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1. Erdkunde - S. 261

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
261 — und nun erst darf die Sennerin an ihr Mittagsmahl denken, das aus Brot, Milch, „Topfen", Butter oder dem beliebten „Schmarren" besteht, selten einmal auch aus Fleisch, das man ihr „von unten" heraufbringt; denn in Zwischenräumen erscheint ein Hausgenosse, um die von der Sennerin bereitete Butter abzuholen. Abends findet sich die Schar der Rinder zur Nachtruhe ein. Zum drittenmal wird gemolken; Grünfutter bildet die Abendkost. Bald herrscht tiefe Ruhe in der Hütte und auf der Alm; nur die Bergamfel flötet im Busche. Wohl ist es schön auf der Alm, „wenn's klare Tag hat und 's Vieh g'sund ist"; aber ängstlich wird es der einsamen Bewohnerin der Hütte, weun die Sommerschwüle donnernde Gewitter erzeugt und zuckende Blitze die Herde bedrohen. Und wenn erst die Nebel hereingezogen kommen! Schwer und fröstelnd lagern sie tagelang über der Alm und wollen gar nicht weichen, bis sie sich endlich in kalten Regen auflösen, während dann auf den Berggipfeln Schnee fällt und der Sturm Flocken und Wolken vor sich her treibt. Dann läßt das Vieh den Kopf hängen, und die Sennerin ist „völlig zag". Sie möchte lieber unten im Thale sein. Nur Ge- duld! Der Michaelistag rückt immer näher heran, und mit ihm geht die Almzeit zu Ende. Man denkt ans „Absödeln" und an den Heimtrieb; geht es dann endlich thalein, so trägt jede Kuh Blumenkränze auf den Hörnern. Allgemach breitet sich der Winter ins Thal, und die Sennerin sitzt an den langen Abenden am Spinn- rocken, oft in Gesellschaft befreundeter Almerinnen aus der Nachbar- schast. Sie singen Almlieder und erzählen einander, was sie in der Sommerzeit erlebten. (Nach Daniel.) Die ungarischen Wußten. In Deutschlaud hat man von den ungarischen Pußten oft eine Vorstellung, die ganz unrichtig ist. Man denkt sich unabsehbare grüne Flächen, bedeckt mit prächtigen Viehherden, die im üppigen Grase halb verschwinden. Und doch giebt es in der ganzen West- Hälfte Europas keine Gegend, die den größten Teil des Jahres mehr

2. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

3. Alte Geschichte - S. 189

1872 - Mainz : Kunze
189 der ^ßrätoren gufamntengefektes bürgerlidje§ ©efepurf), üerbefferte er die fftecfjtgpflege. @3 folgt fein Slboptiofo^n 3(ntoninu3 ^tuä (138—161). Sebt mit der (Sinfacpeit eines ^ßriuatmanneä und regiert fegenäreicf). ©erbot der (Stiften? oerfolgung. (Sr aboptirt den ftoifdjen ^ßfjitofopfjen 2lureliu3 Stntoninus (161—180), foroie den root* luftigen 2. 3seru3 (f 169), die gemeinfdjaftlicf) regieren. Sdie 9ser=^ folgungen der (Sfjriften werben raieber aufgenommen, Befonbers ttt ^Xeinafien und ©atfien (Styon und Vienne). ^uftin un^ ^ßoltyfarp Öbifcf)of Bon Smyrna) und anbere sjftariprer. Unter if)m roerben. die ©rennen be§ O^etdjeä überflutet, die £>onau oon den 3j^arfo= mannen (der 9ftarfomannenfrieg 166—180), der Sflfiein oon den (Ratten überfcfjritten sc.; im Often brangen die ^art^er über die ©mt^en. 3ttj£ttcr 3u)frtjnitt. $om £obe be^^arcuä 2lureliu3 bis> auf den Slnfang. der Regierung £>iodetianä. 35erfalt beä 3fteicf)e§ 180—284. $lit (Sommobuä (180—192), 9ttarc 2turel§ ©o§n, Beginnt raieber maf^ofe ©raufamfeit und 2mitar§errfd)aft. Sie Regierung in den £mnben der Sßräfeften der ©arbe; er fetbft überbot at§ leibenfdjaftlicfjer ©labiator den iftero. 2lls> feine ©raufamfeit feine üertrauteften $reunbe bebro^te, rourbe er erbroffelt. 9racj) der furzen Regierung be3 rao^Imeinenben ^ßertinajr und bes £)ibius ^ulianus fam der 2infüf)rer der illgrif djen ßegionen, der 9lfrifaner @eptimius> @eoerus> (193—211) §ur Regierung. 2k>n Ssebeutung ist e§, baft feine Sdgnaftie, freiltdf) nidjt o^ne Unters Brechung, Big jum 3a^re 235 regiert. §elbgug gegen die ^ßart^er und 23ritannier. 2luf iljn folgte fein graufamer ©ofjn 2lntoninu3 (Saracaua (211—217). @r ermorbet feinen: Ssruber in den 2frmen der Butter und Diele £aufenbe Männer, die biefem an^ingen; um ©elb gu erraerben, üerfaufte er an die $ro= Dinciaten baä romifc^e Bürgerrecht Der möge der constitutio Anto-niniana decivitate. '3jlacrtnu3 (217), ^etiogabalus (217 Big 222). (Sinfü^rung eineg orientalifdjen Sdeäpotiämuä. Slleranber 8eoeru§ (222—235). (Sr führte unter 2ei= tung feiner eblen Butter üdiammäa eine georbnete ©erraaltung.

