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1. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 56

1874 - Mainz : Kunze
— 56 — werfung einiger kleiner Alpenländer im Himalaya nur eine Frage der Zeit. Das Hochgebirge gegen China (Tibet) hin nicht mehr nnübersteiglich. Defensiv-Stellnng der Engländer an den Grenzen von Afghanistan, Aggressiv-Stellung der Russen zwischen Jaxartes und Oxns (Alexanders Weg nach Indien). — Oestlich vom Cap Comoriu, noch jetzt durch die submarine Adams- brücke mit der Küste Coromandel verbunden die paradiesische Insel Ceylon: die indische Welt auf kleinstem Räume. — Aus- dehnung der englischen Herrschaft auch über die Ostküste des bengalischen Meerbusens gegen die Reiche Birma und Siam und über den S. der malaiischen Halbinsel (Malakka). Hier Singa- Pore, auf wüster Insel, Hauptstation auf dem Wege zum chiue- fischen Meere, in dessen Mittelpunkt die kleine Insel Hongkong, vor dem Hafen der größten ostasiatischen Handelsstadt Cangtong. — Frankreich in Hinterindien Englands Rival; ein Vortheil für die geographische und ethnographische Kenntniß des östlichen Hochasiens. In China wirken für die Erweckung des Volkes aus seiner Jahrhunderte langen Erstarrung außer den eben genannten Staaten auch Rußland und Nordamerika. Daneben wie in Indien an der Seite der Engländer die dentsch-christliche Mission und die deutsche Rhederei unter norddeutschem Schutze. Aehulich das Verhalten jener Staaten zu Japan. Bis jetzt noch größerer Einfluß Süd- und Ostasiens auf Europa als umgekehrt. 4) In Australien^), dem am spätesten entdeckten Reste der ältesten Welt, außer kleinern Besitzungen: a. Die Fidschi-Inseln, in der Mitte Polynesiens, und Norfolk. b. Die Neu-Seeläudische Gruppe, fast so groß als Preußen vor 1866; nicht wie die innere australische Inselgruppe und der Coutinent von Anstralnegern (Papuas), sondern wie die der äußeren Grnppe von malaiischen Polynesien:, den kriegerischen Maoris, bewohnt. Harte Kämpfe derselben mit den durch den Reich- thum des schönen Alpenlandes angelockten englischen Kolonisten. c. Ta smanien (van Diemens-Land), dessen alte Bevölke- rnng durch die Berührung mit den Europäern vernichtet ist. Auch im übrigen Australien scheint die Mission der Engländer und Franzosen den Untergang der Naturvölker nicht aufhalten zu können. *) Die Jagd auf die Wale, deren Revier vom Nordpol nach dem Süd- pol reicht, trug neben den planmäßigen Entdeckungsreisen nicht wenig zur Auffindung der terra australis bei, gleichwie das Suchen nach Gold Ber- anlassung zur Cultivierung der amerikanischen Westküste gab.

