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1. Geschichte des Altertums - S. 4

1879 - Mainz : Kunze
4 Erster Abschnitt. grenzen an das Alpenklima der niederen Terrassen, an welche sich das heie fruchtbare Klima der Gangesniederung, das trocken heie in den Jndusgegenden anschlieen. Gemigter ist es auf dem Plateau von Dekhan, besonders bieten die sdlichen Gegenden ein sehr gesundes Klima dar. Kein Land der Erde kann sich an Reich-tum und Groartigkeit der Naturerzeugnisse, an Mannigfaltigkeit, Gre, Schnheit und Menge der Thierwelt, an Ueppigkeit und Pracht des Pflanzenwuchses, an edlen Metallen und kostbaren Ge-steinen mit Indien messen. Daher nhrte es von jeher eine ungemein groe Bevlkerung und war das Ziel aller Handel treibenden und erobernden Völker. In der reichen und lebendigen Phantasie der Bewohner, in ihrem Hange zu beschaulicher Betrachtung und starrer Regelmigkeit, in der Groartigkeit ihrer Werke prgt sich die Natur des Landes vollkommen ab. In diese vorderindische Halbinsel wanderte durch die sdwestlichen Psse des Hindukusch zuerst in das Pendschab, dann in die Gebiete der Dschumna und des Ganges jener oben (. 2) berhrte Zweig Das Volk des arischen Volkes, der nun von dem Lande, in dem er sich nieder-der Inder, ^en Namen Inder annahm. Die Ureinwohner unterwarfen sich den Einwanderern, oder zogen sich in die unwegsamen Gebirge zurck. Die Sprache der Eroberer war die Sanskritsprache (d. i. die voll-kommene), die nur noch in den Erzeugnissen der ltesten Literatur vorhanden ist und in jeder Hinsicht eine hohe Vollkommenheit bekundet. Der Religion der Inder liegt ursprnglich das Bewutsein von einem einzigen unpersnlichen Gotte zu Grunde, das aber in der Vorstellung des Volks sehr frhe zurcktrat und gnzlich verschwand. Religion Als Sinnbild desselben ward dann die Sonne betrachtet, die man sich der Inder. sgrcthma oder Frhlingssonne (die schaffende, lichte Kraft), als Vischnu oder Wintersonne (die befruchtende und erhaltende Kraft) und als Siwa oder Sommersonne (die durch ihre Glut zerstrende Kraft) dachte. Diese dreifache Auffassung der Sonne bildet die Tri-murti (Dreigestaltung). Da ein Theil des Volks mehr den Vischnu, ein anderer mehr den Siwa verehrte, so entstanden die Secten der Vischnuiten und Siwaiten. Unter den drei obersten Gttern stehen als Untergtter zunchst die acht Welthter, die Planeten, und als deren hchster Jndra, der Himmel. Da aber die ganze Natur als Ausflu der Gottheit betrachtet wird, so schuf die Phantasie der Inder allmhlich so viel Götter, da sich deren Zahl auf mehr als 300 Millionen beluft. Das Thier, die Pflanze, der Stein, Alles gestaltet sich dem Inder zu Gttern, von denen gerade diejenigen,

