88
Ä tt g u st H 5.
t.e.o.v. Monarchie der Kaiser. Von der Schlacht bei
Actinm bis znr Theilung des Kaiserreichs, oder von
Augustus bis ¿um Tode Theodosius des Gr., von
31 v. Ch. G. bis 395 n. Ch. G.
* Das r ö >ii t sch e R e i ch hat seinen Höhepunkt e r r e i ch t.
Kunst und Wissenschaft st e h e n der ä il ß cren At acht zur
Seite; aber sowie diese ohne moralische Grundlage ihren
weiten Umfang nicht zu fassen vermag, und alsbald, von
sinnlich verblendeter Selbstsucht geleitet, immer mehr
auf verderbliche Ab w ege geräth, so haben auch jene schnell
ihre B l u t h e überlebt, und gehen zum Gewöhnlichen über.
Die Völkerwanderung bedroht i in Osten d a S morsche, i u
si ch selbst zerrüttete Staatsgebäude.
1. Dynastie des octavianisch-claubischen Ge-
schlechtes und der Flavier, von 30 v. C h. G. bis 96
n. C h G.
* Sowie der Senat, das Volk und die Ritter, so sind
auch die meisten Kaiser nur von ihren sinnlichen Einge-
bungen abhängig, Despoten, die m i t b l i n d e r W i l l k ü h r
alle Menschenrechte zu Boden treten; daher denn gewöhn-
lich ihr unnatürlicher Tod.
30. 1) Caesar Oclavianus — Augustus beschenkt, Nach sei-
nem dreifachen Triumphe, Soldaten und Bürger, vermindert
die Zahl der Senatoren, laßt sich das Imperium aufdringcn,
theilt die Provinzen mit dem Senate (^ollortes praetorianae),
und gibt, indem er nach und nach alle republikanische Würden
in seiner Person vereint, von Macenas und Agrippa unter-
stützt, dem Staate Ruhe und Sicherheit.
Kriege: Die Cantabrer werden in Spanien nach wieder-
holten Kämpfen, sowie die Salasser in den Alpen bezwungen,
verschiedene Colonie» : Caesar Augusta je. Die Unruhen in
Gallien durch Agrippa gedampft; aber Niederlage des Legaten
16, Lollius durch germanische Völker. Eintheilung des römischen
Germanien in das obere und niedere. Die pannonischen Völker
von Agrippa, die Rhäter, Vindelikcr und Noriker von Tibe-
15. rius und Drusus, den Stiefsöhnen des Augustus, bekämpft.
Darauf die Feldzüge des Drusus nach dem Innern Germa-
!
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Extrahierte Personennamen: Augustus Theodosius Caesar_Oclavianus_—_Augustus Augustus Macenas Agrippa Caesar_Augusta Agrippa Agrippa Drusus Augustus
153
fußtet uttb Bojer. Die letzteten fast gänzlich vertilgt; Gtündnng
det Colonien Mutina (Modena), Bononia (Bologna) uiib Patina.
Auch die Ligntet werden theilweise unterworfen; im Iahte 180 isv
wetden 40,000 und dann nochmals 7000 Ligntet nach Samnium
vetpflanzt.
Zweiter schnitt.
Ktiege im Osten (200 — 168).
1. Erster mneedonischer Krieg (200—197). Griechenland für frei
erklärt (196).
Die jetzt beginnenden Kriege gegen die aus det Monatchie
Alexanders des Gtoßen hetvotgegangenen Reiche wutden den Rö-
metn dadurch erleichtert, daß die despotische Regierung derselben
keine Stütze in dem Volke fand und die Regenten selbst in einem
schwelgerischen Hofleben ihre Kraft vergeudeten. Diese Reiche wa-
ren hauptsächlich Maeedonien, Syrien und Aegypten, dann die
kleineren Königreiche Bithynien, Kappadoeieu, Pergamum, Pontus,
der rhodische Freistaat re. Griechenland von Maeedonien abhängig,
die Hauptstärke in dem ätolischen und achäischen Bunde, deren
Uneinigkeit von den Feinden benutzt wird. Die Römer nehmen
sich nach ihrer alten Politik der kleineren durch die größeren be-
drohten Staaten an, um die letztern zu bewältigen.