2. Geschichte des Altertums - S. 193

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 193 ablehnte, 27 v. Chr. den Alleinherrn des rmischen Staates mit dem Beinamen Augustus d. h. der Ehrfurchtswrdige, und drang, so oft Oktavian scheinbare Miene machte, der lstigen Regierungs-geschfte sich zu entledigen, mit Bitten in ihn, Oberhaupt des Staates zu bleiben. Dadurch, da er sich bewegen lie, die Regierung noch zu behalten, gab er seiner Herrschaft den Schein der Gesetzmig-feit und befestigte sich darin immer mehr. Augustus richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf eine tchtige Verwaltung des ungeheuren Reichs und auf die Erhaltung der Ruhe und Sicherheit in dem-selben. Um die Gruel der Brgerkriege und seine eigne Grau-samkeit in Vergessenheit zu bringen, bte er jetzt die grte Milde, verwaltet das Er stellte die Ruhe und Sicherheit in Rom her, gab Gesetze zin;rmt^Heid' Verbesserung der Sitten und Beschrnkung der Putzsucht, fhrte prachtvolle Gebude in solcher Masse auf, da er sich wohl rhmen durfte, er habe das aus Backsteinen aufgefhrte Rom in ein mar- verschnert mornes verwandelt. Unter seiner Regierung wurde insbesondere b,e @tabtr Kunst und Wissenschaft gepflegt. In den Werken der Baukunst wetteiferte mit ihm sein Jugendfreund Agrippa, welcher als Feld-Herr und Staatsmann ihm zu jeder Zeit treulich beigestanden hatte. Cilnius Mcenas, aus etruscischem Knigsgeschlechte entsprossen, weilte am Hose des Kaisers und war der freigebige Beschtzer der pflegt Kunst Dichter Horaz, Vergil und Ovid. Durch seinen Einflu kam es und^fen* dahin, da Augustus ausgezeichnete Talente untersttzte und einen seltnen Kreis von Rednern, Dichtern, Geschichtschreibern und Staats-mnnern um sich versammelte, wodurch vorzugsweise der Ruhm der Augusteischen Zeit und Regierung auf uns gekommen ist. Im Staatsleben wollte Augustus als einfacher Brger erscheinen, wenn er in der Volksversammlung abstimmte oder vor den Gerichtshfen als Zeuge auftrat. Auch sein husliches Leben trug den Stempel brgerlicher Einfachheit. Er bewohnte ein Haus auf dem palati- und lebt nifchen Hgel, welches sich durch Prunklosigkeit auszeichnete, und einfo*' hielt streng auf Sitte und Anstand. Um so schmerzlicher muten ihn daher Vorflle in der eigenen Familie berhren, welche seinen Anschauungen von Wohlanstndigkeit geradezu widerstrebten. Augu-stus war dreimal verheiratet gewesen. Von seiner zweiten Frau Skribonia hatte er eine Tochter Julia, welche dem Agrippa ver- Husliches mhlt war und in der Folge sich durch ihr leichtfertiges Leben und 8etb freches Treiben so berchtigt machte, da der strenge Vater die ent-artete Tochter auf eine Insel im adriatischen Meere verbannte, wo sie noch 20 Jahre lebte. Als Augustus sich von Skribonia Casfian's Geschichte. I. 5. Aufl, 13

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 275

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die osmanischen Türken. 275 Losungswort aller Spahisöhne werden, denn nur durch den Krieg kamen sie in den Besitz von Lehen und damit in den Genuß von Reich- thum und Lust, und wären die Sultane den Grundsätzen Orchans und seiner ersten Nachfolger getreu geblieben, so hätten sie Jahr für Jahr eine Generation junger Krieger gegen die benachbarten Länder loslassen müssen. Orchans Sohn Solyman setzte 1356 über den Helles- pont zum erstenmale in der Absicht, in Europa eine dauernde Erobe- rung zu machen. Ein Erdbeben hatte die Mauern der Städte am Hellespont umgeworfen, ein furchtbares Ungewitter tobte, als er Galli- poli erstürmte, den Schlüssel des Hellesponts. Immer zogen nun frische Schaaren herüber nach Europa; Murad I. (1359—1389) eroberte schon die zweite Stadt des byzantinischen Reiches, Adrianopel, 1361, und machte es zur Sultanstadt; 1386 fiel auch Thessalonika, die dritte Stadt des Reiches, in seine Gewalt und so umspannte er mit seiner Herrschaft Konstantinopel in einem weiten Bogen und schnitt es auf der Landseite von der Christenheit ab; Murad eroberte auch den größten Theil von Vorderasien, indem er die kleinen türkischen Reiche unterwarf. Er ver- vollkommnete die von Orchan eingesührten Janitscharen, die bis in die neueste Zeit ein gefürchtetes, in früheren Jahrhunderten ein unüberwind- liches Fußvolk waren. Gefangene Christenknaben wurden vorzugsweise für dieses Korps bestimmt; von Zeit zu Zeit wurden auch die Kinder der unterworfenen Christen gemustert und die schönsten und stärksten Knaben weggenommen; das war gewissermaßen ein Zehnte. Diese wurden nun in eigenen Gebäuden, wir wollen sie Kasernen nennen, zum Waffen- dienste und Chnstenhasse erzogen. Vom Knabenalter an übten sie sich in der Führung des Säbels und Feuerrohrs, und lernten Hunger und Durst spielend ertragen (wie die Knaben von Lykurgs Spartanern). Sie kannten weder Vater noch Mutter, nicht Geschwister oder Verwandte, nicht Haus und Heimath — ihnen war das Kriegslager die Heimath, der Waffengefährte Bruder und der Sultan Vater, der mit Ehre, Würde und Gut lohnte. Ihr Gehorsam gegen den Befehl der Hauptleute, ihre Ord- nung und strenge Zucht waren unübertrefflich und gaben ihnen ein ent- schiedenes Uebergewicht über die undisciplinierten Haufen der Christen. Murad überfiel 1363 bei Nacht ein Heer Ungarn, Serben, Bosnier und Walachen an der Marizza, und vernichtete es; er bedrängte auch planmäßig die Bulgaren und Serben immer heftiger. Die Serben waren im Anfänge des 11. Jahrhunderts dem byzantinischen Reiche unterthan geworden, aber schon nach 50 Jahren erkämpften sie ihre Freiheit wie- der und breiteten ihr Gebiet über Thrakien und Makedonien aus; ihr Kö- nig Stephan Duschan (1336 —1359) gebot von Jllyrien bis Make- donien und Thessalien, und wahrscheinlich hätten sie das byzantinische Reich völlig erobert und verjüngt, wenn der Einbruch der Osmanen ein 18*

