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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 1 = Grundstufe B - S. 31

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Aus der Länderkunde der Erdteile. 31 üppigsten bewachsene Tropenland des asiatischen Festlandes, die Heimat vieler Palmenarten. Angebaut werden u. a. Reis, Weizen, Baumwolle, Thee, Indigo, Opiummohn. Der Elefant ist das wichtigste Haustier, der Tiger das ge- fährlichste Raubtier. In den Flüssen hausen Krokodile; reichlich sind die Schlangen vertreten. — In den Sumpfländern des Gangesdeltas ist die Heimat der furchtbaren Cholera. Südlich von dem steppenartigen, an Diamanten reichen Hochlande von Dekhan die Insel Ceylon, die Heimat des Zimtbaues. Perleu- fischerei. Ceylonkaffee. Die Bewohner Indiens (286 Mill.) sind die Hindus, braun- farbige Kankasier, welche das Land schon sehr frühe auf eine hohe Stufe der Kultur brachten. Sie haben noch heute ihre uralte br ah manische Religion (so genannt nach Brahma, dem obersten Gott) und die Stände- scheiduug in Kasten. Der Reichtum des Landes lockte aber auch fremde, namentlich mohammedanische Eroberer an. Im Jndnsgebiet giebt es noch heute viele Mohammedauer. — Fast ganz Vorderindien gehört heute deu Eugläudern als indisch-es Kaiserreich. Die Engländer haben An- bau,. Gewerbefleiß und Verkehr sehr gefördert und viele Eisenbahnen gebaut. Kalkutta, Hst. an einem Arm des Gangesdeltas, Sitz des Vizekönigs, wichtigster Ausfuhrhafen Indiens. — Benäres am Ganges, heiligste Stadt der Hindus. — Lahor, prachtvolle Stadt im obern Jndusgebiet. — Bombay (bombe), wichtigste Handelsstadt der Westküste. — Madras, bedeutende Handelsstadt an der Ostküste. 2. Hiuterittdieu, handsörmige Halbinsel mit der fingerartig vorgestreckten Halbinsel Malakka. Fünf hohe, jedoch nicht schneebedeckte Gebirge durch- ziehen die Halbinsel gen 880. Zwischen ihnen 4 Ströme, von denen der Menam der bedeutendste ist. Auf dem fetten Schlammboden der Flnßthäler gedeiht viel Reis. Die Tier- und Pflanzenwelt erinnert an Vorderindien. Die Bewohner sind auf Malakka Malayen, im übrigen Hinterindien ein Mischvolk von Malayen und Chinesen (Jndochinesen). Sie bekennen sich größtenteils zum Buddhismus. Diese Religion wurde vou dem indischen Weisen Buddha, einem Zeitgenossen des Cyrns, begründet. Sie zählt etwa so viel Anhänger, als die christliche der ganzen Erde, da sich zu ihr fast alle Mongolenvölker des mittleren und s.ö. Asiens bekennen. Die westlichen Küstenländer und der 8. Malakkas bilden das britische Hinter- indien. — Den Franzosen gehören die ö. Küstenländer. — Ein einheimisches Reich ist Siam mit der größtenteils auf Inseln erbauten volkreichen Hst. Bangkok. 3. Ter indische Archipel besteht aus zahlreichen (etwa 10 000) Inseln, welche sich zu beiden Seiten des Äquators zwischen Südasien und Australien ausbreiten. Man unterscheidet 4 große Hauptgruppen: die großen Snnda- inseln (Borueo, Sumatra, Java, Selebes), die kleinen Snndainseln, die Molukkeu oder Gewürzinseln und die Philippinen. Die größte der Inseln ist B o r n e o, die dritt-größte Insel der Erde, so groß wie Skan- dinavieu. — Die Inseln sind gebirgig und vulkaureich. Java ist mit seinen 46 Vulkaueu das vulkanreichste Land der Erde. Die^Pflanzenwelt ist bei dem gleichmäßigen, feuchtwarmen Tropenklima sehr üppig. Zu den sonstigen Kulturpflanzen der heißen Zone kommen köstliche Ge- würze, als Kampfetbaum, Gewürznelken, Muskatnüsse, ferner Sagopflanzen und auf den Philippinen Manilahanf. Reis, Zuckerrohr, Kokosnüsse und Brotfrucht gedeihen m ,vülle. Zu der vielgestaltigen Tierwelt gehören die zahlreichen Papageien und Gewürztauben, der fliegende Hund, der Orang-Utan (Sumatra und Borneo) und der Königstiger (Sumatra und Java).

