaeta zurck, und piemontesische Schiffe beschossen nun auch von der Seeseite den Platz, bis König Franz, aus Mangel an Proviant und Munition, capitulirte und freien Abzug erhielt. Er begab sich mit den Seinen unter Verwahrung seiner Rechte nach Rom, wo ihn Papst Pius als Gast aufnahm. Neapel aber und Palermo hul-digten dem neuen König von Italien" Victor Emmanuel. Kap. 168. Versuche zur Lsung der rmischen Frage. Zwar konnte das neue Knigreich nicht fr vollendet gelten, da demselben Venetien und Rom noch nicht angehrten; aber ein weiteres kriegerisches Vorgehen verbot die Rcksicht auf Frankreich, dessen Bajonnette den Papst schtzten. Auch galt es jetzt vor allem die Stellung des jungen Knigreichs zu festigen und dem Lande zu seiner gedeihlichen Entwicklung im Innern die Ruhe zu sichern, welche besonders in den sdlichen Provinzen durch das auf-blhende Ruberunwesen immerfort bedroht war. Whrend C a vo ur mitten in seinen Bemhungen, durch friedliche Auseinandersetzung mit beut Papst die Einverleibung Roms in den Staatskrper Italiens zu erreichen, unerwartet vom Tod hinweggerafft wurde (1861), und bte auf das gleiche Ziel gerich-teten Anstrengungen seiner Nachfolger Rica so li und Ratazzi an der standhaften Weigerung des Papstes scheiterten, gedachte die Acti onspartei durch einen Gewaltstreich gegen Rom die nationalen Wnsche zu befriedigen. Da aber in den nrblichen Provinzen die Agitation von der Regierung gebnipft wrbe, schiffte sich Garibalbi mit seinen Anhngern im Juni 1862 nach Palermo ein, und setzte von teilten aus mit etwa 2000 Freiwilligen nach Calabrien der. Hier aber wrbe er von bett Regierungstruppen aufgehalten, verwunbet und mit vielen seiner Leute gefangen (August 1862). Damit waren bte Anschlge der Revolutionspartei auf Rom gescheitert. Allein um zwischen dem Papste und Italien eine Verstndigung herbeizu-fuhren, wurden von der franzsischen und italienischen Regierung Unterhand-lungen eingeleitet, in Folge deren zwischen beiden letzteren eine Convention (15. Sept. 1864) zu Stande kam, wornach sich Napoleon, gegen ausreichende Brgschaften fr die Unabhngigkeit des rmischen Stuhls, verpflichtete, seine Truppen innerhalb zweier Jahre aus Rom zu ziehen; eine Abmachung, welche der Papst mit der Encyclica und dem Syllabus (8. Dec. 1864) beantwortete, worin er eine groe Zahl in der neuern Zeit zur Geltung ge-kommener religiser, politischer und socialer Lehren und Grundstze verwarf. In Folge jener Convention whlte Victor Emmanuel Florenz zur knf-tigert Hauptstadt und siedelte am 3. Febr. 1865 dahin der. Whrend so die Lsung der rmischen Frage vorwrts schritt, schien sich die Verheiung Napoleon's: Frei bis zur Adria" immer nicht bewahrheiten zu wollen. Aber die italienische Regierung lie auch dieses Ziel nicht aus den Augen; indem sie die Wehrkraft des Volks entwickelte, konnte sie ge-