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 308

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
308 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor. Plätze und Inseln in ihre Gewalt: die jonischen Inseln, Patras, Vo- stizza, die Hafenplätze von Messenien und Lakonien, Argos, Euböa, fast alle Inseln des ägeischen Meeres, den thrakischen Chersones (Halbinsel Gallipoli), Thessalonich; Kreta kauften sie 1204 von Bonifacius von Montferrat, und 1489 vermachte ihnen die Wittwe des letzten Königs von Kypern, eine geborene Venetianerin aus dem edeln Hause Kornaro, die herrliche Insel. Mit dem Mameluckensultan von Aegypten schlossen sie einen Vertrag, der ihnen den Handel mit Aegypten und dadurch den Zweig des indischen sicherte, der seinen Weg über das rothe Meer nach Alexandrien nahm. Einen Theil von Istrien und Dalmatien hatten sie schon früher erobert, waren aber darüber mit den ungarischen Königen in Kriege verwickelt worden, bis sie von Kaiser Sigismund eine förm- liche (wenn auch nur zeitweilige) Abtretung erlangten; an der albani- schen Küste entrissen sie den Königen von Neapel Durazzo, Dulcigno, Antivari und andere Hafenplätze, und unterstützten von da aus die sla- vischen Gebirgsstämme (Kroaten, Montenegriner, Morlachen, Serben), sowie die christlichen Albanesen in ihrem Kampfe gegen die Osmanen. Aus diesen Stämmen warben sie auch ihre Landtruppen und einen Theil ihrer Seeleute, die sie gut bezahlten, während sie die Söldner aus ent- fernteren Gegenden (wie im Alterthum die Karthager) manchmal scho- nungslos aufbrauchten oder Preisgaben. Nach denselben Grundsätzen behandelten sie auch ihre eroberten Inseln, indem sie dieselben möglichst zum eigenen Nutzen ausbeuteten, den Einwohnern aber nur eine erträg- liche Existenz gönnten und dieselben keineswegs zu großem Wohlstände em- porkommen ließen, weil sie nicht mit Unrecht fürchteten, daß z. B. ein reiches Kypern wohl nicht lange der Inselstadt im adriatischen Meere gehorchen würde. Die venetianische Politik zeichnete sich überhaupt durch eine reiflich erwogene, unerschütterliche und rücksichtslose Folgerichtigkeit aus, wie sie ausgebildeten Aristokratieen immer eigen gewesen ist. In den ersten Zeiten, als die Jnselngemeinde auf der einen Seite mehr oder weniger unter dem Einflüsse des autokratischen byzantinischen, auf der andern des feudalen abendländischen Kaiserthums stand, schwankte sie zwischen der Monarchie, indem die Dogen nach Alleinherrschaft streb- ten, und der Aristokratie, während demokratische Bewegungen nicht aus- blieben. Die Macht des Dogen wurde jedoch seit dem 11. Jahrhundert mehr und mehr beschränkt und die Leitung des Staates der Aristokratie (den Nobili) überlassen, wobei übrigens die Entscheidung der wichtigsten Angelegenheiten der Gemeinde verblieb. Der Adel war damals nicht nur kriegerisch, sondern trieb zugleich Handelsgeschäfte; auch den aus dem gemeinen Volke hervorgegangenen Kaufleuten mußten die demokra- tischen Kämpfe, durch welche die andern italienischen Republiken zerrüttet wurden, zuwider sein, daher die Ausbildung einer geschlossenen Aristokratie