2. Gabriel Eith's Kleines Lehr- und Lesebuch der Gemeinnützigen Kenntnisse für Volksschulen - S. 9

1820 - Mößkirch : Rösch
treulich ab, erfährt, was in der Seele des andern vor- geht, und wirkt auf mehrere hundert Meilen weit, als wäre er gegenwärtig. So steht z. B. der Kaufmann mit Menschen aus allen Theilen der Erde in Verbindung; er erhalt auf Briefe Zitronen und Pomeranzen aus Italien, Wein aus Spanien und Frankreich, Kaffee aus Amerika und Asien, Eisen aus Schweden, Zinn aus England ii. s w. Der Mensch hat das Vermögen, was außer ihm oder in ihm vorgeht, zu empfinden, diese Empfindungen mit einander zu vergleichen, und über sie zu urtheilen. Er kann sich unzählige richtige Begriffe machen, denn er hat das Vermögen zu denken. Dieser Funke der Gottheit, diese edelste und kostbarste Gabe des Himmels, Vernunft, ward nur dem Menschen zu Theil. Sie ward ihm zum herrlichsten Ersätze für die zum Theil scharfern Sinne, die starken Instinkte, bewunderungswürdigen Kunsttriebc der Thiere, die ihm ganz mangeln, weil er ihrer nicht bedurfte. In seiner Vernunft liegt die große Fähigkeit, einer rastlos fortschreitenden Vervollkommnung, die ihn allein schon von dem immer auf Einer Stufe stehenden Thiere unterscheidet. Denn die junge Diene baut ihre Zelle, und die junge Spinne ihr Gewebe, wie die Alten ; die Maisen, die Sehwatben und andere Vögel bauen ihre Nester wie sie dieselben schon vor mehreren tausend Jahren bauten. Sie rücken in ihren Arbeiten gar nicht vor. — Nur der Mensch vervollkommnet sich unaufhörlich. Auf das Geheiß des vernünftigen Menschen bringt die Erde die verschiedenartigsten Produkte hervor, wird das Wildwachsende edler und genießbarer, verliert der Flachs und der Hanf seine Ninde, und verwandelt sich in Lein- wand, muß ihm das Schaaf sein wolligtes Fel!, der Zobel seine kostbare Hülle, der Seidcnwnrm seinen Faden, das

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 11

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Indien. 11 Indische Reiche gab es einige Jahrhunderte vor Christus mehrere; eines derselben soll noch nordöstlich von ihrem Stammlande, auf der großen mittelasiatischen Hochebene, unter dem Namen Kusthana bestanden haben. Andere Königreiche waren im Lande der Fünf Ströme: Indus, Hpdaspes, Acesines, Hparotis, Hpphasis (indisch Pantschanada, bei den Griechen Pentapotamia, heutzutage englisch als Pendschab), ohne braminische Einrichtungen und deßwegen als nicht ebenbürtig betrachtet. Auch im schönen Gebirgsthale von Kashmir (indisch Kasjapamura) war ein uraltes Fürftenthum und an dem untern Laufe des Indus das Reich der Aratta (Adraiftä). Das mächtigste von allen war das der Prasier (indisch Pratsja) mit der Hauptstadt Patalipatra, im eigentlichen Gangeslande. Am oberen und mittleren Laufe des Ganges ist der eigentliche Schauplatz des Braminenvolkes; dort lagen oder liegen noch in ihren Trümmern die uralten Königsstädte Hastinapura, Indroprastha, Mathura. Nach der Lehre der Braminen war ein Urwesen, das alle Keime der-Geister- und Körperwelt in sich enthielt und aus dem Alles hervor- ging; zuerst die Götter Brama, der schaffende Gott, dann Bishnu, der erhaltende, und Siwa oder Mahadewa, der zerstörende. An sie reihen sich unzählige Götter und Göttinen, welche alles Wesen durchdringen und bewegen; denn alles ist göttlicher Natur, weil hervorgegangen aus dem göttlichen Urwesen. Diese ganze Welt mit Himmel und Erde, mit Göttern, Menschen, Thieren, Pflanzen, den Elementen, Metallen und dem verschiedenen Gestein, wird einst, wenn das letzte (jetzige) Zeit- alter, Kalijuga, in dem alles mehr und mehr entartet, vollendet ist, zu Grunde gehen und nichts übrig bleiben als jenes Urwesen, das die Keime aller Dinge in sich bergen und Wieder zu einem neuen, anders gestalteten Dasein siervorgehen lassen wird. Nach dem Glauben der Indier sind sie das erlesene Volk, das sich von den andern streng abgeschlossen halten muß und sich mit denselben nicht vermischen darf, wenn es nicht seiner Vorzüge verlustig gehen will. Doch ist auch unter ihnen selbst eine große Abstufung, und diese Stufen sind von einander durch unübersteigliche Schranken getrennt; denn Brama hat die Menschen nicht zu gleicher Würde und zu gleicher Be- stimmung geschaffen, sondern schon in den Stammeltern einen Unter- schied für alle Zeiten angeordnet. Er schuf nämlich Braminen (Brah- manas), Kshatrijas oder Rajahs, Vaisas (Vaisjas) und Sudras. Die Nachkommen derselben folgen ihren Vätern in allen Verhältnissen des Lebens und dürfen diese in keiner Weise abändern; daher rührt die Eintheilung in erbliche Stände oder Kasten, wodurch das Volk mit Insekten Aehnlichkeit erhält, welche, wie die Bienen, in Königin, Drohnen und Arbeiter, oder, wie die Termiten, in König und Königin, Krieger und Arbeiter geschieden sind. Die vornehmste Kaste ist die der