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 216

1855 - Mainz : Kirchheim
216 Abend aber schon wieder herabnehmen, um es dann später, gereinigt und mit Stroh ausgefüllt, den Fürsten Asiens als Zeichen des Sieges zu- zuschicken. Nur der Körper ward den noch gegenwärtigen Christen zur feierlichen Bestattung überlassen. J. W. Zinkeisen. 22. Kaiser Maximilian i. Im rüstigen Mannesalter, vier und dreißig Jahre alt, über- nahm Mari mili an die Reichsregierung, nachdem er gegen acht Jahre als römischer König an den wichtigsten Verhandlungen Theil genommen. Fast in Allem das Gegenbild seines Vaters, gibt er den Geschäften einen rascheren Schwung. Sein hoher, ritterlicher Sinn, der kühne, helle Blick, die Gestalt, die Gesichtsbildung er- innern an den Ahnherrn Rudolph I. Durch Leutseligkeit und heitere Scherzreden gewann er wie jener die Liebe aller Stände. An Feinheit der Sitten ist er weiter voraus als sein Zeitalter vor jenem. So wenig man sich in der Kindheit von ihm versprach, da er im fünften Jahre erst deutlich reden lernte, dann bei Meister Engel- brecht an der Grammatik erlag, so gewaltig entwickelte sich hernach, unter besseren Lehrern, in ihm eine Wißbegierde, die Alles zu um- fassen brannte. Er sprach das Lateinische, Französische und Italie- nische mit Fertigkeit. Sein Vater ließ ihn in den sieben freien Künsten, in der schwarzen Kunst und in der Arzneikunde unter- richten, und wiewohl er diese Laufbahn bald verließ, so behielt er doch eine ungemeine Liebe zu den Wissenschaften und beschäftigte sich im Umgänge mit Gelehrten mit der Erdbeschreibung und Geschichte, mit Malerei, Baukunst, Musik und mit der Bergkunde. Im Kriegs- wesen machte er Erfindungen wie Rudolph 1., er legte selbst Hand an als Harnischmacher und Geschützmeister. Nichts unversucht lassend, gab er seinem Körper eine außerordentliche Gewandtheit und Stärke. In unzähligen Gefahren auf der Jagd und im Kriege, zu Wasser und zu Lande kam er als Waghals durch Muth und Geistesgegenwart immer glücklich durch. In Tyrol war er der verwegenste und glücklichste Gemsenjäger; im Roßlaus gewann er schon im fünfzehnten Jahre zu Siraßburg den zweiten Preis mit einer Armbrust, da er auf der Reise zu Karl dem Kühnen war; auf seinem ersten kaiserlichen Reichstage warf er im Turnier den französischen Ritter Claudius von Barre, mit dem es keiner aufzu- nehmen wagte. Seinen Hof könnte man den letzten Nachklang von der Zeit der Tafelrunde nennen. Im Neichsrathe wählte er die verständigsten und thätigsten Fürsten und Städtebotschafter aus und trat mit ihnen in Freundschaft. Mit so großer und vielfacher Unter- nehmungslust ist nicht leicht ein Kaiser dieser späteren Zeit aufge- treten. Pfister. 23. Die Martinswand. Kaiser Maximilian ging einst hinaus, um Gemsen zu jagen und viele Jäger gingen mit ihm. Da sah er eine Gemse und folgte ihr nach auf die Berge, und stieg höher und höher, und von Fels