Ursachen des ersten maeedonischen Krieges: 1) Das
Bündniß Philipps V. mit Hannibal im zweiten punischen Kriege; 2)
die Eroberung der ägyptischen Besitzungen in Kleinasien und auf den
Cyeladen und die sich daraus entwickelnden Kriege mit Rhodus
und Pergamum, welche Bundesgenossen der Römer waren. Ver-
anlassung zum Kriege gibt ein Hülfegesuch der Athener, in deren
Gebiet die von den Maeedoniern unterstützten Akarnanier einge-
fallen waren. Die ersten Kriegsjahre ohne Erfolg für die Rö-
mer; Philipp dringt sogar in Epirns ein. Erst die Kriegsführung
des T. Quintius Flamininus bringt die Entscheidung; er vertreibt
den Philipp aus Epirus und beendigt den Krieg durch den groß-
ßen Sieg bei Cynoseephalae in der Nähe von Seotussa 197.
Fried ensb edingungen: Philipp gibt alle griechischen Städte in
Asien und Europa frei, liefert seine Kriegsschiffe aus bis auf 5,
darf nicht mehr als 5000 Soldaten und keine Elephanten halten
und ohne Erlaubniß der Römer keinen Krieg außerhalb seines
Landes führen.
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Philipps_V. Hannibal Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Modena Bononia Bologna Samnium Alexanders Syrien Kappadoeieu Kleinasien Epirns Epirus Seotussa Asien Europa
— 56 —
werfung einiger kleiner Alpenländer im Himalaya nur eine
Frage der Zeit. Das Hochgebirge gegen China (Tibet) hin
nicht mehr nnübersteiglich. Defensiv-Stellnng der Engländer an
den Grenzen von Afghanistan, Aggressiv-Stellung der Russen
zwischen Jaxartes und Oxns (Alexanders Weg nach Indien). —
Oestlich vom Cap Comoriu, noch jetzt durch die submarine Adams-
brücke mit der Küste Coromandel verbunden die paradiesische
Insel Ceylon: die indische Welt auf kleinstem Räume. — Aus-
dehnung der englischen Herrschaft auch über die Ostküste des
bengalischen Meerbusens gegen die Reiche Birma und Siam und
über den S. der malaiischen Halbinsel (Malakka). Hier Singa-
Pore, auf wüster Insel, Hauptstation auf dem Wege zum chiue-
fischen Meere, in dessen Mittelpunkt die kleine Insel Hongkong,
vor dem Hafen der größten ostasiatischen Handelsstadt Cangtong.
— Frankreich in Hinterindien Englands Rival; ein Vortheil
für die geographische und ethnographische Kenntniß des östlichen
Hochasiens. In China wirken für die Erweckung des Volkes
aus seiner Jahrhunderte langen Erstarrung außer den eben
genannten Staaten auch Rußland und Nordamerika. Daneben
wie in Indien an der Seite der Engländer die dentsch-christliche
Mission und die deutsche Rhederei unter norddeutschem Schutze.
Aehulich das Verhalten jener Staaten zu Japan. Bis jetzt noch
größerer Einfluß Süd- und Ostasiens auf Europa als umgekehrt.
4) In Australien^), dem am spätesten entdeckten Reste
der ältesten Welt, außer kleinern Besitzungen:
a. Die Fidschi-Inseln, in der Mitte Polynesiens, und
Norfolk.
b. Die Neu-Seeläudische Gruppe, fast so groß als
Preußen vor 1866; nicht wie die innere australische Inselgruppe
und der Coutinent von Anstralnegern (Papuas), sondern wie die
der äußeren Grnppe von malaiischen Polynesien:, den kriegerischen
Maoris, bewohnt. Harte Kämpfe derselben mit den durch den Reich-
thum des schönen Alpenlandes angelockten englischen Kolonisten.
c. Ta smanien (van Diemens-Land), dessen alte Bevölke-
rnng durch die Berührung mit den Europäern vernichtet ist.