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 14

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
14 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. gion des Buddha, den Buddhaismus, stiftete. Nach ihm stnd alle Menschen gleich, also kann es keine Kasten geben und ebenso wenig ein aus- schließliches Priesterthum der Braminen. Durch blutige Verfolgungen wurde der Buddhaismus in Vorderindien ausgerottet, wo er sich nur auf der Insel Ceylon erhielt; dagegen verbreitete er sich in Hinterindien, über Tibet, China, in die mongolischen Gebirge und Steppen und gehört zu den Religionen, welche die zahlreichsten Anhänger haben. Der Budd- haismus ist aber noch ausgearteter als die Religion der Braminen; er vergöttert die Natur nicht minder, stempelt selbst Menschen zu Göttern, indem solche in menschlichen Leibern ihre Wohnungen nehmen sotten und erzeugt bei dem gemeinen Volke gränzenlose Abgötterei, die bis zum gemeinsten Fetischdienst herabgesunken ist. Fremder Eroberer haben sich die Braminenstaaten nie erwehren können; denn durch die Kasteneintheilung war es unmöglich gemacht, daß sich die ganze Kraft der Nation entfaltete; war die Kriegerkaste durch einige verlorene Schlachten verblutet, so war auch jeder bewaffnete Widerstand gebrochen, weil die untergeordneten Kasten aus religiöser Ver- pflichtung die Hand nicht an Schwert und Speer legen durften. Indem die Halbinsel des Ganges durch die himmelhohen Berge des Himalaya gegen die Einfälle der wilden Hirtenvölker des mittelasiatischen Hoch- landes geschützt war, die vielgetheilten Stämme Hinterindiens aber keine Macht vereinigten, welche zu einem erfolgreichen Angriffe stark genug gewesen wäre; da ferner im Osten des alten Asiens keine seefahrende Nation sich entwickelt hatte, welche die Küsten angriff und von da aus in das Innere drang, wie dies in den späteren Jahrhunderten geschah: .so kamen alle Stürme gegen das Braminenland vom Westen her über das Gebirge des Hindukusch. Dort im Lande der Fünf Ströme saßen aber als Vorwache kriegerische Stämme indischer Abkunft, ohne braminische Verfassung, welche lange Zeit den ersten Stoß fremder Eroberer brachen. Die Perserherrschast drang unter Darius Hystaspis nicht über die Schwelle des Landes und erst der große Makedonier trug seine Waffen bis an den letzten der fünf Ströme und gründete dort eine Statthalterschaft, aus welcher später ein indisch-griechisches Fürstenthum erwuchs, das durch religiöse und politische Einrichtungen an seinen griechischen Ur- sprung erinnerte und der fortdauernden Einwirkung griechischen Elementes durch die Nachbarschaft des Seleukidenreiches genoß. Wären die Griechen Alexanders aber selbst in das Braminenland eingedrungen, so hätten sie in Brama ihren Zeus, in dem Indra ihren Apollo gefunden, — sie hätten in den Pagoden der Braminen gebetet und geopfert, gerade wie sie es in den Tempeln am Nil thaten; hier sahen sie gleich Wunderbares in Tempelbau, Priesterschaft, Götterdienst und Kasteneinrichtung, wie sie es dort am Ganges gefunden hätten, wenn