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 161

1855 - Mainz : Kirchheim
161 Einzelne, die hinabgestürzt waren, wieder an's Tageslicht emporge- zogen. Der Gestürzte hört in der Tiefe jedes Wort der Zurückge- bliebenen, während er selbst mit seiner Stimme nicht zu ihnen drin- gen kann, wahrscheinlich durch widrige Luftströme daran verhindert. Die größten Fernerstöcke befinden sich am Ortles, im Oetzthale und am Felbertauern an der Gränze von Salzburg und Kärnthen. Sie gehen nicht über 8000 Fuß herab und nehmen einen Flächenraum von 369,290,000 Quadratklaftern ein. Beda Weber. 9. Ungarn. Der Reisende, wenn er die österreichische Gränze überschreitet und das Ungarland betritt, hat Anfangs Mühe, die Scheidelinie zu finden, die sich zwischen zwei Ländern hinzieht, die so verschieden- artig sind an Denkweise, Sitten, Sprache, Völkerstämmen und ihrer Geschichte, trotz dem, daß sie jetzt einem und demselben Oberhaupte Unterthan sind. Im Westen hat Ungarn einen ganz bedeutenden deutschen Anstrich und wiederum im entferntesten östlichen Flügel in Siebenbürgen, wo die Regierung schwäbische Auswanderer an- siedelte, um die großen, durch die verheerenden Türkenkriege entstan- denen Lücken füllen zu helfen, vielleicht auch, um das fremdartige Reich durch deutsche Bewohner dem deutschen Scepter freundlicher zu stimmen. Aber dieser letztere Zweck ist nicht erreicht worden; der ungarische Volksstamm ist mit einer so wunderbar zähen Lebenskraft ausgerüstet, daß die deutschen Ansiedler sich eher vor seinem Ein- flüsse zu schützen haben, als umgekehrt. Deßgleichen müssen auch die ungarischen Slaven alle ihre Kraft aufbieten, ihre Volkseigen- thümlichkeit vor dem auf sie eindringenden Magyarenthum zu be- wahren. Denn nicht alle Ungarn sind Ungarn, d. h. Magyaren (sprich Madjaren); diese bilden nur den Kern, der rings von drei andern Nationen eingehüllt wird: von den Deutschen, Slaven und Wallachen. Alle diese Völkerschaften wohnen unter- und nebenein- ander in demselben Lande und doch so, als wohnten sie in ganz ver- schiedenen getrennten Ländergebieten; sie haben, was so sehr merk- würdig ist, sich durchaus nicht gemischt und ihre Nationalität abge- schliffen, sondern sich so rein und frisch in ihrer ursprünglichen Eigen- thümlichkeit erhalten, als wären sie eben erst eingewandert. Du setzest dich auf das Dampfboot und schiffest von Wien aus die Donau hinab, um nach Preßburg zu steuern. Noch scheint dir Alles deutsch zu sein; aber schon vor dieser alten Ungarstadt gehört das linke Ufer nicht mehr der deutschen Zunge. Preßburg, so nahe der deutschen Gränze, gibt doch schon einen Vorgeschmack des morgenländischen Wesens. Auf dem rechten Do- nauufer ist ein reizender Park und mitten darin ein Sommertheater, die Arena. Das Theater ist von Holz, oben offen, die Sonne bil- det den Kronleuchter. Hier sitzen die Ungarn mit ihren Tabakspfei- fen , lassen den Rauch emporwirbeln und sehen gemächlich dem Hep,. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. \\