2. Erdkunde - S. 179

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 179 — das Königreich Siam (630 000 qkm, 5 Millionen E.). Die Hauptstadt Bangkok am Menam (200 000 E.) ist zum Teil auf Pfählen im Flusse erbaut. Großartige Buddhatempel. Lebhafter Handel. Europäische Besitzungen. 1. Britische: a) Birma (Barma), der westliche Teil Hinter- iudiens, ein überaus fruchtbares Reislaud (415 000 qkm und 8 Millionen E.) — Rangun (180 000 E.) an der Jrawadi- münduug ist der Haupthandelsplatz. b) Niederlassungen an den Meerengen (Malakka und Singa- pur). Von besonderer Bedeutung ist der Freihafen Singapur (184 000 E.) auf einer kleinen Küsteninsel, infolge der glücklichen Lage Mittelpunkt des Handels zwischen Indien, Ostasien und Australien. 2. Französische: Jndochina (705 000 qkm, 25 Millionen E.), Gesamtname für die im Osten und Südosten der Halbinsel liegenden Gebiete: a) Schutzstaat Kambodscha, b) Cochinchina mit der Haupt- stadt Saigon (65000 E.), e) Schutzstaat Anuam mit Hnü (30 000 E.) und d) Tongking, eine sehr fruchtbare Landschaft, auch als Durchgaugslaud nach Südchina wichtig. Hauptort Hanoi (Kescho) 150 000 E. Vorderindien. Es umfaßt das Hochland Dekhan sowie die vorgelagerte hindo- stanische Tiefebene, welche sich nordwärts bis zum Himalaja erstreckt und aus zwei sehr verschiedenen Teilen besteht: a) der vorwiegend dürren Ebene des Indus, b) dem reich bewässerten und außerordent- lich fruchtbaren Tieflande des Ganges, welcher in seinem Unterlaufe sich mit dem Brahmaputra vereinigt. Vorderindien bringt fast alle Produkte der heißen Zone in größter Fülle hervor, besonders Reis, Weizen, Baumwolle, Ba- nanen (Banianen, eine Feigenart), Thee, Kaffee, Zuckerrohr, Gewürze, feine Farbstoffe, Tabak, Mohn (zur Opiumbereitung), Jute (zu Ge- weben), Seide, viele Arten von Palmen. — Die Tierwelt zeigt die größten und kräftigsten Formen im Elefanten, Nashorn, Tiger u. f. w.—>