Auch im übrigen Australien scheint die Mission der Engländer und
Franzosen den Untergang der Naturvölker nicht aufhalten zu können.
*) Die Jagd auf die Wale, deren Revier vom Nordpol nach dem Süd-
pol reicht, trug neben den planmäßigen Entdeckungsreisen nicht wenig zur
Auffindung der terra australis bei, gleichwie das Suchen nach Gold Ber-
anlassung zur Cultivierung der amerikanischen Westküste gab.
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Extrahierte Personennamen: Alexanders
Extrahierte Ortsnamen: Afghanistan Alexanders_Weg Indien Ceylon Birma Hongkong Frankreich Hinterindien_Englands China Nordamerika Indien Japan Ostasiens Europa Polynesiens Norfolk
381
und Nahrung war einfach, ihre Häuser waren von Lehm, ihre
Straßen ungepflastert. — Die großen Reichthümer aber, welche die
Römer aus den eroberten Ländern nach Rom brachten, und ihre
Bekanntschaft mit den verdorbenen Sitten der Griechen und Asiaten
machten sie weichlich, habsüchtig und übermüthig. Die alten, guten
Sitten gingen unter und mit dem Untergange derselben war auch
der Keim des Verderbens für den Freistaat gelegt. Die Reichen
hielten üppige Mahlzeiten , besaßen herrliche Paläste und Landgüter
und eine Menge von Sklaven. Sie verwendeten ihre Reichthümer
zur Befriedigung der Sinnenlust oder auch zur Bestechung der Ar-
men, damit sie die Stimmen derselben zu den Staatsämtern erhielten.
Dadurch entstanden blutige Bürgerkriege, welche den Freistaat seinem
Untergange entgegenführten.
Unter den zahlreichen Kriegen, welche die Rörner zur Zeit
des Freistaates führten, war der Krieg mit der reichen und mächtigen
Handelsstand Karthago in Afrika der langwierigste und schwerste.
Ueber ein Jahrhundert lang kämpften beide Völker um die Ober-
herrschaft der Welt. H a n n i b a l, der berühmte Feldherr der Kar-
thager, unternahm von Spanien aus, über welches Land Karthago
gebot, einen staunenerregenden Uebergang über die Pyrenäen und
Alpen nach Italien, schlug die ihm entgegengesandten römischen Heere
und rieb in der mörderischen Schlacht bei Cannä über 40,000 Rö-
mer auf. Gewiß würde er jetzt die Römer unterjocht haben, hätten
ihm seine eifersüchtigen Landsleute die nöthigen Hilfstruppen nicht
versagt. So kam es denn, daß die Römer die Karthager in der
Schlacht bei Zama schlugen, ihre Hauptstadt eroberten und durch
Feuer zerstörten. — Im Jahre 113 drangen die ersten deutschen
Volksstämme, die Ci mb er n und Teutonen, in Italien ein, um
schönere Wohnplätze sich zu erkämpfen. Ihr Herannahen erfüllte
Rom mit Schrecken. Schon hatten die tapferen Deutschen mehrere
römische Heerhaufen vernichtet, als es endlich dem kühnen Feldherrn
Marius gelang, in zwei blutigen Schlachten sie zu besiegen. —
Auch die übrigen damals mächtigen Völker, die Griechen, Syrer
und Aegypter wurden nach und nach von den Römern unterjocht,
so daß um die Zeit der Geburt Jesu Christi die römische Herrschaft
über alle Welttheile sich erstreckte.
Nach dem Siege über die Cimbern und Teutonen entstan-
den in Rom Parteien, die sich in den gräßlichsten Bürgerkriegen
zerfleischten. Die mächtigsten, durch Reichthum und Kriegsthaten
ausgezeichneten Männer, als Pompejus, Julius Cäsar, An-
tonius und Octavianus, kämpften mit einander um die Allein-
herrschaft über das römische Reich. Endlich ging aus diesen blu-
tigen Bürgerkriegen Octavianus Augustus als erster römischer
Kaiser hervor.