5. Theil 2 - S. 104

1864 - Mainz : Kirchheim
104 Wird aber im Allgemeinen dem Ausspruche: Jeder ist seines Glückes Schmied, seine Wahrheit und Gültigkeit genommen? Schüler: Nein, in den meisten Fällen trifft es ein. Lehrer: Das heißt also mit andern Worten: Jeder Mensch ist seines Glückes oder Unglückes eigener Urheber, gilt als Regel; die wenigen Fälle, wo es anders ist, gehören zu den Ausnahmen. Ueberdies hat das wahre Glück, das in der Ruhe der Seele und in einem guten Gewissen besteht, - jeder Mensch in seiner Gewalt. 58. Die deutschen Sprüchwörter. Mein junger Freund! Sie äußern sich in Ihrem letzten Briefe ziemlich geringschätzig über die Bildungsstufe der Gegend, worin Sie leben, insbesondere will Ihnen die derbe Sprechweise des Volkes nicht gefallen. Ich weiß gerade nicht, ob das Landvolk der dortigen Gegend schlechter spricht, als das hiesige; ich weiß auch nicht, ob nicht durch Vernachlässigung der Schulen die Leute bei Ihnen roher sind, als anderswo: aber im Allgemeinen glaube ich, daß die Mundarten des deutschen Volkes recht viel Schönes enthalten und oft kräftigere und bezeichnendere Aus- drücke darbieten, als die Schriftsprache. Und daß das Volk trotz seiner Derbs- heit und anscheinenden Rohheit eine große Menge weiser Gedanken in sich au - genommen hat und glücklich anzuwenden versteht, das beweisen die deutschen Sprüchwörter. Wenn Sie Hebels allemannische Gedichte lesen wollten, würden Sie sich überzeugen, wie herrlich die Volksmundart einiger Gegenden zu Ge- dichten geeignet ist, und wer in Norddeutschland gelebt hat, wird sich mit Ver- gnügen an die gemüthliche Weise der plattdeutschen Sprache erinnern. Ich will mich aber jetzt darauf beschränken, Ihnen einige Sprüchwörter mitzutheilen, welche mehr im Volke, als in Büchern, einheimisch sind, und welche gleichwohl treffliche Gedanken enthalten. Lassen Sie uns bei dem nächsten anfangen: „Allzu spitz sticht nicht." Wird das nicht einen Ueberklugen besser belehren, als die längste Predigt, zu- mal wenn ihm Einer noch dazu sagt: Gib Acht, „die gescheidten Hühner legen auch manchmal neben das Nest." Denn er denkt: „Das gescheidte Huhn sollst du sein, du mußt doch erst untersuchen, ob du nicht neben das Nest gelegt hast." Jedenfalls wird der Mann nun so klug werden, daß er nicht Alles auskramt, was er vorhat; denn er denkt: „Wer am Wege baut, hat viele Meister!" » Einem Hochmüthigen sagt das Volk: „Hochmuth kommt vor dem Falle," und Mancher denkt, wenn er einen solchen Thoren daher stolziren sieht: Lauf' du nur hin! „es ist noch nicht aller Tage Abend." Was mich betrifft, so meine ich: „Ein Stück Brod in der Tasche ist besser, als eine Feder auf dem Hute." Hat der Hochmüthige vielleicht große Pläne im Werke, will er sein Häuschen verkaufen, um einen Palast zu bauen, so ruft man ihm zu: „Ein Sperling im