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 280

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
280 Deutschland und Italien sinken. bereits in den Händen der Türken, sie übernachteten in den Festungs- gräben und Hunyades zog langsam ab; da entflammte der Minorite Johannes Kapistran die Besatzung zu einer letzten Anstrengung; mit brennenden Reisbündeln und Pech steckten sie die Faschinen der Türken in Brand und machten einen Ausfall, als sie die Verwirrung sahen, welche sie angerichtet hatten. Hunyades kehrte augenblicklich zurück und die Türken wurden so geschlagen, daß 24,000 auf dem Platze blieben und der Sultan bis Adrianopel floh. So war für diesmal Belgrad und Ungarn gerettet. Auch von Skanderbeg wurde Mohammed Ii. bei jedem Angriffe blutig zurückgewiesen; als aber 1467 Skanderbeg zu Alisso gestorben war, hörte die Einigkeit der Albanesen auf und sie mußten sich bald der tür- kischen Oberherrlichkeit fügen. Schon 1458 bemächtigte sich der Sultan Thebens, Athens und Achaias, wurde Serbien von ihm vollständig un- terjocht, ein Theil der Bevölkerung vertilgt und durch türkische Kolo- nisten ersetzt. Bosnien hatte dasselbe Schicksal, doch trat hier der Adel zu dem Islam über und behielt seine Besitzungen, während das ge- meine Volk christlich blieb und deßwegen in die Knechtschaft gestoßen wurde. In Europa entriß Mohammed Ii. den Venetianern die Inseln Negroponte (Euböa) und Zante, ihre Besitzungen auf Morea, in Alba- nien Skutari; er eroberte 1475 die genuesischen Plätze auf der Krim und nöthigte den Chan der krimschen Tataren zur Huldigung; 1476 be- siegte er den Fürsten der Moldau und machte ihn zum Vasallen; um I486 nahm er Otranto in Unteritalien weg, das der Ausgangspunkt für weitere Unternehmungen gegen Italien sein sollte. In Asien ver- loren die Genuesen Amastra und Amisus, ihre Stapelplätze am schwarzen Meere, dem kleinen griechischen Kaiserthum Trapezunt machte er 1462 ein Ende und vertilgte alle Mitglieder der kaiserlichen Familie. Zum Glücke für das christliche Europa wurde Mohammed Ii. viel durch Auf- stände türkischer Vasallenfürsten in Asien beschäftigt, trotzdem ließ er bis zu seinem Tode (I486) fast jährlich einen Raubzug gegen Siebenbürgen und Ungarn oder von Bosnien aus gegen Kärnthen, Krain und Steyer- mark unternehmen. Zehntes Kapitel. Erneuerung des französisch-englischen Krieges. Frankreich hatte unter Karl V. (1364—1380), für welchen du Gues- klin die meisten Besitzungen der Engländer eroberte, sich nur erholt, um wieder eine Beute innerer Zwietracht und zum Schauplatze englischen