6. Geschichte des Altertums - S. 204

1879 - Mainz : Kunze
204 Dritter Abschnitt. vn H?rkula- Furchtbarer war noch ein Erdbeben, verbunden mit anhaltenden neum, Pom- Ausbrchen des Vesuvs, wodurch nicht nur Pompeji, Herkulaneum Stabil Un^ (79) verschttet, sondern auch ganz Campanien verwstet und viele Menschenleben, darunter das des Naturforschers Plinius, vernichtet wurden *). *) Ein Augenzeuge, der jngere Plinius, welcher mit seiner Mutter in Misenum war, beschreibt dieses furchtbare Ereignis in zwei uns erhaltenen Briefen. Der an den berhmten Geschichtsschreiber Cornelius Tacitus gerichtete lautet also: Schon seit mehreren Tagen hatte man das Erdbeben gesprt und sich allmhlich an das Wanken und Schwanken der Gebude gewhnt. Um 6 Uhr Morgens war der Himmel ganz trbe und die Tageshelle noch matt. Da die Gebude heftig schwankten und den Einsturz drohten, beschlossen die Mutter und ich die Stadt zu verlassen. Das Volk folgte uns scharenweise. Als wir die Huser hinter uns hatten, machten wir Halt. Die Wagen, welche wir hatten hinausfahren lassen, wurden auf ganz ebenem Felde hin- und hergeworfen und blieben auch dann nicht auf der Stelle, wenn schon Steine untergelegt wurden. Es war. als ob das Meer sich selbst verschlinge und durch die Erderschtterung gleichsam auf sich selbst zurckgeworfen werde. Wenigstens sahen wir das Ufer vorgerckt und viele auf dem trockenen Sande zurckgebliebene Seethiere. Auf der entgegengesetzten Seite zerplatzte eine schreckliche schwarze Wolke, scho und schleuderte schlangensrmige Feuermassen umher und entlud sich in lnglichen Flammengestalten, die wie Blitze aussahen, aber grer waren. Bald lie sie sich auf die Erde herab und bedeckte die See, umhllte Capre und das Vorgebirge von Misenum. Jetzt forderte mich die Mutter dringend zur Flucht auf. ich sei noch jung und werde leicht entrinnen: sie dagegen durch Alter und Krankheit schwach wolle gern sterben, wenn sie nur meinen Tod nicht verschulde. Der Mutter Hand ergreifend ziehe ich sie, während sie laut klagt, da sie mich auf-halte, nach. Schon fiel Asche auf uns, doch nicht in groer Menge. Ich sehe zurck. Ein dichter Dampf in unserm Rcken kam hinter uns her, wie ein auf die Erde gegossener Strom. Pltzlich ward es finster, etwa wie wenn man in einem Zimmer das Licht auslscht. Nun hrte man Frauen jammern, Kinder wimmern, Männer rufen, die Einen nach ihren Eltern, Andere nach ihren Kindern oder Gatten. Diese bejammerten ihr eignes Geschick, jene das ihrer Angehrigen, viele wnschten sich den Tod aus Furcht vor dem Tode. Falsche Gerchte tauchten auf und mehrten den Jammer. Es wurde dann wieder ein wenig helle, was uns wie ein Zeichen fernen Feuers vorkam; denn die Finsternis kam wieder und mit ihr ein so heftiger und dichter Aschenregen, da wir die Asche abschtteln muten, um nicht erdrckt zu werden. Endlich lste sich die dichte Finsternis in Rauch und Nebel auf; die Sonne kam ganz trb zum Vorschein, wie bei einer Sonnenfinsternis. Alle Gegenstnde zeigten sich verndert, hoch mit Asche, wie mit Schnee bedeckt; das Erdbeben