3. Erdkunde - S. 181

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 181 — dunkelfarbige Urbewohner. Verhältnismäßig sehr gering ist die Zahl der Europäer (etwa 200 000). Ungefähr 3/4 aller Bewohner Indiens sind noch Heiden (An- Hänger des Brahmaismus, Buddhismus u. a.), 57 Millionen bekennen sich zum Islam, 21/2 Millionen zum Christentum. Die ehemalige Einteilung der Hindu in vier Gesellschaftsklassen oder Kasten (Priester, Krieger, Ackerbauer und Gewerbetreibende, Dienende) ist in Anpassung an die modernen Erwerbszweige um- gestaltet, indem sich die beiden unteren in mehrere neue Kasten auf- gelöst haben. Die außerhalb der Kasten stehenden P a r i a s werden als rechtlos mit Verachtung behandelt. A. Die Kimataja-Länder. Am obern Indus liegt der britische Schutzstaat Kaschmir, eine herrliche Alpenlandschaft, mit der Hauptstadt Srinagar (120 000 E.), wo die feinen Kaschmir-Shawls gefertigt werden. B. Das Tiefland des Indus. La höre (177 000 E.) im obern Jndusgebiet, dem fruchtbaren Pandschab, ist ein wichtiger Handelsplatz. — Peschawer (Peschauer, 84 000 E.) ist als „Thor Indiens" eine wichtige Grenzfestung gegen Afghanistan. C. Das Tieftand des Ganges. Es ist außerordentlich dicht bevölkert und hat viele große Städte. — Delhi (193 000 E.) an der Dschamna, dem großen rechten Nebenfluß des Ganges, soll früher als Residenz des Großmoguls 2 Millionen Einwohner gehabt haben. Aus der Glanzzeit sind noch viele herrliche Tempel und Paläste erhalten. — Allahabad am Zusammenflusse des Ganges und der Dschamna hat 175 000 E. Benares (220 000 E.) ist eine den Indern heilige Stadt mit vielen Badeplätzen in dem göttlich verehrten Ganges. - Patna (165000 E.) ist der Hauptmarkt für Opium, welches besonders nach China ge- liefert wird. — Kalkutta an dem auch Seeschiffen zugänglichen westlichen Mündungsarme des Ganges (862 000 E.) ist der Sitz der indischen Regierung und der zweite Seehandelsplatz.

4. Erdkunde - S. 172

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 172 Nr. Name Flächeninhalt in qkm Einwohnerzahl Auf 5. 6. 7. 8. Französische (Jndochina [d. i. Kambodscha, Cochinchina, An- nam, Tongking^, Pondichery) Portugiesische (Goa, Diu, Macao, Osttimor).... Deutsche (Kiautschou) . . . Vereinigten Staaten von Amerika gehörige (Philip- pinen und Suluiuseln) . . 706 000 20 000 500 296 000 25 Mill. 1 80 000 7 „ 35 48 160 24 Ostasien. Das Kaiserreich China. Es umfaßt auf einem Flächenraume von 11 Millionen den größten Teil des hinterasiatischen Hochlandes, ferner die dem- selben im Osten vorgelagerte Tiefebene. An Größe wird China von Rußland und Großbritannien (mit den Kolonien) übertroffen, aber der Bevölkerungszahl nach nur von letzterem Reich. Nach neuerer Annahme hat China 357 Millionen Einwohner, das ist fast der gesamten Menschheit. Auf das eigentliche China treffen hiervon 345 Millionen, während die Nebenlander, obwohl sie 2/3 der Ge- samtfläche einnehmen, nur etwa 12 Millionen Bewohner zählen. Das eigentliche Khina, von den Chinesen mit Stolz „das Reich der Mitte" genannt, breitet sich über den östlichen Abhang des hinterasiatischen Hochlandes und über die chinesische Tiefebene aus. Das Land wird vom Hoangho und Jangtsekjang durchflösse:?. Ein weit ausgedehntes Kanalnetz verbindet dieses wasserreichste Strompaar Asiens (der berühmte Kaiser- kanal hat eine Länge von 1300 km — der Lange des Rheins). Das milde Klima, die Fruchtbarkeit des Bodeus und die starke Be-