6. Geschichte des Mittelalters - S. 343

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Genua. 343 Genua. Kämpfe mit den Saracenen, Pisanern, Venetianern. Diese ligurische Stadt gelangte unter der römischen Herrschaft zu keiner besondern Bedeutung, theilte nach dem Untergange des römischen Reichs die Schicksale Oberitaliens, wurde nach Karls des Großen Zeit unabhängig und blühte wie ihre Schwesterstädte an der italienischen Küste schnell zu Wohlstand und Macht auf. Wie die Venetianer erprob- ten auch die Genuesen ihre seemännische Tüchtigkeit zuerst im Kampfe mit den Saracenen, die ihnen um so gefährlicher waren, als sich die- selben aus Sardinien und Korsika, sowie an der provenyalischen Küste festgesetzt hatten. Zuerst fochten sie gegen die Ungläubigen in Verbin- dung mit den Pisanern, entzweiten sich aber nach dem Siege wegen des Besitzes der beiden Inseln: Sardinien konnte von keinem der beiden Nebenbuhler behauptet werden, indem es der König von Aragonien an sich riß, Korsika dagegen blieb von 1285—1768 den Genuesen, welche die Insel mit der gleichen argwöhnischen Selbstsucht behandelten, wie die Venetianer gegen ihre unterthänigen Landschaften zu verfahren pflegten. Die Kreuzzüge beschäftigten auch genuesische Flotten und hatten die Anlage von großen Faktoreien an der syrischen Küste zur Folge; doch gewannen die Venetianer nach vieljährigen und oft wiederholten Kriegen die Oberhand in den syrisch-ägyptischen Gewässern und entrissen den Genuesen auch Famagusta auf Kypern. Die Genuesen am schwarzen Meere und Archipel (1261 — 1456). Dagegen vernichteten diese die pisanische Seemacht und unterstützten den Kaiser Michael Paläologus (1261) bei der Eroberung Konstanti- nopels, wofür er ihnen große Handelsvorrechte in seinem Reiche und Galata, eine Vorstadt Konstantinopels, einräumte; in der Krim erwar- den sie Kassa (Kertsch), Balaklava und andere Hafenplätze, an der asiatischen Küste des schwarzen Meeres Amastrah und Amisus (Samsun) und damit nicht nur den Handel mit den Ländern am Pontus, sondern sie zogen auch den Zweig des Handels mit Znnerasien und Ostindien an sich, der über Kandahar, Herat, Tauris und Erzerum an das schwarze Meer auslief; überdies bemächtigten sie sich der Inseln entlang der kleinasiatischen Küste von Lemnos bis Samos. Durch Sultan Mo- hammed Ii. wurde dieser Verkehr vernichtet und Genua in den westlichen Theil des Mittelmeeres zurückgewiesen. Parteikämpfe. Dennoch blieb es eine reiche und prächtige Handelsstadt, die beson- ders große Geldgeschäfte machte, zu welchem Zwecke schon 1407 die