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 480

1874 - Mainz : Kunze
480 A! ien — V ord er - Jnd i en. der ehemals mächtigen Kaste der Ketris oder Kschatryas, den Armen Bramas ent* sprossen; Nachkommen der das Land erobernden Heerführer, bildeten sie den Kriegsadel der Hindus, aber ihre Zahl ist natürlich seit der mörderischen Unterjochung durch die Fremden sehr zusammengeschmolzen, und ihre obere Ordnung, die Radschas oder Fürsten, hat mit der Unabhängigkeit sehr an Glanz eingebüßt. Desgleichen besteht noch immer die aus dem Bauche Bramas entstandene Kaste der Waischyas, die Nachkommen des gemeinen Volkes der einwandernden Hindus, wozu fast der ganze Handelsstand (die Banian en), viele Gewerbtrabende und Oekouomen gehören und selbst wieder in eine große Zahl einzelner Ordnungen scharf geschieden. Diese 3 Kasten wurden von den siegreichen Eroberern, den arischen Indern, ausgebildet. Ihnen stehen gegenüber die Sud ras oder Schudders, vor alters nur Handwerker und Dienende, jetzt auch häufig mit Ackerbau beschäftigt, die sehr zahlreiche vierte Kaste, Nachkommen der Urein- wohner, welche Glauben und Civilisatiou der Inder angenommen und dadurch ihre Persönliche Freiheit gerettet habeu. Derjenige Theil der Urbevölkerung aber, der bei der Einwanderung der Hindus sich uicht gutwillig unterwarf, souderu Widerstand leistete, wurde besiegt, aller Rechte beraubt, und seine Nachkommen bilden die Parias, eine Helotenbevölkernng, die keine Kaste bildet, deren Glieder kanm als Menschen gelten; man hält sie für unrein, und kein Kastenangehöriger, selbst nicht der ärmste Sudra, wird sich in nähern Umgang mit ihnen einlassen. Noch immer haben die Kasten ihre besonderen Kennzeichen und ihre besonderen religiösen und bürgerlichen Verpflichtungen; das Ueber- treten derselben hat den Verlust der Kaste und damit zugleich der bürgerlichen Stellung und des Verhältnisses zur Familie zur Folge. Es ist merkwürdig, daß sich Jahrtausende lang, und selbst nach dem Stnrz semer eigenen Regierungen, das Volk diese Kastenabtheilnng hat gefallen lassen, ja daß es ans eignem Willen so sehr daran festhält, daß selbst der ansgeklärte Hindn des heutigen Tages, wenn er auch alles Andere aufgibt, doch seiue Kaste und seinen Kasteustolz uicht fahreu läßt. Der Grund davon liegt in der Göttlichkeit dieser Einrichtung. Die Götter haben es einmal so festgesetzt, und deu untern Kasten wird als Trost verkündet, daß kein Mensch in einer Kaste geboren werde, wohin er nicht durch seinen Wandel in einem frühern Leben gehöre; es stehe also in eines jeden Hand, so zu leben, d. h. den Priestervorschriften so zu genügen, daß er nach seinen: Tode in einer höhern Kaste wiedergeboren werde. Das Dogma der Seelenw andernn g war es also, wo- durch die Priester das Kasteuwesen festigten, und durch beides regierten sie das Volk. Auch Götter konnten in Menschengestalt erscheinen, sich als Menschenkinder geboren werden lassen, — ein Glanbe, der mit der Seelenwanderung ganz natürlich zusammenhing. — Namentlich hatte der mittlere Gott der Trimurti (Drei- faltigkeit), Wischnu, als Welterhalter die Aufgabe, die Schöpfuug Bramas, sofern der Zerstörer Schiwa Unordnungen darin hervorgebracht, wieder zu bessern und aus den Banden der Sünde zu befreien; er inkarnirte sich deshalb in großen Zeit- Zwischenräumen mehrmals, besonders als Rama und als Krisch na. Wischnu, der himmelblane Gott, und seine schöne Gemahlin Siri oder Lakschemi spielen deshalb in der poetisch-philosophirenden Einbildungskraft der Dichter, namentlich im Epos Rama- yana, eine große Rolle und die schöne Literatur gehört vorzüglich den Wifchnuiteu an, wie überhaupt die Zeit, in der der Wifchnuknlt besonders gepflegt ward, die eigentliche Blütezeit Indiens und der Sanskritliteratur gewesen zu sein scheint.

