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1. Die Weltgeschichte - S. 88

1835 - Mainz : Kupferberg
88 Ä tt g u st H 5. t.e.o.v. Monarchie der Kaiser. Von der Schlacht bei Actinm bis znr Theilung des Kaiserreichs, oder von Augustus bis ¿um Tode Theodosius des Gr., von 31 v. Ch. G. bis 395 n. Ch. G. * Das r ö >ii t sch e R e i ch hat seinen Höhepunkt e r r e i ch t. Kunst und Wissenschaft st e h e n der ä il ß cren At acht zur Seite; aber sowie diese ohne moralische Grundlage ihren weiten Umfang nicht zu fassen vermag, und alsbald, von sinnlich verblendeter Selbstsucht geleitet, immer mehr auf verderbliche Ab w ege geräth, so haben auch jene schnell ihre B l u t h e überlebt, und gehen zum Gewöhnlichen über. Die Völkerwanderung bedroht i in Osten d a S morsche, i u si ch selbst zerrüttete Staatsgebäude. 1. Dynastie des octavianisch-claubischen Ge- schlechtes und der Flavier, von 30 v. C h. G. bis 96 n. C h G. * Sowie der Senat, das Volk und die Ritter, so sind auch die meisten Kaiser nur von ihren sinnlichen Einge- bungen abhängig, Despoten, die m i t b l i n d e r W i l l k ü h r alle Menschenrechte zu Boden treten; daher denn gewöhn- lich ihr unnatürlicher Tod. 30. 1) Caesar Oclavianus — Augustus beschenkt, Nach sei- nem dreifachen Triumphe, Soldaten und Bürger, vermindert die Zahl der Senatoren, laßt sich das Imperium aufdringcn, theilt die Provinzen mit dem Senate (^ollortes praetorianae), und gibt, indem er nach und nach alle republikanische Würden in seiner Person vereint, von Macenas und Agrippa unter- stützt, dem Staate Ruhe und Sicherheit. Kriege: Die Cantabrer werden in Spanien nach wieder- holten Kämpfen, sowie die Salasser in den Alpen bezwungen, verschiedene Colonie» : Caesar Augusta je. Die Unruhen in Gallien durch Agrippa gedampft; aber Niederlage des Legaten 16, Lollius durch germanische Völker. Eintheilung des römischen Germanien in das obere und niedere. Die pannonischen Völker von Agrippa, die Rhäter, Vindelikcr und Noriker von Tibe- 15. rius und Drusus, den Stiefsöhnen des Augustus, bekämpft. Darauf die Feldzüge des Drusus nach dem Innern Germa- !

2. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 56

1874 - Mainz : Kunze
— 56 — werfung einiger kleiner Alpenländer im Himalaya nur eine Frage der Zeit. Das Hochgebirge gegen China (Tibet) hin nicht mehr nnübersteiglich. Defensiv-Stellnng der Engländer an den Grenzen von Afghanistan, Aggressiv-Stellung der Russen zwischen Jaxartes und Oxns (Alexanders Weg nach Indien). — Oestlich vom Cap Comoriu, noch jetzt durch die submarine Adams- brücke mit der Küste Coromandel verbunden die paradiesische Insel Ceylon: die indische Welt auf kleinstem Räume. — Aus- dehnung der englischen Herrschaft auch über die Ostküste des bengalischen Meerbusens gegen die Reiche Birma und Siam und über den S. der malaiischen Halbinsel (Malakka). Hier Singa- Pore, auf wüster Insel, Hauptstation auf dem Wege zum chiue- fischen Meere, in dessen Mittelpunkt die kleine Insel Hongkong, vor dem Hafen der größten ostasiatischen Handelsstadt Cangtong. — Frankreich in Hinterindien Englands Rival; ein Vortheil für die geographische und ethnographische Kenntniß des östlichen Hochasiens. In China wirken für die Erweckung des Volkes aus seiner Jahrhunderte langen Erstarrung außer den eben genannten Staaten auch Rußland und Nordamerika. Daneben wie in Indien an der Seite der Engländer die dentsch-christliche Mission und die deutsche Rhederei unter norddeutschem Schutze. Aehulich das Verhalten jener Staaten zu Japan. Bis jetzt noch größerer Einfluß Süd- und Ostasiens auf Europa als umgekehrt. 4) In Australien^), dem am spätesten entdeckten Reste der ältesten Welt, außer kleinern Besitzungen: a. Die Fidschi-Inseln, in der Mitte Polynesiens, und Norfolk. b. Die Neu-Seeläudische Gruppe, fast so groß als Preußen vor 1866; nicht wie die innere australische Inselgruppe und der Coutinent von Anstralnegern (Papuas), sondern wie die der äußeren Grnppe von malaiischen Polynesien:, den kriegerischen Maoris, bewohnt. Harte Kämpfe derselben mit den durch den Reich- thum des schönen Alpenlandes angelockten englischen Kolonisten. c. Ta smanien (van Diemens-Land), dessen alte Bevölke- rnng durch die Berührung mit den Europäern vernichtet ist. Auch im übrigen Australien scheint die Mission der Engländer und Franzosen den Untergang der Naturvölker nicht aufhalten zu können. *) Die Jagd auf die Wale, deren Revier vom Nordpol nach dem Süd- pol reicht, trug neben den planmäßigen Entdeckungsreisen nicht wenig zur Auffindung der terra australis bei, gleichwie das Suchen nach Gold Ber- anlassung zur Cultivierung der amerikanischen Westküste gab.

3. Geschichte des Altertums - S. 193

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 193 ablehnte, 27 v. Chr. den Alleinherrn des rmischen Staates mit dem Beinamen Augustus d. h. der Ehrfurchtswrdige, und drang, so oft Oktavian scheinbare Miene machte, der lstigen Regierungs-geschfte sich zu entledigen, mit Bitten in ihn, Oberhaupt des Staates zu bleiben. Dadurch, da er sich bewegen lie, die Regierung noch zu behalten, gab er seiner Herrschaft den Schein der Gesetzmig-feit und befestigte sich darin immer mehr. Augustus richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf eine tchtige Verwaltung des ungeheuren Reichs und auf die Erhaltung der Ruhe und Sicherheit in dem-selben. Um die Gruel der Brgerkriege und seine eigne Grau-samkeit in Vergessenheit zu bringen, bte er jetzt die grte Milde, verwaltet das Er stellte die Ruhe und Sicherheit in Rom her, gab Gesetze zin;rmt^Heid' Verbesserung der Sitten und Beschrnkung der Putzsucht, fhrte prachtvolle Gebude in solcher Masse auf, da er sich wohl rhmen durfte, er habe das aus Backsteinen aufgefhrte Rom in ein mar- verschnert mornes verwandelt. Unter seiner Regierung wurde insbesondere b,e @tabtr Kunst und Wissenschaft gepflegt. In den Werken der Baukunst wetteiferte mit ihm sein Jugendfreund Agrippa, welcher als Feld-Herr und Staatsmann ihm zu jeder Zeit treulich beigestanden hatte. Cilnius Mcenas, aus etruscischem Knigsgeschlechte entsprossen, weilte am Hose des Kaisers und war der freigebige Beschtzer der pflegt Kunst Dichter Horaz, Vergil und Ovid. Durch seinen Einflu kam es und^fen* dahin, da Augustus ausgezeichnete Talente untersttzte und einen seltnen Kreis von Rednern, Dichtern, Geschichtschreibern und Staats-mnnern um sich versammelte, wodurch vorzugsweise der Ruhm der Augusteischen Zeit und Regierung auf uns gekommen ist. Im Staatsleben wollte Augustus als einfacher Brger erscheinen, wenn er in der Volksversammlung abstimmte oder vor den Gerichtshfen als Zeuge auftrat. Auch sein husliches Leben trug den Stempel brgerlicher Einfachheit. Er bewohnte ein Haus auf dem palati- und lebt nifchen Hgel, welches sich durch Prunklosigkeit auszeichnete, und einfo*' hielt streng auf Sitte und Anstand. Um so schmerzlicher muten ihn daher Vorflle in der eigenen Familie berhren, welche seinen Anschauungen von Wohlanstndigkeit geradezu widerstrebten. Augu-stus war dreimal verheiratet gewesen. Von seiner zweiten Frau Skribonia hatte er eine Tochter Julia, welche dem Agrippa ver- Husliches mhlt war und in der Folge sich durch ihr leichtfertiges Leben und 8etb freches Treiben so berchtigt machte, da der strenge Vater die ent-artete Tochter auf eine Insel im adriatischen Meere verbannte, wo sie noch 20 Jahre lebte. Als Augustus sich von Skribonia Casfian's Geschichte. I. 5. Aufl, 13

4. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 707

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Britischindien. 707 war wirklich furchtbar, aber sehr natürlich, da die Meuterer nicht nur ihre Offiziere meuchlings erschoßen, sondern auch Gefangene kreuzigten oder lebendig verbrannten und gegen europäische Weiber und Kinder wie Kanibalen wütheten (so namentlich zu Delhi und am 26. Juni zu Kawnpur, dessen Besatzung sich auf die Bedingung freien Abzugs er- geben hatte). Diese Gräuel wurden vorzugsweise von den Mohamme- danern verübt, und diese waren auch die eigentlichen Urheber der Re- bellion; denn der Mohammedaner ist durch seine Religion zum Hasse und Kampfe gegen Ungläubige verpflichtet, zur Herrschaft über dieselben berufen, und der indische mußte seine Dienstbarkeit um so bitterer em- pfinden, als er vor der Ankunft der Engländer fast über ganz Hindostan herrschte. Aehnlich waren wohl die Gesinnungen der Braminenkaste; der fremde christliche Herrscher war ihr niemals lieb, und in neuester Zeit beeinträchtigte derselbe die Privilegien der Kaste, indem die Bra- minen durch die englische Gesetzgebung der Strafe, selbst der körperlichen, unterworfen wurden und die Verbrennung der Wittwen — eines der Mittel, den Fanatismus des Volkes und mit demselben die Kastenherr- schaft zu stützen — nur verstohlen geschehen konnte. Mohammedaner und Braminen waren gleichmäßig über die christliche Wissenschaft ergrimmt, die dem Europäer eine so augenscheinliche Ueberlegenheit über den Asiaten verleiht, und wenn durch die Hunderte von englischen Misfionsstationen jährlich auch nicht hundert Individuen der Braminenreligion und dem Islam entrissen werden, so reichte ihre Wirksamkeit doch hin, zumal auch einzelne Offiziere und Beamte dieselbe begünstigten, um Mohammedaner und Braminen zu erbittern. Die Unterwürfigkeit derselben beruhte da- her allein auf der Furcht vor der Unüberwindlichkeit der englischen Waffen; aber diese schwand, als unaufhörlich Berichte über englische Niederlagen in der Krim und vor Kars von einem Ende Asiens bis zum andern verbreitet wurden. Da wagte es der persische Schah, den Engländern zum Trotze, Herat wegzunehmen, der chinesische Statthalter Iih in Kanton, die Erfüllung einzelner Artikel des Friedens zu Nanking zu verweigern; den Sipahishauptleuten, den Braminen und Radschas aber schien die Gelegenheit gekommen, die fremden christlichen Herrscher zu vertreiben. Die englische Armee ist von den Russen vernichtet, sagte man ihnen, und England ist nicht mehr im Stande eine neue aufzu- bringen; in ganz Indien sind auf keinem Punkte 3000 englische Sol- daten vereinigt, also muß es ein Leichtes sein, die ganze englische Streit- macht vereinzelt zu überfallen und aufzureiben: dann mag es England versuchen, von Europa aus Indien zum zweitenmal zu erobern. Der Plan war gut angelegt, aber er gelang nur theilweise; der Ausbruch erfolgte nicht gleichzeitig, weil auf einzelnen Punkten voreilig; die Sikhs und Gorkas blieben England treu, die englischen Offiziere und Soldaten 45*