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 426

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
426 Die Zeit von 1615 bis 1857. Türkei, Ackerbau und Weinbau, vor allem aber die Rhederei hoben sich, die eifersüchtigen Elemente jedoch konnte die Regentschaft nicht beseitigen, nämlich die Militärpartei und die der Primaten. Das gemeine Volk wollte Ruhe und Ordnung, war jedoch sehr mißgestimmt durch die un- gewohnten Formen einer ganz neuen Verwaltung, namentlich das Forst- gesetz, und sah die vielen Fremden (fast lauter Deutsche) im Militär- und Civildienste ungerne, die Primaten aber und ihre vornehmeren Klien- ten, weil sie die bürgerlichen Aemter als ihnen gehörig anzusehen und schamlos auszunützen gewohnt waren, haßten die Fremden auf das bit- terste. Diese Partei gestaltete sich zu einer konstitutionellen, weil in der That eine Kammer von Abgeordneten, in welcher die Primaten natur- gemäß das Uebergewicht haben mußten, das einfachste Mittel gewesen wäre, die verhaßten Fremdlinge aus Amt und Land hinaus zu votieren. Schon deßwegen mußten Armansperg und sein Nachfolger Rudhardt dem Konstitutionalismus entgegen treten, wenn sie auch nicht von der Unmöglichkeit dieser Regierungsform in einem armen, parteiten Ländchen überzeugt gewesen wären; eben darum mußten sie sich auf die Militär- partei stützen (Kolokotroni, Grivas, Tsavellas :c.), die sich auf diesem Wege zu einer absolutistischen gestaltete. England und Rußland benütz- ten diese Parteien als Hebel für ihren Einfluß. England begünstigte die konstitutionelle Partei, dem Vorgeben nach aus Liebe zu dem Prin- cipe, in der That aber darum, weil es durch sie Griechenland verwirren und in seiner Entwicklung hindern wollte; denn ein selbstständiges Grie- chenland übt auf die jonischen Inseln eine unwiderstehliche Anziehungs- kraft aus, und wenn Griechenland nicht von Zeit zu Zeit niedergebort wird, so erwächst die griechische Rhederei zu einer Handelsflotte und endlich zu einer Seemacht, welche Englands Absichten auf Aegypten, Kypern und Kreta durchkreuzen würde. Dagegen unterstützte Rußland die militärische Partei; es will so wenig als England einen kräftigen griechischen Staat, weil dieser bei dem endlichen Zusammensturze der hohen Pforte die Wiederherstellung des byzantinischen Thrones versuchen würde (dies ist der hellenische Traum; die Hetärie hatte auch ihre Ran- ken vom Hämus bis über den Peloponnes und Kreta verbreitet), wäh- rend Rußland den Bosporus und Hellespont, die Schlüssel zu dem schwarzen Meere und Südrußland, um jeden Preis in seine Hände zu bringen trachtet. Für die russische Politik hat Griechenland keine andere Bestimmung als die, ein Pfahl im türkischen Fleische zu sein, der sich nach Umständen tiefer eintreiben läßt, oder während Rußland die Grä- koslaven in den Donaufürstenthümern und Bulgarien mit Hoffnungen auf Freiheit tränkt und dadurch die Pforte untergräbt, soll dies durch Griechenland in Epirus, Thessalien und Makedonien geschehen. Bei solchen Verhältnissen ist es nicht zu verwundern, wenn England und

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 707

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Britischindien. 707 war wirklich furchtbar, aber sehr natürlich, da die Meuterer nicht nur ihre Offiziere meuchlings erschoßen, sondern auch Gefangene kreuzigten oder lebendig verbrannten und gegen europäische Weiber und Kinder wie Kanibalen wütheten (so namentlich zu Delhi und am 26. Juni zu Kawnpur, dessen Besatzung sich auf die Bedingung freien Abzugs er- geben hatte). Diese Gräuel wurden vorzugsweise von den Mohamme- danern verübt, und diese waren auch die eigentlichen Urheber der Re- bellion; denn der Mohammedaner ist durch seine Religion zum Hasse und Kampfe gegen Ungläubige verpflichtet, zur Herrschaft über dieselben berufen, und der indische mußte seine Dienstbarkeit um so bitterer em- pfinden, als er vor der Ankunft der Engländer fast über ganz Hindostan herrschte. Aehnlich waren wohl die Gesinnungen der Braminenkaste; der fremde christliche Herrscher war ihr niemals lieb, und in neuester Zeit beeinträchtigte derselbe die Privilegien der Kaste, indem die Bra- minen durch die englische Gesetzgebung der Strafe, selbst der körperlichen, unterworfen wurden und die Verbrennung der Wittwen — eines der Mittel, den Fanatismus des Volkes und mit demselben die Kastenherr- schaft zu stützen — nur verstohlen geschehen konnte. Mohammedaner und Braminen waren gleichmäßig über die christliche Wissenschaft ergrimmt, die dem Europäer eine so augenscheinliche Ueberlegenheit über den Asiaten verleiht, und wenn durch die Hunderte von englischen Misfionsstationen jährlich auch nicht hundert Individuen der Braminenreligion und dem Islam entrissen werden, so reichte ihre Wirksamkeit doch hin, zumal auch einzelne Offiziere und Beamte dieselbe begünstigten, um Mohammedaner und Braminen zu erbittern. Die Unterwürfigkeit derselben beruhte da- her allein auf der Furcht vor der Unüberwindlichkeit der englischen Waffen; aber diese schwand, als unaufhörlich Berichte über englische Niederlagen in der Krim und vor Kars von einem Ende Asiens bis zum andern verbreitet wurden. Da wagte es der persische Schah, den Engländern zum Trotze, Herat wegzunehmen, der chinesische Statthalter Iih in Kanton, die Erfüllung einzelner Artikel des Friedens zu Nanking zu verweigern; den Sipahishauptleuten, den Braminen und Radschas aber schien die Gelegenheit gekommen, die fremden christlichen Herrscher zu vertreiben. Die englische Armee ist von den Russen vernichtet, sagte man ihnen, und England ist nicht mehr im Stande eine neue aufzu- bringen; in ganz Indien sind auf keinem Punkte 3000 englische Sol- daten vereinigt, also muß es ein Leichtes sein, die ganze englische Streit- macht vereinzelt zu überfallen und aufzureiben: dann mag es England versuchen, von Europa aus Indien zum zweitenmal zu erobern. Der Plan war gut angelegt, aber er gelang nur theilweise; der Ausbruch erfolgte nicht gleichzeitig, weil auf einzelnen Punkten voreilig; die Sikhs und Gorkas blieben England treu, die englischen Offiziere und Soldaten 45*

