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1. Die Weltgeschichte - S. 88

1835 - Mainz : Kupferberg
88 Ä tt g u st H 5. t.e.o.v. Monarchie der Kaiser. Von der Schlacht bei Actinm bis znr Theilung des Kaiserreichs, oder von Augustus bis ¿um Tode Theodosius des Gr., von 31 v. Ch. G. bis 395 n. Ch. G. * Das r ö >ii t sch e R e i ch hat seinen Höhepunkt e r r e i ch t. Kunst und Wissenschaft st e h e n der ä il ß cren At acht zur Seite; aber sowie diese ohne moralische Grundlage ihren weiten Umfang nicht zu fassen vermag, und alsbald, von sinnlich verblendeter Selbstsucht geleitet, immer mehr auf verderbliche Ab w ege geräth, so haben auch jene schnell ihre B l u t h e überlebt, und gehen zum Gewöhnlichen über. Die Völkerwanderung bedroht i in Osten d a S morsche, i u si ch selbst zerrüttete Staatsgebäude. 1. Dynastie des octavianisch-claubischen Ge- schlechtes und der Flavier, von 30 v. C h. G. bis 96 n. C h G. * Sowie der Senat, das Volk und die Ritter, so sind auch die meisten Kaiser nur von ihren sinnlichen Einge- bungen abhängig, Despoten, die m i t b l i n d e r W i l l k ü h r alle Menschenrechte zu Boden treten; daher denn gewöhn- lich ihr unnatürlicher Tod. 30. 1) Caesar Oclavianus — Augustus beschenkt, Nach sei- nem dreifachen Triumphe, Soldaten und Bürger, vermindert die Zahl der Senatoren, laßt sich das Imperium aufdringcn, theilt die Provinzen mit dem Senate (^ollortes praetorianae), und gibt, indem er nach und nach alle republikanische Würden in seiner Person vereint, von Macenas und Agrippa unter- stützt, dem Staate Ruhe und Sicherheit. Kriege: Die Cantabrer werden in Spanien nach wieder- holten Kämpfen, sowie die Salasser in den Alpen bezwungen, verschiedene Colonie» : Caesar Augusta je. Die Unruhen in Gallien durch Agrippa gedampft; aber Niederlage des Legaten 16, Lollius durch germanische Völker. Eintheilung des römischen Germanien in das obere und niedere. Die pannonischen Völker von Agrippa, die Rhäter, Vindelikcr und Noriker von Tibe- 15. rius und Drusus, den Stiefsöhnen des Augustus, bekämpft. Darauf die Feldzüge des Drusus nach dem Innern Germa- !

2. Alte Geschichte - S. 153

1869 - Mainz : Kunze
153 fußtet uttb Bojer. Die letzteten fast gänzlich vertilgt; Gtündnng det Colonien Mutina (Modena), Bononia (Bologna) uiib Patina. Auch die Ligntet werden theilweise unterworfen; im Iahte 180 isv wetden 40,000 und dann nochmals 7000 Ligntet nach Samnium vetpflanzt. Zweiter schnitt. Ktiege im Osten (200 — 168). 1. Erster mneedonischer Krieg (200—197). Griechenland für frei erklärt (196). Die jetzt beginnenden Kriege gegen die aus det Monatchie Alexanders des Gtoßen hetvotgegangenen Reiche wutden den Rö- metn dadurch erleichtert, daß die despotische Regierung derselben keine Stütze in dem Volke fand und die Regenten selbst in einem schwelgerischen Hofleben ihre Kraft vergeudeten. Diese Reiche wa- ren hauptsächlich Maeedonien, Syrien und Aegypten, dann die kleineren Königreiche Bithynien, Kappadoeieu, Pergamum, Pontus, der rhodische Freistaat re. Griechenland von Maeedonien abhängig, die Hauptstärke in dem ätolischen und achäischen Bunde, deren Uneinigkeit von den Feinden benutzt wird. Die Römer nehmen sich nach ihrer alten Politik der kleineren durch die größeren be- drohten Staaten an, um die letztern zu bewältigen. Ursachen des ersten maeedonischen Krieges: 1) Das Bündniß Philipps V. mit Hannibal im zweiten punischen Kriege; 2) die Eroberung der ägyptischen Besitzungen in Kleinasien und auf den Cyeladen und die sich daraus entwickelnden Kriege mit Rhodus und Pergamum, welche Bundesgenossen der Römer waren. Ver- anlassung zum Kriege gibt ein Hülfegesuch der Athener, in deren Gebiet die von den Maeedoniern unterstützten Akarnanier einge- fallen waren. Die ersten Kriegsjahre ohne Erfolg für die Rö- mer; Philipp dringt sogar in Epirns ein. Erst die Kriegsführung des T. Quintius Flamininus bringt die Entscheidung; er vertreibt den Philipp aus Epirus und beendigt den Krieg durch den groß- ßen Sieg bei Cynoseephalae in der Nähe von Seotussa 197. Fried ensb edingungen: Philipp gibt alle griechischen Städte in Asien und Europa frei, liefert seine Kriegsschiffe aus bis auf 5, darf nicht mehr als 5000 Soldaten und keine Elephanten halten und ohne Erlaubniß der Römer keinen Krieg außerhalb seines Landes führen.

3. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 56

1874 - Mainz : Kunze
— 56 — werfung einiger kleiner Alpenländer im Himalaya nur eine Frage der Zeit. Das Hochgebirge gegen China (Tibet) hin nicht mehr nnübersteiglich. Defensiv-Stellnng der Engländer an den Grenzen von Afghanistan, Aggressiv-Stellung der Russen zwischen Jaxartes und Oxns (Alexanders Weg nach Indien). — Oestlich vom Cap Comoriu, noch jetzt durch die submarine Adams- brücke mit der Küste Coromandel verbunden die paradiesische Insel Ceylon: die indische Welt auf kleinstem Räume. — Aus- dehnung der englischen Herrschaft auch über die Ostküste des bengalischen Meerbusens gegen die Reiche Birma und Siam und über den S. der malaiischen Halbinsel (Malakka). Hier Singa- Pore, auf wüster Insel, Hauptstation auf dem Wege zum chiue- fischen Meere, in dessen Mittelpunkt die kleine Insel Hongkong, vor dem Hafen der größten ostasiatischen Handelsstadt Cangtong. — Frankreich in Hinterindien Englands Rival; ein Vortheil für die geographische und ethnographische Kenntniß des östlichen Hochasiens. In China wirken für die Erweckung des Volkes aus seiner Jahrhunderte langen Erstarrung außer den eben genannten Staaten auch Rußland und Nordamerika. Daneben wie in Indien an der Seite der Engländer die dentsch-christliche Mission und die deutsche Rhederei unter norddeutschem Schutze. Aehulich das Verhalten jener Staaten zu Japan. Bis jetzt noch größerer Einfluß Süd- und Ostasiens auf Europa als umgekehrt. 4) In Australien^), dem am spätesten entdeckten Reste der ältesten Welt, außer kleinern Besitzungen: a. Die Fidschi-Inseln, in der Mitte Polynesiens, und Norfolk. b. Die Neu-Seeläudische Gruppe, fast so groß als Preußen vor 1866; nicht wie die innere australische Inselgruppe und der Coutinent von Anstralnegern (Papuas), sondern wie die der äußeren Grnppe von malaiischen Polynesien:, den kriegerischen Maoris, bewohnt. Harte Kämpfe derselben mit den durch den Reich- thum des schönen Alpenlandes angelockten englischen Kolonisten. c. Ta smanien (van Diemens-Land), dessen alte Bevölke- rnng durch die Berührung mit den Europäern vernichtet ist. Auch im übrigen Australien scheint die Mission der Engländer und Franzosen den Untergang der Naturvölker nicht aufhalten zu können. *) Die Jagd auf die Wale, deren Revier vom Nordpol nach dem Süd- pol reicht, trug neben den planmäßigen Entdeckungsreisen nicht wenig zur Auffindung der terra australis bei, gleichwie das Suchen nach Gold Ber- anlassung zur Cultivierung der amerikanischen Westküste gab.