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 107

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 102. Die Kreuzzge. 107 Um ihre Macht gegenber den erblich gewordenen Herzogthmern und Grafschaften wieder einigermaen zu sttzen, errichteten die Kaiser Markgrafschaften, Pfalz-grafschaften und Land g r afs ch aft en, die nur vom Kaiser abhngig waren. In der Folge verlor der Kaiser, weil die Bischfe durch das Wormser Concordat in grere Abhngigkeit vom Papste geriethen, auch die bisher so mchtige Sttze der geistlichen Vasallen (f. Kap. 101, 1). Das Ritterwesen kam allmhlich zu seiner vollen Aus-Bildung und die Turniere dienten dem Ritterstande zu einer besonderen Bildungs-schule, weil, wer bei diesen Waffenspielen zugelassen werden wollte, seinen Abel, kunstgerechte Waffenfhrung und Unbescholtenheit, im Sinne jener Zeit, nachweisen mute. Kap. 102. Die Kreuzzge. (Histor. Atlas, Tafel X. Umri Ii. 25.) (1.) Zur Erhebung der geistlichen Mcicht der die weltliche trugen das Meiste bald die nach Gregor's Vii. Tode beginnenden Kreuzzge bei, d. h. die Kriege, welche die abendlndische Christenheit gegen die muhammedanische Welt fhrte, um ihr das heilige Land zu entreien. Frhe schon waren Bet- ober Wallfahrten nach beut heiligen Grabe Christi aufge-kommen, und bort seine Anbacht zu verrichten, wurde bald als ein Verdienst vor Gott angesehen und von der Kirche als Bue fr schwere Snden auferlegt. Selbst als die Araber (unter Omar) Palstina mit Jerusalem einnahmen, hrten diese Fahrten nicht auf, da namentlich die Abbafiden, unter denen das Chalisenreich die hchste Blthe erreichte, die christlichen Pilger ungestrt lieen. Seit inde die Fatimiten die Herrschaft der Palstina bekamen, hatten die Christen schon mannigfache Be-drckungen zu leiden. Dennoch strmten um das Jahr 1000 n. Chr. Schaaren von Pilgern, getrieben von der Erwartung der zweiten Zukunft Christi, nach dem gelobten Lande, um dort die Ereigni zu erleben und um so sicherer die Seligkeit zu erlangen. Als aber 1079 Jerusalem unter die Herrschaft der Seldfchucken, d. i. der muham-medanischen Trken oder Sarazenen kam, wurden die christlichen Pilger von ihnen (na-mentlich von den Orthokiden in Jerusalem) so sehr gedrckt und mihandelt, da ihre Klagen ganz Europa mit Mitleid und Entrstung erfllten und der Wunsch ent-stand, das heilige Land den Unglubigen zu entreien. Schon Gregor Vii. hatte ge* mahnt, zum Schutz der Pilger die Waffen zu ergreifen. Aber erst die feurigen Schil-berungen des aus dem Morgenlanbe zurckgekehrten franzsischen Pilgers Peter von Amiens von den Leiden der Christen hatten Erfolg. Die groe Bewegung der Kreuzzge brachte der Papst Urban Ii. auf den Kirchenversammlungen zu Piacenza und zu Clermont durch feine 1095 und Peter's Beredsamkeit zu Stande. Die Menge derer, welche sich das Kreuz auf die Schulter heften lieen, war um so grer, da der Papst jedem Theilnehmer an der Befreiung des heiligen Grabes vollkommenen Sndenabla zusicherte. Nach dem Untergang mehrerer ungeduldig und Zuchtlos voraus gezogener Haufen begann der erste Brnt^ug unter der Theil-1096 nhme vieler durch Tapferkeit ausgezeichneter Fürsten und in Begleitung eines ppstlichen Legaten. i r?ntel 'enen $rften finb besonders hervorzuheben: Gottfried von Bouillon, dessen Bruder Eustach und Balduin, der Graf Robert von Flandern, Herzog Kdert von der Normandie, Graf Raimund von Toulouse, und Fürst Bohemund D" **ent' der bedeutendste von allen, sammt seinem tapfern Neffen Tancred. In Constantinopel angekommen erhielten die Kreuzfahrer vom griechischen Kaiser Alexius die Mittel zur Ueberfahrt nach Kleinasien erst, als sie ihm den Lehns-etd m Betreff der Lnder schwuren, diente erobern wrden. Nach der Einnahme von 1 r-lr6ten sie Odessa, wo durch Balduin, Gottftied's Bruder, das erste chrtjtltche Frstenthum im Morgenlande gegrndet wurde: hierauf Antiochla, wo sie durch ein sie belagerndes Sarazenenheer in die grte Noth geriethen, aus der ste aber bte Auffindung der heiligen Lanze" rettete, welche die Ermatteten zu einem