7. Von Dänemarck, Norwegen, Schweden, Preussen, Polen, Rußland, Ungarn, Türckey, Asia, Africa, America, und von den unbekannten Ländern - S. 512

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
512 Das Ix. Buch, von Asien, Die Fleddermäuse sind da so groß , als bey uns die Hüh- ner. Sie werden von den Einwohnern fliegende Katzen ge» neunet. Die Portugiesen essen sie lieber, als junge Hühner. Es gledt auch viel Indianische Vogel. Nester im Lande, wo. mit sie ihre Speise wachen. Reiß, Euer und gedörrete Fische sind ihre tägliche Kost: Fleisch essen sie nur, wen» sie gastieren: Ihr Leckerbrßlem ist das Fleisch von Hunden und jungen Pferden. Die Spei- sen setzen sic in höitzerven Schüßlein auf: An statt Messer und Gabeln brauchen sie jwey kleine Scäbleiu. Ucber der Mahlzett ist Schweigen eine Ehre, und die Alten haben nur alleine Macht zu reden. Sie lrincken auch Thee, welchen sie aus China und aus Japan bekommen. Die gröste Ungelegenheit des Landes sind die unertrögll. chen Mucken, welche die Luft oftmals verfinstern: Wenn ste aber nur die Hülsen von dea Reiß. Körnern auf glüeude Kohlen werfen, so sterben die Mücken entweder vom Ge. stancke, oder machen sich unsichtbar. Auf der See sind ?. Insul», die sind voller Schild. Krö. len, welche viel Nullen bringen : Denn sie schmecken nicht allein gut wenn sie fnsch sind, ändern sie werden auch ein. gesalzen, und weil und breit verschickt. Aus dem Schilde wissen sie auch allerhand Dinge zu machen. Der beste Handel im Lande ist mit Seide und mit Aloe. Hortze, welches dermalen schöne ist, daß ein Pfund woi evec mit rovo. Thalern ist bezahlet worden. Es werden Kugeln draus gemacht, die man wie Corallen am Halse tragen kan. Die Türckcu und Araber deräuchecn sich auch den Bart da. mit, und ruffen dadey aus: El Hemed Allah , das heißt: Ggtt sey Danck. Die Einwohner inlungum sind meistens schöne, nicht weiß, und auch nicht schwach, sondern Oel» farbig, ha. den Pech, schwache Haare, und auch schwartze Zähne, aber nicht so breite Nasen, als wie die andern Indianer. Wer die längsten Nägel an den Fingern hat, der »st galant, die Kahlköpfe aber dürfen sich vor Schande nicht sehen las. fen: Denn weil sic denen Ingmstteu die Haare adschneiden, so wird ein solcher Kahlkopf von jedermann vor einea Schelm oder Dieb angesehen. Sie haben einen schönen Verstand und ein gutes Gedächt- nis,

8. Von Dänemarck, Norwegen, Schweden, Preussen, Polen, Rußland, Ungarn, Türckey, Asia, Africa, America, und von den unbekannten Ländern - S. 482

1753 - Leipzig] [Frankfurt : [S.n.]
482 Das Ix. Buch von Asia. wenn die Affen nicht ihre Nester zerstörten , und ihre Eyer frassen, so würden die Einwohner nicht vor solchen Raub- Vögeln bleiben können. Das Ungezieff r sindschlangen,Scorvionen/Henschre- cken und Ratzen, die so groß sind, dasi sie sich mit den Katzen herum deissen können ; und sonderlich viel Amei- sen , die nicht nur aantze Häuser durchwühlen , daß sie em- fallen, sondern auch auf den schissen grossen Schaden lhun. 4. Von den Einwohnern des Landes- Die Einwohner des Landes Jndostan haben ih- ren Sitz memahls verändert, sondern sie sind die Nachkommen von den alten Indianern , derer so offte in den Lateinischen und Griechischen Scriben- ten gedacht wird. Die heutigen Regenten aber führen ihr Gcschlechte von dem berühmten Ta- Merlane her, der bekannter Massen von Anno 1370. bis 1404- in der Welt gewütet und getobct hat. Es ist auch uoch im Lande eine besondere Gattung von Menschen, welche Nolo^genen- net werden, deren Vorfahren mit Tamerlan ins Land kommen sind. Von Farbe sehen die meisten gelbe oder schwartz aus, welches theils von der Sonnen-Hitze, theils auch von ei- ner gewissen Salbe herkömmt; doch giebt es auch an et- lichen Orten weisse Weiber. Sie heyrachen im 7. und §. Jahre, und im 10. Jahre kommen sie schon ins Kind-Bette, halten sich aber nicht lange darinnen auf, sondern gehen den ersten Tag wieder an ihre Arbeit. Sie sind von Natur geschickt alles zu lernen, und ge- den an t^cha ffsinnrgkeit den Persianern nichts nach, aber sie können weder schreiben noch lelen : weil in diesem Lan- de niemand ftudiret, als die Braminen , welche die Nach- folger der allen Brachmaneii sind. Handwercks - Leute aber und Künstler werden lm gantzen Lande in Ehren ge- hal-