7. Gabriel Eith's Kleines Lehr- und Lesebuch der Gemeinnützigen Kenntnisse für Volksschulen - S. 98

1820 - Mößkirch : Rösch
98 gutes Fleisch. Sie werden frisch eingesalzen, und auch geräuchert gcspeiset. Er hält sich kn Seen, Flüssen und Leichen auf. Er hat ein breites Maul, weiten Rachen, scharfe Zahne und kleine silberfarbige Schuppen. Die Hechte sind sehr gefräßige Raubfische; deßwegen sucht man . sie aus den Karpfenteichen sorgfältig ju entfernen, denn wenig herangewachsene Hechte sind im Stande, einen ganzen Teich zu entvölkern. — In Deutschland werden wohl nirgends so viele Hechte in Teichen gezogen, als bei Frankfurt an der Oder. Sie werden da eingesalzen, in Tonnen gepackt, und besonders nach Polen versandt. Die Forelle hat schöne goldfarbige Spiegelschuppen mit schwarzen Flecken; nach dem Bauche zu verliert sich diese Farbe ins Weiße. Sie halt sich gerne in frischen, kühlen, hellen Bächen auf, besonders wo der Boden steinig und das Wasser mit Gebüschen überschattet ist. Sie wird an 2 Pfund schwer, 1 Fuß lang, und hat ein sehr schmackhaftes Fleisch. Der Lachs ist ein angenehmer Fisch, der sich eigent- lich in den nördlichen Meeren aufhält, aber zur Laichzeit in die Flüsse zurücktritt. Daher wird er häufig in dem Rhein, der Elbe und der Saale gefangen. Man findet deren von einigen Pfunden bis zu 70 Pfund. Sie haben ein geschmackhaftes Fleisch. Sie werden cingesalzen oder auch im Rauche gedörrt. Ungesalzen heißt man sie Salm. Der Aal, ein bekannter Flußfisch wird zuweilen 20 Pfund schwer, erreicht aber nur selten dieses Gewicht. Sein Rücken ist entweder schwarzgrau oder olivenbraun, und der Bauch blaßgelb oder weiß. Im letzten Falle nennt man ihn gewöhnlich Silberaal. Er liebt vorzüglich diejeni- gen Gewässer, die einen mit Schlamm vermengten Sand- boden haben; er gräbt sich in demselben Höhlen. Im Frühlinge begibt er sich zuweilen, wenn der Boden bethaut oder beregnet ist, an das Land, und sucht Erbsen und

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 33

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Aegypten. 33 gegen Ende Oktobers kehrt er wieder in sein Bett zurück und zwar in kürzerer Zeit, als er angeschwotten ist und hinterläßt die Felder getränkt und zollhoch mit einem fetten Schlamme überzogen. Nun wird gesäet und gepflanzt; Getreide und Hülsenfrüchte aller Art, Sesam, Melonen, Baumwolle u. s. w. wachsen bei der großen Sonnenwärme in dem feuchten und fetten Boden schnell heran und reifen frühe, so daß der Aegypter zweimal ärnten kann, ohne auch nur die Hälfte der Arbeiten ver- richten zu müssen, welche bei uns dem Landmanne so manchen Schweiß- tropfen auspressen. Diesen wohlthätigen Nil verehrten die alten Aegypter göttlich und glaubten, er entspringe in den Wohnungen der Sonne; sein Anschwellen und Zurücktreten wurde mit Festen gefeiert, bei welchen der sonst düstere Aegypter sich dem Ausbruche seiner Lust zügellos hingab. Regelmäßig tritt der Nil aus und wieder zurück; regelmäßig folgen Saat und Aernte; die Sonne wird fast nie mit Wolken umhüllt, sondern strahlt immer mit blendendem Glanze; Gewitter sind außer- ordentlich selten, nur Unterägypten kennt Landregen. So wenig als die Jahreszeiten sieht der Aegypter Berg und Thal, Wald und Feld, Anger und Wiese mit einander abwechseln; zwischen nackten Felsrücken, hinter denen der Wüstensand in der Sonnenhitze glüht und durch die Verdünnung der Luft wirbelnde Stürme erzeugt, ist sein viele hundert Stunden langes Thal eingeschnitten, welches jährlich einmal von dem Flusse unter Wasser gesetzt, nachher aber zum Saat- und Aernte- feld wird. So waren auch die alten Aegypter ein wunderbares Volk, einzig in seiner Art, wie sein Land. Noch waltet über ihre älteste Geschichte ein tiefes Dunkel, das vielleicht durch die Erforschung der Denkmale anfgehellt wird, deren sie mehr als jedes andere Volk der Erde hinterlassen haben. Aus den einbalsamirten Leichen, die in unzäh- ligen Felsengräbern millionenweise aufbewahrt liegen, ergibt sich, daß die Bevölkerung des alten Aegypten aus drei Menschenschlägen bestand, die aber in einander übergingen, wozu wir in den amerikanischen Mestizzen und Mulatten und deren Unterabtheilungen ein Seitenstück sehen. Ein Theil der Aegypter war von Heller Farbe und gehörte offenbar dem soge- nannten kaukasischen Stamme an; ein anderer war dunkler, aber schlicht- haarig und bildete den Uebergang zu einem negerähnlichen Schlage, der aber doch das wollige Haar des Negers nicht hatte und ebenso wenig dessen ganze Schädelbildung und aufgeworfene Lippen. Dies ist ein deutlicher Beweis, daß Aegypten einst von dunkelfarbigen Volksstämmen bewohnt wurde, unter denen sich ein hellerer niederließ, der sich die Herr- schaft des Landes aneignete, während er den alten Einwohnern von seiner Bildung mittheilte. Woher aber diese Einwanderer gekommen, ist noch immer nicht sicher erforscht. Eine Meinung läßt sie über die Landenge von Suez hinziehen, nach einer andern sind sie den Nil herunter Bumüller, Gesch. d. Alterth. 3