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 236

1873 - Heidelberg : Winter
236 Kap. 176. Italien. Ende der toeltl. Herrschaft des Papstes. Um an, gegen Rom zu hetzen und Truppen zu werben. Vergeblich und ohne ernsten Willen suchte die italienische Regierung das Unternehmen zu hindern. Am 29. Oct. 1867 stand Garibaldi mit seinen Freischaren unter den Mauern Roms, woselbst die ppstlichen Truppen concentrirt waren. Aber ehe es zwischen beiden Theilen zum Kampf kam, erschien dem Papst Mise durch einige franzsische Bataillone, welche am 30. in Rom einzogen und mit ihren Hinterladern (Chassepotgewehren) den ppstlichen Soldaten zum Sieg der Garibaldi bei Mentana (3. Nov.) verhalsen. Die Hlfte der franzsischen Truppen setzte sich zum Schutze des Papstes in Civitaveechia fest. In den letzten 10 Jahren hatte der ppstliche Stuhl fort und fort die empfindlichsten Schwchungen erlitten. Um nun fr die Festigung des-selben neue Grundlagen zu gewinnen und dem mchtigen Fortschritt der der ganzen Entwickelung der Gegenwart zu Grunde liegenden modernen Civili-sation einen festen Damm entgegenzusetzen, berief Papst Pius Ix. auf den 8. Dez. 1869 ein allgemeines Concil, und lie sich auf demselben nach mehrmonatlichen Verhandlungen durch die Mehrheit der ihm ergebenen Vi-schfe fr unfehlbar erklären. Es war der 18. Juli 1870, als der Papst die Bulle verkndete, worin seine Unfehlbarkeit in Lehren, welche den Glauben und die Sitten betreffen, als ein von Gott geoffenbarter Glaubens-satz aufgestellt wird; an eben diesem Tage wurde von Frankreich die Kriegserklrung an Preußen in Berlin berreicht, und gerade der zwischen Deutschland und Frankreich entbrennende Krieg wurde auch fr den Papst verhngnisvoll; denn er fhrte den Untergang der weltlichen Herrschaft des Papstes herbei. Als nmlich nach dem Sturze des franzsischen Kaijerthums (s. Kap. 174, 8) die republikanischen Machthaber in Paris das ganze franz-fische Volk zum Kampf gegen die Deutschen aufriefen und von berallher nlle waffenfhige Mmtnfchajt zur Bildung neuer Armeen zusammenholten, da wurden auch -die Truppen, welche bisher den Papst geschtzt hatten, ans Rom gezogen (Sept. 1870). Kaum war der Papst sich selbst und seinen wenigen Truppen berlassen, als die Regierung des Knigreichs Italien einige Regimenter gegen Rom schickte, den kleinen Rest des Kirchenstaats besetzte und Rom belagerte. Vergebens versuchte sie den Papst durch Unterbandlungen zu bewegen, seinen weltlichen Besitz friedlich abzutreten. Erst eine dreistndige Beschieung der Stadt Rom ffnete den italienischen Truppen die Thore der Weltstadt. Die Bewohner begrten die Einziehenden mit Jubel und sprachen sich in einer Abstimmung fr Anschlu an das Knigreich Italien aus. So wurde am 3. Oct. 1870 der Rest des Kirchenstaats mit Italien vereinigt. Kap. 177. Umschau der die brigen europischen Lnder. (1.) Gesterreich erfuhr in Folge feiner Ausscheidung aus Deutschland (s. Kap. 711 E.) eine vollstndige Neugestaltung seiner politischen Verhltnisse. Nach dem Eintritt des frheren schsischen Ministers v. Beust in das sterreichische Ministerium kam endlich ein Ausgleich mit Ungarn zu Stande (8. Febr. 1867), in Folge dessen Ungarn seine Verfassung von 1848 und ein eigenes Ministerium erhielt. Dadutch wurde das Reich in zwei fast ganz selbstndige Hlften (Cisleithanien oder die deutsch-slavischen Lnder, und

6. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 197

1845 - Heidelberg : Winter
tz. 73. Die Kreuzzüge. 197 sich jetzt, erkämpfte sich, trotz dem erneuerten Bannflüche, im Kriege mit seinem Gegner die Krone wieder, und zog dann nach Italien, um den Papst zu demüthigen. Er eroberte Rom, schloß den Pabst in der Engelsburg ein und ließ sich von einem andern durch ihn eingesetzten Papste krönen. Gregor wurde zwar durch den Beistand des Normannercherzogs von Apulien befreit, starb aber in der Fremde (zu Salerno). Heinrich selbst hatte durch neue Kämpfe mit andern Gegenkönigen ein unruhiges Alter, und durch eine Empörung seines eigenen Sohnes ein kummervolles Ende. — Dieser, sein Sohn, Heinrich V (1106—1125), gerieth mit dem Papste wegen des Investiturrechts in so heftigen Streit, daß er sogar den Papst in der Pcterskirche gefangen nehmen ließ, bis endlich der Streit durch einen zweckmäßigen Vergleich auf eine Zeit lang beigelegt wurde, indem nämlich hinfort die Bischöfse mit den geistlichen Rechten von dem Papste, mit den weltlichen Rechten von dem Kaiser belehnt werden sollten. T. Die Kreuzzüge. 73. ^er Geist jenes Zeitalters hatte bereits angefangen, den Bestrebungen der weltlichen Mächte seine Theilnahme zu ent- ziehen und mehr in den kirchlichen Lebensformen seine Be- friedigung zu suchen (wie denn zu gleicher Zeit auch in den mahommedanischen Staaten und in den buddhistischen Ländern Hinterindiens die geistliche Herrschaft ihre größte Autorität erlangte). Zur Erhebung der Hierarchie in der römischen Kirche trugen das Meiste die bald nach Gregor's Tode be- ginnenden Kreuzzüge bei, durch welche zugleich die christliche Welt mit der mohammedanischen, wie bisher im Abendlande auf spanischem Boden, so nun auch im Morgenlande auf dem heiligen Boden der Wiege des Christglaubens selbst, in Kampf trat. Von Anfang an war den Christen das heilige Land,

7. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 215

1845 - Heidelberg : Winter
tz. 77. Italien. 215 Fast das ganze 14. Jahrhundert hindurch war Neapel durch Parteiungen und Kriege zerrissen, bis es dem Könige Ladislaus von Polen (14:00) gelang, sich der Negierung Neapels zu bemächtigen, worauf er fast den ganzen Kirchen- staat eroberte und schon Toskana angriff, als er starb. Nach seinem Tode bekämpften sich in Neapel die aragonesische und die französische Partei, von denen die erstere den Thron behauptete, bis Neapel 1501 in die Hände der Spanier kam. Der Kirchenstaat litt im 14. Jahrhundert durch die Verlegung des päpstlichen Sitzes (1305) nach Avignon in Frankreich große Nachtheile: in den meisten Städten warfen sich Gewalthaber auf und Rom war stets durch Adelspar- teiungen zerrüttet. Erst als die Päpste (1376) wieder ihren Sitz in Rom nahmen und das päpstliche Schisma wieder ge- hoben war (1418), wurde der Kirchenstaat im Laufe des 15. Jahrhunderts wieder hergestellt. Der ausgezeichnetste unter den Päpsten jenes Jahrhunderts war Äneas Splvius (Pius !l); der des heiligen Stuhles unwürdigste aber Alexan- der Vi, obwohl gerade ihm es gelang, die Wiederbefestigung der weltlichen Herrschaft der Päpste im Kirchenstaate (durch Unterdrückung der noch übrigen Parteihäupter iu den verschiedenen Städten) zu vollenden; worauf dann Julius H, sein kriegerischer Nachfolger, diese Herrschaft mit Parma, Piacenza und Reggio erweiterte, und eine Macht gründete, wie vorher nie ein Papst sie in Italien besessen. Der demokratische Freistaat Florenz, der in der Mitte des 15. Jahrhunderts die Herrschaft von fast ganz Toskana errang, verdankte seine Größe dem reichen Hause der Me- dici, von dessen Gliedern sich besonders Cosimo (gest. 1464) und Lorenzo (gest. 1492) durch ihre freigebige Pflege der Kunst und Wissenschaft eine große Berühmtheit erworben haben. In Oberitalien hatte sich Mailand seit dem 14. Jahr- hundert vorzüglich durch die Familie Visconti (1311), und nach dem Erlöschen des viscontischen Mannsstammes in der Mitte des 15. Jahrhunderts durch den kriegstapfern Franz

8. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 206

1845 - Heidelberg : Winter
206 ' §. 75. Die Ausbildung der Landeshoheit. 4. Verfall der Lehensmonarchie und der Kirche. 1. Die Ausbildung der Landeshoheit. §. 75. <Äls zwei Jahre darauf der bisherige, wenig beachtete Gegenkaiser Friedrich's Ii und Konrad's Iv, Wilhelm von Holland, in einem Kriege gegen die Friesen umgekommen war, trat 1236—1273 das Interregnum ein, da kein deutscher Fürst die Kaiserkrone annehmen wollte, sondern dieselbe fremden Fürsten für Geld überlassen wurde, und zwar von dem einen Theile der Wähler dem englischen Prinzen Richard von Cornwallis, von dem andern Theile derselben dem Könige Alfons von Castilien. Um sich Anhänger zu verschaffen, suchte jener, wie dieser, die deutschen Fürsten durch Verleihung von Hoheitsrechten an sich zu fesseln, und dadurch wurde die kaiserliche Macht so geschwächt, die fürstliche dagegen so erhoben, daß von nun an die Kaiser über die fast selbst- ständige Macht der Reichsfürsten nicht viel vermochten, zu- mal da seit Heinrich Iv die großen Lehen (die Herzog- thümer, Fürstenthümer, Grafschaften re.) erblich geworden waren. Während zu dieser Zeit in Italien der letzte jugend- liche Sprosse des hohenstaufischen Hauses, Conradin, im Kampfe um sein väterliches Erbe Neapel und Sizilien, das der Papst dem französischen Herzog Karl von Anjou ge- geben hatte, dem Verrathe unterlag und zu Neapel unter dem Nichterbeile siel: stieg in Deutschland durch die Ab- wesenheit und Unmacht des Reichsoberhauptes und durch die selbstsüchtige Haltung der Fürsten die schon unter den Hohen- staufen eingerissene Unordnung aufs höchste. Jeder Stand, vom Fürsten herab bis zum Ritter und Stadtbürger, trach- tete nach Unabhängigkeit, und suchte sich auf Kosten des An- dern zu erheben und zu bereichern. Die Übel des Faustrechts

9. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 211

1845 - Heidelberg : Winter
§. 76. Die Kirche in ihrer tiefsten Erniedrigung. 211 Und so konnte denn Ruprecht's Nachfolger, Kaiser Si- gismund, Wenzel's Bruder, 1414 das Concilium zu Constarrz zu Stande bringen, welches die drei Päpste absetzte und den Grundsatz aufstellte, daß sich der Papst den Beschlüssen einer allgemeinen Kirchenversamm- lung unterwerfen müsse. Weil man aber vor der Abstellung der übrigen Kirchengebrechen den neuen Papst wählte, der alsdann von dem Concilium keine Verbesserungsvorschläge annahm, so war zwar die (äußere) Einheit der Kirche, nicht aber ihre Reinheit hergestellt. Dazu kam, daß das Concilium selbst durch ein leiden- schaftliches Urtheil den spätern Riß in der Kirche dadurch vorbereitete, daß von ihm 14113 Johann Huh, der als Professor der Theologie zu Prag gegen die Gewalt des Papstes und gegen verschiedene andere Kirchenlehren aufgetreten war, zum Feuertode verurtheilt und zu Constanz als Ketzer verbrannt wurde. Zunächst ent- stand aus diesem Verfahren 14120—1436 der Hussitenkrieg, indem sich Hussen's Anhänger in Böhmen im Aufruhr erhoben, unter ihren Anführern Ziska und den beiden Procopius alle vom Kaiser und Reich und Papst gegen sch aufgebotenen Heere schlugen, und einen großen Theil Böhmens und aller umliegenden Länder auf das gräu- lichste verwüsteten. Nur als das zu Basel wieder zusammen- getretene Concilium den Forderungen der gemäßigten Partei der Hussiten, der Calirtiner, nachgab, und diese dann selbst sich gegen die fanatische Partei der Taboriten wendeten, ward endlich die Ruhe wieder hergestellt. Aus dem besseren Theile von ihnen entstund nachher die böhmisch-mährische Bürgergemeinde, die unter man- cherlei Verfolgungen ihren 'Glauben bewahrte, bis sie später- hin zum Theil in die jetzt bestehende, vom Grafen Zinzendorf gestiftete Brüder-Unität übergieng. Alle Beschlüsse des Basler Conciliums aber, die auf Be- schränkung der päpstlichen Macht gerichtet waren, verwarf - der Papst und nahm ihnen für Deutschland durch neue Ver- 14*

10. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 259

1845 - Heidelberg : Winter
§. 91. Die Religionskriege in Deutschland. 259 Auch Landgraf Philipp wurde nun aufgefordert,sich auf Gnade und Ungnade zu unterwerfen und demüthigk Ab- bitte zu thun. Nur, als sich sein Schwiegersohn Moritz und der Kurfürst Joachim (von Brandenburg) verbürgten, daß ihm Freiheit und Leben ungefährdet bleiben würde (eine Bürgschaft, zu der sie sich auf verschiedene mündliche Ver- sicherungen Ferdinand's und des Kaisers hin berechtigt glaub- ten), verstand sich der Landgraf zur verlangten fußfälligen Ab- bitte, wurde aber gefangen zurückbehalten und, ungeachtet aller Vorstellungen der beiden Kurfürsten bei'm Kaiser, nach Donau- wörth und später nach den spanischen Niederlanden abgeführt. Hierauf rief den Kaiser sein wiedereingetrctenes Zer- würfniß mit dem Papste nach Oberdeutschland. Das Tridentiner Concilium hatte nämlich in seinen ersten Sitzungen eine Glaubenslehre aufgestellt, von welcher der Kaiser vor- aussah, daß die Protestanten, die er immer noch für eine Vereinigung zu gewinnen hoffte, sie nicht annehmen würden. Er suchte also den Papst dahin zu bewegen, die Veröffent- lichung dieser Beschlüsse noch geheim zu halten. Weil aber der Papst wohl einsah, daß der Kaiser auch den Plan nicht aufgegeben habe, die päpstliche Gewalt einzuschränken, so veröffentlichte er ungesäumt jene Beschlüsse, und ließ es zu, daß sich das Concilium nach Bologna verlegte. Daher versuchte nun der Kaiser ohne den Papst 1348 durch das sogenannte Augsburger Interim eine Refor- mation der deutschen Kirche vorzunehmen, indem er den Prote- stanten den Kelch, die Ehe der Geistlichen und den Besitz der eingezogenen geistlichen Güter zugestand, aber im Übrigen Gehorsam gegen die römische Kirche auferlegte. Nahmen auch mehrere protestantische Fürsten, darunter Moritz und Joachim, das Interim an, so erhob sich doch von Seiten der protestan- tischen Städte allgemeiner Widerspruch dagegen und am meisten widersetzte sich Magdeburg diesem Gewissenszwang. Unterdeß nahm die Angelegenheit des Conciliums eine für den Kaiser günstige Wendung. Papst Paul Iii starb und der
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