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 524

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
524 Die Zeit von 1815 bis 1857. den 21. Dezember, in welchem der tapfere General Sale blieb. Die Sikhs gingen zwar über den Setletsch zurück, erschienen jedoch schon im Januar wieder ans dem andern Ufer und warfen am 21. ein englisches Korps unter General Smith; ihre Reiterei zeigte sich der englischen über- legen, besonders im Einzelgefechte, indem die gewandten Sikhs gewöhn- lich den Zaum ihres Gegners durchhieben und ihn dadurch fast wehrlos machten. Der furchtbaren Uebermacht des englischen Geschützes allein verdankte der englische Oberfeldherr Gough und der Generalgouverneur Lord Harbin ge, ein Veteran aus Wellingtons Schule, den Sieg in den Vernichtungsschlachten bei Alliwal (28. Januar) und Sobraon (10. Februar), worauf den 18. Februar zu Lahore ein Friede ge- schlossen wurde, der jedoch von keiner langen Dauer war. Schon im Jahre 1848 erhob sich im April das ganze Pendschab, die Engländer hatten abermals blutige Kämpfe zu bestehen und konnten sich Multans erst im folgenden Jahre durch eine sehr anstrengende Belagerung be- mächtigen; schließlich aber vereinigten sie das ganze Pendschab mit ihrem Gebiete und ließen nur Kaschmir und andere Gebirgsprovinzen einst- weilen unter der Herrschaft von Vasallenfürsten aus der Familie Rund- schid Singhs. Die Einverleibung des Mahrattenstaates Satarah (1848), dessen Radscha schon längst Vasall gewesen, wurde in Europa kaum bespro- chen, obwohl sie ein Beweis mehr war, daß England ganz Vorderindien seiner unmittelbaren Herrschaft zu unterwerfen eilte, nachdem es dieselbe nach jeder Richtung an die natürlichen Gränzen der großen Halbinsel ausgedehnt hatte. Siebenzehntes Kapitel. Die selbstmörderischen Kämpfe auf der pyrenäischen Halbinsel. Nach solchen Erfolgen durften die Engländer wohl fragen, ob die ganze Weltgeschichte ein Volk aufzuweisen habe, das den Vergleich mit ihnen aushalte, ob je ein Volk von der Stärke des englischen ein solches Reich gestiftet und die europäische Kultur in solche Fernen und in solchem Umfange verbreitet habe? Das gelesenste deutsche Blatt gab damals gleichsam eine Antwort darauf, indem es sagte, die Engländer thun große Dinge, die Deutschen aber machen große Worte; England dürfe man eigentlich nicht mehr als eine europäische Macht betrachten, son- dern als eine eigene Welt. Dies mag richtig sein, aber daraus geht zugleich hervor, daß England (mit Schottland und Irland) eine schmale Grundlage für ein Weltreich ist, insofern das eigentliche Großbritannien

6. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in Alter Geschichte - S. 110