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 381

1855 - Mainz : Kirchheim
381 und Nahrung war einfach, ihre Häuser waren von Lehm, ihre Straßen ungepflastert. — Die großen Reichthümer aber, welche die Römer aus den eroberten Ländern nach Rom brachten, und ihre Bekanntschaft mit den verdorbenen Sitten der Griechen und Asiaten machten sie weichlich, habsüchtig und übermüthig. Die alten, guten Sitten gingen unter und mit dem Untergange derselben war auch der Keim des Verderbens für den Freistaat gelegt. Die Reichen hielten üppige Mahlzeiten , besaßen herrliche Paläste und Landgüter und eine Menge von Sklaven. Sie verwendeten ihre Reichthümer zur Befriedigung der Sinnenlust oder auch zur Bestechung der Ar- men, damit sie die Stimmen derselben zu den Staatsämtern erhielten. Dadurch entstanden blutige Bürgerkriege, welche den Freistaat seinem Untergange entgegenführten. Unter den zahlreichen Kriegen, welche die Rörner zur Zeit des Freistaates führten, war der Krieg mit der reichen und mächtigen Handelsstand Karthago in Afrika der langwierigste und schwerste. Ueber ein Jahrhundert lang kämpften beide Völker um die Ober- herrschaft der Welt. H a n n i b a l, der berühmte Feldherr der Kar- thager, unternahm von Spanien aus, über welches Land Karthago gebot, einen staunenerregenden Uebergang über die Pyrenäen und Alpen nach Italien, schlug die ihm entgegengesandten römischen Heere und rieb in der mörderischen Schlacht bei Cannä über 40,000 Rö- mer auf. Gewiß würde er jetzt die Römer unterjocht haben, hätten ihm seine eifersüchtigen Landsleute die nöthigen Hilfstruppen nicht versagt. So kam es denn, daß die Römer die Karthager in der Schlacht bei Zama schlugen, ihre Hauptstadt eroberten und durch Feuer zerstörten. — Im Jahre 113 drangen die ersten deutschen Volksstämme, die Ci mb er n und Teutonen, in Italien ein, um schönere Wohnplätze sich zu erkämpfen. Ihr Herannahen erfüllte Rom mit Schrecken. Schon hatten die tapferen Deutschen mehrere römische Heerhaufen vernichtet, als es endlich dem kühnen Feldherrn Marius gelang, in zwei blutigen Schlachten sie zu besiegen. — Auch die übrigen damals mächtigen Völker, die Griechen, Syrer und Aegypter wurden nach und nach von den Römern unterjocht, so daß um die Zeit der Geburt Jesu Christi die römische Herrschaft über alle Welttheile sich erstreckte. Nach dem Siege über die Cimbern und Teutonen entstan- den in Rom Parteien, die sich in den gräßlichsten Bürgerkriegen zerfleischten. Die mächtigsten, durch Reichthum und Kriegsthaten ausgezeichneten Männer, als Pompejus, Julius Cäsar, An- tonius und Octavianus, kämpften mit einander um die Allein- herrschaft über das römische Reich. Endlich ging aus diesen blu- tigen Bürgerkriegen Octavianus Augustus als erster römischer Kaiser hervor. Der Freistaat hatte 480 Jahre gedauert. Während dieser Zeit hatte Rom seinen Ruhm, seine Größe erworben; aber zuletzt auch den Keim zu seinem Verderben gelegt. Dieses ungeheure Reich