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 524

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
524 Die Zeit von 1815 bis 1857. den 21. Dezember, in welchem der tapfere General Sale blieb. Die Sikhs gingen zwar über den Setletsch zurück, erschienen jedoch schon im Januar wieder ans dem andern Ufer und warfen am 21. ein englisches Korps unter General Smith; ihre Reiterei zeigte sich der englischen über- legen, besonders im Einzelgefechte, indem die gewandten Sikhs gewöhn- lich den Zaum ihres Gegners durchhieben und ihn dadurch fast wehrlos machten. Der furchtbaren Uebermacht des englischen Geschützes allein verdankte der englische Oberfeldherr Gough und der Generalgouverneur Lord Harbin ge, ein Veteran aus Wellingtons Schule, den Sieg in den Vernichtungsschlachten bei Alliwal (28. Januar) und Sobraon (10. Februar), worauf den 18. Februar zu Lahore ein Friede ge- schlossen wurde, der jedoch von keiner langen Dauer war. Schon im Jahre 1848 erhob sich im April das ganze Pendschab, die Engländer hatten abermals blutige Kämpfe zu bestehen und konnten sich Multans erst im folgenden Jahre durch eine sehr anstrengende Belagerung be- mächtigen; schließlich aber vereinigten sie das ganze Pendschab mit ihrem Gebiete und ließen nur Kaschmir und andere Gebirgsprovinzen einst- weilen unter der Herrschaft von Vasallenfürsten aus der Familie Rund- schid Singhs. Die Einverleibung des Mahrattenstaates Satarah (1848), dessen Radscha schon längst Vasall gewesen, wurde in Europa kaum bespro- chen, obwohl sie ein Beweis mehr war, daß England ganz Vorderindien seiner unmittelbaren Herrschaft zu unterwerfen eilte, nachdem es dieselbe nach jeder Richtung an die natürlichen Gränzen der großen Halbinsel ausgedehnt hatte. Siebenzehntes Kapitel. Die selbstmörderischen Kämpfe auf der pyrenäischen Halbinsel. Nach solchen Erfolgen durften die Engländer wohl fragen, ob die ganze Weltgeschichte ein Volk aufzuweisen habe, das den Vergleich mit ihnen aushalte, ob je ein Volk von der Stärke des englischen ein solches Reich gestiftet und die europäische Kultur in solche Fernen und in solchem Umfange verbreitet habe? Das gelesenste deutsche Blatt gab damals gleichsam eine Antwort darauf, indem es sagte, die Engländer thun große Dinge, die Deutschen aber machen große Worte; England dürfe man eigentlich nicht mehr als eine europäische Macht betrachten, son- dern als eine eigene Welt. Dies mag richtig sein, aber daraus geht zugleich hervor, daß England (mit Schottland und Irland) eine schmale Grundlage für ein Weltreich ist, insofern das eigentliche Großbritannien