1873 - Mainz : Kunze
republikanischen Erinnerungen allmlig verschwanden, bestimmt jetzt das Schicksal des Reichs. Unter Angustus Regierung er-folgte, von den Zeitgenossen nicht beachtet, das wichtigste Ereigni der Weltgeschichte,'die Geburt Jesu Christi. Auf Augustus folgten, als er im I. 14 n. Chr. nach langer und im Ganzen lblicher Regierung gestorben war, noch 4 Kaiser aus dem Hause der Csaren, Tiberins, Calignla, Claudius, Nero: unter ihrem grausamen Despotismus hatte Rom und Italien schwer zu leiden, wogegen die Lage der Pro-vinzen selbst unter ihrem Regiment weit besser war, als in den letzten V/a Jahrhunderten der Republik. Im I. 68 fand Nero aus Anla eines Soldatenausstandes, der sich wider ihn erhob, seinen Tod: von den an verschiedenen Punkten des Reichs durch die Soldaten erhobenen Kaisern, Galba, Otho, Vitellins, behauptete sich keiner: erst T. Flavins Bespa-fianns, den die syrischen Legionen ausgerufen, ordnete die Regierung neu, regierte gut (6979 u. Chr.), gab der nichts-wrdigen Grausamkeit, der wahnsinnigen Verschwendung der Csaren gegenber das Beispiel edler Milde, weiser Sparsam-feit: darin folgt ihm sein Sohn Titus, der Zerstrer von Jerusalem (70), der schon nach 2 Jahren einer trefflichen Re-gierung starb: sein Bruder Domitian lenkt in die Bahnen Neros zurck. Ihm folgte (von 96 an) eine Reihe vortrefflicher Regenten, Nervet, Trajan, der die Landschaften Baby-lonienuud Assyrien dem Reiche hinzufgte, Hadrian, Anto-ninns Pius, M. Aurelius, unter deren einsichtiger und thtiger Regierung die rmische Welt das Bild eines blhenden, von mchtigen und wohlmeinenden Herrschern trefflich verwal-teten und geleiteten, nach Auen gesicherten, im Innern durch Handel, weit verbreitete Bildung, lebhaften Verkehr der Völker untereinander gedeihenden Reiches darbietet. Unter M. Aurels Sohn Com modus (seit 180) beginnt der Verfall: bei dem Mangel einer gesicherten Thronfolgeordnung wechselten, von der Willkr der Legionen erhoben und gestrzt, die Kaiser rasch, wenn auch einzelne Herrscher oder Familien so die