5. Erdkunde - S. 174

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 174 — stehen geblieben, weil sie in blinder Verehrung zur Vergangenheit aufschauten und in dünkelhafter Selbstüberschätzung sich bis in die neueste Zeit von allen andern Völkern abschlössen. Seit 1842 ist das Land allmählich den Fremden zugänglich geworden. Unaus- haltsam dringen europäische Einrichtungen vor, besonders seit das Deutsche Reich, Großbritannien und Rußland an der Küste Be- sitzungen erworben haben (S. 175). Infolge rastloser Thätigkeit der (besonders katholischen) Missionäre zählt China jetzt schon über 1 Million Katholiken und etwa 100 000 Protestanten. Staatsreligion ist die Lehre des Konfutfe, die Niedern Volksklassen bekennen sich meist zum Buddhismus. China ist ein unumschränktes Kaiserreich. Der Herr- scher, „der Sohn des Himmels", vereinigt in sich die höchste Welt- liche mit der höchsten geistlichen Gewalt. — Das Land wird in 18 Provinzen eingeteilt, welche unter nahezu selbständigen Statt- Haltern stehen. China soll angeblich über 50 Städte mit mehr als 7a Million Einwohner zählen; doch ist die Bevölkeruugsangabe sehr schwankend. Gewiß ist, daß das Mündungsgebiet der beiden Hauptströme so dicht bevölkert ist wie kein anderes Land der Erde. Ein Teil der Be- wohner lebt hier ständig auf Flößen im Wasser. Bei solcher Über- völkerung treten trotz der Fruchtbarkeit des Bodens oft Hungersnot und Seuchen auf. Viele Chinesen wandern deshalb nach Indien, Amerika und Australien aus. Die wichtigsten Städte Chinas sind: Peking (mit 1600 000 E.), die Hauptstadt und Residenz des Kaisers. — Tientsin (fast 1 Million E.) ist die Hafen- stadt für Peking, mit diesem jetzt dnrch eine Eisenbahn ver- bunden. Nanking (72 Million E.), am Jangtsekjang gelegen, ist eine blühende Handels- und Fabrikstadt, sowie Hauptsitz der chine- sischen Gelehrsamkeit. — Schanghai (mit 450000 E>) und Kanton (mit 2v2 Millionen E.) sind die wichtigsten See- Handelsplätze.

6. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

7. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

8. Erdkunde - S. 269

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 269 — Am nächsten Morgen war das, was wir uns bisher nnr in der Phantasie ausgemalt hatten, in Wirklichkeit vor uns. Langsam fuhr unser Schiff in das Goldene Horn und warf den Anker. Da ist sie nun, die Siebenhügelstadt mit ihrer unvergleichlichen Lage; das sind die Moscheen mit ihren blitzenden Kuppeln und den schlanken, weißen Minarets, das die Gärten und Paläste; das ist Kon- stantinopel, wie wir es uns vorgestellt hatten, nur noch um vieles schöner, glühend im rosigen Lichte der Frühsonne. Konstantinopel oder Stambul (d. i. Stadt des Islam) besteht aus drei durch Meeresarme getrennten Teilen. Auf der asiatischen Seite liegt Skutari; auf der europäischen Seite dringt ein breiter Wasserarm in das Land ein, das Goldene Horn, welches das eigentliche Stambul vou den großen Vorstädten Galata, Pera n. s. w. trennt. Das Goldene Horn ist der Hafen von Konstautinopel, der Marktplatz von drei Weltteilen und einer der größten, schönsten und sichersten Ankerplätze der Welt. Das eigentliche Stambul, welches rings von den starken byzantinischen Mauern umschlossen ist (vgl. Bild 38, S. 124), bildet ein Dreieck, dessen Umfang 18 km beträgt. Die Einwohnerzahl kann niemand genau angeben; man liest von einer Million, in Wirklichkeit mag die türkische Hauptstadt, die Vorstädte mit eingerechnet, von 600 000—800 000 Einwohnern be- völkert sein. Die Stadtteile sind größtenteils aus Holz und enge zusammengebaut, woraus sich die vielen und großen Feuersbrünste erklären. Ans dem Häusermeere ragen meist auf Hügeln viele Hun- derte von Moscheen, oft schöne und kunstvolle Bauten, hervor. Was die ganze Stadt, die Seeseite ausgenommen, in dunkeln Gürteln wie Wälder umzieht, das siud Cypressenhaine, welche die Grabstätten der Moslems beschatten; denn da der Korangläubige nie ein Grab zerstört, so sind noch alle Grabstätten samt ihren Denkmälern seit Ankunft der Türken in Europa erhalten, und die Riesenstadt der Lebendigen ist von Millionen Wohnnngen der Toten umgeben. Vor allem ist es in Konstantinopel das Straßenleben, welches auf den Fremden einen großen Reiz ausübt; denn was er da sieht, ist ihm etwas Neues. Wenn man die bunte Bevölkerung