Der Freistaat hatte 480 Jahre gedauert. Während dieser Zeit
hatte Rom seinen Ruhm, seine Größe erworben; aber zuletzt auch
den Keim zu seinem Verderben gelegt. Dieses ungeheure Reich
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Jesu_Christi Julius_Cäsar Cäsar Octavianus_Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Karthago Afrika Spanien Karthago Italien Cannä Italien Rom Rom Rom
Geschichte der ltesten Völker und Staaten.
3
Lehren der Religion und Staat vollendete. In der Folge wurde
das Volk der Reihe nach von den stammverwandten Assyriern, Me-
dern und Persern unterjocht; aber diese siegreichen Völker nahmen
die Religion und die Priesterkaste der Besiegten in sich auf. Durch
sie ist uns ein Bruchstck aus dem heiligen Buche, dem Zendavesta, Religion des
genannt der Vendidad, erhalten. Nach diesem zerfllt die ganze 3enbeoim-
Welt in zwei Reiche, in das Reich des Lichts oder des Ormuzd
(des guten Geistes) und das der Finsternis oder des Ahriman (des
bsen Geistes); diese Reiche werden in fortdauerndem Kampfe mit
einander gedacht, bis endlich das Reich des Ormuzd den Sieg be-
hlt. Im Staate des Zendvolks bestanden vier Kasten; Priester, Kasten.
Krieger, Ackerbauer und Gewerbsleute, von denen die Priesterkaste,
welcher alle Beamten angehrten, den hchsten Rang einnahm. Mit
dem Oberpriestertum war die Knigswrde verbunden. Die Priester-
kste besa schon einen gewissen Grad astronomischer Kenntnisse, wie Astronomische
die Eintheilung des Jahrs in zwlf Monate zu je dreiig Tagen Kenntnisse
mit fnf Schalttagen, sowie ferner die Festsetzung der Sonnenbahn
nach den Zeichen des Thierkreises beweist.
. Z. 3)ie Inifei;.
Die vorderindische Halbinsel wurde schon im hohen Altertum Geogra-der Mittelpunkt des Vlkerverkehrs. Sie umfat einen Flcheninhalt ^ffen^tt von 65,000 Quadratmeilen und bietet die grte Mannigfaltigkeit des Landes, der Bodenbeschaffenheit dar. Die Halbinsel wird von zwei Seiten vom Meere besplt; die Ostkste heit Koromandel, die Westkste Malabar. Im Norden hebt sich der Himalaya zu den hchsten Gipfeln der Erde und fllt dann in mehreren Terrassen, aber ziem-lich schnell, zum Tieflande herab, das sich von der Westseite der Halb-insel bis zur Ostseite hinzieht. Sdlich davon erhebt sich das Vindhya-gebirge, und diesem folgt das Plateau von Dekhan, das im Westen,
Osten und Sden von Bergketten begrenzt wird. Den sdlichsten Theil der Halbinsel bildet das Hochland Travankore, welches in das Kap Komorin ausluft. Bedeutende Strme durchschneiden mit ihren Nebenflssen befruchtend das Land, eben so sehr die Pflanzen- und Thierwelt, als das Menschenleben und seinen Verkehr frdernd. Der Indus umschliet mit seinen vier Nebenflssen das Pendschab (Fnf-stromland), der Ganges mit der Dschumna, der Brahmaputra und andere bilden gleichsam die Lebensadern des Landes. Das Klima bietet bei aller Regelmigkeit die grten Gegenstze dar. Die in ewigem Schnee und Eis begrabenen hchsten Gegenden des Himalaya
1*
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Geschichte der Rmer.