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 489

1874 - Mainz : Kunze
Asien — V o r d e r - In d i en. 489 Amerika, sondern in knltivirten, stark bevölkerten Ländern, und so weit von Europa entfernt, sich gegründet Habels Natürlich fragt man, wie das gelingen konnte. Der Zerfall des großmogolifchen Reichs, der Gegensatz indischer Völker und moslemischer Herrscher, die feindlichen Verhältnisse der vielerlei Fürsten unter einander, der den Hindus vorzuwerfende Mangel an allgemeinem Vaterlandsgefühl: dies alles, so leicht es vou fremden Eroberern benutzt werden konnte, reicht allein zur Beantwortung jener Frage nicht aus. Denn immer noch gab es in manchem indischen Staate — namentlich in Mysore und bei den Mahratten — genug Kraft und Lust zum Widerstande, und was die Engländer an Kriegsvolk aus Europa hinüber senden konnten, war nie von großer Bedeutung. Ja nicht einmal das brittische Reich, sondern eine bloße Handelsgesellschaft, die oft indische Kompag- nie, war es, von der die großen Erwerbungen, freilich gar bald mit Hilfe britti- scher Regimenter, Generale und Staatsmänner, ausgingen. Und dennoch herrscht England jetzt in Asien über ein Reich von mehr als 200 Mill. Menschen, und zwar so, daß die eingebornen Völker nicht eben grollend ihren europäischeil Herren gegenüberstehen, und selbst der Menschenfreund, dem Unterjochungen durch Fremde ein Greuel sind, sagen muß: Hier sei einmal ein Eroberungssystem durchgeführt worden, das deu Unterworfenen zur Wohlfahrt gereiche. Der Hauptgrund davon liegt in der politischen und religiösen Denkart der brittischen Nation. Bloße Klugheit ohue überlegne Kriegsheere hätte so Großes nicht vermocht. Den Portugiesen oder Spaniern, selbst von Männern wie Eortez und Albuquerque geführt, wäre es uie gelungen, denn sie hätten nur Despotism und Religionshaß mit sich gebracht- Die Britten dagegen, an freie bürgerliche Ein- richtungen und religiöse Duldung gewöhnt, tasteten die Bränche und Regiernngs- formen der einmal Bezwungenen nicht an; im Gegentheil brachten sie den so ost unterjochten und niedergetretenen Völkern, so weit es unter den vielen Millionen Menschen sich thuu ließ, Schutz gegen Willkür, Sicherheit auf den Straßen, Be- lebung der Gewerbe, und zuletzt sogar die Möglichkeit einer neuen mit europäischer Bildung verwandten Entwickelung. Dabei wurden freilich, sobald sie bei günstigen Anlässen ihre anfänglichen Handelszwecke zu politischen erweiterten, diplomatische Ränke so wenig wie Gewaltschritte gespart; aber die Völker waren erstaunt, in ihnen Sieger zu sehen, denen der höhnende Uebermnth, die ungesättigte Raubsucht, die gegen Nationalheiligthümcr sich richtende intolerante Wuth moslemischer Er- oberer fremd war. Friede konnte jetzt walten vom Himälaya bis Ceylon, und wie der ungestörtere Verkehr, der die Thätigkeit des Volks weckte, sich zu Lande nordwestwärts in die innerasiatischen Länder auszudehnen begann, sah man all- mählich Tausende von einheimischen Fahrzeugen mit dem See Handel beschäftigt, und Dampfboote nicht bloß auf dem ruhige» Ganges, auch auf dem rascheren In- dus, seit der Britte Burnes diesen Strom in 80 Tagen bis Lahore hinauf und in 15 Tagen abwärts fuhr. Landstraßen, woran es bisher sehr gebrach, werden vermehrt, Kanüle suchen das Innere aufzuschließen, Eisenbahnen und Tele- graphen durchziehen in verschie enen Richtungen das Land und große Strecken unfruchtbaren Lteppenland^s werden durch Bewässerung in reichen Kultur- boden verwandelt. Eine nach Bewältigung des furchtbaren Militäraufstandes Tchacht, Lclirb. d. Geographie 8. Aufl. or>
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