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 89

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Normannen. 89 dem Schwerte fechten und das Kriegsroß tummeln, die Bucht durch- schwimmen, das 13 Ellen lange Ruder führen und das Boot steuern; denn alle Normannen waren als Insel- oder Küstenbewohner auf die Fischerei in der See gewiesen, Norweger und Schweden überdies schon durch die Unergibigkeit ihres Bodens; die nordischen Meere sind aber durch die Strömungen der gewaltigen Ebbe und Fluth, durch Stürme und Nebel, Klippen und Sandbänke auch für die Küstenfahrt so gefähr- lich, daß die Fischer, welche sich an diese gewöhnt haben, das offene Meer nicht scheuen. Für weitere Fahrten bauten die Normannen Schiffe, die bis 120 Mann faßten, also ungefähr in der Größe der griechi- schen zu Homers Zeiten; sie wurden auch wie diese öfter durch Ruder als durch Segel fortbewegt, aber statt breiter, flachkieliger Schiffe, wie sie Griechen und Römer bauten, waren die großen normannischen Schiffe („die Drachen") lang und schmal mit tiefem scharfem Kiel, scharfen Hinter- und Vordersteven, um Wellen und Strömungen leichter zu brechen und schneller zu fahren. Im Kampfe mit der wilden nor- dischen Natur, in den Fehden ihrer Häuptlinge und der Ausübung der Blutrache erstarkten diese nordischen Germanen zu furchtbaren Kriegern, deren Kampflust durch ihre Religion noch gesteigert wurde. Dieselbe steht mit der eigentlich germanischen bekanntlich im engsten Zusammenhänge; sie ist ein Polytheismus, welcher den ursprünglichen Glauben an einen Gott noch durchschimmern und ziemlich genau erkennen läßt, auf welche Weise der eine Gott in verschiedenen Thätigkeiten erscheinend allmälig in der Vorstellung des Volkes zu einer Mehrzahl von Göttern wurde. Auch finden sich in derselben Anklänge an die alten orientalischen Religionen (Erinnerungen aus der gemeinschaftlichen Urzeit der Völker), im Ganzen aber erweist sich diese sogenannte Naturreligion als eine ächte Tochter des europäischen Nordens. Im Anfang (erzählt die Sage) waren Niflheim, die Welt der Kälte, und Muspelheim, die Welt des Feuers; aus den Funken, die auf das Eis sielen, entstanden Niesen und Götter, welche die jetzige Welt schufen und ordneten. Die Erde (Midgard) ist von dem Meere umgeben, in welchem die ungeheuere Midgardsschlange liegt; unter ihr ist Niflheim, Helas Wohnung, düster, kalt, freudelos; ober ihr Asgard, die Wohnung der Götter und Göttinen, durch die Brücke Bifrost (Regenbogen) mit Midgard verbunden. Die Götter (Asen, d. h. die Glänzenden; Odin steht an ihrer Spitze; den zwölf Asen entsprechen zwölf Afinen) haben den bösen Loki gefesselt und ebenso auch die andern Ungethüme, welche nur auf die Vernichtung der jetzigen Welt sinnen. Die Götter walten über die Natur und spenden deren Gaben, sie wachen auch über die Menschen und deren Werke, verleihen Kraft, Muth, Erkenntniß, Sieg und Reichthum. In Asgard, in Odins Palast, ist Walhalla, der herrliche Saal, in welchen durch 450 Thore