9. Europa - S. 80

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 80 — immer mehr empor, und alte Baudenkmäler, Skulpturen und bedeutende wissen- schaftliche und dichterische Werke geben noch heute Kunde von der Höhe und Ausdehnung altgriechischer Kulturarbeit. In Bezug auf Erdkunde, Astronomie, Geschichtsschreibung, Dichtkunst, Malerei und Baukunst waren die Griechen die Hauptträger menschlicher Denkarbeit im Altertum. Auf dieser althellenischen Kulturarbeit baute sich zum größten Teil erst die römische auf. Freilich hat diese kulturhistorische Bedeutung nur die eigentliche griechische Halbinsel mit ihrcn_ reichgegliederten Küsten, ihrem herrlichen Klima und den zahlreichen Landschaften. Die Berglandschaften Jllyriens und der unwegsame Hämos blieben immer der Sitz wilder Gebirgsstämme. Im Mittelalter erlag die Halbinsel, der morsche Rest des oströmischeu Reichs, dem Ansturm der Türken, welche 1453 Konstantinopel eroberten, in den folgenden Jahrhunderten tief nach Mitteleuropa vordrangen und fast ganz Ungarn, Rumänien und die Länder n. vom schwarzen Meer unterwarfen. Im 17. Jahr- hundert bereits begannen die Verluste, welche sich bis in die ueueste Zeit derart -fortgesetzt haben, daß von dem einstmaligen großen Türkenreiche in Europa nur noch wenig übrig ist. Die schwersten Verluste in diesem Jahrhundert waren die Unabhängigkeitserklärungen von Griechenland, 1821—29 Rumänien, Serbien,Montenegro (1877—88). die Occupation Bosniens und der Herzegovina seitens Österreichs und die Entstehung des Fürstentums Bulgarien. Nur die gegenseitige Eifersucht der europäischen Großmächte verhindert zur Zeit die gänzliche Beseitigung der Türkenherrschaft in Europa. a) Der nördliche, festländische Teil der Halbinsel. 1. Das Land. Der breite, festländische Teil der Halbinsel ist ■eine trapezförmige Landmasse, welche sich in ostwestlicher Richtung (auf dem 43. Breitenkreise gemessen) etwa 850 km, von N. nach S., d. h. von der Donaulinie, bis zum 40.° n. Br., 500 km und in der Diagonale von Konstantinopel bis zum Schnittpunkt der dalmatischen Küste mit dem 15. Meridian etwa 1000 km erstreckt. Letztere Linie entspricht einer Entfernung von Königsberg bis Basel. a) D i e K ü st e n g l i e d e r n n g ist am schwarzen Meere ein- förmig, buchten- und hafenarm. Der kleine Meerbusen von Burgas ist der einzige nennenswerte Meereseinschnitt. Die Küste kann nicht schlechtweg flach genannt werden, da an einzelnen Stellen, z. B. bei Burgas und Varna, kahle, braune Bergkuppen von stattlicher Höhe an das Meer treten. Aber der Charakter der Küstenlandschaften bleibt einförmig und ungastlich. - Eine ähnliche Einförmigkeit zeigt am adriatischeu Meere die albanische Küste, während der dal- matische Küstentypus durch vielgestaltige Gliederung ausgezeichnet ist. — Sehr mannigfaltig sind endlich die Formen der Südküste, vom Bosporus bis zum Golf von Saloniki. Der Bosporus oder die Straße vou Konstantinopel gleicht einer 27 km langen Stromstrecke, deren steile, felsige Ufer sich völlig wie Flußufer gegenüber stehen. Täuschender wird der Eindruck noch durch die schmale, tiefe Einbuchtung des goldenen Horns bei Konstantinopel, das sich wie ein zu- strömender Nebenfluß ausnimmt. Die durchschnittliche Breite der Meeresstraße beträgt 2 km. Fast die ganze Uferlinie, namentlich aus europäischer Seite, nimmt sich wie eine einzige langgestreckte Stadt aus. Einfache Wohnhäuser wechseln mit prachtvollen Villen, die von terrassenartig ansteigenden Gärten umgeben sind, schön gelegenen Gartenhäusern mit Springbrunnen, Moscheen, Bädern und Kaffeehäusern. Die Berggipfel werden von großen Cypressenhainen gekrönt, welche die Begräbnisplätze beschatten, „Herrlich ist der Blick den Bos- k porns hinauf, der mit seinen Schlössern und Gärten, seinen Bergen und Burgen