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 393

1855 - Mainz : Kunze
Asien — Vorder-Jndien. 391 mit 100000 E. Wohnort des Oberpriesters der Sihks, und vor der Despotie Rnndschid Singhs ihre Bundesstadt. Attok, alte Gränzfestung an der Mündung des Kabul in den Indus. Multan, unweit des Dschenab im Süden mit 60000e. — Kaschmir oder Sirinagur am Behüt, Hauptort der vielgenannten Landschaft, hatte noch im vorigen Jahrh. 150000 Bew. jetzt kaum 00000; sonst waren 16000 Webstühle im Gang, jetzt nur noch 6000. So drückend und aus- saugend war die Afganenherrschaft für die Stadt und für die ganze Landschaft, deren blühender Zustand verschwunden ist. Von allen früheren Reisenden ward Kaschmirs Wohlstanv gepriesen. Die Landschaft, von der Natur reich ausge- stattet, ist ungemein schön. Die Berge steigen nicht eben fern von der Haupt- stadt prachtvoll chis zu ewigen Eisgipfeln empor. In einer Seehöhe von 4 biö 5000' hat die Landschaft ein mildes Klima. Vom Behüt, der hier schon die Breite unsers Main hat und — eine Seltenheit in Alpenthälern — beschifft wird, sowie von mehreren Flüssen und Kanälen bewässert, ist sie überaus frucht- bar. und prangte sonst vor allen mit reichen Sasranfeldern. Das Volk, ein schöner Menschenschlag, ward wegen seines Fleißes gepriesen, man sah keine Bettler. So war es noch unter den Großmoguln. Die schöne Nurmahal (d. h. Licht des Harems) pflegte mit ihrem Gemahl Iehangir sich zur Sommerzeit hier am liebsten aufzuhalten und der herrlich angelegten Gärten sich zu erfreuen, und mit Recht hieß die Hauptstadt: Sirinagore, d. h. Stadt der Siri oder Lakschemi, der Spenderin des Segens. Heutzutag sieht man eine Menge Tem- pel- und Schloßruinen umher; das Volk, meist dem Islam zugethan und nur 600000 Köpfe stark, während Kaschmir sonst weit über eine Million zählte, ist in Lug und Trug und große Armuth versunken. i. Die Lakediven, 50 Inselchen von Korallenriffs umgeben, im indo- persischen Meere. Kokospalmen. Kauris oder Muschelchen, die man in Indien als kleinste Münze gebraucht. Die Bewohner sind muselmännisch und arabischen Ursprungs, ihre Häuptlinge gehorchen den Britten. Südlich davon liegen die Malediven, d. h. zahllose Inseln. Ihre 200000 Bew. bauen Reis und Kokos, treiben Fischerei und Schiffahrt, führen jährlich mehrere Schiffe voll Kauris aus, bekennen sich zum Islam und stehen unter einem Sultan. Bemerkungen. — Ueberblicken wir somit die Besitzungen der Engländer in Asien, so müssen wir erstaunen, welches Reich sie dort, nicht unter Wilden wie die Spanier in Amerika, sondern in kultivirten stark bevölkerten Ländern, und so weit von Europa entfernt, sich gegründet haben. Natürlich fragt man, wie das gelingen konnte. Der Zerfall des großmogolischen Reichs, der Gegensatz hinduischer Völker und moslemischer Herrscher, die feindlichen Verhältnisse der vielerlei Fürsten unter einander, der den Hindus vorzuwerfende Mangel an allgemeinem Vaterlands- gefühl: dies alles, so leicht es von fremden Eroberern benutzt werden konnte, reicht allein zur Beantwortung jener Frage nicht aus. Denn immer noch gab es in manchen!^ indischen Staate — namentlich in Mysore und bei den Mah- ratten — genug Kraft und Lust zum Widerstände, und was die Engländer an