10. Bd. 2 - S. 16

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
16 Erstes Kap. Geschichte der Perser. endlich, der aus den Schriften von Aleran d ers M. Begleitern seine Nachrichten zog, weichen vielfältig von einander ab, und sezen hiedurch, da sie insgesammt ihren persönlichen Eigenschaften und ihrem Stand- punkte nach unser Zutrauen rechtfertigen, die Kritik in nicht geringe Verlegenheit. Wenn wir jedoch über kleinere Verschiedenheiten in Na- men und Zeitbestimmung hinausgehen, das, was eigentlich historisch ist, von jenem, was seinem Tone und Zwecke nach als Dichtung er- scheint, sorgfältig absondern, hiebei die Analogie der Geschichte oder sonst bewährte Fakten zu Hilfe nehmen, und mehr nach einer allgemei- nen Darstellung des Charakters, des Zustandes und der Verhältnisse des Perserreiches, als nach einer ängstlichen Genauigkeit des Details begierig sind; so mögen wir, aller gerügten Mängel der Quellen un- geachtet, nicht ohne Befriedigung bleiben. Hauptführer muß uns — so weit er reicht — Herodot scyn. Ktesias würde ihm mit vollem Recht zur Seite stehen, wenn nicht seine ans den Reichsannaten ge- schöpften 23 Bücher persischer Geschichte bis auf wenige von Phot ius erhaltene Fragmente verloren wären, Xe nophon und Arrian, au-* Di odor und Justin mögen zur Ergänzung, bisweilen zur Berich- tigung Herodot's, die jüdischen Schriftsteller aber zur Darstellung des Verhältnisses der Perser gegen die Juden dienen. §.2. Das Land. Oestlich ait den schönen Gefilden von Susiana (mit Etimais) erhebt sich, in Süden vom persischen Meerbusen, in Osten von Earma- nien, in Norden von dem weiten Medien umgrenzt, das Land Persis (Farsistan). Sein Flächeninhalt mag dem von Italien gleich kommen. Es ist von hohen, theils dürren, theils weidenreichen Gebirgen erfüllt; nur gegen das Meer läuft es ans in eine stäche versengte Sandwüste. Ueber diesem Lande ist ein fast beständiger heiterer Himmel (auch heißt Pars soviel, als Lichtland, nach Tychsen) und eine, der hohen Lage ent- sprechende, frische, in der Nordgegend sogar kalte Luft. Der Boden, minder wasserarm, als die meisten benachbarten Länder, bringt köstliche Früchte, Gras und Getreide hervor, und hat von jeher gesunde, kräf- tige Menschen beherbergt. Aber sie sind weniger zahlreich heute, als ehedem, und minder emsig, seitdem Zoroaster's dem Ackerbau freund- liche Lehre dem Schwerte der Moslems wich. Daher ist Persis jezt großcnthcils wüste, und bildet in seinem verödeten Zustande eine trau- rig harmonische Umgebung der hehren Trümmer von Persepolis (*). Mehr als zweitausend Jahre sind hingcgangen, seitdem Alerander (*) Tschil Minar (vierzig Säulen) heißen jezt die Ruinen im neu- persischen Dialekt; Jsthakar war ihr Name in der Sassanidischen Zeit.
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