193
ablehnte, 27 v. Chr. den Alleinherrn des rmischen Staates mit dem Beinamen Augustus d. h. der Ehrfurchtswrdige, und drang,
so oft Oktavian scheinbare Miene machte, der lstigen Regierungs-geschfte sich zu entledigen, mit Bitten in ihn, Oberhaupt des Staates zu bleiben. Dadurch, da er sich bewegen lie, die Regierung noch zu behalten, gab er seiner Herrschaft den Schein der Gesetzmig-feit und befestigte sich darin immer mehr. Augustus richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf eine tchtige Verwaltung des ungeheuren Reichs und auf die Erhaltung der Ruhe und Sicherheit in dem-selben. Um die Gruel der Brgerkriege und seine eigne Grau-samkeit in Vergessenheit zu bringen, bte er jetzt die grte Milde, verwaltet das Er stellte die Ruhe und Sicherheit in Rom her, gab Gesetze zin;rmt^Heid' Verbesserung der Sitten und Beschrnkung der Putzsucht, fhrte prachtvolle Gebude in solcher Masse auf, da er sich wohl rhmen durfte, er habe das aus Backsteinen aufgefhrte Rom in ein mar- verschnert mornes verwandelt. Unter seiner Regierung wurde insbesondere b,e @tabtr Kunst und Wissenschaft gepflegt. In den Werken der Baukunst wetteiferte mit ihm sein Jugendfreund Agrippa, welcher als Feld-Herr und Staatsmann ihm zu jeder Zeit treulich beigestanden hatte.
Cilnius Mcenas, aus etruscischem Knigsgeschlechte entsprossen,
weilte am Hose des Kaisers und war der freigebige Beschtzer der pflegt Kunst Dichter Horaz, Vergil und Ovid. Durch seinen Einflu kam es und^fen* dahin, da Augustus ausgezeichnete Talente untersttzte und einen seltnen Kreis von Rednern, Dichtern, Geschichtschreibern und Staats-mnnern um sich versammelte, wodurch vorzugsweise der Ruhm der Augusteischen Zeit und Regierung auf uns gekommen ist. Im Staatsleben wollte Augustus als einfacher Brger erscheinen, wenn er in der Volksversammlung abstimmte oder vor den Gerichtshfen als Zeuge auftrat. Auch sein husliches Leben trug den Stempel brgerlicher Einfachheit. Er bewohnte ein Haus auf dem palati- und lebt nifchen Hgel, welches sich durch Prunklosigkeit auszeichnete, und einfo*' hielt streng auf Sitte und Anstand. Um so schmerzlicher muten ihn daher Vorflle in der eigenen Familie berhren, welche seinen Anschauungen von Wohlanstndigkeit geradezu widerstrebten. Augu-stus war dreimal verheiratet gewesen. Von seiner zweiten Frau Skribonia hatte er eine Tochter Julia, welche dem Agrippa ver- Husliches mhlt war und in der Folge sich durch ihr leichtfertiges Leben und 8etb freches Treiben so berchtigt machte, da der strenge Vater die ent-artete Tochter auf eine Insel im adriatischen Meere verbannte, wo sie noch 20 Jahre lebte. Als Augustus sich von Skribonia
Casfian's Geschichte. I. 5. Aufl, 13
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Agrippa Cilnius_Mcenas Augustus Augustus Augustus Skribonia Julia Agrippa Augustus Skribonia
Casfian's
T
18 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie.
befruchtenden Einfluß auf die Erde offenbart. Erdbeben, Wasserfluchen,
Mißwachs, Seuchen u. s. w. beweisen, daß die Ordnung des Himmels
gestört ist, und diese Störung hat ihre Ursache darin, daß die Ordnung
im Reiche gelitten hat und der Kaiser von ihr abgewichen ist, was nun
sein Volk und er mit ihm büßen muß, bis die wohlthätige Ordnung
des Himmels die Ordnung auf der chinesischen Erde wieder herstellt.
Von dem Kaiser, dem Vater des ganzen Volkes, kommt diesem also
alles Heil und Glück wie der einzelnen Familie durch den Familienvater,
und eben deßwegen ist der unbedingteste Gehorsam gegen den Kaiser
auch die erste Pflicht des ganzen Volkes.