5. Geschichte des Altertums - S. 3

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der ltesten Völker und Staaten. 3 Lehren der Religion und Staat vollendete. In der Folge wurde das Volk der Reihe nach von den stammverwandten Assyriern, Me- dern und Persern unterjocht; aber diese siegreichen Völker nahmen die Religion und die Priesterkaste der Besiegten in sich auf. Durch sie ist uns ein Bruchstck aus dem heiligen Buche, dem Zendavesta, Religion des genannt der Vendidad, erhalten. Nach diesem zerfllt die ganze 3enbeoim- Welt in zwei Reiche, in das Reich des Lichts oder des Ormuzd (des guten Geistes) und das der Finsternis oder des Ahriman (des bsen Geistes); diese Reiche werden in fortdauerndem Kampfe mit einander gedacht, bis endlich das Reich des Ormuzd den Sieg be- hlt. Im Staate des Zendvolks bestanden vier Kasten; Priester, Kasten. Krieger, Ackerbauer und Gewerbsleute, von denen die Priesterkaste, welcher alle Beamten angehrten, den hchsten Rang einnahm. Mit dem Oberpriestertum war die Knigswrde verbunden. Die Priester- kste besa schon einen gewissen Grad astronomischer Kenntnisse, wie Astronomische die Eintheilung des Jahrs in zwlf Monate zu je dreiig Tagen Kenntnisse mit fnf Schalttagen, sowie ferner die Festsetzung der Sonnenbahn nach den Zeichen des Thierkreises beweist. . Z. 3)ie Inifei;. Die vorderindische Halbinsel wurde schon im hohen Altertum Geogra-der Mittelpunkt des Vlkerverkehrs. Sie umfat einen Flcheninhalt ^ffen^tt von 65,000 Quadratmeilen und bietet die grte Mannigfaltigkeit des Landes, der Bodenbeschaffenheit dar. Die Halbinsel wird von zwei Seiten vom Meere besplt; die Ostkste heit Koromandel, die Westkste Malabar. Im Norden hebt sich der Himalaya zu den hchsten Gipfeln der Erde und fllt dann in mehreren Terrassen, aber ziem-lich schnell, zum Tieflande herab, das sich von der Westseite der Halb-insel bis zur Ostseite hinzieht. Sdlich davon erhebt sich das Vindhya-gebirge, und diesem folgt das Plateau von Dekhan, das im Westen, Osten und Sden von Bergketten begrenzt wird. Den sdlichsten Theil der Halbinsel bildet das Hochland Travankore, welches in das Kap Komorin ausluft. Bedeutende Strme durchschneiden mit ihren Nebenflssen befruchtend das Land, eben so sehr die Pflanzen- und Thierwelt, als das Menschenleben und seinen Verkehr frdernd. Der Indus umschliet mit seinen vier Nebenflssen das Pendschab (Fnf-stromland), der Ganges mit der Dschumna, der Brahmaputra und andere bilden gleichsam die Lebensadern des Landes. Das Klima bietet bei aller Regelmigkeit die grten Gegenstze dar. Die in ewigem Schnee und Eis begrabenen hchsten Gegenden des Himalaya 1*

6. Geschichte des Altertums - S. 193

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 193 ablehnte, 27 v. Chr. den Alleinherrn des rmischen Staates mit dem Beinamen Augustus d. h. der Ehrfurchtswrdige, und drang, so oft Oktavian scheinbare Miene machte, der lstigen Regierungs-geschfte sich zu entledigen, mit Bitten in ihn, Oberhaupt des Staates zu bleiben. Dadurch, da er sich bewegen lie, die Regierung noch zu behalten, gab er seiner Herrschaft den Schein der Gesetzmig-feit und befestigte sich darin immer mehr. Augustus richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf eine tchtige Verwaltung des ungeheuren Reichs und auf die Erhaltung der Ruhe und Sicherheit in dem-selben. Um die Gruel der Brgerkriege und seine eigne Grau-samkeit in Vergessenheit zu bringen, bte er jetzt die grte Milde, verwaltet das Er stellte die Ruhe und Sicherheit in Rom her, gab Gesetze zin;rmt^Heid' Verbesserung der Sitten und Beschrnkung der Putzsucht, fhrte prachtvolle Gebude in solcher Masse auf, da er sich wohl rhmen durfte, er habe das aus Backsteinen aufgefhrte Rom in ein mar- verschnert mornes verwandelt. Unter seiner Regierung wurde insbesondere b,e @tabtr Kunst und Wissenschaft gepflegt. In den Werken der Baukunst wetteiferte mit ihm sein Jugendfreund Agrippa, welcher als Feld-Herr und Staatsmann ihm zu jeder Zeit treulich beigestanden hatte. Cilnius Mcenas, aus etruscischem Knigsgeschlechte entsprossen, weilte am Hose des Kaisers und war der freigebige Beschtzer der pflegt Kunst Dichter Horaz, Vergil und Ovid. Durch seinen Einflu kam es und^fen* dahin, da Augustus ausgezeichnete Talente untersttzte und einen seltnen Kreis von Rednern, Dichtern, Geschichtschreibern und Staats-mnnern um sich versammelte, wodurch vorzugsweise der Ruhm der Augusteischen Zeit und Regierung auf uns gekommen ist. Im Staatsleben wollte Augustus als einfacher Brger erscheinen, wenn er in der Volksversammlung abstimmte oder vor den Gerichtshfen als Zeuge auftrat. Auch sein husliches Leben trug den Stempel brgerlicher Einfachheit. Er bewohnte ein Haus auf dem palati- und lebt nifchen Hgel, welches sich durch Prunklosigkeit auszeichnete, und einfo*' hielt streng auf Sitte und Anstand. Um so schmerzlicher muten ihn daher Vorflle in der eigenen Familie berhren, welche seinen Anschauungen von Wohlanstndigkeit geradezu widerstrebten. Augu-stus war dreimal verheiratet gewesen. Von seiner zweiten Frau Skribonia hatte er eine Tochter Julia, welche dem Agrippa ver- Husliches mhlt war und in der Folge sich durch ihr leichtfertiges Leben und 8etb freches Treiben so berchtigt machte, da der strenge Vater die ent-artete Tochter auf eine Insel im adriatischen Meere verbannte, wo sie noch 20 Jahre lebte. Als Augustus sich von Skribonia Casfian's Geschichte. I. 5. Aufl, 13

7. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 18

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
T 18 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. befruchtenden Einfluß auf die Erde offenbart. Erdbeben, Wasserfluchen, Mißwachs, Seuchen u. s. w. beweisen, daß die Ordnung des Himmels gestört ist, und diese Störung hat ihre Ursache darin, daß die Ordnung im Reiche gelitten hat und der Kaiser von ihr abgewichen ist, was nun sein Volk und er mit ihm büßen muß, bis die wohlthätige Ordnung des Himmels die Ordnung auf der chinesischen Erde wieder herstellt. Von dem Kaiser, dem Vater des ganzen Volkes, kommt diesem also alles Heil und Glück wie der einzelnen Familie durch den Familienvater, und eben deßwegen ist der unbedingteste Gehorsam gegen den Kaiser auch die erste Pflicht des ganzen Volkes. Unter dieser Verfassung mögen die Chinesen ihre glücklichen Perio- den gehabt haben (wie sie auch-wirklich viel von den langen und segens- reichen Negierungen ihrer alten Kaiser zu erzählen wissen), denn offen- bar mußte sie die Liebe zu Ackerbau und friedlichem Gewerbe außer- ordentlich pflegen; doch „die Himmelssöhne" störten die Ordnung oft genug und „die Kinder" zeigten sich alsdann nicht minder ausgeartet. Da sich aber die Wirkung chinesischer Revolutionen in den Jahrhunder- ten vor Christus auf China selbst beschrankt, so zählen wir die Reihen ihrer Dynastieen nicht auf, und nennen nur die der Tschin von 249—206 vor Christus, welche dem Reiche seinen heutigen Namen gegeben hat. Unter dieser Dynastie wurde die große Mauer gebaut, welche die Nord- gränzc gegen die Einfälle der Barbaren schützen sollte, die in zahllosen Schwärmen das Hochland Mittelasiens bewohnten und als Hiongnu ein mächtiges Reich gründeten. Die große Mauer, eines der größten Werke der menschlichen Hand (sie erstreckt sich 300 Meilen weit vom Meer- busen Rhu Hai bis an das Gebirge Kueulun und den Gebirgssee Si Hai oder Westmeer, aus welchen Gegenden die Chinesen herstammen), verhinderte aber den Einbruch der Barbaren nicht, der Hiongnu so wenig als später der Mongolenhorden, doch ermannten sich die Chine- sen immer wieder, vertrieben oder unterwarfen die Eindringlinge und verfolgten sie weit in das mittelasiatische Hochland. Die letzte einhei- mische Dynastie, die der Ming, unter welcher China seine größte Aus- dehnung erreicht hatte, unterlag 1644 den unausgesetzten Angriffen der Mandschu, denen die Dynastie der Tsching angehört, welche bis aus die neueste Zeit in China herrscht. Dieser tungusische Mamm ist. aber in den Chinesen aufgegangen, indem die Eroberer von ver ihnen weit über- legenen Kultur der Besiegten mehr und mehr annahmen. Der Man- dschu auf dem Throne in Peking nennt sich Himmelssohn wie seine Vorgänger aus den chinesischen Dynastieen, führt dieselbe väterliche Sprache und übt denselben unbeschränkten Despotismus. Ein zahlreicher Beamtenftand, in neun Rangstufen gesondert, durch Knöpfe und Federn ausgezeichnet, wacht über den Vollzug der unzähligen Gesetze und Ver-