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 489

1874 - Mainz : Kunze
Asien — V o r d e r - In d i en. 489 Amerika, sondern in knltivirten, stark bevölkerten Ländern, und so weit von Europa entfernt, sich gegründet Habels Natürlich fragt man, wie das gelingen konnte. Der Zerfall des großmogolifchen Reichs, der Gegensatz indischer Völker und moslemischer Herrscher, die feindlichen Verhältnisse der vielerlei Fürsten unter einander, der den Hindus vorzuwerfende Mangel an allgemeinem Vaterlandsgefühl: dies alles, so leicht es vou fremden Eroberern benutzt werden konnte, reicht allein zur Beantwortung jener Frage nicht aus. Denn immer noch gab es in manchem indischen Staate — namentlich in Mysore und bei den Mahratten — genug Kraft und Lust zum Widerstande, und was die Engländer an Kriegsvolk aus Europa hinüber senden konnten, war nie von großer Bedeutung. Ja nicht einmal das brittische Reich, sondern eine bloße Handelsgesellschaft, die oft indische Kompag- nie, war es, von der die großen Erwerbungen, freilich gar bald mit Hilfe britti- scher Regimenter, Generale und Staatsmänner, ausgingen. Und dennoch herrscht England jetzt in Asien über ein Reich von mehr als 200 Mill. Menschen, und zwar so, daß die eingebornen Völker nicht eben grollend ihren europäischeil Herren gegenüberstehen, und selbst der Menschenfreund, dem Unterjochungen durch Fremde ein Greuel sind, sagen muß: Hier sei einmal ein Eroberungssystem durchgeführt worden, das deu Unterworfenen zur Wohlfahrt gereiche. Der Hauptgrund davon liegt in der politischen und religiösen Denkart der brittischen Nation. Bloße Klugheit ohue überlegne Kriegsheere hätte so Großes nicht vermocht. Den Portugiesen oder Spaniern, selbst von Männern wie Eortez und Albuquerque geführt, wäre es uie gelungen, denn sie hätten nur Despotism und Religionshaß mit sich gebracht- Die Britten dagegen, an freie bürgerliche Ein- richtungen und religiöse Duldung gewöhnt, tasteten die Bränche und Regiernngs- formen der einmal Bezwungenen nicht an; im Gegentheil brachten sie den so ost unterjochten und niedergetretenen Völkern, so weit es unter den vielen Millionen Menschen sich thuu ließ, Schutz gegen Willkür, Sicherheit auf den Straßen, Be- lebung der Gewerbe, und zuletzt sogar die Möglichkeit einer neuen mit europäischer Bildung verwandten Entwickelung. Dabei wurden freilich, sobald sie bei günstigen Anlässen ihre anfänglichen Handelszwecke zu politischen erweiterten, diplomatische Ränke so wenig wie Gewaltschritte gespart; aber die Völker waren erstaunt, in ihnen Sieger zu sehen, denen der höhnende Uebermnth, die ungesättigte Raubsucht, die gegen Nationalheiligthümcr sich richtende intolerante Wuth moslemischer Er- oberer fremd war. Friede konnte jetzt walten vom Himälaya bis Ceylon, und wie der ungestörtere Verkehr, der die Thätigkeit des Volks weckte, sich zu Lande nordwestwärts in die innerasiatischen Länder auszudehnen begann, sah man all- mählich Tausende von einheimischen Fahrzeugen mit dem See Handel beschäftigt, und Dampfboote nicht bloß auf dem ruhige» Ganges, auch auf dem rascheren In- dus, seit der Britte Burnes diesen Strom in 80 Tagen bis Lahore hinauf und in 15 Tagen abwärts fuhr. Landstraßen, woran es bisher sehr gebrach, werden vermehrt, Kanüle suchen das Innere aufzuschließen, Eisenbahnen und Tele- graphen durchziehen in verschie enen Richtungen das Land und große Strecken unfruchtbaren Lteppenland^s werden durch Bewässerung in reichen Kultur- boden verwandelt. Eine nach Bewältigung des furchtbaren Militäraufstandes Tchacht, Lclirb. d. Geographie 8. Aufl. or>

8. Das Mittelalter - S. 6

1884 - Mainz : Kirchheim
6 Das römische Kaiserreich. Tiberius. lung Zu ebenen. Es sank das alte dahin, doch, um mit dem Dichterwort zu sprechen, „ein neues Leben blüht aus den Ruinen." Das von Octavianus Angnstus gegründete Kaiserreich trug den Keim des Verderbens in sich, denn der große Staatsmann konnte wohl die Form des Staates ändern, nicht aber die sittlichen Gebrechen, an welchen die Zeit krankte, beseitigen. Die Vornehmen stiegen empor durch geschmeidigen Knechtssinn und zogen die sichere Gegenwart der gefährlichen Vergangenheit vor. Viel schlimmer noch stand es mit der großen Menge, in welcher der republikanische Wannessinn längst erloschen war: „Brot und Spiele" war der Rus des Volkes, das einst durch Mäßigkeit und Arbeit sich die Weltherrschaft errungen halte. Deshalb blieben denn auch alle Verbote, die der Kaiser gegen die sittlichen Übelstände richtete, erfolglos; mit dem Buchstaben des Gesetzes läßt sich eben ein langsressender Krebsschaden im Staatsleben nicht heilen. Ebenso mußte Augustus der Schaulust der Menge seinen Tribut bringen. Tierhetzen, Wettrennen im Cirkus, Gladiaioren-nnd Bühnenspiele hielten die Menge in Atem; einmal gab er dem Volke ein großes Seegefecht in einem dazu besonders gegrabenen See von 1800 Fuß Länge und 1200 Fuß Breite, an welchem 30 Zwei- und Dreiruderer und 3000 Kämpfer teil nahmen. Nicht zu beseitigen waren ferner die öffentlichen Brotspenden, wodurch eine ungeheure lungernde Volksmasse auf Staatskosten unterhalten wurde; man rechnet die Zahl der Unterstützten in der wahrscheinlich anderthalb Millionen Einwohner zählenden Stadt aus 2 — 300,000. Das waren erschreckende Verhältnisse! Dazu kam, daß in den Nachfolgern des Augustus bis Nero hin immer mehr ein allen göttlichen und menschlichen Gesetzen Hohn sprechender Herrscherwahnsinn durchbrach. Es war eine entsetzliche Stufenleiter von Gebrechen und Lastern von dem menschenfeindlichen Trübsinn des Tiberius an bis zu der Verrücktheit des Caligula, dem Stumpfsinn des Claudius und der unmenschlichen Blutgier des Nero. Aber diese Kaiser waren doch nur Kinder ihrer Zeit und der elende Sinn der Beherrschten machte auch die Herrscher elender. Ein flüchtiger Blick auf diese Kaiser aus dem Haufe des Augustus genügt, um zu erkennen, welche menschliche Zerrbilder damals die Weltgeschichte in Händen hatten. Tiberius (14—37) war 55 Jahre alt, als er die Regierung übernahm, ein kalter, lauernder, heimtückischer Fürst, dessen harten Charakter kein menschlich anmutender Zug milderte. Hervorragendes Herrschertalent ist ihm in der ersten Hälfte feiner Regierung nicht abzusprechen; er ordnete durch weise Sparsamkeit die Finanzen, so daß er nach seinem Tode einen wohlge-