Unter dieser Verfassung mögen die Chinesen ihre glücklichen Perio-
den gehabt haben (wie sie auch-wirklich viel von den langen und segens-
reichen Negierungen ihrer alten Kaiser zu erzählen wissen), denn offen-
bar mußte sie die Liebe zu Ackerbau und friedlichem Gewerbe außer-
ordentlich pflegen; doch „die Himmelssöhne" störten die Ordnung oft
genug und „die Kinder" zeigten sich alsdann nicht minder ausgeartet.
Da sich aber die Wirkung chinesischer Revolutionen in den Jahrhunder-
ten vor Christus auf China selbst beschrankt, so zählen wir die Reihen
ihrer Dynastieen nicht auf, und nennen nur die der Tschin von 249—206
vor Christus, welche dem Reiche seinen heutigen Namen gegeben hat.
Unter dieser Dynastie wurde die große Mauer gebaut, welche die Nord-
gränzc gegen die Einfälle der Barbaren schützen sollte, die in zahllosen
Schwärmen das Hochland Mittelasiens bewohnten und als Hiongnu ein
mächtiges Reich gründeten. Die große Mauer, eines der größten Werke
der menschlichen Hand (sie erstreckt sich 300 Meilen weit vom Meer-
busen Rhu Hai bis an das Gebirge Kueulun und den Gebirgssee Si
Hai oder Westmeer, aus welchen Gegenden die Chinesen herstammen),
verhinderte aber den Einbruch der Barbaren nicht, der Hiongnu so
wenig als später der Mongolenhorden, doch ermannten sich die Chine-
sen immer wieder, vertrieben oder unterwarfen die Eindringlinge und
verfolgten sie weit in das mittelasiatische Hochland. Die letzte einhei-
mische Dynastie, die der Ming, unter welcher China seine größte Aus-
dehnung erreicht hatte, unterlag 1644 den unausgesetzten Angriffen der
Mandschu, denen die Dynastie der Tsching angehört, welche bis aus die
neueste Zeit in China herrscht. Dieser tungusische Mamm ist. aber in
den Chinesen aufgegangen, indem die Eroberer von ver ihnen weit über-
legenen Kultur der Besiegten mehr und mehr annahmen. Der Man-
dschu auf dem Throne in Peking nennt sich Himmelssohn wie seine
Vorgänger aus den chinesischen Dynastieen, führt dieselbe väterliche
Sprache und übt denselben unbeschränkten Despotismus. Ein zahlreicher
Beamtenftand, in neun Rangstufen gesondert, durch Knöpfe und Federn
ausgezeichnet, wacht über den Vollzug der unzähligen Gesetze und Ver-
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Extrahierte Personennamen: Christus
Extrahierte Ortsnamen: China Hochland_Mittelasiens Westmeer China China Peking
128
Viertes Kap. Römische Geschichte.
erfahrensten Staatsmänner und Feldherren und die edelsten Talente
von beiden Ständen vereinigt waren. Die äußeren Angelegen-
heiten interessirten sezt mehr, als die Händel des Forums, und man
erkannte, daß jene einem permanenten Kollegium, welches daher von
beharrlichen Marimen geleitet wäre, weit sicherer, als dem von Ein-
drücken des Augenblicks abhängenden Volkshaufen anvertraut würden.
Welches diese Marimen gewesen, welches System der Politik der
Senat — mehr ans egoistischen, als aus patriotischen Antrieben —
befolgt habe, werden wir später (§. 30. 31.) erörtern. Hier noch die
vorläufige Bemerkung, daß die Aristokratie der Op tim aten, welche
jene der Geburt oder der patricischeu Geschlechter verdrängt
hatte, ihrerseits in Aristokratie des Reichthums allmälig überging,
welches damals geschah, als bei steigendem Lurus die Armuth schwerer
zu tragen schien, und die Reichthümer sich theils durch Zufall, thcils
durch Habsucht in wenigen Häusern anhäuften, woraus dann ein unge-
meines Ucbergewicht dieser leztercn und eine Reihe von traurigen Folgen
entsprang, die jedoch erst nach den pnnischen Kriegen auffallend sicht-
bar wurden. Bei dem Ausbruche dieser Kriege mochte Rom an 300,000
waffenfähige Bürger zählen.