10. Geschichte des Altertums - S. 90

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
90 Das Altertum. Die orientalischen Völker. dschab), das im Norden Steppe, im Sden Wste ist, dann in das fruchtbare Alluvialland des Ganges, teilweise auch auf die Hochflchen des Dekhan vor. Die chamitischen Urbewohner der Drawidas verdrngten sie in andauernden Kmpfen, grndeten aber selbst nur kleinere Knigreiche. Eine eigentliche Geschichte haben sie nicht; denn die meisten Stmme besitzen keine schriftlichen Aufzeichnungen, sondern nur dunkle und vielfach verwirrte Sagen, die sich lange von Munde zu Munde fortpflanzten und erst spter in den heiligen Bchern der vier Veden (Veda Wissen) aufgezeichnet wurden; es sind religise Hymnen, in denen die lteste uns bekannte Gestaltung des Sanskrit sich findet (ca. 1500 v. Chr.). Die Zeit des Heldenkampfes um das Gangesland spiegelt sich wieder in dem Volksepos Maha-Bharata (d. i. der groe Kampf), das in zweireihigen Versen, sogen, ^loka, abgefat ist. Die sptern Kmpfe um den Sden Dekhans und Ceylon sind in dem Kunstgedichte Rmyana (d. i. Wandel des Rama) angeblich von einem Dichter Vlmiki geschildert. Zur Zeit, da die Inder das Jndusland eroberten (bis ca. 1300), bewahrten sie noch ziemlich die einfachen Anschauungen der arischen Natur-religion; allmhlich gestaltete ihre berreiche Phantasie die ursprnglichen Götter mehr und mehr bis zu den sonderbarsten Zerrbildern. Neben dem allumfassenden Himmelsgott Varuna (Uranos) verehrten sie Mitra, den Gott des lichten Tages, und dm huldreichen Ahnen- und Familiengott Aryaman, Shne der ewigen Gttermutter Aditi, den Feuergott Agni (ignis), Jndra, den Fürsten des Luftbereichs, der mit dem Blitze die Wolken spaltet und den befruchten-den Regen sendet, seinen dmonischen Gegner Vritra oder Ahi (Schlange), ferner Sonne, Mond, Gestirne, Winde u. s. w., vor allem aber auch den gewaltigen Soma (iranisch Hemma, auch Madhu), den berauschenden Gtter-trank. Die flammenden Opfer, der labende Presaft erwerben den flehenden Menschen den Segen der Götter fr Herden und Fluren und Sieg der die Feinde. Sobald die Kmpfe der Krieger (Kshatrija) gegen die Ureinwohner und unter sich ausgetobt hatten, erschlaffte die Kraft des Volkes unter dem Ein-flusse des glhenden Klimas und der ppigen Vegetation des Ganges-Tieflandes. In unthtiger Ruhe geriet das Volk ganz unter die Herrschaft der Priester, die alles Denken und Leben durch das Gesetzbuch des Manu in Fesseln schlugen und eine vllige Umgestaltung in den religisen und staatlichen Ver-Hltnissen herbeifhrten. Sie bildeten im Laufe der Zeit die Naturreligion zu einem auerordentlich zusammengesetzten spekulativen System um und teilten das Volk in vier streng gegeneinander abgeschlossene Stnde oder Kasten. Aus der Gottesverehrung in Gebet und Opfer, brahman, dachten sie ein unpersnliches Urwesen, das alle Keime der Geister- und Krperwelt in
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