8. Bd. 2 - S. 128

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
128 Viertes Kap. Römische Geschichte. erfahrensten Staatsmänner und Feldherren und die edelsten Talente von beiden Ständen vereinigt waren. Die äußeren Angelegen- heiten interessirten sezt mehr, als die Händel des Forums, und man erkannte, daß jene einem permanenten Kollegium, welches daher von beharrlichen Marimen geleitet wäre, weit sicherer, als dem von Ein- drücken des Augenblicks abhängenden Volkshaufen anvertraut würden. Welches diese Marimen gewesen, welches System der Politik der Senat — mehr ans egoistischen, als aus patriotischen Antrieben — befolgt habe, werden wir später (§. 30. 31.) erörtern. Hier noch die vorläufige Bemerkung, daß die Aristokratie der Op tim aten, welche jene der Geburt oder der patricischeu Geschlechter verdrängt hatte, ihrerseits in Aristokratie des Reichthums allmälig überging, welches damals geschah, als bei steigendem Lurus die Armuth schwerer zu tragen schien, und die Reichthümer sich theils durch Zufall, thcils durch Habsucht in wenigen Häusern anhäuften, woraus dann ein unge- meines Ucbergewicht dieser leztercn und eine Reihe von traurigen Folgen entsprang, die jedoch erst nach den pnnischen Kriegen auffallend sicht- bar wurden. Bei dem Ausbruche dieser Kriege mochte Rom an 300,000 waffenfähige Bürger zählen. §. Io. Die Karthager streben nach Sicilien. Die Angelegenheiten Siciliens, welche den nächsten Anlaß zur Fehde zwischen Rom und Karthago gaben, und mit denen auch die karthagische Geschichte selbst, von Serres Zeit au, auf's innigste verwebt ist, finden hier ihre geeignete Stelle. Unter allen auswärtigen Ländern, ans welche die Karthager nach Begründung ihrer Macht in Afrika verlangende Blicke warfen, war keines, wornach sie heftiger und beharrlicher strebten, als Sicilien. Die Lage dieser Insel, ihre Größe und ihre Fruchtbarkeit machten sie auch allerdings in kommerzieller und politischer Rücksicht zum kostbar- sten Besizthume. Schon frühe waren die alten phönicischen Kolo- nien auf der sicilischen Küste unter den Schuz, daher auch unter die Hoheit Karthago's gekommen. Der vielgetheiltc Zustand und die unaufhörlichen inneren Bewegungen der Insel begünstigten die Erwei- terung der fremden Herrschaft. Aber die griechischen Kolonien, welche für ihre Freiheit zitterten, strebten mit aller Kraft derselben entgegen, und die ganze griechische Nation, welche die Karthager als Barbaren und als Handelsrivalen haßte, war geneigt, jene Bestre- bungen zu unterstüzen. Aus solchen Verhältnissen, aus solcher Entge- gensezung der wichtigsten Interessen mußte wohl, da beide Parteien so ziemlich gleich an Kräften waren, ein äußerst hartnäckiger Kampf ent-

9. Bd. 2 - S. 166

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
166 Viertes Kap. Römische Geschichte. oder wenigstens durch äußere Furcht im Zaume gehalten waren, muß- ten jezt unwirksam werden, da Rom eine wettherrschende, in ihren Ansprüchen durch Nichts beschränkte Gemeinde, und sein Volk ein Volk von Königen war. Habsucht und Herrschbegierdc, welche — wiewohl in allen Zeiten ihre Spur sich zeigt — früher nicht hatten aufkommen mögen, wurden sezt durch die Aussicht auf das unermeßlich vor ihnen liegende Erntefeld ganz unbändig gemacht. Der Raub der Nationen strömte nach Rom, und häufte sich, da meist nur den Volks - und Kriegshänptern und dem Senate erlaubt war, die Provinzen zu plündern, in wenigen Familien ans. Dieser Reichthum, die Frucht der Eroberungen, wurde Lockspeise und Antrieb zu immer neuen Kriegen. Je größer der Gewinn, desto unersättlicher die Be- gierde; Raub und Erpressung wurden schäm- und schrankenlos. Die Wirkung von allem Dem war nicht blos das Aufhören der alten Mäßigung, Enthaltsamkeit und Tugendsitte, sondern zugleich eine völlige Veränderung der Machtverhältnisse. Denn, als der Gotd- dnrst von oben herab in alle Klassen gedrungen war, und dann doch nur Wenige zur unmittelbaren Plünderung der Provinzen kamen; so zo- gen dafür die Uebrigen aus ihrem Wahlrechte zu den Aemtern Ge- winn. Hinfort konnte Keiner mehr zu hohen Staatswürden und — was ihre gewöhnliche Folge war — zur Verwaltung von Provinzen anders, als durch Bestechung, ja fast offenbaren Kauf gelangen: cs wurde der Reichthum, welcher ans der Macht geflossen, zugleich Mittel zur Erwerbung der Macht. Und so erhob sich allmälig an die Stelle der alten Adels- und der Optimaten-Aristokratie — jene des Reichthums. Schon längstens war die erste gestürzt, und fast aller politische Unterschied zwischen patrizischen und plebejischen Geschlechtern vertilgt worden. Dafür hatten die Optimaten-Geschlechter, d. h. jene Häuser — ohne Unterschied ob patriziscben oder plebejischen Ursprungs—, deren Glieder einmal zu den hohen Würden gelangt waren, dieselben fort- während, wenn auch nicht ausschließungs-, doch vorzugsweise be- hauptet. Auch waren derselben so viele, daß noch Spielraum genug für die freie Wahl, so wie für den Wetteifer der Tugend und des Talentes blieb. Jezt aber in dem Maße, als einige Häuser ihre Macht durch vermehrten Reichthum steigerten, sanken die Uebrigen in verglei- chungöweise Schwäche: und da die Gewalt hinwieder größeren Reich- thum brachte, so wurde das Mißverhältniß zwischen den Geschlech- tern in Beiden: täglich größer. So concentrirte sich die Macht in den Händen der allcrrcichsten Bürger, und es wurde die hassenswür- digste aller Aristokranecn begründet.