§. Io. Die Karthager streben nach Sicilien.
Die Angelegenheiten Siciliens, welche den nächsten Anlaß zur
Fehde zwischen Rom und Karthago gaben, und mit denen auch die
karthagische Geschichte selbst, von Serres Zeit au, auf's innigste
verwebt ist, finden hier ihre geeignete Stelle.
Unter allen auswärtigen Ländern, ans welche die Karthager nach
Begründung ihrer Macht in Afrika verlangende Blicke warfen, war
keines, wornach sie heftiger und beharrlicher strebten, als Sicilien.
Die Lage dieser Insel, ihre Größe und ihre Fruchtbarkeit machten sie
auch allerdings in kommerzieller und politischer Rücksicht zum kostbar-
sten Besizthume. Schon frühe waren die alten phönicischen Kolo-
nien auf der sicilischen Küste unter den Schuz, daher auch unter die
Hoheit Karthago's gekommen. Der vielgetheiltc Zustand und die
unaufhörlichen inneren Bewegungen der Insel begünstigten die Erwei-
terung der fremden Herrschaft. Aber die griechischen Kolonien,
welche für ihre Freiheit zitterten, strebten mit aller Kraft derselben
entgegen, und die ganze griechische Nation, welche die Karthager als
Barbaren und als Handelsrivalen haßte, war geneigt, jene Bestre-
bungen zu unterstüzen. Aus solchen Verhältnissen, aus solcher Entge-
gensezung der wichtigsten Interessen mußte wohl, da beide Parteien so
ziemlich gleich an Kräften waren, ein äußerst hartnäckiger Kampf ent-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rom Sicilien Rom Karthago Afrika Sicilien
166
Viertes Kap. Römische Geschichte.
oder wenigstens durch äußere Furcht im Zaume gehalten waren, muß-
ten jezt unwirksam werden, da Rom eine wettherrschende, in
ihren Ansprüchen durch Nichts beschränkte Gemeinde, und sein Volk
ein Volk von Königen war. Habsucht und Herrschbegierdc,
welche — wiewohl in allen Zeiten ihre Spur sich zeigt — früher
nicht hatten aufkommen mögen, wurden sezt durch die Aussicht auf
das unermeßlich vor ihnen liegende Erntefeld ganz unbändig gemacht.
Der Raub der Nationen strömte nach Rom, und häufte sich, da meist
nur den Volks - und Kriegshänptern und dem Senate erlaubt war, die
Provinzen zu plündern, in wenigen Familien ans. Dieser Reichthum,
die Frucht der Eroberungen, wurde Lockspeise und Antrieb zu immer
neuen Kriegen. Je größer der Gewinn, desto unersättlicher die Be-
gierde; Raub und Erpressung wurden schäm- und schrankenlos.
Die Wirkung von allem Dem war nicht blos das Aufhören der alten
Mäßigung, Enthaltsamkeit und Tugendsitte, sondern zugleich eine
völlige Veränderung der Machtverhältnisse. Denn, als der Gotd-
dnrst von oben herab in alle Klassen gedrungen war, und dann doch nur
Wenige zur unmittelbaren Plünderung der Provinzen kamen; so zo-
gen dafür die Uebrigen aus ihrem Wahlrechte zu den Aemtern Ge-
winn. Hinfort konnte Keiner mehr zu hohen Staatswürden und — was
ihre gewöhnliche Folge war — zur Verwaltung von Provinzen anders,
als durch Bestechung, ja fast offenbaren Kauf gelangen: cs wurde
der Reichthum, welcher ans der Macht geflossen, zugleich Mittel zur
Erwerbung der Macht.
Und so erhob sich allmälig an die Stelle der alten Adels- und
der Optimaten-Aristokratie — jene des Reichthums. Schon
längstens war die erste gestürzt, und fast aller politische Unterschied
zwischen patrizischen und plebejischen Geschlechtern vertilgt worden.