9. Die neueste Zeit - S. 186

1886 - Mainz : Kirchheim
186 Empörung im brittischen Indien. langen Reihenfolge der Päpste — die sprüchwörtlichen 25 Regierungsjahre des heiligen Petrus erreichte. Trotz seines hohen Alters — er war bereits in das 82. Lebensjahr getreten — und der Wucht der Sorgen, welche ihm die traurige Lage der Kirche in säst allen katholischen Ländern bereitete, fuhr er fort, mit uu-gebrocheuer Kraft und unermüdlicher Ausdauer seines durch die Zeitumstände so sehr erschwerten oberhirtlichen Amtes zu walten, in welchem er seit dem Beginne seines Pontifikats nach allen Richtungen hin eine ebenso staunenswerte als segensreiche Thätigkeit entfaltet hatte. Ganz besonders wichtig war sein Pontifikat dnrch die Entschiedenheit, mit welcher er die wissenschaftlichen, politischen und sozialen Irrtümer der netten Zeit bekämpfte. In dem in seiner Encyclika vom 8. Dezember 1864 veröffentlichten, von den Gegnern der Kirche so sehr geschmähten „Syllabns" verwarf er eine Reihe von falschen Lehren über Glauben uni) Vernunft, Staatsrecht und gesellschaftliche Verhältnisse, die in 80 Thesen zusammengefaßt waren, und erwies dadurch der gesamten Gesellschaft eine große Wohlthat, indem er ihre Aufmerksamkeit auf das in Hefen Lehren versteckte Gift lenkte und sie zur Wachsamkeit gegen dasselbe aufforderte. 7. Die außereuropäischen Staaten. a) Die Empörung im indo-britlischen Reiche 1857-1858. England konnte nach dem Krimkriege weniger entscheidend in die Verhältnisse Enropa's eingreifen, da es in den Jahren 1857 und 1858 einen furchtbaren Militäraufstand in Indien zu bekämpfen hatte. Im Laufe des letzten Jahrhunderts (seit 1757) war gauz Vorderindien von der ostindischen Kompagnie unterworfen worden, so daß diese ein Gebiet beherrschte, welches vom Himalaya bis Ceylon, vom Indus bis zum Jrawaddy reichte und von 100 Millionen steuerzahlenden und von 50 Millionen tributpflichtigen Unterthanen bewohnt wurde. Aber zwischen den Engländern und den Einge-bornen herrschten die schroffsten Gegensätze in Glauben, Sitte und Sprache, und englischerseits geschah nichts, diese Kluft aus- . zugleichen, vielmehr wurde dieselbe durch manche Härten und Ungerechtigkeiten noch erweitert und vertieft. So bildete sich nach und nach in allen Teilen des großen Reichs ein brennender Haß gegen die fremden Eroberer und dieser fand auch Eingang in die Armee, die zum größten Teil ans Eingeborenen, den „Sipa-his," bestand, welche, mochten sie au Muhamed oder die Brah-