10. Europa - S. 81

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 81 — seinen Dörfern und Städten, seinen Dampfschiffen und Nuderböten wie ein mächtig vergrößerter und von zehnfachem Leben 'erfüllter Rheinstrom wirkt" (Woermann). Der Bosporus führt aus dem schwarzen Meer in das Marmara- meer spropontis). Dasselbe führt seinen Namen nach dem Jnselchen Marmara, zur w. Inselgruppe gehörig. Im O. des Meeres, vor dem Eingang zum Bosporus, liegen die kleinen, reizenden Prinzen- inseln, ein Lieblingsanfenthalt reicher Griechen. Die Straße der Dardanellen (nach den vier türkischen Schlössern an den Ufern benannt) oder der H e l l e s p o n t führt in das ä g ä i s ch e Meer. Die Dardanellen sind an der schmälsten Stelle 1,6 km, an der breitesten 7 km breit. Viele althistorische Ereignisse knüpfen sich an den Hellespont. Seine Ufer sind indes nicht so schön als die des Bosporus, zwar freundlich, aber keineswegs großartig. An der engsten Stelle der Meeresstraße liegen die Dardanellen, vier stark befestigte Schlösser, zwei auf europäischer, zwei auf asiatischer Seite. Über die Wälle der Festungs- werke ragen Kruppsche Kanonen in großer Anzahl hervor. In strate- gischer Hinsicht sind die Dardanellen der Schlüssel von Konstantinopel. Die Nordküste des ägäischen Meeres ist reich gegliedert und hat abwechselnd Steil- und Flachküstenformen. Die wichtigsten Halbinseln sind Gallipoli und Chalkkdike. Letztere sendet fingerartig drei schmale Halbinseln weit ins Meer, wahrscheinlich angegliederte ehemalige Küsteninseln. Die nö. derselben ist die Halbinsel Athos mit dem gleichnamigen Waldgebirge (1935 in), dessen Hänge zahlreiche griechische Klöster aufweisen. Der wichtigste Meerbusen an dieser ganzen Küsten- strecke ist der Golf von Saloniki, wo viele Dampferlinien Anschluß an die Zweigstrecke der Orientbahn suchen. Zu den n. Küsteninseln gehören Thasos, Samothrake und Lemnos. I)) Bodengestaltung und Bewässerung. Die Boden- gestaltnng zeigt ein schwer entwirrbares Durcheinander von Gebirgszügen, Becken und Hochflächen. Die meisten Gebirgsketten streichen in der Richtung der Küsten (von Nw. nach So. oder von Nnw. nach Sso.), treffen aber auf diesem Zuge auf westöstliche Gebirgszüge, wodurch ein Gitter werk von Gebirgen entsteht, das eine ausgedehnte Ent- Wickelung von Ebenen und Flußsystemen hindert. Im allgemeinen läßt sich ein westliches und ein östliches Gebirgssystem unterscheiden. Tie Grenzscheide zwischen beiden wird durch das Tal des Wardar, der in den Golf von Saloniki mündet, und weiter nordwärts durch die M o r a w a gekennzeichnet. Diese bildet sich aus der bulgarischen und der serbischen Morawa und fließt n. zur Donau. «) Das westliche Gebirgssystem beginnt im Nw. der Halb- insel mit dem dalmatischen Gebirgssystem (S. 33), zu welchem hier die din arischen Alpen mit ihren zahlreichen Ketten gehören. Im weitesten Sinne gehören dazu die Gebirge von Bosnien, der Herzegovina und Montenegro. Diese Gebirge, die man gewöhnlich mit dem Namen „dinarisches Falten- gebirge" zusammenfaßt, bilden w. einer Linie Vistritza — untere Drina eine Reihe von Parallelketten, die sich im w. Teile von Griechenland fortsetzen, dann Trvmnau, Lehrbuch der Schiugeographie 11.** (j
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