Dafür hatten die Optimaten-Geschlechter, d. h. jene Häuser —
ohne Unterschied ob patriziscben oder plebejischen Ursprungs—, deren
Glieder einmal zu den hohen Würden gelangt waren, dieselben fort-
während, wenn auch nicht ausschließungs-, doch vorzugsweise be-
hauptet. Auch waren derselben so viele, daß noch Spielraum genug
für die freie Wahl, so wie für den Wetteifer der Tugend und des
Talentes blieb. Jezt aber in dem Maße, als einige Häuser ihre Macht
durch vermehrten Reichthum steigerten, sanken die Uebrigen in verglei-
chungöweise Schwäche: und da die Gewalt hinwieder größeren Reich-
thum brachte, so wurde das Mißverhältniß zwischen den Geschlech-
tern in Beiden: täglich größer. So concentrirte sich die Macht in den
Händen der allcrrcichsten Bürger, und es wurde die hassenswür-
digste aller Aristokranecn begründet.
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TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom]]
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Viertes Kap. Römische Geschichte.
eine Reihe von 482 Jahren halb unter Königen, halb unter Consuln
umfaßt, stellt die Entstehung des Staates, die mühe- und gefahrvolle
Ausbreitung seiner Macht über Italien, zugleich die Festsezung sei-
ner Constitution, seiner politischen und Kriegsmarimen und überbaupt
die Grundlegung seiner Herrschaft, dabei die schöne Zeit unverderb-
ter Sitten und republikanischer Tugend dar.
Die zw eite, von der Unterwerfung Tarents (3712. 271 v.chr.)
bis zur Schlacht bei Actium (3953. 30 v.chr.), enthalt in halb
so tanger Dauer (241 I.) die Eroberung der Welt und den Umsturz
der republikanischen Verfassung. Sic zerfallt in zwei Th eite, deren
Grenzpunkte die Zerstörung Karthago's und Korinths (3838. 145
v. Ehr.) ist. In der ersten Hälfte wird, ungeachtet der schon begin-
nenden Verworfenheit der römischen Politik, in Privatcharakteren bei
roher Außenseite noch Würde, Rechtlichkeit und Mäßigung, in der Ge-
meinde Ordnung und Herrschaft des Gefezes bemerkt. Es ist der glän-
zendste Zeitpunkt der Römertugend. In der zweiten ist im Geleite
der Verfeinerung der schnell hinreißende Sittenverfall, als Wirkung
des schwellenden Reichthums, sichtbar. Ohne bedeutende Aenderung in
den Formen wird der Geist der Verfassung wesentlich geändert.
Der Patriotismus weicht der Selbstsucht; das Gesez erliegt der Ueber-
macht einzelner Bürger, und die Republik — nach Außen immer noch
furchtbar und triumphirend, aber durch innere Kriege schrecklich zer-
rissen — fällt als Beute dem glücklichsten und verschmiztesten Räuber
anheim.
Die dritte Periode, von der Dauer eines halben Jahrtausends,
zeigt bei anfänglichem Wechsel guter und böser Zeiten das im Ganzen
unter der unumschränkten Macht ermattende Leben der verderbten rö-
mischen Welt; darauf, bei immer steigendem Despotendrncke, die
lange Verwüstung innerer und äußerer Kriege, endlich die Theilung
des Reiches und in Westen seinen völligen Sturz (476n. Ehr.). Auch
die dritte Periode wird —■ durch Commodus Regierung (von 180
bis 193) — in zwei Theile geschieden, deren erster die noch an-
dauernde Kraft, der zweite den Verfall des Reiches enthält.
Aus der angegebenen Zeitbestimmung ist klar, welche dieser Haupt-
perioden oder ihrer Theile in den gegenwärtigen zweiten, und welche
in den ersten und dritten welthistorischen Zeitraum ge-
hören.
§. 4. Krieg gegen die Tarquinier, gegen Porsenna und die
Lateiner.
Mit welcher Ruhe, Mäßigung und scheinbaren Eintracht das römi-
sche Volk bei der Abschaffung des Königthums auch verfahren (3475.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]