10. Viertehalb Jahrhunderte - S. 865

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeii der falschen Aufklärung und der gewaltthätigen Staatskunst. 865 Blitzableiters, mit dem Plane aufgetreten, eine Versammlung aus Ab- geordneten der einzelnen Provinzen zur Leitung der Vertheidigung zu berufen. Es zeigt dieß, wie nahe den amerikanischen Engländern der Gedanke lag, ein selbstständiges Staatswesen zu bilden, wenn auch das Vorhaben einer Trennung von England sich noch nicht damit verband. Der Krieg, zum großen Theile mit ihren Kräften geführt, hob dasjenige Bewußtsein, dem fernere Pläne jener Art entspringen konnten. Daß solche sich ergaben, war das Werk von englischen Maßregeln, durch welche die Geldmittel der Ansiedler für Englands Zwecke in Anspruch genommen wurden. Darüber entstand eine Gährnng, die von England aus genährt wurde, weil die Partei Pitts in ihrem Kampfe gegen den die Negierung bestimmenden Einfluß die Berechtigung jener Maßregeln bestritt und in der Unzufriedenheit der amerikanischen Engländer eine Waffe zum Angriffe auf die Regierung fand. Während so in Amerika das Gebäude englischer Herrschaft, gerade als es erweitert und befestigt schien, erschüttert wurde, begann ein mächtiger Bau englischer Herr- schaft in Ostindien. Theils während jenes Krieges, theilö noch nach demselben wurden von den Engländern, für deren Macht Bombay an der malabarischen und Madras an der Koromandelküfte die Stützpunkte gewesen waren, ausgedehnte Eroberungen in dem niedern Gangeslande, in Bengalen, durch den Eifer und die Geschicklichkeit Clive's gemacht, so daß Calcutta, das schon früher ein Ansiedelungsplatz der Engländer gewesen und während des englisch-französischen Krieges an den Herr- scher oder Nabob von Bengalen verloren gegangen war, die Hauptstadt eines großen, der englisch-ostindischen Gesellschaft gehörigen, wenn auch dem Namen nach von den abhängig gewordenen einheimischen Fürsten beherrschten Reiches zu werden begann. Bei Erweiterung ihrer ostindi- schen Besitzungen machten nun die Engländer den Versuch, dieselben ohne eine sich ausbreitende Bevölkerung von Ansiedlern zu behaupten, und stützten so den neuen Bau auf die Heeresmacht, welche dort unter- halten werden mußte und welche durch die aus den dortigen Bewoh- nern gebildeten Truppen, die Seapoys, noch vermehrt wurde. 21. Nicht lange nach dem siebenjährigen Kriege begann der Geist der Willkühr und Gewaltthätigkeit ein Werk der Zerstörung an einem Staate Europas, der durch seine innere Verwirrung zum Widerstande unfähig war. König August Iii. überlebte nicht lange die ihm durch den Hubertusburger Frieden gestattete Rückkehr in sein Kurfürstenthum. Sein Sohn, der Kurfürst Friedrich Christian, starb bald nach ihm, ohne daß man ihm die polnische Krone angeboten. • Die Republik Polen hatte längst bei Erledigung des Thrones sich aus eigener freier Wahl einen König zu geben aufgehört. Jetzt waren es Rußland und Preußen, denen die Entscheidung anheimsiel. Friedrich Ii. hatte seit dem Frieden
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