10. Bd. 2 - S. 114

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
114 Viertes Kap. Römische Geschichte. eine Reihe von 482 Jahren halb unter Königen, halb unter Consuln umfaßt, stellt die Entstehung des Staates, die mühe- und gefahrvolle Ausbreitung seiner Macht über Italien, zugleich die Festsezung sei- ner Constitution, seiner politischen und Kriegsmarimen und überbaupt die Grundlegung seiner Herrschaft, dabei die schöne Zeit unverderb- ter Sitten und republikanischer Tugend dar. Die zw eite, von der Unterwerfung Tarents (3712. 271 v.chr.) bis zur Schlacht bei Actium (3953. 30 v.chr.), enthalt in halb so tanger Dauer (241 I.) die Eroberung der Welt und den Umsturz der republikanischen Verfassung. Sic zerfallt in zwei Th eite, deren Grenzpunkte die Zerstörung Karthago's und Korinths (3838. 145 v. Ehr.) ist. In der ersten Hälfte wird, ungeachtet der schon begin- nenden Verworfenheit der römischen Politik, in Privatcharakteren bei roher Außenseite noch Würde, Rechtlichkeit und Mäßigung, in der Ge- meinde Ordnung und Herrschaft des Gefezes bemerkt. Es ist der glän- zendste Zeitpunkt der Römertugend. In der zweiten ist im Geleite der Verfeinerung der schnell hinreißende Sittenverfall, als Wirkung des schwellenden Reichthums, sichtbar. Ohne bedeutende Aenderung in den Formen wird der Geist der Verfassung wesentlich geändert. Der Patriotismus weicht der Selbstsucht; das Gesez erliegt der Ueber- macht einzelner Bürger, und die Republik — nach Außen immer noch furchtbar und triumphirend, aber durch innere Kriege schrecklich zer- rissen — fällt als Beute dem glücklichsten und verschmiztesten Räuber anheim. Die dritte Periode, von der Dauer eines halben Jahrtausends, zeigt bei anfänglichem Wechsel guter und böser Zeiten das im Ganzen unter der unumschränkten Macht ermattende Leben der verderbten rö- mischen Welt; darauf, bei immer steigendem Despotendrncke, die lange Verwüstung innerer und äußerer Kriege, endlich die Theilung des Reiches und in Westen seinen völligen Sturz (476n. Ehr.). Auch die dritte Periode wird —■ durch Commodus Regierung (von 180 bis 193) — in zwei Theile geschieden, deren erster die noch an- dauernde Kraft, der zweite den Verfall des Reiches enthält. Aus der angegebenen Zeitbestimmung ist klar, welche dieser Haupt- perioden oder ihrer Theile in den gegenwärtigen zweiten, und welche in den ersten und dritten welthistorischen Zeitraum ge- hören. §. 4. Krieg gegen die Tarquinier, gegen Porsenna und die Lateiner. Mit welcher Ruhe, Mäßigung und scheinbaren Eintracht das römi- sche Volk bei der Abschaffung des Königthums auch verfahren (3475.
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